Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 18, 1917, Page 3, Image 3

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    Her-mißt
l
l
IneIe un Clie seist.
fis sie Nachricht damals zu ihr ge
kommen war, daß der Junge zu den
sahireichen Vermißien gehörte, vie bei
dem Sturmngriii von D . . . geblie
ben waren, war ei noch Frühling ge
wesen.
Sie wußte es noch ganz genau, und
es toaren doch heute schon über filnf
Monate her . . . es war damals in das
Reimen und Knospen wie ein jäher
Wirbelwind hineingeiahren, lo daß die
Nachbarin erschrocken das Küchen
dac sich hoch aufbiiumte in den Hän
den der oerfiilrien Frau.
«Jotte doch . . . Frau Schmidt . · .
tucken Se doch nich so starr . . . ver
mißt it doch noch lange nich tot . . .
arn Ende kommt Jhr Willi doch no
wieder retour . . . is ja ofie passiert,
erst berichte Woche die Frau Wend
lowsih ihrer . . . iam mit eenmal an,
bloß so’n lleenen Schuß in’s Bein.«
Die tleine aliernde Frau nickie und
strich sich hilflos das dünne Haar an
dem grauen Scheitel. l
Ja . .iiinf Monate waren dHIS
heute her, und Frau Schmidt wartete!
immer noch auf ihren oermißten Jun
gen. Sie glaubte nicht, was ihr die»
andern sagten, daß sie die Hoffnung«
aufgeben müßte, daß er sicher tot wäre»
wie viele andere aus seinem Regimeni,
die diesen furchtbaren Sturmangrifi
mitgemacht
»Laßt man . . . mein Willi is daj
sicher nich bei . . . nee . . . mein Milli
war ’n Vorsichtiger, der kommt schon
retour, wo er’s mich doch versprochen
hatt Laßt man erst die Kastanien dick
sein . . . und lullern im hof . . «
Nun war eö so weit. Die runden,
stachligen hülsen in den rußiaen Blät
tern des alten Baumes begannen hier
und da auszuplaßem und ihre duntel
rote Frucht zu zeigen.
Frau Schmidt, die an der Nähma
schine saß und Heim- und Kriegsarbeit
stir ihres Lebens Unterhalt tat, hatte
seßt alle Tage heiße, rote Wangen und
eine zitternre Erregung in allen Glie«
dera. Gar nicht vorwärts tam sie
mehr mit der stets so dringlichen Ar
beit. —
Sonst war sie nur immer Sonntage
htniiber aus den Anhalter Bahnhos
gegangen und hatte sich in den Nach
mittagstunden aus die Bank vor dem
Vahnsteig gesetzt, um aus irgend etwas
zu warten, was in ihrem Leben wie
der das alte Glück hineintragen würde
. . seht lief sie, wenn es zu dämmern
begann, jeden Tag aus der engen
Wohnung die kurze Straße hinab, bis
sie wieder aus der Banl da oben über
der breiten, steinernen Treppe saß, von
der man die antammenden Neilenden
so gut übersehen lonnte . .
Die vielen, vielen Feldgrauen .
Soldaten, Lssiziere . . . die einen
frisch, braun gebrannt und lachend . . .
die andern hager, die Gesichter zer
narbt, Füße schleppend . . . oder Hand
und Arme in Binden . . . und einen to
seltsamen hungrigen Zug um den
Mund, als ob sie immer daraus war
teten, daß eine unerhörte Freude da
hertomme und sie sättige . . .
Die meisten wurden abgeholt . . .
. Mutter Schmidt sah es durch
einen brennenden Schleier von Nebel»
. . daß die meisten abgeholt wurden.
