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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 21, 1916)
Schmutze Perlen Iriminalroman von Uns-I Ieis (12. IMMEqu »Alle sinden es, der Doktor Warm ser, Leo — Baron Walden«, ver besserte sie sich rasch, «und mein Va ter — das ist ja ein Spießrutenlausen den ganzen Tagt« «Jhre Situation ist allerdings keine sehr angenehme. Aber gerade deshalb sollten Sie ihr in irgendeiner Form ein Ende machen«, redete Sphor in warmem Ton aus Mary ein. »Was soll ich denn inni Schauen Sie«, sie ergriff die hand Sphinx »zu Jhnen hab’ ich Vertrauen. Schau en Sie, lieber Sphor, ich kann nicht dem Vater alles sagen, ohne nicht je mand anders damit zu kompromittie ren, ohne mein Lebensglück zu gefähr den!" «Meinen Sie damit Leo?« »Ja. Lieber Sphor, Sie sind ja» sein Freund, Sie werden mich nichts verraten. Jhm gegenüber schon gar» nicht. Alles, was ich getan habe, habej ikh nur seinetwegen getan, nur seinet-; wegen wandte ich mich an Silber-’ stein —« »Seinetwegen?' « «Sphor, ich beschwöre Sie, was wir jetzt sprechen —- geben Sie mir Jhr Ehrenwort!'« — »Baronin, es ist ja gar nicht not wendig, aber zu Jhrer Beruhigung mein Ehrenwort!« »Lee) steckt ties in Schulden«, klagte Maro. Silbersiein ist sein Haupt gliiubiger. Jch stehe vor der hochzeit mit Leo. Vorher muß ein Ausweg gesunden werden, ihn zu rangieren«. »Ah, jetzt fange ich an, manches zu verstehen«. Sphor blickte zu Boden und sann nach· Also hatte er sich nicht ge täuscht Arme Frau! Er ergriff die Hand Marys und sagte: .Baro nin, ich möchte Sie in diesem Augen blick daran erinnern, daß Sie an mir einen Freund besitzen, dem Sie un bedingt vertrauen tönnen. Wenn Sie vielleicht in den nächsten Tagen des Freundes bedürfen, eines Freundes, der gleichzeitig Beamter des Sicher heitsbureaus ist, dann wenden Sie sich an mich. Jch werde Jhnen ra ten und helfen«. Mary war bei den Worten Sphdrs wieder zusammengeschreclt. Was hat ten diese dunklen Worte zu bedeuten? Warum betonte er in diesem Augen blick seine Freundschaft und Ergeben heit? Warum erwähnte er dabei seine Amtsstellungi .Jch danke Ihnen, Baron!« ant wortete Mach gepreßt. »Ich werde mich, wenn sich einmal Gelegenheit dazu bietet, gewiß an Sie wenden'. »Von-win, die Gelegenheit ist da«, ermahnte Sphor. »Versiiunien Sie den richtigen Augenblick nicht!« «Sphor«, rief Mary, «sprechen Sie nicht in halben Worten mit mir! Sie haben doch gerade ertlört, daß Sie mein Freund findt Sagen Sie mir doch direkt heraus, was Sie meinen!« »Ich meine ni ts anderes, Baro nin, als daß Sie ich da in eine Sache eingelassen haben, die Jhnen noch sehr unangenehin werden kannt« Mach fuhr unwillkürlich mit der Hand zum herze-u »Mir unangenehm? Ja, wieso It;enn«i'« fragte sie und ihre Stimme ebte. «Stellen Sie sich nur das eine vor: Wenn jetzt Hans gesteht —« ,,So wird man endlich erfahren, ob mein Vetter Franz schuldig ist oder nicht«. Sphor schüttelte den Kors «Ob Baron Franz Rodenstein Per len entwendet hat oder entwenden ließ«, sagte er, «ob er sie im Turm untergebracht hat, ob sie hanö von dort abgeholt und damit daö Weite gesucht hat, ist ja ganz nebensächlich!