Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 31, 1917, Image 1

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    Nebraska
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Vom Kriegsjchanplalz
Deutsche Offensive wird von der West
iront wieder berichtet
Bekdächtige Magerkeit der Nachrichten von Frankreich
deutet auf alllirte Schlorpen- bfn. Furchtbare
Kämpfe toben wieder am Jfonzm
Ja Stockholm finden Krieg-zielt
Wissen keinen sub-up
Aus Stockholm: Stockholm ist sent
das sozialistische Centrum der Welt·
Für die vom Präsidenten Wilson ver
künde-ten siriegxdziele giebt sich abso
Iut kein Enthusiasmus kund. Viele
der Delegaten sind der Ansicht, dasz
Amerika keine Demokratie, sondern
im höchsten Grade ein kapitalistisches
Staatswesen sei. Ein Delegat er
klärte, und zwar ein normegischer:
Die Ber. Staaten sind nicht ans ethi
schen Gründen in den Krieg eingetre
ten, sondern weil die amerikanische-n
Kapitalisten das Geld zu verlieren
besiirclstetein das sie in den Entente
ländern angelegt hatten. Die ante
ritanische Regierung inusz gestürzt
werden, wenn nöthig, niit Gewalt,
denn sie ist tapitalistisch und wird von
den Kapitalisten beherrscht. Die Te
legaten sind in zwei Gruppen ge
spalten, die einander sast feindlich ge
kenüberstehen,: die Befürworter ei
nes raschen, vernünftigen Friedens
·nnd die Ultraradilalen, welche die
ganze Welt in ein Chaos versetzen
möchten, unt dann eine neue Gesell
jschastsordnung aus den Rainen auiz
Zkaitien Its Wen Und dies ist einer
der Gründe, warum der Konareß
resultatlos verlaufen mag.
Großer Zeppelinangriff auf England
Aus London: 16 deutsche Flug
zeuge machten letzten Donnerstag ei
nen Angriff auf die Ziidoftlüfte Eim
landö. 76 Personen wurden getöd
tet und 174 verletzt. Nach den Be
tichien von Augenzengen flogen die
deutschen Mafchinen in Gruppen von
je fiinf in riefiger Höhe auf die Küste
zu. Die erer Gruppe liefz auf den
Gefchöftsmittelpunkt der Stadt förm
lich Bomben regnen. Die übrigen
Gruppen vertheilten ihre feurigen
Geschenke auf die umliegenden Orts
«fchaften. Es follen drei Fahrzenge
herabgeschossen worden fein. Aber
die Engländer legen wieder. Der
Berliner Bericht sagt, daß fäimntliche
Fahr-enge heil heimkehrten.
Absage as den Premier von Frank
reich.
Aus Kopenhagem Dasz die deut
schen Sozialdemokraten nicht ,,«’5rie
den um jeden Preis« haben wollen,
geht aus einer Erklärung ihres Ber
liner CentralorganL des Vorwärts.
hervor. Das Blatt sagt, daß nach
den Schrecken des nun drei Jahre
währenden Krieges kein Deutscher
daran denken könnte, einen Frieden
unter dein von Preniier Nibot in sei
ner letzten Parlainentsrede angedeu
teten Bedingungen zu erkaufen
Eher, sagt der ,,Vormärts«, miisse der
Krieg drei weitere Jahre dauern.
