SchvWPerlen Wnalrosian von III-I sei-. (10. Fortsesungq Jrn nächsten Augenblick öffnete sich auch schon die Tür, und ein junger. eleganter Herr verbeugte sich mit militärischer Stranirnheit vor seinem Chef .,Dottor Wurmser —- Baron Sphor!« stellte der Regierungsrat vor. ’ »Seht erfreut, Herr Kollege!« «ES handelt sich um eine Ange legenheit, die den Herrn Doktor Wurmser aus Baden nach Wien siihrh Jch ersuche Sie, dem Herrn Kommissar beizustehen!« »Aus Baden kommen Sie, Herr Dottor? Vielleicht wegen des Juwe lendiebstnhls bei Rodensteins?" «Ja, um die Sache handelt es sich. Sie scheinen ja schon orientiert za feint« antwortete WurmserL «Orientiett wohl nicht« aber ich kenne die Angelegenheit· Baron Wal den hat mir aus dem Newme be vor er in den Sattel stieg, sehr viel davon erzählt. Der Sitderstein ist natürlich wieder dabei!'« bemerkte Sphor lächelnd. »Wo was los ist, taucht dieser Mensch sicher aus!« Rennen Sie den Geschäftsmann ?«' fragte Wurmser. »Ob ich ihn ieiine!" lächelte Sphor. »Der hat mich einmal fest. in den Klauen gehabt, als ich noch Ossizier war und Geld brauchte« Uebrigens, wenn Sie Näheres iider ihn wissen wollen, fragen Sie nur meinen Freund Walden, der kann auch ein Lied von dem braven Mann singen!" Wurz wars einen Blick aus die Uhr. »Meine Herren, et ist zehn. Um els Uhr sollte die Zusammentunstiin Hotel Nordpol stattfinden. Es wird also Zeit sein, daß Sie sich aus den Weg machen.« f Die beiden Kommissare erhoben ich. «Meine Herren, Sie sind beide er sahrene Kriminalisteii«, sagte Wurz. »Ich brauche Jhnen nicht erst zu sagen, daß Sie möglichst vorsichtig zii Werke gehen müssen. Der Sil berstein ist tein Neuling, nnd die Leute, mit denen er gewöhnlich ver kehrt, sind in der Regel auch teine heutigen hasen.« s Die beiden Polizeibeamten hatten Stöck- Jin hotel Nordpol war niir noch ein Zimmer srei und dieses lag gerade neben dein oon Frau von Sesheini bestellten. Die Beamten sperrten vor allein die Tür ab. die aus den Gang führte. Dann machten sie sich daran, den Kasten, der vor der Verbin dungstiir mit dein Nebenziniiner stand, zur Seite zu schieben. .Wir haben Glücks« bemerkte Ba ron Sphor, indem er aus den Schlüs sel zeigte, der im Schlosse stat. Doktor Wurmser sperrte aus und stand hinter einein Wandteppich Vorsichtig schob er ihn beiseite und spähte inz Rachbarziinmer, um sich zu orientieren. . Ei war ein großer, zweisenstrigee Raum, der nur zwei Tiiren besaß. eine, an der der Kommissar stand, und die zweite ans den Gang. Jn der Nähe der Verbindungitiir stand ein Bett, daneben ein Diwan, davor ein Toilettenspiegei. Ja der Mitte des Zimmers besaiid sich ein Tisch, um ihn herum waren drei Sessel ge stellt. Doktor Wurmser ordnete wieder den Wandteppich, ließ aber die Tür »Das isi alles sehr günstig!« sag- « te er zu Sphor. I »Ja, Herr Doitor, aber eben das-l offen. « , macht mich stattg. Diefe Frau von Sellheim scheint entweder ganz uner fahren tin Verkehre mit Leuten von der Sorte Silbersteins zu sein, oder wir haben einen ganz falschen Weg eingeschlagen." .Wie kommen Sie auf den Gedan ken, herr Baron2« ·Jch finde es sehr ungewöhnlich.l» daß jemand, der wegen gestohleners und so wertvoller Juwelen mit einein ’ der gefährlichsien hier, wie ej unij ser Freund Silber ein ist, unterhani dein will, sich ein rartiges Zimmer aussucht. Jetzt müssen wir aber wie der die Tür absperren.