« »Nebensächlich? Ja, seit drei Wo chen arbeitet doch der ganze Polizei apparat nur densele »Das ist nur begreiflich, Baronin. Als der Diebstahl geschah, wußte man ja nicht das, was man heute weißt« Mary bohrte ihre Blicke in die Au gen SphoriL uUnd was weiß man heute?« »Man weiß, Baronin«« antwortete der Baron rnit Nachdruch »daß die echten Perlen — und nur um die· lann es sich handeln —- nieknals sich im alten Turm befunden haben!" »Das wissen Sie —i'« »Mehr als das! Jch weiß auch, daß es eine ganz verlorene Mühe wäre, jene Spuren weiter zu verfol gen. Denn der Täter ist ganz wo anders zu suchenl« Einen Augenblick herrschte Stille. Baron Sphor hatte die leiten Worte besonders stark betont nnd da bei der Baronin fest in die Augen gebückt Mart- grisf nach der Leheie der Bank und slüßte sich. Plößlich wars sie mit einem energis Ruck den Mit einer hsslichen Verbeugung ging er dein Hause zu. Marh starrte ihm wie entgeisiert nach. Jn ihrem Kops summte, vor ihren Augen flimmerte es. Ein paar mal holte sie tief stem. Dann siel ihr Opps in die hande. Oh, diese ungläckseligen schwarzen Perlen! Was hatte sie nicht alles getan, was hatte sie nicht alles ge wagt! Jn welch esiihtliche Situa tion hatte sie sich ni t begebent Alles nur« um das Weib des geliebten Mannes werden zu tönnen, ihm die; Möglichkeit zu schaffen, mit ihm gliirb lich vereint zu werden. Mein Gottts Wenn sie nur einen Ausweg wüßte! Das Herz trampste F ihr zusam men! Es tat ibr phyt ch weh. Einen Ausweg, einen Ausweg mußte sie sindent Oh, jene unglück selige Stunde! Wie verhängnisvoll wurde sie jeht, wie schwer rächte sie sich! Mit biisieren Augen starrte Mary ins Leere. «Vekzeihung, gnädigste Baronin!« sagte in diesem Augenblick eine Män nerstimcne hinter ihr. «Ein alter Mann ist da und wünscht mit Jhnen zu sprechen.« Marh blickte wire auf. Bot ihr stand Johann in toeretter Haltung. «Jch will niemand sehen!'« stieß sie hervor. Johann trat einen Schritt näher und dämpste die Stimme: «Itau Baronin, der alte Mann trug mir aus, auszurichten, daß er sehr Ern stes, sehr Wichtigee mit der Frau Baronin zu besprechen hätte. Er kommt wegen des Schmuckest« «Wegen des Schmuckesi« siammelte Maeh und eine tiefe Blässe legte sich über ihr Antlitz. »Wie heißt der Manni« »Er heißt Moris Widersinn-, stu fterte Johann. Die Arme Marns fielen schlaff herab. Nun also brach es iiber sie herein! Nun wurde das Schreckliche Ereignis! Nun gab es teinen Aus weg mehr! Einige Selundeii starrte sie wortlbs zu Boden. Dann suchten ihre Blicke die Augen des treuen Die ners, der sie bewegt ansah. «Hat ihn jemand kommen gesehen?« fragte sie tonlos. .Rein, gnädigste Frau Bat-min Jch führte ihn gleich in mein Zim rner. Nur Baron Sphor stand beim Fenster.« Mary biß sich aus die Lippen. Dann war alles verloren! «Waö soll ich antworten, Frau Ba ronin?