Sonntag-blast de Staats Anzetger und errold Z— »H- dJstaMN .oD .Miikzs971 000 · OOt UUOUOUOU U » kr Muts-in x Stite von Hans Reis. , ALOSWME Eg w.-.r kurz vor Mitternacht. Die Lagersersec brannten. Ossiziere und TIJiannschustcn befanden sich in den Zetten over lagen sest in ihre Mäntel netvtdelt auf der blossen Erde um die Feuern Nur der Posten, der vor dem Zelt des Obersten Wache hielt, ein schlan ter schniger Mensch mit kühn geschnit tenem Gesicht, starrte aufmerksam in die ickkwrxgende Nacht. Drinnen im Zelt saß der Regi mentstoiiinmnoeur mit seinem Ade mnten, ixber Karten und Pläne ge denkt Eine kleine elektrische Taschen lJmpe erhellte notdürftig den Raum »Kommet Sie, Märter," sagt-. der ältere Lsiizier setzt. Jch hat« nicht mehr nnd hier drinnen. Ich muß srr sche Lust schöpfen.« Beide traten vnk dar- Zelt. »Jetzt ist unser Flieger schon vier Stunden fort,« sprach der Oberst nxit einem mühsam unterdriictten Seufzer weiter. Er müßte längst zuriick sein. Ebenso Die Patrouille, die ich aus s.mote. Wahrscheinlich. . .« Er sprach nicht aus-, was er dachte, und auch oee sAdjutnnt nickte nur stumm n.it dem Kopf. »Und dabei muß ich Gewißheit ha ben über die Stätte des Feindes-X bub der Oberst nach einer Weile wie der mi. »Ich rnusrls Froste es, konf- es :nolle!« ei Der Posten hatte jede-H Wort-der Uiriehniiung vernommen. Einige Au genblicke kämpfte er init sich, dann trat er in entschlossener Hnlung vor seinen Vorgesetzten »Wenn Herr berst mir giitesl ge statten wollten, us Kundschast aus zureilenf Jch habe die Karte gennui studiert nnd mich mit dem Gelände« vertraut gemacht. Wenn et möglich ist« bring’ ich Herrn Oberst in kürze ster Frist Bescheid.« U Augen des älteren Ossiziers ruhten wohl-gefällig aus der schlan ten, jugendlichen Gestalt vor ihm. Er versuchte auch. die Zitge des Skl daien zu unterscheiden, nllein es war unmöglich-. Die Lagersener gaben zu unsichere-; Licht. Sie sind noch nicht lange beim Regiment?« fuhr er fort --K »Nein, Herr Oberst. Jch bin gestern erst mit dem Ersntztrnnsport einge trossen.'« »So, id. . . Wissen Sie auch, daß Sie sich zu einem sehr gefährlichen Unternehmen gemeldet haben? Es ist« —- die Stimme des Obersten zitterte Ieicht — »sehr wahrschein lich, dnsz auch Zie -—- nicht zurück tehren·« »Ich hosse zurückzukehren Herr Oberst. Und wenn nicht« so werde ich stolz daraus sein, siir mein Vater land sterben zu diirscn.« »Bravo, mein Sohns Brandt« Jn den Augen dez Obersten schimmerte es eigentiimtich seucht. Er legte dem jun-— gen Svidnten rie band aus die Schul ter: .Und nun gehen Sie zu meinem Bursche-· und inssen Sie sich mein be stes Pferd geben. Und — mög’ Gott Sie beschützen« Mit finsteren zusammengezogener Brauen sah der Oberst dem Davon eilenben nach. Wieder einer« den er in den sicheren Tod schickte. Wie der einerl. . . Und solch braver Bur sche! Ei mußte guter Leute Kind fein. Die gebildete Sprache verriet. es. W««hrscheinlich ein Kriegssrei-s ivilliget. Ziemlich so alt irie der, mußte michs fein eigener Sohn jeßt sein. Seins Einzigerz Der ihm damals vor acht« Jahres-, als er vom Kadetlenlorps ins Heer treten -sol1te, rundweg er s klärte: Er könne und wolle nicht Of-l iiziere werden, sondern Maler. Ess war damals zu einer sehr hestigen. Aussprache zwischen Vater und Sohn« uelomrnem und er hatte sein einzi ges Kind verstoßen ,.,Geh’ wohin Du willst!