« »Welche Täti« «Da, die Verbindungstiir!« »Aber nein, da wollen wie doch horchen!« Baron Splior lächelte ganz fein. Entschuldigen Sie, Here Kollege, glauben Sie denn, daß Silberfiein nicht so gescheit ist, wie wirf« ant wortete er. »Im Augenblick, wo er ins Zimmer tritt, wird er auf diesen Teppich Iuschreitem schauen, was da hinter tft, versuchen, ob er diese Tiie öffnen kann und sich bei-i boten-er sonal ertundigeu, ob dieses Zimmer W ist oder nicht. Denn Sie glauben, daß der alte Iaunee sich vor einen Teppich W und dor rait lauter Stimme seine Geheimnier fee lag-deri, dann W. Sie ihn « si ME TF » ,k. Mit diesen Worten schloß er die Berdindnngttiir wieder. Baron Sol-or war fJuni Her getreten and Iffnete es, ies n die Rouleiuti vollständig herab. Denn stellte er sieh hinter dein Vorhang ans und spähte . durch die schmalen Spean ans die Straße. Es schlug els Uhr. Da bog ein Fialer aus der Praterstraße in die Rollingosse ein nnd steuerte ans das hotel zu. Jrn Fond des offenen Wagens saß eine Dorne in weißer Leinentoilette und großem, mit künst lichen Ietdblunien geschmücktein hat« einen dichten Schleier vor das Ge sicht gebunden. Der Wagen hielt vor dem Hotei. Nun konnte Sphor den Iahrgast genau sehen. Ein Ausruf des Stau nens entfnhr den Lippen des Baron-sc »Ja — das ist in — aber nein — wag sollte denn die hier?« Spho: winkte dem Polizeitonimissar. »Um nen Sie diese Dami« fragte der Baron hastig und drängte den Kom missar zum Fenster. Als dieser hinadblickte, sah er nur noch eine weiße, schlanke Gestalt in der Toreinsahrt verschitvnden. Tie Gestalt, die Grazie der Bewegungen schienen ihn an irgend jemand zu erinnern. Ehe der Kommissar noch auf die Frage Sphors antworten tonnte, hörte man das derabredete Signu des Agenten. Stimmen wurden auf dem Ganz laut. Die Tür des Redenzinimere wurde aufgeriffen und der Obertells ner fagte: »Bitte, gnädige Frau, das ift das Zimmer! Befehlen gnädige Frau frnft noch etwast« »Nein. Wenn ein alter Herr tommt und nach mir fragt, fo fuhren Sie ihn herl« » »Jamohl, gnädige Frau!" Sowohl Baron Sphor als auch Dottor Wurmfer waren bei den-r Klang der Stimme, die ganz deut lich an ihr Ohr drang, zufammen gefahren. »Ich fcheine mich doch nicht ge täuscht zu haben!'· murmelte Sphoe. Rennen Sie die Dame?« fragte Doktor Wurmfer. »Wenn mich nicht alles täusche. gewiß. Es ift die Freifrau oon Landsegg, die Tochter des Barong Rodenftein.« »Ja, sie ift es!« nickte der Kom missar. .Welchen Grund tann sie haben, fich hier einzuquartieren?« «Das werden wir hoffentlich bald erfahren.« Baron Sphor ging zur Tür nnd legte das Ohr an das Schlüsselloch Er hört drüben teinen Laut. Leife zog Wurmfer einen Stuhl heran und feste fich mit den Worten zur Tür «Ulfo, legen wir uns auf die Lau er!« I s c Seit dem frühen Morgen saß Sil berftein an feinem Schreidtifch. Es war gegen zehn Uhr, als das Dienstmädchen eintrat und meldete: »Der herr Maurer ift dal« Ein Mann von fchiidigeni Ans fehen trat ein und reichte Silber ftein die hand. « ,Nehmen Sie Plah!