« fragte Johann. .Jns Schloß können Sie den Al ten nicht führen. Es sind Giisie da. Jch tonini' in Jhr Zimmerl Sagen Sie dein Herrn, et soll ein paar Mi nuten warten'. Johann verbeugte sich ties und ver schwand in der Seitenallee. Mit milden Schritten ging die junge Frau dein Schlosse zu, in des sen Hintergrund ein ebeneediges im Viereck gebautes Geschoß den fes umsäumtr. Aug der rechten Eile ah man weiße Gardinen blinten. Es war die Wohnung des alten Johann: zwei Zimmer und eine Küche, die er mit seiner Frau, der alten Lori, teilte. Maiy wollte nicht in den Schloß hos treten, unt nicht von eineni der Fenster gesehen zu werden. Sie machte durch die breite Lindennllee einen Unt wen. Als sie so schleppenden Schrittes dahinging, sah sie plötzlich, wie je mand vom Schloß eilig auf sie zu tam. Sie erkannte schon von wei tem die Gestalt Sphors. Jhm nut zuweichen, war unmöglich« sich zu ver stecken, zu spät, denn Sphor hatte bereits gegrüßt. So blieb sie denn stehen und wartete, bis er an sie her antrat. «Baronin, ich bitte Stel« begann Sphor. »Als ich Sie in den Garten hinunterbegleitete, da sagte ich Ih nen: »Wenden Sie sich an mich, wenn Sie irgend etwas bedrückt! Kommen Sie zu mir, wenn Sie ei nen Freund brauchenl« Jch wieder hole jetzt diese Worte! Nehmen Sie nicht den Kampf mit Menschen auf, die lein Mittel scheuen werden, um jSie zu besiegen! Kämpfen Sie nicht mit ungleichen Waffen! Sie mitten verlieren! Baronin, ich habe Sie Fgetoarnh ich bitte Sie nochmals, spre chen Sie, eh’ es zu spät wird! Spre-· chen Sie zu mir, folange ich als Privatmann vor Jhnen stehe! Denn swenn ich morgen in meinem Burenu sche, dann, Baronin, könnte der Fall eintreten, daß Sie sprechen müs sen! Dann wärJz aber zu spät siir Sie.« Mord war bei den eindringl· n Worten des Freundes erbleicht. ie ah ihn mit entsehten Augen an. Und weiflung erzitterte aus ibrer Stimme, als sie Sphor fragte: «Was wollen Sie eigentlich wissens« «Jch frage Sie«,sfagte Sphor und betonte jedes einzelne Wort, »in wes sen hände die echten Perlen in jener Nacht gekommen findt« Mo starrte Lumpen Sie biß die sit e til-ne nder und seufzte tief auf. Endli sagte sie: »Sie haben et och schon von Dot ior Burmser gehört. Mein Zeiten« Rein-« unterbrach Speer die fange Frau. «Das waren die alfchen Per len. Jch frage nach den echtenl« »Die falschen Steine befanden sich Eises-n Dis-«- Mit-»ein « Innern , He tn die Stadt mitnehm, n- sit Sitoekstkiuifiae demn- abzuschne .Ja-a«, antwortete Spbor ge debnt. »Sie scheinen an meinen Worten zu Nisetnk « ronin, ich zweisle als Privat mann nie an den Worten einer Da mel« «Auch als Amtsperson haben Sie keinen Grund zu zweiseln!« sudr Mark erregt aus. »Sie selbst habe jenei peinliche Berhör angestellt! Sie selbst waren es doch, demgegenilber Stlberstein bestätigte, daß ich die sal schen Perlen gebracht habet« ·Pardon, Baronin«. bemerkte Spbor, »Die verwirren die Angele genheitt Silbetsiein hat nicht bestä tigt, sondern er hat behauptet, Sie hätten die falschen Perlen gebracht. Und Sie haben dazu genickt!« .Was wollen Sie, mit dieser Wort dreberei?« Baron Sphor trat einen Schritt näher an die junge Frau heran: »Daß Sie sich endlich entschließen, die volle Wahrheit zu sagen! Daß Sie dieses Bersteckenspielen aufgeben. Daß Sie sich nicht tiefer in die Sache hin einhesem die noch weiß Gott wie eu den cann. Daß Sie mir die Mög lichkeit geben, für Sie zu bandetnt Daß Sie mich zu Ihrem Verteidiger machen und rnich nicht zwingen sollen, noch Jbr Antliiger zu werden!