Willi würde auch mal so hier an-;
kommen und dann war er sicher sehr
sroh, wenn er abgeholt wiirde . . .1
Wenn Mutter gleich aus dem Bahnhos
war und auch so erlöst losschrie wie
dte anderen Frauen: «Junge. I
heute hatte die kleine, wirre Frau
sogar mitten in der Woche das schwarze s
Sonntagstleid an und den Flttterhut
aus. .den spißen Kapotthut mit den,
drei Federn zur Seite, die the Willi
damals noch geschenkt. Und in seines
leere Kammer hatte sie einen Asterntops i
aus die Komrnode gestellt. .die Betsl
ten frisch bezogen und aus den kleinen«
Wertstattstisch am Fenster, aus demi
der Junge seine dolzschniiereien an
sertigte, alle Messer blant geruht und
sede- Stiiubchen sortgewischt. Unds
Uslaumentuchen hatte sie gebacken . . .
den sich der Willi immer zu seinem Ge
burtstag bestellt hatte . . . neunzehn
wirde er Date . . . nein . . . zwan
sig . . .
Mutter Schmidt trippelte unruhig
auf und ab . . · das dünne, lleine Ge
sicht heiß und rot vor Erregung, die
stauen haariträhnen aus dem sonst so«
glatten Scheitel wirt unter dem Flits
terlapottbütchen.
heute saß Mutter Schmidt nicht auf
ihrer Bank. Dicht vor dem Gitter
stand sie, das den Buhnsteig von dem
Platz davor trennte, und starrte in die
Flut her Reisenden, die da wieder aus
dem endlosen, langen Zuge ströme
— Wenn er heute lärne . . . heute . . .
wenn et sie überreichen wollte zu sei
nem zwanzigsten Geburt-lage, der
Junge . . . irgendwo war er doch noch
d- auf der Welt . . »und ile hatte doch
nue das etne einzige Kind, daran
dichte der liebe Gott doch W und
bliebe es ihr wiederbringen . . .
Jemand files un ihren Irne . . . He
merkte et nicht . . . man schob sie zur
Seite, das Hütchen begann zu kutschen,
fie ließ es seyen, wo es saß. EineE
junge, graue Gestalt war da vor ihr
. . gerinitteri und beschmutzt der Feld
rock. .zerrifsen die Mütze. .iiber
den mageren Schultern einen vollbr-. I
packten Tornisier. in der Hand ei-I
nen Kritikstock und ein Bündel. .die
andere reglos tastend ins der Lufi,·
wankte der nichts. .ja, wahrhaftig
Jemand wollte zugreifem »Hei-Mai
.nieht fallen, junger Mann
Mutter Schmidi hatte auch Fuge-J
griffen. Mit zuckenden Fingern mitten
in das schwierige Leinen des Solda-.
tenbiindels. Der blonde Kopf unterå
der alten verschossenen Müde. »die
Kinderaugen. .so grell blau und wie
suchend» .die dünnen Lippen, um die
noch immer nicht der Bari wachsen;
wollte.
»W. W. HWilli .«' fiannnelies
sie haltlos und ljelt den wanlenden«
Soldaten fest.
Er wandte überrascht den Kopf. Jn
das magere Gesicht kam ein verlegeneg«
Lachen. Der schleppende Fuß hielt an,"
und eine ganze zernarbte, steife Hand
hob sich
»Wo . . . woher wissen Sie denn,
wie ich heißei« fragte er.
Sie hielt ihn noch immer fefi. Die
Stimme war so fremd . . . aber der·
Kopf, der geliebte helle Kopf . . . und
die Augen . . . lieber Gott, die Augen
waren es doch . . .
»Soll . . . soll ich dir noch was tra-»
gen...ja.·.was tragen hel . . . hel
fen?« ftottette sie.
Jetzt lachte er wirllich til-see das
ganze elende, junge Gesicht . . . »Wenn
Sie so gut sein wollen« man zu . . .
aberst das hat woll nich seine Richtig
keit . . . Mutterchen . . . Sie verkennen
niir . . . wenn ich auch Willi heiße . . .«
Sie antwortete gar nicht. Neben
ihm ging sie und trug sein Bündel.
Er kam nur langsam vorwärts mit
dem steifen Bein . . . sie mußte ihn
stühen auf der Treppe, dabei rutschte
ihr Hut immer mehr nach links . . .