« forderte die sfer feinen Gaft auf. .Jch habe mit ohne-i zu sprech-« Maurer hoate sich in einen kleinen iStuhl und dlinzelte mit liftigen Au fgen den alten Gefchäftsmann an. .Was ift es für ein Geschäfti« fragte Mauren I »Sie werden gleich hören. Jch have ein Darlehen auf einen Schmuck gegeben.- Das Geld ift nicht pünkt lich bezahlt worden und der Schmuck ift verfallen. Jch will nun die Sa chen unter der Hund oertaufen.« Maurer lächelte. Er tannte fchon » diefe Einleitungem « -.-- . — i »Ich hab’ gar nichts in der Zei itung gelesen," bemertte er bloß. »Nein, nein, es- ist nicht so was Es iit ein reelles Geschäft, das ich Ihnen anbiete.'· Maurer guckte bloß mit den Ach feln. Reelles Geschäft, wenn Sil berftein ihn rief! Zu einem reellen Gefchiift brauchte er ihn doch nichts »Mit Um was handelt es sicht« fragte Maurer kurz. Der Wucherer dssnete die Kasse und entnahm ihr die schwarzen Per len, welche ihm bang gestern zum Vertan angeboten hatte. «Al)l« entfulzr es den Lippen Maurrerz. .Schwarze Perlen!« Und wieder legte sich ein Lächeln um seine Lippen. Jesus verlangen Sie dafüri« »Ich will Ihnen einen sehr bilugen Preis machen, dainit die Sache rasch erledigt wird. Sagen wir 30,000 Gulden,« antwortete Silbetsiein. Der Agent nahm die Perlenschnur zwischen die Finger-, trat urn Fenster und tehrte nach wenigen inuten zu tuck. i »Nicht 30,000 Kreuzer gebe ich Jhii nen.« ; ,Maurer, sind Sie verrücktt« fuhr nun Silberftein auf. «Jch will Ihnen was tagen, sent Silberstein Sie sind ein alter Ges. Ichiiftimanm und wir haben schon manches miteinander verdient. Ubert mirizverden Sie doch nicht« ver-ea .t«gqs sen in Inm- vom-scheue Die Ware liege doch hat« Ums met- M m W m Ists-m sey-km ask-« M Er Inh- nM die W nnd trug sie nun fes-Ists Ilso machen S doch keine Mike ; mit mit, here Stint-sein' »Ich verstehe Sie nicht. Was hol-en Sie denn eismtlichi« »Die Perlen sind doch nicht echt! lWas wollen Sie von mic?« tief Maueee Silbetstein riß die Augen auf und tief: .Was sogen Sie? Die Perlen sind nicht echtk Er ließ sie durch die Finger gleiten nnd gegen das Licht spielen, blickte den Geschäftssteunv wieder an und fing plshlich laut zu lachen an. .Ein sgehuutet Kerl, der Mannes· dachte er sich. Natürlich, wenn er behaup ltete, die Perlen seien falsch, wie jtonnte man da noch von Tausenden lvon Gulden sprechen?« ) «A guter Spaß! « tief Silberstein. ! »Schon ich aug, als ob ich ipaßen lmdcht ?" antwortete Mantel-. Sie Ischeinen sehr gut aufgelegt zu sein« khert Silberfteinl Sie lachen, wenn sie Glas in ver Hand halten, das »Sie fiit Perlen belehnt haben, wie JSTE sogstk , Silberstein wurde bei dein be stimmten Ton stutzig. Wieder wand .ten sich seine Blicke dein Schmuck zu. Vielleicht hatte Maurer recht. Viel kleicht waren die Perlen wirklich falsch. Er hatte sie ja noch nicht un tersuchen lassen. Aus begreiflichen »Gründen· Die Vorsicht gebot ihm. im Augenblick, wo die Polizei ihre Auf mertsamteit auf diesen Schmuck ge lentt, nichts damit weiter zu unter . nehmen. Wenn er sie gestern zu