Russland übt Druck auf Entente ano·
Aus Petersburg2 Das neue russi
fche Ministerium ist entschlossen, eine
Aenderung der striegsziele der Alliir
ten herbeizuführen Die Verhand
lungen zu diesem Zweck haben bereits
begonnen. Jn einer Konserenz mit
den Ententetnächten wurde den En«
tentemächten klar gemacht, daß das
russische Volk zwar keinen Separat
frieden wünsche, aber auf einer Revi
sion der vom alten Regiine mit der
Alliirten geschlossenen Verträge be«
stehe und daher eine Konserenz dei
Ententemöchte einberufen werdet
soll, um die Kriegsziele im Einklane
mit dem von der rnssischen Regierun
am 9. April erlassenen Manifest zi
präzisirm Es wurde hier bekannt
daß Finnland sich von Mland los
reißen und künftig alt unabhängige
Staat eristiren will»
Teixsfük nur-cui- im Kaukasus
Aus Petersburg: Kriegsminister
Zskerenski erklärte in einer Rede vor
Zsiisrzenn Es ist die Gefahr vorhan
den, dafz wir nicht nur Annenien,
kfondern möglicherweise auch einen
ITheil des Kaukasus verlieren. Jn
YCentrals und Süd-Ruszland herrscht
volle Dluarchie der die Behörden fast
-tnachtlos gegenüberstehen Die agra
Frischen Unruhen, Massen-Beschluss
Hnahtnen von Eigenthum Vrandftif·
.tnng und andere gefährliche Anzei
Hchen von Anarchie, welche dein Sturz
»des; alten Regiines in vielen wichti:
Tut-n JuduftrieiCentren nnd Land
FtvirthfchaftesDistrilten von Central»
Hund Eiididitnleand gefolgt waren
’werdeu immer ernster. Die Bauern
ltliegierunge und Privat Eigenthum
niedergeht-amti- gepliindert oder für
lsich behalten ·nnd ein allsenieiner
ZZustand von Anarchie herrscht vor
«Jm Gouvernement Saratass Erfinder
Isich die Stadt Isakitsyn osniq im Ve
sitze der Bauern und jede Autorität
Hist über den Haufen geworfen. Die
TSoldaten haben behufs Erhöhung ih
Zres Soldes eine Contribution von an
derthalb Millionen Rubel auferlegt
Fund Schiffe in der Welga mit VE
·fchlag belegt. Ein großes Gut mit
einer Kunst-Gallerie wurde v«-llsläus
sdig zerstört Im Gouvernement
JMinst haben die Agrar·llnruhen ei
inen solchen Punkt erreicht, daß der
jLandmirthschaft völliger Ruin droht.
IEmbakgo treibt Diiuen Deutschland
i in die Arme
« Aus skopenljaaem Man nimmt
"l)ier an, dasz ein Alischneiden des Lan
Jdes von amerikanische-n Rohproduk
Hten, wie es angeblich geplant wird,
«das Land an den Rand des mitth
schastlichen Ninus bringen würde. Es
wird darauf hingewiesen, dasz eine
derartige Maßnahme seitens der
Ver. Staaten Dänemark direkt in die
Arme Deutschlands treiben wüßte«
da es darauf angewiesen sein würde
die landwirthschastlichen Produkte,
das einzige, was das Land selbst er
zeugt, an Deutschland zu verkaufen,
um Geld sür seine Bevölkerung zu
bekommen.
Erz-Zur nnd Familie beucketn Nar
toffelland.
Aus Petersburg: Herr und Frau
Nickolanv Nonianoff, deren Töchter
und Sohn haben sich der »Zurüc! auf
die Meiji«-Bewegung nngefchloffen
Sie bearbeiicn einen großen, im
Park ihres früheren Luftfchloffes
Tfarlow Selo befindlichen Kartoffel
acker. Eine zahlreiche Zuschauer
inenge findet fich immer dort ein, uni
die Mitglieder der früheren Herr
fcherfainilie bei der Arbeit zu beob
achten. Soldaten nnd Civiliften inn
fiehen den die Anlagen umgebenden
eifernen Zaun, durch die Stall-ten
schauend und jede Bewegung des Za
ren und feiner Familie, die init Hacke
nnd Schaufel umgehen, lritifche bei
odnchtend
,,.dindenbnrg-Frieden« verlangt.
