Schmutze Perlen.J striminolrotnnn von sssust Sein (9. Jortsehungd »Es band-I- M. nie mir eingeden iei wurde. km eiti Geldgeschiift, um ein Winkel-P J a Ich glaube, baß Sie iiber den Zweck meines Besuches bereits vollständig im klaren sind?« »Ja, meine Guädigr. Aber heut zutage ist es so zjfwer. Geschäfte zu machen. Do- Lelnsn ist teuer ge worden und jeden ?'«.acnblicl verliert man ges-se PrsiieiIK »Bei mir werben Sie nichts verlie - ren. Unds Lsr Schaden wird es ge wiß mich nicht sein!'· .,:ll si wekme Stimme handelt es sich de.ikt?" st- .g»k, - s·.llsc1f·ein »Ich brauche so fünfzig- bis fech zigtausenb Kronen-« Der Alte schlug bie Hände über den Kopf zusammen. »Fünfzig bis sechzigtauiend Kro nen? Und bn kommen Sie zu mir? Ja, glauben Sie, ich bin ein Millio Initi« »Ich bitte«, wandte Mnty ein, «iomrnen wir zur Sache, die Zeit drängt! Jch brauche diese Summe und biete Jhnen dafür als Garan tie —-" In vletem Augenblick wurde nn die Tür genopr Der Alte stand ärger lich aus« Er öffnete die Tür nur bis aus einen kleinen Spalt und iauschte sliisternd einige Worte aug. Mary verstand nichts davon. Nach einer Weile tarn Silberstein wieder zurück und sagte: «Gnädige Frau, ich bitte, ich habe jetzt eine dein gende Besoegung. Minuten Sie mir nicht einstweilen alle-s hier lassen? Schließlich muß ich jn auch alles ge nau prüfen, bevo: Ich einen Entschluß fasse. Sie können mir vollständig rerirauei:!'« Die Baronin schien unentschlossen und dachte einen Augenblick nach Sehe vertrauenswürdig schien ihr der Alte nicht zu sei-i. .herr Ciiieislcin«. sagte sie dann endlich, «oieklei-t.t neeeii fachen toir die Sache und Sie long-neu morgen vor niiitno zn Intr.«' »Bitte schein, meine Gnädige, das kann gescheit-n. Wohin darf ich tonl men?" »He-M Nordpol, Praterstraße.« « immetnumtner, bitte?«' » ch habe es vergessen. Fratzen Sie nur nach Find v. Sellheim. Jch werde schon Auftrag geben, daß man Sie zu mir Filhn Jch bitte Sie aber, die Satze to einzurichten, daß wir morgen zu e·nem definitiven Ab schluß gelangen tönnen. Jch miißte mich sonst an jemand anders wenden, der die Sache prsnnptes ei"edigt.« Dame eerrtg sixts Mart und wollte zur Tiir Schein uieti tie sie einge treten los-r Sttdcrsuin öffnue ihr aber rast- eine andere Stir. ,,Nein, nicht lneat Gehen Sie da hinaus-F Ossenbsiz tVrltte er es vermeiden, daß Marh m:: jener Person zusam menstoße, deren Besuch soeben geknet det worden wa-» Marh wurde durch zwei halbfin stete Zimmer geleitet und stand dann vor jenem Ausgang, an dem sie ur sprünglich gestopft hatte. fSilberftein verbeugte sich wieder tie . . So rasch ais möglich eilte Mart) die fchliipfrigen Stufen hinab. Als sie wieder auf der Straße stand, at mete sie tief aus« Die ganze Atmos psäre dieses Hauses tastete noch auf r t. Während der Kutscher den Pferden die faferbeutel abband und die Kot zen altete, bemertte Marks, die fich, um nicht gesehen zu werden« in den Wagenfond zurückgetehnt hatte, einen Mann, der von der gegeniiberliegeni den Seite des Trottoirs zu ihr her til-ersah. Konnte er sie vielleicht? Oder gal ten dir Blicke dem Eingang jenes hause-, das sie eben verlasseni » Die Pferde zogen an. Als der Wagen an jene Stelle ge langte, auf der der Beobachter