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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 21, 1916)
Ilnue Allein. Io— Eis-Elfte- Wis M Isttlksltst Ihr Haar war heute noch lew send rotdraun. fast wie damals, als Vater sie zum ersten Male fah. meine sent-erringen entgingen die ieri Träumeraugeri. Nimm nur Deine Zeitung, mein Guten gleich betommen wie auch unsern teassee," tagte fie. Sie ging in ihr Antieideziniiner, brachte ihr Haar iii Ordnung, pu ierie sich und bewunderte den fei iien Strich ihrei duntlen Augen brauen Dreien Regel, vielen Animus-, iceioe ich mir zähmen, dachte The reie »Dein und wandte ihren Kopf zum spiegel zueita, lächelnd, um dre Wirkung dieser Bewegung zu detrc.c;:tu, wie sie es unendlich oit getan :.-ite. Jch bin nicht anzutre deri, duzz mein guter Alter ilxn ein geiaggiii hat. Sie polierte ihreNäi sel. Die Dausliirtlingel schlug an. Thereie Hoier freute sich. Einer unserer Florentiner Freunde, dachte fie; sie betrachtete nochmals zufrie den the Spiegelbild. Mcchle das Mädchen den Besuch auf die Be randa führen, sie wollte ein wenig auf sich warten lassen. Its sie die Treppe hinabgiiig, hörte sie die lachende, laute Stirn me Weg Manne-: »Im wirklich verheiratet! Wie mich das freut, nein, wie mich das feeuil Theate, Theate, tonim doch schnell, eine Ueberraschungl« Und Frau Therese war wirklich überrascht, Ia peinlich, io unange nediii überrascht, daß es ihr nicht Mag gelang, ihre glatte Liebes w«» feit zu finden. , here Andtasl Sie — veesieaieti Ja, aber Ieit wann des-? »Seit einigen Tagen, gnädige Frau-J Professor Hofer hielt Li fab nde und fah ihr fröhlich in das luhende, junge Gesicht. .Sieh nur, Therefe, fieh. was fiir eine liebe, schöne Frau unfer An dras hat!« Der alte herr war ganz entzückt It trat auf Andraö Jrnre zu und schlug ihm kräftig auf die Schutter. »Ja, junger Ireundi Das will ich meinen, da geht’ö noch mal « guki Nun wird alles aus Jhrer Geige strömen, was bisher noch ge bunden war!" Lifa ging auf Frau Hafer zu und begrüßte fie· Die Frauen iahen sich an, wech selt-en höfliche Worte und fühltkn eine fpontane Abneigung gegenein ander Ztau sofer, die sich rnit tausend Liset- itnd unerhörter Zähigkeit zu der gesellschaftlichen Stellung em porgearbeitet hatte, die sie heute. dank ihrer späten Ehe mit dem he liehten und gefeierten Künstler, end lich einnahm, fpürte voll Neid Li fal felbftverftiindliche Sicherheit,und Lifa empfand fogleich die innere und äußere Unbornehrnheit dieser Frost III-send Frau hofer sprach fchnellten ihre Gedanken hin unb ber: die junge und offenbar aus gutem hause ftammende Frau durchkreuåie ihre Pläne. Wenn sie alle sitt ndras ere aufzuwenden den Kosten fofort bezahlte, war ihr eine Einnahmequelle die möglichst lang-e fließen sollte, verloren. An dras ere würde wohl leicht hin teri Licht zu führen fein, aber die Frau mit den klaren Augen nicht Miigtich auch, daß die junge Frau die Konzertreifen mit Anvras hin ter-treiben würde. War sie vermö gend. dann tonnten sie warten, sich mit Mauren in Verbindung fehen icht hatte Frau Andras gu te Oeztehungen zu Künstlern mit get-Ist Namen. Man mußte fie uusMesh » W fest, wo ihr Stern schen ein weni am Bett-lassen war, kam Frau diefer hochbegabte,eigen artige unge Geiger, der nichts von der