Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 19, 1917, Sonntagsblatt, Image 10

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Die
fetten des Ehiukfen
Novelle von tlllfrkd Stimmen
Als Diego Concha mit achtzehn
Jahren das heimatliche Sei-illa ver
ließ und nach Manila auswandern,
hatte er keinen anderen Gedanken als
den« daß er nach fiinf oder sechs(
Jahren mit einer Tafche tnifternder
Geldfcheine zurückkehren und Meere-«
des Rathan heiraten würde. Er hat
te reine Luft, fein Leben in der gro-«»
ßen Porzellanfadrit in der Vorstadt;
Taana zu verbringen, wie fein Vaterf
es getan. und als armer Teufel zui
enden. Nein, er wollte es zu einem;
Haus bringen, zu einem jener tleiij
nen mourifchen Häuser mit flachemf
Dach und schönem Hof, wie man siej
an dem langfan fließenden, fchlam-·
migen Guadalqnivir fo häufig fin-’
det, zu einem Weinberg vor der Stadt
u. zu einem Dutzend Oelbänmen —
er wollte wenigstens Vorfiadtreniner
Damm
Er fah aber bald tlar genug, daß
er nie fo viel Geld in der heimat
fchaffen würde, und Mercedes ftimmi
te ihm bei. Sie war, obwohl sie ihn
liebte, vernünftig genug, ihm den
Abschied nicht zu erschweren. Sie
hoffte mit ihm auf eine baldige Wi
derlehr.
Aber der goldene Schimmer, der
über Manila gekegei-, folange feine
Sehnsucht darauf gerichtet war, ver
blich für Diego feht fchnell, als ee
nun dahin lam. Er wußte, daß man
das Geld auch hier nicht auf den
Straßen finden wurde. Aber er fand
es auch nicht durch Arbeit. Es blieb
fich ziemlich gleich, ob et in Tüansx
Porzellanieller machte oder in Mani
la Hanf zu Tal-wert verarbeitetr.
Als er nach einen halben Jahre von
Vanf genug hatte, ging ee in eine
uckerraffinerie in der hoffnung.
ch zu verbessern. Aber das half ihm
auch nicht weiter.
Uumahuch machte er die grunoe
durch die Fabriien von Maniln und
wurde mit Runting, Flechtatbeiten,
Tobak- und Mezalltoaren vertraut.
aber er tarn ieinern Ziel keinen
Schritt näher, und die Briefe nn
Tlleercedes war-n immer mutter,
dunkler, hoffnmgsloser gehalten
Das Traumbild von dein tleinen
inqurischen huus in der Heimat mit
des schwarzöugigen und schwarle
gen Mel-rede- uls herein in ihrn ver
lor allmählich seine leuchtenden Far
ben. Ei erblich nit jedem ablaufen
den Jahr inebr und endlich stieg die
Erinnerung daran nur kurz und
fliichti in Diego auf, wenn er durch
die C ·neseniiraße La Escuelta Init
ihren bunten und glisernden Liiden
ging, nach der Arbeit, sauber gewa
ichen, inr weißgelben Frommqu
nur statt des Knihelrns den breit
randigen flachen Strohhut auf dem
Kopf- unternehrnend auf das linie
Ohr gerückt.
Dies Atmband von indischer Ar
beit mit seinen ziielierten Gliedern
würde sich schön um das zierliche
handgelent don Mercedes schmiegen,
und jene Schnur fchinnnernder Per
len würde warm und leuchtend sich
auf ihre-n leicht bräunlich getöntew
halz abheben.
Diego inufierte mit gierigen Au
gen dre Kostbarteiten, welche hinter
dem blanten Glas auf dunilen Sum
metpolflern ruhten und ihn durch ih
ren bunten Glanz ar.loelten. Da In
en neben den blitzende-i Ringen,
unlelnden Armbcindern und schim
mernden halölettn und Hat-kreisen
in kleinen flachen Kästen geschliffen
und rohe halbe-»Meine und EdelsteiJ
ne. Korallen nnd Perlen und ihrel
Farben, die von einein Weiß, dass
All Illlkjchclldcn Basncc kclllclcktk,j
hinausgingen bis zu einein Blau,
wie es Lief und geheimnisvoll manch-»
mal der Tropenhiniinel hatte, und
einem Grün, wie es das durchschnit
rene Blatt eines Guinnilbauineg
zeigt. vereinlen sich zu eian Sym
phonie, die berauschend auf ihn wirk
ie.
