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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 7, 1916)
Sonntag-Hatt de StaakS Anzeigecr und Frei-old v(cz«it-IsiJTs M In spinnen-eh Novelle von sinkt Mith Leutnnnt Jürgensen war in schlechtesln Laune. Er stand aus dem Vorschiss des kleinen Fischdocnpi « sers «Undine« und llop te ärger-ichs seine Pseise aus dem eländer ders Schanztleidung aus« Andere Kame raden, mit denen er zusammen in die Flotte eingetreten war, fuhren, der eine aus einem UiBoot, der andere aus einem kleinen Kreuzer, — sie hatten Gelegenheit zu grossen Taten,s und wahrlich, sie hatten diese Gen-I genheit wahrgenommen! —- und ers saß hier aus diesem kleinere Kasteni von Fischdampser, der zum MinenleJ ger eingerichtet worden, und war im ganzen Kriege noch nicht über die Danziger Bucht hinausgetommen. Wie hatte er sich gesteut, als ihm ein selbständiges Kommando anger traut worden, und ein Vordlommnndo dazu, wo doch so viele Kameraden am Land Dienst tun mußten, ader setzt, wo Wochen und Monate verstrirlzem und immer noch sich ihm leine Aus sicht eröffnete, hinauszugehen einzu greifen in den großen Kampf, da verging einem schließlich doch dir Laune, aber gründlich. Es war ein miser Nachmittag, der himmet grau wie der Fluß, der mit schnellen Wogen nn dem kleinen Fahrzeug vordeirann. Drüben die flache Fiiiste lag grau in grau, und die Türme unk- Dächer der Stadt, die durch einen leichten Schneeichlcier verhüllt waren, holen sich in unsrige ren Rissen in den rtiiben Himmel Es wurde Zeit-zur täglichen Pa trouillensahrn Jiirgensen griss zum Maschinentelegraphen, und, leicht in die Wogen machend, seyte sich die »ilndine« in Bewegung Wenn sich die Schrauben drehten und die Wogen unter ihm rollten, siihlte sich Jiirgensen noch ani freie sten und ani ersten ansgrsöhnt mit dein Schicksal. Er atmeie Seebrise. suhr in See, wenn es auch ininiet dieselbe Krebssahrt längs der Raste und quer durch die Bucht ivar, uin die Mineiegiirtel nnd-zusehen Ach, mit soMriiilithersSehnsucht dachte er an seinen großen Mach-dumpfen isen et in Friedeiigzeii gesuhrt. und an die freie Unendlichkeit des Ozeans. Jndes lies die »llndine« init voller Firasi. Bald lag die Flusnniindung hinter ihr, ein steifer Nordwest ivehte ihr entgegen, und schaunieiide Wo genriiclen rollten gegen ihren Bug. Ein ivacleres Schiffs-dem dachte Jur genseri. Es ioar doch tein schlechtes Fahrzeug, das er führte. Das Land hinter ihin, die seine Stadt mit ihren verschneiten Tä chern, ioar verschwunden. Nur wie ein duntler Strich hob sich die seine Küste mit ihrer vorspringeiioen Lnndzuiige ab. Da tauchten jenseits dieser Landzuiige Maste aus, graue Schissstörper, mehrere lange Rauch sahnen ivehien über die bewegte See Jiirgensen griss zum Glase: rin deutsches Kreuzergeschioader. Wie graue Schatten zogen die schnellen Schisse heran. Jin selben Augenblick schlug der Funlspruchapparat an Der Telegraphist brachte die Dere sche: dein Geschwader anschließen. Jürgeiisen sioate sast der Herzschlag vor freudigem Schreck, als er das las. So schnellen, raschen Schrittes war er noch nie aus seiner Kain rnandobriiite aus und abgegangen als heut. Jai Kielioasser der großen Kreuzer stampste seine tleine »Un dine« fröhlich dahin. Die Dunkelheit sank; von der sernen Küste, die sonst mit Blinls und Leuchtseuern so reich ausgestattet war, glühte tein Licht; auch das Heeuzergeschioader suhr ab geblendet dahin, nicht der lletnste Lichtschein siel aus irgend einein Fenster. Jn scharfer Fahrt ging es durch die Nacht. Nur die Wogen llatschtem und der Wind wehte. Jiirgeiisen, in der Freude