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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 28, 1916)
Ist Instituten-w Prost Neujahrl Es tro t dem Vetterstrahl Noch immer die deutche Treue, Und scharf ift noch immer ver deutsche Stahl — So beginnt der Kampf denn aufs neue. """(1"1"1ir"ki;"2; "K"k"t«"t"ii"iig . Eine Ekizze aus dem Leben. Bebaglich saßen wir am Silvester ubend um das irauliche Kaminseuer, das bampfende Punschglas zur Seite, als unser Wirt mit nachdenklichem Blick in das hell auflodernbe Feuer meinte: »Wie vie Flammen mir deuts lich eine Szene aus meinem Leben vor Augen saubern, die Vergangenheit wird wieder lebendig. Wurde es Sie interessieren, etwas selbstetlebtes aus einem amerikanische-i Waldbrand zu hören?" Nichts konnte uns erwünsch ter sein, und so begann denn unser freundlicher Gasigeber mit lächelnoem Blicke aus seine ihm zur Seite sitzen de, immer noch schöne Frau zu erzäh len: Aechzend und stampfend fährt der F Zug in die kleine, entlegene Station wölberreichen Notdwest ein. Und - ogleich stützt unter Geschrei nnd Drangen ein Hause von oild aus sehenden Passagi:ren aus die Wagen tiiren zu. Sie haben aber nichts Bö ses vor, sondern es sind elende Flücht linge aus den brennenden Wäldern dieses schwer heimgesuchten Distkilis -— Männer, Frauen und Kinder. Jn unser Abteil kommt auch ein Kleiner, gebrechlicher, vom Alter schon ganz lrumm gezogener Mann mit einem wunderbübfchen Mädchen von zwölf Jahren. Die Kleine bat spre chende, tiesbraum Augen im schmalen Gesichtchen von lichtem Bronzeton. Draußen auf dem Bahnsteig erlischt die wilde Unrusze und das Geschrei; die Leute haben wirklich alle Plan ge sunden, obgleich unser Zug schon beim Einlausen fast iibersiillt war. Der Zugsiihree steht mit dem Staiions Neutabtssnnsem In den Lüften ichtvellenves Gedröhnr. Leicht wie salme biegt der Wind die Töne. Leis verhalte-n die um exkl-en tieem Neu Geläute hebt ils aus u Tie en. Große Heere, nicht ein einzelner Ruft-r Evllauf ilutet ohne Strand und Use-: verstehn zufammen, und beide haben intgenvolle Mienen und Achselzuktein Ueber dem Walde, der von allen Sei ten bis dicht an Tol- Stntion heran teicht, liegt in nokdöstlichek Richtung eine schwere, grauichwatze Wolle von gewaltiges Ausdehnung «Kommen Sie mit uns«, hörte ich Den Zugfiihrer zum Vorsteher sagen, mit afl und Düslekleit. »Ob wir durch ommen, ist zwar auch fraglich. Aber hier verbrennen Sie mit Sicher heit wie die tote Maus im Kamin". »Das da wird Jhnen nicht viel nützen«, meint der andere wieder und deutet auf das Wert der beiden Sta tionsunterbeamiem Diese sind mit Todeseifer dabei, die den Biihnhos5 gebäuden zunächst stehenden Bäume zu fällen. Dampf halten oieszlxt schlage herüber. »Das Feuer ist zu schnell. Und oie Masse der Bäume zu nah«, fährt der Zugführer fort und wendet sich schon ab. «Also, Sie toinmen nicht-" »Nein«. Die Stimme des Beamten ist fest. Unser Zug brauste mit unheimlicher Geschwindigkeit durch die Wälder hin. Wir wissen-nicht, was unser wartet. Der Brand wiitet an verschiedenen Stellen. Hinter uns drein kam er m schon; also ein Zurück gibt es nicht. Wenn’s nun auch vor uns auf der Strecke brennt, dann bleibt nur ein hindurchrasen das einer Wett fahkt mit dem Tode gleicht. Drau ßen sehe ich die Wolle über den Wiss feln schwärzer, schwerer-, riesenhafter, «und —- niiher dem Anscheine nach. Sie breitet sich auch seitlich aus« Tiere ;stüezen aus dem Dickicht, heszen am zBahnkörper entlang. Das ist ein bö seb Zeichen. Jch sitze in meine Ecke getlemmt; es ist trog der geosfneten Fenster be ängstigend dumpf, und alles über fiillt. Einige Leute müssen stehen, andere hocken im Gang auf ihrer Habe. Diese Blinde innchen die Enge no fürchterlicher. « eben mit auf der Bank sitzt der Alte mit dem ioanderhiibschen Kind. Er stiert vor sich hin. Die ltleine zeigt Verzweiflung und Gefaßtheit zugleich. Sie ist wahrhaftig fiir den Tod zu schade. Jch kann dies lastende Schweigen nicht mehr ertragen. Und ich rede auf gut Glück den Alten an. Mit einer fieberhaften Anteilnahme frage ich nach seinen Schicksalem Und ich sehe ihn lebhaft werden. Und ich sehe alle herüberhorchen· Erlösende Ablentung ist dies Gespräch. Wat iin heißt er. Und Cora ist sein En teltind, seiner Tochter Töchterchen. Die Tochter ist tot. Er lebte mit der Kleinen bei seinem Sohne, drü ben, 30 Meilen nordweftlich. »Warte ich dort geblieben, ihm zum Irotz«, so klagt er nun wild. Aber der hab gierige Sohn drängte den Alten vom eigenen Hof. Den Vater und das Schwesterlind. Vor drei Monaten war's. Der Alte nahm seine En telin und zog in die Fremde. Er ging ··an den gütienbam noch einmal wie in jungen ahren. Und als das Häus chen dastand, kam das Feuer. Es preßt uns die Brust zusammen; wir können nicht atmen und spüren voll Schrecken, daß Gluthauch durch die Fenster hereinfchliigt. Jn diesem Au genblick gellt auch eine Weiberstimme: »Das Feuerl« Da stürzen wir zu den Fenstern,i beugen uns hinaus. Und Schaffneri kommen erannt, reißen und zurück. Sie schließen die Fenster mit haft und est, wie nur möglich. Auch alle Lu en. Das ugpersonol hat natür lich längst die Rauchschwaden am Bahndamme vor uns gesehen. Mir zeigte ein kurzes Hinausblicken ge nug: wir fahren gradwegg hinein in ein Ieuermeer. Und wir rasen durch dies Feuer-H i er. Die Glut in den Wagen sieigt und steigt. Wir hällen uns ein, sie abzuwehren —- vergeblich. An den Türen stehen Schassner Po sten. Durch die erhinten Fensterscheis den — werden sie nicht sogleich zer springen? — sehen wir den brennen den Wald. Wie slainmende Rie sensacleln stehen die Stämme. Das Unterholz loht, die Zweige und die Kronen. Gleich raten Kobolden hüp fen die Feuersegen don Ast zu Ast. Glutschlangen schießen doni Boden enipor und wieder hinunter. Wie im Fluge sehen wir alles. Denn wir sausen dahin, daß die Rä der hochspringen. Jeden Augenblick können wir entgleisend gerade in die Flammen salle.i. Die fürchterliche Hitze ist nicht mehr zu ertragen. Hier schreit einer aus. Dort taumeln an dere zur Tür, vom Schassner zurück gestoszen. Jn aller Augen ist stiere Todesangst — fast Wahnsinn. —- Da — ein irrischendes Knir schen der Breinje — der Zug fährt langsamer-. Können wir nicht weiter? Jsi denn der Weg versperrte Er ist es wirllich, wie wir gleich darnach hö ren. Brennende Schienenbolzem iivergesalleiie Stamme machen die Fahrt zur Uniiiöglichleit. Hinter uns ist bereits das gleiche Verivijstiiiigs bild. Doch ioir erreichen gerade noch eine freiere Stelle. Links iieden dein Bahn iijrper treten die Bäume ziiriick, denn dort liegt ein kleines See. Er ist vom Walde hart eingeschlossen. Aber die Flammen sind uns- doch