einein Juwelier getragen hatte, wäre ihin sicher ein Detettio gefolgt. Aber wie dem auch war, zugeben, daß er das Opfer eines Jrrtums ge worden, wollte Silberstein unter tei nen Umständen. So lächelte er denn nur und ftand auf. «Ja, ja, lachen Sie nur« herr Sil-« Ybersteini Sie hätten gar nicht verfu chen sollen, einem alten Geschäfts freund so einen Pofel anzuhängen:« » Silberstein sperrte den Schmuck swieder in udie Kasse, wandte sich uni und sagte ruhig: ; »Sie sind ein Esel, Maureri Sie« Hwerden mich noch auf den Knien bit »ten, daß ich Jhnen den Schmuck »Ich? Gott foll mich behiiteii! Jch inehnc ihn nicht gefchenttl« erwiderte I darauf Mauren .Lassen Sie es gut sein, wir wer den schon noch darüber reden. Kommt Zeit, tomuit Ratt« Damit feste er sich wieder an den Schreibtisch, riiette sein Käppchen zu-« recht und begann über andere Dinge« zu sprechen- · » Nach einer Viertelstunde erhob sich’ Maurer, uni sich zu verabschieden. ! «Sagen Sie,« fragte Silberstein,» «beoor Sie gehen: Stellen Sie sich« vor, Sie hätten sich getäuscht, und dieT Perlen, die ich Jhnen g:zeigt, wären doch echt —" s »Wie tann ich mir denlen, wad-l nicht ist?« rief Monter «Nehrnen Sie halt an — wie hoch schiihen Sie in dem Fall?« »Wie meinen Sie das, here Sil-( berstein? Fragen Sie, was sie wert sind oder was ich Jhnen dafiir geb’ oder was ich dafiir betornin«i Was wollen Sie mit diesen Reden?« .Sie brauchen mir Jhre Geschäfts geheininisse nicht zu verraten. Sagen Sie mir nur, was Sie mir dafür ge ben würden·« ergänzte Silberstein. « »Nun, wenn sie echt wären, möcht’ ich Jhiien schon 30,000 Kronen ge den-« Silbersiein überlegte. Wenn ihm der Geschäftsfreund 30,000 Kronen bot, so gab er ihm sicher 40,000. Dann triiren die Perlen, billigfl be rechnet, das Dreifache wert, und im handel tonnte mindestens die vier bii fünffache Summe erzielt werden. »Um den Preis würde ich das Ge schäft nicht machen.« meinte Silber stein. »Was reden Sie immer von Ge schäft? Es fällt mir doch gar nicht etn.« Damit stand Maurer aus und reichte dem Geschästzskeund vie Hand. « Als Silberstein allein war, ging er wieder zu seiner Kasse, entnahm ihr die Perlen, wickelte sie in ein Pa pier und steckte sie in die innere Tasche seines Stockes. Dann blickte er aus die Uhr. Dreiviertel els. Er mußte sich beeilen, wogte er rechtzei tig ins hotet Rardpol kommen. Er griss nach Stock und Hut nnd eme die Stiege hinab. An der Ecke der Wallensteinsiraße standen Einst-antun Silbersiein stieg rasch ein und gab dem Kutscher die Adresse, Waschgasse 7· an. Jn dem bezeichneten hause eilte der Alte in den ersten Stock und löutete an einer Tür, welche die Tafel «J. Trost, Juwelier,« trug. «Guten Morgen, herr v. Silber stein!« begrüßte der hauiherr det alten händler sehr benet. »Was führt« Sie zu mir, here v. Silbersieini« »Das werden Sie leich hören, fragen Sie nicht so vie t« L Mit diesen Worten zo der Alte den Schmuck aus der sasche und reichte ihn dem Juwelier. «Schauen Sie sich das rasch emi Ich will nur mer eines wissen: Sind ie Perlen echt oder salschk Ist-K ins-te ein. ivsi Mist-» .»