« hatte er ihm iin höch Wien Zorn zugerusen »Du bist es nicht wert, ein Deutscher zu sein! All Deer Vorfahren waren Soldaten und dienten ihrem Vaterlande, wäh-! mit Du . .'« » Er hatte seitdem nie wieder von’ seinem Sohn gehört. Wahrschein-L lich war er längst verdorben, gestor ben. — Der Soldat ritt in scharfem Ga lopp in vie milde Herbst-tacht hin aus Erst gings über Wiesengeliins de, dann siihrte die .Chaussee durch ei nen Ja«inenw.ilv. Der Mond, der bis jth himer Welten verborgen sen-e M ssen war, stand voll und ganz am Himmel. z Der Wald hatte jetzt ein Ende. vEine lang sich hinziehende. schmale kEbene lag vor ihm ! Aus dieser Ebene aber-wimmeln »es von seindlichen Truppen. Sie slagen in größeren oder kleineren IGruppen um die nmtt glimmenden Lagerseuer. Einzelne tranken Wein und spielten Karten. Die meisten schliefen - I Der junge Soldat hielt scharf sAuHschnu. Es mochten wohl zwei Ne l Dritte Seite-, l7. Frist-. 1917. Igimenter sein, die dn zu seinen Fü lszen lagerten. Rechts von den Trup Ipen mußte der Flu« liegen. Er hörte seine mächtig ungeschioollenen Wellen bis hierher tauschen. Lian traten die grotesken Formen der Berge bis hart an die Ebene heran. Jenseits des ebenen Geländeg lng ein schmaler Walditreisetu Ob in oder hinter dem selben sub noch feindliche Truppen be ssandem mußte er unbedingt erkunden. Biber wie? Mitten durch die Franzosen rei ten? Unmöglich. . . Und doch — es mußte sein! Er wartete, bis der Mond sich hin ter eine: Wolle verborgen hatte, dannl gab er seinem Ros; die Sporen. Wiej der Surmtoind brauste er durch das« seindliche Lager. ( Der Posten rief ihn an und sandte! ihm eine singel nach. Die Soldaten-! an denen er voriiberpreschte, sahen! verwundert aus« dann —- begrissen sie. 1 Jm Nu tvnr das ganze Lager nlars miert. Zu Dutzenden umpsissen ihn die Kugeln. Ein Ossizier, ein blut junges Bürschleim siel seinem Pferde in die ZägeL Ein wohlgezielter »Zei lxelhieb spaltete ihm das Haupt. Und weiter ging die wilde Jagd. Es dünite ihm ein Wunder, als er unversehrt im jenseitigen Walde lan detc. Doch schon hörte er die Feinde hin ter fich. Einige Franzosen hatten sich Jqu Pferd geworfen und verfolgen ihn· Jtn Hochwatd war ei fo finster-, daß man rnit Mühe nur die Cbaussee erkennen konnte. Plötzlich fpiirte er, wie der mäch tige Galopp feines Pferde-s nach tirh. Der Gaul mußte verwundet fein. Verdammt, nun fingen sie ihn doch noch. Aber nein, nein —- wieder gab er dem Pferde die Sporen· Mit mächti gem Satz verließ der Rappe den Weg und tauchte im Dunkel des Hoch ivnldes unter. Die verfolgenden Fran sofen gatoppierten auf der Chaussee weiter. Er war abgestiegen und untersuchte die Wunde feines Pferde-D Es war nicht so schlimm, wie er befürchtet hat te. Mit der, wenn auch ftartbluten den Fleifchwunde mußte der Rappe nnbedingt weitergaloppieren. Er gab ihm Zucker, den er in der Sattett.1fche gefunden hatte, und gönnte sich und dem Tier etwas Ruhe. Als er wieder abreiten wollte, tamen vie Franzosen zurück. Sie ritten jetzt Tra und unterhielten sich laut nnd vergnügt. Er wartete, bis ihre Stimmen det !lungen waren, dann galoppierte er auf der shauffee weiter --— fiinf, zehn, fünfzehn Minuten. Und nsieder hatte der Wald ein Ende, und diesmal tat sich eine weite Ebene vor seinen Augen auf. Und wieder wimmelte es auf jener Ebene von französischen Trupp-ein Aber es war-ein abziehendes Heer, das er fah. Die Zelte wurden abge brochen und verladen, die Lagerfeuer zeldfcht die Truppen formierten sich. lldjutanlen