Aus Berlin: Die kath. ,,Kölnifche
Voll-weitaus tritt entschieden für die
Annektirung des franzöfifchen Eilen
diftrikts von Brie und Longwh, Ani
werpens ,der flandrifchen Küste und
s der belgifchen Kohlenrevieke ein und
. fordert das deutfche Voll auf, ener
. gifch einen «Hindenburq—Frieden« zu
; verlangen. Die erwähnten französi
: fchen und belgifchen Gebiete feien für
. die Existenz des Rechtes nothwendig«
obgleich man keinen Erobernngslrieq
Efiihre nnd keine Annetionspolitil
verfolge.
Russisshe Its-se is der Auslösung
Miit-.
Aus Petersbueg: Die russisehe De
mokratie erklärt, es sei ein Verbre
chen, die wahre Situation den alliir
ten Nationen zu verheimlichen Das
russische Geer ist in der Auflösung be
griffen. Die Schuld trägt das Ver
langen naeh Frieden ohne Annexio
nen und Entschädigungen. Die Al
liirten sollen Rußland nicht zumu
then, eine Politik zu verfolgen, die
unmöglich ist nnd zum Ruin des Lan
des führen muß. Die demokratischen
rnssischen Führer wissen, daß die
bartnäcfiae Fortsetzung des Krieges
die Existenz des russischen Staates ge
fährden würde Ob die Eutente wei
ter bestehen soll, hängt davon ab, ob
England und Frankreich dein Frie
densprogrannn des revolutionäre-i
Nußland zustimmen werden. Die
russische Demokratie protestirt gegen
alle offenen oder versteckten imperiaH
listischen Ziele und Erobernngsplänei
nnd ist entschlossen, den Jutriguelh
der Höfe n. der diplonmtischen stanz i
leien ein Ende zu machen. Sie weist, ;
dnsk nur die rasche Beendigung des
Krieges Russland und seine neuer :
rungene Freiheit retten wird.
Tie Erklärungen iiber London
monach die Arnieeiiihrer Russland-F
das Volk zu liegeistern suchen, den:
stanin Dis aufs Aeusxersle weiterle ;
fiiliren, scheint geradezu lächerlich
Allerdings ein frommer Wiltislli»
England-Hi Scheffel sagt: »Es niäH
so schön gewesen, es hat nicht sollen!
sein!« .
Sorgenkelch Italiens ist voll bis zum
Rand.
Auk Rom: Die innere politische Si
tuation in Italien wird mit jedem
Tage ernsten-. Baron Zounino wird
von der Preise und den Gruppen,
die fiik das Eingreifen Italiens in
den sirieg verantwortlich sind, schwer
tritisirt, weil er sich nnverzeihliche
Fehler zu Schulden kommen ließ.
Der Hauptfehler soll darin bestanden
lmben, das-, er sich von den Alliirten
nicht die ivirtliichaftliche nnd finan
zielle Unterstützung siche1«te, die ein!
so armes Land nJie Jtalieu bedarfU
um einen so kostspieligen Krieg zul
führen. England wird gleichfalls-F
schwer kritisirt u. der Topf läuft jetzts
über durch die Antiiudignng, das-«
England und Frankreich von den’
Ver. Staaten ihre Hunderte von Mil· !
lionen erhielten und Italien wegen
einer solchen Unterstützung von Eng
land abhängig ist.
UeberslIß on Fisch in Deutschland
Aus Kopenhagem Ins-. ge außer
gewöbnlich grosser Fänge in der Ost
see und grosser Jmoorte aus Töne
mark hat Deutschland Ueberslnsz an
Fisch. Die Röuchereien haben so
große Verräthe, dasz sie alle die Fi
sche nicht räuchern können und die
Firmen in Dänemart ersucht wurden,
vorderliand den Jmport einzustellen
Auch der Spargel ist vorzüglich gera
then. Nur die Kartoffeln sind sehr
knapp. Es herrscht heißes, trockenes
Wetter und die erwartete Suäternte
wird nicht zur Tliatsache werden. Die
Landwirthe sehnen aber etwas Regen
herbei.