« «« f legte dann die let W hin und und sagte- . ie sind snlschl' »Dein-amti« . .herr p. Silbersteis. Sie können sich aus mich verlassen. Es ist eine sehr gute Jmitatiptn Die Perlen sind ganz bestimmt falsch·« Silberstein nickte bloß und verließ das Haus« um ins Hotel Norvpol zu , fahren. xkc . Baron Sphor hatte recht gehabt. Kaum daß Silberstein ins Neben zirnmer getreten war, schritt er auch schon aus den Teppich zu und blickte dahinter-. Dann versuchte er, die Tür, die in das Zimmer der beiden Romnlifsare führte, zu öffnen· H Gleich daraus vernahm man diej Worte: «Gniidige Frau, zur Be sprechung einer delitaten Angelegen-! heir ist dieses Zimmer nicht seyr gun-! stig gewählt. Bitte, tornnlen Sie , do«rtl)in!« Man hörte noch, wie das zweites Fenster des Zimmers geöffnet lvurdez und einige Sessel gerüclt wurdens dann eine Zeitlang nicht-. Die Straßengeräusche übertönten( Das leise gefulnle Gespräch. »Ein schlauer Fuchs, der Alte,« slilsterle Sphor seinem Kollegen zu »er hat sich zum oftencn Fenster se setzt und spricht ganz leise. So ver schlingt der Straße-starrte auch noch die paar Worte, vie wir eventuelt hätten aufsangen tönnen." »Er-sen wir nicht vie Tür össs neu-« fragte Dotter Wut-user. »W» denken Sie hin? Auch nur da- geringsle Geraschel lviirve den Alten verscheuchen." Dottor Wurmser preßte sein Ohr stn das Schlüsselloch. Mehr uls ein Gesunise tonnte er nicht boten. Manchmal klang irgendein Wort aus, ons Mury sprach, die offendar nicht an Heimlichteiten dachte. Silberstem schien aber die Baronin öfter daran zu erinnern, daß sie ihre Stimme dämpsen müsse, denn so oft die Frau einige Worte lauter sprach, dkach sie immer mitten im Satze ad und setzte mit leiser Stimme iori, so das man trotz angestrengten Horcheng nichts vernehmen konnte. Ploplich wurde ein Ausrus der Bewunderung laut. Silberitein hatte ihn ausgestoszen »Was mus-, denn nur los sein, daß sich der Alte so oergißtl« murmelte Sphoi und drückte sein Ohr an das Schlüsselloch und vernahm die Stim me Silberfteing, der cui-seies- »Das bieten Sie mir als Pfand ein?u «Jst es Ihnen vielleicht zu wenig?« fragte Mart-. Silber-stritt antwortete nicht direkt uus diese Frage. Eine Pause ent stand. Endlrch sagte er: »Ein tosts dare- Stiictl Woder haben Sie es, gnädige Fronf« «Das geht Sie doch nichts an,« antwortete die Baronin als-weisend .Wie heißt, es geht mich nix anf« Jch tin doch ii reellee Geschäfts mann.« «hade ich daran gezweifeltisp erwi derte die Buronim »Warum wenden Sie sich mit die sem Stück gerade an mich's Jede Ban! leiht Ihnen die Summe, wenn Sie das als Pfund geben!« f»«Jch habe besondere Gründe da ur.' «Jo, ja, besondere Gründe — das kenne ich! Da hat man mit der Polizei zu tunl« »Den, was glauben Sie denn don mitt« «:ftegen Sie sich nicht auf, gnädige Frau, ich tenne oiefe Sachen! No mir kanns recht fein!« «Also, huoen Sie das Geld bei ficht« fragte Mary ungeduldig. »So fchnell geht oas nicht, meine Gniioige. So mir nichts, oir nichts tann man ein fo großes Geschäft nicht abschließen. Vor nuem müssen wir den Schmuck schätzen lassen von einem Fachinunn.« «.linnn man nicht einen hierher ins Hotel rufen?« »Ja, oae geht schon. Zum Bei spiel oen Trost.