Die Füße zucklen ihm, wie vonJ
einein geheimen Willen fortgerissen
noch Schwelle und Tür und im La
den erhob sich plöhlich wie durch
Zauber aufgeichnelli ein olivenfnrde
net wie Bronze glänzender Chinelens
schilt-eh den Zon von- stumpfein fträly
nigen Schwarz in einem Kränzchen
zusammengeront und festgesteckt, die
schmalen dünnen Lippen von den
dlanlen ebeninöfzigen Zähnen durch
ein höfliches Lächeln fortgezogen
Die langen schmalen Hände, die ein
ladend erhoben dem Kunden sich
entgegenkecktem schienen eine wunder
bare Kraft zu besisem denn wirklich
—- Diego Conchii wollte nicht, oder
er folgte ihnen opch — stand gleich
darauf der Spanier in Ling Chango
Laden.
Was wollte er eigentlich hier mit
seinen dank Pesetai Es war undeut
dae, daß ej hier etwas dafür zu lau
fen gab. Verbliisst blickte sich Diego
um. Der Raum wnr schmal, long,
dunkel nnd toukoe in noch tiefere-.
Dämmerung gehalten durch die
schwor-seidenen init großen goldenen
Mich-Ewigen und. breitflllgligen
Vögeln beflickten Decken nn den Wän-«
deu. Der Spanier kostete lnngiani,;
von den Msechsnlieren umflcittert,»
dein Chlneseri folgend, bis ii einein
its-sk- Jssswsz pss Jan-»in
wilden warmen Licht lag. Es tnrnil
aus einer gelben Laterne, die von
Drachen mit tlaffenden Mäulern
ünertlettert war. hier waren die
Wände befiellt mit Schrcintrm die
bis zur Decke nichten- und mit fla
chen Schiebladen gefüllt waren.
Ling Chang fchob dein Kunden ei
nen Sih zu und bedeckte den Tifch
mit den Schiebladen, die er aus den
Schranken zog und die mit den glei
chen Kostbarkeiten beladen waren.
toie fie der Spanier hinter dein Glas
in der Anklage gesehen hatte. Wäh
rend der Chinefe hin und her ging,
fprach er in einein seltsamen Gemisch
von Englifch und Spanifch und ent
blößte feine Zähne in einem aufnim
ternden höflichen Lächeln. Er nannte
teine Preife, rührnte nur das Feuer
und die Reinheit der Steine und ließ
in feinen Fingern int feltsain ge
fchietten Wendurigen die Perlen an
ihren dünnen Schnüren entlangriw
nen, daß ihr hell durchsichtiger Glanz
zu voller Wirkung term.
Concha blickte verblüfft auf die
Perlen, dann sah er zu dem Chinefen
auf, der neben ihsu stand und in def
fen Mundioinleln eine Lächeln lag.
Hing Chang nannte eine lächerlich
geringe Summe alt Preis und da
begriff der Spanier, daß die Perlen
nichts anderes ale eine glänzende
Nachahmung waren. Er überlegte
nicht lange und laufte die Perlen.
sSie sollten ein Gefchent für Meteer
ein.
Während daj Gefchäft abgeschlos
sen und das Schächtelchen mit den
Perlen in ein fzftes Papier gehüllt
und gebunden wurde, fragte der Chi
isese in höflicher Form, behutsam und
rnit einer Gefte der Entschuldigung
wie lange Concha in Manila weile,
was ihn hier befchaftige, woher er
fel. Diego antwortete kurz, nicht oh-.
ne ein Gefühl der Befchiitnung». aber;
ohne die Dinge zu verschleiern. Lingf
Chang wiegte langfani den Kon undj
begann dann scheinbar unvermittelt
von dem Dienft auf den-Posthau»
Wem zu ersinnen oIc zip-seyen Dut
gapore und Australien verkehrten,
und der Posten eines Salondieners
aus einem Postotmpser sei in jedem
Fall der Arbeit in einer Fabrik in
Manila vol-zustehen Ling Chang
war mit einem Steuermann gut be
kannt und wenn Sennor Concha es
wünsche, wolle er ihm ein paar Zei
ten an Mr. Bruysan geben. Es tön
ne doch immerhin der Fall eintreten,
dass Sennor Concha sich zu verän
dern wünsche. Und dann sprach er
in dunklen Andeutungen von dem
heißen Boden Macrilae, der hestige
Erdoeden prophezeie, ließ zwei Sätze
oon den Jnsurgenten einsließen, die
sich immer wieder erhöhen, und end-s
lich tlagte er« mir leicht erhobener(
hand· wie einen Zauber-sprach das»
erne Wort: Amerital i
Diego Concha dachte ein paar Ta
ge lang an die merkwürdigen Mahn
worte des Ghin-sen, gerade so langes
als er die Absicht hatte, die Perlens
on Mercedes zu senden. Dann ent«
schwanden sie unter der alltäglicheni
Arbeit seinem Gedächtnis und tauchsi
ten erst wieder aus, als dag Zauber
wort Amerika immer schärfer in die»
Wirklichkeit klang. Jest trat auch
der Fall ein, von dem Ling Chang
gesprochen, und gerade einen Monat,’
bevor Amerita die spanische Flotte in
der Bucht vonManita zusammenschosz.
