Än- Kwnen . werden Icetlm seinen von seiest feile-Isch »·- (11. FortsesungJ -- Reine Ursache, gnädige Frau. JNur verfluchte Pflicht und Schuldigd teil. Jch wäre doch ein Lump, wennj ich das nicht sin meinen Freund ge-» tan hätte. Brand ist ja mein älte ster, eigentl« einziger Freund, so weit ich Egoi entier der Freundschast sähig bin. Den kann ich nicht in solcher Patsche sitzen lassen. Und nun sagen Sie mir, erzählen Sie mir! Sind hier in dieser ehrenwer ten Stadt Gericht und Polizei denn ganz verrückt geworden?« «Sie sollen alles hören; lonnnrn Sie her und setzen Sie sich· Aber wollen Sie nicht Jhren Pelz able gen?" »Das ist eine Frage, die geprüft sein will. Dars ich wissen, wieviel Grad Sie hier ini Zimmer haben?« Hedwig mußte lachen —- es tat ihr so wohl! Sie ging zum Thermomei ter und meldete: »Wir haben siinss zehn Grad Reaurnur.'« «Run, so will ich es wagen. Ein Katarrh ist mir ohnedies bomben sicher; ich sühle ihn bereits. Dies Deutschland ist und bleibt ein abho minabeles Land im Winter, Früh ling, Sommer und Herbst. Aber ich will inich nicht etwa derben-lichem weil ich gelonnnen din. Ich habe das gute Bewußtsein: wenn ich hier als mözapsen ende, bin ich wenig stens siir einen guten Zweck ersroren. lind nun, bitte, losl« i g hedtvig hatte noch die Tür zum nebenan gelegenen Salon verschlos sen, um es wärmet and ungestörter zu haben; seht nahm sie Rittner ge genüber Plan, der in seiner kurzen Pelzjarte toie ein hleichsiichtiger Eg timo dasaß. Hedwig erzählte. Sie sprach zu erst von ihrer eigenen, durch ihren Mann abgeleugneten Begegnung mit Ihm vor dem Pause der vchauspieles rin, vom Zusammentreffen des Fräu leins Hegeroisch mit ihm an derselben Stelle, uon der Aussage der Jung fer, die den Regierungsrat auf der Treppe des hauses kurz nach der Er mordung der Schauspielerin gesehen haben wollte —- hier aber unterbrach sie Rittner bereits mit seiner tempe ramentvollen Lebhoftigieiu »Und dar aufhin haben sie den armen Kerl derhastetk Es ist ja schauderhustl Und wenn er hundertmal vor dem Hause spazieren gegangen wäre, und wenn zehn dumme Gänse von Zrauenztmmern — pard , gnädige Frau, ich spreche von der Jungfer — ihn auf zehn Treppen gesehen haben wollten, Ich würde doch immer sagen r hat es nicht getan. Jch tenne runo, und Sie kennen ihn auch. Er hegeht kein gemeines Verbrechen.« »Ihr sesteo Vertrauen tut mir so wohl. Wenn Sie mir zur Seite ge wesen wären, vielleicht hätten Sie mir mit ein paar Worten die Zweifel an ihm vom Herzen geredet, unter denen ich so sehr gelitten habe und« —- ste stockte mornentan, fügte dann oder mutig hinzu — »denn ich mich nun so sehr schäme.« .Daran tun Sie recht, gnädige Frau. Schätnen Sie sich nur ges hörig. Und ich hosse, Sie darin be störten zu können, indem ich Jhnen und auch den herren dom Gericht J beweise, dasz Bruno nicht gemeuchelt haben kann. Sagen Sie mir vor allem genau, wann diese beriichtigte Jungser ihn aus der Treppe gesehen haben will-« «Unmittelbar nach halb neun llhr soll es gewesen sein.'« .Die Person diirsten tvir wegen Meineids belangen können —- wenn sie nämlich bereits geschworen hätte, was ich ihr toiinschen möchte. Denn von ein Viertel nach acht Uhr bis drei Viertel aus neun Uhr bin ich mit Bruno spazieren gegangen. Jch tras ihn —- allerdings nichi weit von ker Kurfilrstenstrasze —- in den Anlagen, und er hat mich beinahe bis zu inei ner Pension begleitet. Jch weiß die Zeiten genau; denn ich wollte sa den selben Abend noch abreisen und hatte gerade, bevor ich Bruno tras, meine Taschenuhr nach der beleuchteten Uhr am Rathause gestellt —- inan sieht sie ja von den Anlagen aus. Brurio war also zu der Zeit. in der man ihn dort im Hause gesehen haben will, be stimmt in meiner Gesellschaft Jch hosse. diese Feststellung wird auch den Wöchtern des Gesehes genügen.'