« Silberstein zeigte jetzt offenbar der :Baronin oie Gefchiiftotarte ve- -Ju Iweliers Troft, denn man hörte, wie IMary mit halblauter Stimme las: ’»Jgnaz Trost, Juwelier und EoeliT lsteinhandley beeioeter Schänmeiftey gereichtlicher Sachverständigen z. Be sirt, Praterftraße 172« Telephon nmmer 19,116.« »Sol! ich ihm teleplzonierem gnä dige Fraut« »Ich werde das besorgen lafsenl« antwortete Maus. «Borfichtige Damel« bemerkte der alte Gefchiiftimanm Die elttrische Klingel erscholl auf dem Gang. Der Zimmertellner klopfte an oie Tiir und fragte nach den Wünschen. «Iiufen Sie die Nummer W,U6 auf. Der herr Trost soll fosort her ins hotel kommen. Er wro auf Zimmer Nummer 7 erwartet.· Sa en Sie dem Trost noch« es handelt ch um die Schäsung eines Schnur I, eines Perlenschmuckes.' Baron Sphor ftieß Doktor Wurm er un. »Als-) dochi" murmelte er. Ein e Minuten herrfchte Stille im Reben- mmer. Plöflich hörte Sol-or, Letzte Gangtiir an ging und jemand at - Mir ils Wiens-i worden-« be em ein Am nie lauter Sei-nie FÅSHMSX«i-rich brauchen, damit K »Ist allem reden Sie nicht so « sit-, Herr Trostk unterbrach Sil bersicin den Ankömmling. .Wir sind da in keiner Volksversammlung. Dies gnädige Frau hat gute Ohren, unpl andere Leute brauchen nix zn hören.·s Trost suhr mit gedämpstet, abeej noch immer deutlich oernehmbarer .Stirr.rne sort: ,Jch bitte Sie. ich hat« sehr eilig! Jm Geschiist war tet e Kundschast.« »Da haben Sie auch e Kund schas:,«' antwortete Silberstein und wies aus die Baronim »Der Tauschs wird nicht« so schlecht sein. Kommen Sie, helsen Sie mitt« Man hörte, wie der Tisch zum Fenster getragen wurde. »So, setzt setzen Sie sich dorthin, und richten Sie all-e her. Die Sache wird gleich erledigt sein. " l Die Baroriin saß augensckjernlich aus dem Diwan in der Ecke des- Zim rnerS, denn man hörte« wie jen.and, offenbar Silberstein. dar- Zimmer durchquerte, lvalsrend beim Fenster der Sessel geriiat wurde, woraus zu schließen war, dasz sich der Jurvelier zum Tisch gesetzt hatte. uBitte, gnädige Frau!« Der Verschluß einer Tasche schnappte, und wieder machte Silber stein einige Schritte. Da wurde plotzlich an die Tür gr tlopst. teilt-erstern blieb stehen unt ries: «Herrin!« Es war der Kellncr, der meldete »Bitte, Herr Trost wird zum Tele phon verlangt1«' »Machen Sie schnell, Trosi," ries Silheestein dem Juwetier zu. «««tJir haben teine Zeit zu verlieren." Trost entfernte sich. »Motiven Sie, dasz der Nella-r etwas gesehen hatt« fragte Marks. »Was soll er -en·i gesehen haben?« antwortete Silberstein. »Der Schmuck ist doch in meiner Tasche, und oie paar Flascherl dort um Tisch. daran liegt doch nichts-J« I Während ver Zeit, die der Ju welier auoblieb, herrschte Stille m dem Zimmer. Silberstein war ans sFensier getreten, wobns ihm Murg ’s-lgte. Man hörte deutlich ous Rauschen ihrer Seidenoessous. Nach wenigen Minuten .atn Trost zurück· : Silberstein Iinq aus die Tut zu Hund sperrte sie w Dann hörte man, wie er dein Fenster «- schritt. ; «Die gnädige dran wünscht, baß JSie das da schaben sollen,« sagte lSilberstein zu Trost 3 Jrn selben Augenblick ries Trost «Aver ich hab' Ihnen doch schon vor einer Stund’ gesagt, daß vie Per len —-" ! »Sie sollen den Schmuck untersu schenl Berstehen Sie, here Trosti« »ertlärte Silberstein nochmals mit »Macht-tust ; .Wollen Sie rnir srozzeini« »Was meint der Verr Trost?