ging Diego nach Singapore und eine;
Woche später war er Salondiener
au-· einem Postdampfer. Die empfeh
lenden Worte des Chinelen hatten
sich sehr wirksam erwiesen nnd etl
ieo was Ling Chang von der Stel
lung gesagt, trns zu. -
Ein Salondienee kann sich noch
Geld nebenbei verdienen, wenn er
von den Kaufleuten in den Statioi
nen, die der Dann-set anliiust, Kom
missionen übernimmt Das hatte Mr.
Bruysan dem Spanier bei einer
Flasche Cherry verraten und Diego
hatte es sich wshk gemertt. Der Steu
ern-nun yatte ihm auch eine Liste der
Firmen gegeben, die private Aufträ
ge durch die Sa«.)i:diener ausführen
ließen, und ihn qui die wichtigeren
mit Muchdeuu vermieten Diego er
tnnnte vie Wichtigkeit dieser Rut
ichldge und zeigte sich gegen den
Steuermann durch ein halbes Dut
zend Manilazigntren erkenntlich
Mr. Bruyfan hatte unter den Fir
men eine Sieb-ritt öc Weils bei Eools
toan hervorgehobcn, und mit ihr
ttnt Dtego in eine enge, einträgliche,
geschäftliche Verbindung. Anfang ga
ben ihm Kedgict di- Wells, um seine
Zuverlässigkeit zu erproben, nur tlei
ne Aufträge Später aber nahmen
iie auch feine Hilft bei wichtigeren
Angelegenheiten u. Anspruch. Jetzt
wäorend der- langen Fabrten durch
Jensei, Sundu um- Banda See nach
Australien hatte Diego Mu e ge
nug. fein Traun-bild, dar- in ver
bliazen und ins Dunkel getaucht war,
wieder niit bunten Farben aufzu
malern das tleme maueische hanc
stieg auf, Mereedes leuchtete in An
inut und Frische, ein Weinberg stand
in ichtveeen dunklen Trauben» —
Rnch jeder Fahrt trug Diego auf sei
ne Bnnt in Singt-pure eine Reihe
non Dollaes und nach jeder ehrt
schrieb er einen turzen Reife icht
tin-net mit Versicherungen lebhaften
Dankes an Ling Ebring, der stets
einen Brief knapp, aber inhaltreich
seder Satz ein guter Rat, nli Ant
wort zueintfnndie Tier Ebinefe kann
te auch Kedgil E Wells und kenn
zeichnete tie, als zuerst von ihnen die
yRede war, durch ein Wort: Amerilas
nee. das er zweimal lräftig unter
strich.
Diego entfann sitt- dabei des Ton
»falls, in dem Liiig Chang bei ihrer
Begegnung das Wort Aiiierila aus
arti-rochen bott- ichoti spitz. mit
einem Achselzuiten und hochgez enen
Braunen, und fand in dem ftar un
terftrichenen Wort eine eindringliche
Warnung. Ader er hielt sie. nachdem
et in einem halben Jahr tenneiigei
lernt hatte. welcher Art Kedgit eit
Wells waren, sehr übertrieben und
überflüssig Es waren natiirlich
fmarte Geschäftsleute, Yanlees vom
Scheitel bis zur Sohle. beweglich, mit
aller Konjunktur vertraut. jeden Tag
.fchaei und unermüdlich auf dem Po
iften und in stetem Galopp auf der
!Dollarfagd. Aber — und das ivar
IDiego die Hauptsache — pünltliche
lund anständige Zahlen die ihn als
Teinen Gefchiiftsmann in tleinem Stil
Jund minder bemittelten Kollegen be
trachteten, der sehr wohl eine Zulunft
haben tonm
Kedgit ö- Wells hatten ein er
Iftaunliches Talent. Fragen zu fiel
«len, durch die sie in turzer Zeit er
fuhren, ioas sich »in neuen und mich
tiezien Dingen auf den Stationen, die
der Dampfer anliei, zugetragen hat
te. und Diego oatte hinterher stets
daf- Gefiihl, sich nicht fchiveigfam ge
nug verhalten und Sachen ausge
plaudert zu haben, von denen mög
licherweise er selbst einen Vorteil ha
ben konnte. Aber oor allein hatte der
tleine dicle Kedgich dem man nach
seiner freundlicher-. offenen Miene und
den lustig zwinlernden Augen leine
hinterhöltigteit Jutraiitr. die Gabe,
harmlos ivie ein Kind zu fragen, und
Diego hätte sich fast geschiimt, ihm
nicht gleich harmlos zu antworten.