· »Das doch wohl sicher." .Triumphieren Sie noch nicht« gnä dige Frau. Das Meinige will ich aber tun, den armen Kerl recht schleu nig sreizulriegen. Jch sahre gleich zur Staatsanwaltschast' — Er war im Begriff, sieh zu erheben; sie legte leise die Band aus seinen Arm. Es ist noch nicht alles, was ich Jhnen zu sagen habe. Um Jhren Rat muss ich Sie noch in zwei Pant ten bitten, und in dem einen lann ich es nur, solange Bruno noch nicht wieder hier im hause ist-« »So geheimnisvoll? Da bin ich begierig-« Sie begann ihren Bericht auss neue. Zuerst erzählte sie von dem sesuche der Olga Weseinneier, wobei sie hinzusehtu »Wie dieser Ring zu dein Verdacht aus Bruno in Bezie hung steht, kann ich Jhnen genau nicht sagen. Man hat mich, viel leicht mit Absicht, nur odersliichlich darüber aufgeklärt, nnd auch die Zei tungen haben darüber nur Andeutun gen gebracht. Jedenfalls nder habe ich den Ring ieyt in änden —- hier ist er — und Sie so ten mir sagen, od es nötig ist, Fräulein Wesenineier der Polizei zu verraten.« .Um Gottes willen nicht! Heute nachmittag schon siiße sie hinter zehn sachen Gitterm als griiszliche Mör derin angeklagt. O nein, dazu wol len wir denn doch nicht mithelfen. Oder hat Jhnen dies Ringsriiulein den Eindruck gemacht, als wenn sie Neigung zum Erwürgen hättei" .Nein, nein, gewiß nicht." »Als-) möge sie sich der goldenen Freiheit weiter freuen nnd fleißig zu ihrem herrn Vater in die Kirche gehen. Das wäre Punkt Numero ein-«- —- nnd Nunieto zivei«i« »Ja —- dazu miissen Sie mit mir kommen in Brunos Zinimek«" sagte Hedwig ein wenig unsicher· »Ich bin zu nllem bereit —- sofern es geheizt ist.« »Es-trüber können Sie ruhig sein Komtsen Sie, wir gehen gleich hier »durch den Solon. Es ist nicht nötig, jdaß die Köchin es tnertt. " I »Auch diese edle Seele zu täufhen bin ich bereit.« . Sie gingen in Düringers Arbeits Izimmer hinüber, nnd Hedtvig öffnete den Sekretär. Dann zongie vorsich tig die Schublade hervor, unter der die drei Briefe verborgen waren. Lesen Sie, lesen Sie!« i Rittner setzte sich einen Kneifer auf und ins die Briese der Zeitfolge nach i sorgsam durch - « »Das ist Ia ein bchwetnehuntx ter dao geschrieben hatt« war seitte erste «Kritit. Als er zu Ende war, fügte er hinzu: »Das sind Erpresserbriese, wie tnan sie sich nur wünschen kamt. Und unser guter Brutto hat sich os senbar tüchtig presfen lassen. Daß aber diese Schriftsiiitte auch eine Waffe gegen den Gauner bedeuten, hat er gewußt; er hätte sie sonst nicht so sorgfältig aufbewahrt und ver steckt." »Sie meinen, daß er sie deshalb«— »Unbedingt. Jrgendeine Handhabe sgegen ihn muß dieser dunkle Ehren- . Imann aber haben. Ahnen Sie nichts : davon, gnädige Frau?« s Zähnen —- ja, ein wenig.« Undl isie berichtete stockend iiber das, was-« iihr Bruno von einer auf ihm ta-il stenden Schuld gesagt hatte. s »Eine Schuldt es wird nicht sc arg damit sein« Brand tut nichtsl Gemeines. Vielleicht hat ihn die Lei denschaft einmal fortgerissen — er war in unserer Studentenzeit ein lei sdenschastlicher Bursche. Daraus ton sstruiert er sich nun selber wohl über ! triebene Vorwürfe. Gerade seine See slen tragen am schwersten an einmal ibegangenen Jrrtiimern und sehen Tiiverall Gespenster. Jch fürchte mich snicht vor Gespenstern; denn ich glaube . nicht an ste. Darum will ich auch snieinen guten Freund von seinems sAberglauven zu befreien suchen.