Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 20, 1916, Sonntagsblatt, Image 10

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    Skizse von Fan.
« Mist-at von Damele war
,B desi- Lasemtt bei Szawle Init
iM schweren Kopffchaß eingelieseti
, Beden, det die Sehkraft beider
ist-gen lähmte Dort lag er nun
Reste Peche ohne daß sich sein
- des besseuk Die Amte be
Abtes srdsteh en aufopfetndet Weise um
westrr helene. der gute
Mk des species-, ein Mädchen
Mdtäßig Jahren hatte bald ge
M US es nicht allein Löwe-liebes
Leiden par das die tiefen Schmet
ienkkaiken in ein Gesicht grub.
M einige nge nach feiner Ein-«
Esset-II Post ankam und an die
Vermean verteilt wurde, da flat
kteie ein sehnsuchlsvolles Hofer in
feinem Gefecht auf. nen, als et leer
ausging traurig zu verblassetx —
Eines Tages versuchte sie, ihn zu
. . Jn der heimlichen Ab
t det betreffenden Persönlichkeit
fcheeibeeh wie es um den Kraut-en
and, saß wenig Hoffnung war, ihn
sein Leben zu erhalten, und daß alles
geschehen Iniisse. um feine letzten Tage
zu del-golden. Aber beI ihren ersten
vorsichtig instenden Worten schlossen
H feine Lippen, ein Ausdruck ver
Zntösckweisnng schlich sich übe-r das
ganze Gesicht fo daß die Schwester
mötesd schwieg und ihr eig ned Be
fnnen als ungeheuetliche Jndisltes
eien entrinnt-.
W eines Tages tnt Schwester
Delene etwai, wag ihr, ver strengen,
irr-retten Pslegerin, niemand zuge
ttnnt hätte, fre durchs-heute die Brief
« tasche des Oderlentnniits, um irgend
einen Hinweis zu bekommen. . ein
—- ent. . eine Adref e . . .,
nnd sie ch, verborgen in einer Falte
and ßch ein Bild. Es war eine
Inteurphoipgraphie, in sonnigem
Frühling· aiif blüteniibersiiter Wiese
sent-minnt Ein junges, blondes
Käse-i im weihen Kleid stand zwi
Wtw wei Ossizieren, ver eine war
Vier lentnant von Vertreters-, ver
andere ein junger seischer Bursch mit
einein hübschen nichtssqgkaven Ge
HHL Dur-Meter stand: ·Ver sncrntn«
m drei Rai-ein »Ger« von Schott
s-· M Barnetpw —- Luz Warn
M .Ren-Drewien im Früh
jdg INC. ..« Unter dem Frauen
nmsen aber stand ganz klein und
Mzis mit Bleisiisi geschrieben
Untian
Sinnend sah die Schwester aus das
kleine Biidchen nieder« das blonde
' Kind nnd der wunde, halb dein Tode
verfallene Mann, wie schlecht stimmte
.Mi -Olber sie tonnie es
« n, dnß sein Verlangen dieses
Stückchen Lebeneseiihling umspielte.
Am nächsten Tage trat Schwester
lene morgens an das Bett des
bekleuinnniö . Er iag apn yisch
dn nnd bewegte sich nicht trotzdem er
pie Umrisse ihrer Gestalt zu erkennen
vermochte
»Best, Here Oberleutnani. .e1ne
Ansichtslatte!« sagte sie ieise, sich zu
ihm herabhengenn Wie ein Bliy lies
es iiber sein Gesicht hoffnung und
Angst vor der Enttäuschnng . . ·
.Jch kann ja nicht lesen, Schwe
ster . . . Sagen Sie mir une, von
wein . . . von weni.«
Und wenn es ihr Leben gelosiei
hätte· sie wäre nicht imstande gewe
sen. den gleichgülttgen Namen, ver da
Unten stand, auszusprechen und das,
, Mk in ver alten Qual erlöschen
zu sehen.
« Es ist ein wenig unlieutliclze
begann sie zögernd, .aoer ich gfau
es heixt Gerte Schott. . over
Schatt«. «
»Arie! . . .'
Ein Jubellaut entrang sich den
Massen Lippen . . »Gute. .« Sie
schreibt mir, sie hat mich nicht ver
gessen . Jch habe ihr unrecht ge
tan, weil ich keine Amme-it auf alle
meine Brieie bekam . . . Gerte . .