Welt da draußen kannte, wie sen-fett. . Der gute Professor hatte nicht allzu Iiel Gold aufgehäuft, da hieß« ei einheime, ehe die Tage tornsj mwiss ie.uni nicht gefallen. ’ Ehren und neue Einnahsl menl Und das sollte diese junge Frau da petstsrenf ReinL io leicht ließ sich Thekefe Leser suicht dritten. Auch hier soiirscaikgend etwas brüchig fein! E , s vermögendes Mädchen ousl vor et Familie heiratet doch! kein unbekannten Geiger, einenE Midian Primi! ( Laut aber sagte Frau Dosen während sie in ihrer gezietien Art den Kasse- einfchentte und herum-« MOM - »U- mrden Sie denn wohnen, sue-m liebe Frau Andre-T ver-nai Iise lind-Sie Zunächst in einem ho m abgeftiegen « .Ja, wir waren zwei Tage lang m einem hom. nun haben wir eine ew- wpousng in du ru« den« Isrrmes ·sch. wirtlichi Jch wußte gar n t. das man in der Gegend gut un kommen kann. "tten Sie mir IN geschrieben J hätte cnir ein Fergniigen daraus gemacht, eine Wohnng für Sie zu besorgen« »Seht gütig, gnädige Frau, aber ich fürchte, diese Wohnung hätte un sere Mittel weit übersiiegen.' Lisa sagte es ganz ruhig, den Blick voll auf Frau Hafer gerichtet. Frau Hofer errötete vor Freude »Ach ja! Junge Leute, Anfän ger, da richtet man sich zunächft ein wenig ein.« »Wir miissen uns fogar sehr ein« richten, gnädige Irau," nun fchlug Lisas Herz so siart, daß sie glaub ste, ein jeder im Zimmer müßte es lshiirem «und das isi nicht alles:n1e:n Mann, der hier in Florenz leidet nicht in der Lage ist, sich eine Ein-» nahme zu verschaffen, ift sogar dar-I auf angewiesen, das Angebot, das Herr Professor hofer ihm zu ma chen die Güte hatte, fiir feine Per fon auch jeht noch, nach unserer Ver heiratung anzunehmen. Was mich betrifft,' Lifa richtete sich ein wenig auf, ·ich hin unabhängig da ich geniigend gelernt habe, um mir fort helsen zu können-. Jch tann auch ein wenig warten, bis ich hier die Stellungen gefunden habe, die ich suche.« ; So tlar klang ihre Stimmr, ihre Gattung, ihr Gesichtsausdrutt waren iso frei, daß der Professor und An ldraj, die sich in ein Gespräch iiber sMusik oertieft hatten, unwillkürlich zu ihr hin sahen. Lifa hatte es sich vorgenommen» sofort die reine Wahrheit zu sagen. und sie tat eg. i Andras ere reichte ihr in einer’ warmen Auswallung die hand her-; ·«.der Zu dem Professor gewandt; sagte er lächelnd: »Meine liebe Irauj wählte einen armen, jungen Geigerj und ließ alle Annehmlichteiten des Lebens hinter sich.« »Ach, wie romantisch! Daß fo( etwas heute noch ocrtommtt Es ist wie ein Traum aus meine-J Mädchenjahren!« sagte Frau Hafer schmelzend. Die schweren guten Augen des fProfessori öffneten sich weit, sie jsttirahiten iiber das fchöne junge Paar n. »Gebt mir Eure Hände, Kinder.« ries er mit seiner mächtigen Stint tne; er war so gerührt, daß er sich umständlich räuspern mußte, ehe er weitersprach, »das ist doch mal et was Rechtes, das habt Jhr gut ge macht! herrgott, Andrai, sind Sie ein Glüasnrensch!