« ; ’ »Sie wollten —- ?" ; .Aher natürlich. Umsonst will ich ; doch diese, hübsche Reife von der fon- i nigen Oafe in das kalte Redellandi nicht gemacht haben. Ihn sreizutnas ! chen, genügt meinem Ehrgeiz nicht.i »Ich kann das voraussichtlich indems itch drei Finger hochhebe und ein paar T mir vorgesprochene Worte nachsprechr. i Die andere Last von ihm zu nehmen, s wird so leicht nicht sein.« s Walten Sie es sur inöglich?« «Unm"oglich ist nichts. Vorbedin-« gung ist nur, daß ivir herausbringen, wer diese liebenswürdigen Briese an· den guten Bruno geschrieben hat Jch bin mit ihm ivirtlich vertraut. aber voll einem Freunde solcher Art fhal er niemals auch niir mit einer seininal zusehen, was siir Anhalts lpunkte die Briese selbst uns geben« iJch möchte dies aber ausdrücklich als Woruntersuchung bezeichnen, soweit« ich selber dabei zu tun habe. Wenn lman ein paar Tage lang aus Schif !sen und Eisenbahnen durchgeschiittelu ’ioorden ist, hat man zuniichst wenig stllnspruch daraus, zur Gattung des illuiiio mission-g gerechnet zu werden. »Sobald ich erst einmal vierundzwan- « zig Stunden geschlafen und selsr viel Aspirin genommen habe, kann ich Sie vielleicht mit einigen lichten Mo Imetiten überraschen.« . »Ich habe so viel über die Briese nachgedacht, aber sie geben so wenig Anhalts« »Nun, etwas müssen sie doch her geden. llnd ivenn ich erst wieder denlsiilsig bin, läßt sich vielleicht et was kombinieren. Lassen Sie sehen Die drei Briese sind aus drei der schledenen Orten; das ist schon ein Charakteristikum. Der Schreiber muß entweder gar keinen Berus haben oder einen, der ihm so häusigeri Orts wechsel gestattet. möglicherweise vor schreibt. Er kann Ossizier sein« rei sender Kausmanrh Schriftsteller-, Schauspieler, Maler, Bildhauer. Da mit kreisen ioir ihn schon ein wenig ein. Außerdem zitiert er einen Vers von Schiller —- denn von dem ist er, wenn meine Jugendbildung mich nicht im Stich läßt. Man könnte daraus am ersten aus einen Schrist steller oder Schauspieler schließen, sSilbe gesprochen. Lassen Sie ung l l i i l l i i I l i l I l i l aber es gibt auch schristgelehrte Bilds I hauer und sogar Ossiziere. Jch habe einen Leutiiant kennen gelernt, der den ganzen Wilhelm Busch alt-wen dig kannte. hüten ivir uns also oor Trugschliissen. Der Schreiber ist oder war vor turzeni hier in der Stadt, loir tennen den Ansangobuchs staben seines Vor- oder Rachnainens nnd kennen —- ioas das Wichtigste von allem werden kann — seine Oandschrist. Aber damit ist unsere Wissenschaft auch scheinbar erschöpft. Jch sinde wenigstens iii meinem heni tigen Zustande nicht mehr ans den Briesen herauj.« »Mehr als ich haben Sie auch heute schon herausgesunden." Vielleicht kommt liber Nacht noch mehr Erieiichtung. Und wähieiil ich hinsatsre, uni Biiuno ans oen Ketten der Schmach zu lösen —- wie die Dichter sagen würden —- habe ich siir Sie, giiädigi Frau, eine prächti ge Beschasiiguag.s Schreiben Sie mir unterdes die Briese hier ab, seien cie so gut. So kommen Sie auch ain besten iiver diese, hoffentlich letzte Warmen hinweg. Legen Sie die uriginalc wieder hiibsch unter die Echubtwe und schicken Sie mir die Avschristen gleich per Post ins Ho tel uonttnentaL Jch bringe Brutto persdnlich zu Ihnen zurück, wenn ich ihn gliiatich sieiisabe, dann aber iii dexn Wiedersehenstauinel, ioerdeii Sie l l ( l l l an and-re Dinge zsu denken haben’ atr- aii diese Briefe. Poliz »Geiuisz, geioiß. Jch will alles machen, ioie Sie es mir vorschrei beil biiten« — Atso bitte, per llm eins iiur muß ich Sie »Um was-« l »Schunen Sie mir Bruno vor; neuen unuiinehiiileiten —- bajz Ihre; Ylachior«-1,ungen sie nicht über inn bringen. aieine ich.