wenigstens aiif einer Seite für eine Zwanzig »meterstrecke ferner geiiickt Dennoch fängt der Zug schon nach kurzem Stilleliegen Feuer. Und nun ergießt sich der schreiende, drängende Men Hcheiistrom aus den Bahndainm, Aet jtert die Böschung hinunter zum See. Mancher wird wohl gestoßen, stürzt. Das Wasser llaisch. ans. Ob er sich jietten lonntei kleiner denit an den anderen. s Die Hitze der Lust ist ja noch im Iniei ekwtend. Kaum bin ich unten — es ist just dort, wo Bahndcnnni und brennendek Wald die Seeecte bil den — so spring' ich in die Fluten hinein —- das ist Erlösung! Ein Stück veriohltes Holz vom Ufer reiße ich mit mit, darauf tittlings auszu horren draußen in Wasserstnittr. Undi um diese Holzstiicke mn Ufer unter« den lodernden Bäumen entspinnt sich ein grausiger Knmps. Denn das Was set ist ties. Zu mir herüber klingt Geplätscher, Geschrei, dazu ein Stäm mektachen ans Waldeötiesr. Jch schlie ße die Augen, daß ich wenigstens nichts mehr sehe. Heisenwollen wäre einener Untergang. Bis ganz dicht neben mit ein Ru sen und Plätschern und surchtbareg. Stöhnen ist. Aussahrend sehe ich den alten Wattin mit Cora aus einem winzigen Holzztückchen balanzieren. Es sinkt aber immerfort unter mit der Last der beiden. Als ich zusasse, sinkt auch meins. Es ist ebenfalls siir zwei Menschen viel zu tlein. Jch habe Mühe, mich selbst wieder herauf zuarbeiten. Jndessen tauchen Cora und der sAlte noch einmal aus den Wellen em spor. »Halt dich —-- halt dichl« ächzt Ier und hilft ihr aus das Holz. Dann, sehe ich noch seine Absicht ahnen konn ?ie, schnellt er sich selbst ins- Wasser -zuriicl. Er lommt nicht mehr hoch; alles Suchen ist vergebens-. Das Alter hat sich aeopsert siir junges Leben Stunden gehen hin; es ist Nacht. Oben auf dem Bahndainm sinken die Flammen und Flämmchen des ver irannten Zuges in sich zusammen. Und die Menschen, die unten an der Bdschung am Wasserrande lauern oder, gleich Coca und mir an tote Aeste geklammert in den Fluten trei ben, sind still geworden. III c I Am anderen Tage fanden wir längs ausgebrannter Waldstriche einen Weg zur Flucht. Jch nahm Cora unter meinen Schutz und brachte sie in meiner Heimatstadt zu wohltäti gen Menschen. Aber in mir nagte der Gedanke an ihrer Mutter Bruder, diesen hallunlem Er hatte die Sei nen in Not und Tod hinausgejagt und saß behaglich auf seinem esiss. Aber als ihn ein früher Tod er reichte. rettete ich siir Cora den Nest des Erbeb. Uebrigens brauchte sie es nicht einmal, denn sie ist seht längst meine geliebte Frau. Damals, als sich diese Geschichte ereignete, näm geht war ich noch ein junger, schmucker er . g 1917 LF Neujahr IIIZZ nnlel hie Nebeln-mid! Lein noch da hinten lieber die Erde der Weltenlsrand, Glutend ein Ratt-licht mit feurigen Tinte-m I Ober glänzt iriedlitl ein Sonnenland« Werden befreit vorn Joch alte Melker nnd Metze, der verblntet Europa zu Allein-is Uhre? Weite-irrende, ntit dannerndrm Gange Brnnit über alle Rätsel du hin; cls deine Stunde währt kurz ader lange, In den Sternen itrht dein Gewinn: Sinc- den Wehen voll Schmerz und den riittelnden Stürmen Will eine neue Welt sich gebären nnd tiirmen. So viele Garben unt Heldenlelen Minnen nicht diirr im Felde vermeint, So viel Blut and den kostbarsten Reben Kann nicht stumm hin zur ilelter gehn, So viele trat-ine, ilutmnende Winkelriede Brechen uns Bahn iiir Freiheit nnd Wahrheit nnd Friede! Tikidek nnd Eis-trank bist immer se treten, Dentitlitnnn du, reicheg an Kraft und an Geist Will eine sinkende Menlchlteit geneier Jst es dein Arm, der empor sie reißt Schwinqe als Geißel dein Schwert, ihren Tempel zu rein’nen, Hilf die betörle Welt in ncnern Lin-te dann ein·gen! Canrad Müller —.