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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 12, 1917)
. Sonntag-blast de Skaats -«aneiger und Wer-old -.—-«’ Die zstitsiriiliuieiiwl H fes-or Lu? si: Tborncs «M »Wenn Hoffen« heißt ein schöner Hof in Lenggrieit In den sechziger Jahren hauste var-aus ver Quirinus wer-old mit seinem Weibe und zwei Söhnen. Er war ein ivohihabender Mann, dem bures Geld im Kasten lag und ver wohl an vierzig Stück Jungvieh zu Atmen trieb. Seine Söhne, der HaisensToni und Ver Musi, waren im ganzen Jsartnle betannt wegen ihrer Krast und Verwegenheit Sie waren von gutem Schlage. hochgewachsene und breitbrustige Bur schen, Und siint und lustig dazu. Es hätte ihnen jeder eine vergang liche Jutunst voraussagen mögen; ne ist ihnen aber nicht geworden. Denn alle zwei sind in jungen Jahren gesailen um Jägerghand und sie starben im grünen Walde. Zuerst ver Blasi. Das war im Jahre 1869 gegen den Herbst zu. Da ist den Jägern in der Vorber Nisz eine Botsasast zugekommen, daß zur Nachtzeit ein Floß mit Wilde rern und ihrer Beute die Jsar her untertommen werde. Wie es auf den Abend zuging, find die Jagdgehilfen Von ihren Revier giingen heimgekommen und haben sich recht auffällig in der Wirtsstube des Forsihauses dei Essen und Trinlen gütlich getan. Denn es waren, wie immer, Flö ßer und Holztnechte als Gäste da« und vielleicht die meisten von ihnen waren Spießgesellen der Wilddiede. Darum haben sich die Jäger nichts werten lassen. , Nach ein paar Stunden sind sie einzeln ausgebrochen und haben sich " freundlich Gute Nacht gewunschen. ils wollte sich jeder friedlich auf das Ohr legen. Auch die Flöfzer und holztnechte haben sich entfernt; sie gingen in die Sägemiilfle, wo sie aus dem heu übernachten wollten. Die Lichter in der Wirtsstube sind agsgelöicht worden nnd das Forst Ohnolag still und verfchiasen in der finsteren Nacht. Hinter einem Fenster des oberen Stockes brannte noch ein tleines Licht. Denn die Frau Lberfökster lag grade uin dieselbige Zeit in den We hen und die Tölzer Hebamme machte bei ihr. i . Die und da steckte der lange Herr .IOderförfter seinen Kon zur Täre . herein und fragte mit leiser Stim . me, wie es um die Frau stünde. ? Er machte ein ernst-IS Gesicht, denn ! diese Nacht quälten ihn manche Sor «i gen. y« Wenn ihn die Hebamme beruhigte, ging er mit langen Schritten an das Gangsenster und lngte scharf in die Nacht hinaus. Er sah etwas Duntles auf der ab schiissigen Wiese. die gegen die Jsar hinunteriiihrt. Das bewegte sich rasch , und verschwand l Einer von den Jagdgehilfen, die sich vorsichtig an den Ilnsz piirfchten Eine Stunde und mehr verstrich. Es war eine seierliche Stille, wie immer in dieser Einsamkeit Man hörte nichts als das Rau schen des Wassers. ) Da blitzte aus einmal in der Jäge miihle ein Licht auf nnd verschwand. wieder, iam noch zweimal nnd er lpsch. Das war ein Zeichen, und alle scharfen Zägeraugem die an der Jsar wachten, ertannten es. Einen Büchsenschuß oder zwei. tflußauitvärts liegt ein einsamer Dauernde-f Man heißt es beim Lchsensitzer. Da wurde jetzt auch ein Fenster hell, dreimal« in gleichen Abständen »Da-ide, verfluchte!« brummte der gdgehilse Glasl, der teine hundert chritte davon entfernt hinter einer Fichte stand. ,,J hab's wohl g'tviszt, daß de wie der dabei san.'