Tranosnlvonio versenkt.
Aus London: Es wurde bekannt
gemacht, dasz am l. Mai im Mittels
meer der britische Traugportdampser
«Transsyloauia« von iiber l-t,0()0
Tonnen torpedirt wurde. ils Men
schen kamen ncn. Der Damuser ist
im Jahre lstl4 gebaut worden.
Auch der französische Troste-port
dampser ,,Colbert« wurde am 30.
April im Mittelmcer in den Grund
gebohrt, wobei 51 Personen ihren
Tod fanden. Die Versenkungen sind
bis jetzt geheim gehalten worden.
Argenti-lieu ist mit Deutschland fett
drahtlos verbunden.
Aus Buenos Amtes wird gemel
det: Vor einigen Tagen wurden die
ersten Proben mit einer geheimen
drahtlosen Station in Argentiniem
’ die Deutschland mit Argentinien ver
bindet, vorgenommen
Achtung!
Wenn Sie tu oder nach des c.
Juni 1886 geboten sind, oder Hi
znnr 5. Juni 1917 Mitteran
das Alter von 21 Jahren erreicht
haben, dann müssen Sie sich regi
striren lassen!
Ausgenommen — Sie gehören
bereits zur Armee und sind zum
Vundesdienst einberufen oder ge
hören als Offizier zum Reserve
offiziereotps, oder stehen als Sol
dat des Reinerter im aktiven
Dienst.
Die fliegiftrirnngsspläne sind dic
gewöhnlichen Walplpläne nnd die
selben sind von 7 lllsr Morgens
hie- 9 lllir Abend-I offen.
Strafe fiit tllichtregiftrinng —
Gefängniß bis zu einem Jahre.
Nnmdiek onponiren Ziuangsanolpes
bring.
Ulnis Lscontreulx Hälse lmhen mehrere
rlscgssethrsmnmlunzlen jlntmefnnden,
m welchen gegen me Onnnnrnng des
Jnsnngiidjensteis Nein-Mel wird. Wän
rend der Straßen;-(n·n.hen, die den
Verfmntnlnngen vereint-gingen, kntn
e-:« zu heftigen Tenwnstmtiunen ge
gen die kliegier1nm, die den Zwangs
dkenst einführen inul. Von den Red
net-n wurde geltend genmelii. das;
sollte die Monjkrnstmn eingeführt
werden, es zur Jlieuolnljnn lnnnnen
werde.
Drei Millionen Tonnen in vier Mo
untern
Aus Paris-: In einer Debatte iiber
die TauclilwotMefalir gab der Abge
ordnete Cels eine Schätzung der in
diesem Jahre bis zum l. Mai ver
nichteten Tonnnge nnd sagte, das; sie
sich auf drei Millionen Tonnen stellt-.
Seit dem Anstrnche des slsriegeg sind
7,7—ii,00« Tonnen versenkt morden
Zu Beginn dei- lkriegeg betrug die
Tun-lage der Welt 40 Millionen
Tonnen.
Doppelmonakchie bietet Rufglaud den
Frieden qu.
Aus Amsterdam: Auf Veranlas
sung des Papste-s Benedikt hat Oe
sterreich Ungarn Russland ein Frie
densangebut nein-seht Bedingungen
sind: die vollständige Wiederherstel
lung Polettg, freie Benutzung der
Dardanellen nnd eine Anleihe an
Rnßland
China will angeblich auch in den
Krieg.
Aus Petint Es heißt, daß China
demnächst ebenfalls die Waffen gegen
Deutschland ergreifen wird, denn der
bisherige deutschsreundliche Minister
präsident Inaxt Cbi Jni ist durch ein
Mandat desJ Präsidenten seines Ani
tes enthoben nnd Dr. Wu Ting Fang
zu seinem Illninfolger ernannt mor
den, der ein Freund der Alliirten ist.