ftand, beugte sich Marh noch tiefer in den Fond zuriiet und hielt ihr Taschen uch vor das Gesicht. Zu ihrer nicht Heringen Verwunderung hatte sie den genten Brandtner ertannt. Was wollte der hier bei diesem Hauses War er ihren Spuren gefolgt? Sie schrak zurück. Ja, weshale Warum denni Warum sollte ihr die Polizei Agenten n hsehickeni Ach Unsinn! uhigte sie sich selbst, daran war doch gar nicht zu denten. Oder stand der Mensch vielleicht im Dienste Waldendi Sollte Leo eifer sitchtig sein und ihr nachspionieren lassent Aber nein! So etwas würde Leo nie tunt Wenn er meinte, Grund zur Eifersucht u haben, so würde er sie offen und reimiitig fragen. Der Wagen sauste fchtvirrend durch das enge Gassengewirr. Marh lehnte sich aufsrufzend in den Wagen zurück und blickte auf die Straße hinaus. . Ein banges Gefühl hatte sieh läh mend auf ihr herz gelegt. Unbe ftimtnte Furcht erfüllte sie. Mit allen; Eernunftgriinden war sie nicht ims! ande, das Angftgefiiht zu dannen« ch, wenn das nur alles scho- vor-» i— 4 iiber wäre. . « Wenn sie nur endlich Sicherheit« Ruhe und Glück fände. Jn ganz anderer Weise empfing Silberstein den Mann, der ihm wäh rend der Anwesenheit der Baronin gemeldet worden war. Er nickte bloß flüchtig, als dieser mit untertäniaem Gruß eintrat, setzte sich zum Schreib tisch und fragte turz angebunden «Was bringen SM« Der junge Mann — es war Hans Zöllner — griff in die Tasche und legte dem Alten ein tleineg Palet hin. »Ich hätt’ da was«, sagte er. »ich möcht’s gern verlaufen, wenn S’ gut zahl’n!« Silberstein antwortete nicht. Er durchschnitt mit einer großen Schere den Spagat und fragte, bevor er das Papier auffchlug: »Was ist es?« »A Schmuck«. Der Alte nickte. Nun ja, Schmuck konnte er brauchen. Das war noch immer das beste und sichesrste Geschäft Edelsteine ließen sich leicht umfassen, Goldschmiedearbeit konnte leicht einge fchmolzen werden« und die Verbin dung mit dem Orient hatte er ja, um Wertgegenstände in den verschiede nen Haremä anzubringen. Silberfiein schlug das Papier aus einander· Seine Augen wurden groß, als er die Perlenreihen fah, die in dunkler Pracht nor ihm lagen. Er fchob feine Brille zurecht und rückte den Stuhl näher an den Schreibiifch heran, griff nach einer Lupe, nach einem Fläschchen und nach einer klei nen Porzellanplaite und beugte sich dann über die schwarzen Perlen, Er ließ sie erft durch die Finger gleiten, lief; sie im Lichte spielen, nahm an der Fassung verschiedene Aetzproben vor und fragte dann, ohne in der Ar beit innezuhaltem »Was foll’n f’ denn iofien?« »Wir wetd’n schon einig weri’n!« »Das ist leine Antwort. Sie müs sen doch wissen. wieviel Sie dafür ha oen wollen«-« »seffac«, dög weiß i halt usi. Dös miiasien Sil- beffer verfieh'n· Sag’n S' in’r hal- wag S’ dafür geb’n iooll’n.« Der Alte fuhr in feiner Prüfung fort. Ab, so alfo ftand die Sache: Der Bursch wußte fellzfl nicht, welchen Wert die Perlen hatten! Nun wußte er, womit er zu rechnen hatte. Sillserfiein war init der Prüfung des Schmucles zu Ende. Er lehnte sich in den Stuhl zurück und fagie zu Hans-: »Ich lann Jhnen ietzt noch gar nichts- iagem Wenn die Perlen echi find ——« »Es san echt!« unterbrach ihn Haus« »Da lönnen S’ Jhna ver lassen, dög wafz i ganz bestimmt!'