seines Wesens hatte lich einen Grog beni ten lassen, so steis ioie möglich. Ten schliirste er, sobald er aus einen Augenblick in das Kartenziininer sei - nes«Steu-erhöuechenö trat. - ,,EB wird ja doch blos solche Mi stenirebferei,« sagte der alte Peters, sein Steuermann, der troß feiner 57 Jahre noch freiwillig Dienst tat. «Sind Sie aber ein unzufriedener Menschl« lachte Jiirgensen. »Ich bin beiliroh, daß wir überhaupt mal auf See kommen. Jhnen ist das noch nicht amng Der Alte beförderte feinen Priem iiber Bord, zuckte die Achseln und erwiderte: «Auf Seel hat sich was mit« See, Herr Kapitäw Wie die Spinne am Nes arbeiten wir.« Wieder lachte Jiirgensen. »Nicht übel, der Vergleich!« antwortete er. «Leider lehr wahrl« — Als der Tag graute mit trübem schein, erschien wieder der Mist-n — streifen in Steuerbord. Das aber toar tein deutsches Land mehr, —- es war die rufsische Küste. Ein anderes Lüftchen wehte hier! Ein rauher Nordwind schnob über die grau und tvild sich aufbäumende See, Flocken rieselten aus dem Ge wölk, und die flache Küste glänzte toeiß herüber: weißer Schnee. Ein paarmal mußte man große Felder Treibeis durchschneiden, das Eis lnirfchte gegen die Flanlen der Schiffe und trachte unter den Schlä gen der Schraube. So führte man einen doppelten Kampf gegen den Feind und gegen eine wilde, feindli che Natur. Ein einziges Mal erschienen Se gel nus der einsamen See: eine Fi scherflottille. Wie ein Geier stürzte sich der eine Kreuzer auf dieselben und nahm sie gefangen. Die Bewan nnngen mußten an Bord des Kreu zers gehen; so konnten sie den Vor marsch des deutschen Gefchwaders der feindlichen Flottenleitung nicht mehr verraten. Jürgensen hatte sich während der Tagesstunden etwas niedergelegt, um frisch zu fein. Die nächste Nacht würde die große Stunde bringen, die lang nnd heiß ersehnte: den ersten Zusammenstoß mit dem Feind. Je mehr sich das Geschwader dem Ziel seiner Fahrt näherte, desto mehr vergrößerte es seine Marschgeschwins digleit· Die stolzen Kreuzer jagten dahin, daß die See vor dem messa fcharsen Bug in schneeweißer Bran dungslinie aufschäurnte. Die Maschine der kleinen »Un dine« arbeitete was sie konnte; das wackere Schiffchen hob sich aus dem Wasser loie ein Tümmler, aber die Entfernung zwischen ihm und dem Geschwader wurde größer und grö ßer. Als es wieder Nacht wurde über dem brausenden Meer funkte Jitrs gensen hinüber: Kann nicht mehri folgen! — Ein kurzer AugenbiiclJ dann kam die Antwort des Geschwu derchefs, chiffriert. Jürgensen trat in das Steuerhiiuschen, sie aufmerksam zu entziffern. . Gischtucnspriiht jagten die mächti .tlxtt Meereörenner jetzt von dannen wie ein dahingaloppierentes Roß,« eine lange Wolke Staub, so eine sprißende Wolle Gischt, eine lange Fahne zerflatternden Rauch-es hinter sich zurücklassend J Bald war die »Undine« allein auf der nachtdunteln See. ! Der Maschinist schlug den Tele graphen an und rief durch das Sprachrohr hinauf, die Kessel hiel ten den Ueberdruek nicht mehr aus. Jiirgensen mußte die Fahrt mäßigen. Er übergab seinem Steuermann oie Wache und studierte im Karten höuschen das Fahrwasser. Ab und zu trat er wieder hinaus und suchte mit seinem scharfen Glase den Ge sichtslreis ab. Kein Wort kam über seine Lippen. er war in seine Arbeit versunken Jn Backbord tauchte jetzt ebenfalls ein Streifen Land auf. Am Ziell Es war die Einfahrt in den grotsen Meerbusen« dem der Angriff des Ge schwaders galt. Jiirgrnsen atmete unwillkürlich tief auf und verdop pelte seine Aufmerksamkeit. Es mochte Mitternacht sein. Da erschien plöhlich ein kurzes Midas-ti geö Leuchten in den Wolken. mehr mals, dann eine Pause, und aber mais. »Nanu?