Frieden im Herbst, sagt Gras Hekt
link-.
Aue Basel: Ter baherische Preniier
Oiras Dr. n. Oertling sprach in einein
Jniernieni die Ueberzengnng ans,
dasz der iirnn im Herbste sein Ende
erreichen nnrdez da die Entente bis
dahin zu der Uelierzeugung touunen
müsse-, das; die Centralinächte nicht
iiiiedergeimngen werden können.
Holland will Getreide ans Amerika
holen.
Aue deni Oaam Die holländische
Regierung hat 22 Schiffe requirirt,
nni iiber Oaliiax nach den Ver. Staa
ten zu segeln nnd l()0,000 Tonnen
Getreide einzuführen
Brasilieas Flotte im Süd-Atlantic.
Aus Rio de Janeirm Die brafilias
nische Regierung hat beschlossen, die
Flotte gegen Deutschland zu mobilis
siten und ini Atlantischen Ozean Po
lizeidienste verrichten zu lassen.
Tand-o is Illinois-, Alma-, As
las-is, Indiana sub Kennst-.
Aus Ehieagsn Kaum hat sich de
Schreck-u über den Tornado, der an
Freitag einen Theil von Kansæ
heimsuchte, und wobei 26 Mensche-i
ihr Leben verloren- etwas verflüch
tiat, als schon wieder neue Schre
ckensnachrichten eintrafen. Am Sam
stag wüthete ein Tornado in Illinois
und Indiana und am Sonntag hat
. ten das südliche Illinois sowie Theil(
von Tennessee, Arkansas und Kent
tucky unter einem solchen surchtba1
zu leiden. Jm Ganzen wurden it
drei Tagen 245 Personen getödte
und 1122 verletzt, nnd zwar verthei
len sich dieselben auf folgende Staa
ten: Illinois 92 Todte und 650 Ver
»letzte; Indiana, 12 todt und 220 ver
Iletztz Kansas-» 26 todt und 60 ver
Jetzt: sientucktx 40 todt und 60 ver
qlent; Missouri, 1 todt und 12 ver
iletzt; Tennessee, 20 todt und 53 ver
letzt; Alabama, 31 todt nnd 100 ver
Iletzh Arkansas, 23 todt und 52 ver
letzt. Allein in Mattoon, Jll» aal
es 62 Todte nnd gegen 500 Verletz
te. Dort sind über 2000 Personen
heimath- nnd obdachlos. Der Tor
nado bildete sich in der Nähe von St.
Itzonis nnd nahm dann seinen Weg in
iiiordlicher und östlicher Richtung,
iiverall Tod nnd Verwüstung zurück
ilassend Der Schaden bezifsert sich
lans viele Licillionen nnd die Ernte
von Vielen Tausenden von Ackerland
ist vernichtet Die Stadt .Hebr0n
Jud, ivnrde dein Erdboden gleichge
mach Die von dein Tomado ver
ioiistete Strecke bat eine Länge von
150 Meilen und eine Breite von sechs
Meilen.
i —
—Eiu lsjähriger Schlingel, der
»sich Charles Henderson alias Doualdi
Eson nennt, sitzt derzeit hinter den
ischwedischen Gardinen der hiesigen
ICountysVastille unter der Anklage
Isich gegen das Weiße Sklaven-Gesetz
Juckgangen zu haben Ter ,,l)oss
Inungsvolle« junge Bursche wurde
Ilion Deuver aus gesucht, woselbst er
seineiiltteldschrank erbrach und um
YPLZW beraubte Unter diesem Ver
sdacht wurde er non der hiesigen Poli
zei festgenommen Beim sucuzverlsör
stellte es sich heraus, dasi er mit ei
jneui 2«t Jahre alten Mädchen aus
kMinuesotm Namens Dan Cronse,
verschiedene Waaren durchreist habe
und er niit ihr einige Tage zuvor hier
auaelonunen sei, woselbst sich dac«
Mädchen iIu »Red Light«-Distrikt
aus der Ostseite einquartirt habe.