« Wieder starrte Mary zu Boden. Die warmen, aber zugleich tiefernsien Worte des Freundes gingen ihr zu Herzen. Aber sie konnte nicht, sie brachte es nicht über sich. Sphor war ja Leos Ireundl Spbor war ein Edelmann von tadelloser Gesinnung. Nein, nein, sie konnte nicht« sie durfte nicht. Und mit der lehten Krast der Ber zweislung richtete sie sich aus. »Ich oersteh’ Sie nicht, Baron!« sagte sie leise. « « Sphor zuate vevanernd nm oen Schultern, trat zurück nnd verbeugte ich. Ohne ein weiteres Wort zu erwi dern, schritt Mary an ihm vorbei. Und langsamen Schrittes setzte sie den Weg zu der Wohnung des alten Johann fort.... XVHL Als Marh in daf- tleine Wahnzirns mer eintrat, stand Silbetstein auf und begrüßte sie mit einer iintischen Ver beugung. «Guten Tag, Frau Barvnin!« sagte er lächelnd. »Lan e Zeit, daß wir uns nicht gesehen ha en! Seit hee sind Sie avantierti Aus der .Frau von« ift eine »Frau Bart-nist« geworden!« Mary ignorierte die zudeingiich fee chen Worte des händlees nnd fragte trocken: »Was wünschen Sie von mie?« .Was ich von Ihnen wünschest Was soll der alte Silbeeftein wollen« wenn er wohin tarnmti Ein Geschäft machen!' »Aber ich wiinsche mit Ihnen kein Geschäft mehr zu machen!« wehrte Mart) ab. «Auf ein-noli Vor ein paar Tagen haben Sie ganz anders gesprochen!" .Seither hat fich eben vie Situa tion geändert!" antwortete Mart-. »Was hat sich geönherti« unter br Silbersiein hie Baronitn »Nichts hat ch geändert! Sie haben damals JGeld gewollt auf die schwarzen Per »len. Damals hat sich das Geschäft Herschlagem heute steht aber die ;Sache so, daß wir vielleicht ins reine Htommen tönnen«. Einige Minuten des Stillschwei gens folgten, dann fragte die Baro nin: »Was wollen Sie hier?« s .Setzen Sie sich her, Frau Baro inini Bleiben Sie nicht so stei ste hen da, das ist ungemütlich! ören Sie mich ruhig anl« Mart) sehte sich in einen Stuhl on dem ndTisch und stiihte den Kopf in die HTAlso sprechen Sie!« sagte sie ton i ! l lis I iFrau Baronin, Sie und ich haben doch bei Gott ein startes Interesse sdaran daß diese Geschichte mit den schwarzen Perlen ini Sande verläuft! Wissen Sie schon das Neuestei Den Hang Zöllner hat die Polizei er wischt!« »Ja. In Gens«, erwiderte sie kurz. »Aber wnz Sie noch nicht wissen, ist. .dosz er ein Geständnis abgelegt hat. « Mary siihr ani: »Ein Geständ niö?!« »Ja, ein Geständnis!« antwortete Silbersiein ruhig. »Er hat nämlich erzählt, wie er zu den schwarzen Pet len gekommen ist. iind daß er sie niir Izu viele tausend Kronen vertaust t« Diete Augn s wurden groß. Mdie erleu, die Ihnen hancte llnee gebracht hat, um viele tausend Kronen getaiisti« Nicht verd« ich sie gelausi haben! Es ivar doch ein gutes Geschäfts« Marh blickte Silberstetn part an. Kann schüttelte sie verstöndnitlos den p Silberstein lächelte: Ein Glück ssr Sie, raii Varoniin daß ich sein Mttv tat Zeit haben Sie sich schiin verratent« Worts versiirbte sich. Echo verstehe Sie nicht«, antwortete lie. »Und Molche such W Stils sie keine Ertiiiritiig ists-« schen, denn werd’ ich mich nichts reJ der-. Idee gni wär's. Frau saroninJ wenn Sie mich doch an "ren wiirden.; Der alte Silberfiein i schon fo( manchem geholfen! Wissen Sie, einel and wäscht die andere. Jch mich's hnen einen Vorschlag: elfen Sie mir, dann helf« nach ich hnen aus der Paiich'!