« brummte der alte Pe ters, »ein Gewitter? Kömmt bei Schneeluft vor. Sieht aber doch wie ein Gewitter nicht aus.« Jürgensen beobachtete den him mel. »Das ist Widerschein von Ge schiihfeuer!« sagte er dann. »Sie sind aneinander.« Der alte Peterö rieb sich frobloks kend die Hände. »Da müssen wir’ auch ran!« lachte er in den BarH »Volldamps voraus, Kapitan!« »Wir können nichts dabei tun,« sagte dieser. »Was sollten wir dort nützen?« Zugleich ließ er das Ruder hart umlegen und hielt scharf auf die in Bartbord erschienene Küste zu. »Donnerwetter!« fluchte Peters. etc-war Kriegssreiroilliger. nie Sol dat gewesen und an die strenge, milii törische Unterordnung nicht gewöhnt. »Wir haben neun Monate den Hasen abgetrebst. Jetzt geht'0 los! Kapitiim wir müssen dabei sein.«« »Ich habe meine gemessenen Be sehle,« verlegte Jiirgensen, die Stirn runzelsnd. «Verstanden?« Der alte Seebiir unterließ eine Entgegnung, aber er dallte die Fäu ste erregt in der Tasche seiner dicken Flauschjactr. In den hohen Wogen rollend stnmpste die «Undine« dahin. Eine Welle standen die beiden nebeneinan der aus der Brücke. Von sern leuch teten und blitzten die Schüsse; den Donner verschlang der Wind. «hol der Demoel unsern alten Kasten!« fluchte der alte Peters, der nicht — mehr an sich halten kannte, wieder log. »Ho! der Deuwel unsere ganze Spinnenarbeit. Pfui Spinnet« Und wieder besörderte er ein Pennen über Bord »Jeder hat sein Teil zu tun,« er widerte Jürgensen scharf, selbst er regt. »Wer sich in das Ganze nicht einordnen kann, der bleibt besier da von.« Abetmals entgegnete der alte Pe tekg nichts; er brummte nur leise und gereizt in seinen alten Schiffer bart. Ein halbes Stündchen Dampf voraus-, und man hatte sta) der Küste bedeutend genähert. Man sah die vorgelogerten Scharen, kleine Felsen inseln, die die See mit schäumenden Wellen überspiilte; man erkannte die selsige, schneebehangene Küste, an Vers die Brandungslinie in hellenI Schaumtvolken wild emporsprangJ Und fern leuchteten und blitzten die Schüsse. Jetzt ein flammender Schein, der den ganzen Himmel tötete. »Das war eine Explosion, — ein Torpeda!« ries der alte Peters. »Ka pitiin, — am Ende einer von unsern Kreuzerni Wir müssen hin, — ret ten!« Beinah flehend packte er seinen Kapitän am Arm und schüttelte ihn aus Leibeskräften. Jürgensen hatte seine alte Ruhe wiedergetvonnen. Ein freundlicher Blick traf den Alten. Aber er schät telte den Kopf. »Nichts hat« erwi derte er fest. Der Alte drehte sich tim, verbiss sen, wütend, und stampste mit dem Bein auf. »He het keene Courage!« knurrte er achtungswidrig. Jiirgenfen überhörte die Bemer kung. Seine Aufgabe nahm ihn voll in Anspruch Jn den Brandungswellen furcht bar rollend, suchte die kleine »Undi ne« ihren Weg, Jürgensen hatte die Karte vor sich und verfolgte darauf unverwandt ihren Kurs. Auf einer Schäre erhob sich ein dunkler, kurzer Leuchtturm; natür lich führte er kein Feuer. Eine schmale Straße eröffnete sich hier und ein kleines geschütztes Hafeniieks ten, und darin lagen drei dunkle Schiffsksrpey russische Linienschisse. »Sol« sagte Jürgensen ganz leise, ganz ruhig, aber mit leuchtenden, feine innere Erregung verraten-den Augen, «hier wollen wir unser Spinnennetz weben, Altert« Der Maschinentelegraph schlug an, im Umsehen war die Mannschaft alarntiert, alles flog an die Arbeit. Leise glitten die Minen iiber Bord, langsam webte die ,,Undine«, gedeckt von den Felsen, ihr unheitschwange res Netz. Jn kurzem war die schmale Einfahrt von einem doppelten Mi nengiirtel übersponnen. Geräuschlos, wie sie gekommen, suchte