Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 07, 1916, Sonntagsblatt, Image 12

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    sue m ne iso W T
die steh- Wisssbeismesen des
Mein-des statt-.
Viele Ameritaney welche selbst in
betr- jesigen bewegten Zeiten nicht
häufig Lanbiarten studieren, haben
von der unglücklich-en Unten-Nessu
blil nur so eine unbestimmte Vorstel
lung als von einem ziemlich kleinen
Lande, das der südwestlichen Ecke der
Bet. Staaten angehängt oder vorge
lagert ist. Soweit GebietssGröszens
verhältnisse in Betracht kommen, ist
diese Vorstellung eine sehr irrigr.
Das können schon ein paar Beispiele
genügend dartun.
Tatsächlich ist die längste Entfer
nung in Mexilo, von Nieder-Kalisor
nien in gerader Linie bis nach Ya
rntan sich erstreckend, ebenso lang,
wie die von der westlichen Grenze des
Staates Pennsylvanien bis zur öst
lichen Grenze Kalisorniens. Seiner
seit war Mexilo ungefähr ebenso groß
an Flächenraum, toie die Ver. Staa
ten -- noch vor Ende des mexilanischs
amerikanischen Krieges — heute ist
es über ein Viertel so groß, wie diese,
etwa 767,000 Quadrattneilen; aber
das ist immer noch eine imposante
Ausdehnung unb man vergesse nickt,
daß die Ber. Staaten beinahe so
arosr sind. wie annz Europa.
Und weit davon entfernt, daß
Mexito ganz südwestlich von den
Ber. Staaten läge, ist sein östliches
Ende an einem Meridian Gänge
Grad), der weiter östlich ist, als der
jenige, an welchem die Stadt Chi
rago liegt, und ist nur wenig über
hundert Meilen oom westlichen Ende
dan Kuba entfernt! Man tann el7er
sagen, daß Mexito südlich vorn Mit
telpunkte der Ver. Staaten liegt, als
südwestlich· Viele haben teine rich
tige Jdee davon, wie weit nördlich
und südlich die schräge Grenzlinie
läuft. Der nördtichste Punkt dieser»
Linie ist ungefähr 200 Meilen nörd
lich von der Stadt New Orleans,
während das andere Ende der Linie
nahezu ebenso weit südlich von derj
halbmond- Stadt ist s
Eine sehr acht unggebietende Vor-»
stellung von den mexitanischen Größe
Verhältnissen kann man auch kriegen, (
wenn man sich den Flächenraum meh
rerer der etwa 30 Staaten und Ter
ritorien der sogenannten Nepublit an
sieht. So ist das vielgenannte Chi
huahua doppelt so groß, wie der
Staat Pennsylvanienz und Sonora,
gleichfalls ein Grenzstaat, ist beinahe
ebenso groß wie Chihuahua.
Ihrr in der Bevölterungg-3ahl
bietet Mexito noch ein armseliges
Bill-« Ei kommen im Durchschnitt
nur 20 Personen aus die Quadrat
rneilr. Kenner schiisem daß Mexito
ganz gut eine Bevölkerung von 180
Millionen erhalten könnte, statt der
heutigen 15 Millionen. Ersteres wäre
noch sast zehn Millionen mehr. als
daj ganze russische Reich —- der eu
ropäische und der asiatische Teil —
Eintwhner hat« Dabei ist aber na
türlich eine entsprechende Entwicklung
vorausgeseyn Weite Striche im We
sten der Ver. Staaten haben auch
keine viel dichtere Bevölkerung, —
aber die Kunst der Berieselung ist
immer noch ziemlich jung.
Dir Nobelpreifr.
Wie aus Stockholm berichtet wird,
hat die schwedische Atadeniie der
Wissenschaften eine Anzahl oon Ge
lehrten der verschiedensten Länder
aufgefordert, Vorschläge für die Ver
teilung der Nodelpreise für Physik
und Chemie zu machen. Für den
Nobelpreis für Physik sind Aufforde
rungen, Vorschläge zu machen, an
die Inhaber der Lehrstühle für Phy
sik an der Universität Leipzig, an der
Technischen Hochschule in Gras, an
der- Universität und der Technischen
hochschule in Zürich, den Universitä
ten in Camhridge und Lenden, der
Eeote Normale zu Paris, der Univer
sität und der Technischen hochschule
in Moskau, am Massachusetts Jn
ftitute of Technologie in Boftom so
wie an der Harvard Universität in
Cambridge ergangen; ferner sind die
Professoren E. Marburg in Berlin,
G. Quinte in heidelderg P. Gla
serna in Rom, G. E. hale in Mount
Wilson und Direktor R. T. Glase
brool in Teddingen aufgefordert
worden, Vorschläge wegen des Prei
fes zu machen. Die Anzahl der Ge
lehrten, die Vorschläge fiir den No
helpreiit für Chemie machen wollen,
isi geringer. Die schwedische Akade
mie hat sieh deswegen an die Jnhader
der Lehrstühle für Chemie der Tech
nischen Hochschule in Dresden, der
Universitäten Göttingen, Midas-est,
Amsterdam Florenz, Berti und der
Johns hoplinj Universität in Baltii
more gewandt.