Das Mädchen wurde dann gleichfalls
einein Fireuzberhiir unterworfen, das
die Schuld sendet-sales zur Evidenz
zeigte, worauf er von Vundesuiar«
schall Lincoln von stearueh verhaftet
wurde. Da er erklärte, das Mädchen
sei völlig unschuldig in Verbindung
niit der Anklage, wird dasselbe wahr
scheinlich wieder aus freien Fuss ge
setzt werden.
Da Pastor G. H. Michelniaun nach
Cedar Creek, Neb» reiste, um der
Siidlichen Conferenz der Deutschen
Ebana.-Luth. Nebraska Synode bei:
zum-Ihnen, wird aiu Sonntag, den ci.
Juni, kein biottesdienst in der deut
schen lutherisclnsu St. Paulus-Rinde
an 7. und Lacuftstrasze stattfinden
Zonntagschule wird gehalten, wie ge
wöhnlich, Inn S) Uhr. Der Jugend
berein wird sich in der nächsten Woche
«am Freitag Abend iuu s Uhr uersaui
nieln.
—- Der Judianer Geo. Philling
und der Weisze St. Nicholö wurden
wegen Verkauss von Whisken an Ju
dianer ini Bundesgericht in Oniaba
zu je still) und den Nerichteskosten be
straft. Da sie die Strafe nicht be
zahlten, wurden die Beiden nach hier
iiberiiihrt, uin iin hiesigen Countnge
sänguisz W resp. 180 Tage abzu
bruuinieu.
—- Jn Shelton starb ain Samstag
Abend der Anwalt J. F. Walker in
Alter von 70 Jahren. Der Verstor
bene kam schon im Lahre l870 naii
dort und siedelte sich daselbst aus eine-.
Heimstötte an, sungirte später als
Schullehrer und übte seit 1889 di(
Anwaltspraris aus.
---s-v
— Gestern war der jährliche Grö
berschmückungsiTag Es ging ziem
lich ruhig und still her und außer dein
Zug nach den Friedhöfen behufs
Schmäckung der Gräber war wenig
zu bemerken. Auch das heilige
Pfingsfest ging ruhig nnd von den
Meisten unbemerkt vorüber, mit Aus
nahme der Kirchenglieder der ver
schiedenen Noininationen Der reg
. Geist für solche Feierlichkeiten und
Feste ward erdrückt durch den furcht
. baten Ernst der Zeit, denn Krieg nnd
Kriegsgeschrei durchtost die ganze
Welt und auch diesen Continent und
; erstickt jeden friedfertigen seierlichen
. Gedanken Auch der Zeitungsmann
« ist, wie Jeder, von der Unruhe und
dem Alpdruck der Zeit ergriffen. Er
. hat keine Zeit, anläszlich solcher Fei
erlichkeiten und Feste entsprechende
. Gedanken zum Ausdruck zu bringen,
wie sonst. Er befindet sich gleichfalls
mitten im Strudel der grossen und
schrecklichen Zeitereignisse, und er ist
gezwungen dem kriegerischen und ern
sten Zeitgeist zu sröhnen und ihm zu
opfern in seiner Eigenschaft als Zei
tnngsmensch Es Inangeln Zeit und
stille Beschaulichkeit zur Wiedergabe
seelischer Eindrücke, die von der Zeit
striinmng heherrscht werden. Jeder
Erdendiirger ist heute bis in's» Jn
nerste erregt, ohne sich selbst dessen
recht bemnszt zn werden, nnd solche
iilpdriickecide Stimmung schlieszt je
den deschanlichen Gedanken ans.