« ;sragte nun Marti. s «Gnädige Frau, bitte, wünschen JSie, daß ich diesen Schmuck jeyt lschiitzen sollt« wandte sich der Ju swelier an Marb. »Ja, ja, das heißt, ich wünsche es seigentlich nicht, sondern herr Silber Istein wünscht es, da er mit mir ein Geschäst abschließen will. Sie sind doch beeideter Schäkmeistey nicht wahrt« s «Freilich« gnädige Frau.« »Also, dann bitte, sagen Sie, was dieser Schmuck wert ist.« »Der Schmuck »Uniersuchen Sie ihn doch zuerst!" Man hörte leises sittrren von Gläsern. »Da brauch ich ich nicht viel zu untersuchen!« antwortete Trost. »Mir is er wert!« »Wir-ZU schrie Mart) aus. »Mir is er wert!« wiederholte Trost. »Wie soll ich das verstehen?« fragte die Baroiiin iiiit stockender Stimme. Die Worte dei- Jiiioelieis schienen ihr die Rede verschlagen zii haben »Die Perlen sind doch falsch! Was wollen Sieisp »Falscht! Die schwarzen Perlen sind saisch?« schrie Marti. «Sind Sie wahnsinnig?« «Gnödige Frau, ich hab' meinen Kops beisammen, Sie tönnen sich aus mich verlossen.« Sphor gal- seinem Kollegen einen Wink und richtete sich aus. »Jetzt ist is Zeitl« flatterte er iliin zu. Mit einein Gtiss hatte der Baron den Schlüssel umgedreht, eisz die Tür aus und schlug den Vorhang zurück. Arn Tisch, neben dein Fenster saß der Juwelier, neben ihni standen Mai-o und Silbeestein. s «Urn Vergebung wenn wir stören.« sagte Sphot, indem et sich artig vors der Batonin verneigte, «ich bin Posi lizeitoininissiir Baron Sphor und reif austtngl, hier dienstlich einzuschrei ten.« - ’ Maty war bleich tote die Wand geworden. S·e schlug die band vor -daö Gesicht, als sie Sphot und Dot Wes Wuttniet plötzlich vor sich flehen so Baron Sphoe wandte sich an sie mit den Worten: «Gnät-I«ge Frau, ich bitte, nehmen Sie vielleicht auf dem Diwan Plat, ich habe III-e mit diesen beiden zu sprechens« Auch Doktor Wut-user lat, als lenne er die Batonin nicht. »Glas dlge Frau,« richtete er an Maeszg das Boxberg »wir haben lediglgphnäit ieken en In tut Itle ich III been l« . Msty auiworiete kein Wort. Sie wankte zum Diwau und kroch dort zufammen. Doktor Wurst-set trat zum Tisch, legte die band auf den Schmuck und sagt-: »Ich beschlagnahme diesen Schmuck im Namen des Gesetzes-P , Silbetfteiu hatte feine Fassung fo lfp fort wiedergewounm »Ich bitte, hekr Kommissar-. he fchlagnahmen Sie nur. mir Schott et ais-W Bessen Eigentum ist ver Schmuck-« , «Er gehört der gnädigen Frau dort« der Frau oon Sellheiin." »Bitte, gnädige Frau, gehören diese fchivarzen Perlen tatsiichiich Ihnen-" wandte sich der Kommissar an die Baronin »Ich hub’ then doch gesagt date er der gnädigen Frau gehört. Mir können Sie schon glaub-n!« antwor tete Silbetfieiit. Muth gab teine Antwort. Endlich legte Schwindet- den Schmua auf den Tisch zaruck und sagte zu Baron Sphor: »Den Troft hat recht. Die Perlen find salschl" Ein tiefer, schwerer Seufzer ent rang sich den Lippen Maiyg »Sehen Sie, Herr Kommissai,« rief Silberftein vergnügt, »ich hab' es Ihnen doch gleich gesagt!'