« .,an orrmieden werben lann, soll » verinieoen werden. Aber glauben Sie nur« liebe giiäbige Frau, besser einmal eine gehange, oicke llnanneytiii lichten nls Hunderte oon kleinen one Leben hindurch. Unb ietzt noch eiiir Ueiolssenllfrage: Sind ein oers iiiogeiio genug, iiin nuolöininlich niit Mann and Kind leben zu tonnen, iiuch wenn Bruno feine Stellung yier - eiion verlieren sollte-« »Ja, ich glaube, baß es reichen ivuibc. Aber Bruno« — »Dng iinoet fich. Jin Notfall alio toiineii .;-«ie beib- zum Herrn Staats anwalt ingen: . »Nun reich« ich höflich bir bie Haan uxiv We röklich Lebeioohl, i Nun get-' ich in ein andres Land, T llnb so ist alles, ivie es foll.« . Ich glaube, Io ungefähr beißt ja ver meid. lzo iii gut« ioenii wir ohne ihn anglo-innen, uber es ist auch gut, wenn nie-n bas Bewußtsein but, ihn sprechen zu tönnen.« » »Was meinen Sie bamilli Sollten ivir iori von hieri« I »Won:bglich ii:cht. Aber bat alle-i fiiioei sich. Frei müssen Sie beibe» werben von oer Vergangenheit, ba ist oie haupiiachr. Vertrauen Sie iich nur« gnäbsbe Frau. Sie sind in ben Heini-en eines guten Freunde-. llnb nun iin ich erIi einmal leben, biikz ich ben armen Bruno loeeiir. Hoffentlich ist er in einer Stunde irri. Unt- Sie schreiben mir oie Briefe .ib, nicht wahr, gnädige Frnui Auf baldige-S Wiederk yen!« Er ging, und Hebtvig eilte zu ih reiii Schreibtisiy ini Bouboir, uni die Wiese zu topierei1. Sie fühlte die Wohltat solch einer mechanischen Be ichastiguiig, aber doch ivar es ihr same-, ihre Gedanlen daraus zu ton ze:.irirreii. Jmiiier ioieder tliing in ihi die bange zrage: «Wird er sreil werden's Wird er toiiinient« Die Frage iiiiicyte sich in die Worte rsers Briefe, tonte zineiselnb und hosssj nungsooll zugleich in sie hinein, siigte l sich seltsam in die Drohungen des-s ilnbeta:.nten. EiidliY war sie sertig mit ihrer Abschrift Sie ttioertierte und adress sieite sie gleich iind beaustragte die Lachen« sie sosort in den Briestaslen zu tragen. Sie selbst brachte die Originale wieder an ihren Plan ini Setietiir Nun trat sie zuiii Fenster, ivc sie die Straße am besten über vlieten konnte, und sah, ivie die Kö chin, oon Eili begleitet, ihren Aus trag aiigszidrtr. Die blieb an ihrem Blase, stand, wartete, sühlte Das Herz ininiee laiiter tlopsen. Endlich ein Wage-il Er tani heran, sein Rollen ivnede hörbar, er hielt nor deni .),·)ause. Brutto stieg aus, blickte ein ssor —- ihr schmiiidelte vor Freude. gisie sah iinr noch. ivie Nittner ihm folgte. Dann eilte sie zur Iiir und ckes hinaus: «t2lli, Etli, der Vater lwuntk »Wo, Mutter, wof« »Schon iin Haus, aus der Trep pel« Ein lauter Freudenschrei gab ihr Antwort. Elli stürmte zur Koreidors tür, zur Treppe. »Vater, Vater, Ba i.rl« tlaag der Jubelrus des Kindes durch das Haus Als er dann zu hedtvig ins Zim mer trat, hielt er das Kind aiis dein Arm, so wie er es getan hatte, als es noch ganz tlein war. Elli hatte die Ae um seinen Hals gelegt und tuszte s .i Haar, sein Gesicht. Ledtvig stand ivie gelähmt. Sie hatte sich den Augenblick des Wieder -ehens oft ausgemalt, wie sie aus ihn zustilrzeiy ihn umarmen würde. Nun i stand sie versteinert, unsiihig sich