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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 15, 1917)
Die Sterne. Erzählung ein«-» Hirten aus Zud franfrcth3. Von Wovon-so Zauder Zu jener Zeit wars, als ich noch das Vieh hütete auf dem Luderom Wochenlang blieb ich droben auf den Weidem mutterfeelenallein rnit mei nem Hunde Labri und meiner Herde. Von Zeit zu Zeit nur zeigte sich der Einsiedler von Mant-de-l’Ure, der feine Kräuter suchte, oder es tauchte das gefchwiirzte Gesicht eines Pie neontesifchen Köhlers auf; immer aLer waren es naive, durch die Einsamkeit fchweigsam gewordene Naturen, die mir basegneten« und sie mußten nichts zu plandern von dem, was man sich drunten erzählte im Tale, in den Dörfern und Stadien. Wenn dann — alle vierzehn Tage einmal —- das silberhelle Getlingel eines Maultiers aus der Tiefe zu mir heranftönte und der aufgeweelte Kopf des kleinen uMiarra« Hunger Knecht) oder die tapfer-rote Frisnr der alten Tante Norade sichtbar wur de, dann war ich glücklich. Während dern meine Eßwaren fiir vierzehn Tage ausgepackt wurden, ließ ich mir die Neuigkeiten erzählen. die Taufen, die heiraten; am allerrneiften aber interessierten mich die Nachrichten von der Tochter meiner Meisterslente, un ferer Demoifelle Stephanette, das schönste Mädel zehn Meilen in der Runde. So ganz aebenfiichlich, ohne anssallendei Interesse zu bekunden, ließ ich mir berichten, ob sie viel zu Festlichkeiten gehe, ab sie viele Ver ehrer habe und wenn Jhr mich fragen wollt, was denn diese Sa chen mich, den armen bitten, angin gen, dann werde ich Euch zur Ant wort geden: Zwanzig Jahre war ich alt, — und Stephanette war die fchönsiF Erscheinung-z die ich in mei Uclll Lcscll II gcskyckll Ein Sonntagmorgenk Lange schon schaute ich Ungeduldig hinab aus den Weg, nnd nichts wollte sich zeigen, »Es ist wegen der großen Messe.« dachte ich mir anc Morgen. Und ge gen Mittag tarn ein heftigek Gewit ter; sicher hatte das Manliier nicht aussieigeri können bei dem schlechten Zustande des Pfades. Gegen drei Uhr endlich —- der Himmel war wieder blau geworden, der Berg leuchtete nnd glänzte von Wasser und Sonne —- hörte ich zwi schen dein Rauschen der angeschwolle nen Bäche und dein Fallen der Trep sen das Getlingel des Maultieres, so hell und lustig, so freudig wie ein Carillon der Glocken am Ostermors gen. Aber nicht der Miarro war dabei. nnd nicht die Tante Roradr. Ei war —- rntet einmal! — unsere Demoiselle, Kinder, unsere Deine-i selle in Fleisch nnd Blut. Stramm rnd aufrecht saß sie zwischen den Proviantsiielen, rnit strahlenden Au gen und rnit von der Berglnst und dein ersrischenden Gewitter rosig an gehanchten Wangen. Der kleine Miarro war lrant, Tante Rorade in den Feriea bei ihren Kindern. Alles das plauderte rnir die liebliche Stephanette in einem Aternznge, währenddern ich ihr beim Absteigen vom Manltiere behilslich war, nnd auch, daß sie sich unterwegs verirrt habe und deshalb so spät an tornrnr. Wer sie so sah in ihrem sonntiiglichen Gewande, das Haar durchschlnngen von blnmigekn Bande, der wäre versucht gewesen« zu glau ben, sie hätte sich bei irgend einem Tanze verspätet, und hätte nicht in den Gebüschen ihren Weg suchen mäs sen. Welch reizende Kreatur! Nicht ne-« nng konnte ich sie betrachten! Es ist wahr. daß ich