In lehter Selunde wur
de bei Wansau, Wis» das drei
Jahre alte Sähnchen von C. F. Klo
ertnnnn aus Miltoaulee gerettet.
r Kleine, der mit seinen Eltern
dort hei Verwandten zu Besuch
weilte, war nach einem Sumpf ge
W und dort in dieer gefallen.
Mhig sich felhst zu befreien, fani
«U Zunge immer tiefer und tiefer
» ais man ihn sand, ragte nur
"dat«2" then aus dem lam
heraus ige Minuten piiter
« Wesh- Mslle dikti- sitlt Ube
Linde geschlossen und keine
Weihe
i III-Ze- MnesM 7
Interessente stUe wilder Eile-de I
« Wen Tu.
Wenn daz Wetter klar genug ist«
kann man von San Fennciseo ans
die Höhengipsel der Faealloneanseln
am westlichen Himmel hervortreten
sehen; nnd das ist auch für die inei
sten San Franciscoer die einzige Be
kanntschaft, welche sie rnit diesen Et
lnnden machen, die ganz und gat
nicht aus Fremden-Verkehr eingerich
tet sind.
» Von weitem hat die Erscheinung
der Jnseln etwas Geisterhsastesz und
man könnte sie süt bloße Wollen hal
ten wenn sie nicht so unveränderlich
blieben Jn Wirklichkeit sind sie
ELnnd von der sestesten Att, seht ge
diegenes Felsgestein.
s Die Faeallonen haben einen Leucht
turm, welcher zu den wichtigsten an
! der Küste des Stillen Ozeans gehört.
Nur einmal in drei Monaten stattet
ein Regierungs-Tende: den Jnseln
einen Besuch ab; doch ist es nicht un-»
bedingt notwendig, eine ganze Sai
son aus den Eilanden zu bleiben,
wenn nmn einmal dort gelandet ist«
Große seegehende Schleppboote, welcheI
in diesen Gewässetn aus- und ein-?
fahren und aus eine Gelegenheit war-;
ten, ein Schiff zu schleppen, konime
mitunter nach den Faenllonen gest
dampft; der Kapitän landet, besteigt
die höchste Spitze der Jnseln und
späht mit dem Fernglas nach einem
hereintommenden Fahrzeug. Mit ei
nem solchen Schlepper tann man sich
nach den Inseln bringen und sich
dann von einem anderen, der am
nächsten Tag oder aber erst in der
nächsten Woche kommen mag, wieder
mitnehmen lassen. Man hat dann
Erfahrungen gemacht, von denen in
keinem Bädeter etwas steht. Es ist
aber zum Besuch eine besondere Er
laubnis vom LeuchtturmiDepartement
notwendig.
Aus drei Gruppen bestehen die
Farallone-Jnseln, und zwei derselben
stehen noch ganz unter der unbestrit
tenen Herrschaft der wilden Natur.
Es ist nicht daran zu denken, an den
brandungB-gepeitfchten Seiten dieser
letzteren Eilande mit einem Boot zu
landen. Massen treischender Seevös
gel beherrschen hier alles, so lange
bis etwa jemand eine AeroplansStas
tion begründet. Die Süd-Farallonen
aber, wo der große Leutchtturm steht,
haben wenigstens einen schmalen
Streifen Vorstrand aufzuweisen; nur
einige Fuß lang, gestattet dieser Vor
ftrand teiner beträchtlich-en Zahl Per
sonen das Bade-Vergnügen, doch ist
er immerhin groß genug, daß ein
Fahrzeug hier anlaufen kann.