zu. bewegen. Crst als Bruno die freie band ihr entgegenstieiite und sagte: »Da bin .da habt ihr mich wieder« — ber mochte auch sie ganz leise zu stam ieln: »Wie haben dich wieder, sa, wir hat-en dich wieders« Rittner hatte sich leise dabonstehs len wollen« ulii die Gatten glücklich wieder vereinigt waren. Jin lesten Augenbliit hatte Diiringer sein Vin ausgehen bemerkt, ihn an der Tür zueiutgetusen und —- nuu im Ver ein mit Hedwig —- ihn gebeten, bei ihnen zu bleiben, mit ihnen zu essen, « ben Tag der Befreiung ein wenig zu feiern. Der Freund hatte jedoch mit freundlichem Nuchdruck abgelehnt. Er stens gehöre an diesem Tyge tein Dritte-, auch der beste Freund nicht, in den miederbereinigten Familien l« is, zweitens hnbe der sterbliche Mensch i.i ilsin ..liiiiiihlich grenzenlose Vehnsuclx nach einein Bett, und end lich bestehe bei ihm die Absicht, un bieseni Enge sich überhaupt nur von Uspirin zu nähren, alle sonstigen Taselseeuben uber oon sich zu weisen s Sein Einschluss blieb unerschiitterlich, und ganz im stillen sagten sich auch Hebung iinb Braut-, daß ilsin sein Gesiihl uns Richtige oorschrieb. So begleitete Düringet ihn nur noch aus den Kot iidor und sagte doti. »Ich bunte die noch tausendmal, inein tie ber. alter Freund. Und nun schinse l dich tin-nach der Anstrengung Mor gen sriih toniine ich zu dir ins Ho tel" —- er senlte seine Stimme zul hulblauiem Ton —- ,,ich habe bir et- ! kun- inttssuteilenA s »Oui« gut, iix erwarte dich. um« zzhn Uhi, Yenn es dir paßt. Undi nun seid defgniigt und glucilich.« s Brun» nictti, schuiielte ihm diel Hand und ging ins Zimmer ziirnm s Zu Linie-n Judel ivar nber nur Elli J gestimmt wie gnd den Vater über haupt nicht seel, sprach immer von zhrir gienzenlosen Sehnsucht nach ihm und schiilt ihn aus, daß er schließlich nun doch ganz überra schend gekommen sei und ihr teine Zeit gelassen habe, den wundervollen ki«umen;trauß von ihren kleinen Er sparnissen zu tausen, der ihm zuge dacht geioeseii sei. Diiringer sah mit leuchtenden Augen aus das Kind, aber aus keinem Wesen lag trotzdem » ein stiller, beinahe feierlicher Ernst, und Heoivig verschloß nach ihrer Ge- T wohnheii ihr bestes Ziihlen in sich selbst. Auch idar ihnen sa, solange das Kind zugegen, ein Gespräch iiber Brutto-z Hast und alles, idns damit in Verbindung stand, verwehrt Erst als uin drei Uhr ein Privat iehrer tnm und Eili, die weinend wi derstrebte, siir ein paar Stunden init Beschlag belegte —- Hedivig hatte das in den letzten Tagen arrangiert —3 blieb das Ehepaar allein. es auch jetzt las-te Wiedersehenssreudr. sonn stumm dor sich hin, Hebtoig setz a sich neben ihn und legte mit sunster Bewegung einen Arm um seine Schultern. So saßen sie ivortlos eine Weile« Dann aber siel es Hedwig doch aus« i daß ihr Mann so still in sich dersuns ’ ten war. Sie sah ihn an und fand seine Züge weniger heiter, als siir einen Freudentag paßte. »Du bist so stumm und ernsthaft, Brunn. wieder stei.« Doch gab « teine teidenschi.stlich l Bruno . s l Warum? Du bist ja nun. Langsum schüttelte Diirnger dens Fiops. »Noch bin ich nicht scei." s »Bittan Was bedeutet dastFiirM l test du eine neiie Verhastungt Das« dars nicht sein -— dann laß uns dor- l her entstiehen.« ! Abiveyrend hob er die Hand. ( »Nein, ich glaube, dasz diese 4exache sür mich erledigt ist. Aber doch ist meine Freiheit bis jetzt nur halb ådu allein tannst inii die ganze ge en.« »Ich —- dir? Jch verstehe dich nicht« »Du solist mich verstehen. Jch muß die allerlei sagen. Jn der Einsamkeit meiner Hast ist mir die Notwendigteit aufgegangen, das zu tun.