— Am Freitag Abend erhielt die
hiesige Polizei einen Ausruf von der
J. J. tilingeschen Residenz an westl.
2. Straße mit der Angabe, daß auf
der Treppe der Ointerseite des Hau
ses ein nur einige Wochen altes klei-;
ncs Mädchen gefunden worden sei.j
Hilfsssheriff Sienas-, der gleichfalls
benachrichtigt worden war, erschien
ehe die Polizei kam, und brachte dass
Kleine nach dem St. Fraticis-Hospi
kal. Es stellte sich heraus, daß dies
Mutter des Kindes sich im Altoonai
Hotel befand. Sie erklärte, daß ihr
Gotte sie verlassen ljalse und sie noch
fiir einen sielnsnjäljriaeu Knabeni
Sorge tragen müsse. Da sie von TU
Edith Epence erfuhr, das-, Frau J. J. F
Klinge gern ein kleines Kind ordle
tiren möchte, nnd ihr acsaqt wurdens
mai-, das; das Kleine dort ein gutes«I
Heini haben werde. bat sie das Kisde
nor das Klingt-Welle Haus gelegt. EsT
verlmitet, das; Frau Klinge wohl
nichts gegen die Adoptirniig der Kleisi
nen habe, Saiiiit aber ans Widerstandl
hei ihrem Matten stößt. Wenn diel
Mutter nicht iiii Stande ist, für dass
Kind zn sorgen, mird es ioohl eineini
Kinderheiin übergehen werden. I
—- Etioa eine Meile südlich von ders
Stadt, an der Lions lttrove Straße,i
geriethen am Sonntag gegen Mitter
nacht zwei Autoinohile zusammen —E
eines von Hastings nnd das andere!
O. W. sinnt gehöreiid —- iiiid beide
terastwcigen wurde nicht 11nheträclit-s
lich beschädigt Ein Jnsiiisse des
Hnnrxiliitoiiiohils wurde ans demsel«
lien geschleudert nnd brach den Arm.!
Onnt erklärte, das; er auf der änszer-j
steii rechten Seite fnhr, während del-i
Andere erklärte, das-, er die Mitte dier
Straße vorgezogen habe. Der sit-H
stingg Mann wird wahrscheinlich be i
riuiueii iiiiisseii, wenigstens ioiirdeli
niii »Ton- Tini-« iisiiipokijk zukiickgei
halten.
Nach der iieneii Heereisoorlage
können alle Freiiidgelioreuen, aiiisge
iioiniiien feindliche Frenidgeliorene,
znin illiilitiirdieiist fiir die Ver. Staa
ten herangezogen werden, wenn sie
ihre Absicht erklärt haben, Bürger
werden zii ioollen. Da Deutschland
Ldiiizs einzige Land ist« init dein wir nnd
iin siriege befinden, so sind Deutsche
ldie einzigen ,,feindlichen Frenidgehos
,reiieii« nnd können als solche nicht
aiisgehobeii werden. Leiter-reicher
iniid llngarn können- da sie nicht
i»ieindliche Frenidgeborene« sind,
ausgeht-den werden, wenn sie ihre
.jAlisicht erklärt haben, Bürger zu
, werden.
II — Die Familie Als-ed Schiiszick
ijan westl. 4. Strasze wurde durch die
E Ankunft eines kleinen Söhnchens er
freut.
Zum Ausschusses-.
Ein ernster Tag steht dem Poli
der Ver. Staaten bevor. Der M
Juni, der Anshebungstag, also der
Dienstag nächster Woche, ist als Fel
ertag erklärt worden. Daß es auch
ein Freudentag werden dürfte, wu
gen wir vorläufig noch nicht zu be
haupten. Jm Allgemeinen wird
diese Zwangsaushebnng vom Volke
nicht sehr begeistert ausgenommen
Aber sie ist Gesetz und bleibt Geset
so lange sie nicht gerichtlich sür ver
fassungswidrig erklärt worden ist.