« und er klopfte rtun wieder triistig aus die Schul ter. »Und Sie, meine liede, tleine Frau, nein, nein, tlein sind Sie nicht, aber schön! Und Sie, schone Irau,« der alte Herr war schwer jallig ausgestanden und streckte ihr beide hände hin, »Sie sind ein tapferer, lieber Kerl, das herz aus dem rechten Fleck. Sie werden e nicht bereuen. Jhr Mann, der An okas Jcnre, wird alle überstrahlen, alle, auch seinen alten Lehrer ern cnal." Tränen standen ihm in den gießen Augen« »Ach. nun heule ich. So ein als ter Narr! Was, junge Ironi« Schnell adleniend sagte er: »Therese, da mußt Du mal gleich rnit unserer tapfern Frau Andrao überlegen, tote sie es am besten anfängt, um den guten Florentinern das Geld aus den Taschen zu ziehen. Jch sehe da so ein energischej junges Gesicht, das soll lacheni Freude soll es ge ben, und Arbeit, ja Arbeit siir uns alle« Lisa hätte die hönde, die sich ihr so warm entgegenstrecktem am liebsten geküßt. »Oh, herr Prosessor,« sagte sie volt Verzuchteit, »Ich dante Ihnen tausendmal. Wenn Sie mit nn zusrieden sind, dann ist ja alles gut." »Zusrieden· zusriedent« Prosessoe hojer wiegte seinen Kops hin nnd her. »Entziiott, hin din ich, einsach hinl« Und nun er einmal ausgestanden war, nahm er seine Wanderung ani. Kommen Sie, junger Freunds sagte er zu Andras, »ich muß tnir Lust machen. Was sollen wir spie len? Therese, Jhr tonnnt auch. Etwas herrliches wollen wir spie len, daß unsere her-en jauchzen, so etwas siir die Jugend, auch siir die Jugend da drinnen.« llnd er schlug ans seine Brust. Achtundzwanzigstes Ka piteL So leicht, wie Lifo es sich ge dacht hatte, war es nicht« den guten Florentinern das Gold qbzulocketh Wäre Frau Theeefe hofer nicht ge wesen, wer weiß, wie lange der erfte Verdienst auf Ich hätte warten lafs fen! Aber Therefe hofer wurde von der heimlichen Furcht gepeinigt der gute Professor tonnte die gerin ge Monatszulage, die er Andras gab, erhöhen, wenn Lifa keine Ur seit fond, und sie hoffte auch, hohl die stolze junge Frau diefe suloge ganz zurückweifen würde, wenn neun ih- guis Einnahmen verschafft-. I ; Mochie das hochmütige fange Ding sich nur tüchtig abquälrnt ( f Frau Therefe sing umrann-linkl - ——,-,-— von einer ihrer vielen Bekannte-L anderen und erzählte Init Insschmiietunsen die rtihrsatne Ies schichie von des romantischen stie gen Paar, bit sie es sertig ebrarht hatte, Lisa rnit Arbeiten a er Irr zu überschsttetn Da waren Rathhilfestundetr Sprachstundern Literaturßunbetn ’ Kunstgesthichtliche Stunden, zu de nen es site Lisa vieler Vorbereitung bedurfte, ja, sogar Zeichenstunden und vor allern Itihrungen einzelnexj Damen oder Ehepaar-e ourch Muss seen und Kirchen. ’ Vielen, besonders den deutschen Besuchern von Florenz, trübte ei: den Genuß, wenn sie sich einein dert ungebildeten Führer anvertrauen] mußten, die in den heitigtiirnern ber Kunst rnit lauter Stimme ihre auswendiggelernten Sprüchlein her sagten; es war etwas ganz ande res, tvenn die lseine junge Frau ne ben ihnen her chritt und gediirnpst und andiichtig von der Geschichte unt- Schönheit eines Kunstwerkes sprach und das Leben seines Schöp fers in ihrer nachempsindenden Art vor ihnen erstehen ließ· Professor Hofer und seine Frau hatten bis vor zwei Jahren, wo sie die Van getauft hatten, irn Früh-! ting häufig in der größten Staren-» ttner Pension gewohnt, und Frau hosee war tritt der Inhaberin diesers Pension befreundet, da tvar es leicht, Lisa diese Führungen zu ver schaffen; Therese Hoser versäumtes ieine Gelegenheit, sich Lisas Dank-» barteit zu dersiehern. Lisa aber wurde das herz nichts schwer. Mit der Arbeit wuchs ihres Zuversicht. Jnr Spätherbst