« Und er horchte angestrengt in die Nacht hinaus, war nichts zn hören, und lange r auch nichts zu sehen. Da tam.der Mond über die Berge hetiiber. Sein siimmerndes Licht fiel auf den Fluß, nnd i me länger dehnte sich der glitzeen e teeisen aus und er ging in die Breite, bis znlth das ganze Tal angefüllt war von seinem Glanze. Und seht tvnnte man einen Schat ten sehen, der in der Mitte des Flus fes mit Schnelligkeit dahinglitt. Das waren ste. Einst faßte sein Gewehr fester nnd sog den Dahn iiber. ) Das Floß lanr näher. Man hörte das Eintauchen des großen Steuerruderö, und eine ver haltene Stimme rief ,.Besser rechts .halt’n, DammerlL Besser rechts! Mir treib’n z’ nah zrtaivi.« Glasl ließ dns Floß vobeigleiten und stellte sich so, daß er gegen den Mond sah. » Die Umrisse der an den Rudern Stehenden hoben sich vom lichten hintergrunde erb, und der Jagdge Thilfe konnte mit einiger Genauigkeit das Visier nehmen » Er zielte kurz und seuerte j Knapp und scharf antwortete das iEcho auf den Schuß, dann brach sich der Halt und grollte das Tal ent Ilang. Und weckte den schlafenden Wald Wildtnnben flogen auf nnd Krä hen schimpiten Vom Wasser her kam ein unter drückter Schrei, und ein kräftiger Fluch. »3’ werd epp-.:·r oan g’rissen harnm,« brummte der Glasl und schaute dem Flosse nach· Das fuhr mit Underminderter Schnelligleit weiter Aber ietzt, ein, zwei, vier Schüsse; und wieder einer, und wieder ein spatlr Da blihte eiJ aus, dort brach ein Feuerstrahl aus dein Walde. Ein paar Angeln schlugen klat scbend ins Wasser, aber andere tra sen dag Ziel· L »Wart's. Lumpen!« lachte der Glast, »heunt habt’5 a schlecht’s Wet ter dawischt·« Und er schoß den zweiten Laus ab. I Die Wilderer antworteten auch mit Pulver und Blei. Ader sie schossea nur aufs Gerates wohl, während sie selber ein gutes Ziel boten. Dazu mußten sie achthaben aus dle starte Strömung und die Felsblöckr. welche hier zahlreich aus dem Wasser ragen. Sie hielten start an das rechte Ufer hin und glitten unter der Brücke durch. Wie das Floß nun in einer Linie mit der Sägemiihle war, stelltest die Jäger das Feuern ein. Der Glasl Thomas hatte sein Ge wehr wieder geladen und schlich oon Baum zu Baum das llser abwärts Er gab wohl acht, daß er nicht in das Mondlicht hinaustrat, damit ihn kein spähendes Auge erblicken konnte. Nach einiger Zeit machte er halt fund ahmte den Rus der Eule nach ) Ein ähnlicher Laut antwortete iibrn, und bald stand er in guter fDeckung neben dem Jagdgehilsen Flo srian Heiß. i «Krenz Teusi«, sagte Glasl und stachte still in sich hinein. »Flori, idös inat is was ganga.« s »Net z’weni,« erwiderte Heiß. »Bei IDein’ erst’n Schuß hat«-I oan g’num Ma« t l «J hätt’s aa g’moant.« »Ganz g’wis;. J hnb’s g’sehn’n. Den Lackl am Riiader hint' hast ’naus belzt.« ,.Aus den hon i aa g«schossei:,« sagte Glast; »aber es wer’n no mehra se « troiten sei . »Was laßt sie sag’n? De Lunis-m hamm viel Waldprat am Floß g’habt, und da wer’n sie si sleißi da hinter eini duckt harnm.« »Mein zwoatn Schuß hab' i eahna da Rings nach eini psissa. Viel leicht hat der aa no a bissel was tc.'