sie nie so recht in der Nähe gesehen hatte. Manchmal im Winter, wenn die herbe-i wieder hin abgezogen waren ins Tal und ich abends inr Bauernhos heim Rachessen saß, durcheilte sie leichtsiißig den Raum, ohne viel zu den Knechten zu reden, immer sauber gepnht nnd ein wenig stolz.... Und nnn hatte ich sie da vor mir, siir mich allein! Konnte man da nicht beinahe den Kopf verlieren-i — Rasch waren meine Sachen ausge paar Stephanette guckte aufmeklfnm und neugierig umher. Ihre Kleider sorg sam hebend, trat iie in den .,pacc«, den Stall, wollte die Ecke sehen, in der ich schlief, mein ctkohlaget mit einem Schnssell, meine an einein Na gel aufgehängte Mütze meinen hit ienfiab, mein Sieinschloßgewehr. Al les das belustigte sie. »Als-) hier lebst du, mein atmet Hirt-! Du must dich doch sicher schrecklich langweilen, so ganz allein! Was treibst du denn immer? — Wotan denlst das-» »An Euch, Meisterin,« hab ich ani tvotien wpllen, und eine Lüge wiies nicht gewesen. Aber ich war zu et tegt und fand keine Worte. Gewiß hatte sie es bemerkt und fand ihre helle Freude darin, meine Befangen lIeit mit ihren Neckeeeien noch zu stei gee «»lind deine Liebste, Viele, kommt sie auch manchmal zu die? —- Si-. ehe-lich ists die goldene Siege odee die Fee Estäeelle, die nur über die Spähen dee Berge schwebt« W Und sie selbst. die so zu mir sprach, schien ja die Fee Cstörelle zu sein, mit ihrem silbeer Waden Lachen, dem übermiitig zutiickgexpori senen Köpfchen, und die Eife, insi der sie sich wieder entfernte. machte aus ihrem Besuch vollends eine Erschei nung. eine Trauingesiali..... , »Ur-its Hirte!« «- « »Adiö, Meisinin!« Fort war sie, verschwunden rnii den leeren Mitben. Und mir war es, als ob die Steine, die das Maul tiee auf dein holprigen Wege in Be wegung brachte, einer nach dein an dern auf meine Brust siecn und Tinir das Herz bedrückiem Lange lhörte ich sie, lange noch, und bit zur INeige des Tages blieb ich in Sinnen ;versunlen· Jch wagte kaum, mich Izu rühren, aus Angst, meinen lieb Llichen Traum zu zerstören s Leise und sachte senlle sich der sslbend hernieder-. Punkten immer sduniler wurde der Grund der Täler, und verschwand schließlich ganz hin .ier einem blauen Schleier-, von Feen "händen gewoben. Die Herde schloß sich enger zusammen und näherte sich ’dem Stall. ; Aus meinen sinnenden Träumen heraus weckte mich plötzlich eine Stimme. Meinen Namen hörte ich rufen, und drunten an der Biegung des Weges tauchte wieder unsere De moiselle aus, nicht mehr strahlend und lachend, sondern zitternd vor Misse, Kälte und Angst. Arn Fuße der Alp hatte der Wild bach die Brücke·weggerissen, und als sie das Wasser durchqueren ,wollte, wäre sie beinahe ertrunlen. Zu al lem Unglück war es schon spät, sie allein tonnte an ein hinabgehen nicht mehr denken, und ich durste meine herde nicht verlassen. Und der Ge danke, die Nacht auf der Alp ver bringen zu müssen« erschreckte und quälte sie —- zu hause würde sie ver geblich erwartet. . . . Ich versuchte, sie zu trösien. ,Jrn Juli sind die Nächte lnrz, Meisterin. ’s ist nur ein schlimmer Augenblick l« . Schnell zündete ich ein großes TFeuer an, damit sie ihre Füße und Jihre vom Wasser der Sorgne durch sniißten Kleider trockne. Dann stellte Eich Käse und Milch dor sie hin. Das arme Mädchen aber dachte