»Js . . . is oberst doch sein . . . wenn
man so alijeholt wird . . . danke schön
. . . Mutterchen . . . wenn Sie nu bloß
noch so freundlich sein wollten, und
mir sagen, wie ich nach Tegel käm’ . . .
ich weist nich Bescheid in Berlin . . .
un . . . un in Tegel wohnt ’ne Schwe
ster von mir . . . is da verheirat' mit
n’ein Schlosser . . . Aberst wo soll
man hin, wenn man kein Zuhause hat
und aus et Lazarett kommt, . . . sehn
Se blosi die Hand . . . Mutterchen . . .'«
Sie sah . . . sie hörte, »Mutterchen«
hörte sie. Jhre Finger glitten strei
chelnd bis iiber das zernarbte Handge
lenk vor ihr und hielten dann den Arm
nur um so sester.
«Komm' man . . . komm’ man . . .
Junge,« sagte sie eifrig, »hier bloß noch
die einzige Straße lang . . . und uin
die Ecke . . . denn sind wir da . . .«——«Fr
sah zweifelnd in das rote Gesicht. ilnd
weil neben ihm jemand lachte, hob sich
seine gesuiike Hand und schob tädvisch
ihren verrutichten Hut gerate.
»Da . . . di is schon Tegel?«
Sie sktsiittelte den Kopf.
»Nein . · .zu Hause . · . is da . . .«
»Ja . . . Hause . . .?'«
Er wiederholte das unsnßliche Wort,
und in seinen Zügen arbeitete es mäch
tig.
Was war mit der alten sonderbaren
Frau? Ob sie nicht ganz richtig war
im Raps-i Aber wie sie sprach . . . wie
sie ihn ansah . . . noch kein Mensch in
seinem ganzen, armseligen und ver-»
waisien Leben hatte ihn so angesehene
Alle Schrecken des Krieges konnte man
dabei vergessen . . . alle Not und
Schmerzen · . . wahrhaftig . . .
»Ich . . . ich bin aber wirklich . . .«
wirklich ein anderer . . .« stotterte er.
Sie schüttelte den Kaps.
..skomm’ man,« sagte sie nur« .Jch
hab' doch Pslaumentuchen gebacken.
Und das Bett srisch bezogen . . · zwan
zig Jahre sinds heute her, seit ich . . ."
seit ich . . .« sie stockte nun doch, ihre
wirren Gedanken wurden ruhiger, und
die Tränen, die lange in stumpser Not
versiegten, rannen ihr plöhlich heiß und
schwer iiber die Wangen. s
«Mein . . . mein Willi hat heuteT
nämlich Geburtstag . . . und er ist ver-»
mißt...da dachteich...wollteich...s
komm« man . . .« sagte sie bittend wie
ein Kind. ?
Sie führte ilyn sorgsam, wie nur
Muttethände führen können, die
Straße entlang, in das Haus, über
den hof, in dem der alte Kastaniew
baum stand und von einem frühen
Herbstwind geschüttelt wurde. T
Bums. .gleich zwei dicke, tuqel
runde Früchte fielen auf den blonden
Kopf . . . direkt auf die zerschlissene,
feldgraue Mütze . . . ·
Da lachte das junge, zernarbie Ge
stchi, ganz rot vor erwartungsvoller
Freude. .
Beinah sie Granaten, Mutterchen
.das sind ja Staatsdinger..
«Natiirlich,« sagte die alte Frau, den
froh verlegenm Jungen feierlich dies
Treppe hinaussiihrend. Sie tonnte es
darum nicht mehr sehen, wie der alte.
beruhte Italtanienbaum irn hof lachtem
Die Finsternis des Schmerses er
zeugt das Licht der Gramma
Der Spiegel.
cis chinesischei sieche- tnn Karl
Rsfchlr.
Ein Bauer war zur Stadt geiorns
men, und da er feine Sachen gut ver
kauft hatte, wollte er sich etwas zugute
tun und ein Stück flir die Wirtschaft
erwerben. Er ging deshalb zu einem
Trödler und fah sich dessen Waren
an. Da fah er einen Spiegel in der
Ecke stehen, ein Möbel, das er bisher
noch nicht tanntr. Als er hineinblickte,
erschaute er einen Bauergrnann in der
selben Kleidung, tote er fte selbst trug.
