Schnarze Perlen sfikneknaiwman den Ists-I Weist. CI Ferneran Umsonst hatte sie versucht, ihn durch ihr Benehmen zu entntutigen. umsonst ihn zuerst mit fchtnesierlicher Kunz-lichtem dann mit tiihier ichgtiltigleit behandelt. Et- schien Miso davon zu bemerken er setzte fehle Bemühungen fort. Hatte Franz sie im Pakt mit see geseng Wenn dem so war, s- war zu besiirchtem daß der alle Herr morgen alle-z erfahren würde. «Wo haben Sie meinen Cousm getroffen?« fragte Mart) mit einem bedeutungevollen Blick den Ost-erleuc ttunt. Der Klang ihrer Stimme ver riet die Angst. die ihr Herz erfüllte. Baron Mulden beruhigte sie mit einem leisen Wepfschiitteln Dann er zählte er: »Ich· saß eine Zeitlang nnten bei der Linde. Uebrigens ein reisender Fleck, Jst Lieblingipliitzchem Baro nm, nicht wahrt Ein Plas, an dem sich an nehm träumen läßt: Dann ging tief in den Pakt hinunter-, und jenseits deii Teiche-s fah ich Franz rasch durch die Allee herauf tommen.« Marn qimete erleichtert aus« Gott sei dank, er hatte sie also nicht ge kean Das Zusammentreffen mit Winden hatte nach ihrer Zutun-men tunft bei der Linde stattgefunden und nu einer ganz anderen Stelle. Eichen Sie mit ihm gefprveisen?'· »Nein. Er äußerte ia beim Nacht malfi, daß er sich unwoht fühle. Dann schien ee mich sehr in Gedan ken del-liest Jch wollte ihn nicht stören. Jch seldft war auch nicht In» der Stimmung, ein gleichgiiltiges Gespräch zu beginnen « Vorher fahen Sie meinen Cou-: gen wichti« fragte die Baronin wie-i r. ,,hiirst, Mary, ich begreife dichi nichts unterbrach Konrad d. No denitein das Gespräch feiner Toch ter mit dem Oberleutnant. »WaH interessiert dich denn, ob der Franz1 km Port tvar oder wo er hingegan isif Jch deute, zu dieten Dumm «ten ist morgen auch noch Zeitl« »Aber Pape-F .Jch oenke,« grollte der alte here siieder nnd blieb» vor feiner Tochter stehen« «daß es vernünftiger wäre, tvenn du dich ein bißchen für diesen serfchnmndenen Schmuck interessieren Wird-M Du tust ja geradefo, als ob dir ein altes Tafchentuch wegge ktomnren wäret Ein wertvolles, jahr hunderteattes Familienftiicl, dai ge rade dir to ans Herz gewachsen war, wird gestohlen, bitte, gestohlen!" be tonte er scharf, als ihn die Baronin unterbrechen wollte. »Und du fragst den Herrn Oberleutnant aus-, wohin Franz seine Verdauunggprornenade gemacht hat!« »Mein Gott, nimm nicht alles to ernst! Man fragt halt fo. Schau’, apa, wir können doch nichts tun, olange der Polizeibeamte nicht da «Ach mast« knurrte der alte Herr. »Mit euch Frauenzimmern ist nicht viel zu reden! Für ernste Sachen bt ihr nie einen Sinn, immer nur Dummheitenl« Der Hausherr hätte wohl noch eine Weile fortgebrunnnt, wäre in diesem Ingenblick nicht das Rollen eines Bogens in der Schloßecnfahrt laut geworden. Er sprang auf, ging zum zweiten Infter und sah, wie ein fremder rr, von Johann begleitet, ins Haus stol Gleichzeitig bemerkte er, daß zwei Männer, die in demselben Wagen getcinmeu waren, sich vor dem Hau ie pcstiertcn. »Na, Gott iei dant," knurrte der alte Redenltein, Jedt wird die Sa che hoffentlich in Gang tonimen.