· »Recht waar’s scho," gab Heiß zu riiet JWas tean mir jeßt"k" »Steh’ bleib’n a seit lang, nacha pürsch'n mir uns hinter’m Ochsen sißer umi, und gengan iiber’n Steg. An der Bruckn ob’n ders’n mir uns net sehg’n lassen." Sie blieben schweigend stehen. Nach einer Weile stieß Glasl sei nen Kameraden an. »Da schnug abi!« Jn der Sägmühl flammte ein Licht aus, und erschien bald an dem einen, bald an dem anderen Fenster «Jn der Sag' sang wach wor’n,« slüsterte Heiß. «De hamni heut’ no net a’schlafa, de Trops’n.« erwiderte Glast. »Jeßt gengan mir.« Sie piirschten leise weg in den Hochwald. II II O Jm Forsthause war große Aus regung. Die Schüsse hatten das Haus ge weckt; die Dienstboten waren ausge standen und hinaus eeilt. Im Kran kenzimmer siellie ch die Vebamme erschrocken ans Fenster und horchte surchtsam aus den Lärm. Die Frau Obersörster richtete sich unruhig im Bette ans. »Was is? Was gibt'«" »Mir-. nik.« , -’ »das- mt g’lchpllenll« « »Na, Frau Oberförster, da hamm s Jhnen täuscht « Die Kranke ließ sich beschwichti gen; die milden Augen fielen ihr zu. Da tönte wieder vom Flusse her aus ein scharfer KnnlL und Schuß aus Schuß. ( »Um Gottes willenl« ( Die Kranke fuhr aus s »Mit is mein Manns« j »Regen’s anen net auf, Frau Obersiirstert Er is daheim· Er is halt im Bett.« »Er is drunten!« »Wo?« »An der Jsar. Ganz g'nug er is drunten!« »Geb, geh! Was is denn?« sagte eine tiese Stimme und ver Obertsr ster trat in das Zimmer. »Bist da, Mar? Gott sei Lob und Dant!« Die Kranke streckte ihm ihre kleine, abgemagerte Hand entgegen nnd ihre Augen leuchteten. »Weil nur Du da bis !« »Aber was hast denn, Mamale?« »Ich hab’ so Vlngsi g’habt. So Angst. Gelt, Du gehst net wng ,,J bleib scho bei Dir.« »Wer schießt denn da?« »Ab, de. weg’n brauchst Dich net liinimem Der Ochsensitzer hat fi beschwert, daß die Hirt-but alle Nacht in seiner Wiesen sind. Jetzt hab PS beut vertreib’n lossen.«' »Max!« ..Was?« « « »Warum bist Du heutf noch gnnz nnzog’n?« »Der Kontrolleur von der Hinter Riß war tm. Mir sin n bisiel lirnger sitzen blieb-n.« »Jetzt gehst aber ins Bett? Gelt?« »Im ich hab Schuri Aber hast Du tein’ Angst mehr-V «Nein.« .M’n dem dummen Schießen7« »Nein.« »Ich hat-« g’meint, sie vertreier de Hirsch a so. Ich hats net denkt, daß g’schossen ioer'n soll.« .Das macht nix. Ich bin schon wieder ruhig-" »Dann Gut’ Nacht, Mamnle!« »Gutf N t, Max-Z« Der Obe örster zog die Tiir leise hinter sich zu und blieb horchend ste en. Er schlich auf den Fußspitzen vie Stiege hinunter und gab acht, Daß teine Stufe knurrte An der baut-tut tam ihm ein Bur iche entgegen »Den Obersöster!« « » »Neh« stand, Kerl!« »Sie möcht’n in d« Sag nbi lern mn. Es is an Unglück g'schehg’n.« ,,Wern?'« A so halt.« «Dös erzählst mir im ’nuntergehn· Komm no glei mit!« »J möcht gern . . . »Rix. Du gehst mit mir! Mit meine Dienstbotn hast Du net z’re denk« Sie schritten in die Nacht hinaus und gingen zur Säge hinunter-. Der Bursche voran. »Also tons ist« fragte der Ober sörster »J hab« mir denkt, Sie tvisseii’g kWas soll ich loissen?« JNo ja. A so holt« :Wenn«s D’ net reo’n magst, laß hleih’n. Hirt Di der Müller g' schickt?« »Ju.