Sonntag-statt de Skaats Anzetger und Wer-old Neb ,DMI etstu ——-————L WM »Na-W ..-» ....--....—....» » Der Julkrmkrtr. H» Novelle von Gabriele Malen Tie Zchaiiselriider der vollgesiillis len Verguiiguugedainpser zerpeilsch ten die Psauenliläue des herrlichen See-J zu silberneni Schaum Aus ei ner der Seitenliiiuke dec- oberen Text-I saß ein deutscher Osfizier in avaeniiyter seldgrauer llniiorui. Er kyieu unverletzt, doch trug er eine citerude Wunde im liörper. die ihm viele Schmerzen bereitete Sein Ant lih war ermiidet und aschiahl von allen Enthehrnnaen und Beschimp suuaen, die er iu Frankreichs- Gesan aenloaern erdulden mußte. Aber hier ioar Friede. Er riickle mit leich teiu Gruß beiseite, einem französi schen Ofsizier Raum zu neben, damit der sein iteifes Bein bequem strecken lonme. Der Deutiche wandte seine Augen vom Geiuirr dei« Menge ab und liesz sie auf den gewaltigen Li nien der Sihiueizer Berge ioeileu. Das lebendige Geplauder des brons zehraunen Franzmannst nnt seiner zierlichen Frau .n-.d eunin Bübchen im weißen Matrosenanzug hatte ihm plötzlich uierluiiirdig weh getan. Auch er beiasz eine Frau und ein Mut-, aber ioiirden sie ihn hier bein ihenk Halle auch dass wesele noch nicht dass- lehte Wort gesprochen, sie siir immer non ihm zu irennen — er konnte sich zoohl tiuim rnhmen, sie noch zu liesihen· Einst hatte er die von tausend unsrigen Träumen iuniouazerle Freiheit von aller- Fa inilienhanden aan qluhendsle er sehnt, heitre fragte er sich, wozu er sie wohl anwenden wurde-. Ter hereinbrechenoe Krieg halte ihn, den Rechtcsmnvalt Tr. Quem-ig, III dem senden-teilen Geistes- nnd Seelenzustand III-treffen Durchs Te lephon hatte er von den Seinen Ab Ichied genommen — de-: lleine:. Bu ben Stimme »Jetzt durch das schwarze Rohr gehört —- Mitig nnd dami, wie traumhafte-H Gezivits jeher eines Bönelchens aus fernem Nest So waren die iIndlichen Wün sche fiIr ieiIIe IIlIicIliche HeinIlehr nn dentlich zn ihnI ixeoknnzIen Aber als er Mea znin lehieninal ini Arme hielt nnd in ihre hellgriinen Augen blickte, Innizte ek, Mann, Rechtsan IoIIlt nnd Ofiiziei«, der ek war, III iaiinngsloses Schluchzen misbiechen Nie hatte er geglaubt, noIh so heftig empfinden zn können. Was- ihn viel leicht inn nteiflen an dein Tilliidchen be.ImIberte, iunr der Sturm seine-J eigenen Oethens LlIs er sie zuerst aIII dem slnnillekjeit sah, als hnns Inelblane qlalnnnIPIIe I: it ihrer per-» verlein FliiidekaIIIInit, IImfIlnneicheltI von Liliinnern nIit bei»hniten Nas; IneII, von jIInIIen sie-Ils, in Prächti IIek Schönheit bliihend —- da ma: es eiII JIIIIdalIentener von erregenden Reizen geweIeIi, sie diesen BeiserbekiiI allen fortznelnnen — eine SensationI im tönende-I Eineriei desi- BernfsleiI bene. Mehr hatte es gar nicht mer« den sollen. Dann brach lein Wille ans dieser sonderbaren lllliichuug von Ver-i derbtheit nnd sonster .«Dau-:ituchter.i Was er feiner stlientii geglaubt s-i ihr glaubte er e-:s unbedingt: die Ehrlichkeit der (5)esinnui:ss. Auch noch als sie sich hinter seinem Rucken bei seiner Frau Eingang verschaiste, sich ihr zu Jus-en wars und sie ansiehtix dem Gliick zweier Bei-zweifelten nicht un Wme zu stehen Nachdem aber eine Frau einmal nni seine Leiden schaft wußte-, solgten ein paar snrchts bare Szenen, und nun schien es Hornin selbst undentbur, als ein Schitldiger noch an Gertrnds Seite zu leben. Eine neue Ehe init der tinderimnien Geliebten deren Quä lereien etwas- so siisz Erregendes siir den reisen Mann besaszein schien