« Auch Mary war ausgestanden ; Mit blossen Wangen blickte sie zur Stir, durch die der Polizeibeamte treten mußte. V. »Gott-Dr Stephnn Wurinter!" stell Ie ßch der Polizeitominissar vor, der auf Wunsch des Bezirkshrmptmanns m Baden nnch Schloß Rabenstein stammen war. ,Sehr erfreut!« begrüßte ihn der Bau-there mit gemessener Höflichkeit und vermittelte die Betauntlchattdez sonsten mit den anderen Personen, Die lich im Zimmer befanden. »Der HerrBeArtshnuptmnnn sag ie mir«, wandte sich der Kommissar II den haust-erru, Daß ein Ein Ikuch oder et- Dtebttahl bei Ihnen setilbt worden sei." - «Ss ist ei, hell Doktors war en Antwort « »Ist-, bitte, Inn was handelt et , M Sie pln nehme-I W eine see-« forderte des km at nui und gab ,derusercsrsnnd,eiues . »sec- mappikuz samt-! js der ins-se Verm-te vor W sinkst- mssu lich-m w »Allo, bitte, Herr Baron, wie war die Sachei Ober baden Sie viel ieicht die Freundlichkeiti'« wandte er sich im «Vielleicht erzablst du dem Herrn Doktor alles, denn ich lenn die De tailz nicht,« bemerkte der Oberlent nant zum Hausherrn »Na, viel mehr als du weiß ich auch nicht. Also hören Sie Herr Dotter: Unter dem Familienschmnel befindet sich auch ein sebr wertvolles Perlenhaizdand Meine Tochter hat te die Absicht, das Kollier bei dem Sonntag abend stattsindenden Renn ball zu iragen.« «Einen Augenblick!« unterbrach der Komissar, zog ein Papier ber vor und machte sich eine Notiz. »So, bitte sortzusabren!« »Sie schickte einen alten Diener unseres Hauses in die Stadt,« fuhr der Hausberr satt, «da der Schmuck, der einen großen Wert repräsentiert, nicht mitgenommen, sondern in der Stödtebanl denoniert wurde.'· «Fisbr der Mann allein in die Stadti Jch meine.'· siigte der Be amte aus den fragend-en Blick des Barons hinzu, ,ob Sie ihm aus Vorsicht nicht jemand mit zur Be gleitung mitgaben?'« »Er subr allein.« «Er ist ein vollständig oerläßlii cher Diener natürlich, nicht wahrt« »Na ob! Aus den lann ich mich tote ans mich selbst verlassen. Eine treuere Seele tann man sich gar nicht denken." gilts Lang’ im hat-sei« «So alt wie ich; war mein Bursch bei den Kiirassieren und sieht seit Lvierzig Jahren in meinen Dienst-as ; «So, so. Also, bitte, setzen Sie isort!« i »Der Kammerdiener fuhr also in Jdie Stadt und holte aus der Banl jdie Schmuckschalulle ab. Johann sbrachte den Schmuck heute nachmuiag Jheraus Und hier muß ich gleich Heim-, wie mir scheint, Wichtiges er jwsihnerh das uns vielleicht aus die iSpur der Täter bringen kann. Jo hann lam sehr aufgeregt aus der Stadt zurück und erzählte, daß zwei Männer ihm in oerdächtiger Weise tin Wien gefolgt wären, sich ihm im FCoupeZ angeschlossen und Versuche lunternommen hätten, sich an ihn I heranzudriingen.« «Dariiher werde ich dann schon mit Jhrem Diener sprechen. Ich bitte, jeßt nur die Sache selbst vor "zudringen,« meinte der Kommissar. Meine Tochter nahm hier den Schmurt in Empfang und versperrte ihn sofort tn jenem alten Schrant dort, der ein geheimes Fach enthält.