Und was, war- schreibt stei«
Schwester Helene stockte der Atem
Ein ungeschicktes Wort konnte alles
verderben, sie wußte ja nicht · . .
hatten sie sich« Du gesagt, oder ver
kehrten sie noch förmlich miteinandeef
»Die Schrift liest sich so fchlechi,«
lag-te sieLzögrind, »aber ich glaube, es
i i iebee Achim . . . ich denke
ein erei lenken Zufarnnienieinå . . .
und warte . . .«
«Afl die Qual vergeben-If mur
ineite er and zog die schmiisige, abge
seiffene Karte, die von einein Regi
mentstaineraden aus dein Westen
hetekhete, an die Li ppen . . »Und
ich habe ße befchiildigt ich habe ge
glmesQ sie liebt den dummen Jungen
des Sitz . . Ich, Schwester-, lassen
Sie inich zii Ihnen sprechen. Sie sind
ein Mensch, und Sie sind jung, das
Mk jch an Ideen weichen. fchianteri
Riese-. Sie werden verstehe-. daß
- its sprechen muß- wie ich bis W
, MKW Geiie von Schin geiiebi,
« ais-emit ein frei-ei W Wi, ich
Gedanken sie mir zii
W Mk IS Jahre alt sein
". »Mit-;- sie Mit-Fideikan
en - It m
. Ieis- Wi
iq wiederkomme. Gerte . . . werde ichs
Dich etwas zu fragen hnlxrh und;
habe sie getiißt und sie mich . . . aberj
ich tonßte nicht . . . ahnte sie. daß ichs
ihr mein ganzes Herz gegeben aufs
Gnade und Ungnndei . . . Lust
Bergs-gen ging mit mir zusammen:
fort . . . Ich hörte nachher, er seli
verwundet nnd ließe sich in der Dei-»
seen stnbpflegen . ! . Zuerst schriebs
sie . . . Karten . . . me eine kleines
Pensionsein, ohne daß such ein ein-(
zigej Mal die Glut starker Empfind
rang durchgenuagku hätt-, und ichs
tröstete mich mit ihrer Jugend, ihrer!
Unberiilyrtheit. die meine Gefühle noch;
nicht einmal verstehen konnte . . .j
Und es widerstrebte mir. siir diese,
Kinderaugen slarnmende Worte bin-H
zuschreiben . . . Ich dachte mir, dies
Leidenschaft müsse sie lebten in meinenI
Armen. rnit meinen Küssen . . . unt-i
dann schrieb sie seltener . . . und seitj
Wochen gar nicht mehr.« s
Er schwieg erschöpft, ans seiner
Stirne perlten Tropfen . . . die»
Karte behielt er in der Dant- . . .
Und Schwester Oele bereute den
Tag nicht, den sie in Szene gesetzt
. . . sie wollte iym die Illusion er
halten, die sie ausleben gemacht . . .
es war ja leichter, jetzt, seit er ge-:
sprechen- Und sie nahm sich vor, an
Gerte Schott zu schreiben und sie zu
bitten, die Dunkelheit des Armens
durch einen Lichslraht zu erhellen. ver»
echt war und nicht nur aus der Ueber-T
legung eines weichen, gütigen Frauen
gerniits geboren. Und noch in der
lselben Nacht führte sie ihr Vorhaben
cus . . .
Nach sechs Tagen inm die Ant
wort . . . Sie lautete:
Liebe Schwein-L Jch bin sehr
unglücklich darüber, daß ei Achitn
von Barnelow so schlecht gebt, und
seen-e mich, daß er noch immer an
mich denkt. aber ich tonn eb- Ihnen
nicht verhehlen. daß er sich iiber
meine Gesiible einer Täuschung bin
gegeben dat. Jch hatte ihn gern,
war auch vielleicht ein bißchen
lolett, mein Gott, ich bin jung und
glaubte leinen Augenblick, eine
solche Leidenschaft zu entfachen
Der Beweis dasiir ist, dass ich seit
drei Monaten mit meinem Vetter
Luz Warnhagen oerheimtet bin·
Er ist durch einen Armschuß dienst
unsiibig, tnm zur Erholung hier
her, und wir erfüllten den lang
gebegten Wunsch unserer Eltern.
Bitte, teilen Sie es herrn Ober
leutnant von Bnrnetotv schonend
mit, domite er leinerlei hoffnungen
an die Zuletnst lniipst wenn was
- ich don Herzen desse, sich im Gegen
sad zu Jhrer pessimistischen An
schouung sein Zustand doch noch
bessern sollte . . .
Mit den besten Größen
Ihre
Gerte Warnbogem«
Schwester helene ließ den Bries
sinken. Wie derzenänrnr nnd leer
war dieses Geschops. wie tonveniionell
behnnåelte sie ein Gefühl, weil sie es
nicht ilte. —- Nein, Achirn Barneiotv
verlor nichts mit dieser JLusion . .
- Sie wollte ibin die Nasen iissnen ilnn
sagen, daß er sein z on eine Un
trsiirdige gehängt, da man ein sotches
Gesiibi uuzrotten miisse ntit Feuer
und Schwert . . . Aber blihschnell
lam ihr die Erkenntniö, dnsz der
Kranle dieser Umwälzung nicht mehr
Tgewachsen sei. daß er nicht mehr ber
Yauigerissen werden diirse aus einem
TDiimrner nstand eriogener hof ung,
den sie i bormherzig seschenlt . . .,
daß ei galt ihn in dem Glauben zu
slnqkn der ihn-s el machte.
i nd eint nach n Tage belmn
Acht-n von Barnelotv den ersten
Ortes . . . Während ihrer Rachtnsnche
Lateihn Schwesm Delene geschrie
undsie hatte das teusche Et
wachen einer Zunergung, das Filar
werden eines verworrenen Mädchen
gefiihls in so warmen und zärtlichen
Worten darin geschildert, daß ei der
Kranke wie eine Profanntion emp
fand, i?n durch den Mund der
Kranken chwester hören zu müssen . .