Was die Bewohner der Farallonen
anbelangt, so besteht die Bevölkerung
aus einem halbduhend Leutchturm
wärtern, einer Million Seevögel und
10,000 Kaninchenz zu genau darf
man es mit den beiden lehteren Zis
fern natürlich nicht nehmen. Große
Mengen Seevögel nisten auf den
schroffen Klippen, welche hoch iiber
der Brandung herauzragem Das
Sammeln von Eiern dieser Vögel
wird von manchen berufsmäßig be
trieben, ist aber eine sehr riskante
Sache. Wer die Nester beraubt, hnt
einen gefährlichen Kletterweg an der
Hlippenwanszu wachem-umringt von
clllclll Pklllcfllckcllocll «IOWOIM Dck
wütenden Vögel. Ein Absturz be
deutet vielleicht nicht mehr als die
Zerschmetterung von einem hundert
Eier, welche sehr mühsam eingeheitnft
wurden, — vielleicht aber auch ein
Plumpsen in die brausende Bran
dung unter geringer Aussicht, mit
dem Leben zu entkommen!
Jn einer tlaren Sommernacht bie
ten die Farallonen ein wunderschöne
SchauspieL Aus den vielen kleinen
Wogen sprüht es zauberhaft wie
blaues Feuer. Von oben blintt das
hehre Sternenlicht. Verstummt ist
die schrille Nebel-Sirene, die bei an
deren Gelegenheiten wie ein Unglücks
vogel treischt, und man hört nur das
regelmäßige Zielen des Leuchtturms
Mechanismus, welcher das Licht dreht.
Sonst ist alles Ruhe und harmonie;
und man lauscht gerne den Metern,
welche allerhand abenteuerliche Ge
fchichten von Schiffs-Wracki erzählen,
gie an die Klippen da unten antrie
en.
Um der intensiven site
zu entgehen, stürzte sieh in Dasensath
R. J» der 22 Jahre alte Rudoloh
Roman in das kalte Wasser einer
Lehmgrube, während er am ganzen
Körper mit Schweiß bedeckt war
Kaum war er im Wasser, als er von
Krämpsen befallen wurde und mit
einem hilferuf in die Tiefe sank. Ob
wohl er so rasch als möglich aus dem
Wasser gezogen wurde und ein Pul
motor schnell zur Stelle war, gelang
ei nicht, die Lebensgeister zurückzu
rufen.
Acht Sträflirgen gelang
es, aus dem Staatsgefiingnis in
Bismarck. N. D., zu entweichen. Sie
hatten ein Loch durch die 2 Zu
starke Gefängnismauer gebt n un
waren vur dazselbe ent ommen.
Drei von i erfreuten jedoch
nur lur e Zeit der goldenen reiheid
Andr. Delikt-U und Idolph
burg tout am selben Abend bei
Apple Ernt, wenige Meilen vom se
xangnth wieder eingesungen und ein
ritter am Sonntag. Unter den an
deren uf befinden zwei Schwar
IMJZY exz- Yärsmmveu Ist
f dem-W ie- Oieu. l;
bewiesen-Wan
chersirtsusereint ;
Wer mit Entzücken liebliches Obst
der einen oder andern Sorte sich zu
Gemüte führt, ist vielleicht geneigt,
den herrlichen Geschmaa aus irgend
einen geheimnisvollen Bestandteil der
edlen Frucht zurückzuführen Damit
wäre er jedoch aus dein holzwegr.
Die Zusammensehung des Obstes ist
genau genug bekannt, und ei dars
konstatiert werden, daß man beim
Verspeisen desselben beinahe nichts
genieszt, als Wasser, Zucker und ge
wisse Saaten, welch’ legtere jedoch
in ein paar Gattungen Obst setzten-»
Jn den meisten Fällen ist das Wasser
ganz besonders start vertreten Martia !
Natur aber, die große Kuchens und
Hexenmeisterin, hat diese einfachen
Stosse zu Zusammensehungen von
wundervollem Wohlgeschmack verei
nigt, wie es auch der größte Chemiter
niemals zuwege gebracht haben würde.
So enthalten z. B. Erdbeeten, die
sogenannte Götterspeise, nicht weniger
als 90 Prozent gutes Wasser und
zwischen 5 und 6 Prozent Zucker,
welcher nicht durch die hönde eines
»Trust« gegangen ist. Das winzige
bißchen, was noch übrig bleibt, be
steht aus etwas Protein und einer
Saure. Erdbeeren haben außer deni
labenden Geschmack noch eine wert
volle Eigenschaft; sie find nämlich
antiseptisch oder säulniszerstörend.