« Der Baron machte eine Pause. Offenheit erwartete er, daß der Korn missar nun den Schrank untersuchen werde Doltor Wurmser fragte aber nur: »Und was geschah dann? Jch meine, was tat die Baronin, nachdem sie den Schmuck in das geheime Fach gelegt hatte?« «Wir gingen zum Ahendessen," fuhr der Baron fort. uNach dem Ahenoessen zog ich mich in mein Zimmer zurück, und da stiegen in mir durch die nochmalige Erzahlung Johanns Bedenlen aus. Jch wollte den Schmuck zu mir nehmen. Jchx tam herab, holte oon meiner Toch-! ter den Schlüssel der Kommode —«s «Wo befand sich die Frau Baro-» nin?« unterbrach der Polizeibeamte den Bericht des Banns , »Einige Zimmer von hier entfernt. «Jn der Bibliothet. Sie las dort. Also, ich holte den Schlüssel von Mary, ging zur Kommt-de, sperrte sie auf, öffnete das geheime Fach und fand es —- leer.« »Ist-sann war das? Jch meine, können Sie mir die Stunde genau angeben?« »Gewiß, sehr genau. Es schlug gerade Mitternacht, als ich die Bi bliothei verließ.« »So... Ter Schmuck ist Eigen tum Jhrer Tochter, der Frau Ba ronin Landsegg?« fragte Doktor Wurmfer. »Nein, nicht so ganz· Nur auf Lebenszeit, das heißt, so lange ich lebe. Er gehört dem Majoratr. Ur spriinglich trug ihn meine Frau, dann ging er, als sie starb, auf mei ne Tochter über. Sterbe ich, so er hält der neue Majoratsherr den Schmuck.« »Borläufig find Sie also die Ei gentümerin. Dann haben nichle ronin die Liebenjwiirdigleit, mir einige ragen zu beantwortet-N wandte ch der Kommissar an Ma W »Bitte sel)r!'«st Miso zuniist Wer wußte, daß Sie tun das ollier zur Stadt ge schickt hat-evi« «Ua meinem Vater niemand.« « Zu. Und als der Schmuck lara, see fah ihnk .Ich befand mich hier ist Zimmer sit sie-her dei Oderleutuant,« die satonin deutete dabei arti Halte-, »und meinem «?2?«-?’«3 WM Mk u n W faserifsie den Schmuck auch einge pet « antworten konnte, bemerkte der alte «Du vergißi, baß die Milli auch im Zimmer war.« »Richtig, die habe ich ganz ver gessen Ja. lHerr Doktor, mein Kam -mermäbchen, Milli, bie mir bie Schlüssel zur Kominobe brachte, war ebenfalls im Zimmer.« »Und fah sie, wie Sie ben Schmuck betsperrten?" fragte der Beamte. -Beftinnnt tann ich es nicht sa gen. Jch glaube wohl, denn sie stand in ber Tür-" 0Also um bie Tatsache, baß ber Schmuck in der Kommt-te versperrt ist, haben folgende Personen ge wußt: Jhr herr Vater, ber Herr Oberleutnant, Jhr Cousin, der alte Diener und das Kamniermävchen Millii« »Ja.« »Können Sie sich genau erinnern, um wieviel Uhr Sie den Schmuck eingesperrt haben?" »Gewiß, denn der Diener meldete, baß angerichtet fei. Wir soupieren regelmäßig um halb neun Uhr.« »Alle zwischen halb neun Uhr abends und zwölf Uhr nachts muß Eber Diebfiahl verübt worden fein," ;bemertte ber Kommissar. ! »Die Zeit mochte ich beschränken, Herr Doktors entgegnete Mal-y. I .Wieso, bitte?