« · - »Ich soll Ihnen helfeni Wobeii« « er Zöllner hat doch gestanden, daß er rnir den Schmuck verkauft hat. Was wird jetzt die Polizei ageni Der Zollner hat einen Schmuck ge stohlen. der alte Silbersiein war der hehler. Und wenn der Kerl noch schwört, dann sin« ich doch schön in der Tinte!« «Verhäli es sich auch fo, wie Zoll ner behaupiei?" -JC!« »Was wollen Sie dann von mirs« «Frnu Baronin. Sie find eine feine Frau und Sie haben vornehme Be lannischafien. Sie werden mich nicht verlassen! Der here Baron Spggr ist ein sehr gescheiter Men ch und t die ganze Sache it. der nd. Sie werden ein gutes Wort fiir rnich bei ihm einlegen und werden durchsehen, daß man mich in Ruif läßi!« Mary erhob sich. »Sie irren! Ersten-· mische ich mich prinzipiell nicht in fremde An gelegenheiten —« «Iremde Angelegenheiten?« fiel Silberstein Mary ins Wort. »Wie heißti Meine Angelegenheiten sind für Sie leine fremden, die gehen Sie genau soviel viel an wie mich!« Mary biß sich auf die Lippen. Sie beobachtete den Einwurf Silbersteins nicht und fuhr fort: »Zweitens reicht mein Einfluß nicht so weit, wie Sie glauben. Und drittens, wenn ich auch Einfluß hätte, würde ich nur dann fiir Sie gesprochen haben, wenn Sie nicht gerade zugegeben hätten, daß sich die Sache so verhält, wie der junngz Zöllner angibtl" » ir auch rechtl« antwortete der Alte und griff nach dem Hut. »Also, Frau Baronin, dann lann ich nur sagen: Auf Wiedersehen —- aus der Anllageban l« Das Wort traf Maty wie ein Peitschenhteb. Sie fuhr zusammen und starrte Silberstein, der tatsächlich Miene machte, das Zimmer zu ver lassen, entseht an. Krampfhaft stützte sie sich auf den Tisch. Wie Nebel legte eo sich vor ihre Augen. «Bleiben Stet« So heiser, als ob es nicht ihre ei gene Stimme wäre, fielen die Worte von ihren Lippen. Silderstein, der schon die band ge lassen nach der Türlltnte ausgestreckt hatte, wandte sich langsam um, blickte Mary mit einem perfiden Lächeln an und fragte: »An —- undi« »Was haben Sie mit den Worten gemeintt Wie wollen Sie mich auf die Antlagebanl bringeni« »Ich werde Sie nicht binbrin en, Frau Baronint Aber der Herr ich ter wird sagen: Da stimmt etwas nicht, die gnädige Frau Baronin muß her zum alten Silbersteinl« Alles Blut stieg Mary zu Kopf. Der unverschämte Ton Silbersteins empörte sie im höchsten Grade. Aber was sollte sie tun? »Driiclen Sie sich deutlicher aus. Was wollen Sie mit diesen Drohun gen't« fragte Mart-. »Gott soll mich strafen, wenn ich drohel« beteuerte Silbersteln listig. .Jch habe Ihnen doch den Weg e zeigt, wie uns beiden noch u hel en ist. Sie wollen ihn nicht ge n. Was soll ich da macheni Sie sind doch eine gescheite Frau. Sie werden be greifen, daß, wenn ich eingetunlt wert-se«4 ichspauch sprechen werde«. — »Ich Music Ulchh Welch Mich Ucc bindung zwischen uns besteht als die Gefchäftöverbindung, die ich mit Ja nen anknüpfen wollte, was ich fest allerdings bedaure«, bemerlte Mary. »Bedauern Sie nix«, rief Silber ftein, «danten Sie unserem herrgott, daß er Sie mit mir zufammengebracht hat! Wenn Sie jetzt jemand aus der Peitsche herausbringen kann, fo bin ich est Nur tönnen Sie von mir nicht verlangen, daß ich mich fiir Sie ein iverren lassen foll! Wenn Sie mir nicht helfen wollen, helf’ ich Jhnen auch nicht!