« i »Das werden wir ja sehen! Wenn die Perlen echt sind«, setzte Silber slein fort, »dann trird es wohl hübsch wa- tragen Vor allem muß ich das Stück von einem Schätzmeifler unter-« lachen lassen«. »Ich bitt’ Sie, Sö kennen ana do a aus! Was brauchen S denn da erft an Fremden dazua?« drängte Hans-. »Meine Augen sind alt. Und das« ist ein besseres Stück. Wenn Sie mir’5 nicht einen Tag dalafsen wol len. nehmen SieÄe wieder mitl« Hans machte eine Bewegung, als« wolle er etwas erwidern, Silberstein liest ibn aber nicht zu Worte kom men. »Ohne Sachverständigenpriifung lann ich so einen Schmuck nicht tau fen!« erklärte er in bestimmtem Tone. Hans lraute sich hinter den Oh ren. »Ja, wissen S’, dös is a eigene Sach’. Alsdann bis morgen soll i warten?« Der Bursch rang sichtlich mit einem Entschluß. Schließlich sagte er: »So, Herr Silberstein, a Quartier tönnten S mir nöt bis morgen ge den«-« Der alte Hebln blickte Hans pru fend an. Ab, so stand es! Seine ursprüngliche Vermutung war also richtig gewesen! Er mußte sich mit dem Burschen verhalten. Die Blicke Silberfteins sanlen wieder auf die Perlen. Der Schmuck, den er jetzt in seiner Hand hielt, war ja unter Bril dern Tausende von Gulden wert Unter diesen Umständen konnte er ihn billig bekommen und enorm daran verdienen Silberstein erfaßte sofort die Situation und versperrte die Tür. Dann trat er ganz nahe zu Hans und fragte mit leiser Stimme: Zieht sag’n S’ die Wahrheit! Jst Ihnen die Polizei schon aus der Spuri« »Dös nöt, aber wissen S’, ich möcht' mi nöt umtreiben in Wien. J hab’ z' viel Bekannte und die Sach' wird an Wirbel machen«. Silberfteln überlegte. Es war nicht das erstemal, daß er ein derartiges Geschäft durchsiibrtr. »Bis morgen mittag können Sie hier bleiben«, sagte er zu hand. »Aber ich fag’ Ihnen gleich, wenns rnit der Polizei einen Skandal gibt, dann will ich nichts damit zu tun haben. Korn men Stel« Der Alte öffnete eine Tür und wintte Hans, ihm zu folgen. Sie tngen durch drei Zimmer und traten m ein Kabinett, von dem eine eiserne Wendeltreppe ins Erdgeschoß führte. So gelangten sie in ein Kontor, dessen Tiir gefchloffen war. Stimmenge wire fchlug an ihr Obr. Sie befan den sich in der Pfandleihansinlt, die « Silberftein nebenbei betrieb. Ders Alte öffnete eine Topetentür nnd Hans folgte ihm in eine Art Maga zin, das mit allerlei Gegenständen oollbehiingt war. Zwei folcher Miit-I me vurchfchritt er, drang dnnn in ei-1 nen Keller ein, aus dein ein langer Gang zu einer eisernen Tür führte Silberftein öffnete sie vorsichtig Hans bemerkte, daß sie ins Freie iübrtr. l «Kornknen S’ mit!« forderte erf Hans auf. Silberftein führte hanc-» iiber einen Hof zu einer kleinen Tür, durch die sie in einen Garten gelang-. ten. Bald darauf hielten fie vor eiq nein großen Tor, das berfchlossen war-. Silberftein klopfte nn. Ein Mann erschien und zog achtungsvoll den Dut. »Sie, Lechner. der Herr da bleibt bis morgen mittag hier. Er braucht ein ruhiges Zimmer und darf nicht gestört werden. Von niemand!" bei tonte Silberftein. »Verftehen Sie mithi« » ch versteh’.« Lechner winkte Hans. Nach unge fähr zehn Minuten kehrte er zurück· »Alles in Ordnung?