« ! Während dieses Adeuvessms os fand sich Lori hier herunten, öffnete die Fenster um frifche Luft einzu lassen, und ordnete in meinem ISchlafzimmer alles fiir die Nacht ruhe. Unmittelbar nach dem Abend »efsen, also gegen halb zehn kam ich zin mein Schlafzimmer, bai an bie Isen Raum anstößi, unb fand Lori znoch bott. Zwischen halb neun unb ihalb zehn lann also der Diebstahl Hunmöglich erfolgt sein-« i »Warum unmöglich«-« »Weil doch Lvri hier war.« ; »Ich verstehe, Baronin. aber wis ;sen Sie, ein Kriminalist muß mit Hallen Möglichkeiten rechnen.« i »den Doktor, wo denlen Sie » hin! Fiir die Loti leg« ich die band Zins Feuer.« »So beschränkt sich also die Zeit Haus halb zehn bis zwölf Uhr?« . »Auch das stimmt nicht. Pan halb zehn Uhr bis wenige Minuten vor elf befand ich mich hier.' »Ja welchem Zimmer?« »Ja meinem Schlafzimmer.« »Alle nebenani« »Ja. »War die Verhindungstiir offens« »Jo »Und Sie haben nichts bemerkt, Les ist Ihnen nichts aufgefalleni« ; »Eigentli nein, dczs heißt, zwei ’mal hörte i , es war so gegen halb elf, ein Geräusch. Aber nicht im Zimmer-, sondern draußen im Par e.« «Welcher Art war dieses Ge räuschi« fragte der Beamte. »Was haben Sie bemertt, Baronini Es ist das Kleinste von Wichtigleit, bitte!« »Das erstemal hörte ich Schritte draußen aus dem Kies. Als ich mich zum Fenster hinausbeugie, sah ich einen Mann um die Ecke ver schwinden.« »Ohne ibn zu erlennen?« »Ohne ihn zu ertennen. Er hielt sich lnapp an der Mauer und hatte es so eilig, daß ich ihn nicht genau sehen kannte. sDie Gestalt schien iu gendlich und schlank, das ist das einzige, was ich behaupten tann.« »Nun, und die zweite Beobach tung, die Sie gemacht haben?« »Ich war eben im Begriff, in die Bibliothet zu gehen," erzählte die Baronim »und trat in dieses Zim mer, in dem wir uns jetzt befinden, als ich im Schatten der ge eniibers liegenden Bäume zwei estalten sah-" »Hm!« machte der Kommissar. »Auch der alte Diener sprach von zwei Männern, nicht wahr, here Baron, die ihm in der Stadt gesolgt sind?« »Ja, so erzählte er.« »Und was geschah weiter, Baro nintsp »Ich trat zum Fenster, um mich zu überzeugen, wer sich zu so spä ter Stunde noch im Pakt befinde, ries sogar: »Wer ist hat« Erhielt aber keine Antwort· Jch sah nur, wie die beiden sich rasch in das Dunkel der Bäume zurückzogen.« »Bitte, Baronin,« sragte der Kommissar-, »wann verließen die dieses Zimmeri« «Einige Minuten vor els Uhr. Jch ging in die Bibliothet, in der Lort schon das Licht angezündet hatte und aus mich wartete.« »Und blieben dort bitt' »Bi- zwölf Udt,« antwortete die Barontn zögernd, »bis mein Vater heruntertam.« »Ja, ich tras meine Tochter noch lesend am Tisch,« te der sure-. .Mbrend dieser «t haben Sie die sit-list t ni t verlasseni« stagte der site wieder «Rein,« antwortete die san-tin langsam mit einem etwas un In lichen Gefüht nun von der br lieit abgehen zu müssen. »Ein-nat bin ich einige Minuten in den Port hinan-getreten um die Lettlire II unterbrechen, aber das Slt wes nicht, ich war in der St totbet.«v »das dritte M von ster, tin Parterrn G ist ein großer, drei senflriger Diesem seit breiten Türen gegen den Pakt hin-« .Stand die Tör, die zu diesem Zimmer führt« ossenf« »Als ich eintrat, wohl. Aber ich sglauva daß ich vie Sile spat-c schließen ließ." .Bitte, möchten Sie mich den Weg iiiken?