Recht zu bedauern ist die Minderheit
—- nur eine sehr kleine —- oon Men
schenlindern, welche Erdbeeren durch
aus nicht vertragen kann, ja auf die
sie wie Gift wirken, —- oder viel
mehr, fiir welche fie, infolge irgend
einer Eigenartigteit ihres Körper-Sy
stems, wirklich Gift sind!
Die Trauben enthalten im Durch
schnitt doppelt soviel Zucker-, wie die
Erdbeeren, aber nicht soviel Wasser.
Anders wiederum die Johannis
beeren oder »Eurrents«; sie enthalten
nur ein Viertel soviel Zucker, wie die
Erdbeeren, aber viermal soviel Säure.
Guter JohannisbeereniWein lann sich
neben irgend welchem herben Trau
bentoein sehen lassen.
Was die ZitrussFriichte anbelangt,
so haben dte allbeliebten Orangen
fünfmal soviel Zucker, toie die Zi
tronen, und sie enthalten zwar die
selbe Sorte Säure, aber nur den
sechsten Teil ihrer Menge.’
Die Zwetschen —- nämlich die ge
dörrten — haben 26 Teile Wasser,
66 Teile Zucker, gar keine Säure und
nur ein bißchen Protein. Da fie frei
von Söure sind, so sind sie namentlich
siir Personen empfehlenswert, welche
das meisie andere Obst wegen des
Same-Gehaltes nicht gut vertragen.
Jm übrige sind sie allgemein eine
Speise ersten Ranged. Säurefrei sind
auch Bananen, die gleichfalls recht
nahrhast sind. Dennoch wird, we
nigstens in den gemäßigten Zonen,
der Apfel, tros der Apfelfäure, wohl
stets als der König dei Obstes gel
ten und er wird an Nährwert von
leinem anderen Obst außerhalb der
tropischen Regionen übertroffen.
Uingevutgerte Unratutseaiasr.
Erst im Jahre 1909 wurden die
ersten Morgenlanb-Pelzschase, welche
als Karatuls belannt sind, aus Bu
chara, oder Bolhara, in Asiatisch
Rußlano, nach den Ver. Staaten be
hufs Züchtung gebracht, was nur aus
etwas truininein Wege möglich war,
da Ruleand eisersiichtig das Monopol
über diese prositable Schaszucht siir
alle Zeiten behalten wollte. Das
Unternehmen war ein privates, wurde
aber schon vorn ersten Augenblick an
vorn amerikanischen AckerbawDepartes
ment gefördert.
Bis jetzt sind im ganzen 54 sol
cher Pelzschase importiert worden,
und aus diesen sind schon über 1000
MischlingsiTiere entsprungen, welche
eine mehr oder minder große Beigabe
von Komm-Blut haben. Diese Tiere
gehören acht oder neun Personen in
den Staaten Texas, Kansas und
New York; und ohne Zweifel wird
sich die Zucht noch weiter verbreiten,
obwohl sie sich hauptsächlich aus ge
wisse Teile des Westens und Süd
westens beschränlen dürfte, wo die
tlirnatischen Verhältnisse am ähnlich
sten denen in der alten Dei-nat die
Lzr Schafe sind. Uebrigens scheint
s Klinia keine besondere Wirkung
ans die Beschaffenheit des Pelzes zu
üben, wohl aber aus das allgemeine
Gedeihen.
Aus den Pelzen dieser Schafe —
rnan nennt diese Pelze meistens »Ver
sisches Lamm«, aber auch «2lstrachan«
oder «Broadtail« —- werden kostbare
raueipPelzröcte gemacht. Nur die
elze ganz junger Schafe werden
iersiir verwendet; denn nur diese
haben den richtigen Glanz und die
richtige Krauselung Born Stand
punkt des Tiersreundes nimmt sich
die Industrie iexnlich abstoszend aus«
Nach der Versicher cherung amerikanischer
Regierungssachverstan iger ist
war nicht wahr, dasss die Mutter
schase etötet werdenniliszten, uni
die Fe le un eboreiier Liiinnier zu er
W zis« sti- spWsås «
en ngen mater,
wenn sie erst Tage alt sind,
stlr diesen Zweckg
WM Wiss-äs- Mit-XI titl- Z
u , ne
endet-be, M fehew haltbare
WW«ÆW
sue W W
Wie bei allen Völkern, tvar auch
bei unseren Alt-vordern hie Berehelis
chung das höchste Fest. Rannten sie
jede Feier eine »Ehe Zeit«, ja war
ihnen die höchste die Heiinsiihriing der
Braut, die Hochzeit. Sie währte in
der Regel genau acht Tage, wie ja
nach heute manche Bauernhochzeiten
in Deutschland eine ganze Woche an
dauern. Den höhepuntt der Feier
bildete natürlich Tanz und Schmau-.
