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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 21, 1916)
Friedhof der bei Slonim gefallen-n Rasse-L Jm Okntekgnmb die Stadt Slonim. — IHom Belagerung-starin — Eine militåtische Studke von Dr. V. R Der Begründer der modernen Leh te vorn Belagerungskrieg und u gleich auch einer der größten ke siungsbaumeistet aller Zeiten ist Sö bastien le Pein de Paul-mi- Keiner verstand es in seinen Tagen gleich ihn-, fiir nneinnehmbae gehaltene Festungen zu erbauen, keiner verstand es wie et, ihren Fall herbeizuführen Am 15. Mai 1633 zu St. Löget de Fougetei in Butgund geboren, voll führie et feine ersten Kriegstaten un ter dein aufriiheerischen Banner der OefferreieljifrbqN karifche Pioniere bauen eine Brücke über den Vug Frondistem trat aber 1653 als Jn genieut-Ossiziet zur französischen Armee über. Jn all den vielen Krie gen Ludwigg le. war er der Lei ter der großen Belagerungen, nichj weni et als 53 Feseungen erobette et fisk- gkrantteickx während et zugleich die Städte des eigenen Landes in der von ihm etdachten und durchge führten Art mit schitmenden Werken umgürtetr. Als Matschall starb er am Is. März 1707. Der Einfluß Paul-ans auf den AI Festungsbau und die Belagerungs tunsi ging weit iider Frankreichs Grenzen hinaus. Alle europäischen Staaten beeilten sich. das von ihm. wenn nicht erfundene, so doch hoch auzgebildete Besestigungssystem der Aneinanderreihung einzelner Bastios nen, die Baubansche »Basiionärtrace« anzunehmen, allgemein aber wurde zugleich die Art des Baudanschen Angriffs als die einzig zweckmäßige und wirksame angesehen und iiberall zur Anwendung gebracht. Da sie noch heute dem Festungstrieg zu Grunde liegt, möge sie in ihren Hauptzügen geschildert werden. Bauban war der erste, der den Angriff auf Festungen in eine be stimmte Form brachte, der diejenige Methode erfand, die man heute als »färmlichen« Angriff bezeichnet, und bei welcher alle Mittel der Inge nieurtechnit, verbunden mit einer modernen Artillerievertrendung den schließlichen Sturm vorbereiten. Das Altertum und auch das Mittelalter kannte eine derartige Belagerungs weise gar nicht oder doch nur in sehr beschränktem Maß; wir finden aller dings schon sehr früh, lange vor Er findung des Pulvers, höchst kunst volle Belagerungsmaschinen, Sturm böcke und gewaltige Steinfchleudern (Ballasten und Katapulten), wir fin den schon bei den Römern hölzerne Deckungen, welche allmählich der Mauer genähert werden, und wir finden später die Anwendung von Minen, aber nie das systematische Zusammenwirken aller Mittel zum gemeinsamen Zweck, das allmähliche, aber sichere Vorschreiten des Belage rers gegen die Verteidigunggwerkr. Baudan begann seinen Angriff mit der Abfperrung und Einschlies ßung der Festung, und wählte dann nach sorgfältiger Relognoszierung denjenigen Teil derselben, der ihm der schwächste schien, als eigentliche Angriffssront aus. Dieser gegenüber sammelte er zunächst in großen ,Parlz« all’ das mannigfache Mate rial fiir die weitere Tätigkeit des Jngrnieurs und des Artilleristem handwerlszeug Faschinen und Schanzkärhe. Geschiihe und Munis tian an, und suchte dann den Gegner von der »ersten ArtilleriesAusstels lung' aus durch Gefchiigfeuer zu er schiittern, zur Aufgabe des Terrains vor den Werken zu wingen. Gleich zeitig