« »Seht gern.« Der Oberleutnant tlingeltr. Johann erschien, leuchtete voran und die tleine Gesellschaft mit Mary sind dem Kommissar an der Spitze gin zur Bibliotbel. Täus dem Wege orientierte sich der Kommissär über die Räumltchleiten. » Als er in der Bibliothel angelangt war, fragte er: «Lieszen Sie sich hinüberlemäten, als Sie in die Bibliothet gingen?'« i »Nein«. ! »So nmt es also dunkel2« »Ja, insofern duntel, als nur das Licht, dti aus der Bibliothec lam, den Weg betenchtete«. »Mir das eine Lichts Verzeihen Sie, Baronin, aber in Jhrem Zim mer muß doch auch Licht gebrannt ha ben?« uNein, ib berlöschte es. bevor ich das Zimmer oerliesz«. «Entschuldigen Sie die Frage, Ba tonin, weih-lot« »Ja, finden Sie etwas Aufsatlen des daran?« seagte die Baronin unruhig. Sie konnte doch dem Kommissar jnicht eingestehen, daß sie das Licht sberlöscht hatte, um den Glauben zu lerloeckem sie habe sich bereits zur TRuhe begeben. »Nein, auffällig gerade nicht«, ant wortete der Kommissar, »aber wenn man in einen unbeleuchteten Raum tritt, so verlöscht inan gewöhnlich nicht das Licht des beleuchteten'. »Vert- Dottot, Sie sehen seht die Dinge, nachdem oieser Diebstahl pou siihrt worden ist, selbstverständlich von einem anderen Standpiinttz ineinte die Baronin etwas verlegen. »Den Weg in den gewohnten Räumen zurückzulegen, war siir mich um so leichter, als ja, wie ich erwähnte, die Tiir zur Bioliolyet ossen stand und inir die Lampe von dein Tische her entgegenleuchtete«. Der Kommissiir sah sich in der Bibliothek uni. . Es war ein großer, breiseiistrigee Raum, mit hoher, sieotengeschtniiaier Decke. Rings an den Wänden stan veu die aus Eichenholz geschnitzten Bücherregale bis weit ilver vie halbe Höhe. Doktor Wurrnser griss nach dein Bleistist und machte einige Auszeich nungen. ehe er zu schreiben begann, fragte er die Baronim Mach dieser Darstellung müßte also der Diebstahl oder der Einbrisch, — was eo ist« müssen wir erst ton-» statieren, — in der Zeit zwischen elf bis zwöis Uhr nachts verübt wor den seini« » «Ja« »und zweitens kann er nur von« einer jener Personen verübt wordeni sein, die einerseits wußten, baß Siei den Schmuck aus der Stadt boten tie-: ken, und zweitens wußten, wo Siei den Schmuck verwahrt hatten«. Das zu ermitteln ist ja Jhee Ausgabe, Herr Dotior«, meinte die Baronin. »Ich sann darüber keine Meinung abgeben. Jch habe niemand in Berdacht«. »Und Sie, Here Bart-ni« »Ich auch nicht«. »Gegen Sie, Here Baron«, srngte der Kommtssäy «besinden sich zurzeit Gäste iin hausei« Ueber das Antlitz des Oberleuts nants huschte ein Lacheln. Der alte Herr aber zog die Brauen hoch. »Ja«, antwortete er trocken. »Mein Neste und der herr Oberleutnant.« »Ja Begleitung?