ihsn nun eine Seligkeit zu verheißen, die niit der Zerstörung einer bisher freundlichen Gemeinschaft zweier Menschen nnd der Gesiihrduug der Zukunstrsauesichten eines- aufblühen den sinaben nicht zu teuer ertaust wurde. Noch ans den Märschen durch Bel gieu und Flut-denn noch während der Nächte in den Schiihengriiben hatte ihn die Sehnsucht nach ihr ge schiittelt wie ein Itrainps Er siebet-te nach jedem ihrer Vriese mit der- liis sternen tleineil Spitzen, den lecken Anspielungen Bis die schwere Verivnndung ihn traf, er in die Hände der Feinde siei, mit einem Schlage ans seinem ganzen bisherigen Leben heraushe tissen nnd an ein neues User ge schleudert wurde. Zwischen ihm und der peinigt nähme eine Hölle erplos dicker-der Geschosse. Kein Lieteszeis - von drüben erreichte ihn. Zu um ihn-her sue es nur sur t bare Leiden und Erniedrigungeml die ntannhast getragen werden muß ten. Jeder Tag war vom ersten Lichtschein bir- zum nächtlichen Grauen angefüllt niit Selbstiiber tvindung. Sie war die eine, die höchste gewaltig-.- Tugend und Pflicht, aus der alles Bestehende ruhte. So verging in Fieber und Schmerzen, in Hunger nnd Schmutz, zwischen Ungezieser und Ungewißheit dat- erste Jahr. Das zweite brachte Hoffnungslosigkeit und wohltätigen Stnmpssinn. Alltniilslich liefen bei den statuetaden ab und zn Nachrich ten aus-«- der Heimat ein, siir ihn allein nichts. Dann einmal ein Schreiben seines Geschäftssiihrers, als Antwort auf so viele vergevliche tiartru von ilnn selbst. Man habe ihn nionatelaug unter die Verniißs ten, endlich unter die Gesallenen ge zählt. Sein Scheidung-Prozeß sei deshalb ani unbestimmte Zeit ver tagt. Fräulein Mea Mellntann habe die Stadt verlassen, pflege als Rote Krisiiz-Schiiiestisr in einem Lazarett m Polen. Hartwig zerranu nach diesem Briet die Erinnerung an sein frühe rer» Leben, an all sein Wollen, Stre ben, Lieben noch mehr als bisher zu einem trüben Nebel undentlicher und gleichgiiltiger Dinge. Als er endlich der tragische-n Schar unt-los gewordener Helden zu geteilt wurde, die in der Schweiz gastliche Aufnahme sauden, schrieb er seiner Gattin, das; er, ein unheilbar Iiecher Month nun bis zucn Ende des Feldzuges ain Vierwaldstiitter See untergebracht sei, und bat sie unt Nachricht von deni Jungen. Er be kam bis- heute keine Antwort nnd hatte sie auch nicht erwartet. Es tvar gut so. Han nnd Wut entfleuten ihm Ger irndsI Ziige iin Andenken der leisten heftigen Linitritiiy die er mit ihr ge habt. Vielleicht hatten die sieh iiver einein vermeintlichen Heloeiigrab znk Ruhe gelegt —- aher sech. . . Frauen können fo tiefe Ariinlnnqein wie er ihr angetan, wohl lau-n verzeihen. Nein —- er war zu rniide fiir diese-Z alles· Ein Paket Bücher hatte er sich ans der Unser-let Stadtbibliothek geholt -- er wollte die wissenschaftliche Be handlmig einer ichiv: erigen juristi schen fzsrage in Angriff nehmen. Da nach hatte ihn schon lange gelüstet — nnn ioin die Schweizer Ferienzeit ihin eben recht. Jwischenhinein Spa ziergang auf den Straf-en ani See zwifchen den Blnnieninatten, soweit eii feine schwachen sirafte eben gestat te.ten Tei Name der Station Brunnen wurde ansgernfen Hartwig erhob sich, warf noch einen freundlichen Blick anf das-s anchen init den brau nen Ringellockem das zwischen den ilnien feines Vaters stand, nnd ta sieie fich, anf seinen Stock gestiiht, etwa: niiihfani die Schiff-: trppe hin als, dein steg zn aus dein die sonn tiiglich geputzte Menge sich siante. Nein —- solcher