sei-ei und den Mittelpuntt das Braut- !
paar. Aber wie immer der Menfchs
nach Aoivechslung verlangt, so mußte»
auch hier jeder Tag was neues brin-l
gen. Dadurch tamen die verschieden-.
sieii Hochzeitsgehrauche zusammen, die I
anfänglich alle ihre Bedeutung hatten i
oder etwas versiuiidildlichen icllien. I
Brautleite oder Brauitaux nanntei
man friihei dieieii Tag, den man ge
wöhnlich ini Spätherbst feierte· Yiur
Fürsten begin-gen ihn im Sommer,
regen der unendlichen Zahl der Gaste,
die niaii nicht anders denn iin Freien
bewirien konnte. Der Landmann avez
mußte die Ernte yiiiier kich yaben,l
mußte vor allem Zeit zum Ueiern und
-en Gasien etwas ansinnen-i haben.
Und die jungen Leute mußten Zeit
hatten, ihr erstes hauoliches Miia zu
genießen, das aoer tonnte man tm
ifruhjahr und Sommer nicht. Das
Fest oegann man immer an einem ve
ttimmten Tage, der je nach der Land
tchaft und dem aberglauven verschie
den war. Meist achtete tnan aus den
Mond. Ehen bei zuneomendetn
Mond oder Vollmond geschlossen,
dürgten sur künftigen Segen. Ytach
uraltem Glauben war der Dienstag
und Lonnerstag der Tag der Ehe
ichliekzung und iu Bayern findet man
noch tzeute verschiedentlich den Gtaus
l’.-n, daß an dte.en- Tage geichlossene
Ehen gegen alte Hexerei und Zau
berei geiichert sind. Nur wenn der
Tag der unschuldigen Kindlein auf
einen Dienstag fällt, ist der Diens
tag iiir oieies Jahr oerderdenbringend
fiir den Ehebund. Der Sonntag tam
erst im 16. Jahrhundert ais Hoch
zeitötag mi: in Betracht. Doch waren
vereinzelt auch andere Tage beliebt.
Bestimmte Verbote oder Geoote hier
über gab es jedoch nicht« Es- han
delte iich eben nur um einen alten
Brauch. Nur die Kirche verbot die
Hochzeit in der Passions- und der
Adoentzeit.
Das eigentliche Hochzeitsfest wird
in einer alten Schrift wie folgt ge
schildert: Arn hochzeitsmorgen, einem
Donnerstag« sammeln sich alle gela
denen Männer bei dem Bräutigam
und geleiten ihn txsit dem Brauttnann
an der Spise zum Brauthause, dessen
Türderfchlossen ist. Racheinigetn
reiopsen erscheint ein altes Weib und
fragt, wag sie wollen. Der Vor
ii:ann antwortet: »Wir haben hier
eine Braut abzu.solet:". Die Alte aber
schlägt die Tür zu und ruft: Eier
ist teine Braut«. Auf ein zweites
tilopfen wird jedoch aufgetan. Nach
einem Frühstück gehen samtliche Man
ner oor das Haus und die Braut
wird von dem Vater übergeben. Der
Vormann beginnt alsbald tnit ihr ei
nen Tanz. Den zweiten Tanz hat
der Bräutigam, die anderen Männer
tanzen mit den übrigen anwesenden
Frauen. Nach einer halben Stunde
etwa steigen alle wieder zu Pferde,
nachdem ein Junggeselle, der Braut
heber, die Braut und ihre beiden
Ehenfrauen auf den Wagen gehoben
hat. Das war aber teine leichte Ar
beit, denn unter den Knien durfte der
Junggeselle nicht anfassen, und über
den denien war der Umfang dieser
Weiber durch oie drei gefälteien
Friesriicke und den faltigen Schaf
pelz ungeheuer. Unter Absingen eines
geistlichen Liedes reiten die Männer
hierauf rasch zur Kirche, der Bor
mann und der Bräutigam vor dem
Brautwagen, die anderen dahinter.
Jn die Kirche gehen nur das Braut
paar, die anderen reiten unterdessen
irrt Dorfe umher. Der Rückzug geht
daraus in derselben Ordnung vor sich,
aber nicht zum Brauthause« sondern
zu der Wohnung del Bräutigams, die
auch zuerst verschlossen ist, sich aber
leichter als das Brauthauj öffnet.