-.— Ein Glifrlgkali. :Zixucnet-hinwain wi. ts- umsi I Als Hans am Vormittag des letz ten Tages im Jahr mit Edith Dcite Schlittschuh lief, war er wunfchlos glücklich. Der sesche, weiße Wollswea ter machte entschieden Eindruck auf das verwöhnte Goldsischchen. Selbst ihre Mutter, die Frau Direktor, die ihr Töchterchen von der Eigbahn ab holen wollte, hob wohlwollend ihr Augenglas gegen den schneidigen Partner der Tochter nnd sagte lie benswürdig: »Wenn Sie uns heute abend zur Silvesterfeier besuchen wollsy Herr Matusing, würden wir uns sreuen...« Hans verbeugte sich tief, Edilh lä chelte ihm freundschaftlich zu, ihre Mutter meinte liebenswürdig: »Herr Störmer, Jhr guter Freund, lommt auch, das« junge Voll will nämlich tanzen» Und dann stand Hans plötzlich al lein nnd starrte dem Llluto nach, das beide Damen entführte. Eingeladen . . . tegelrecht den war er fiir heute abend in dem reichen Hauses Welch Glück und Un glüct zugleich! Er hatte ja nichts an zuzieheni Der einzige. schwarze Rock vom Examen her glänzte wie Speck schwarte, einen Fract oder Smoling besaß er nicht —- und wieder das Leihamt in Anspruch nehmen, das ging heute nicht wegen der Leere im Porteinonnaie... ach, es war direkt jammervoll! Wenn wenigstens sein Zimmer nachbar, der Störmer, nicht auch zu der siifzen Edith geladen wäret Der hätte ihm dann vielleicht seinen Ge sellschaftsrock gepumpt. . aber so. . es war ein Elend. Mit tief gesenktem Haupte schlich Hans endlich heim in sein ein achee Zimmer. Er wollte versuchen, die Pensionöwirtin, die verwitwete Frau eingela Dr. Schmidt, anzupumpen. Aber die: würdige Dame stand bereits mit Fräulein Märchen, dem blonden, niedlichen Hauötöchterchem im Kor ridor, um in der Stadt Einläufe für den Silvesterabend zu machen, und sie behauptete, keinen Augenblick Zeit flir Herrn Matusius zu haben. Aber er wäre vielleicht so liebenswürdig. zu öffnen, falls es tlingeln sollte, da sie das Mädchen auch mitnehmen müßte und here Störmer sich zum Schlaer hingelegt hätte, weil er heute abend zu einem Festessen gela den fet... Hans wa aste gar nicht auszudeu ten, tote da werden sollte, wenn er heute abend nicht zu Deites zehen konnte. Natürlich würde der tör mer in seiner bekannten Elegans und Schneidigteit alle Hebel in se roegung W, ihn aus dem Versen der süßen Edith zu verdrängen, und sie, ärgerlich über das Nrchterscheinen ihres Partners von der Eisbahm dem braunlockigen Störmer den Vor zug geben. Denn mit diesem vorsint flutlichen Ungeheuer on Geht-c einer so hoc-vornehmen Einladung zu folgen und vor die Augen des ge liebten Mädchen zu treten» lieber» Er kannte nicht aus-denken, was er lieber getan hätte. Denn draußen an der Korridorttir tlingelte es laut und dringlich. Hans flog mehr als er ging. Viel leicht war das der Geldbriesträger.. vielleicht gab es noch Zeichen und Wunder . . . Aber es war nur ein junger Mensch mit einem großen. in schwar zes Leinentuch gehüllten Gegenstand »Guten Tag,« sagte der höflich, »ich bringe den Anzug für Herrn Störmer, und der Herr möchte ent schuldigen, daß er so spät fertig wurde.'