Wir passen zusammen, dachte er und
mochte dem Spiegelbild eine feine Ver
beugung, die dieses sofort erwiedertr.
«Ein höflicher Manni« sagte der
Bauer-. Das Spiegelbild aber ant
wortete nichts.
Der Trödler lachte, denn er nahen
an, der Bauer wollte einen Witz ma
chen.
»Der gefällt mir,« sagte der Bauer
»So einen manierlichen Genossen habe
ich mir lange gewünscht. Am mei
sten gefällt mir, daß er nicht unniitz
fchtvaht Von Unterhaltung habe ich
genug zu Haufe, denn ich bin verhei
reitet-«
Dann fragte er nach dem Preise,
und da er das Stück preiswert sand,
kaufte er es und zog fröhlich seineg
Weges in sein beimatliches Dörslein.
Als er nach Hause i.mr, fragte seine
Frau sofort:
»Was hast du da nritgebracht?«
»Ettvas ganz Schönes,« sagte der
Bauer, ,,zur Gesellschaft in langweili
gen Stunden.«
»Lasz sehen,« sagte die Frau und
blickte in den Spiegel. »Was, eine
Fraus Hast du denn an einer nicht
genug? Bin ich dir denn nicht mehr
hübsch genug? Jst die da etwa hüb
scher? O ich Unglückliche!«
Und sie sing herzzerbrechend an zu
heulen.
«Unsinn!« brummte der Bauer.
Habe an teine Frau gedacht. eine ist
schon genug!«
»O du Lügner,« ries die Frau.
.Wie tannst du da noch leugnen, wo
sie dochJeder sehen tann!«
Sie wars sich vor dem Spiegel nie
der und flehte ihr Ebenbild an: »Gehe
sort von hier und störe den ehelichen
Frieden nicht. Du bist hübsch, du sin
dest noch einen anderen Mann. Aber
besser ist, du sindest keinen, denn die
Männer sind alle schlecht. Meiner ist
freilich der schlimmste.«
Aber das Spiegelbild lniete auch
und machte Bewegungen, als wollte es
die Frau bitten, das Feld zu räumen.
»Nein, ich gehe nicht!·' ries diese jetzt
drohend aud, »ich bin die Erste, die
Necknmaszigr. Tu bist —«
Sie sprang aus« und im Nu stan
den sich die beiden Ribalinnen lanipss
bereit mit geballten Fäusten aeaeniiber.
Ta trat die Mutter des Bauern in
das Zimmer, die den Ersettatel bis aus
den Hof gehört hatte.
»Was ist denn losk« sragte sie. —
»Kann: ist der Mann im Hause, gleich
gibt es Zant! Könnt ihr euch denn
nicht vertragen, wie es Konsuziug ge
boten hat?'«
«Er hat sich eine fremde Frau mit
gebracht!'« heulte die Gattin, »und sie
ist noch srech genug, von mir zu ver
langen, daß ich gehen soll! Und da
soll ich stille seini«
»Daß doch einmal sehen,« ries die
Mutter und trat, der handberoegung
ihrer Schwiegertochter folgend, vor den
Spiegel.
«Na, das muß ich sagen!« ries sie
aus« höchste erstaunt. »Du bist rnie
ein Feiner. Wenn du schon eine
stoeite Frau haben mußtest, so hättest
du dir doch eine junge hübsche aussu
chen können, nicht so ein altes ver
trocknetes Scheusal wie die da! Die
schicke nur ruhig wieder sort, mein
Sohn. Du hattest wohl ein bißchen
über den Durst getrunken, als sie dir
diese anschmterten. So eine abscheu
tiche here habe ich mein Lebtag noch
nicht gesehen-"
·Jch glaube, Jhr seid alle beide ver
dreht.« sagte der Bauer-· «Die eine
sieht ein hübsches junges Weib, die
andere ein altes Scheusal. Ueber den
Geschmack soll man sreilich nicht strei
ten, sagt der weise Laotse, aber das
ist ein bißchen aussallend Laßt doch
mich einmal sehen!«
Von dem Lärm strömten die Nach
barn zusammen, und bald verbreitete
sich im Doise das Gerücht, der Bauer
sei betrunken aus der Stadt nach Hause
gekommen, und jetzt prügelte er seine
Frau und, was noch schlimmer und.