sprengten hin und her. Einzelne Fiommandog lönten deutlich bis zu ihm herüber. Auf. . sollte der Rückmarsch gehen. Das war frohe Botschaft, die er unevrziiglich seinem Oberst bringen muhtr. Er wandte sein Pferd und ritt in gestreckte-n Galopp zurück. Im Lager der Franzosen hatte sich das Bild etwas verändert. Die mei-. ften Soldaten schliefen jetzt, nur dies Posten gingen mit geladeneni Ge wehr langsam auf und ab. Der Deutsche hielt im Schatten des Waldes-. Sein Herz pochte in; rasenden Schlägen Würde er zum zweiten Male gelingen, der wahnsin nige Rilt durch das Lager der Feinde-L Ach was — nur kein Ueberiegen Es mußte fein! Er drückte dem Pferd die oren in die Weichen. Allein der appe war nicht vom Fleck zu dringen. Er zitterte am ganzen Leibe und verdrehte die Au gen Man fab, er war vor dem su sammendrechen. Einige Selnnden überlegte der Soldat. Dann glitt er vorn Pferde und begann, auf dein Bauche liegend langfarn libee die Ebene zu kriechen Sorgältig wählte er die Stellen, die im chatten lagen und vermied nach Möglichkeit jedes Geräusch. Oft war er den schlafendsi Franzosen so nahe, daß er ihren Atem splitte· Aber, Gottlob, das waghalsige Unterneh men gelang. Er kam vorwärts. Nach reichlich einer Stunde lag er im Schatten des jenseitigen Waldes. Und da —- sast hätte er vor Freude laut aufgejnuchzt —- sah er, daß leine fünfzig Schritt von ihm ent fernt mindestens ein Dutzend Pferde angetoppelt waren. Sie trugen Sat tel und Zaumzeng und bemühten sich, das fpiirliche Gras der Ebene abzu nagen. Vorsichtig schlich er näher, band den nächsten Gaul los, und —- heidi —- ging’-5 fort in sausendem Galopp. Niemand verfolgte ihn, also hatte auch niemand ihn bemerkt. Als sich der Himmel im Osten mählich heller zu färben begann, stand er vor seinem Oberst. Jn strammer Haltung, knapp und sach lich machte der Soldat seine Mel dung. Mit leichtenden Augen hörte der Oberst zu. ( »Wenn wir also noch in der Nachts ausbrächem wiirden toir die Fran zosen überrumpeln und dürften hof fen, auch den tin-IS numerisch über legenen Feind zu schlagen,« sagte er hastig. »Dieser Sieg käme dann auf Jhre Kappe, mein Sohn. Sie ha ben Jhre Sache samos gemacht-! Wahrlich —- Sie sinds wert, ein Deutscher zu l;eiss,en!« Der Soldat zuckte zusammen. Se lundenlang atmete er tief nnd schwer-, dann tnm es von feinen Lippen: »Es gab eine Zeit, da haben der Herr Oberst mir dieses Recht be stritten." »Ich . . . . 71" Der Dnetn nur-re nnd faßte den vor ihm Stehenden fefter ins Auge. Dann hielt er ihn in den Armen. »Junge, Junge — Du bift’s?« ftammelte er, nachdem die erfte Rührung überwunden war. »Ja, Papa. Ich bin gleich nach Ausbrnch des Krieges- don New York 'tübergetommen nnd habe- rnichs ges meldet.«— »Ja Amerika haft Du also gelebt. ilnd was . . . . ?« »Ich hnbe Glück gehabt, Papa. Ich bin — Porträtmaler, nnd zwar ein ziemlich gesuchter-« Jn banger Frage hing fein Auge km den Zügen des Vaters- allein der fröhliche Ausdruck auf detn Gesicht des alten Soldaten wich nicht. »Sei, was Du willst, mein Jnnge,« sagte er warm. »Die Fauptfache ift, daß Du ein ganzer erl bist, der fein Vaterland in der Stunde der Gefahr nicht verläßt.