würd-! Jrnre die erste Konzertreise antreten I was schadete es, ob man sich jehti ein wenig beste und ermüdete, et tarn eine andere Zeit, der gute alte Professor versicherte es ihr, so oft er sie nur sah, und dann war dies alles nur die tleine Stufe gewesen, die tnan braucht, unt emporzusteigen Und dann — man war in dem herrlichen Florenz, wandelte wie ins einem großen Dom ehrwiirdigeri Kunst, und wenn alles das nichH gewesen wäre: man war beisam men, und man hatte so etwas wie ein eigenes heim. Ein sehr beschei denes heim, aber man war zuban se, war nicht unter Fremden wie in Zara, und wenn der Tag sie niedergezogen hatte mit all seiner Mühe und mancher Demütigung, dann kamen die langen, tiesblauen Abende; man ging hand in hand hinaus zur grossen Terrasse, zur Kirche San Miniato, und weiter noch, ins schlastruniene, zauberbaste Land, und alles war vergessen — Bisweilen begleitete ere seine schöne Frau bei ihrer Wanderung! durch die Masern nnd Kirchen. Das war ein herrliches Fest. Niemals! richtete sie ibre Worte an ihn, sie« sah ihn kaum an, und doch war alles, was sie sagte und tat, nu: siir ihn bestimmt, und er siihlte est-. Weit schöner aber war es, wenn sie beide ganz allein in diese Tem pel treten durften. Andras ere, der siille glückliche Sonnenanbeter dergangener Wan derjahre, sah nun in den herrlichen Säulenhallen, Bogen und Arabes ken in seste Formen gebannte Musilz ein Künstler in der großen Anlage eines Kunstwerkes, empsand er die ses als große Music. Er begriss, daß ein Beethoven, ein Michelangelo aus demselben Grunde bauten, daß aus den Ge mälden eines Rassaeh eines Siziam eines Bottieelli bestimmte, einzigen tige Melodien quellen, dase Farben wie Atkorde wirken können, daß große schassende Kunst eine ist:Llus druckssormen des Genies, des Gött lichen im Menschen. Seine lange, unberbildete Jugend, seine dem Schönen selbstverständlich und unberriieibar u ewandten Sin ne, sein inniges Zufammenleben mit einein schönen und lsrrmonischen jungen Weib, alles das hatte die Grenzen seiner Ausnahmesäbigkeit so weit gezogen dass ein wahrer Strom neuen Wissens und Empfin dens sehnsüchtig geössnete Tore sand. Lisa erxiillte es mit Wonne und Stolz. da ibr Gesäbrte wuchs und wuchs, und daß er in der Unmittel barieit und Originalität seines Füh lens und seines Ausdrucks ihr baid überlegen war. Dann saßen sie wohl still aus einer breiten Mauer, unterhalb des Piazs zale Michelangelo. Neben ihnen führte eine von seierlichen Zypressen begleitete Treppe in enge Gassen hin ab, aber hier oben bildete sie rnit ver Mauer, ans der sie saßen, die Grenze eines Rosengartens, det, wie mit Tausenden von Sternen, mit Glühs würtnchen übersät war. Die tanzen den, irrlichternden Sterne in dieser Wette von Rosendusi, vie matt leuch tenden Treppenstusen, die mit ihren ernsten Zypressen wie in ein Tat un bekannten Leides hinabsiihrten, dies betrachteten Straßen und Plätze des! geliebten totenz, von dessen Brit-en zitternde ichtbiinder in den triis Its-( wenden Arno sinisen, das altes hin-i eingebettet in eine unbegrenzte Dunkel-J heit, wurde ihre glitckliche Zinsei, iiber diewssei tdie zehren Tarni bre- hoch e mm en in in I unen. C Wenn laute Saite-nun sieptsertriedey ioenderteii iie Reis-Stute sigte sei cost hinab. Mschen es M W Karten