eigentlich verboten sei, sogar seine
Mutter. Die Nachricht erreichte den
Tastei, den Aeliesten des Dorfes-, der
sich sosori an den Ort der Tat begab.
am Ruhe zu stisten. wie es seine Pflicht
war.
»Was siiiri Jhr den Frieden in die
sem Dorse7« fragte der Taotei.
«Ilch, es ist nicht , als dasz die Wei
ber in ungebildei nd, um eine neue
Sache zu verstehen. Ich habe da einen
Kameraden mitgebracht. und die Wei
ber reden dummes sei-II
»Das ist so ihre Akt,« sagte würde- i
voll der Beamte. »Ein Kamerad?
Jn der Stadt haben sie doch immer
etwas Neues. Ja, das ist der Fort
schritt. hier aus dem Dorfe verbauert
man gang, wenn man nicht hin und
wieder aus der Stadt etwas Anregung
erhält.«
Er ging vor den Spiegel, snhk aber
sofort erschrocken zurück, denn er
meinte nicht anders, als der Vizeiönig
sei hinter seine Schliche gekommen -
und schicke nun einen anderen Taotei.
der das Dorf besser regieren sollte.
Als er aber sah, daf; der andere
gleichfalls zurückwich faßte es wieder
Mut und trat näher. Tor ander-e
tut desgleichen, und bald waren die
beiden Taoteis in einen eifrisxsen Streit
verwickelt, indem der eine ekle seine»
Schandtaten cingestand nnd »Viel-zeitig
entschuldigte, der Konkurrent aber ilnn
höhnisch alle Bewegungen nachmachte.
und Grimassen schnitt.
Der Bauer glaubte, der Taetei sei
pliißlich verrückt geworden und schickte
nach dem Bonzen des nächsten Tem
pel5; dieser tarn sofort mit allen Ge
riitschasten, die zur Bannung böser
Geister dienen.
Als er die beiden Taotris so auf
geregt gegeneinander gestitulieren sah,
meinte er, das ging nicht, zwei Dorf
schulzen wären zu viel, man hätte an
einem genug. Aber wag tun? Wel
cher ist der rechte?
Da beschloß er, leide in Berwah
rung zu nehmen und an den Vizelö
nig zu berichten, damit dieser ent
scheide. Er holte also Leute herbei,
die zunächst den Taotei lsinden ur i ins
Dorfgefängnis abfuhren mußten. Als
sie es dann mit dem anderen ebenso
machen wollten, war der verschwunden
Weder vor noch hinter dem Spiegel
war er zu entdecken, dagegen liefen in
dem Dinge eine ganze Menge Bauern
herum. Der Bonze ordnete also an,
den Spi ,’ bis auf weiteres in den
Tempel zu tragen, um ihn später als
Beweisftiick vorsiihreu zu können. Aber
unterwegs ließen ihn die ungeschickten
Leute fallen, und er brach in tausend
Scherben.
Da vertrug sich der Bauer wieder
mit seiner Frau und bat seine Mut
ter um Entschuldigung. Der Taotei
wurde, da er doch nun der einzige
war und kein Zweifel mehr obwaltete,
freigelassen und lief-, als erste Amts
handlung den Bonzen durchprügeln.
Die Bauern machten eine Grube und
verscharrten die Scherben, damit nicht
noch mehr Unheil angerichtet würde.
Der Krämer in der Stadt, der mit
solch gefährlichen Erfindungen han
delte, wurde boytottiert und beging
,Selbstmord, weil er nichts mehr ver
diente. Dann war alles wieder in
Ordnung.