« Sie waren vor ver Säge ange kommen. Die hauslilre stand offen und aus einem Zimmer drang matter Licht schein in den Gang hinaus-. Man hörte flüstem dann setzten zwei weibliche Stimmen mit Beten ein. Der Oberförster trat näher. Jn der Mitte der Stube war auf zwei Stühlen die Leiche eines jun gen Mannes aufgebahrt, der Kopf lag auf einem mit Heu gefüllten Sack gebettet. Die erlalteten Hände hatte man zusammengeleat und darein ein ileis nes Kreuz gesteckt. Es war ein unheimlicher Anblick in dein halbdunleln Raume. Der Oberförsier sah auf das wachsgelbe Gesicht- des Toten; eiJ mochte hübsch und männlich gewesen lein; jetzt trug es die entstellenden Spuren eines gewaltfamen Ende-s nnd war schmerzlich verzogen. »Wer is das, Mutter?« fragte der Oberförfter. »Der halfenblali, dem halfen von Lenggrieö fein Aeltefter.« »Wie kommt der zu Euchs« »Seine Kamernd'n hnmm an ab g'liefert.« «Wann·i« »Voring. Mit’n Floß laws tem ma.'· «San’s no da«t« »Na. na! Sie san glei weiter g’fahr’n.« « »Warum hast Du mich holen las sen?« »Es is no oaner bei mir. Der brauchat a Hülf.« Die Mutter deutete mit dem Dau men aus die Nebenstube. Der Obersörster ging hinein Da lag ein Mann auf dem Boden in eine grobe Katze gehüllt; unter· den Kopf hatte man ihm ein Kissen geschoben. Er wandte sein blasses, von einem starken Bart utnrahrntes Gesicht den Eintretenden zu. »Mit fehlt’s?« fragte der Oberför ster· »Er is schwor g'schossen ober’m tret’n Knia,« sagte der Müller-. ) Und der Vettvundete nickte zur Be sstätigung s »Ji er verbundn?« s Sell wohl Und an Einschuß lhamm ma mit Pulver eigrib’n, daß ’ s Bluat’n ausg hört hat« »Ja, der man ztnn Dollor; so schnell wie möglich. J schilt glei nach Lenggries.« Der Vertvundete schüttelte abweh rend den Kopf. Dann sagte er mit srlnvacher Stimme ,,Vergelt«s Gott, aber mir want-? liaba, wannsö mi selber auf Beng gries bringet'n. Na waar i Da hoam.« »Ja, halfst de Fahrt aus? Tuns-Z Dir net z’ weh?« »Na; i halt"5 scho aus. J möcht l)oam.« »T: is jung verheiret," sagte der Müller. »Ich leih ihm mein Wagn Recht gern; Jhr mäasth halt mit der Tragbahr zum Weg man bringen-« »Jatvohl, Herr Obersörster. Und vergelt’s Gott dafür.« , »Wer is denn der arme Teufe12" »Der Hag’n-·tlnderl von Letta gries.« »Er werd« hoffentli wieder g’fnnd wern,« sagte der lange Frrstmann und nickte dem Verwundeten zu. Der schaute ilnn verwundert und danlbar nach. So menschlich geht es nicht immer ab unter Todfeinden III Iit II Ein paar Stunden später fuhr der Hagnsslnderh in weiche Betten ge hüllt und gegen die Kälte geschützt. auf Lenggrieo zu. Die Pferde gingen im Schritt und der Knecht gab Obacht. daß der Was gen nicht über grobe Steine ging. Hinterdrein kam ein anderes Fuhr wett; ein Leitertvagen und darauf in Säcke eingenäht der Halsen-Blafi. Und der hat tein Schütteln und Rütteln mehr gespürt Er ist mit vielen Ehren in Beng grieg begraben worden; von weit her sind die Leute zum Leichenbe gängnis gekommen EH ist ihm nachgeriilnnt worden, das; er so oft aus freier Piirsche war und sein Büchse in allen Nevieren rings herum krachen liest: Und daß er nun starb wie ein rechter Wild list-ists s Die Burschen schworem sie woll lten es den Jägern heimzahlenx und »der Bruder des Gefallenen, der Hal lsen-Toni« sagte, mehr wie ein Geli sner müsse dafiir hingelegt werden Er ist aber selber ein paar Jahre später von einer Kugel getroffen wor den. i Das erzähle ich ein andere-J Mal. Lotteqenboolieir. Schnuspieler Reidig ist in einem Giücke unbeschästigt nnd sagt zn sei nem Nivalen Schniintler: »Heute p.