Hier wird eine Bewirtung gereicht
und dann bis in die Nacht getanzt.
Bei deut Tanze haben die beiden
Brautfungfern die Ausgabe, mit einer
Art Branntwein herumzugehen und
der Gesellschaft zu trinten zu geben.
Die Braut sigt den Abend zwischen
zwei Brautfiihrerii.
Mit einein solchen Brautlauf ver
banden sich nun die verschiedensten
Gebrauche. Die Braut wird entführt
und der Bräutigam muß darnach
trachten, sie wieder einzuholen. Die
Gäste machen sich gegenseitig die
Braut streitig, jeder sucht rnit ihr zu
entkommen In anderm Gegenden saß
neben der Braut und ihr zur linken
Seite eine der Brautjungfern init ei
nein dick bewietelten neuen Spinnroch
den se nach der Gewohnheit auch u
weilen die Braut selbst tragen muste.
In anderen Lande-teilen wieder war
es üblich, daß ain zweiten Tage die
underheirateteii Burschen sich tin
neuen deine all Schugwache vor dein
Spinnrad aufstellten, denn die ver
heirateteii Männer suchten et in ihren
sesis u bringen oder ed intn ens
zu see n, und ed alt ihnen ogar
zur Schande, gelang hiieii das aw
s M nie-i ist-. !
. —- « s
s Wasse'r als Ubsklhrmktsl
stel. Wasser, in chkedenstets
Form und Temperatur au den tin-s
terleib gebracht, wirkt durch den Reizs
der Wärme oder Kälte zunächst aufs
Haut und Muskeln der Bauch-band
indirekt aber auch aus die träge
Muskulatur des Darmei, stärkt tte
und regt zur Zusammenziehung nnd
damit zur Weiterbesörderung del
Darminhaltes an. Hierzu eignen sich
am besten kurze, slüchttge Kultereize,
bei denen die Eigenwärme des Kör
pers geschont wird. Am mildesken
wirken kurze, kühle Abwaschungen des
Leibes oder Abreibungen mit einem
in kaltes Wasser grtnuchten Leinens
tuch oder kalte, rasch gewechsekte Um
schläge um den Leib. Energischer
wirken kühle Sigbäder von etwa drei
Minuten Dauer, ferner Begießungen
und Duschen auf den Unterleib. Alle
diese Wasseranivendungen werden am
besten morgens, kurze Zeit vor dem
gewöhnlichen Zeitpunkt der Stuhl
entleerung, vorgenommen. Man sucht
zunächst mit der milvesten Form
nuszutommen und geht nur, wenn es
notwendig ist, zu der stärkeren über.
Angebracht ist die Wassernnwendung
nur bei Leuten, die sich, von der Ver
stopsung abgesehen, völlig gesund für
len.
Alte Teppiche und Mat
ten srische man aus, nachdem der
Staub daraus entsernt ist, indem man
ste mit einem Tuch abretbt, dass mit
yeiszem Wasser, dem Antmonia beige
siigt wurde, — I Tasse Ammouia
aus 4 Quarts Wasser — angeseuchtet
wurde. Bei älteren Matten oder
Teppichen gebrauche man dies Wasser
und btirste den Teppich damit, wie
man einen Fußboden scheuert. Man
brauche warmes, tlares Wasser und
einen zweiten Lappen zum Nachtei
ben und Nachspulen und reibe so
trocken wie mogiich. Selbstredend
muß man den Teppich ganz troaen
werden lassen, ehe man darüber gebt.
Klaviertasten müssen tn
nicht zu großen Zwischenriiunten mtt
Spirituö abgerieben werden, damit
fte nicht ger werden.
Um eine gute Tortenglas
sur herzustetlem muss der zu
benujende Zucker überaus sein sein.
Der täusliche Staubzucter zum Bei
spiel muß nochmals sehr sein gesto
ßen werden und wird durch ein Or
gandinsieb gesiebt. hat man alle Hu
taten aus das Feuer gestellt und die
Glasur so ziemlich die entsprechende
Dittslüssigieit erreicht, so schüttet
man 10 Gramm in Wasser erweichte
Stätte unter sortwiihrendem Rübren
in die tochende Masse und zieht sie
vom Feuer. Wird mit einem Pinsel
ausgetragen und gelingt vorzüglich.