die der tosend sie tidersihiitieti « Nacht derauschende Miste ent gesentrugem Drunteii lag Florenz, srithiich, voll Leben, Gesang, Mandolinenspieli . Ueber den onte verchio mußten sie wandern, die ele der Goldschiniede Mächtige holzläden mit eisernen Stongen und altertiirnlichen Schlos sern verroininelten all die vielen tleii nen Schantäßen. rechts iind links der stärke, iiher die dei lange, verdeckte, mit Gemiiideii dehiingene Gang hin übersiihri, der die Ussizien mit dem Milan Pitti verbindet. Wie ost an diesen gesegneten Som merabeiiden trieb es sie noch zu der ooni Mondlicht übergossenen Piuzzo della Signoria, wo in der Loggia dei Lanzi Celliiiis Perseus duo Haupt der Mediisa hoch empor hielt. Wie Ikinder standen fie dn und sahen in dieses rätselhiiste Antlih und lösten den Bann ihrer jungen Versen an dern herrlichen Edeniniisz der Glieder des Perseus An einein dieser zauderhasten Ahende zog Lisn ihren Geliebten iii das Dunkel der einsamen Loggien — Das Mondlicht überrieseite die Gruppe des Raubee der thinerins nen. Sie siih zu dein mächtigen Bilde hinüber und sagte leise: »Win) mein ere sich freuen, wenn ich ihm ein degliickendes Ereig nis in Aussicht stelle!" Im schnellsten Bersieheii der Men schen« die tief verbunden sind, zog er sein junges Weib sest an sich. Seine Küsse dedeciten ihr Geicht, ihren hals, ihren Nacken. .Du Liebste, Einzige, meine Köni gin,« stomrnelte er, »Du gidst niir alles, gidst« gihst das höchste.« Er tiißte ihren Mund. ! Lisn erhebte, ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wir sind zu glücklich. mein Jinre, ich fürchte den Neid der Götter." — Am andern Morgen spannte sich das glänzend seidene Blau, wie so viele Tage schon, iiber der funtzsnden Stadt. ere trug den einzigen Tisch aus ihrer hochgetegenen großen Manfarde auf das flache Doch. Dieses als Balton dienende tleine Dach hatte den Ausschlag gegeben, nls sie die Wohnung mieteten. Wenn es nicht regnete, lebten sie hier. s Lisa hatte den Rand dieses kleinen Reiches mit Blumen umstellt, es gnhi einen Schaulelstuhl, einen Lordsesses und eine bunte Maite da oben. und wenn sie am Morgen frühstiiaten und aus das slitnmernde Gewirt der vie len Dächer und glänzenden Fenster sahen, fühlten sie sieh wie Könige. s heute stand ein Strauß frischer Rosen auf dein Tisch. Jnire, der in aller Frühe die nötigen Eintiinfe de forgte, hatte ihn mitgebracht. «Meiner wonnigen Geliebten,« sagtef er lächelnd, als sie in ihrem weichen Morgentleid, heiß von der Arbeitl vor ihm stand. s «Du hist schöner als je,« sagte er innig. i »Ach, mein Jinre, von mir wollen wir nicht reden. Des Weibes Schön-: heit tommt und geht, aher Deinel erzene herrlichteit dieibt.« Sie sah ihn strahlend an. Er hatte den Rock abgeworfen und stand chlant und fest da. »Cha, Goal« sagte er lachend. »Ja, lache Dul Geh ins Museo Razionale, da geht Dein Ebenbild, der David von onatello. Jch zögere immer, wenn ich oon ihm fortgehen muß.« Er nahm sie in feine jungen, star ten Arme und trug sie auf das flache Dach hinaus. .Und Dir ist nichts gleich, mein Liebling,« sagte er, sie an sich giesl hend, ·al1ern fehlt Deine unendliche Süßigteit.