« »Der Herr Oderleutnant hat seinen Burschen dei sich. Mein Neffe ist ohne Diener getomrnen«. »Ich danke«, sagte Doktor Wurm ser, da er sah, daß die Frage nach den Gästen den hausherrn unange nehm berührt hatte. »Nun möchte ich, wenn Sie gestat ten, einmal die Kommode ansehen«. Doktor Wurmser wurde in den klei nen Solon der Baronin zurückgesiihrt. Zwei Lampen mußten angezündet und zum Schrank gestellt werden. Der Kommissiir untersuchte zu nächst das Schloß. «Er ließ sich den Schlüssel reichen und sperrte einige mal aus und gu. Die Feder fschnapp te tadelloö ein. Dann unter uchte er den Spalt der Lade, ohne irgend et was Verdiichtigej zu finden. Schließ lich prüste er das geheime Iach selbst. »Es wird so geüssnet!' zeigte Mard, die keinen Blick von dein Kom misin abgewendet hatte. Unchdendeckel des Tachei ließ der Polizeibeamte einigetna spielen .«Ein sonderbaren höchst seltener Lerschlus«, meinte er. . Der Kommisis überlegte eine Weile, dann fragte er: »Kann außer den Familienmit gliedern jemand den Mulsant-musi« »Ja«, mengte sich der Oderleutnant ins Gespräch. «lierzeihen Sie, Ba ronin, dass ich ungefragt diese Ertliis einig abgebe. Die aronin zeigte une, als sie den Schmuck einsperrte, wie das ei- su öffnen sei«. « ie sagten tin-", here Ober I teutnönt. Wen verstehen Sie dar-« unteri« »Der-in Franz Rabenstein und rnich«. - i .Sonft war in dem Augenblick nie «mnnd im ' immerf· »Diese! n Personen, die fchon feli tJer genannt wurden«. »Alfo«, Doktor Wurmfer fah nach feinen Rotizen, »der herr Baron, die beiden herren und das Knmnrermäds chen Milli?« »So ift es!« antwortete die Ba ronin. »Noch eine Frage, Baronim Wah rend Sie in der Bibliothei fußen, Waben Sie gar nichts gehört?« »Nein«. »Hm!" machte der Kommissar wie der. Marn war wieder nerviis geworden. Sie konnte doch unmöglich zugeben, daß sie gnr nicht in der Bibliothei gewesen, sondern sich unten bei der Linde befunden habe. Der Oberleutnant, der die pein liche Situation der Baronin erfaßte, fügte hinzu: »Herr Dottor« wie wir gehört ha ben, wurde die Tür, die Verbin dungstiir, geschlossen. Sehen Sie sich feinrnal diefe Titr nn. Groß, dict« eichen. Bedenken Sie ferner, daß hier Teppiche liegen. Jch muß ingen, ich finde nichts Befonderes daran, wenn die Baronin nichts gehört hat«· »Ja, in, gewiß', beträftigte Dot tor Wutenfeu .Jch fragte ja nur« weit es meine Pflicht ist. mich genau zu informieren.« »Den Dotier«, fragte nun der Hausherr, »welche Meinung hoben Sie, nachdem Sie die Kommode un tersucht haben? Wie wurde der Schmuck entwendet?« »Das Merkwürdige an dem Fall ist, daß nichts Merkwürdiges dor liegt«, antwortete der Kommissar. »Es-Wert ein zweiter Schlüssel zu die sem Kasten?« »Meines Wissens nicht. Oder hast du einen machen lassen?« fragte der Hausherr Mach. »Ja, vor Jahren. Aber der muß irgendwo in der Schlüsseltassette lie gen«. »Ich tönnte mir die Entwendung nue dann erklären, wenn ein zweiter Schlüssel vorläge. Die Kommode wurde nicht gewaltsam erbrochem An dem Schloß befinden sich teine Spu ren irgendwelcher Manipulationen. Sie selbst, herr Baron, fanden, als Sie den Schlüssel von Jhrer Tochter verlangten, das Schloß versperrt, nicht wahrs« l Der alle Herr nicktr. »Und Sie hatten gar keine Schwie rigkeit, es zu öffne-ri« fragte Dot tor Wurmser weiter. »Deinen Sie nicht das Gefühl, daß vielleicht bei dem Schlosse irgend etwas nicht in Ordnung wars« »Steine Spur! Alle-Z ging glatt!