-.ssiert Ihnen während der Vor stellnng etwa-, nan Sie noch nicht erseht haben!« Arn Abend ist Schmintler in der Vorstellung höchst aufgeregt Der erste th: geht jedoch glücklich vorüber. In der Zwischen ssnnse meidet ihm der Ttienterdiencr, dif, ihn jemand, der heim Eingang Hur Bühne warten in sprechen nsnnscht. Ganz verstört denkt er nn die Er siiltnng der ihm widersntnenen Ver lyzisxung nnd begibt sich tlopsenden Herzen-«- an den leenteranggnng. Tort steht sein teolleae Neidig nnd empfängt ihn schndensroh mit folgen-« den Worten: »Meine Prophezeinng geht setzt in Erfüllung! Es ist wohl dne erste Mal, daß Sie während der Vorstellung herausgerusen wurden! Gute Nacht, Herr Kollege! «.-.— Auskunft Zuni Herrn Gesetiichtoproscsjor Rauh Maul eines Tagen einc Frau Und frank ihn ängsttich nnd beklommen, Wie eo denn wohl nnr sci qetomrnem Dass geht ihr Zenit-welch Erei nist— Ein « ticht Mingend' hats im Jngniik Er sei doch brav nnd dann, er lerne Geschichte viel nnd riesin gerne. tosessor Rauh dacht« etwas nach, nn aber ward er streng und sprach »Er wußte nichts von RainseL iDa baue S« ess« is Zusgqriuæ Skizzc von Omstas Illlman. » Uebersetzung anJ dcniEltmes ; dischcn von Rhea » c: nbcrg. s »l Sobald die sturtapelle im Pakt Ihr Mittagstonzert beginnt, kommt eine merkwürbiae Greisengestalt durch »die große Allee brrangestieselt Ja. gestieselt ist da- :echte Wort, denn der Alte trägt ein paar plumpe yochschästige Stiefel, über welche die ausgewachsenen Molestinhosen so weit wie möglich beribgezogen sind, basJ zheiszt etwa bis zur Hälfte der Wa den Ein gleich enger und vertrage aer sorgsam zugetnöpster lief-erzie Eber verbirgt oen Rest seiner Ele ;c-anz bis zum FJalse hinaus, wo sie sich fortgesetzt in einem ursprünglich skchtoarzeih mehrnnl« nmgewundenen oder vielmehr umgeschniirten Schal lau-s dicker Seide, der oen Kopf fest an seinen Platz lsindet und ian eine Haltung von nneischiitterlichem Ziel bewusztsein ver-leiht Dieses seltsnnc Meisterwerk wir-) von einem altmo bischen. gradranbigen, schornsteinboi den Hut gehör-L der ties in Die Stirn hineingezo-sen ist. So ausstas siert, unternimmt Vlnsgaring seinen gewohnten Nachtnittagsspaziergang Dar- Merttoiirdigste an dem Man ne aber ist sein Gesicht. Es ist ganz unmöglich, aus dsesem aus seine Her tunst, seine Lebensweise nnd seine Stellung in der Gesellschaft zu schlie — szen. Unter einer scharf gesurchteten Stirn und borstigen Brauen liegen zwei eisgraue seltsam unruhige Au gen mit einem sorschenden, heraus sordernden Blick. Und zwischen ihnen ragt eine lange Hatennnse iiber den schmalen, geschlossenen, bartlosen Mund, dessen vieldeutig lächelnde Linie die einzige ununterbrochen sich schlängelnde Bewegung in dem star ten Antlitz bildet. Das Ganze ist umrahmt von einem diinneu Kranz hart. Am eheslen wurde man noch aus einen Pensionierten Dorsschulineister oder Laienprediger schließen. Trotz der ver-brauchten ultniodischen Weis-l dung trägt die seltsame Gestalt das’ Gepräge einer ungewöhnlichen Wür de. Ansgariug gebt in langsamem Tempo rings-·- um den Part, jauderti tjier und da sieht sich forschend inn, i dreht sich ans den UHacken Ständiui windet sich der dr.