« «Sag' mir alles, Biiino.« Sie war sehr bleich geworden, und ein trainpss hasteö Lächeln, das ihn ermiitigen sollte, war aus ihrem Gesicht. Vor sich niederbliaend, begann er: Solch eine Hast, solch eine fast oolls toininene Einsainteit hat ihr Gutes. Man besinnt sich da ganz aus sich selbst. Man siihlt, was das Wichtig ste im eigenen Leben ist« Auch ich hab’ es dort erst völlig ertannt.« »Und was —- ioas ist es?" »Deine Liebe, Hedwig. die Liebe von Elli und —- iiber die Liebe hiiis aus deine Achtung.« «Zweiselst du an ihri« »Ich will heute versuchen, sie mir zu verdienen. Durch Wahrheit, Hed wig, durch Wahrhiistigteit.« »Bist du nicht wahr gegen mich gewesen?« Aiigstvoll und leise kam .hr die Frage oon zuckenden Lippen. Er schiitteite wieder den Kopf. »Nicht immer, nicht so rückhaltlos vertrauend, tote sich’s siir ein paar eng miteinander verbundene Men schen gehört. Fiir Menschen, die sich so lieb gehabt haben wie wir.« »Gehabt? Warum so —- warum sprichst du dudoi wie von etwas Ver g.ingenem?« «Weil ich nicht weiß, oh du mich . noch liev haben wirsr, wenn du ge höre hast« was ich dir sagen muyk »O mein Gott, mern Gottl Und Ich have diesen Tag herbergesehnt als er nen Freudentagl'« »Brel!erelst werd er es noch, wenn di. —- eg liegt m oerner Hand-K »So sprich doch, laß mich doch wissen-· »Ja, höre mich ruhig an. Jch ha be mir ungebildet, Ich lönnle durch Schweigen ern Stück meiner Vergan genheit cuslsschem Aber es geht nicht. Was einmal gewesen ist« wa man einmal getan hat« bleibe und wirlt. Es ist ein-. Wnyryeit, was ble ser Mensch —- olesee Polezeilomnrissar — zu nur an oecn Tage sogle, als er mich oerhnslete.« »Wer-l y.:t er ges.rgt"s« ,,Jeve Zur m unserem Levers ists ein Ring m vie Kelle, me rolr uns . daraus schmieden Wir können let-s nen von diesen Ringen .)err:ngdce-s Men. See hängen alle zusammen, ei- i ner sest am andern. Wir mussen dle Kern mit uns vild ans Ende schleppe-« und rlsr Wirken ock«.1« uns, auch wenn wir es nicht mehr erwar- ; ten.«« . »Ich oe:slehe nicht, was Das alles « für Dich bedeuten öng ed nur Bru- s nos« I »Du hoffe-In mir gehört — Ich habe dir Andeutllnzzen gcnachl über eine alte Schule-, die auf tnn liegt, nicht wahr-M »Und-entringen j.1. Handelt sichspg darum?« Er suclle. »Die Andre-Jungen will ich dir seszl ergänzen. Ezst es dir niemals einig-sauern daß lit) dir so selten und so wenig von ver Zeil» erzählte, die ich in Nürnberg ver-» lebte«.8« »Nein —- ieh kann ec- nicht sagen.« »Ich habe von ihr absichtlich so we nig iilg möglich gesprochen. Das» war eben die Zeit, don der ich mich» durch Schweigen sreiiinichen idotlte.’ Vergeblich frei zu machen oersuchtr.i Daß mein Onkel mich studieren ließJ daß ich die Feriexi bei inin zubringen und seine große Bibliothet ordnen! mußte —- dadoii h.ide ich doch gespro chen?'« »Ja, davon ivohl.« » »Ich muß dir dar- Haus meinest Ontels ein wenig beschreiben wenns du alles verstehen sollst. txs tng ziem- ; liich einsam in einein grossen warten Fiir die Bibliothek wur, kurz bevor ich zum erstenmal dorthin inni« eins Fliigel iin das Haupthnus angebauts worden, so dnß es mit ihiu eiiieiis rechten Winkel bildete. Mein Onlels war schon seit Jiihrn durch Giehi und ( Rheiimatignins ein schwerbeweglicher Mann. Er mußte sich iin Rousiuhli fahren lassen, wenn er einmal hin-« aus wollte.« l l »So genau hast du mir das wirk lich niemals erzählt.