Weichheit, wie sie ihn eben lieini Anblick des netten tleinen Franzosenjnngen iilJertant, der durfte man sich freilich nicht hin geben, sonst war ed wieder vorbei mit dein niiihsain erlätnpsten See lensrieden. Sonderliar — er war doch sein zärtlicher Vater gewesen — nnd setzt drehte er sich aus der Schiffs-drücke hastig uni, weil er eine helle ilnaltenstiinnie rufen hörte: »Mutti, sieh nnr die vielen Feld grauen l« Das war eine deutsche Stimme, keine schweizerische -— stinderstiins nien glichen sich wohl alle —- wie konnte er sich einbilden, er habe diese Stinnne in der Erinnerung: leise, sern, niiide. wie von einein Kinde, das man ans-s deni Schlaf geweckt hatte, ntn einen Gruß in das schwar ze Rohr zu rufen? Hornin drängte durch die Menge, sort von dieser erregenden Stimme, griiszte die Gruppe der tlanieradem die am Ufer standen, lachend, trotz ihrer Angenbindem ihrer Stöcke nnd striiitem schritt die Straße hin ab, seinem Hotei entgegen, hielt plötzlich inne -—- blickte zuriick.... Wenn er es doch gewesen wäret Bei den Feldaauen stand eine Dante mit dem schlanke-n Beil-ein staate, erhielt Bescheid. » Und er ging ihr entge gen. ,,Gertrnd . . . ?!« Förinlich neigte er sich zum Kasse über ihre Hand. Aber der an sauchzte, daß es weithin schallte iibek das llsergelände· »Von — mein Batit« Und Oarttoiq riß ihn aus an seine Brutt. Die Anssliialer schauten gerührt, lHauen mischten sich die Augen, vom chisse wehte man mit Tücherm Darin-is liess den Knaben, dessen warmes Wichtchen sich« sest gegen seine Wange gedruckt hatte, sanst herunter nnd zog Gertruds Arm in. den seinen. So entschwanden sie den Blicken der Menge —- eine wieder sehenssreudige Familie i Das Hotel war angesiillt mit beut-s schen Juterniekten Man gab ihnen: einen Burschen mit, der sie zu einer’ anderen Pension führte-. l »Ich bleibe nur wenige Tage,"i sagte Frau Hartwig, nnd ihr Manni neigte zustimmend den Kopf. Eri nahm ein schönes Zimmer siir sie. mit einem sonnigen Balken nnd der: Aussicht ans den See. »Hier können: wir des Abende- sitzeu nnd dass Abendgliihen sehen,« sagte er wie; selbstverständlich, während start ans? der Reisetasche eine Fülle der ver-; schiedensten Gegenstände auf dem Boden wars, um eine Mappe zu sin den, die er siir den Vater getiebt und bemalt hatte, nnd deren Wir-» knng ans Hartwig ihm unwiderstele lich schien. Als er dem Kinde seines Freude iiber das Geschenk anssprachJ sagte Gertrud leise nnd liesangen:: »Man ist euch ja so unsiiglich dank-J bar, wie sollte man nkcht daraus sin nen, euch jede Freude zu machen. ; So stand es also. Sie sah ilsrT gleich ·- diese hochgespannte Ba terlandsliede, die jedes sters fähig ist« Aber was hatte ek, der Mann, Karl Hat-neig, mit diesem Opser zn tun, das dem besceiten Vaterlands schiitzer galt? Immerhin konnte man ans die sem Boden eines gemeinsamen gro zeu Gefühl-:- einige Tage zusammen verleben. Als Hartwig am Nachmittag Ger trud wieder aufsuchte, bestätigte er bei sich selbst eine Wahrnehmung, die er schon am Morgen gemacht hat te: die gehässige Abneigung, die er in der letzten Zeit ihre-I Ehe-lebens gegen sie empfunden, und die zu Zeiten in einen unerträglichen Wi derwillen ausarten konnte —- die war aus- seiner Brust verschwunden Er sah die Frau neu und ruhig. Gertrnd bewahrte ihm gegenüber bei aller linden Freundlichkeit eine in sich gesammelte Zurückhaltung Hartwig brachte einen Ausflug zur Tellstanelle in Vorschlag, das würde lturt interessieren Gertrna lehnte ab, weil sie sich von