weder an Essen. Trinken. noch ans wärmende Feuer; große Tränen putzelten aus ihren Augen. Und mir wurde so weh, so weh ums herz. Inzwischen war ei ganz Nacht ge worden. Am Grate des Berges nur war ein Rest zurückgeblieben des gro »ßen, stillen Leuchtens, im Westen ein sterbender Purpurschein Unserer De moiselle hatte ich drinnen im «Parr« ein Lager zurechtgemacht, ein ganz neues Schassell hingedettet, und wünschte ihr gute Nacht. Dann ging ich hinan-, hinaus vor die Tür, und segte mich ans verglimmende Feuer. Ein wundersames Gesiihl durchzog meine Seele, ein sreudiger Stolz. Drinnen ien »Parr«, in einer Ecke, nah bei der herve, die sie neugierig betrachtete, schlief ja die Tochter mei nes Meisters, — ein Lamm, nur wei ßer und wertvoller als alle andern-— und ich durfte sie dettenl Feierlich und ties wölbte sich iider uns der Himmel, und noch nie waren die Sterne so hell, so leuchtend, so wun dersamt Auf einmal Zssnete sich hinter mir die Türe und die schöne Stephanette trat heraus. Nicht schlasen konnte sie. Die Tiere machten zu viel Lärm. Lieber wollte sie zu rnir ans Feuer commen So warf ich ihr dann mein Fell über die Schultern, schürte das Feuer und dann saßen wir beisammen, schweigend, lauschend» . Wer noch nie ein paar Nächte drau ßen verbracht hat unter den Sternen, kannte nicht das inysteriöse Leben, das dann erwacht in der Stille der Einsamkeit· Dann singen die Quel len ein leises Lied; mit geheimnis vollen Flammen leuchtet das Wasser der Teiche. Die Geister der Berge umschweben uns flüsternd, rings in. den Lüsten ein Rauschen und Klin gen, und Zweige und Gräser hört man wachsen Der Tag gehört den( i lebenden Wesen, des Nachts leben die Sachen Unheimlich berührt dies alle, die nicht daran gewöhnt sind. Unsere Demoiselle saß zitternd da und schmiegte sich an mich beim lei sesten Geräusch. Ein langgezogener« melancholischer Schrei tönte heraus zu uns, vom Weiher her, der still und glänzend drunten dalag. Eine Stern schnappe zog ihre leuchtende Bahn, als ob jene Klage ein Licht mit sich sührte« Evas war das?« stagie Stephas nette leise. »Ehe Seele. die in« Paradies ein zieht, Meisterin!« Jch beireuzigte mich. Auch sie machte das Zeichen des Kreuzes und schwieg einen Mo ment, den Raps wie Lauschend erha ben. Dann stug ste: «Jst es denn wahr, bitte. daß ihr Zauderer seid, Idaihr aber-M · s Hinw- Dmaiselle, nein, jneint Ader wir ledenhier so nah bei den Sternen und wissen besser, was da oben M, als die Leute Eer ins- den Ziffern « ; Immer noch blickte sie hinauf, den ist-H ausdie Hand gesicht. Das arn sie geschlangene Schassell gah ihr den Anschein eines lleinen heiligen Hirten «sie viele es dort findt Und so schön so Wink-» Noch nie hab ich so viele gese n!.... Kennst du ihre Namen, Dreiei« »Natürlich, Demnisellel — Sehet, hier gerade iider une, das ist der .Weg des heiligen Jatob« (die Milch straße). Er geht von Frantreich di rekt nach Spanien. Der heilige Ja tpb von Galice hat ihn gebaut siir den tapferen Karl den Großen, als er mit den Sarazenen Krieg siihrte. — Weiter weg, dort, habt Jhr den «Seelenwagen« tgroszer Bör) mit den viel leuchtenden Achseln Die drei dorausstehenden Sterne sind die «drei Pserde«, und der ganz lleine dort ist »der Fuhrmann«. Seht Jhr rings herum den sprühenden Regen fallen der