« HM Dac- nlückbriuneude Hufeisen. Nicht blon auf dem Lande und in tleinen Stadien, sondern auch in den« grossen und größten Stadien find-St wir häufig, daß Hufeisen auf den Stufen uno Schwellen mnzlkinganae vieler Wohnungen befestigt sind Wenn man nach dem Grunde fragt so erhält man als Antwort: »Es soll Gliicl bringen« Welcher Zusammen hang besteht denn zwischen dem Gliiet nnd dem Eisen? Tie tiefere Bedeu tuug des uralten Gebrauches lehrt uns die alte deutsche Götterlehre. Nach dem Glauben unserer heidnischen Vor fahren war Wodan der größte Gott, der Sonnengott. Er hatte nur ein Auge, nnd dieses Auge ioar die Son ne. Alle nkit der Sonne zusammen hängenden Naturerscheinungen wurden auf Wodan bezogen, so auch die lan ge, talte Winterzeit, in welcher die Sonnenstrahlen so wenig Kraft ha ben. Da meinte Inan, Wodan habe sich vor seinem Erbfeinde, dem Win terdraassem zurückziehen und diesem eine zeitlang die Weltherrsehast über lassen miissen. Endlich aber siegte Wo dan und lehrte zu den Menschen zu riiet und hielt als Frühlingsgott auf einem blendend meisten Rosse niit gro szetn Erfolge seinen segnenden Um3u·a. Man opferte ihm Pferde als die ihm geheiligten Tiere. Pferdeopfer gefiele-i ihm nnd erwarben seine Gunst, dar um wurde der Kopf des geopferlen Tieres am Dache, der Huf aber an der Schwelle befestigt, um das Hans unter Woduan besonderen Schutz zu stellen und alles Unglück von der Wohnung fernzuhalten. Aus diesem Grunde erblicken wir noch heute an den Giebeln vieler Bauernhäuser ge schnitzte Pserdetöpse und auf Schwel len und Stufen befestiate Hufeisen. Dieser uralte Gebrauch hat sieh beim Volke erhalten, ohne daß sich dasselbe heute noch seines Grundes bewußt ist« Ehr-litt Wie ist für« die Alten die Ehe so schön, Wenn sie seh lieben vo.c Herzen, — Sie sitzen beisammen und klagen sich Jbre cheumatisehen Schmerzen . . W S. . . Mecstlsnkii. angnrisclic Weihnachtd Erzählung von Basosf. Deutsch von Maria Bestiicrtmx I L Herrlich find die Gebirgsbogcn des Binan Jhre Gipfel sind das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt, und die Hochtiiler im Quellgebiet zei gen beständig das Griin stolz unfrei-. gender Tannen in ionnderbnrer Schdnheit Jm Sommer sind die sengt-streck ten Weiden rson Schafherden deleti von fetten Eliihein die mit ihrem( Briillen die Luft erfüllen, nnd von grasenden Pferde mit langen glän-· senden Wähnen Steigt innn bis zu den schneeig-ein Gipfeln empor, die den Himmel zu. berühren scheinen, so eröffnet sich ein« unendlicher Ausblick aus Bergriicten, Täler und auf die Flüsse Strumn nnd Wart-an die silbern die innzeddnischef Seite umsäumen, und im Süden ansF das lenchtende Meer. Jni Winter aber herrschen hirrs rauhe Zchneestiirme, die zu Drinnen lverden nnd niit höllischen Stimmenl rnfen, heulen, die Wege derschiitten und Schneegräber in den Schluch sten nnfwiihlen. In grindige Fried-l hiife verwandeln sich die Felder, und shnngrigiy rnnbsnchendc Wölfe derber-l Jgen sich hinter den weißen Schneehip »geln. Jm Dunkeln leuchten nnr ihre brennenden Angen. Weh dem Man-l derer, der sieh in solcher Winternacht» verirrt! i Jn deurVetgdorf Rito todte aber just ein derartiger Schneesturm an Weihnachtsabend Die ganze Fami-; lie des Großvaters- Lasti erwartete in der Hüte mit unaussprechlicher Sorge die Rückkehr des Sohnes stunk Er war stiih morgens nach der Ortschast Melnit ausgezogen, um dort Weib-. nnctstggeschente zn taufen stir die Mutter, für seine junge Frau nnd sit-r sein ztveijähriges zeind. Gegen Abend hatte er spätestens wieder da »lfvim sein sollen; nun war es schon duntel, die Nacht hatte sich aus die Erde gelegt, und —- er war noch im mer nicht da! Seltsaine Töne läßt der Sturm