« Neundzwanzigstei II Kapitel. Einmal, als ie vor der Madonna del Grnnduca andeu, erinnerte die. große Lieblichkeit und Reinheit dij Madonnenmundes Jrnre an feine Freundin Jngeborg. Er hatte Liia gegenüber eine Be ziehungen zu Jngeborg und Vony nuH selten und ganz flüchtig berührt. ( Es war i m, alt beraubte er das Grab der keinen heiligen der Blas: men, wenn er von dem nniagbar Zotten sprechen »siebe, das zwischen ngeborg und ihm feine Fäden ge ponnen hatte, und Lauh, io dachte er, kann nur verstehen, wer sie nnd den farbigen ftii Reiz ihres We fens nnd ihres useren kennt. So waren sie ihm freundliche Bilder geblieben, die vor ihm anftauehtem wenn bestimmte Melodien ihm die lie ben Gefährtin-irr- besonders nahe brachten. Je länger er Naffaels lehliehtel Mudonnenhild mischen-in um is mehr mithin-is es mit Insel-org Liiq siörte ihn nicht, auch sie liebte diese Mal-onna, die irem Empfin den, dem Empfinden Norddeut i n, le nahe kom. Sie nahm nur le e seine hand, als ob ihre Ge danlen so noch inniger zusammen siießen könnten. » «Lia,' sagte ere, Je sah sie gis-, war the lehr guts .ni im r« »Weil-FA- W e bellst use-sitz zwei-»s kst Dir Ist an sie LW Er drückte leicht ihre sond .Bitipeilen, Lisa —- ioeer c lieb ernsi nnv kindlich. wie b mittelaltnlichen Madonrrenbllder« »Ich habe oft darüber ausgedacht »deshalb die alten Meisindre Ma drinnen, bie doch Mütter sind so schlicht nnd kindlich walten· Nun jweiß ich es: ihr religiöse-I Eint-finden Ischus sie so, alle anderen Gedanken wichen zurück« T »Und sv ging es mir mit Jiigeborg. Jch sah nie in ihr vers Weit-, sie war für mich eine lleine heilige. Man mußte sie verehren wie diese innigem einfachen Mndonnenbildet —- und mehr noch, man mußte sie lieb haben. denn sie lebte und toar vsll Güte-« ! Er war inii Lisa in die tiefe Jen sternische getreten und küßte ihre Hand. . »Ich weiß nicht« tvie et kommt,« sagte er, »heule zum ersten Male will ies mir scheinen. als müßte ich mit Dir von Jngevorg sprechen —- und auch von Lonhz tvai soll ich tun, Lisai« Die ernste Frage in seinen Augen« die beunrnhigt vie ihren suchten, rührte sie so sehr, daß sie seine hand an ihr Herz zog. «Lieber ere, ich verstehe Dich. Mein Herz nmschließt Dich gänz. Jch fühle es, dnfz du's Mädchen Dich liebte, wenn Du es auch nicht sagst, ich fühle es, daß auch andere Dich liebten und lieben werden, und es ist möglich, daß die Schönheit dieses Ge fühls an Dir vorübergleitet, ohne Dich zu berühren.« Wie deutlich er Lonh vor sich sah, den hübschen Bubenlopf zurückgelehnt eine Zigarette zwischen den vollen frischen Lippen, Lonh ini snmragds grünen Kleid auf der Lehne seines Sessels sitzend. Jo, Lonh, lieber Kerl, so sprachst auch Du! »Aber ei ändert nichts an Deiner Wesensart, mein ere," subr Lisu so:t, .änbert nichts un Deiner Liebe zu mir, auch das sitt-le ich, und ich tnn ganz ruhig. Es sollt Dir schwer, über diese Dinge zu sprechen, und Du sollst es nicht. Es gibt vieles, was Worte nur entbeiltgen und bergröbern. Lassen wir es ruhen. Jch will nicht durch aiie tiammern Deinez Erinnerns und Fühlens streifen, ich will nur, daß Du mein bist, tvte ich Dein bin-« »Meine liebe, gute Lisat" Sie standen und schauten aus den weiten Pius vor dem Palnzzo Pttti hinab. ,Jch musz nun gehen,« sagte Lisa nach einer Weite, .um drei Uhr tum men einige Damen, die ich hier im Museum herumführe, und siir Dich wird es Zeit, zum Prosessor hinaus zugehen; aus