die «Undine«, alle Maschinen kriifte anspannend, das Weite. Das ferne Blitzen hatte Indes auf gehört. Da stob es heran, von wei ßem Gischt umhüllt, —- das deutsche Geschtoader. Noch immer tötete der ferne Feuerschein den Himmel, von einem brennenden feindlichen Schiff, der brennenden Stadt dort unten im geschütztesten Winkel des Muer seng. Der Vorstosz war gegliickt. Noch war die deutsche Flotte fern ab. Jetzt war’s Zeit, ihr den Weg zu verlegen. Auf der russischen Flotte in der engen Felsenbucht wurde Le ben, die Anker gingen auf, die gro ßen Panzer dampften in Kiellinie an. Man fah die Rauch-vollen ihrer Schlote schwarz über die schwebe hangenen Felsen steigen. Mit ge spanntester Aufmerksamkeit spähte-i Jürgensen und der alte Peter-z h:n über. Jetzt erreichten die Panzer die Ausfahrt. Jeht mußten sie auflau fenl Nichts! Jmmer noch nichts? Wieder horchten und spähten die bei den. Da —- ein furchtbarer KnalL Flammengarben, zum himmel auf fchießend, in brandiger Glut. »Der hat’s wegl« schrie der alte Peters. »Kapitänt Dat is Jhr Sieg.« Jürgensen lachte leise nnd herzlich. Er kannte ja seinen Alten mit dem heißen, jugendlichen her sen. —- —— — Am andern Tage lag vie »Undi-! ne« wieder auf ihrer Reede im stil len Wasser. Der alte Peterö ließ rein Schiff machen, aber wie rein Schifft: Blihsauber mußte sie aussehen, ihre! kleine, tapfere »Undtne«. j »Ich sage nichts mehr gegen die» Spinnengewebe, derr Kapttän,« sag te er zu Jürgenfem der eben an Decl lam, »namentlich wenn sich so eint dicker Brummer drin fängt. Jch wart ein rechter Esel, Herr Kapitänt Je-! der tut sein Teil, — das ist wohlj wahr, Herr Kapitäm wohl wul)k!«; Jürgensen klopfte dem wackereni Alten nur auf die Schulter, Rückseian Er erwiderte nichts. I Zier »Hüte Hith Dem Englischen «nacherziil)1t von J. Cassirer. Gerade zu der Zeit, als dos Gold graben in Australien immer mehr und mehr ein Spiel des Zufalls wur de, ging ich — der Sohn eines Päch ters in Jtlnnd — dorthin, mein Glück suchen. Jch ging nach einem be kannten Minendistritt in Viktoria und, dort angekommen, snnd ich die größte Aufregung. Alles brach aus« um weiter westlich zu ziehen. Tie Gräber waren vom Goldsieber gepackt worden und ließen ihre »Claicns«, so wie sie waren, liegen, um nnch tser Gegend sich aus den Weg zu machen, in der, wie das Gerücht wissen wollte, ganz ungeheuerliche Funde gemacht worden waren. Voller Spannung ließ ich mir alles, was ich hören tonnte, von diesem Wunderlnnde erzählen und beschloß sodann, mich einer Gesellschaft anzu schließen, die zu Fuß dorthin wandern wollte. Aber schon nach ein paar Tagen des beschwerlichen Marsches war die Aufregung zu groß fiir mich. Meine Beine, die an das viele Laufen und die große Hitze nicht gewöhnt waren, schmollen an und trugen mich nicht weiter. Meine Kameraden -— gutmü tige und ehrliche Kerle, die sie waren — halfen mir, so weit sie konnten, aber wenn sie ihren Marsch auch nur tim einen Tag verzögerten, hätten sie vielleicht ihr Glüct verscherzt; so chlugen sie mir denn ein recht einfa ches Zelt auf, ließen mir aus ihren Vorräten etwas Proviant zurück, sagten mir noch, nach welcher Rich tung ich gehen sollte, wenn meine Beine mir das erlauben würden, und zogen ihrer Wege. Die Gegend, .