vernehmen, der an die Fenster klopft, die Türen riittelt nnd das Stroh des Dache-«- umwiihlt. Es hört sich so an, nlg wollten Räuber die Hutte tioersalten und sie erbarmungglos plündern. Die Bewohner wagen vor Angst nnd Unruhe taum zu atmen. Bei je dem Schlng an die Fenster lauscht die junge Frau aufmertsam,«ob es nicht etwa ttlim sei, der sich dem Hause nähert. Aber nein, er ist es noch nicht; ei ist nur der Wind, der bran send iiber die Hütte sahrti Seine hef tigen Laute wecken das Kind in der Wiege aus, die neben dein brennenden Herde steht, too die junge Frau das sestliche Essen bereitet. Sie sucht das-. sitneiende Stind zu beruhigt-L ,,Sc1)1veig, mein Liebling, weine nicht, tmtd tonnnt der Vater und dringt seine Weitninchtsgeschente mitl« Der Kleine verstummt bei diesen Worten und lacht durch die Tränen. Freudig fragt er: .,Brtngt Vater cpielsnchent Und wirst Du Initspies len, Mutter? Vater soll aber bald kommen, bald. . Die Mutter zeigt nur mit einer Gebärde nach der Türe, die unter dein Ansturm des Windes sich biegt und tracht. lieberwijitigt von der Müdigteit und den schweren Uednitten, sitzt Großvater Lagti still in einer Eue. Er sinnt und stöhnt, und seliin toiumt ihm nicht aus dem Sinn. Sei-is ne Verspätung deutet aus schlimme Dinge. Die Nacht ist grauenvoll. Jn den Bergen wimmelt esJ von wilden Tieren, und dann —— der nicht enden toollende Schneesturm. Hat man's Jucht im vorigen Jahre just um die itttteihnachtszeit etledt, dnß der Arbei ter Govauotosl dicht vor dem Dorfe »von einein Wolf aufgefressen wurde! iltnd werden nicht jährlich Leute unter dein Schnee begraben! Jn diesem Lande Bulgnrien tiiuiinert sich nie mand datuut, daß die Wege freige hnlten und die wilden Vesiien ausge rottet werdens Der Alte sucht seine Seufzer zu unterdrücken und seine Zweifel in tief ster Brust zu verbergen, um die Schwiegertochter und das Kind nicht noch mehr zu ängstigen. »Was ächzt und greint Jl)r?« fragt er mürrisch, und als siele ihm selbst ein Stein aufs Herz, steigt ihm ein Schluchzen in der Kehle auf. Es klopft jemand an .die Türe. Bald tritt die· Großmutter Logik wiza ein. Sie kommt von der Kirche, wo sie dem heiligen Minos ein Licht hingestellt hat« damit et ihren Sohn Klim vor Ungemach behüte. f hWas er ist noch immer nicht da?« I fragt sie bestürzt. Statt einer Antwort bricht die jun ge Frau in Tränen aus. »Mein Gott, was kann nur Klim geschehen sein,« stöhnte die Alte tritt dicht vor das Muttergottesbild mit der brennenden Oellampe und be trenzt sich mehrmals. » Lustig brodelt inzwischen der Kessel mit dem Festgericht auf dem Dreifuß’ über dem hellen Feuer-, ohne daß sich jedoch irgend jemand um ihn tiim-3 inerte. Laugjam naht die Mitternacht her an. Keiner riihrt sich von feinem Platz. Das Feuer beginnt zu ver glimmen . der Kessel hat aufgehöki zu kochen. Die äußere Hoftiir steht offen nnd l·-«fzt den Wind vom Felde frei her ein; den«-: die Hütte befindet sich am äußersten Rande des Dorfes. Der Schneesturm lobt immer noch, und mit seinem Heulen«scheint sich dasjenige von Wölfen zu vereinen. . . Ein Schaut-ern überläuft die Men schen im Haufe Ohne das-; irgend jemand einen Ton sagte, glaubt man den Ausruf zu hö ren: »Gott, Gott, welch eine Nacht, hab’ Du Erbarmen-. . .