Waschen seiner Füll
und Mullblusen. Die Blasen
werden in taltem Wasser angeieuch
tet, dann in eine Schüssel gelegt,
mit lauwarmem Wasser uoeegossen
and nach einiger Zeit an den beson
ders schmatzigem mit Schweig ge
tranlten Stellen mit einer milden
Seite eingerieden und in der flachen
Hand durch vorsichtiges Reihen ge
reinigt. Nachher seisi man di: ganze
Blase ein und abeigießt sie inii to
bendem Wasser, dem das Becken zu
und läßt es so eine Zeitlang stehen
Jst das Wasser iiiir noch handwarm,
so wäscht man die Blase vorsichtig
noch einmal durch, spiilt sie warm
und talt, zieht sie durch eine ganz
dlinne Stätte, trocknet sie über einem
Kleiderliiigel, zupft haldtrocten etwai
ge Spigen und Einsäge in ihre
Form und trocknet sie in Zugluit
Die Blusen durien erst geplatiet
werden« wenn sie nach dem Einiprens
gen gut und gieichmaßig durchzogen
sind. Man benuge zuia Platten ein
Aermelviett und oermeide so oiel
ivie möglich, mit det Sinne oeo
Biigeleisenö zu operieren, sondern
bei-like kie stumpfe Seite. Nach
dem Platten hängt man die Blase so
sort wieder über einen Bügel und
stopft die tiermel mit Seidenpapier
aus.
Walnußtetchiip ist sehr be
liebt. Jin Vorsommer, wenn die
Walnüsse noch weich sind, ist es Zeit,
ihn zii bereiten. Man nimmt 60
Stüa der unreifen Früchte, zer
qiietscht sie gründlich und til-ergießt
sie mit einem Quart Weinessig Dann
siigt man noch Gewü:ze hinzu, die
alle gemalslen sein müssen. Aus die
angegebene Menge der Walniisse gibt
man einen Eßlössel schwarzen Psess
ser, einen Kasseelössel voll Musketi
nüsse, ebensoviel Gewürznelten und
eine Messerspihe voll Jngwer.
Mittel gegen Ohren
schinerze n. Zweimal täglich ganz
milde Aussprigungen mit Kamilleni
tee machen und ein ganz leicht-s
Iläiimchen Watte in dem Ohr tragen
— nicht start genug, uiii das Gehör
zii oerftopsen, nur iiin die Außenliist
etwas gemildert eindringen zii lassen,
so daß nicht jeder Temperaturivechsel
das Trommelsell angreift. Eine
völlige heiliing ist, wo dies durch
löchert ist, nicht möglich, da teine
Kunst es wieder ganz zii machen ver
MUS
Dai Reinigen der Möbel.
Möbel, sowie alle kleineren Gegen
Iiinde aiii gebeiztein holz reinit
man am besten mit einein Suche, we -
Les in Milch getaucht wird. Mit
nein Ledertuche wird alles nachher
griindlich abgetiebeih
s two-M
IIer Butteemilchipeifr.
Man mischt, kräftig rührend, ein
teichlichee Mut Butter-nim- mit unge
fähr 7 Unzen Zonen Saft und der
Schale einer halben Zitrone und fügt
M Unze in warmem Wasser aufge
löste tote Gelatine dazu: dann wird
die dickliche Masse zum Erstarren in
eine Form gefüllt. Man kann vie
Speise ohne jede Bekgabe oder mit
einer Vanillentunte reichen.
Rohltabigemüir. Die nö
tige Menge Kohlenbitnullen wird ge
fchält, in Scheiben geschnitten, mit sie
dendem Wasser gebtüht over 5 Minu
ten in tochendem Satzwasset abge
wellt, dann cis-gegossen und abge
tropft. Jn einem passenden Schmer
topf werden 1—2 Stückchen Butter
m Zucker-, noch besser m Wink-ersah
hellvtaun geschmott, days-sein gibt
man Kohlrabi und läßt ice darin gar
werden.
Glasierte Kalbsbtuft mit
E r b s e n. Die Kalb-must wird mit
IX; Pfund Bratellsett zum Feuer ge
geben und unter öftere-il Jugiefzen
von Fleischbriihe gar und weich ge
chmort. Nun z.rlegt man das
Fleisch in Portio.isstiiae, gibt es noch
mals in die Pfanne, begieszt es fort
gesetzt mit der Sauce und läßt diese
ganz einfchmoren. ltnterdefsen hat
man eine grosze Portion Erbsen in
Butter gar geschlncrt, übel-streut sie
mit einem starten Leelöffel voll Mehl
oder Reibmehl, etwas gestoßenem
Zucker. gehactter Peiersilie, schwentt
die Erbsen tüchtig damit um, läßt ein
mal auslachen« r:chtet sie ln der Mitte
einer großen, flachen Schüssel an
und legt die Jlasierten Fleifchftliae
darum.