« Hans starrte auf das ihm entge gengehaltene Bündel und griff dann wie eleltrisiert in die Westentasche, wo er noch einen einsamen Groschen versteckt hatte. »Hier,« sagte er hoheitsvolL ,,e««5 ist Jhr Glück, dasz Sie noch gekom men sind..." Jm nächsten Augenblick war er wieder in seinem Zimmer und um treiste den funkelnagelneuen Gesell schaftsanzug des Freundes mjt in dianerhaften Sprüngen dee Entsin tens. Das Schnarchen nebenan verstärk te sich noch, und draußen begann es dunller zu werden »Schnarche Du nue,« feohloctte Hans, ,,schlasen ist das Beste was Du tun kannst, mein lieber Junge! Wer sich so einen feudalen Smoting, aufSeide gearbeitet, anschaffen lann« wer so ein sürstliches Monatsgeld vorn herrn Papa bekommt wie Du, der hat es nicht nötig, sich auch noch eine reiche Braut ansznfischen. Sieh Dir lieber die schwermutige, tleine Kläre genauer an, wie die in Dich Tocrschossen ist. . .« Und bei verschlossenen Türen und der feenhaften Beleuchtung einer Pet roleumlampe und einer Nachttisch terze schlüpste er in das tadellos sit zende Meisterwerk hinein... Zwei Stunden später fuhr Fritz Störmer aus tiefem Schlaf hoch und hörte gleichzeitig die Uhr siebenmal schlagen. Donnerwetter, beinah hätte er die Zeit verschlasent Um acht war er ge laden bei Deikes und um vier Uhr wollte der Schneider den Smoting schicken... Er tlingelte so heftig, daß das Mädchen ganz erschrocken angelausen kam ,,Konnten Sie mich denn nicht werten, Anna? Sie wußten doch, daß ich heute abend ausgehen will! Der Schneider hat hoffentlich meinen An zug geschickt?« »Ich tveifz nicht« meinte das Mädchen, »ich werd· ’1nal die Frau Doktor fragen« Nach einer Weile tam die Frau Dottor selber. Ganz bestürzt blieb sie vor dem Sofa stehen, auf dein Fritz noch ganz schlaftrunten saß. »Ich weiß nichts von einem neuen Anzug, Herr Störmer, und die Kläre hat auch nichts angenommen. Herr Matusius war allein da, viel leicht hat der» .'« Sie lief wieder fort. Fritz Stör mer hinterher. Aber das Zimmer des Freundes war leer und sein Kleider riegel erst recht. »So ein Kerl," schimpfte Fritz aus den Schneiden »Ich kann doch jetzt nicht noch bis in die Prenzlauer Allee fahren, uin den verdrehte-n Smotingi Und mein alter hat einen Riß iiber der seidenen Brustllappe«. das »Ding kann ich zu so ’ner extlusiven Sache nicht anziehen! Rette Silvester — na ich dunkel« Er stand jetzt neben Mutter, Toch ier und Dienstmädchen im Korridor und hielt sich die offene Hausjoppe über dem bloßen Halse zu, als er Fräulein Kläres ängstliche Augen sah. »Nun. .. nun tönnen Sie... wohl gar nicht... zu Deites gehen?« stotterte sie mit Einem ganz, ganz kleinen Jubel in der Stimme. Er schüttelte tiefsinnig den Kopf. »Nee... entweder in die Kneipe wie sonst oder in die Klappe...« »Na, na,« sagte die Frau Doktor freundlich, »wir sind ja auch da, die Silvester feiern! Ein paar Gäste ha ben wir auch, es wird sehr sidel wer den, bei uns brauchen Sie keinen Smoling, nur einen schlichten Rock und eine gemiitliche Stimmung, Herr Störmer . . .« Er starrte von dem runden Frau enantlitz in die blauen, strahlenden Mädchenaugen, und ihm wurde un gewohnt warm und heimatlich zu mute. »Ist eigentlich tvahr,·' sagte er treuherzig, »so ein Abend bei Jhnen um den Familientisch herum... das ist beinahe wie zu Hause bei Mut ter...