wurde zur icherung dieser Batterien. wenn möglich in einer dunkeln Nacht, »die erste Parallele« ! das Wie-he Fort Malborghetto in den satnischm M Mich der Leicht-kund iiderrnfchend rasch ausgehobem II ist dies eine stark walliihnlichedeckung file die vorgefchpbene Jnfanterie, welche die Angrissifrpnt halblreissietnig umfaßt und von der aus nach rück wärts tiefeingefchnittene Laufgriiben die Verbindung mit dem Beloge kungstorps herstellen. War dadurch die Grundlage file das weitere Vorgehen geschaffen, so wurden die Batterien weiter vorge fchoben und begannen nun, die ein zelnen Teile der feindlichen Front unter ein scharf geregeltes Feuer zu nehmen. Die eine Batterie mußte z. B. die Geschütze auf den Wällen zum Schweigen bringen, eine andere die Wälle der Länge nach bestreichen, eine dritte die ganze Front mit Mör serfeuer überschüttem eine vierte möglichst das Mauer-wert nn der Stelle, an welcher die Presche für den Sturm eplant war, zerstören. Jn zickzackförtnigen »Approchen«, Lauf eäben, die an jeder Stelle fiir das Zeindliche Feuer Deckung gewöh ren, geht dann von der ersten Paral lele der Jngenieur weiter vor, bis er halbwegs zur Festung eine neue Jn lantetieposition in der «zweiten Pa rallele« autheben kann. Wieder wet eben. Die Vervollkommnung der In grtsssartillerie ennöglichte dies. die ein reisenden Veränderungen in der B estignngtknnst machten es sur nn bedingten Rotrosend teit. Während es sich ehedem im sentlichen um die Erstiirmung des eigentlichen Stadtlekns handelte, und vorgeschos bene Werte von größere-· Stärke sich nur selten dem Angreiser entgegen stellten, gewannen die letzteren immer größere Bedeutung, sie wurden im mer selbständiger und widerstandssäs higer, bis sie sich endlich zum Range kleiner Festungen siir sich erhoben, die ihrerseits wieder einen förmlichen Angriss notwendig machten. Alle größeren Festungen der Neuzeit sind mit einer vollständigen Kette derar tiger »detachierter Forts« umgeben, die sich meist gegenseitig unterstiinen können und mit all den reichen Mit teln moderner Jngenieurs iind Attil lerietechnil ausgestattet sind; ost weit bis 20 Kilometer vor die Stadtents ceinte vorgeschoben, bilden sie eine bedeutsame äußere Verteidigung-ill nie. die der inneren, der Verteidigung des eigentlichen Kerne, an Bedeutung sast stets überlegen sein wird. Zu gleich hat die sliichtige Verstärkung s V . I fIfIICFs s-« smsriwshsj »si- Jet - DUW s- « fsxfuyfi s Y« dass-Z wo JA- owvm sont-spitzt — »v- ckqwiorsøem sit-» Ecke-s »m- wstsorxckl »w--» fix-a Mec- Jm AMAstFMUz I den die Geschiiße nachgezogen, wieder schieben sich die Apdrochen sorgfältig gedeckt gegen das Glncis dor, noch eine »dritte Parallele« entsteht, von der aus sich dann meist der «Minen lrieg« zu entwickeln beginnt. Jn un terirdischen Gängen arbeitet der Sappeur sich langsam bis an den Grabenrand, vernichtet die seindlichen Minengänge und sucht endlich die Grabenmauern durch Sprengung zu zerstören, indessen der Angreiser oberirdisch bis zum Glaeig dringt, ei mit einer letzten Jnsanterie- und, wenn noch nötig, auch Artilleriestels lung «irönt«. Von hier aus wird die Bresche vollendet, die letzten noch lampssiihigen Geschiiße des Verteidi gers werden zum Schweigen gebracht, schließlich steigt der Angreiser mit tunstvoll gedeaiem »Grabennieder gang« in die Tiese. Die Sturms-Jl lonnen brechen, sobald die Bresche »gangbar' ist, hervor, breiten sich aus und schlagen etwaige seindliche Re serven zurück: die Festung ist ge nominen. Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß diese planmäßige Angrisssari eine sehr sichere und mit verhältnis mäßig geringen Verlusten verbunden ist. Bauban konnte nicht ganz mit Unrecht behaupten, daß er den Tag deii Sturmes bereits mit ziemlicher Gewißheit im Voraus zu berechnen vermöge, sobald er die Relognossies rung der Festung vollendet hätte - eine Behauptung, die aber freilich nur dann voll zutras, wenn der An greiser über die große Ersahrun , den scharfen Blick und die rastloe Energie eines Bauban versitgte, und wenn der Leiter der Verteidigung andererseits ein Mann der Mittel miißigleit war. Außerdem hat der streng durchgesührte Bauban’sche An gxiss den seht wesentlichen Nachteil, ß er ungemein langsam zum Ziele führt. Zeit isi aber gerade im Kriege ern höchst kostbarei Gui. Allmählich machte sich daher gegen die genaue, schrittweise Durchfüh rung der von dein genialen Franzo sen eing hrten Methode ein gewis ser Rück chlag bemerkbar. Man er kannte ihr zwar in der Theorie ihre volle Berechtigung nach wie vor u, man sah immer noch als te Grundlage selagerungskunst an, abe- M M M- ic- is der Pieris obs-Yes- m r- Wa und Vermehrung der vorhandenen Werke durch Erdarheiten unmittelbar vor oder noch während der Belage rung der modernen Artillerie ein er gibigeö Mittel geliefert, die Wider standssähigkeit einer Festung zu er höhen und zu oerlängerm So war z. B. Sebastopol, als die Engländer und Franzosen im Jahre 1854 aus der Erim landeten, eine keineswegs starke Festung. die Werte waren im G enteil sehr unvollkommen, die Be ahung schwach, der Gegner weit überlegen —- trotzdem gelang es dem Leiter der Verteidigung, den Fall der Festung bis Ende des Jahres 1855 hinauszuschieben, und zwar gerade einem Angriss gegenüber, der sich im Wesentlichen an die von Vanban ge gebenen Formen anilammerte. Be kannt wurde dann, daß Sebastopol, als die Verbiinteten vor seinen Mauern erschienen, aller Wahrschein lichkeit nach durch einen kühnen handstreich zu nehmen gewesen wäre, und erst allmählich durch die rastlo sen Arbeiten der Aussen jene Stärke erlangte, wel die Belagerung zu einer denkt-pur igen machte. Solche und andere Erfahrungen mußten zu der Erwägung siihren, dass der umständliche förmliche An griss nur eine Ausnahme sein, daß man ihn nicht als Regel, sondern nur als ein hilssmittel sür den Fall an sehen miisse, wenn andere Mittel, eine Festung zur Uebergabe zu zwin gen, voran-sichtlich vergeblich sein würden. Wir sehen daher im Jahre 1870 die Deutschen den sörml en Angrifs im allgemeinen oerschmii en und es kam eigentlich nur bei Belsort und vor Straßbur zu einem wirs lichen Vorgehen mit Parallelen und Approchen, auch bei diesen beiden Belagerungen wurde der schließliche Ersolg durch die weit überlegenen deutschen Artilleriewirkungen er zwungen, ohne dass ein Sturm nötig eworden wäre. Die Mehr ahl der französischen Festungen wur durch ein hestiges Bombardement über wältigt, durch eine hestige Peschie szung mit weittragenden Geschiisem die mindestens ebenso sehr aus die Beviklterung der Städte, alt aus die Besasung und die Werke berechnet war, al o besonders durch