«i der ich zurückblieb, »wa: eine der wildesten, die ich je gese hen habe; fünfzig Meilen in der ltitunde gab es teine menschliche Nie derlassung und selbst ein Mutigerer Tals ich hatte verzagen können, wenn Her seine Blicke iiber die irofttose Land fkchaft schweifen ließ. Man rann sich aher meine Gefühle austnalem alg der letzte Schall der Fußiritte meiner Gefährten in der Ferne erstorben war. Jn meiner Not warf ich mich ins Gras und überlegte, ob ich nicht bes ser täte, in kleinen Märschen dorthin zurückzuwandern, von wo ich gekom men war, und dort einen der verlas jfenen Claims abzuhalten. Wie ich so iin Gedanken dalag, stocherte ich mit fder langen Klinge meines Jagdines set-«- im Boden. Da stieß ich auf einmal auf etwas hattes «Es kann vielleicht Gold sein«’, war mein erster Gedante. Sofort holte ich mir Axt und Spa ten aus meiner Hutte und ging daran, das Unkraut nnd getrocknete Gras von der Oberfläche zu entfernen, dann schaufelte ich die Erde auf und zu meiner unaussprechlichen Freude ent deckte ich zwei Stiirle Gold. ,,Hurra! Mein Glück ist gemacht!« jubelte ich so laut auf, dasz die wilden Pferde voller Schrect zu den benach barten Höhen rannten. Wochenlang arbeitete ich in dieser, auf so merkwürdige Art entdeckten Mine, ohne daß ich troß aller Mühen weitere Erfolge gehabt hätte. Mein Proviant war schon längst erschöpft, iund wäre ich nicht so geschickt gewesen« »eine Art von Antilopen, die an einen, "in der Nähe vorbeiströmenden Bach zur-Tranke tamen, durch Fallen zu fangen, hätte ich schon längst verhun sgern müssen. Meine feste Ueberzeu gung jedoch, daß hier Gold zu finden sei, hinderte mich, die Gegend zu verlassen. Eines Tages, als ich auch vergeblich gearbeitet hatte, war mir der Mut sehr gesunleu, und jede Hoffnung schien geschwunden. Ich wollte gerade mit der Arbeit aushoren und versu chen, mir ein Tier siir das Mittags mahl zu erlegen, als ich wiederum aus Gold stieß. Ein, zwei, drei ungeheure Klumpen erschienen in rascher Folge vor meinen Augen und dann noch ein paar kleine Stücke. Bei diesem uner warteten Anblick vollzog sich in mir ein solcher Umschwung der Gefühle, daß ich wie Espenlaub zitterte. Man hat behauptet —- und bei mir war es auch so —-, daß der Besiß von Gold die Gier nach mehr davon wach rust. Statt, daß ich mich also mit meinem Schoße, der ausgereicht hätte. mich und die Meinen zeitlebens zu reichen Leuten zu machen, begnügt hätte, beschloß ich, zu bleiben und mein Glück noch weiter zu versuchen. Gegen Sonnenuntergang an einem der leßten Tage der nächsten Woche sah ich zu meine-.- großen Ueberra schung jemand aus meine Hütte zu kommen. So sehr ich auch zuvor ge wünscht hatte, daß jemand meines Weges kommen mochte, so ungelegen erschien mir jetzt dieser Besuch; meine geliebten Goldlumpen hatten mich argwöhnisch und um ihre Sicherheit besorgt gemacht. Das Aussehen des Mannes, dern immer näher kam, war nicht dazu an getan, mich zu bis-ruhigem er sah sehr energisch aus, seine Kleidung war ab gerissen und sein Gesicht auch nicht gerade vertrauenerweckend. Jch war f:oh, daß ich die seinerzeit zwecklos erscheinende Vorsicht getroffen hatte, geliebten Goldtlumpen hatten mich gen. Als der Fremde, der so tat, als ob er hinte. sich rnir auf Sprech weite genähert hatte, fragte er höflich, ob er über Nacht bei mir bleiben «tönne, er sei schon hunderte von Mei len weit gewandert Böses ahnend, gewährte ich ihm seine Bitte; es blieb mir wohl auch keine Wahl, denn shätte ich sie ihm verweigert, so würde er sich wohl draußen irn Freien ir sgendwo hingeworfen haben, und dann ltonnte er zu jeder Zeit in der Nacht in meine Behausung, die ja keinen großen Schutz bot, eindringen. Lebensmittel hatte er bei sich und er bestand darauf, daß ich mit ihm sein Abendbrot teile, wag ich gern tat. Als ich ihm gegenüber saß, tonnte ich ganz gut sehen, wie er tei nen Blick von mir ließ. Sein Auge folgte den meinen und blieb an der Stelle haften, ans die ich hinfah. Sprach er von Gold, fo