« «Wollen Sie mir nicht fagen, wie Sie mir helfen wollen?« war die tächfte Frage Maryg. «Warten Sie, Frau Baroninl Jch muß Ihnen zuerft zeigen, wie die Situation fiir Sie ausfchaut. Also Crftens sind die Perlen geftohlm, weitens waren Sie unter falfchern amen bei mir, drittens haben Sie knir die Perlen alt Pfand angebo en —" »Die falfchent« rief Mary. »Ja, natürlich!« lächelte Silber ftetn, »Sie haben sich gesagt, der alte Silberftein ifi ein fo dummer Kerl, daß er gefärbtet Glas mit 80, 000 Kronen besa dlen totedt Selbst verständlich waren’s die falsche-P »Sie werden doch nicht«- «, fuhr die« Var-nein auf. Einen Busens-lich liebe Frau Ba ronint Sehen Sie, ain Zage, bevor Sie zu rntr gekommen find, war der han- Zöllner det mir und bat inir natürlich die echten Perlen sten Kan angeboten. Und da waren alle Sach iindiqen und auch Widder alte teilst-many der lett v ren mit Edelsteinen arbeitet, o dauern und baden diesen wertvollen Schaum titr nacht »Mitt- Und fWTch t ihn rnir der Ziillner um einen reii oerlaust, Init dem ni i ein mal die Goldsassung bezahlt i l« Mary fuhr aus «Also, Sie haben die Perleni« «Jch half die echten!« antwortete lächelnd Silber-stein »be«.Dann milssen Sie B herausse n.«' s »Den-über ließe sich noch reden! »Aber das lomrnt erst dann in Be ,tracht, wenn uns die Polizei keine Schwierigteiten mehr macht« »Nein, nein, Gift-erstehn Sie Iniiss sen die Perlen aus jeden Fall herant gebeni Sie sol en keinen Schaden dabei haben!« »Frau Bart-nich wir kommen ganz von dein Zweck unseres Gespräches ab. Also merken Sie ans: Die Po lizei wird also feststellen, daß die Baronin Landsma, deren schwarze Perlen angeblich gestohlen worden ind —« »Was heißt «angeblich«! Seit Wochen sieckt doch der Polizeikomrnisi sar irn hause und arbeitet in dieser Sache.« »Nu, also wirklich gestohlen wor den sind, von wem, weiß man ja noch immer nicht!« «Auch dns weiß man schon!« »Ja, ja, ich weiß, was Sie mei nen, Sie meinen den herrn Baron Franz Rabenstein, weil er nach Gens gefahren ist! Na, reden wir darüber nicht! Jch had’ ja schon gesagt, ich tin nicht der Polizeitoinsnissar. Soll sich der herr Dottor Wurmser den Kaps zerbrechen, wie er sich die Sache ertliirtl Also, wo bin ich nur stehen gediiedeni Ja! Die Polizei wird also sagen, die Baronin Landsegg, der die schwarzen Perlen gestohlen worden sind, fährt zum Juwelen hiindler Silberstein und bietet ihm unter falschem Namen wieder schwarze Perlen, die nach der Beschreibun ten gestohlenen verteufelt ähnlich feheml inrn Pfand an.« »Das ift doch alles fchon aufge tlärt!« schrie Warn »Fragen Sie den Herrn Baron Sphor, ob das fchon aufgeklärt ifk! Nicht den Herrn Doktor Wurnifer, der meint, er hat die ganze Sache fchon ins reine gebracht! Der Herr Baron Sphor wird fragen: Woher hat die Frau Baronin diefe Perlen genommen, niit denen sie zum Silber ftein gefahren iftk Denn der Silber ftein, wird der here Baron Sphor fagen, ift ein viel zu gehauter Ge schäftsmann, als daß er einen beeides ten-Sachverständigen ins hotel kom men ließe, wenn es fich uin gefärbtes Glas handelt! Der alte Silberftein, wird der herr Baron weiter folgern, muß das Geschäft ernfk genommen haben, wenn er ins Hotel kommen ika Und er kamst nur ern genom men haben, wird die Schlußfolgerung des Deren Baron lauten, wenn Sit berftein die echten und nicht die fal schen Perlen in der band gehabt at.