der Reise ermüdet fühlte. Sie bat ihn, mit dem Linde allein zu fahren An fang-I siihlte sich Hartwig geniert, wie viel wußte der Vub von dein Vergangenenk Wie beurteilte er sei nen Vater? Ein Sctnnngefiihl pei nigte den Mann seinem Rinde ge genüber-. Aber sinkt war völlig un befangen. Er stellte Fragen iiber Fragen, während dac- Zchiif, welches sie beuiihten, an dem herrlichenj Ufer entlang fuhr. Hartwig mußte. ihm die Geschichte des- Schweizer Heldenbefreierss erzähle-in und alsz er» zum Apfelschnsi tam, blickte der. Junge seinen Vater ansJ großen Augen vertraneiisvoll an und sagtei mit einem Seufzer erleichterner Spannung: »Da-J tönntesc du auch, Vati, nicht wahr? — Da würde ich mich gleich liiniiellen, wenn du schie fien iniifiteft.« i Beide kehrten angeregt und fröh lich zur Mutter heim. Gertrud hatte aui dem Vallon gesessen. Sie er schien Hartnsig sehr bleich; etwa-Z ihm Ilnbetanntexh aber durchaus nichts Reizlosesz lag in denr schmal gewordenen Francnautlih Wege dasJ Kind zu Bett, ich möchte mit dir reden, bat er, nach dem sie zu Abend gegessen hatten. Er setzte sich ans den Balton in den Stuhl, in dein sie vorher geruht. Während er wartete, blickte er znm Nachthimmel auf, der finsterer wur de und an dem die Sterne strahlend ansbliihten, wiilnend die Linien der gewaltigen Berge dränend gegen den Horizont standen. Als- tleiue Fun lengrnppen glininiten da und dort am Userrande und auf den Höhen die Lichter der Ortschaften Die Stille der- Abendszs nnd der Landschast füllte auch seine Seele init Frieden. Gertrud trat zu ihm. »Er schläft schon,« sagte sie. Harttvig ;«ihlte, daß sie lächelte, wenn er ihre Züge auch kaum zu unterscheidess ver mochte. »Ganz berauscht von Glück war das sierlehen.« «Gertrnd, ich mnsz dir danken, daß er berauscht von Glück sein konn te dnrch das Wiedersehen mit mir. Tag war ja dein Wrel « Er nahm die herabhängende Hand der Frau in die seine. Sie schwiegf »Ich hätte es nie für möglich ge halten,« suhr er träumerisch fort »Für diesen Nachmittag will ich gern die schauderhasten Monate durchlitten haben.« »Du weißt, dasz wir dich lange Zeit gesallen glaubte-if Kameraden von dir behaupteten so fest, dich stür zen gesehen zu haben.« Sie lehnte an dem Balkongttter und blickte hinaus in die snnkeinde Nacht. »So toird es auch gewesen sein,« gab er zu, »ich lag dann lange besin nungslos fiebernd in einein Laza rett·'« »Es ist sonderbar,« begann sie stockend, ,,wie anders der Mensch, den inan zu kennen glaubte, uns er scheint, sobald wir ihn als- einen ab geschiedenen Geist betrachten müssen Wie wir da nicht mehr das Einzelne schauen, sondern eins sich zinn an dern siigt, das ganze Leben niit all seinen Unbegreiflichteiten sich zu ei nem geschlossenen Ganzen sonnt, ans dem anch das Böse und alles, was uns schweren Kummer gemacht hatte, nicht fehlen dars, weil es eben zu die sem Menschen, der nnd tener mai-, gehörte . . »Zn solcher Höhe der Erkenntnis bist du gekommen, Gesund-« fragte er leise. »Nicht gleich —- o nein —- nicht gleich ! Aber ich sah dich doch nun immer in einem anderen Leben, in dem du anf deine Vergangenheit eben so zurückschautest und in dein der Bann des Dämons, deni du hier er legen warst, nnn von dir abgefallen sein mußte. Wenn ich dir dort ver eint sein ivollte, ging es nicht anders-, als daß ich auch durch Tod ztnd Aus erstehnng dringen mußte Ja, es war schön, mit dem Toten zu leben — wir verstanden uns wieder gnil« Jhke Stimme war voll unendli cher, tränenverjchleierter