Sterne? Das sind die Seelen, die der liebe Gott nicht bei sich haben will.... Ein wenig weiter unten, dort, ist der «Rechen« oder die »Drei Könige« (Orion). Diese Sterne sind auch die Uhr siir uns Hirten. Aus ihnen sehe ich jetzt, daß Mitternacht vorbei ist. . . Noch weiter unten, dort« immer gegen Süden, glänzt .Jean de Milpn«, die Leuchte ver Sternen weit kenn-ex Von diesem Sterne erzählen sich die lVirten eine Geschichte: Eines Abends wurde »Jean de Milan«, die «Drei Könige« und die »Poussinidre" (Plejaden) zur Hochzeit eines andern Sternes eingeladen· Die »Als-assi niere«, die es immer eilig hatte, ging zuerst und nahm ihren Weg etwas höher. Die «Drei Könige« türzten weiter unten etwas ab und holten sie ein, während der saule »Jean de Mi lan« sich oerschlies und weit zurück blieb. Wütend darüber, warf er den Borauseilenden seinen Stock nach. Darum nennt man die »Drei Köni ge« auch den »Stock des Jean Milan« . . « Der schönste aller Sterne aber, Demoiselle, das ist der unsere, der «Stern der bitten« (Venuj). Früh morgens blinkt er uns lächelnd Izu, wenn wir die Herde hinaustreiben auf die Weide, und wieder arn Abend grüßt er strahlend hernieder, wenn noch tein anderer sich zeigen will. Wir nennen ihn auch »Maguelonne«. die schöne Maguelonne, die dem »Pe ter aus der Provinz« (Saturn) nach eilt nnd sich alle sieben Jahre ver mählt.« «Ja, ist’s denn möglich? Nonnen die Sterne sich heiraten?« »Ja, Meisterin!« Und wie ich weiter erzählen wollte von diesen heiraten droben in der leuchtenden Sternenwelt, fühlte ich et was Weichei, Frisches leicht aus mei ne Schulter sich legen. Jhr gedan tenschwerer Kopf war es, vorn Schlaf übermannt, der sich an mich anlehnte mit einem leisen Knistern der seide nen Bänder in dem dastenden wellis gen haarr. So blieb sie sitzen, regungslos, bis droben die ewigen Lichter verblaßten vor dem aufsteigenden Tagesgeitirn Da sah ich sie schlafen, die liebliche Stephanette, und droben glitten die Sterne in ihren Bahnen wie eine große solgsame Herde. Mir aber schien es, als sei der feinste, hellste nnd glänzendste dieser Sterne herab gestiegen zu mir, an meiner Schulter ruhen«-. Die Tradition Sluf Aneipfels in der alte-I Burg Wie die Chr-mite- weist, Evult seit alter-her del Llhn Jll- grculicher Poltergeist Da bleibt kein Stuf-l ein feinem Plan Und geistekt es einmal nicht, So ladpriert das vcrxoss ne Gespenst Wieder mal ni der ichs. Tons poltert am Heimweg aus dem Krug Wenu der Mars n dummen schmi. Tcr lviirdigc Enkel stemlianelvolh Von wegen der Tradition — «Tip - Weile«-". »Um Jolt, Ajal·he, du ichnietst dir aber in legte Zeit janz bannig, —- — du zer quelfchst dir ja die janze Leber, Aju »Na, wenn schon, del steht doch lee ner!· —- Abgefii htt. Schldärmetii scher Jüngling: «Meine Liebe zu Ih nen. gnädiges Fräulein, gleicht dem aufgeteglen Meer!« Dame: »Ach deshalb wird mit Hirn-net is —- na lo sonderbne, wenn Sie davon anfangen!