« »Ma, dann scheint also nur im Ijursdischen Sinne ein Einbruch vor jzuliegem Nach gewöhnlicher Auf sassung einfach ein Diebstahl Und aller Wahrscheinlichkeit nach ein Ge legenheitsdiebstahl.« »Das heißt?« seagte der Baron. «Jrgend jemand, der zufällig in die Gelegenheit tam, den Diebstahl zu vollslihren, tonnte der Versuchung nicht widerstehen und nahm den Schmuck«. : Jn diesem Augenblick beugte fich eine Männergestalt zum Fenster herein und rief: «Wac ist denn los? Jhr seid alle »noch aus? Und die Türen sind ver ssperrtk « «Freilich sind wir noch aqu Komm nur herein, du wirst schon hüten, warum wir so feierlich versammelt sind. Und wundern wirst du dich nach. Johann, iisfne dem Herrn Ba ron«. VL Baron Franz Rodenstein und der Kommiser wurden einander vorge stellt. Der Baron schien etwas betrof sen, einen Polizeibeamten im Schlosse zu finden. Er blickte fragend aus den alten Freiherrn, dann wieder aus Wurmser und fragte: »Den Polizeitommissär, was siihtt Sie hierher?« Ehe der Beamte antworten konnte, ries der alte Rodenstein in ausgerogs tern Tone: »Was den Herrn Doktor hersiihrt7 Denk dir nur, das Perlenhatsband 2iJst »vor einer Stunde gestohlen wor en .« »Nicht m" licht Wann? Wie? Von wer-ri« ragte Franz hast« . Oasen Sie den Täter schon entde t, herr Kommissöri« «Wenn wir das alles wüßte-if meinte der alte Freiherr trocken, »so titszen wir nicht mehr hier unten, son dern lägen bereits friedlich in unsern Betten«. »Da hat der Derr Baron allerdings recht«, meinte Doktor Wurrnser lä chelnd. .Letder haben wir bis seht noch nicht viel Etnhlta in die Ange tegenhett gewonnen«. .Warst tm unten heim Teich, in der Nähe vom Gartenhausi« sragte der Oberleutnant den jungen Freiherrn Franz bltctte betrossen aus und set-gie «Ja — wohl möglich —- wie lornmit du direausi« « hah’ Intr eingebtlhet, dich un ten g ehen zu hol-Mc »Wer den-OF Jenseits des Seid-et in der gro ßen Allee'. « » DIE ist ichs-I msglich- Jch sing spazieren, lreuz nnd quer; ich werde auch wohl da hinuntergetornnren fein«, erzählte Franz ,Man steht dir an, daß du krenz und quer herumgegangen bist im Fin stern. Dein Ver-met ist ja ganz schmutzig. voll Spinngewebe«. Der Baron biß sich auf die Lip pen, fah auf seinen rechten Aertnel und wischte sich mit einer hastigen Bewegung rein. »Ich werde in der Dunkelheit ir gendwo angestreift sein«, meinte er. Johann drachte dienstbeflissen eine Borste, um den Baron zu reinigen. Während Johann gewissenhaft den Aermel des jungen Freiherrn additrs stete, schien sich oieier nur widerwillig dazu herbeizulassen «Mein Gott, putz« doch nicht so tang’, Johann", sagte er zu dein Al ten, »der Aermel muß doch schon rein sein!« »Ja, aber bitte, hier am Rücken ist auch noch ein grauer Fleck. Wo der Herr Baron sich nur so schmutzig ge macht haben?« JWie soll ich denn das wissen?