« sragte Sit berstein »Alleö in Ordnung t« »Jetzt passen S’ aus«, sagte Sil berstein. »Der Herr ist ein Geschäfts sreund, verstehen Sie? Es ist mög lich, daß sich jemand nach ihm erkun digt. Jn diesem Falle wissen Sie nichts von ihm.« · Lechner nickte bloß. »Wenn eine Hausburchsuchung stattfinden sollte, so sorgen Sie da sür, daß er rasch ins Freie geiangt.« »Wann’5 nötig is, wirW g’sche h’n!« antwortete Lechner. »Sie wis sen ja, gnädiger Herr, wie gut das Zimmer Nummer 15 liegt«. Silberstein nickte abermals und trat durch ein zwei-es Tor aus die Straße Als et an die Ecke gelangte, sah er einen jungen Menschen, der eifrig mit einem Wachmann sprach und wieder holt aus sein Haus hindeutetr. Sitberstein schritt langsam seinem hause zu. Als er beim Haustor an langte, wurde er angerufen: »Verzeihen Sie, Herr Sitberstein, aus ein Wort! Jch heiße Brandtner und bin Polizeiagent«. »Ah. von der Polizei sind Sie? Und mit mir wollen Sie sprechen? Bitte, kommen Sie zu mir hinauft« forderte der Alte den Agenten liebens würdigaus Moritz Siroernein war reiner von denen, die ein Polizeiagent verblüffen tonnte. Er bewahrte die Miene des braven Bürgers, lud mit einer höflichen Handbewegung den Agenten ein, vor anzugehen, und rief ihm, indem er ihm folgte, nach: »Bitte, die erste Treppe lintS!« Der Agent antwortete nicht nnd wandte sich nach links. Es war ihm nicht darum zu tun, sich in ein Ge spriich mit dem Wuchercr einzulassen. Im Gegenteil, er hatte die Absicht, rein dienstlich und möglichst scharf vor-zugehen. »Womit tann ich dienen, Herr Kominissiir?« fragte der Wucherer in der Wohnung. »Ich bin nicht Kontinissär«, ant wartete Brandtner, ,,sondern Agent, mein Name ist Brandtner«. «,Lllso, bitte, womit tann ich dienen, Herr Brandtiier?« »Haben Sie heute vormittag Be suche empfangen?« fragte der Agnu »Ja, mehrere«. »Wen?« »Entschuldigen Sie«, antwortete Silberstein, »aber das tann ich Ihnen nicht sagen«. »Das heißt, Sie wollen es mir nicht sagen!« »Nein, das gerade nicht. Wenn ich auch bei meinen Geschäften zu einer gewissen Verschwiegenheit verpflichtet bin. Sie wissen, Herr Brandtner, daß die Leihanstalt mir gehört, und da kommen sehr viele Leute zu mir. Auch solche, die hochtlingende Namen tragen. Natürlich in der Voraus setzung, daß ich verschwiegen bin«. »Ein solcher Fall wird sich wohl heute nicht ereignet haben!« bemerkte der Agent. »Nun, vielleicht doch!« antwortete Silberstein lächelnd. «hören Sie«, sagte Brandtner, »erschweren Sie mir nicht die Arbeit und zwingen Sie mich nicht zu Maß nahmen. die Ihnen vielleicht unange-» nehm werden tönntent« i »Ich wüßte nicht, wie mir die Po lizei unangenehm werden könnte. Jch bin mir keiner Schuld bewußtt« ant wortete der alte Mann ruhig. »Uebri gens, sagen Sie mir doch, was Sie eigentlich wollen«-« »hat Sie heute vormittag ein sun ger Mann namens Zöllner besuchti« Silberstein zuckte mit den Achseln. »Junge Leute waren mehrere hier. Nach den Namen meiner Besucher frage ich grundsätzlich nicht«. »Vielleicht können Sie sich an ihn erinnern, wenn ich Jhnen die Per sonöbeschreibung gebe«, sagte Brandt ner. »Er ist groß, schmächtig, at ein ziemlich oerlebtes Gesicht, sch t tere blonde haare, einen blonden Schnurrbart —« i »Nein, ein Mann, der so aus ah, war nicht bei miet« unterbrach il berpein den Agenten. — » »Mertwiirdig! Der Wachmanm der hier in der Straße patrouilltett, sah einen Menschen, auf den diese Personsbeschreibung vollständig paßt ins Haus treten«. »Schon möglich, Herr Brandtnet, ich bin ja nicht die einzige Partei.