« l « —- Gul gesagt. herr: «Sind gnädiges Fräulein auch iiie die Ima enemanzipnlivnf« Fräulein (lchmärmerisch): · ·Nein, lch bin mehr silr Itauenbemannzipa tian —- Schlimm. Sic- «Geld macht auch nicht immer glückt-X Er: »Im Gegenteil; manch-nah verleiieki einen sogar zum heiraten sp» —Galgenhumoe.Det Delikts-; quent betrat die Richtflätle in bester! Laune und iidenekgle dein Scharf eichlädnsitttu artig-r erdeugung einen miseåiichlqudterlsl lEsel-» »Mei-l tsestet l den Seit-thue erlenhålk « s. s sch Hoffentlich einen nach neue l« TOutkI W Ohrfeigen klimatische Oumotcgkc von Ludwig Wird Onkel Pufi hatte eine Ohrfeige be kommen, denn er uzte, ärgerte, fopp te auf dein Pferdemarkt einen Miit ler aus Nhireghhsaza fo lange, bis dieser die Geduld verlor und ihm eine herunterhautr. Onkel Pufi wur de hierdurch nicht aus der Fassung gebracht —- die erste Ohrfeige wars ja nicht —. schloß ein wenig dar rechte Auge, in dessen unmittelbarer Nähe die Bat-pfeife niedergegangen war, und sagte mit fchiefern Munde: »Das kostet fünf Gulden, mein Sobal« Der Mäller war von dieser Wen dung ein wenig erstaunt, doch das Ende war, dasz fie handelseins wur den und Ontel Pufi die fünf Gul den mit freundlichem Lächeln dom Kaufpreio der Pferde abzog. Dann trollte er sich zufrieden heimwärts. Seine erste Ohrfeige war dies nicht, aber diesmal sollte es nicht mit dem Abzug von fünf Gulden fein Bewenden haben. Es waren damals drei Jahre feit der Gründung des Kunszallafer Kasrnot —- des Nobel tasinos —- oerstrichen und ein Jahr feit der Wahl Kollers, des Bezirks richters, zum Präsidenten, kurz ge sagt, es war die Zeit, wo die Kuns zallaser Ohrfeigen Karriere zu ma chen begannen und sich aus einfachen Provingtdatschen zu Affiiren aus wuchfen. Der Geist der Ritterlichteit feierte feinen Eingug in Kunszallas. Von alledem-wußte Onkel Pufi nicht, bekam aber den Wandel der Zeiten alsbald am eigenen Leibe zu fühlen. An dem auf die Ohrfeige folgenden Tag versammelte Alfons Keller im großen Kasinofaal —- filrs Gewöhnliche ftand dort das Billard, bei den Unterhaltungen pflegte man darin zu tanzen, und als Sitzungs zimrner diente er gleichfalls —- die Jugend des Aastnos um sich und hielt einen großen Vortrag über die Prinzipien, die irn Kafino in unver sehrter und mackelloser Reinheit be wahrt werden wußtem über den Geist, der zwischen diesen Mauern hausen —- fawohl, hausen — müsse, und über »jene unerbittliche, reini gende Arbeit, die wir hier tm Kastno zu leisten haben, wenn wir wollen, daß unsere Vereinigung ein hort, ein Leuchtturm der Ehre und ein Vorbild der Gesellfchaft fein soll. Nur Gentlemen — Gentlernenl — haben hier Plat. schnorrende Kie bihe, hungrige Parasiten, Individu en, die erlittene Beleidigungen nicht rächen können oder wollen, können äu unserer Mitte nicht geduldet wer en.« Geriihrt lauschte die Jugend die sen erhabenen Worten. Ontek Pufi wußte von der Sache nichts und leerte nach einer halben Stunde schon frisch und munter einen halben Sprihen den jemand auf einem der Tische ftehen gelassen hatte. Die jungen herren behandelten ihn sehr kühl, die üblichen Späffe mit Onlel Pufi blieben aus, und als er die usuellen Kiebihgelder re klamierte, fuhr ihn einer an: .Wenn Sie betteln wollen, kom men Sie am Freitag Das ift der Bettlertag.