Kedgict schlug feine turzen fetten
lBeine übereinander und plauderte in
der Stube hinter dem Kontor frisch
iveq mit Diego, indes er ihm mit
einem mächtigen Sherry zutranl,
und wußte nach einer Stunde, wäh
rend er eigentlich allein nur zu er
zähcllen schien, alles, ivas :r wissen
Li- le.
i
Aus der Rütkehe von Coottown
in der Pontia-See erfuhr Diego durch
einen glücklichen Zufall aus dein Ge
spräch von Kapitan und Steuermann,
oasz die Regierung einen neuen Po
sten in Neuguin.a anzulegen beab
sichtige. Er erfuhr mich, welcher Ort
in Aussicht genommen war und wann
der Dampfer ihi zum erstenmal an
laufen sollte. Die Stellung als Sa
londiener war angenehm und ein
:ra·glich. Aber Liege fah seht eine
Möglichkeit, rascher vorwärts und
endlich heinizutoninien Er hatte aus
de- Bank Geld genug, wenigstens fiie
den Anfang, um da- Gefchiift, das
er plante, in Angriff zu nehmen. Er
tonnte natürlich nur irn kleinen he
ginnen, aher wenn er alle Möglich
teiien ruhig erwog, zeigte sich ihin
die Aussicht auf bald-gen guten Er
folg. Anfange dachte er daran« sich
einen Teilhader zu suchen. aber dann
überlegte er sich- daß dazu noch Zeit
genung wäre, wenn das Geschäft ei
ne ungeahnt schnelle Ausdehnung ge
wänne. Solange er sein Geld allein
arbeiten lassen ionnte, brauchte er
den Gewinn mit keinem zu teilen.
Er nugte seinen kurzen Aufent
halt in Singappre nach Möglichkeit
aus« durchstreiste die Magazine, die
die billigen buntxii Tische und pruni
vellen wertlosen Schmqu feilhielien,
notierte die Preise und erkundigte
sich bei einem englischen Schissizims
merinann nach den Kosten fiir ein
paar Boote,« die für den Küstenhans
de! bestimmt waren. Er suchte die
Firma Martia «- Siihne auf, die
mii Wellhlech hondelten, und traf
mir ihnen nach kurzem Gespräch eine
Abmachung, die nach der Rückkehr
vva dieser legten Reife aus Austra
lien in Kraft treten sollte.
Als Diego nach Cooltotvn lainf
und feine Kommission bei Kedgikt E
Well- erledigte, traf er beide Ge
fchiiftsinhaber an und wurde nach
gewohnter Art in die tleine Stube
hinter oem Kontos zu einem Glas
Sherry genötigt. Die-mal war aber
er es, der Fragen i:ber Fragen stell
te, uder das Ergebnis ihres Tausch
dandels mit den eingeht-teuern iiber
»die Absatzföhigleiiffxer von ihnen ein
gehandelten Erzeugnisse u. f. to» fo
daß Kedgick ä- Wells immer ftutziger
wurden. Sie gadeu ihm anscheinend
offene und liteletchafte Auskunft,
konnten aber nicht umhin, ihre Ver
wunderung über diefe Fragen durch
;dr Mienenipiei zu bekunden. Dann
verliefz Welle unauffällig die Stube
Hund Liege fah sich mit oem zutrau
»Iichen Kedgicl allein, und ehe noch
feine halbe Stunde vergangei war,
zwulee der Amt-Zinnen daß Diego an
idem Platz des neuen Regierungsw
fftens ein kleines Gelchiift aufmachen
und längs der Miste mit den Ein
geborenen Taufchhandel treiben woll
ts
Die Schornsteine des Dampfers
waren noch fiir Kedgick Fe Weils
tvie tlelne duntle Säulen sichtbar-,
die langfam in der Korallenfee der
frnlen, da hatte die gefchäftsgetoandi
te Firma bereits ihren Plan fertig,
dem die Ausführung rafch folgte.