« »Er bog aber links zu Ihrer Stiege (1b«. »Auch das ist denkbar«, erllörte der Geschäftsmann, »aber Sie vergessen, daß sich aus dieser Seite auch der tückwärtige Eingang zur Psandleih anstalt befindet. Er kann ja ebenso gut dahin gegangen sein". Ein Pfisf wurde auf der Straße laut. Der Agent stand aus und trat zum Fenster. Silberstein hatte keinen Blick von ihm gewendet. Nur ein spöttisches Lächeln legte sich unt seine dünnen Lippen. »Sie haben wohl Sullurs erhal uns« »Ja«, antwortete Brandlner trot len. »Und woqu :Weil ich das Haus durchsuchen lassen will!« Yerzeihen Sie, Herr Branotner. weshalb denn eigentlich?« »Ich suche jenen Mann, der nach Angabe des Wachmannes in Jhr Haus getreten ist und es bisher nicht verlassen hat«. Der Ageni war zu Silbersteins Schreibtisch zurückgekehrt. Plötzlich blieb er wie festgebannt stehen. Seine Augen starrten auf ein Blatt Papier, das auf dem Schreib tisch Silbersteins lag. Darauf stand mit zitternder Hand schrift geschrieben: »Frau v. Seil heiin, Hotel Ratt-pol, 11 Uhr vor mittags —- Perlenfchmuck«. «Eine Frage noch,- Herr Silber stein. Sind Ihnen heute vormittag nicht Perlen zum Kaufe angeboien ivorden"t« Der Alte blickte überrascht auf. »Ja«. »und haben Sie sie gelausi?« »Eh — nein. Es toar ein wert voues Halgbano Jch wünschte es zur Prüfung hier zu behalten, da ich mich bei derlei Geschäften auf meine alten TAugen nicht verlasse. Da die betref Ffenbe Person aber eine Prüfung nicht labwarten wollte, so zerschlug sich das Geschöft«. -Der Ageni überlegte einen Augen blick. »Warcn es schwarze Perlen, die iJhnen angeboten wurden?« J »Ja, es waren ountelgraue Per len, vie im Juwelcnhandel so bezeich net twerdenc ,,und von wem wurden ne Zonen angeboten -« ’«Verzeil)en Sie, Herr Brandtner, ich sagte Ihnen schon, ich frage nicht nach den Namen meiner Besuchen Und wenn ich sie auch weiß, so nenne ich sie nicht«. Der Agent sah ein, daß er ans dem Alten nichts heransbetonnnen tönne. »Ja«, sagte er, »wenn Sie tnir teine Augtiinste geben wollen —« ,,Geben können, bitte!« »Also, geben tönnen, dann bleibt mir nichts anderes iibrig, alr- mir selbst zu helfen.« »Bitte, tun Sie, Ida-: Sie nicht«-nn terlassen tdnnenl Ich habe teinen Grund, cine Hangonrchsnchnng zu surchien.« Mit diesen Worten begleitete Sil berstein Brandtner znr Tür. Brandtner rief die Kollegen, die oor dem Hangtor Posto gefaßt hatten, durchsuchte die Wohnung, das ganze Haus, die Höfe, alle Rebenriinnie, ohne eine Spur von dem Besucher zu finden. «Also wieder nichts!« sagte Doktor Wurmser. »Nichts, Herr Kommissar-, toir ha ben getan, wac- tvir tnn tonnten'«. »Wo haben Sie seine Spur verlo ren?« »Ich bin in der Früh hinein ins Sicherheitsbnream nne der Herr Kom missar mir aufgetragen haben, und dort ist mir gesagt worden, daß alle Psandleihanstalten nnd Juioeliere avisiert sind nnd daß an die gewis sen berdächtigen Zwichenhändler übern-acht tverden«. »Und —«, fragte Dr. Wurmser, »was taten Sie daranfhin?