Weichheit Hartwig hatte die Hand iiber die Augen gelegt Wer iernr Ie oie Veeie einer Urau ganz tenuen... »Aber du mußt nun nicht glauben, dasz ich dir deshalb das irdische Da sein nicht gis-um« sagte sie plötzlich lsell und lebhaft, lan: näher-, setzte sich ans die Sehne seines Sessel-I und strich liebevoll über seinen Arm. »Mir —- es wurde mir schwer, mich vom Tode zum Leben wieder zuriicts zusinden. Kannst du das verstehen?" »O — wohl — wohl.' »Nun will ich die Lampe anziins den," sprach sie in einer Art von hastiger Geschäftigkeit, die er mit an ihr kannte, wenn sie noch etwas aus dein Herzen hatte. Sie ging ins— flinunen brachte gleich daraus eine kleine Petrulemns lamve, stellte sie auf den Tisch und ualnn auirk ihrem Titschchem dast- dort lag, ein Zeitunagsblatt »Har:wig,« sagte sie, ,,el)e ich wie der abreise, mus; nlleis klar zwischen uns werden. Jch weilte nicht, das; ein Fremder dir dioie Nachricht drin gen sollte —- weil —- weil sie dir grossen tiununer mailsen wird. Tasti weiss ich sa.« Sie reichte iluu das ;3eitungsblatt. Hartwia lasJ unter den Familien uachrichtein Präsident Ulirslliuanu nnd Frau geben Freunden nnd Ver wandten lJierdurch Illlitteilnna von der tiriegstrauuug ihrer Tochter Mea mit dem Lilittiueiiser Baron Er win v. Szeeliann, zurzeit im Felde. Hartwig legte das Blatt ans den Tisch zuriiit. »Sie hat il)n irren-schenilicli im Laierett lennnen gelernt,« sagte Frau Gertrnd zagln1s» weil sie die Stille nicht zn ertrasien Vei«iiioil)te. »Das wird wolil is sein« Hartwig erhob sich Wie lange war e-J, dasz er deutlich siililtez diese-I Miidchen war fiir immer ancs seinem Dasein verschwunden I ,,Glanbst dn an TIllJi-iiiigeii?« srags te er Gertrnd »An ein Wissen von Dingen, die in der Ferne geschehen? Ein Wissen, dass der Verstand nicht beg reist ?" »Ja,« sagte Geltend, »das sind seltsame linbegreislichleiten Wir können sie nnr erleben, nin sie zu glauben. In der Nacht, in der der große Stnrniangriif war, bei dein dn, wie du inir schriebst, verwundet nnd gesungen bist, wachte ich plötzlich ans nnd eine Angst iibersiel mich, so dass ich ansstand, Licht anziindete nnd nach der Uhr sali. Eir- war Z Uhr dei iiiorgens.« Er nickte, versunken in Sinnen. »Am nächsten Tage bezeichnete ich dao Datum des Tages in meinem Kalender. Denn ich war gewiß, dasz dir in dieser Nacht etwas Furcht liares zugestoßen sein mußte. Dass Witnderliche daran ist nnr dies: ich hatte immer gemeint, solche Sympa tliieivellen oder wie man es nennen will, können nur zwischen Menschen bestehen, die ganz innig miteinander Verbnnden seien.« Hartwig hob den Zions nnd blickte seiner Frau in die Augen. ,,Sind wir beide das nicht«-« Sie schloß die Liber. Jhk Kopf schwankte, wie der Kelch einer Blume aus dünnem Stengel im Windstoß hin nnd her schwankt. Er umfaßte die Sinkende und hielt sle an seiner Brust. So wartete er still, bis sie sum neuen Leben .rwachte. i i ; « I ilskt lilkliktzikhke Slizze nach dem Ungarifelkeu von T. Schulz. . An einein Herlsflabend begleitete kich einen Freund über das- Weichbild von Budapeft hinaus-, wo er an ei cneni der Tonnuufer wohnte. Als- wir dass Haus meines Freun Ides erreichten, mußten wir noch ein lWeilchen warten, bis der Pförtner Man-, um die große Tür aufzuschlie Ifzeu. »Du frierft wohl fel)r?« fragte mein Freund. »Ganz entfeylich!« antwortete ich. ,,Bleil1e die Nacht iiber bei Inir«, schlug er mir vor. ,,Unmöglich!« »Dann ninun wenigstens meinen lieber-ziehen er ist viel dicker-, als Des deine!