« Klim irrte zu derselben Zeit herum· Der Schnee segte um Hügel und Luiinmh er wirbelte in Säulen auf iiber den Wegen und Feldern, und es wurde immer schwieriger, ja unmög lich, sich zurecht zu finden. Bei gutem Weiter nsar der Wanderer ausgezo gen, und allmählich kam er sich wie ein Fremder in der ihm vertraute-n chcuu »Ur. Stundenlnnn pilgerte er durch die Berge, die durch neue Schneegestöber immer ein anderes Aussehen gewan nen. So wußte er zuletzt nur das eine, daß er weit von seinem Haufe entfernt sein mußte und daß ihn der Tod in der schneeigen Einsamkeit sicher erwartete. Die Nacht die allmählich hereinge brochen, war weiß und hell; aber Klims Augen konnten nichts im gan zen Umkreis entdecken, max- seinen Mut entfachen, was auf das Leben von Menschen deuten konnte. Kein Dorf, teine Hütte, kein Zelt, keine Zu flucht! Eine ersinrrende Oede lagerte iiher den Bergen nnd Tälern, und da sei ne eigene Wohnitätte am tiefen Ab hang eines Wuldhiigelsz lag, sngte er sich, daß er sie bei dem dichten Schneefall selbst dann nicht wiederfin den wiirde, wenn er auch ganz in ih rer Nähe wäre. Die Höhen nahmen die Gestalt von linnenutnhüllten Ge spenstern nn. Wohin sollte er sich wenden? Er läuft ziellosss, um nur nicht vor Kälte zu erstarren. Der Ort-an peitscht-e ihm in den Rücken, zaust ihn an den Oh ren. schreit und heftet sich wie ein Teufel an seine Fersen. Jnstinttiniiszig läuft Ftliin immer vorwärts-. vorwärts, nnd die Schnee wiiste lbreitet sich immer grenzenloier, immer todessicherer aus« Er dentte nn die Seinen d.il)ei:ii, vie sich um ihn ängstigen, nnd der Gedanke wird nnsäglich quälend. Herrgott, wac- idll ans ihm werdan Wär-I denn möglich« aus dieser schneeiaen Verwirrung noch lebend-in heranszugetonnnenZ — — Lein eisigesz Gefiihl bemächtigt sich seiner Glieder Er nhnt, daß er er frieren und bald iinSchnee begra ben sein wird. Niemand wird dann einmnt wissen, wo feine Gruft sich be findet! Und seine junge Frau, sein Itind Glitschfo?. . Eine Windsbraut psiss grell Dllrctk die Lust nnd zerriß seinen Gedanken fuden. Plötzlich erhlictte er schwarze Schatten die leicht iiller Den Schnee glitten. Was ist denn das-«- Wölfe . . .Ein ganzes-« RudeU Sie wenden sich nach rechts und tommen heulend näher. . . Er schlägt den Seitenweg ein. . . er ist gefasst, vnsz die hungri nen Brsäien ihn verfolgen . . wie lange er so mit Anspannung allei straft gelaufen —— Das ahnt er sellsst nicht. Alles vor ilnn ist eintönig, lviist und blendend weise von tränscino Dich ten Schnecflockeli. Aber — slimmeri dort nicht ein griinliclsheller Punkt? Jn, es ist ein Wolf, der dem Rudel vornneilt. Klim läuft wie ein Verzweifelier nach der entgegengesetzten Richtung. Sein lan ger gestricter Gürtel hat sich gelöst nno schleppt weit nnch. Zweimal ver wickeln sich die lniioen Füße darin, nnv die Hände sind zu start-, nni eine Bewegung nachen zu können. Klim fällt bewußtlos nieder-. Als er wieder zu sich kommt, sieht er zu seiner geo ßen Freude, daß er in einem Dorfe ist. Wonnen hier Christen oder Tüt tenis Ganz gleich, er lvill ihre Gast-« freundschast erbittem denn die Wölfe sind ja gewiß hinter ihm! Da steht ein Tor Hoffen, das der Sturm wohl ausgerissen! Klim ist kaum noch seiner Sinne mächtig; aber er stürzt aus die Hütte zu, schaut durch das tleine Fenster und sieht ein Lämpchendor dern Heiligen bild glühen. Er tlopft und — siehe da, aus dem Schatten eilen Leute her bei! Betäubt, entträstet und halbersto ren sieht er sich wie verloren um und traut seinen eigenen Augen nicht, denn —- er befindet sich vor seiner eigenen Hütte! — Die Vorsehung lenkte seine Schritte zum eigenen Herde, als —.