«· »Nein, ich weiß. Er benutzte so gar, wenn er in seine Bibliothec hin uber wollte, den RollstuhL Er be wohnte isns erste Stocktvert des Haupthiiuseg, und auch die Bibliothek war seiner Bequemlichkeit halber iin gleichen Stoekidert des aiigednuten sflügelg untergebmcht. Jeden Mor gen uni neun Uhr —- seiii Leben war erstaunlich regelmäßig — ließ er sich dort hiiiiibersuhren und deaussichs tigte meine Arbeit. Jch hatte die Verpflich:uiig, die Bücher in den neu en Räumen zu ordnen und zu tatas logisieren. Auch nachinittags kam er noch siir zwei Stunden; abends blieb er still in seinem Wahn-hinnen weil er behauptete, sonst nicht schlasen zu lonnen. Ich selbst hatte von funf bis sieben Uhr frei, mußte aber dies Arbeit in der Bibliothet bis avendsi um neun Uhr fortsetzen und er kon trollierte mich auch von seinem Zim mer aus fortwährend. Er hatte dort einen Fensterplatz in einem großen Lehnsessel wo er den ganzen Abend» saß, und konnte, weil ja Haus nnd Flügel In rechtem Winkel aneinan-? derseießem von feinem Platz schräg nach den Biblotheksräumen hinüber sehen. Sie hatten keine Vorhän e, waren hell beleuchtet, und so saß i dort ohne die Möglichkeit, mich Inei nes Onkels Beobachtung zu entzie hen Und einmal ein abendlicheö Ver gnügen aufzusuel)en. Der Sonntag abend allein gehörte mir selbst.« »Es war gewiß keine schöne Zeit für dich « »Gewiß nicht. Aber meine Eltern waren froh, daß der Onkel die Mit tel fiir mein Studium hergab, weil sie damals in recht bescheidenen Ver hältnissen lebten, und so ging es vor läufig nicht anders. Kurz darauf starb dann mein Großvater — Mut ters Vater —- sein Vermögen war größer, als man erwartet hatte, und so kamen wir alle in eine sehr viel bessere Lage. Die Sklaverei beim Onkel hatte damit fiir mich ein Ende. Freilich. auch ohne das« — »Was meinst du«-« Sein Sitocken und Abbrechen veranlaßte sie zu der Frage. »Ich wäre auch ohne das von Nürnberg fern geblieben; es ist mir heute noch ein füßliches und schreck haftes Gefühl, wenn ich die Stadt nennen höre. Aber durch meine Schuld allein —- durch meine Schuld.« Jetzt fragte Hedwig nicht mehr; fühlte, daß der Augenblick des Ge ständnifseö nahe war. Sie saß und wartete und sah starr auf sein Gesicht. Nach einem zögerndem überlegen den Schweigen sahe er fort. »Ich muß die noch von einem Menschen erzählen, den ich dir gegenüber dis her niemals erwähnt habe. Damals war er mein Freund — toie man in jungen Jahren ja rasch bei der Hand ist mit Freundschasten. Wir lernten nns im Theater kennen, an einein von meinen freien Sonntagabenden. Er saß neben mit, wir tanien ins Gespräch. Mich fesselte seine Beste-. sternng siir das Theater — das heißt, es war bei ihm eine Begeiste rang von besonderer-, cgoistischet Art, wenn ich so sagen dars. Er hatte nämlich den letdenschastlicheannsch, selber Schauspieler zu werden« ritter essierte sich immer nur für die Rol len, die seiner Ansicht nach sitt ihn gepaszt hätten. Er war jünger als ich, saß damals- noch in Der Prima des Gymnasinms nnd stand vor ver Entscheidung über seinen tiiaftigm Beruf. Sein Vater war tot, er hatte darum viel Freiheit, hatte sich an die Leute vom Theater herangemacht und bekam von ihnen Freibillette, wenn er darum bat. Er hätte sonst tannr ins Theater gehen tönnen; denn seine Mutter mußte sich sehr einschränken, nnd er bekam ein ganz geringe-.- Tae fchengeld.« »Wie hieß ere« »Den Nonieii vill ich dir lieber derichiveigen De;netivegen. Ei konnte toiiinien —— es ist besser, wenn du iyn selbst nicht iveißi Alles andere iin H dir heute ingen.