« antwortete Franz barsch und wandte dem Diener unwillig den Mitten Mittlerweile hatte der alte Baron gfrig mit Doktor Wurmfer gespro ,en. - Jth fragte der Kommissän «Also, here Baron, nicht wahr, bloß diese beiden Herren sind gegen wärtig Ihre Gäste inr Schloß?« »Ja, die beiden. Mein Nesse nnd der Sohn meines alten Freundes and Regnnentstomeraden.« Dotter Wurmier wandte sich an Baron Waldem »Herr Oberleuinant werden doch nichts dagegen haben, einstweilen bei mir zu bleiben und mich dann aus Jbr Zimmer zu begleiten«i« «Bitie ehr, ich versteb' zwar nicht, aber ich elf Jhnen selbstverständlich ganz zur Bersiigung«. Baron Franz Rabenstein. der mie dee an die Gruppe herangetreten war, sagte: »Wenn Sie — ei durchaus nicht unterlassen können, die Gäste — des Barons durch polizeiliche Maßnah men zu belästigen —« «Parbon, mein herr, ich bin kai serlicher Beamter und tue meine Pflichtt« »Ja, ja, bitte, bitte — aber ich finde, daß auch ein talserlicher Be amter vor ver Tür eines Gentleman hol-machen sollte!' Eine Unmut-sali- legte sich um die Stirn deo alten deren. «Aber so gels’, Franzi Ei isi in unser aller Interesse gelegen daß man oen Dieb erwischt. Jch habe dem Herrn Komniissiir die weitestgehenden Konzessicnen gemacht. Jch denir, daß wir ihm alle entgegentommen mussen". »Wirst vielleicht auch du dein Zim mer dern Herrn öisneni«' fragte Franz. »Und Mary wohl auch?" Die Baronin war durch bieie Wor ie aus ihrem Sinnen ausgeschrectt worden« Der alte Herr antwortete ,,Selbstverstiindlich, wenn ver Herr Doktor wünscht«. Auch Mnry sagte in liebenswürdi gem Tone: »Wenn ro der Herr Dpltor durch aus wünscht, in mein Schlaszinuner einzudringen — außer diesen zwei Zimmer-n bewohne ich ja tein Zim mer — so steht eo ihm selbstverständ lich srei. Die Tür« lieber Herr Dot Ior Sie sehen sa, steht essen. Bitte. Sie tönnen gleich bei mir beginnen«. «Vorerst möchte ich mich, soweit es die Dunkelheit gestattet —- ich muß die genaue Untersuchung aus morgen verschieben — bier noch etwas genauer umsehen«. Der Kotnmissiir überstog wütenden Blickes den tleinen Satan, ber der Batonin als Wahns und Einpsangss zinsmer diente. Dann ging er zisr Kommode zuriick, maß sie ab, zog eine Lupe hervor und priltte genau die Umgebung des Schlosses. Er zählte die Schritte ab, die zum Fenster führten, betrachtete den Fußboden genau, schließlich das Fensterbrett und wandte sich dann an idir Baronim »Sagen Sie, bitte, Baronin, zu meiner Orientierung: lOie Fenster gegen den Pakt zu standen offen, sowohl hier als auch in den anderen Zimniern?« »Ju, sie waren ursprünglich ge ichtossen«, antwortete Mart-, »wirt ben aber aus Wunsch meines Vater-, ( während wir beim Abendessen saßen, . get-stark ,,Dieses simmer hat nur diese bei den Tiiren « »Ja «Nebenan ist Jhr Schlaf-immer, nicht wahr, in dein Sie bit els Udi bertveiltenf« ««l«1.'· «Die Verbindung-tät stan osseni« a « . « « at Ihr Schlaszinnnee einen zweiten Ausgangs« «Rein«. »Wenn also der Dieb ahl zwischen e» und zwiils Uhr voll it rt worden i , so hätten Sie ben ieb hören müssen; benu« Sie waren a in der siblipthel, und bie Sitten anben os sei-« . Optik-tm few