Neue Jiiititsrktitstfttltittze.
Im ,,llirr«r·:rtl·,en(3« weist Dr. J.
Schiller auf sit-e Pflanie, eine iiom
posite, hin, Die einige der meift anzie
bauten troriicen Pflanzen an tinnt
schulgehult iileriiifft. Es iit dirs der
Rittenlattiii), der im tfllitnle bis nach
Dresden, an der Donau ebenfalls
ziemlich weit nach Westen aus der nn
garifchen und niederöfierreichischen
Ebene vorbringt. Die zweijährige
Pflanze lann auf geeignete-n Boden
eine Höhe von zwei Meter erreichen.
Jn allen oberirdifchen Teilen wie auch
in der dicken Pfahlwurzel führt sie fo
genannte Milchröhren, aus denen bei
einer Verletzung ein gelber Saft her
ausauillt, der erft gelb, ilebrig und
fadenziehend ift, dann aber fich zu einer
dunkelbraunen, faft plaftifchen Masse
«zufammenzieht. Der Gehalt an Rein
tautfchut beträgt 19,06 Prozent des
Milchfaftes und 0,49 Prozent des ge
Ttrockneten Pflanzengewichtes, während
Idie meiftiultivierten Pflanzen ungefähr
0«3 Prozent ihres Trockengewichtes lie
fern. Bei der lultivierten Pflanze luf
fen fich noch größere Ausbeuten erzie
len, besonders, wenn man bei größe
’rer Erfahrung erft die Zeiten der höch
fien Saftproduttion ermittelt haben
wird. Wie weit freilich im iibtigen
die Pflanze für die Kultur geeignet
»ift, und welches die Güte des aus ihr
»gewonnenen Kautfchuis ist, läßt sich
Jbisher noch nicht mit Bestimmtheit feft
stellen.
Vom drhictifal ereilt.
Am 22. März ftarb in der Militärs
anfinlt in Möllersdorf Nedo Kerooic,
einer der Hauptanaetlagten im Sera
iewoer Mordprozeß. Kerovik war zum
Tode verurteitt, wurde aber zu 20
jiihriaem »Die-let begnadigt. Er tam
lungenleidcnd in die Strafanftalt und
ist nunmehr an Schwindfucht verstor
ben. Herr-vie war bei dem Attentate
von der mit das Aeufzerste erregten
Menschenmenge ziemlich arg zugerich
tet worden und nur dem hinzutreten
der Polizei und des Militiirs hatte er
damals fein Leben zu verdankenj es
wurden ihm einige Rippen eingedrückt.
In der Strafanftalt konnte er nur
zum Lieben von Papierfiicken verwen
det werden. Bekanntlich ift auch der
idauptattentäter Prineiv gestorben
-----------------------
sssssssssssssssssssssss
Pstrsichkultur.
Der Pfirsisch gedeiht am besten in
sandigen, humösen, kalthaltisen und
feuchten Boden. Startes Schneiden
ist stets zu vermeiden, hingegen müssen
alle schwachen und vertrockneten Zweige
sorgfältig entfernt, aber es dürfen
keine Verwundungen dabei gemachtk
werden. Die Abnahme starker Aeste
erzeugt Gummisluß. Der Boden muß
mehrmals gelockert und, wenn ersor-"
derlich, mit slijssigem Dünger begos
sen, oder mit Komposterde gedüngt
werden Wenn der Stein sich in der
Frucht bildet, leistet eine Bestreitung
des Bodens mit Kaltschutt sehr gute’
Dienste. Der Psirsichbamn bringt,
gewöhnlich nur zwei gute Ernten.
Kanarienvogel mit Durch-«
fall. I
Der Durchfall lann von bloßer
Verdauungsstörung bei Magen- und
Darmentziindung in allen Erscheinun
gen als Krankheitszeichen auftreten.