schien er da bei die Absicht zu haben, als wollte er meine innersten Gedanken ergrün den. Jch nahm mich zusammen, um ruhig zu erscheimn. Das Gold hielt ich fiir sicher, Da ich es unter dem Vo den meiner Hütte aus recht schlaue und sorgfältige Art versteckt hatte. Den Rasen, den ich aus-gehoben harte, um mein Versteck zu graben, hatte ich so sorgfältig wieder an Ort nnd Stelle eingesetzt, rsasz ich das Verstect selber kaum ljätte wiederfinden kön nen. wenn ich nicht seine genaue Ent fernung vom H;rde, oder vielmehr der Stelle, die als solcher diente, gelannt hätte. Als es Zeit wurde, schlafen zu ge hen, breitete ich meine Decke in der Nähe der Tiir aus und forderte mei nen Gefährten aus, sich ein Platzchen augzuwiihlem Und zu meiner un angsprechlichsten Freude legte er seine Decke gerade aus die Stelle, unter der mein kostbarer Schatz ruhte sodaß daH Versteck sein-n spähenden Blicken entzogen blieb. Mit der feste-i Absicht, die ganze Nacht wach zu bleiben, legte ich mich hin. Aber ich muß doch wohl einge schlafen sein, denn plötzlich wurde ich durch einen schweren Schlag auf den stopf ermuntert. Rasch sprang ich aus und versuchte meinen Angreiser zu fassen, aber ehe mir das gelang, hatte er mir einen zweiten Schlag verletzt und —- an alles andere erin: nere ich mich nicht mehr. Als ich wieder zu Bewußtsein tam, lag ich beinahe nackt und mit Blut befleckt in einem Hohlweg. Mein; Mörder hatte mich zweifellos hier-; hergeschleppt, damit ich hier sterben sollte, oder vielleicht glaube er auch, daß ich schon tot sei. So schwach war ich, daß ich mich kaum ausrichten konnte, aber mein brennender Durst ließ mich nicht ruhen und mit vieler Muhe gelang es mir endlich, auszu stehen und einige Schritte zu machen, um nach Wasser zu suchen. Lange dauerte es. ehe ich welches fand, und dann war es solch schmut ziges Zeug, daß ich meinen Etel über winden mußte, um davon zu trinten. Nachdem ich meinen Durst gelöscht, erlietterte ich den höchsten Punlt der Gegend, um zu sehn, wo ich mich be sände. Die Gegend war mir aber vollkommen fremd. »Was macht daH auch aus?« fragte ich mich. Jn meine Hütte lonnte ich doch nicht zurückteiy ren, da doch von ihr vorauessichtlich der Räuber Besltz genommen state Grade war .ch im Begriff, mich auf die schattigste Stelle, die ich hatte finden können, hinzulegen, als ich ein Geräusch hörte, das mein Herz lauter schlagen machte. Und als ich aussah, erkannte ich zu meiner großen Freude zwei berittene Gendarmen, die auf mich zukamen. »Das ist ek!« tief der eine. »Er gib dich. oder wir schießen«. Jch streckte meine Arme aus, am zu zeigen, daß ich teiae Waffen hatte, und jetzt lacnen si. näher »Es war wieder einmal nichts«, sagte der eine enttanscht, als er mich näher sah. »Der Mann, den wir suchen, seid Jhc nicht, aber wer seid Jhr sonst?« Meine Geschichte war bald erzählt.« Die Gent-armen hatten ihr aufmerk sam zugehört und dann meinten sie:J »Ihr hättet alle Ursache, dankbar u sein, denn Jhr seid der erste, der em »Wilden Bill« in die Hände ge sallen nnd am Leben geblieben ist, so daß et noch eine Geschichte erzäjlen tunn«. Und dann erfuhr ich von ihnen, dasz sie schon seit Monaten aus der Suche nach dem »Wilden Bill« wären, und dasz das sicherlich der Mann sei, der n.ich beinahe totgeschlagen hätte. Als sie sahen, wie schwach ich war, gaben sie mir etwas Branntwein und W auch etwas zu essen und- forderten mich dann auf, sie rach der Hütte zu führen. Gern erklärte ich mich bereit, mein möglichstes zu tun, aber die Gegend war mir vollkommen fremd. Und so schwach fühlte ich mich, daß ich nie den Versuch gemacht hätte, die Hütte wiederzufinden, wenn nicht die Hoffnung, wieder in den Besitz meines Schatzes zu tommen mich dazu ange spornt hätte. Einer der Gent-armen half mir auf sein Pferd und hieß mich, mich an ihm festhalten. So ritten wir weilen nseit und hatten fchon fast alle Hoff nung, den Platz zu finden, aufgegeben, da es schnell dunkel wurde, als ich eine Gruppe don Bäumen erblickte, die mir bekannt schien. »Dort!