Wiedersehen am Abendt" Sie trennten sich. ’ Vorn Plane aus winkte ere nochmals seiner Frau zu, die lächelnd am Fenster stand. » Als die Damen nach einer Stunde angestrengten Schauens ermüdeten, ging Lisa, der einige freie Zeit blieb, in den Giardino di Boboli. ! Zwischen blühenden Palmen bin durch führte ein prnnlend breiter Weg in dns Innere des großartig angelegten Gartens, der sogar nichts mit deutscher Gartenlunst gemein hat« Alles ins Monumentale gesteigerte Krakh alles Wille, Glanz. Stil, Aeu ertichteit. Aber rnchtvoll zu sammengebalten, wie en tiunstwettz auchd hier spürte man eine starte n . » Man hätte sich denten können, daß« aus den mächtigen Haupitoegen gold gleißende, purpurbehangene Vierge spanne einbergesnhren waren, daß harte, stolze Augen über tiesgeneigte Häupter glitten, daß herrliche Frauen» ganz Detoratton, mit wall nben Ge-l wändern durch die duntlen Landen-; gänge schritten, esolgt von Der-ern die Fächer, Ri dosen, tostbare Iiii cher trugen; quellende Farben inmit- » ten dieser blumenamen Größe und Strenge. ( Man konnte es sich vorstellen, das oben auf dem weiten Platz in der Platanennllee mit den niedrigen brei-. ten Marmorbiinten reiche RenaissanaOZ gestalten in Brolatgetviindern beim Schein der Windlaternen und glüh-« roter ichwelender Fackeln in Som-. merniichten praßten und tranken —: »Ic- tin-m jun-sen Inn-n- soffs bis herrliche Größe ringsum die Heizn beschwert. Lisa ging sinnend die breite, mit Statuen geichmiiate Zyisressenallee hinab, die zu einem tiefgelegten Bassin führt. Da ah sie Frau Hafer in Beglei tung e niger Damen. Liia wollte grüßend weist-ergehen aber Frau hoier rie Iie un, verab fchiedete sich von den amen und tam mit her lich mgestreckter Hand auf sie Insel-ihr tien. , meine liebe Frau Androsi LMan eht Sie ja gar nicht« Jnsmer bei der Arbeiti Sie iahen au wirt lich schon ein wenig blaß au, oder macht das die ungewohnte hinei« Liia war sich heim-Eh lehr wohl, ja blühend auszuieheir. Sie lii lte innerlich über den tleinen Rahel ich. J,a ich habe zu meiner Freude viel Hirt-ein und ich bin Ihnen fin zlire gütigen Bemühungen sehr dankbar. Insva san-. Ich nun- mich »ve Mike-it nich, freut en J Nek. njoskekzos mont- lq Mär- such Im se- sank vie ist seinem-e wnh e, wenn man sich nie-knien rifch fiihlt. tfl man fo Ileicht m und wenn es sich nur imn Kleinigteiten handelt· i Lifa hatte das cefiihh als miißte sie einer häßlichen Spinne wehren. . .Unr was handelt es sich. gnädige Fraui« fagte sie ruhig. Sie haben eine merkwürdige l chroffe Art liebes Kind« f te rau Dofer mit gefchmeidigem, en i terlichem Ton »Ich ienne da ein Mädchen in Wien, übrigens eine Freundin Jhres Gatten. sie tniff die Augen ein wenig zusammen und betonte jedes Wort, »die hat auch Idiefe schroffe Art. Vielleicht ift pas ’fiir Sie nicht ganz eatfam, liebe Frau Andras.' Sehr wohl möglich, gnädige Frau, ich wollte nicht unhöflich fein, ich habe nur wenig Zeit.« ’ »Alfo gut.