« Sein lieberzielfer war wirklich von sehr guter Qualität, braune-I Tuch, heller kuriert, lang und eng anlieuend. Vom blofzen Ansehen wurde mir wärmet-. »Nun, ich lfiitte nicht-J dagegen, wenn dir’5«isrlc1iilsst«, fngte ich, und wir lauschten Auf dem jiknchlmufxs weg fiilflte ich mich nwllig und wann. Ter Mantel war viel be« fer als meiner und trotzte Wind und Vetter-. Tuch tneiu Freund nur Junggeselle und luunte eI fich rez lsalb leisten, einen guten Teil seines Einfounueu fiir feinen unseren Menschen auszugeben »Alle Iucigcn Utechtsannmtte sin halt Gecken«, dachte ich bei mir. Zu Hause angekommen, hing ich den nnssen Mantel an einen Haken ini Worinan Am nächsten Morgen äußerte meine Fran, draußen iei alles lnirt gefroren, und es wäre on der Zeit, nieineu Pelznmntel in Obe bmnch zu nehmen« der noch im stampser täg. « Am ilkachniittug tmi ich mein n Freund im stlnb und erwähnte bci läuft-D ich würde ilnu sein Pracht exeinplor non lleberzieher um näiti slen Tage zuriickseuden »Da-«- lmt keine Eite«, meinte ir. »Nun hatten niir ja schon Winter und tragen nnTere Pein-. Ich limit che also den Ellkäutel wirklich vor duu nächsten Friilnnlir nicht ioici der.« Eine Woche später —- tnik suszsn Hemde beim Ulkittagessen — be merkte nieine Fran: »Hast du deinen Schneider beauf trimt, den Pelzniantel adznlsolenI Nach dem lnuneu Siegen muß ei äiiisqebesnsrt werden — et sieln tat sächlich nicht uielsr anständig ausk« »Ich sagte ilnu schon not eine-. Ewigkeit, er solle den Wintemiäinet alilsolen, noch elie ezs ernitlich kalt wird« In diesem Ylnaenlnnt natnn nnr dag- servierende Oaniintiidclien einen Teller vor del Nase nie-J, machte ei snen ardszen Tnnkensleck nnd lies; sich Vernehmen: »Ti· Schneider war nor ein pau Taaen da, nnd ich aali itnn den llebersiehety der nn Flur hina. nne gniidiae Frau niir gesagt hatte.« »Hinnnel!« rief ich. »Sie haben wass- chnined angerichtet. Wann war der Schneider hier, diese-« »An dein Voriiiittaa, nachdem der Herr so spät nacht-Z nach Hause ge kommen war«, Versetzte Liese grim mig. »Was- isl denn los-W fragte nun meine Frau ganz ängstlich ..Weiter nicht-J, alsI dass Liese Laszlos schicken, neue-I lleberzieher diesem erbärmlichen Schneidern-in zum Wenden nnd Reparieren mitge Igeben hat, anstatt meines eigenen alten Mantels-. ) »Du meine Miit-el« rief meine Fran. »Geh nnr gleich »1,n ihm hin, nm zn verhindern, das; er das-«- ac rinqste daran macht. Meislenii sind die Schneider ja langsam nnd nn pünktlich, nnd der ist der schlimm sten einei. co niiid er e-:- nicht so ieilia gehabt haben« l Mit diesem Troste liesinderte sie Hitich nach dein Essen l)inan—;, dann: Ich den Ueberzieher noch reite. Der Schneider war sehr höflich, Fund ich saszte mir ein Herz EI ieae ja auch mehr alii wahrscheinlich, daß ier den Mantel noch gar nicht Iz rührt halte· i «Gnten Tag, Herr Horveth, ha ;ben Sie meinen Mantel schon an : gefangen . " ! »O, ich glaube, Sie werden sehr zufrieden sein, Herr Nakosi. Peter« bringe den dunkelblaue-n Ueber-zic »her, der gewendet worden ist.« s Dunkelblan —- dachte ich bei mir. Gott seisDanb et« scheint mich mit jemand anderem verwechselt zu ha ben· Laut sagte ich: »Da-:- ist aber snicht mein Mantel Meiner ist Ibranu mit tehsarbenenl stam« »Gewiß, Heer Nakosi, ans dei Aussenseite aber die Rückseite des Tuches ist dlintelblau, wie Sie le l)en.