« »Ich hab’ mir die Adressen von den hehlern geben lassen und bin auf gut Glück von einein zum anderen g’fahren. Na, nnd in der Damm straßen, da hat Inir richtig der Poli-l zeimann erziihlt, daß ein Mann, aus den die Persongbeschreibnng genau paßt, ins Hang von einem gewissen Silberstein ’gangen ig. Ratirli war i glei hinterher, aber es war um sonsti« Der Kommissar stampfte mit dem Euße auf dem Boden auf. »Zum eusel hineini Der Mensch muß doch irgendwo bingeraten sein. Ein Mensch verschwindet doch nicht wie eine Stettnadel·« «Nur etwas, Herr Kommissär, ist mir anfg’fallen. Bei dem Silberstein an dem Tisch is ein Zettel g’legen, au dem aufg’schrieben war: Frau v. Sellheim, Hotel Nordpol, 11 Uhr vormittags, Perlenschmnck. Vielleicht steht das in irgendeinetn Zusammen bang«. »Wie kommen Sie auf die Vermu tang« « er Polizeimann hat mir erzählt, »daß eine sehr elegante Dame im Fia ter vorg’sahren und nach einer halben Stund’ erst vom Silberstein wieder heruntergetommen ist«, meldete Brandtner. »Das muß doch nicht grad die färau v.« Sellheim gewesen sein?« äu erte hierauf Doktor Wurmset. »Ich glaub’ schon«. Der Kommissar wurde aufmerksam. »Haben Sie Anhaltspunkte dafür?« fragte er den Agenten. »Aus dem Blatt war mit ganz frischer Tinte g'schrieben«, berichtete der Agent. »Folglich kann die Notiz net alt g’wesen sein. Der Zettel is auch so ossen dagelegen, als wär« er grad g’schrieben worden. Eine ältere Notiz hätte der Silberstein unter einen Schwerstein oder dergleichen ge legt, mein’ ich«. Der Polizeitommissär nicktr. »Ich war sofort im Hotel Nord pol«', fuhr Brandtner fort, »und hab’ erfahren, daß eine Dame mit dem Fiater Nummer 314 beim Hotel vor g’fahren ist —- drrselbe Fiater trat auch beim Silberstein —- und ein Zimmer bestellt hat. Sie hat g’sagt, daß sie erst morgen vormittag nach Wien kommen wird, und hat denf Auftrag ’geben, wenn ein alter Mann nach Frau v. Seuheim fragen sollte, dafz er zu ihr g’führt werden foll". Doktor Wurmfer nickte. »Viel leicht haben Sie recht,« fagte er. Jedenfalls können wir diese Spur aufnehmen. Ob mit Erfolg, wird die Zukunft lehren. Eii..-. verstehe ich nicht« War- hat Sie auf den Gedanken gebracht, daß eö fich ge rade um die fchtvarzen Perten han delt?« »Das weiß i freilich net. J hab« auch nur g’1neint, toeitg mir aufng fallen is. »Perlcnfchmuct« is auf dem Zettel gftanden, fo hab i mir-! hatt dentt, daß vielleicht doch etwas dran fein könnt« ( Doktor Wurtnfer setzte sich an den Tisch und faßte einen Bericht ab »Fahren Sie mit dem Brief fo fort nach Wien hinein zum Herrn Regierungsrat Wurz. Laffen Sie sich aber zu ihm fuhren und geben Sie den Bericht persönlich ab.« Doktor Wurmfer begab sich in den Speifefaal, wo eben das Effen aufgetragen wurde. Baron Walde-n hatte sich von fei nem Sturze erholt. Er toar ausge räunit und luftig. i Dazu hatte er auch allen Grund. Vor zwei Stunden war ein Kanz teibeamter des Doktors Hoffmann bei ihm erschienen und hatte ihm jene Summe überbracht, die er zur Deckung feiner Wettschulden brauch te. Weiter dachte er im Augenblick gar nicht. Die nächste Gefahr war beseitigt, das Leben schien ihm wie der lebensweri. Nun, da ihm die Möglichkeit geboten war, die Ehren schulden zu bezahlen, machte er sich über die Zukunft teine weiteren Sorgen. Die Baronin jedoch saß unge wöhnlich still an der Spitze der Ta fel und blickte ernst vor sich hin »Nun, wie fteht’g?