«r in sei ner Todesangst glaubte, den entge gengesetzten Weg eingeschlagen zu ha den. ,,Väterchen, Frau Muttert. . so seid Jhr es?« ruft er ans und beiniiht sich, den Ytucksack mit den Weihnachtsges schritten von den schmerzenden Schul ter zu lösen. Alle schreien nIie die Wahnsinni gen und« werfen sich ihm um den Hals. ,,Wo warst Du denn nur, mein Sohn, in dieser furchtbaren Nacht?« wispert der Alte und weint vor Glück wie ein Kind. ,,Geroaltig. Väterchen, war der Schneesturm; aber Gott ist noch ge toaltigeri Hört Jhr die Glocken? Sie rufen zur Frühmesse! Kommt, wir Itooilen alle erst in die Kirche gehen!« i sagte Filim ernst und bewegt. I Der Orkan begann sich zu legen. HDie ganze beglückte Familie rüsteie Isich zum Gottesdienst zu gehen, und sder Weg von der Hütte bis zur Kirche sschien noch nie so nahe und so be tqueni gewesen zu fin, wie jetzt. s Der Kessel mit dein Festgericht sing iaus dem frischgeschiirten Feuer wie lder munter zu tochen an. . . . . —--·-. - Q-. Das Geschenk. Unter dem großen Friedrich hatte ein Geheimmt mit- Ramen Galster große Summen veruntreut nnd kam, als die Sache entdeckt wurde, auf die Festung Spnndan. Nach Verlauf eini ger Zeit empfing der König eines Ta ges einen Brief mit folgendem Jn hali: »Ich bin der Bruder des un gliicklichen Galiier, dessen schwere Ver gehen Ew. Majestät mit Recht be Istrasten, dein ich aber mehr verdanke lalg meinem Vater. Jch bin Prediger aus einein kleinen Dorfe und ane fie ben Kinder mit einer Einna me, die nicht hinreicht, sie zu ernähren. Jn seinem Wohlstande nnterstiitzte mich mein Bruder reichlich. Durch eine .Erbschaft, die meine Frau gemacht that, bin ich jetzt zn einigen Mitteln Fgeloniinen und hätte jetzt die Gelegen jtjeit, danier zu sein. Mein Bruder tisi alt, krank, arm und gefangen. sTchenten Sie mir, Ew. Majestät, die ljen armen, elenden Mann, damit ich Jihn ans seine alten Tage zn mir neh «i!ien lind pflean kann.« Der große König war so gerührt Von diesen einfachen Worten, ans de nen so viel Dankbarkeit nnd Liebe sprach, dass, er dein Schreiber folgen ren Bescheid gab: »Ich gebe Jhm Seinen Bruder los-, und da Er sagt, dssz cr arm sei, so hnbe ich dem Gal i Iu eine Pension von fünfhundert Ta lern zugelegt. Er soll aber bei Jhm Ein Seinem Dorf bleiben, weder an Eniich schreiben noch answiirtige Kor Izresandenz führen. Handelt er dawi Eoer, kommt er lebenslang wieder nach i Ep.iiidaii.«' i —- Unvcrfroren. —- Vater (rcich): »Sie haben ja nichts, keine Li.is.:i·1z, keine Stellung —- ?« zrcien »staatl) ich denn die ais JE r Schwiegerspth ; « Ein entarteter Sohn. Jxägter (.«ngevuldig): ,,Endlich kommst Tu, wo warst Du denn, Georg?« Unsinn »Für den Nachbar hab' ich Jsine :’.'- iß Bier ge-)olt!« —- llntek Feuerwehrniäni n« rn. Feuerwehrsnann aus B.: kein Lieber —- tvir how a Feuer w :«r! Kaum bre111n’43.ist ver Brand i.2..«.r g’löfcht « »,3ci1crwehkmunn aus K.: »Die bes ser Feuern-ein san wit, bei uns da LIxcnntUs überhaupt net!« -— GcniiirlicheErtliikuna Reisender (zomig): »Das ist aller kzings der Schirm, Den ich vor vier Eli-kochen Isei Ihnen stehen ließ. . . wie isirht der Aber jetzt aus-W s Wirt (t1einluut): »Ja, was es aber zauch in den vier Wochen immer für 'n Wetter war!« s— Schweif-tagt —- Vierzig Jahre war er im Zuchthans nnd jetzt ·.« ein hochangefehener Mann mit Denn geschmückt; wer ist dass« l Antwort: »Der pensionierte Zucht « lznxtsvireitor!« « 1