den mora lischen indruek wirken sollte. wes-uni- qapeke i m die gek llssttuule bei tot-z und act-. W Gotteshäenst in einer in ein Lazarett umgewandelteu Kirche auf dem westlichen siciegsfcheuplah. waren sehr starle Festungen, beiden gegenüber versprach ein bloßes Bom bardement, wenn es nicht mit ganz gewaltigen Mitteln ins Wert gefeht wurde, nur sebr geringen Erfolg, der förmliche Angriff aber hätte voraus sichtlich bei der Zahl und Stärke der Aufzenwerte und den großen Befats zungen nur febr langsam zum Ziele geführt und zudem große Opfer ge fordert. Auf der anderen-Seite rech nete man deutscherfeits darauf, daß beide Festungen nur ungenügend ver proviantiert fein könnten, man glaubte annehmen zu dürfen, daß bald Mangel an Lebensmitteln ein treten wiirde, und entfchloß sich da her, Metz sowohl wie Paris lediglich eng einzuschließen Es ift bekannt, in welch außerordentlich geschickter Wei se die »Cernierungen" ausgeführt, wie beide Städte fo fest umschlossen wurden, daß Luftballons und Brief tauben ihre einzigen Verbindungsi mittel rnit dem Lande bildeten; es ist weiterhin bekannt, daß alle Ausfiille und Durchbruchsvetsuche der umzins gelten Heere an den deutschen Vertei digungsftellen scheiterten. Die Vor ausfetzungen der deutschen Heeresleii tung ging in Erfüllung: Die jung fräuliche, noch nie eroberte Beste Med mußte bereits am 27. Ottober 1870 kapitulieren Nicht fo günstig verlieer die Bin-s ge vor Paris. Es stellte sich beraus, dafz man die Verproviantierung der riesigen Metropole unterfchiigt hatte« daß Paris eine ungeabnte Fülle eige-» net Hilfsmittel in sich barg, die Beil lagerung zog sich weit mehr in die3 Länge, als man gehofft hatte. Schließlich entschlossen sich die Deut schen zum Bombardement, desseni Wirkung bei der Gröer der bishers in der Kriegsgeschichte noch nicht dass gewesenen Aufgabe allerdings den: Erwartungen nicht ganz entfprachJ aber in Verbindung mit der gleich-; zeitig auftretenden Not zu der am; 28. Januar erfolgten Uebergabe führte. s Die Belagerungen zur Jeßtzeit ba ben zu gewaltigen ArtillerielämpfenJ zwischen Angreifer und Verteidiger geführt. Jngenieur und Jnfanterist suchen in der geschiclien Deann der Batterien ihre wichtigste Au gabe. damit diese die Niederlätnpfung deri feindlichen Artillerie bis zum legten’ Gefchiih bewirken kann, um hierauf den Weg in die Werte freizubetotns men. Mit welch gewaltigen Hilfsmit teln dabei gearbeitet wird, das zeigt unt zur Genüge der fedige Welttrieg. —- D r u ck fehle r. Anfchließend an den Huldigungsatt überreichte das allfeits beleibte Töchterchen des Bür germeisters dem Prinzen einen Blu menstrauß. —Aus det«RowvjeWtems ja« geht hetvot, daß infolge Lohn diffetenzen 199 Telephonfkäuleins tn Petetsbukg Mitte Juni nicht zur At beit erschiener Ob sie wieder ihre Arbeit aufgenommen haben, verheim licht ein weißer Zensuksieck am Schlusse des Berichte-. »I. —- —. ! ’Aktilleciebeobachtunqsstqnd und Offi sietsuntetsmnd an ver Roms-freut i —- Laui Zeitungsmeli ;d u n gen sind sämtliche Studenten, Hnii Ausnahme der Mediziner, vom ersten und zweiten Semester der tus sischen Hochschulen einberufen worden. Sogar die Studenten, die im Moer Kreu « dienen oder in Unternehmun gen für die Landezvetieidigung at beiien, werden diesmal nicht mehr vom Mitttötdiensi befreit. ——— Draqu Ourml