« Frau Thereie fette sich zurecht und itcichelte mit der Spihe ihres Sonnenschirms in kein feinen Kies. «Mein Mann nnd ich haben ein Abtommen mit einer Kon zertdirektion getroffen, nach dem ich gemeinsam mit Ihrem Gatten in acht Wochen etwa, von Ende Ottober ah. mehrere Konzerte in Berlin ges-u werde-« Sie sprach gedehnt, in ihrer ge fpreizten Art, als ok) es Dinge von ungeheurer Wichtigkeit wären. Lifa dachte, die Konzerte gilt doch wohl mein Mann. Frau hofer fuhr fort: »Es handelt sish eben darum, Jhren Gatten zu lnncieren," sie sprach das Wort fehr hblil aus« fehr pre ziös, »verdienen rritd Ihr Gotte vor läufig abfolut nichts-, wir werden im Gegenteil tüchtig zufchtefzen mussen Mein guter Mann denkt nur an aus Fortkommen, an spätere Erfolge fei nes Schiller-U an uns, unsere Zu kunft denkt er nie-« Frau Oofer fah elegifch empor« als rufe sie einen Gott zum Zeugen für ihre Luuterteit an. Lisa schwieg Ach, liebe Frau Andras, was habe ich schon mit diesem großen Kinde durchgemacht. Er hatte keine Ahnung vom Werke des Gelde-, keine Ahnung von den vielen Eriordernissen des Lebens. Er geht zum Beispiel eines Tages hier in Florenz, das er glü hend liebt, spazieren und knust unsere kleine Mitta, wie man sich einen neuen Hut tausk, Liebskel Was sagen Sie dazu? Jch ioar ganz unglücklich, denn ich allein konnte ja unsere finan ziellen Verhältnisse. Sollte ich ihm, her sich wie ein kleiner Biib freute, wirklich, wie ein kleiner Bub, sollte ich ihm nun mit meinen wol-begrün deten Bedenken diese große Freude verderben? Nein, das hätte ich nicht iibers Vers gebrachkl Da heißt ei eben arbeiten. Geld oerbieiienl »Und nun kain seine neue Marotke, meine Liebe. Nun will er has Gelb hineinwerfen um Jhreni Gatten den Boden zu schassen, aus deni er stehen, weiterarbeiten kann. Das ist ja alles überaus edel, und ich verstehe meinen lieben Mann vollkommen, aber schwer ist ei. sehr schwer.«' There e Hoier seuszte ties und blictke oor sich hin. Lisa war das Blut in die Wangen gestiegen. .Gniidige Frau, wenn nur dieie großen Opfer es ermöglichen, metiien Mann vorwärtszubringew dann muß inein Mann jetzt noch zurücktreten-" »Ja, und meinem guten Birnen-V der es nicht abwarten kann, Ihren Gatten vor das große Publikum u bringen« der sich steuk, wie ein Mins ler, der sein Werk zeigen will, sollen wir dem diese Freude rauben? O nein, da kennen Sie mich schlecht!« »Ja, aber was soll ich kun, gnädige Frau, ich verstehe so wenig von alle dein, wie könnte ich raten over hel seni« sagte Lisa. «Opser miissen gebracht werden, Liebste,« sie nahm Lisas Hand, ,Opser, ohne has geht es nicht« Sie machte eine kleine Pause. »Sie können es sich selbst sagen, liebe Frau Andran es ist ganz un möglich, daß Sie Jhren Gatten ve gleiten, und eö ist auch für längere Zeit ganz ausgeschlossen, daß Jhr Gatte Sie unterhält.« »Das hat er bisher auch nicht ge tan, und ich dachte niemals daran, daß er jetzt schon iiir mich sorgen würde.« Frau Hafer betrachtete Lisa lan ernd von der Seite. Jetzt sah die junge Frau wirllich ein weng blaß aus. »Es wäre am besten für Sie, wenn Sie es versuchen wollten, mit Ihrer Familie wieder in iihlung zi lommen. Jm Schafe J rer Fami »lie wären Sie am beten aufgehoben«, tilgte Frau hoser pathetisch hinzu. - ,Dorthin lehre ich nur mit meinem lang-m zuckt-, gusdigs Fest-, und Sie lits-erja- es, daß die Zeit noch nicht keii »Das is sehr iatal, liebes Mai-". , Es war Lisa physisch unangenehm oah diese Riedrige iie .liebes Kind· nannte lFortsehunq folgt). W - S litter. Tahle das Ko stiim Dener Nacht-arm, und Deine Frau wird Dir sagen, Du habest ·etnen guten Mich-nach