« Mary war in den Stuhl zurück gefunten und fchlug die hände vor’s Gesicht. Silberftein guckte mit den Achseln und sagte: »Ja, jetzt ift ei zu spät, rau Baronini Jch wiederhole: etzt gibt es nur einen Ausweg! ntweder Sie helfen mir oder Sie find niit mir verloren!« No den Worten des alten Mind lers rrfchte drückende Stille in Ztinrner. Nur das regelmäßige Tit ten der alten Schwarzwälder Uhr hörte man. Regungslos verharrie Marti. Fie bernd hämmerten ihre Schläfen Sie vermochte keinen ilnren Gedanien mehr zu fnffen. Nach einigen Mi nuten tödlichen Schweigend fielen ihr die hände in den Schoß. Jhr Ant litz war bleich Und ftnrr wie das einer Toten. Sie starrte Silber fiein nn, um defer Lippen sich ein trinmphierendes Lächeln legte. »Ich werde Jhnen helfen!« honehte Mnrh mit zitternden Lippen. »Na fehen Sie! Das hätten Sie gleich fagen iönneni Und jetzt werd’ ich Ihnen auch sagen, wie Sie uns beiden helfen iönnen!'« »Nein, nein! Nicht jetzi! Nicht hier! Jeh habe —- ich lann nicht fo lange we bleiben! Jch komme mors gen zu hneni Am Abend, wenn es finfter wird. Ermatten Sie mich! Jch komme bestimmt!« »Es wird geschehen, Frau Baro ZinP fogte Silberfiein nnd erhob eh Bei der Tür drehte er sieh um und rief zurück: »Vergeffen Sie nicht, Frau Baronim was auf dem S iel ftehti Berrnten Sie sieh nicht! er herr Baron Sphor hat fehr gute Ohreni« Ohne eine Antwort der Baronin abzuwarten, ließ Silberftein die Tür ins Schloß fallen. Ali Mary in das S lofz zurück kehrte, fand ge die Oe ellfchaft in der gro ibliothei versammelt Ein prii nder Blick Sphors streifte fie. Sie vermied es, dem Freund in die Linsen zu fehen, nnd fe te fich in den Mtngrnnd auf ein opha ne ben arti-. Leo gab eins einer Manbvereriebniffe zum besten. orn starrte vor fich hin. Wie von fernher ilnn die Stimme des Geliebten nn dent ich an ihr Ohr. Sie hsrte nur leere Worte, halbe silbem ohne den ansnmten ns In fof . »Das da nn, Mathi« fragte plöhlich Baronin Sptson »Willst ou dich nicht wol-li« Mory s reetie wie aus einem Traume au . ·Rein. Liebsiel Wie lommst du aus den Gedankenf« gab sie mit knot tem, geswungenem Lächeln zur Ant Its-X »Du siehst so abgesponni, so blaß aus« alt ob dich Schweres bebriieten wirkte-« »Oh, es isi nicht-, meine Liebe. Schleebt ges lasen babe ich —- ein bis nerb bin ich.« » a, bat ist sie, bei Gottt« rief ver alte Freiherr über den Tisch ber iiber. «Uebrigen5, nervöii si gar lein Wort sür solche Zustände. Jch will Ihnen keinen Vorwurf machen, Doktor«, wandte er sich hieraus ein Doktor Wurmser, »aber seit dem Tage, an dem Sie hier im Schloß erschienen sind, ist .allet wie ausge wechselt. Selbst ich sange schon an, meine Nerven zu spiiren.« »Ich besse, Sie bald von meiner Gegenwart erlösen zu lönnen!