Als nach anderthalb Monaten der
,White Star« zum eeften mal an
dem neuen Regierungspoften anlegte,
stand unter dein Wellblechdach eines
ers-einigen Sehnt-pens, auf dem in
fnshohen Buchstaben als Firma Red
gick se Weil-« verzeichnet war, und
über dein das Sternenbanner wehte«
der lan e Mr. MI, unt seine Posts
in Emp ang zu nihmen.Diego wurde
blaß vor Wut, als et sich so getiiuscht
und betrogen sah, und mußte sich
mit Gewalt zurückhalten, unt nicht
auf den Ameritaner zu« stürzen, der
in seiner Miene ein Schuldgesiihl
nicht zu unterdrücken vermochte. Er
ging nicht von Bord und tat, als
sehe er Mr. Welt- nicht. Als der
Dampser wieder weiter suhr, stand
Diego hinter einem Knjiitensenster
mit geballien hönben und erleichterte
sein Herz durch eine Fülle heimatli
Eier Fläche. Jn diesem Augenblick
schwor er Amerila den Krieg zu u-..b
war fest entschlossen. ihn bis zu ei
nem fiir ihn siegreiche-i Ende durch
zusiihreiu
Jn Coottown wurde er von dem
iliinen dicken Kedgick mit einiger
Betlorninenheit empfangen Der Ame
rilaner war aber angenehm berührt
und sanb rasch sein Gleichgewicht
wieder, als Diego selbst eine passen
de Entschuldigung siir bie rasche Fi
Zialgriindung aus Neuguinea sond.
Er schüttelte dem Spanier herzlich
oie Hand und wiederholte: »Ganz
recht, Mr. Concha, ganz recht. hät
ten wir es nicht getan, so wäre uns
Gispartle F- «l.llodtoin zuvorgelotni
men. llnd ba gönnen Sie es uns
hvfsentlich mehr Trinten Sie doch,
bitte!« —
Einen Monat später hatte der
Spanier seine Stelle ausgegeben Als
er mit Itebgick abgerechnet hatte und
seine Provifwn einsteckte, sagte er
qanz nebenbei: »Nun werben Sie sich
ua einem aiiueren Kommissioan
um ehen müssen!«'
Der Amerilaner sah ihn verduht
unb fragend an. Und diesmal er
zählte Diego, er habe ein eintriigli
ches und unteiiglicheg Geschäft vor.
ker- habe eine Muschelbant entdeckt,
die reiche Ausbeute an Perlen ver
freche.
Aber Geld hatte Diego, und Leu
te oiich. Er ha.te zwei Malaien als
Perlensischer gen-orien, die geschick
testen, bie es an oer Kiiste von Reu
ouinea gab.
Der Spanier nahm die Perle von
Kedgicks Hand and ließ sie in den
Beutel zurückrotten Dann steckte er
ihn zu nch und erhob fich. zum Ab
schied.
Kedgick aber hielt ihn an der Danks
unt- gav ihm das Risiko zu bedenlen,
daß er lief. Er feste einfach fein
ganzer- Getd ausz Spiel. Die Perle,
die er eben gesehen, war ein prächti
gJi Stück, das sah nian natürlich
auf den ersten Blick. Aber tver ga
rantierte Concha, daß et noch viele
ihresgleichen finden würdes« Ei war
doch einfach ein Spiel »va banque,'
ein solches Unternehmen allein zu wa- -
gen. Wenn Mr. Concha einen guten»
Rat annehme —- und er, Kedgick hof
fe has bestimmt —-, dann fuche er
nach einem Teilhaber — Mr. Conchas
brauche gar nicht zuzuchen —- wenn
er mit ihm, mit ver irniu, das Oe
fchiist unternehm n wolle
Diego ließ Neugiet eine Weile re
den und sich in immer neuen Wen
dungen erschöpft , bis er einwilligte.
Die Feststellung der Bedingungen
war dann nur eine Formsachr. Die
Firma unternahm e-, einen Kutter
mit den nötigen Leuten zu beninnnen
unt- mit ausreichenden Lebensmitteln
sur zwei Monate zu versehen, alle
Kosten der Expedition zu tragen und
au die Perlenxischer zu bezahlen.
Daiir follte ihr vie Hälfte des Er
trägnisses der Ausbeute zufallen.
Der Vertrag w«.rde schriftlich ge
fchiofsen, unterzeichnet uno eine Ad
fr.yrift nahm Dinge mit. Erst jetzt
erfuhr Fiel-gis daß vie Mufchelbant
u der Nähe der Arn-Inseln lag.