· Sphor ignorierte die Worte des Händlers und wandte sich an Schwinden »Ich danie. Mehr habe ich nicht zu wissen gewünfcht." Schwindet erhob sich. »Herr Trost," wandte sich Sdhor an den Jtitvelier. »wenn Sie vielleicht zu tun haben, so, bitte, lassen Sie sich nicht länger sushatten." Trost ließ sich nicht zweimal auf fordern, griff nach seinem thut und verschwand mit einein tiefen Bitctling vor den Polizeibeamten «Nun, here Baron, iiiich haben Sie gar fo gern, daß Sie mich dadehals ten wolleni« lächelte Sitdeisteiii »An Sie hade ich noch einige Fra gen zu iichten,'· antwortete Sphor kurz. »Bitte, wenn Sie so neugierig sind!' Sitberftein war bemüht. hinter die feni leichten, scherzhaft iideilegenen Ton die Unruhe zu oerdergens in die ihn die Eröffnung des Kommissar verfehtr. .Also, here Silberfiein, Frau o. Sellheiin war gestern dei Jhnen und hat Jhnen diesen Schmuck ais Pfand angeboten?« .Nein,« antwortete Silberstein, »angeboten ist nicht das richtige Wort. Jch hab' den Schmuck gestern eine Minute lang gesehen, die gnädige Frau lann es heftiitigen.' »Ist das richtig, gnädige drauf· wandte sich Sghor an— Marks »Ja, Herr Kommissar-X Seitdem Schwindet die Unechtheit des Schmuckes konstatiert, war alles Leben in das Antlitz der Baronin zu rückgekehrt Wenn auch mit blossen Wangen, so sasz sie doch wieder auf recht da und verfolgte gespannt das Verhiir, das Sphor mit Silberstein eröffnet hatte. «Also, Sie haben gestern leine Ge legenheit gehabt, den Schmuck zu un tersucheni« »Nein,« war die Antwort. «Sagen Sie, Silberstein, Sie sind doch ein alter Prattiter. haben Sie nicht sofort erkannt, daß der Schmuck falsch isti« »Den Baron, wör' ich dann herge tommeni Sie haben doch gesehen, dasz der herr Gemeinderat fiinf Minuten gebraucht hat, und der hat doch alle Flaschetn und Sachen da, die er braucht!« »Gut!« meinte Sphor. »Warum haben Sie, da es sich doch um ein Geldgeschiift handelte, die Sache so geheimnisvoll betrieben?'· .Wieso geheimnisvoll? Uebrigens bab’ ich nicht wissen können, daß es tein Geschäft wird. Die gnädige Frau hat doch gestern von 60,000 Gulden gesprochen« »Ist das richtig, Gnädigstei« Mary nictte. »Den Kommissar, Sie brauchen nicht immer die gnädige Frau zu fra gen. Wenn ich etwas sag’, ist es wahr.« «Nun gut. Also nehmen wir an, Sie hätten recht. Wenn Sie auch ge glaubt hoben, es wird sich hier um den Abschluß eines grossen Geschäftes handeln, so war doch tein Grund vor handen, erst die Türen zu untersuchen und dann ein anderes Zimmer zu !verlangeni« « »Den Kommissar, Sie haben aber »sehr gute Ohren!« i «Machen Sie teine Scherze. sondern antworten Sie aus meine Fragen.« »Was soll ich antworten? Schauen Sie, wenn zu einem Geschäftsmann eine elegante Dame tief verschleiert kommt und ihm ein Geschäft anbietet, das anscheinend distret ist, so muß mcu doch daran denken, daß man nicht im Nebenzimmer behorcht wird. Das ist man doch der Kundschast schuldig!« «Also, Sie handelten aus Distres tion sitt Frau v. Sellheimi« »Nu, wissen Sie vielleicht an an dern Grundf« »Vielleichti« »Im bin ich aber wirklich neugie rig tsstttgm few