« »Ich warte naraus, Bruiid.« »Von alte-in dnL Schwerste kommt jetzt. Auch inciiie Begeisierung tuk das Theater lJiiiie persoiiliche Yii«..oe. Freilich andere. ins dei iyin »Ich idnr verliebt — in eine junge Schauspielerin Sie war Anfange rni« ern ganz kurze Zeit beini Thea ter, aber lehr hübsch und sehr latein vdlL Es idar die Knneivtn." ,,Hedidig Fuhr zitråic, als ioenn die Toie ieibii odr ne tiingeircieii wäre. »Die ztkiieivtut Sie- — schon dir-inu — du nun sie gekannt —- ooi so Jieieii Dichten schmis« , »si« ich linde- iie tenneii gelernt. txuj inciiiin Wintch iiieine Linie. Lurch it)ii, den idgeniiniiten ziemt-« Er tiiiiiire ia die Leute odin Hinwe. do iviir es ihiii ein leichte-, Was .in vorzuniuen Und fie Ietdn -—— — ich deizz nicht, non es tnni — ne· schien Qeiiitteii tin inir zu kri. .i,» Hch durfte iie besuchen. si. .i1 stunden od: dein Lyeiiicy »di. »...ik, viS Iiebcii, in denen ich irei wur Jch konnte mir eine Zeitlang cui-« deii, iyi degiiiiiiigter Liebhaber Jii sein« stumm, versteinert iaß Hedwig. »Aber ich ivouie sie auch spie en seyen, und ich idcir angetetiei ...n etdend. An Billeite fLir das Thi...«-i:, yaiie iiiir’5 iiatiirlich nicht ge«.,.i« ist«-er un Zeit und Freiheit. Ein »J-. satt gad inir dus Mittel iii Je Hund« niich freiziiiiiiichetn zi« n Urkund oetivuridte fein wenige-i »i ihengetd, uni sich Pei usin« echiiiiiite zu kaufen, erdettetie Juge kcgkc GUUJIU seiclll Its lllclllclll du« mer und gewann bald eine nannqu werte Fettigkeity Masken zu machen. Einmal erschrak ich forinkich, als ich nach Hause inni, und er mir einge genirkin Es war, als wenn ich mich im Spiegel sähe als wenn ich set-en no: mit stünde. So tressen1. hatte ·et sich durch seine Bühnenniittet in mich verwandeln Er besaß die glei che Figur ioie ich, und seine Kunsie harten erganzi, was der Aehnlichkeit fehlte« ir schwieg wieder. Hedwigs tau kes, iiiigstvolteg Atmen war das ein-. zige, was die tiefe Stille uniervtaap »Wie gesagt. ich war zuerst ers. schroaen, dann sing ich an zu lachen, lind am Schluß kam es über mich-wie eine Eingebung. Ich packte ihn an den Schultern und ries ihiit zu: »Jetzt weiß ich, wag du siir mich inn kannst. So, ivie du da bist, in mei ner Maske sehen ivir dich abends, wenn ich ins Lheater gehen inöa,ie, in die Bibliothet. Der Onkel glaubt, mich bei meiner Arbeit zu sehen; er kommt abends niemals in die Bio liothek; ich stehle mich heimlich aus der kleinen Psorte in der Garten mauer hinaus und ins Theater. Be kannte hat er nicht, von denen er hö ren könnte, daß ich dort war. Die versäumte Arbeit hole ich schon nach. Und so ist uns allen geholfen.« Mein Doppelaiinger —— denn er stand tin mer noch in seiner Maske vor mir-— iilierlegte einen Augenblick und sagte dann: »Dei- Scherz wäre nicht übel, und ich spielte dem Alten ganz gern diesen Streich. Aber eins sehlt noch an deni Plan. Was betoinme ich denn von dir, wenn ich es tue? Du weißt, umsonst ist der Tod-« Seine berech nende Selbstsucht hätte mich miß trauisch machen sollen, aber ich dach te niir an das Gelingen meines Pla nes. Ein förmliches Geschäft wurde von uns abgeschlossen. Wenn er mich vertrat, bekam er drei Mark siir den Abend, und ich war glücklich, mir zu weilen uni diesen Preis den Anblick meiner Geliebten aus der Bühne ver schaffen zu können.« , Ein dumpfen heiserer Ton aus« Hedwigis Brust verriet, wie sehr sie darunter litt, ihn von dieser anderen. Geliebten sprechen zu hören. Er fühlte den Vorwurf, der in dem Schmerzenston lag. — (Fottses3ung foigt).