« Am nächsten Tage dehandelten ihn die jungen Herren noch schlechter-, am dritten Tag fragte ihn einer, ob er sich nicht ftir fiinf Gulden noch eine Ohrfeige gehen laffen wolle —- beim nöchften Kasinoabend nämlich, als lehte Presgrammnummer —, den fünften nnd sechsten Tag empfand er, es werde gegen ihn eine fyfternai tifche Hehjngd arrangiektpund am siebten Tage tam er fehon mit auf-f gewiihlter Seele, diifteren Blicken, dem Zorn eines verfolgten Tieres ins Kasinm Fremd nnd fanchend blickte er sieh um. Niemand nannte ihn mehr Onkel Pnfi, niemand ver-« feste ihm einen Klar-z nnf den Mit-: ten, niemand ließ sich von ihm alte( Anetdoten erzählen, niemand gahl ihm die Refte von Zigarren, Geträn ten, Speisen —- er befand sich zwi-. fchen Feinden. Mit blutunterlaufenen Augen bliate er fich um, doch die1 Leute hielten sich fern und wendetenf ihm, wenn er näher kam, den Riicken zn Onkel Pnfi empfand, er werde etwas Entfehlichet begehen · Zuerst fing er einen der Jünglinge-l n . » »Was wollt ihr oon mir?« fragte er mit drohender Stimme «Wir wollen das Kasino von Jhs nen eeinigen.« lautete die tiihle Antss wori, »Sie werden hinauzdallotiert werden« Onkel Pufi taumelte zurück Sein Zorn wurde anfänglich zu nieder sfchlagendee Bitterkeit, und mit die fem Gefühl im herzen wankte er eine Zeitlang hin und her, bis er einen von den Alten aufsuchte, ihn vom4 Kartentifch weg in den finfteten Be eatungsfaal schleppte und mit er fterhender Stimme fragte: arnm wollt’ ihr mich hinaus ballo Termi« ( »Ich wilks ja nicht« WCW DOM« so ' »s. j M rni« « .Deit du ein Parasit btft.« P Mk Ein Parnftt.· :Wanas?« Es war schwer, dem cntct Haft begreiflich zu machen daß et W hörig fei. Speiferefte oder Rechtsgel der anzunehmen oder sich verfehlen nnzueignen, und erft nach entgem Zögern sagte er seufzend und un überzeugt: »Ich werde es von nun ab nicht mehr tun.' »Das genügt nicht. ' :N——r—-cht? Was denn nachf« »Du forderst nicht Genugtuung forderst nicht nur keine Genugtuung, andern noch fünf Gulden, nachdem du dich absichtlich haft ohrfeigen Inf fen, obwohl du ein reicher Mann Denk »Na, und wenn!« schrie er zornig. «Wen bekümmert dass Wenne eine Ohrfeige gegeben hat, habe ich sie ge kriegt. nicht er. Was will dieser dürre Brunnenfchloengel überhaupt hier-» Jch bin Farinliendater... das Geseh verlangt für eine Ohrfeige fünf Gulden... Wenn ich die Wat sche gekriegt habe, gehört das Geld auch inir... natürlich, mit dem Zi geuner werde ich mich dnellieren ge hen... Was für neue Moden will der Kerl in Kunszallas einführen . . . und ihr geht aus solche Verriiatheit ein«-W Mit Oulel Pusi wars nicht aus zuhalten, er ließ feinen Freund ste hen, rannte in das Spielzimmer und begann, in der Mitte des großen Raumes stehend, mit blutunterlaufe nen rollenden Augen herumzuschwi en. Die Spieler ließen die Karten sinken, hörten durch wenige Seluni den verwirrt dem Geschrei des Alten za. dann sagte einer der Jungen: »Draußen ists lustiger." Ontel Pufi verstummte. »Vineta« von hieri« schrie einer. Wie irrsinnig schaute Ontel Pufi um sich, jetzt war er sich dessen schon ganz sicher, dasz er eine entsetzliche Tat begehen werde. Noch einen Mo ment lang, war er sich über fein Be ginnen im untlaren. Dann war fein Entschluß gefaßt. Der Prafes· . Er machte tehrt. Lief in den gro szen Saal. Durch diesen in das Lese zinimer. Dort saß der Präses Al fans Kollet ganz allein. Auf den Lärm erhob er sich und überragte den Onkel Pufi um gut zwei Köpfe. Onkel Pafi brernfte vor dem Präse5, ftellte sich auf die Fußspihen und gab ihm eine Baetpfeite, dasz es nur so tlatschte. Zum erstenmal in fei nem Leben gab er jemandem eine Ohrfeige. doch diese mit dem ganzen