Sind die Entleerungen gleichmäßigi
schleimig, schmierig, tlebrig oder ganz
dünn und wiisserig, riechen sie auchs
noch übel, lieat Verdauungsstörungs
vor. Unpassendes Futter, nasses Grün-j
lraut, eisialtes Trintwasser, u. s. to.,s
sind hier die Ursachen. Heilmittel sind»
zunächst Wärme, dann dünner, lau-J
warmer Haferschleim oder kohlensaures
Magnesia in Wasser angerieben. Auchs
einfache Opiumtinttur oder Rotweink
helfen. Jn sehr heftigen Fällen« wenns
Stopfen des Durchfallö nötig ist, hilftx
etwas geriebene Musiatnuß, mit abge-;
lochtem Wasser eingegeben J
Hibigeus 1
Der deutsche Name ist Eihisch. Nun
gibt es aber eine große Zahl von
Pflanzenarten aus dieser Gattung, die
durch ihre zum· Teil sehr großen und
bunt gefärbten Blüten, zumal in den
Tropen, hochgeschiitzte Zierpflanzen
sind. Jn unseren Gärten kann nur
eine Art gezogen werden, da die übrigk
gen der Wintertiilte erliegen und diese
eine Art ist der syrische Hibislus, ein
mannshoher, vielästiger Strauch mit
unzähligen gelblichen und rötlichen
Blüten. Die Sträucher zieht der Lieb
haber nicht aus Samen, da dieses für
ihn zu schwierig ist« sondern man be
nutzt die Stecklingsoermehrung die im
freien Lande recht einfach ist. Man
wählt nicht zu starkes, reifes Holz, am
besten Zweige mit sechs bis acht Augen,
und schneidet sie unter dem untersten
Auge mittelst eines scharfen Messers
glatt weg, dort, wo ein heller Strich
vom Auge nach der Mitte des Marles
verlauft. Es ist dieses der am met
sten zur Kallusbildung geeignete Ab
schnitt Das Stectlingsschneiden kann
aker nicht jetzt vorgenommen werden,
sondern ist zeitig im Frühjahr augzus
fii hren·
Die Mönchiaube.
Die Mönchtaube stellt man zu der
Gruppe der »Weißiopfiauben« und sie
soll mit der Trommeltaube nahe ver
wandt sein, möglicherweise stannni sie
sogar von ihr ab. Bei dem Tiere ist
nicht nur der Schnabel, sondern der
ganze Kopf und noch ein kleiner Teil
vom Halse weiß und dieser weiße Teil
muß sich scharf gegen den farbigen Teil
absetzen.
Die Gestalt und Größe der Mönch
taube ist die einer gewöhnlichen Feld
taube, doch bekommt sie durch ihre stark
besiederten Beine ein volleres Aussehen
Hals, Brust, Bauch, Rücken und Flü
gelschilder sind farbig, Schwingen
Schwanz und Latschen dagegen weiß
Das Flügelschild ist schön gerundet
und iiber die Flügel laufen zwei weiße
Binden, die rein in Farbe, schmal und
durchgehend sein müssen. Der Schwanz
mit seinen Trag- und Decksedern ist
weiß, gegen den Bauch zu soll aber
die Schwanzzeichnung scharf abschnei
den und sich auch nicht aus den Rücken
zu erstrecken. Jn dieser richtigen Far
benabseszung liegt der Schwerpunkt bei
der Zucht der Mönchtaube. Jst eine
korrekte Schwanzzeichnung und scharfe
Abgrenzung vom farbigen Körper er
reicht, dann sind sehr ost auch die
Schenkelsedern farbig, Tiere mit wei-:
ßen Schenkelsedern besitzen in der Re
gel andererseits auch Rücken- oder
Bauchteile teilweise weiß. Um Fehler
des weißen Rückens zu vermeiden, stellt
man zur Zucht Exemplare ein, welche
farbigen Oberschwanz haben oder we
nigstenö einzelne farbige Federn im
Oberschwanz besitzen, in solchen Ver
paarungen ergibt die Nachzucht in den;
meisten Fällen regelrecht gezeichneie
Jungen. Sonst züchten Mönchtauben
ziemlich gut und sind auch gute Felde- s
rer.