« « Jn heller Verzweiflung beiah ich den Mantel. Er hatte recht, da» helle state aus braunem Grund war jetzt nach innen gewendet »Bitte, Herr Horvetl), machen Sie nun noch einen neuen Sanittraqc n ans den Mantel und schicken Sie i«:: mir dann sofort mit Rechnuan in meine Wohnung ,,.lber Samtkragen weiden seht gar nicht mehr genagt-in und ans einen so schönen Mantel- . ,,Tnen Sie unr. wie ich Ihnen sage«, wiederholte ich. Und er mnsne sich siigen, was ee anch iiber meinen Geschmack denken mochte. Am nächsten Tage echte-i ich den Mantel zurück, bezahlte du Rechnung nnd sandte dac- unselige dileidnngksstiiel lnit folgenden Zeile-i an meinen Freund: »Weder Lasin. der Ueberziehet«, den Du lnie ansi grosier Gesiilligfeit geliehen hattest, ist ans meinem tiertidor gestellten worden. Jch sende Tit-, wie eg sich gebührt, einen anderen als Ersatz· .t)i. « s oEinfaan weigerte sich Lasiliy ihn anzunelnnelh Aber ich bestand dat ans, nnd el- ssab nach, obgleich ilh Don allen Zeiten hören nlnszte, wie ihm Schnitt nnd Farbe deo Ersatz iliielests nliszfielen nnd wie sehr er der brauutarierten Schönheit nach· trauert. tEr konnte ja nicht wissen, lwie nahe sie ihnl während all de: Jeit warll Eines Tages teai ich Lasle Wit- begriiszten uns-, nnd e-: sogle: ,,Eriunerst Du Tich meines brann iiiid rehsarlienen llelierzieherkk der any Deinem Flur gestohlen ivnrdeK Denke Dir, ich halte ihn zurücklie foinineii. i« »Wie ist das- niöglich?« Ich ichnavvte nach Luft. »Ich schickte iienlirh den blauen Mantel deni Schneider ziiin Wen deli, und.. »ich nuii verstehe ich!« schrie Hi aufgeregt ,,.Illso ich sandte den lilanen Man tel znni Schneider iuid bekam ini i iien eigenen, alten, liraiintarieruu daiiir ziiriiit Natürlich lief ich schleunigst zn ihm, niu mir die Sa itle eitliiren zu lassen: er versicherte dasz eit- mein :."iantel sei, der gleiche, den ich ihm vvt wenigen Tagen zu geschictt hatte. Tat-in innszte ich ihm lieistinunein ei; isl ineiii tieberziehey alier der wurde doch im vorigen Isalire gestelilenl Der Mann tat furchtbar beleidigt, drohte niir uiit gerichtliilier Vluzeige ivegen Ehren verlelznng nnd fragte mich ini glei chen Atem, vli ich ihn siir solch einen Esel halte, das; er niir an Stelle eines alten, geitie ideteu Mantels li Inen neuen lieu-re Tags Ganse ist « ein Rätsel. »Ein Rätsel, dass ich lösen kann«, sagte ich und erzählte ihni die Ge schiclit". »«L.s1ahrhaitig! « rief er. »nnn tier stehe ich auch, mais mir veiuiiderszi tu· rios dabei erschieii.« »Was denn ?« »Nun, in dein blauen lieber-ziehet war die iiiisiere Tasche ans der rech sten Seite und die innere auf der ;liiiken. Dei-halb hasite ich den Man stel denn liei alten vernünftigen Mänteln istUi .- umgekehrt « ! Tast- sagte Laszlo in eiiieiu Tone Zder nichts-«- von Tantliarteit verriet s· «E«nde gut, alles aiit!« entgegnete s Vielleicht werde idl im niichiteii lWinter doiti imstande sein. auch siueinen eigenen IlIlaiitel wenden In "li1ssetl. i ———s- — « Mclslznscinc Mehlznsntz nnd Mehlersatz ist nncb in friedlichen Zeiten bei den verschie densten Völker iivlich gewesen. So wird berichtet, das; in Lupplnnd Tan nen- und Fichtennadeln in tie Ha sergriitze geknetet werden. Die Be wohner von Zinmtschntln setzen dem Mehl Bittens und Tannenrinde zu. Auf Island Verlängert man den Brotteig durch Zusatz von Moosen und Flechten. Jcn Frühjahr 1812 mischte mnn ihn in Ostpreußen mit Kräutern und Binnnrmdr. Jn Süd dentschland werden Vlepsel nnd Bir nen mit verbnckrn. Auch Zusätze von Hirse nnd Buchweizen kommen vor. Beimischungen von Kartoffeln sind bereits früher sehr gebräuchlich ge wesen.