«' »Ach ja,« srohlockte Klare. »Und Blei gießen wir... und Tango tan zen wir. .. Onkel Max spielt pracht goll Klavier dazu... ein Glück, daß er...« .Snwli ntcht zur rechten gekommen i ,· wollte s- lagen. als sie die enerktpötdtg heißen Auges des Mannes neben sich sah, konnte sie es nicht. Ganz still und oI senkte sie nur den Kopf und lte in die Küche, um an ihrem Salat wei ter zu schneiden-» Fritz Störmer aber tat einen klei nen Pfiff, als hätte er soeben eine ganz merkwürdige, beglückende Ent deckung gemacht. Dann ging er wie der auf sein Zimmer, um sich umzu kleiden. ,Der Silvestertrubel um Mitter nacht war längst vertlungen, ais Hans in feliger Stimmung die Kor ridortiir zu Frau Doktor Schmidts Pensionen aufschloß. Das war ein Abend gewesen... Donnerwetterl Duk- Essen die files lichen Räume, Edith, der wunder bare Smoling, alles tip-top! Und dann die eine süße Viertelstunde me Wintergarten mit dem geliebten Mii del allein·.. sein hastiges Geständ nis... ihr lutzes Sträuben und te liges Nachgeben... o du drei-net Profit Neui..t,rc gefegneter Störmer, wag loftet der Spaß mit dein neuen Rock. . fes-, mit dem Schwiegervater konnte ek alles bezahlen! So, die Tür war glücklich aufge fchloffen, was in der Settstimmung gerade keine Kleinigkeit war. Dann ...ein kleiner Auffchrei aus irgend einer Ecke des matt erleuchteten Kor ridors... ein haftiges Auseinander fahren zweier jungen Menfchen... »Proft Neujahr,« fagte Hans ver dutzt, als er endlich heraus hatte, wer diefe beiden waren, die sich da’ eben fo heftig geliifzt hatten. »Proft Neujahr,« wiederholte der. Freund noch verdutzten während die i Kläre hinter irgendeiner Tür, hin ter der Onkel Max noch immer Kla vier fpielte, verschwunden war. »Ja, Menf nstind... wo hafte denn bloß die eudale Kluft hat« Hans, der den grauen lllfter weit von fich geworfen und nun in feiner ganzen Pracht vor oern Stifter fei nes Glückes stand, warf sich in die Vruft. »Was loftet das Ding?·« fragte er wurdevolL ,,Zehn Mart kannfte noch daran verdienen, wenn Du willftl Jch habe mich nämlich in der Kluft hier, die mir Dein Schneider heute schickte, mit der Edith Deike verlobt. Jch danle Dir, mein .Junge...« Fritz Störmer, der eine Weile ganz entgeiftert ausfah begriff all mählich. Aber der Aerger, der in ihm aufkommen wollte, hielt vor dem . Mädchenlachen, das er nebenan im Zimmer hörte, nicht stand. ." VJH .- . »Danle Deinem Gott, Menschens-- . kind, daß ich mich auch zufällig ver lobt l)abe,« sagte er, langsam die Hand gegen den feligen F:eund aug ftreciend. »Und daß ich es nicht nötig habe, mehr auf den schnöden Mam mon als aqu Herz zu fel)en. Je denfall5... ich grat:1liere...« »Ich . . . gratuliere . . .,« wieder holte Hans, etwas nüchterner wer dend. Sein soeben gewonnenes Glück lam ihm plötzlich merkwürdig tlein vor gegen das des Freundes. Denn der ftrahlte ja... alle Achtung. der überftrahlte fogar noch feinen fun kelnagelneuen Gefellfchaftsrocll Und was die blonde Kläre am . Abend nicht zu Ende gesagt, das fagi te Fritz Störmer jetzt beim Gute nachtwiinfchen: »Ein Glück, daß ich den Smoling nicht zur rechten Zeit bekommen habet« z» rOI it zn sit H i ( In f fi -i « Unquriiche doktvc-;Ottsarest mit ihres »Es-, M IMME« ...-.--2-s. Eis-i