Der Spanier ging vierzehn Tage
danach an vie Arbeit. Man mußte
ej steng se Wells lassen. daß sie
die Vorbereitungen in turzeitck Zeit
geiroffen hatten Auf der größten
Insel erhob sich arn Strand ein tteis
nej Hotzhauz das »t- Untertunft fiir
Diego und die Perlenfifcher diente,
uid ein langgestreäter schmäler
Schuppen fiir die Fässer, die die Mu
scheln aufnehmen rollten. Der Kutter
lag tageiiber in bit Nähe der Mu
fchelbant und brachte abends die
Ausbeute zum Schuppen Die Fässer
füllten sich mit den Schaltierrn und
allmähtich verbrestete sich der Verwe
fungsgeruch der sterbenden Mnfchein
über aie ganze JrrfeL Jetzt begann
für Diego die Arbeit. die ihm am
roidrigiten war. Er mußte Muscheln
auf Mufchetn, die abgestorbcn nun
ihre Schalen geöffnet hatte-« nach
Perlen durchfuchem Berge von Scha
ien tauchten aufs und wurden in die
gereinigten Fä er abgetragen Die
gefundenen Perlen wanderten, nach
dem sie getrocknet waren, durch Sie
be· die immer feinere Mafrhen hat
ten, und die die Zahtperlen von den
tteineren Lotpertcn und den tleinfien
Staubverten fonderten Acht Wochen
lang verbrachte der Spanier in einer
sähe. die lau-n durch einen Wind
ftrorn etindert wurde. umwogt von
rtien tinften, «rte ihm den Atem
nahmen, sich nährend von pacferven
und hartem Schiffszwtebach und
während dtefer ganzen ihm endlos
dünkenden Zeit hielt ihn nur der Ge
danke an die Abrechnung mit sied
gick es- Wells aufrecht· Endlich war
die Muschelbant erschöpft und der
Kutter nahm feinen Weg nach Cost
Mer
teng lief ar: eregt am Strand
hin nnd her, Er rüste den Spa
snier mit größter Herzlichleit. «Rnn.
Mk. Concha, wie trat esi haben sich
Ihre Vossnungen erfiilltf« Jn aller
Eile trug er Sheern herbei und still
t! die Gläser. »Aus gute dein-lehr
und ein gutes Geschöstl«
Diego sagte bedächtig, während et
die Beutel mit den Perlen hervorzog:
»Ich denle es war ein gutes Ge
schöstl« Er liess die Staub- « und
Letperlen langsam aus den Tisch
rollen und betrachtete lächelnd sied
gicks enttiiuschte Miene.
.Jsl das alles?" sragte der Ame
tilane1. »Das ist doch unmöglich
nach der Probe, lae Sie mir damals-I
zeigten —«
Diego lachte hell aus. Nun met
len Sie anfi« llud seht rieselten die
geirorenen Tat-tranken schimmernd
mit alt dem lichten Glanz. den dieI
Natur file ihre zartesten Gebilde hat.
Perlen auf die Platte, alle etwant
ßig rund, sein gegldtleh waan leuch
tend, für den schönsten Inn-entwi
lcn bestimmt. Sie glichen alle jener
Perle, die Diego als Probe dem
?·merilaner gezeigt halle.
Kedgitt vergaß bei diesem Augen
blick seine gan:e Geschöststlugheit
und gab seiner Bewunderung lauten
Ausdruck.
»Sie haben Jhr Geld nicht verlo
ten«« sagte Diego nnd sammelte die
Perlen wieder n: den Beutel.
s »Was machen Sie da?u ries der
sAmeritanen »Die Perlen bleiben
ihier. Wir hoben nniern Vertrag!"
»Schön. Dann geben Sie die
THdlite des Werts-sc- —— ich denle sie
benhundert Pfund Fnd nicht zu viel
-— ee sind dreiundsilnsztg große Per
tell."
Kedgiet fchnellte auf. Wo denken
Sie hin, Mi. Cdnchak Siebenhundert
Pfund. das ift ja ein Vermiigen!«
aDann nehme ich die Perlen nach
Singapore nnd lasse fie abfchiitzeii!«
Nun legte sich Kedgick auf das
Handeln, aber Diego blieb feft, und
der Amerilaner gab ihm feufzend
»und fchmerzlh vewegt endlich den
lSchecl. Aber er empfand jetzt eine
Haefteigerie Achtung für feinen Ge
sfchäftsfreund Alls te sich trennten,
’la,zte er: .Wenn Sie wieder einen
Plan haben, denl t Sie an uns! Sie
werden uns fiir ein gutes Gefchöft
immer bereit finden« —
Einen Monat danach war Tiego
in Maniln. Er verkaufte durch Ling
Chongs Vermittelung eine Reihe
fchdner Perlen und machte dein Chi
nefen mit einein wahren Prachterenr
plar ein Gefchexm
«Jhre Perlen haben mir Gliick ge
bracht. Jch habe mit Amerika Krieg
geführt —- und ihn gewonnen —
ietzt gehe ich hetm!"