«.htseine, zusammen getnisfene Mund, aber es ist nicht zu erraten was diese ewige Grimasse eigentlich bedeutet —— ob Freude oderl LUtinbergniigen Eiser oder Vernch iung Doch könnte man sast glauben s daß Ulnggarius sm Pakt mit jeman dem ein Stelldilsein verabredet bat nnd nun vergebtzch wartet. Nach meh reren Umgangen nnd einigen Ab weichungen in die Nebenwege der Anlagen scheint oer Alte semen ant schlusz gefaßt zu l)aben. lltulsig nnd ohne Eile, aber nnch ohne Zaudern iteuert er aus eine einsame, nicht nielir junge Dame los, bleibt an ihrer Bank stehen« ern-di die rechte Hand mit dem Stock .n der Krenipe sei ne) Hutes nnd liiskt sich sti.l und würdig nieder. Eine gute Weile bleibt tlnsgarinss unbeweglich sitzen, gerade aufgerichte-, die Hände Liber einander aus die Stocktriicte gelehnt. Seine sarblosen Augen blicken starr in das Griine und den Sonnenschein doch es ist ungew.ß, ob sie etwas von dein sarbenreichen, heiteren Volksle ben im Pakt gewahren. Verinutlich genießt Anggariug die Musit. Jst dann einiae Zeit in anständi-I arm Schweigen vergangen, so sieht er die ältere einsame Dame vorsich tia von der Seite nn. Ohne merk Lidi den ttops zu wendenj Jst diese erste nähere Besichtigung nach Wunsch nnggesullen so vergehen noch einiae Minuten in Ilntlitigteit und Abmar :en. Tag Lilrbeitm des Mundes stei Fett sich zur strampshnstigteit — vig er itis öffnet nnd in die Lusi hinein snatt »Ein aeseuneter Tagl« s I Jst e«:i eine aiitige, Iiieiisct;eiisre1i11d s Ziche Dame mit guten Nerven, so» bekommt er vielleicht eine errnuntern ! de Antwort. llnd ntacht sie den Ein I druck, nlg sei sie von ernster Gesin-« unna, so sahrt er in dumpfem, av geniesseneni Ton fort: »Dort) die Welttinder leben, ulg wäre es der letzte. Niemand aver weiß, wann er kotnmt.« Aus seinen Mienen nnd seinem Tonsall könnte mein jedoch schlies ßen, dasz er selbst es sehr wohl wis« se. Werden auch seine Auslnssunaen iiber dieses allgemeine Thema unt ausgenommen, so dreht er sich eili inählieh halb zu seiner Nachbarin nickt in sanster Vertrnnlichteit nnd versucht ein kleines Verhör in mehr privaten Angeleaersheilem liber den Gesundheitszustnnc der Betreffenden und ihre Veranlassung, die Kur hier zu gebrauchen, über ihren Heimats ort und ihre Familie. Schließlich er tühnt er sich, mit gespielter Zerstreut heit nach dem Gatten der Schönen zu fragen. Ersahrt er dann, daß sie unnerheiratet oder Witwe sei, so räuspert er sich nnd überlegt eine Wei le. Und nach einer Viertelstunde hat Ansgarius —- gesteitt Ansgarius ist in der Stadt hier geboren. Er kennt-alle, und alle kennen ihn —- xiur zu gut. Aber niemand kann, streng genommen, er klären, was ihn eigentlich zu dem wunderlichen Menschen gemacht bat, der ernun ist. Früh verwaist wurde er Hans-die ner bei einem der ersten Kaufleute des Ortes und hat seitdem fein gan zes langes Leben hindurch gedient, es sei als Hausdiener in den verschie densten Häuserm ne sei als Straßen tehret oder Laternenzünder. Eine Kammer, eng wie ein Holzschuppen, war- seine Wohnung Sein Essen be reitete er sich selbst, d. h. er aß nur einmal in der Woche etwas Wiirnies, das ihm in einer herrschaftlichen Küche gereicht wurde. Aber nie hat man ihn tlagen gehört. Er ging meist einsam seinen stanbgrauen Weg, scheinbar zufrieien mit seinem Los und aus gutem Fuß mit dem lieben Gott. Denn Ansgarius ist sehr kirch !ich oder vielmehr —« er war eg. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt, der flit seine spätere Entwicklung von der asoßten Bedeutung wurde. Mit sechzig Jahren begann er, sich immer mehr von seinen mannigfachen Arbeiten und Stellungen zurückzu ziehen, legte seine alte, glänzende Le oermutze und sein Lederwamg ab, zrg den Sonntagsanzug an und s ging aus Freierösiiszen. « , kn. HSlIIUUIIUI Sjullc Uclll IWUUIU Uc schlecht bisher nie nennenswerte Aus rnertsamteit geschenkt. Aber am al lerwenigsten hätte man vermutet, daß iein heinilicher, lebenslanget Liebes-. traum diesem Gegenstand galt. Mam fell Peterin war ein irlterndes, recht stattliches, alleinnchendes Mädchen aus angesehener, wohlhabender Kiirifinannssamit"e. Sie lebte meist sehr zurlickgezogew wurde selten drau szen gesehen, es tel denn in der Kir che, die sie wie Ansgarius bei allen möglichen Gelegenheiten piinltlich be tnmte. Hier war auch, wo er sich rer Dmne nähere Ungefähr in der selben Weise, die er seitdem gegen äl !ere Damen im Bodenart anzuwenden pflegte. Eltiainsell Peieriu schien lange Zeit nicht zu verstehen Ader als er schließlich nach einer Ulbendundacht auf sie zuging nnd fragte« ob er »Mamsel nicht heute abend nnd fiir alle Zukunft begleiten« dürfe — da verstand sie. Sie Verstand sehr wohl, wie es um den alten Ulnsgarius be stellt war. Und si hatte Herz und Latr genug, mit freundlichem Dant, aber durchaus bestimmt seinen sclnneichelhaften Antrag abzulehnen. Das war ein hattet Schlag fiir Anggari115. Er begriff nicht, was sie gegen ihn haben lonnte. War er nicht ein braver, nndescholtener, ernster Mann von gefestuu Alter«- hatte er nicht ein ehrlish zufammengefpartes Siimmchen, gron genug um ihnen beiden mit Gottes Hilfe ein sorglo fes Alter zu beriien? — Nach vielem Gritbeln tacn er zn dein Schluß, daß die LUtamfell wohl zu schüchtern sei, nnd er einen würdigen Brautwerber haben miifztr. Wer war hierzu geeig-, neter alg sein Seelforger? unu Juni-genu- ukguo Illly zu Dclll Pastor der Stadt« trug ihm seine Herzengnngelegenlxeit vor nnd bat Ihn, zu Mamseil Petekiu zu gehen und siik ihn zu sprechen Aber das lnitte ek nicht tun sollen. Der Postor war ein l:.eißbliitiger junger Herr und er lus- dem armen Ansgnrius die Leviteu iu durchnugs unptiesterlichen Worten: .,Hinnug mit nir, du alter Don-Z aun-. Greif lieber weiter zum Stra steisbeseu und jug. dir die Grillen uns dem Stoys!« Dass wnr Die Antwort auf sein mol)liiberlegteg, respektvolles Ansa chen Beschimps:, lxinnnsgetvorfem stund der Alte völlig tsestiirzt vor die sem uuektlärlichcn, uubanntserzigen Ilzbellisollen »Ach, wie schlnn ist die Welt ge lontde1:.« seufzte er. »Und das will noch dazu ein Pustok seiu!'« Seit dieser Leute geht Ansgakius ni- mehr in die Kirche. Er will Minn iell Peterin nicht wiedersehen er hat sie sich aus den; Sinn geschlagen. Aber die Hoffnung ans eine Liebstt gibt et nicht unf. Jeden Sonnnetnnchq mittng zieht er seinen Sonntagsstnni un. stiefelt nach isem Budepnkl nnd steit —— steit --.--—-— —Dtnc1fkl)lcr—- Wienns soeben gemeldet wird ist Herr Bu tenuvotsteher Tranig den Folge-u ei ueH Schlosansnlles erlegen.