« frage Baron Rabenstein, als der Kommissar sieh an dem Tisch niedergelassen hatte. »Gar nicht!" antwortete Wurm ser und überflog mit raschem Blick die Gesellschaft ,,Wieso?« »Wir sind nicht weiter, als wir bisher waren.« »Ihr Nefse ist wohl ausgerü ten?« fragte er nach einer Weile. »Ja. ich glaube, er hat zu tun. Jn aller Früh ist er schon fort!« antwortete Baron Rodenstein. Während des Essens erhielt Wurmser eine Depesche von der vorgesetzten Behorde aus Baden. Das Diensttelegramm hatte folgen den Wortlaut: »Me1den Sie sich morgen früh halb neun Uhr wegen schwarzer Perlen bei Polizeirat Wurz« Der Kommissar saltete das Tele gramm und steckte es in die Tasche. Marhs Blicke hingen an den Mie nen des Kommissar-L Diesem ent ging die Erregung der Frau nicht. »Ein Diensttelegramm, ich be dauere!« sagte er, um sich gewisser maßen zu entschuldigen, daß er die offenkundige Neugierde nicht befrie digte. Marh hätte zwar um ihr Leben gern erfahren, um was es sich han delte, aber sie fürchtete, durch Fra gen in dem Polizeikommissar einen Argwohn zu erwecken, den sie unter keinen Umständen aufkommen lassen wollte... T» X1V. X Regierungsrat Wurz, der Chef des Sicherheitsbureaus, blickte etwai unwillig von den Alten auf, als sieh die Tür leise öffnete und ein Agent eintrat. »Ich bitte, Herr Regierungs-roh der Herr Kommissar Doktor Wurm ser ist hieri« »Lassen Sie ihn eintreten!« Regierungsrat Wurz, ein Mann: in den besten Jahren, ein Kriminai list von großem Ansehen und ge fürchtet in der Wiener Gaunerwelt. stand auf und reichte Doktor Wurm-» ser, der sich vor ihm verbeugte,; freundlich die Hand. « ,,Guten Morgen, Herr Kollegesi Bitte, nehmen Sie Platz!« Während sich Doktor Wurmser niedersenke, griff der Regierungsrat J nach«eineni Attenbiinbel und sagte-: »Ich babe Sie telegrapbisch hergebe ten, weit ich wegen dieses Jan-enn diebstahts beim Bari-n Rabenstein mit Ihnen sprechen möchte. Sie ar- . beiten doch in bee Angelegenheit at leiii?« - »Ja, Herr Regierungsrat, ich und zwei Agenien.« »Das ist mir lieb, zu hören. Ihre Berichte —- ich bitte das nicht nie eine Aussiellung auszusassen, denn ich weiß, baß ein Bericht einen Kri minaifau nie erschöpfend behanretn kann —- habeii mich für den Fall start interessiert, aber nicht ganz orientiert.« Der Regierungsrat schlug die At teii auf und überstog gewisse Stellen, die mit blauen Strichen angezeictinet waren. Dann legte er die Liiten wieder beiseite und fragte: »Sie scheinen einen bestimmten Verdacht zu haben?'« »Ja, Herr Regierungsrat Jch glaube, iii meinem Bericht niesen Verdacht auch uiizweibeutig Ang bruct gegeben zu haben.« « »Ja, ja, also Sie find der An sicht, daß der Baron Franz Reden stein die schwarzen Perlen entwendet hat oder entwenden liest W-,rauf stützen Sie den Verdacht-" »Es ist kein Verdacht mehr-, Herr Regierungsrat, sondern Geivißhrrt!« »Somit muß ich fragen,·' ent gegnete Wurz, »welche Beweise ha ben Sie dafür?