Schwung feiner gesammelten Erfah rungen. Er dersehte dem Präses eine so mächtige Ohrfeige, daß der Lärm hiervon drei Zimmer weit hörbar war nnd Kollet zurüataumeltr. Die Ohrfeige tlatschte, dann wnri de es in dem dunklen Lesezimmer still. fWortlos standen einander der Prssei und Onkel Pusi gegenüber. Tüdlich blaß klammerte steh Keller an einen Stuhl, auf seiner rechten Wange flammte langsam eine bren nende Röte auf. Ontel Pufi schnauf te zuerft start und begann allmählich gleichfalls zu erblassen. Mit schwin delndem Kopfe und unter qualvoller Anstrengung war der Präses be strebt, seine Pflichten diesem entfes lichen Vorfall gegenüber festzustellen, aber auch Ontel Pusis zorniger Schwung war erlahmt, auch Onkel Pufi war verwirrt. Völlige Stille Jn der Richtung des Spielzimi mers wurde das Geräusch näherkom mender Schritte laut, alle Spieler brachen liirrnend auf und strebten ge räuschvoll der Richtung zu, aus Der man das Klatsrhen der Ohrfeige ver nommen hatte· Dieser Lärm drang in das stille Lesezirnmer und wäh rend der wenigen Sekunden, die ver strichen, bevor die Gesellschaft hin iiberlarn, ging mit Onkel Pusi eine gar wundersame Verwandlung vor. Dies war die erste Ohrfeige seines Lebens-. die ihm nichts eintrug, sitr die er zahlen mußte. Jn Onkel Pusi erwachte der gierige Geiz, die hung rige Gier nach den miihelos verdien ten kleinen Silmmchen... oie und alles andere waren ohnehin verloren ...hinausballotiert wurden er ganz bestimmt·.. er war nüchtern gewor den, und als die herbeieilenden in das halbdunkel des Lesesaales tra ten, war er wieder zusammenge schrumpft... preßte die Hand an die linke Wange und schrie, von seiner langjährigen Uebung unterstä t, in vollkommen überzeugender Wein »Er hat mir eine Ohrfeige gege ben! Eine Ohrfeige hat er mir gege ben!« Das Kaiino umringte die beiden. der Präses sah verwirrt auf Onkel Pasi, der die Faust stürrnisch schüt telte und heischend schrie: »Ehe Ohrfeige hat er mir gege ben, das kostet siins Gulden!" Kollet blickte sieh zögernd ums- On kel ufi wiederholte seinen Ausruf mit uggestiner hast und wartete be sorgt ab, was der Präses unterneh men werde. Er befürchtete, Lügen estrast zu werden« doch der Präses fah ihn an, versuchte, tief in Onkel Pasi- bkaue Aeuglein zu blicken. Ein langer sit-, er verstand Onkel Pu »fii Absicht und sagte erleichtert » «cr hat sich ungebührlich benom-« nien und die Ohrfeige verdient.« Die Kaido-Mitglieder brausien auf, hiehn die Tat gut. schlugen den Ausschlag vor, doch der Präses sprach. ine erötete cGefichtshälfte abwendend ter: Ja iqu nu- kim Ohrfeige gege ben« bedauere aber jetzt meine por eilige Dandlungtioetfe gegen einen alten Mann.« . Onkel Piifi thob triumphierend « den Kopf, nun hatte er die Oberhand (1 gewonnen. »So einfach kommen Sie mir nicht davon,« rief er dahin »Das kosiet Geld! Dafür werden Sie blechen!« Die KasinosMitglieder begannen zu murren und machten sich anstellig, den Onkel Pufi sofort vor die Tiir zu sehen, der Präses jedoch griff g, lassen nach der Brieftasche, holte ein Fiinfguldennote hervor und klopfte dem Alten auf die Schultern. »Na, hier ist’s, Onkel Pufi,« sagte er unter nachdriictlicher Betonung des familiiiren Spihnamens. »Ist es Jhiien so rechi? Vielleicht gehen wir lieber doch nicht oor'5 Gericht. Wis sen Sie, dann steckt der Staat das Geld ein...