« rief ich jubelnd. »Seht Jhr dort die Bäume? Keine than zig Yards davon, auf der anderen Seite der kleinen Anhöhe liegt die Hütte«. Wir saßen sofort ab und versteckten uns. bis es ganz finster geworden war. Dann schlichen wir uns zu den bereits- erwähnten Bäumem banden die Pferde daran, und während ich diese bewachte, machten sich meine Ge fährten auf den Weg, um den Des perado festzunehmen Ein paar Pistolenschiisse sagten mir bald, daß sie ihren Mann gefunden hatten und zum äußersten hatten grei fen müssen. Sofort lief ich nach der Hiitte und bei meinem Eintritt fah ich den Mann, der mir sc bös- mitgespielt l;utte, tot daliegen. Neben ihm stan den die beiden Gendarinen »Ist das der »Wilde Bill?« fragte ich. »Ja, in höchst eigener Person«, er hielt ich zur Antwort. »Der Schrift hat sich wie ein Löwe gewehrt. Sie täten gut, Uns jetzt nach Melbonrne zu begleiten, uin dort Jhten Anteil an der Belohnung, die auf den Kopf diese-H Halunien ausgesetzt ift, in Empfang zu neh nen. Es ift das ein hübscher- Stimmchen«. Gern folgte ich ihrer Einladung und wir tanien ·iberein, die Nacht da zu verbringen, wo wir gerade waren, und erft in der zzriihe des niichften Morgens arifzubrechem Während die Gendarmen ihre Pferde verforglen, nahm ich die Zeit wahr, meine Goldklumpen auszuglei ben und sie in meine Taschen zu ver bergen. Glücklicherweise fand ich inei nen Schatz fo, wie ich ihn verlassen htliic. In LIJtelbourne mußte ich ein paar Tage bleiben, um meine Ausfagen iiber die Gefangennahme des ,,Wilden Bill« zu machen. Die Lifte der Ver brechen, um deretwillen er verfolgt wurde, war geradezu ungehenexlich und ein reines Wunder schien es, daß ich aus feinen Händen lebend ent tommen war. Auf meinen Anteil Inn der ansgesetzten Belohnung ver szichtete ich zu gunsten der beiden bra ’den Männer, deren rechtzeitige An tnnft mir das Leben gerettet hatte. illnd dann trat ich meine Heimreise ian —- als reicherrr Mann, als ich es in meinen tiihnsten Phantasien je zu träumen gewagt hattet -——. Tec- Glanz. Ten Glanz, den hab' ich gerne, Weil er mein Herz erhebt; Glänzt golden mir die Sonne, Fül)l' ich mich neu belebt. Anf meiner Brust der Orden Ist schön von Glanz, fürwahr; Mnlnnc nnd Orillanten — Sie glänzen wunderbar Etn glänzende-H Exmncn War als Student mein Ziel; Auf Glanz der Fitmernägcl Gab ich von jeher viel. Den Lnckschnh, vornehm qlsnzcnd Trag« jeder Zeit ich gern, »Versänmc lcin Theater, Glänzt dort cin neuer Stern· Doch eines kan« mich giften, »Wenn ich nnr denke d’mn: Es fängt so facht zn glänzen lolnf meinem —- Zlovse nnl « —- Zweideutig. Ehe-man (zll seiner neben ihm im Wagen sitzenden »Frau): ,,Woran denkst Du?« Frau: »An meine- Mutter, die sag te immer, ich sei zu dumm, ich wiirde nie gut fahren, und ich fahre doch so !gut mit Dir«. i —- Ein netter Bräutigam. ’Vater: ,,Pump Deinem Bräutigam stein Geld, Rosai Der verwendet’ä Doch nur zu Heiratsgesuchen!« — Wie man so spricht. »Was ich mache, das hat Hand und Fuß«, sagte Stuviosus Siifsel — da kroch er aus allen Vieren nach Hause. —GtoßeT-.1sche. »Dein alten Bankiers Güldemann merkt man’ö nicht an, daß er den besseren Kreisen angehört«. »Nein, aber daß die besseren Kreise ihm «angehören«.«