Mönchiauben kommen in den be
kannten hauptfatbenPchwatY Blau, Z
Rot und Gelb vor und zwar die et
steken beiden mit, die letzteren ohne
weiße Flügelbinden, ferner auch
schwarz- und weißblaugefchuppie
Schmutze und blaue sind meist glatt
kspfig, seltener spihiappiY tote und
selbe fast immer breiiknppig und ohne
sinden
fahrraken und
Dienst Hut-Ingrim
nach dem Süden .,.HUUIE
splttraktivc Rundfahrts-Tourcn nach dem Süden
umfassen New Otleaus und Florida oder
Florida und Wafhingtou, D. C
Rundreise
Jackionville, Fla. ...... 854.18
Miami. Fla. .......... 76.28
Ormond, Fla. ........ 60.58
Pensacola, Fla. ........ 47.28
Biloxi. Miss. .......... 44.64
Charlefton, S. C. ...... 54.18
Lake Eharles, Lo. ...... 43.28
Fort Worth, Tex. ...... 38.82
Augustu, Ga. .......... 59.92
St. Petersbum, Fla. . . . . 65.78
Nur-dreif
Tampa, Fla. .......... 865.78
St. Augustine, Fla. . . . . 56.48
Palm Beach, Fla. ...... 72.68
New Orleans, La. ...... 41.74
Mobile, Ala. .......... 44.64
Sau Antoniu, Tex. . . . . 42.02
Honstom Tex. ........ 4292
Savanal), Ga. ........ 54.18
Key West, Fla. ........ 87.28
Havana, Tuba ........ 87.l4
Zuge, die man gebrauchen malz:
Zug Na. 42 verläßt Grund 3 land tägl ch mn ill: 00 Marg. nnd kommt den
selben Abend, um 8: 40 in Kansas Cin an,
nnd
Zug No. 44 netlnßl Grund Island täglich, um 8:25 Abends und kommt den
nächsten Morgen um 7:20 in Kansas Ciln nn, beide Züge
machen direckte Verbindungen mit
elf Züge nach den
Süden nnd Südoftcn
Texas, Golf. Oklahoma und Florida
Zug No. 42 kommt nn16:19 den nächsten Morgen in St. Lunis an
und skug No. 44 kommt am nächsten Abend, um 6:30
in Si. Lunis an. Beide Züge machen im llnion Starian mit
Schnellzüge nach dem Süden nnd Südastrn, New Orleans,
Golf, Florida usw.
Thos.coaaor,lgenl
Grund Island, Nebr.
Hiingctsnoth in sibirischen Gesange-F
ncnlagern.
Tit-I HilfsEoiuitc in New York
fordert zu dringender Unterstützung
fiir deutsch - öfterreichisch · ungarische
Gesangene anf, welche dort fürchter
lich zu leiden haben.
Vic- zinn Juni 1917 find nimmt
liche Unterstützungen im Wer-the von
82l),(tl)00 nöthig.
Tie Flriegsgefangenen - Fürsorge
liittet daher erneut nni Unterstützung
Helft Lllle iuitl
Das Cotnite.
Itldolf siuttroff 1. Vorsitzenden
klir. Paul C. Schick-n l. stellvertr.
Vrskflljeudclc
Carl Bojcluoie Z. stellvertr. Ver
siin«lldl"l'.
Williehu hinautln Zel)atnueister.
ulerander F. Ztoeaeiz l. Sekretär.
Tr. Paul Blank, L. Sekretär
Prifoners of War Relief Comitk, 24
North Most-e Str» New York.
Auf der Weltliiilnie ist das Schick
sal der Souffleusr, der das Stück ru
liia und leise aliliest, oluie Gebärden,
ohne Deklamation nnd ganz unbe
tiinnnert, olt ex- ein Lustspiel oder
ein Trauerspiel ist. Das sappelir
dass Schreien und lleliriaes thun die
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Ein ideales FrühjahrssLantiv.
Ein gutes und zeiterprodted Heil
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