M schied-blieb
Eine lraqiloniiiche Gefilsnin von prinz
van stack.
»Bei-eifrig Fräuleånk Ei fällt mir
fehr schwer, Jhnen diefkn Brief zu
fchreibenl Dennoch mqu es fein —
muß, weil ich als Ehrenmann handeln
will!
Wir haben uns einmal —- ee war
im Mai — das wcchfelfeitige Ver
sprechen gegeben, uns nie zu belügen
und uns, falls einmal die ewige Lie
be, die wir einander gefchwdren,
fchwinden follte, offen und ehrlich die
Wahrheit zu entdecken!
Sie werden nun wohl fchdn erra
ten haben. was ich Ihnen tagen will
und doch nicht auszusprechen vermag.
— Seien Sie mir, bitte, nicht böse
deswegenLL Ich danle Ihnen vielmals
fiir die fchiinen Stunden, die ich tnit
Jhnen verleben durfte und hoffe· daß
wir als gute Freunde fcheidenl
Leben Sie wohl, Fraalein Stellt
und feien Sie herzlich gegrüßt
von Ihrem
Urnfn
Dem armen Müller liefen die hellens
Tränen iiber die Baden, als er die-·
sen Brief fabrizierte.
Wohl zwanzigmal iibeischrieb er die
wenigen Zeilen. milderte, wag er dar
ein zu mildern imstande war, um der
Adrefsatin die peinliche Nachricht so
schonend als möglich beizubringen
Dieses «Schluszmachen« iiel ihm weit
schwerer, als er es sich gedacht baltek
Jst musz sein!« tröstete ir sich ein
über das -.:nderemal.
»Wie wird es die arme Nelli aber
aufnehmen? Ob sie Weis-trämpfe be
kommt? — Ach —- es ist entsetzlich!
Und doch —- desser früher als später!
Jch möchte ed ja gar nicht über mich
bringen, heute abend zum Rendezvous
zn kommen und den treu Liebenden
zu spielen, während ich -- nein, nein,
das ginge über meine firafti Und
mündtich die Wahrheit zu sage-ei
-Ernst, gestehe es dir ein, dazu bis-. du
Izu feig! Folglich bleibt mir nur der
Feine Weg, den ich einzufchlagen eben
Jim Begriffe bin!"
Nach diesem Monologe befenchtete
Ernst seufzend den Rand des Brief
iurnschlngee mit seinen Tränen und
Tschlosz den unheilvolle-I Brief. Dann
ging er zur Post, um ihn persönlich
aufzugeben. Als one Schreiben tm
duntlen Schlunde des Brieftustene
nun verschwand, bemächtigte sich set
iner ein betlemmendes AngstgefiibL Er
imachte eine impulsive Bewegung —
versnchte den Brief noch im legten
Augenblicke zu erhaschen —- es war
si- nnt-» »
Zu spat —- welch' baßliches Wort!
Der Positaften hatte das unselige
Blatt bereite verschlungen, der ließ·
stch seine Beute nicht mehr entreißen,
tote ja der iinbiirinherzigeii Sehn-soll
Rachen sein-Ostsee nie mehr sreiläsit,
wenn er einmal grausam Hinge
schnappt. Grinste ihn der Lasten nicht
höhere-d ciir
Ernst hätte schreien Mögen.
Er verbrachte den Tag in unsrig
baeer Aufregung. »Sie wird sich doch
nicht nin Ende etwas riniiini — Gott
ini hiiiiniet, wenn sieh Relli das Le
ben nimmt, —- — —!«
s si- «
Die tleine Nellie hatte indessen im
dere Sorgen. Gras so und so hatte sie
iim ein Neiidezvous gebeten iind er
wartete fie heute uni- dieselbe Zeit, Hi
der sie inii Ernst Müller besprochen
iviik.
Nelli tämpste einen argen Kiiinpsj
»Seit ich- Seit ich nichts — Ernst
wird böse sein wenn ich ihn sihen
lasse, und eo ist zii spat, um ihn siir
heute iibziisagen!" Nelli entschlosz sich
daher, doch ziiiii Rendezvoiis zii gehen,
niitiirlich zum Neiidezvoiiti mit —
deni Griiseiil Ein Gras ist schließlich
ein Gras, iind Ernst Müller — der
wird halt ein bischen böse sein« na,
wenn schon! —- Als Nelli na Hause
tnni siih sie, daß in der Zivi ichenzeit
ein Brief fiir sie iingeliingt sei
Sie erkannte aus den ersten Blick
Müllers Hiindschrisn
»Den der sich aber beeilt!« du«-hie
Rein betustigi Da habe ich niin
schwarz aus iveisi seine Vorwiirsr,
weil ich nicht zum Sielldichein geloins
iiieii bin iiiid ihn iiiiisoiist habe war
ten lassen! Hätte er sich wirklich er
sparen können, mir das zu schreiben!