« Dir Gesellschaft fand diesen Wis des Bezirlsrichiers sehr gut. Onlel Pufi langte sehr flink nach dein Fünfer und ließ ihn verschwinden. Bisher war alles in Ordnung gegan gen, aber was folgte nuni Auch die KasiiiosGesellschaft harrte sehr neugierig auf die Fortsehiing Der Präses klopfte nochmals auf Ontel Pniis Schulter, schickte ihn nach Hause —- er sei doch ein alter Mann. ein wenig Ruhe werde ihm nach der Aufregung gut tun — und erläuterte dann der Gesellschaft. man diirse diese Dinge nicht so strenge nehmen. .. mein Gott, etwas Einse hen muß man haben . « es gibt nun einmal so altniodische Leute... seien wir nicht unrrbittlich gegen ihre klei nen Fehler... schließlich schaden sie ja niemand... möge auch dieser wei ter im Truhen fischen... wir anni sieren uns darüber. Die oersaiiimelteii herren nahmen diese weisen Worte mit Beifall auf Ontel Pufi wurde hiervon verstän digt und erschien am nächsten Tage mit strahlendem Gesicht. Jn den er sten Minuten war die Situation einigermaßen unbehaglich doch als Onkel Pufi den ersten halben Sprits zer austrank —- den der Präseg —, verschwand die Kälte, Onkel Pufi belam wieder Klar-se auf den Rücken, man gab ihm Zigarreii, bot ihm Weiten an, ob er zwanzig Paar s Würfte auf einein Sitz aufefsen tön- Z ne, wenn ein anderer die Zeche be zahle. Oiitel Pufi blickte mit schlau ein Lächeln auf den Präses. dieser , nickte ihm wohlwollend zu und blieb j ihm für immer ein Gönner und Be schützen Onkel Pufi mißt-tauchte die Lage nicht sehr, aber ab und zu, . wenn er besonders durstig oder hungrig war, berührte er den Ohr feigenvorsall und erreichte damit im mer, daß ihm der Präses durch die i; Bestellung eines anständigen Nacht mahles den Mund stopfte. Onkel T Pufi liesz es sich also recht ivohl ges « hen, bekam auch fpiiterhiii noch uns s« zählige Watschen, aber die so schön b onnene Entwicklung der Kunszals , liifer Ohrfeigen wurde unterbrochen Die Kuiiszallaser Ohrfeigen blieben zum größten Teil schlichte Prcoin s backpfeisen und ivuchsen nicht zu Af fären an, iiiid der väterliche Geist ; vermochte in Kunszallas nicht Wur- « zel zu fassen. « Bek« sitt-» As Türkei DinkersTaxnfcheidt Tuns Eittquarttekung ich-su Utkd alt und jung is »Ist do Fünfo Wm d« Lompagmsu einsacken Und beim Grü.ß-tht-Iaq'n fan, wie-'s Ast-L Tö zeandln gch vorn dran, Und Wunders hat-DE IS da fchwarz·sscv« Tö Kontoer anlan. »Um t« Euch moam verdrießli da IF us. ver«tseb’nd..« steckt « ei Schät- vlit D«, f,·· .-·, und « Numpotfsimk Mit io oam leid i nett« «Je.« lacht as Zeundb .Tir Mist Mithin-U bös. Du Inn-net Bank Damit fis mit Dir an freundli fan Mmmst D« Fucci-it im Herbst dqguaf Anrhcdetbtüten. Wenn Sie sich nicht bessern, Mül ler, sehen wir uns im Zachthans wieder. I Die Rsmer konnten keine Glnsgess saße, vie waren csarnnls nuö Metall. Homer wurde betannhich in sieben Städten geboren. Jn Nußland war es fo kalt, daß viele Soldaten, wenn sie des Wer-, gens naht-achten merkten, daß sie et fwren waren. Beinohe an derselben Stelle, wo vor mehreren Jahren sein Bruder das Leben oerloe, wurde «Jerry« Johnfon von einem Zuge der Baltirnore ef- OhtbsEifenbahn über fahren und getötet Der Unfall neig nete sich in der Nähe von Westwood-, N Messen nörvltch von Casal-erlaub d »so- ..