Ochsenhir.i gebraten. Das
gut gereinigle und gewiisserte Ochsen
birn wird langsam lxzz Stunde in fie
dendem Salzwnffer gekocht und auf
enem Siebe abteotsfen gelassen. Nach
dem Crialten schneidet man das Virn
ir- Schelben, wendet diese in einem
dicken Mehlbrei aus Mehl und Was
ser, dann in reichlich Weclmehl llnd
bratet die Scheiben in heißem Pal
nian auf beiden Seiten dunkelgelb.
Vor detn Anrichten betrat-fett man sie
leicht nlit etwas Essig.
Pflaumen ohne Zuckerin
ihrem eigenen Saft. Gute
Pflaumen werden entftielt und ent
tetni. Man gibt sie in einen Kessel
.7)er Schmortopf und läßt sie dort
unter beständiger-l Niibren mit einem
hölzernen Löffel etwa 1 Stunde to
a,e.n. (coll das Pflaumen-uns sehr
derd «oerden, oann noch länger).
Zieran läßt mai das Mus erkalten,
füllt ej in Gläser, läßt es mehrere
Tage halb zugedeckt sieben, damit sich
der Saft gut setzt. Schließlich tortt
man die Flaschen zu.
Chili · Saate. Von sechs
großen grünen Pfefferfriichten wer
den die Kerne und das weiße Innere
entfernt dann wird das andere nebst
einer groszen Zwiebel fein gehaat.
24 große, reise Lomaten werden tlein
zerfetzt-litten Jn einem Kessel wird
alles gut verriibrt, dann tommt bin
zu: Z Eßlöffel Salz, s Eßlöffel brau
ner Zucker, 6 Tagen Essig, 2 Teeliifs
fel Zlmh 1 Teetoffel Welten. Man
läßt nun alles zusammen langsam
tot-feli, eine Stunde, dann in Flaschen
stillen unddersiegeln —
tapfetftnen - Satan Vato
gelde, halb Blutupfelsinen fchiilt tnan
und entfernt das Weiße. Dann schnei
det man sie in feine Querscheiden und
schtchtet sie atuvechfelnd lagenwetse in
tine Rotiipottfchatr. Man til-ergießt
sie mit geläutertem und zum Faden
gekochten Zuaer, stellt fie lzwei dio
drei Stunden talt und legt vor dem
Auftragen einen Kranz dick eingetochs
ter, gut abgetropfter Kirschen oder
Erddeeren darum.
Reis mit Blumentth
1—-2 Lassenlopse voll Reis schwemcnt
man mit tattem Wasser, überbruht
ihn mit tochendem Wasser. giesst dies
at- und tacht ihn mit Wasser und
Salz langsam weich (auch in der
Kochtisty ader so, daß er noch lörnig
dieidi. Einen oder zwei gut geputzte
Blumentohlidpfe, die eine Stunde
(die Rosen nach unten) in mit Satz
oder Essig uermifchtetn kalten Was
ser gelegen haben, damit etwa darin
oerhandene Würmer und Küfer her
ausfallem werden in Wasser mit
Salz weichgetocht, abgetropft und in
Rosen zerlegt. Etwas von der Blu
mentohlbriihe gibt man dann noch
dazu, laszt alles ein Weilchen au der
heißen Stelle stehen, damit die rüge
noch in den Reis einzieht und gi t
das Gemüfe in erwärmter Schüssel
zu Tisch. Wenn man will, tann man
vorsichtig 1——2 zerquirlie Eier da
zwischen mischen.
Klops in saurer Saure.
1-2 Mund Rindfieisch, ebenso viel
Schweinefleisch und ebenso viel ge
weichtes Brot werden nebst Petersilie
und Schnittlauch durch die Fleisch
hactinaschine getrieben, mit einem Ei,
einem Löffel Mehl, Salz und Pfeffer
vermengt und zu größeren Kiößen ge
formt. Inzwischen bereitet man aus
3 Unzen Palinona, einer feingehaclten
Zwiebel und 2 Löffel Mehl neli et
was Zucker eine dunteldraune edl
fchtvihy kocht die Klöse 10 Minuten
in siedendetn Saiztvasser und füllt
dann mit diesem Wasser die braune
Mehifchwihe zur Saure auf. Die
Sauee wird mit Essig und Lorbeer
gewürzt und tue vor dein Anrithten
gibt man die K· then hinein.