« »Dafijr, Herr Regierungsrat,töns nen folgende Umstände als Beweis dienen,« antwortete der Kommissar. »An dem Abend, an dem der Dieb ftayl verübt wurde, entfernte sich« der junge Baron in auffallender Weise früher als sonst vom Nacht mahl. Er schützte Kopfweh vor und begab sich in den Part, von dem aus man in das Zimmer, in welchem die Kommode stand, sehr leicht gelangen —tann. Zweitens wur de der Baron zweimal in unmittel barer Nähe, ja sogar am Fenster je neS Zimmers gesehen. Drittens war sein Rockärmel, als er nachts im Zimmer erschien, von Spinngeweben beschmutzt, und bei dem Tisch im alten Turm fand ich einige Tage später eine frisch übersponnene Stel le im Spinneye Biertens verkehr te der Herr Baron auffallend viel mit Hans Zöllner. Auch auf dem Rennplatz. Dort gab er ihm auch die Order, den Schmuck aus dem alten Turm zu holen. Endlich fünf tens benahm sich Baron Franz Ro denstein mir gegenüber immer in einer auffallend unruhigen, unsiche ren Art, und ist seit dern Verschwin den des jungen Zöllner vollständig» verändert. Jch glaube, Herr Re gierungsrat, daß diese Momente in ihrer Gesamtheit von der Schuld des Barons Rodenstein jedermann überzeugen werden« »Gewiß, lieber Kollege," antwor- -» tete Wurz liebenswürdig, »und ich füge als- sechsten Grund dazu, daß der Baron, wie wir erfahren haben, erst iiirzlich wieder im Spiel große Summen verloren hat, daß er ma teriell zugrunde gerichtet ist und des halb auch den Versuch unternahm, die Hand seiner Cousine, Baronin Marh, zu erhalten« Warum haben Sie den jungen Baron unter diesen Umständen nicht einfach verhafteti »Ich hätte nicht mehr geziigert, Herr Regierungsrat, wenn ich nicht den Erfolg der Schritte, die wir heute zu unternehmen beahsichtigery hätten abwarten wollen.« Der Regierungsrat machte sich eine Notiz und fragte dann: »Also sagen Sie mir, lieber Herr Doktor, welchen Erfolg versprechen Sie sich vom heutigen Vormittag?« »Ich glaube, Herr Regierungsrat, daß wir heute im Hotel Nordpol den Silberstein, diese Frau von Seil heim, eventuell Hans Zöllner und den gestohlenen Schmuck vereint fin den werden,« antwortete Wurrnser. Der Polizeirat lächelte ganz sein. »Was den Silberstein anbelangt, so muß ich Sie aufmerksam machen, daß er einer der gefährlichsten Kerle - ist, die mir in meinem Leben je un tergetommen sind. Der Mensch hat sich ein Vermögen auf unerlanbte Weise zusammengescharrt und doch hat ihn niemand fassen können, ob wohl die Polizei seit dreißig Jahren hinter ihm her ist. Also so ein fach, wie Sie sich das vorstellen, lie ber Doktor, dürfte es nicht werden« »Herr Regierungsrat, ich zweier trotzdem nicht —« »Und weil ich das weiß,« unter brach Wurz den Kommissar, ,,habe - ich Sie -hereingebeten. Jch werde Jhnen einen jungen Beamten mit geben, einen höchst fähigen Herrn, den Baron Max Spbor, der fiir fol che in die Gesellschaft hineinspielen de Kriininalaffären sich ganz beson ders eignet, und hoffe, daß Sie im Verein mit ihm den alten Silber stein überlisten .oerden«. »Ist das der Kommissar Baron Sphor, der vor zwei Jahren in je ner aufsehenerregenden Mordasfiire interveniert hat?« »Ja, derselbe. Er ist einer der fähigsten Beamten des Jnstitiits.Jch werde Sie gleich mit ihm bekannt machen-« Wurz ilingelte und sagte zu dem eintretenden Agenten: »Ich lasse den Herrn Baron Spljor heriiberbittenlu , Gortsetzung solgt.)