Islnch in Grand Jsland soll dieser Tag
jfeierlich begangen werden. Unter dem
stirsitz des Präsidenten vom Com
Jmercial-Club, Herrn Kaufmann,
wurde in einer Versmnmlnng in der
Stadtlsalle ein ArrangementsComite
Gebildet, um am 5. Juni, dem Mel
detag, eine patriotische Parade zu
oemnstaltem und der Liederkranz
Park wurde bestimmt, die Feierlichi
keit mit Gesang, Musik und Reden
zn beschließen. Die Bürger werden
aufgefordert, ihre Gebäude zu deko
irren und sich an der Parade zu be
tlieiligen. Die Geschäfte sollen von
12 Uhr Mittags an geschlossen blei
ben. Nochmals sei erwähnt, daß sich
jeder Bürger, welcher das im Gesetz
vorgeschriebene Alter von 21 bis 31
Jahren erreicht bat, sich am bestimm
ten Tage zur Eintragnng in die Aus
l)ebnngslisten zu stellen bat. Hier
ist keine Frage, ob er damit einver
standen ist oder nicht. Jeder muß
sich dem Gesetz eben fügen.
—- Wie verlautet, sollen in verschie
denen Theilen des Staates Geld-De
positoren, welche mit Deutsch-l d
snmpathisiren, gedroht haben, t,«i"
Geld ans den Vanken zu ziehen, so
fern diese Banken Bonds für die Frei
heitsanleihe kaufen. Dies soll nach
den Gesetzen der jetzigen Flriegszeit
an Hochverratls streifen und man will
ausfindig machen, wer solche Leute
sind. Diese Leute sollen znvörderst
non den Vanken gewarnt werden,
nnd wenn dies nichts fruchtet, wird
sich die staatliche Vertheidigiiiigs-Bes
liörde in’Ls« Mittel leqen. Es klingt
dies etwas fadenscl)einia, denn wir
sollten annelnnen, wer ans diesem
oder jenem Nrnnde sein Geld aus
der Bank zieht. wird seinen Grund
sclnnerlich angeben nnd hat auch kei
nen Anlas; dafür-.
— Gärten giebt es dieses Jahr in
und inn Grand Island in Hülle und
Fiille sialilreiihe Fleckchen Erde, die
sonst öde nnd brach dalagen, sind in
diesem Jahre angebaut worden nnd
werden wesentlich dazu beitragen, den
Tisch des Bürgers mit hieniüse zu
bersehen. Man ist in diesem Jahre
besonders patriutiich, aber freilich das
eigene Selbst spielt dabei auch eine
Rolle, denn die gegenwärtigen Preise
der Lebensmittel sind recht hoch ge
schranbt nnd versprechen, in Zukunft
noch bedeutend höher zu werden.
Aber Freude bereitet e: immerhin, zu
sehen, das-, Tillanchen der ans Be
quemlichkeit brach liegen ließ, dieses
Jahr den Spaten in die Hand nahm
nnd ansz dein öden Handstiick einen
schönen isiarten schni. der ihm sehr
zum Nutzen gereichen wird.
Eine lebte Wache in Verhülle
etwa II The-eilen non hier entfernt,
aangebraitieuec Herne richtete einen
Schaden ban etwa ist«-Blum an. Es
wnrde L. Liiisaber«sihe Laden mit Jn
halt zerstört, dass Postaint brannte
auss. wobei Geld, iisostwertbzeichen sa
wie Entrichtung im Werthe von 8500
verloren gingen. Jnfblge der Hitze
sprangen die Fenster in der Cords’i
scheu Apotheke sowie in nebenan lie-—
aeuden Gebäuden
Die Nebraska Merrantile Co.
»in St Paul wurde twn der hiesigen
Nebraska Mercantile Eo. käuflich
übernommen. Rerr Cadh, der die
Leitung des dortigen Geschäfts in
Händen hatte, wird sich vom aktiven
Leben zurückziehen Das Geschäft
wird wie bisher weitergeführt mit
der alleinigen Ausnahme, daß die
Fäden desselben von Grund Island
aus dirigirt werden.