« ver neigte sich der Kommissär lächelnd »Nein, nein, lieber Doktor-, so ist es ja nicht gemeint. Wenn nur biese verdammte Geschichte einmal ein Ende hättet« - «Wirb sie, Herr Baron! Keine achtnnbvierzig Stunden werden ver gehen —- unb alles ist vorbei.« »No, on der Zeit wär’s!« seufzte der alte herr aus. Jn diesem Augenblicke trat ein Diener ins Zimmer und meldete,das; Borg-n Sphor ans Telephon verlangt wer e. »Von wein-" fragte Qphon »Ich glaube, here Baron,« ant wortete Johann, ,wenn ich den Na tnen recht verstanden hab’, hieß es: Regierungsrat thrz.'« »Ah, dont Sicherheitsbureaul Par don, meine Damen, einen Augen blicks« entschuldigte sich Sphor und verliesz rasch das Zimmer. Mord war bei der Meldung des Bedienten zusammengesahrem Was tonnte dizles telephontsche Aviso wie der siir achrichten bringen? Vielleicht eine neue verhängnisvolle Wendung siir sie? Vielleicht wieder etwas, das sie dein Rande des Ab grundes zudrängtei Wie hypnoiisiert starrte sie aus die Tür, hinter der Sphor verschwunden wor. Jn ihr Antliß trat erst wieder Leben, als die Tür ausging und Ba ron Sphor eintrat. »Nun, was gibt’s?« sragte der alte Herr. »Ach, es handelt sich um eine« dienstliche Angelegenheit,« antwortete Sphor ausweichend. «Wegen der schwarzen Perlen na tiirlichi« »Ja, aber es ist nicht von Behag Der hans Zöllner hat ein Geständ nis abgelegt.« »Nun, was hat er gestanden?« »Nichts, was wir nicht bereits wüßten. Er hat int Austrage einer zweiten Person gehandelt. Zuerst wurde er beauftragt, die Kassette Johann abzunehmen, als dieser sie von der Bank holte. Dann erhielt er den Beseht, den Schmuck aus dein alten Turm wegzuschassen.« »Das hat er eingestanden?« rief der alte Herr. «Ja!'· antwortete Sphor trocken. Der alte Baron stand aus und trat zu Sphor. »Lieber reund· nachdem die Sache jetzt so teht, möchte ich einen Augenblick unter vier Augen mit dir sprechen.« »Bitte, ich stehe dir ganz zur Ber fiigung!« Sphor und Baron Rabenstein ver ließen die Bibliotbet und begaben sich in das Arbeitszimmer des Haus herrn. »Lieb» Max, erkläre mir jeszt frank und frei: Wie stellt sich die Geschichte bezüglich meines Neffen?« fragte Ro denstein. »Dein Nesfe ist jedenfalls an dieser Sache start beteiligt,« antwortete Spbor ausweichend «Pardon!« unterbrach ihn der alte Freiherr. »Ist erwiesen, dass sich Frafnz an fremdem Gut vergriffen hat « »Ich fürchte, lieber Rabenstein, daf diese Tatsache icn Laufe der nächsten Tage leider auch bewiesen werden wird!« antwortete Sohn Der alte Freiherr ballte die Fäuste und knirschte mit den Zähnen. »Ein Dieb also! Ein Nodensteint« stieß er hervor-. Ja aber warum? Warum soll er das getan halten«-M »Auch das tann ich dir sagen. Er hat große Spieloerluste gehabt. Er stand vor dem Ruin,« antwortete Spoon »Er hat also wieder gespielt!« rie der alte Herr schmerzlich. · »Ja, und sehr hoch!« antwortete Sphor. »Das ist von unt erbeben worden« Hätte er« sich doch an mich gewen det!« rief der erregte Mann. »Er versuchte et sa —- indirettl« »Nicht« fragte Rodenfteim »Nam« meinte Sphoy «er hielt doch um Marys hand an. Als ihn die oberste-, griff er halt in- seiner Verzweiflung zum Aenssersten.« »Und ein Rodenstein wurde sum Medi« schloß der Dauslserr grinrq m 's Wust-Wo iclot)—