Schide iiiii die Miirte!"
Ungeössnet wars sie den Brief wie
der iiiis den Tisch.
LIA
»War- dmnch ich rnn erst auszuma
chen, wenn ich doch so weiß, was
d’rinnen stehtl« lnliulierte sie logisch,
»ich will snir durch seine dummen
Vorwürfe meine gute Laune nicht ver
derben lassen!"
llnd in einer Anwnndinng von
Auenelnsienheit schrieb sie ans den un
erschlosfenen Briefunischlqg: Retorer
Wird nicht nngenonnneni Dann ließ
iie den Brief wieder aufgeben.
it O If
Ernst Miiller lsntte eine schleift-se
Nacht ninter sich. Walznvorstellungen
hatten fich seiner bemächtigt. er bildete
iich ein, Jlelli sei nnd Schmerz über
den herben Verlust in den Tod gegan
gen Oh --— er verfluchte es tausend
innt, daß er sich entschlossen hatte, :be
abzuschreibenl —- Abgeseben von drin
furchtbaren Gefllhl, ihr Leben auf
dem Gewissen zu halten« inerlte er erst
setzt« da er sie endgültig verloren hatte,
wie sehr sein Herz noch nn iisr hing.
Dn tlingelte es.
Müller Fuhr neroös zusammen.
Was konnte das sein? Vielleicht die
Todesnochricht —- — —?
Der Postbole brachte ihm — seinen
Beiesl
Ernst geiss sich veririindnisloe nn
die Stirn. hatte er den Verstand der
lorent Nein —- -—- noch nicht — da
ftnnd in: —- Retouri Wird nicht an
genommen! —
Nicht angenommenlil Da hatte ja
Nelli den Brief gar nicht gelesenl
Ernst Müller tcnunelie beinahe. Er
zwickte sich selbst sehr unfnnst in
Nase und Ohren, nnifzn konstatieren,
ob er nicht träume.
Warum Nelli den Brief uneröffnet
zurückgesandt halte, darüber dachte
Ernst gar nicht nach; siir ihn war die
Hauptsache-. Stielli wußte nicht, was
in seinem Schreiben stondl Es war
also noch gnr nichts verloren! Our
rnhl hunan
Müller nahrn den bösen Brief,
schleuderte ihn ins Feuer und rannte
dann schnurstracks zu Nellie — zu
seiner Rellir.
W
—- Wiihei nehmen. Fräulein
Gomit-. »Jinmer zii meinem Ge
burtstag ziiiivet iiiii mein Quer to
viet Lichter an, ale ich Jahre
zahle?«
Heer: ,,Wo triegt er vie venis alle
cert«
—- Ein Frecliviichs. Rechten
»Nun möchte ich bloß gern wissen,
wie Sie iii Las ungewohnlich stritt
gsstcherle Kassenzimmer nelringt
sind!«
»Da-s staut-e ich Ihnen geen, Heer
Nichte» icber rsas bleibt Geschäftsge
heimnis. Uebrigens tönnen S:e mit
Jiyeein schönen Gehalt auch to ganz
gut iiustvnimen!«
—- U ntet ichii st. Kommer
zien-an »Deinen Sie meine Tochter
schen gesehen liebes Heer Bitten?«
»Ich i,·c’rte kochen im Jeevenziinmee
ein iilberhellez Lachen. .
,Ae gesldhelles, Herr B.i!oii5«
—- Hcsrmonitches Bee
heiltnik. Schwiegervater (bei tei
n.-ni Schiriegeriohn, einem Maler. ein
tretenv): «tttuii, Jhe tachtet jsi even
to recht herzlich. Muth
Die junge Gattin: »Ach, ein töftlis
chee Spaß, Piival Denke Dir: Iris
malte nnd ich kocht-, und zuleyt
wußte tetii«, was di-. Werte des mi
veen vorstellen sollten!«
—- -Triftiget Grund. Rich
ter: »Sie haben hier vielen Deren sie
patteur mißhandelt; welche Ursache
hatten Sie »gut«
Angeklagter: »Als ich neulich hun
dert Dollarö gestohlen, heiter in feiner
Zeitung geschrieben: hundectundfiinfs
zigt Ich hab' dadurch die größten
Unannehmltchteiten mit meiner Irr-u '
gehabtl«