Sie verstand seine Abwehr, als er
den Brief aus ihr-er Hand nahm und
an sich preßte . . . Sie war zu viel
in einer Seligkeit, und sie lächelte
das gütige Lächeln derjenigen, die
alles verstehen und alles verzeihen.
Aber das Aufflackern ver Lebens
energie war nur von kurzer Dauer.
Unaufhaltfmn spannen sich vie
Schatten um ihn, die Schmerzpaulen
wurden tiirzer . . . Das einzige, was
ihm über die Qual hinwegbrachte,
waren die Brief« die er jedt regel
mäßig täglich erhielt. — Und als der
Stabsarzt der Schwester eines Tages
sagte, da Achirn von Barnetow wohl
den niich ten Tag nicht-erleben werde,
da schrieb sie folgende Worte:
.Jch laan die Trennung nicht
länger ertragen, ich scheue mich
nicht vor dem Jammer, wenn wir
ihn zusammen tragen . . . Ob
blind, ob sehend. Du bist mein
Schicksal . . . Gliiet ist nur ein
se riss . . . und fiir mich heißt es,
m Dir zu leiden . . . Ich toinme
mai-Mk
Ali Schmiier Helene diese Worie
darin-, liei ein Ausdruck strahlende
Güsseliglextm iiser die eben- lBut-tä
eqjeeq ten ge. und teil ren
ZB sitt-enden Eise den Zettel um
ikstms MPOM er mit erlilschender
Stdn-es "
«
verwest-Wen«
W.
Es wird in unserer Zeit In wenig
in Rechnung genekh wie gross der
Einfluß des Baden auf die Taster
in erziehetifäer Weise ist. besser ge
sagt: sein könnte
Die Mutter. und immer wieder die
Mutter, sieht deute im Vordergrund
des Interesses Dei mütterliche Ele
ment soll esetn zugute kommen, dein
ganzen Staats-ein« so verlangt
man, und tut dies ganz gewiß mit
Recht- Di Mädchen aber, deren
mütterliched efen der Welt zugute«
locnnien foll, wenn sie nicht einen
Mangel in ihre-n Wesen aufzeigen
sollen. So wie der Sohn sich gern
an die Mutter schmiegt, lehnt das
Mädchen sieh an den Vater.
Darum iß es doppelt zu bedauern,
daß eine Generation von jungen Leu
ten atifwöchsi. die blessiert müde, die
Sorgen scheut die ein Familienvaler
auf sich nehmer muß. -
Ein Grauen packt Wolf einen
Klubhaushelden an, wenn er an eine
Familiengrlindung denkt.
Und wenn er schließlich vor irgend
einem Mädchen »geheiratet« wurde.
dann reichen feine Kräfte gerade ani,
die notwendigen Mittel zu beschaffen,
um die gesteigerten Ansprüche des Le
bens zu -befrredigen.
Ader es ist nicht das Ideal, nicht
das dalllonnnene Glück, das solch ei
ner Familie würde, wenn der Vater
nur der Lasttriiger ist, der müde, all
zu müde, am Abend sich hinter seiner
Zeitung verbirgt oder im Klub Erho
lung sucht.
Die Väter sollen einmal mit eben
der Eindrinclichteit die Geltendma
chung des «In3nt.lichen Element-«
verlangen, wenn es sich um Erzie
hungsfragen handelt. Nicht deshalb.
weil sie den Frauen etwas am Zeuge
flicken wollten. oder weil wir das
«Miitteeliche« gering werten, sondern
weil ei nötig ist in ein Mäd
chenleixen sehr frilp die männliche
hätte der natürlichen Weichheit ent
gengeftellt wird.
Es wird diele Frauen geben, die
sich mit heißem Dank eines lieben Va
ters erinnern der oft besseres Ver
ständnis fiir ihr Itinderleid hatte. als
die nicht minder gute Mutter. Und
mit alten Männern wird es umge-,
lehrt das gleiche sein« Sie werden
bei ihrer Mutter das innigere Ver
stehen gefunden chadem
Der Veltzmund sagt nicht zu Un
recht, daß Mädchen. die dem Vater
;9leichen, zu besonderem Glück auser
Tseden sind —- ebenso wie Knaben. die
Iiykeu Müneku ist-such sehen. Eine
lalte indische Sage erzählt, daß die
sSeelen der Menschen viele Erdenrei
Isen durchmachen, ehe sie in die-Ewig
;:eit eingehen, die fälschlich Nichts«
genannt wird. und das die Seelen
leintnal ein männliches Kleid, da
andere Mal eine weibliche Mast
werfoncy tragen. eDer- Sinn ist
leicht zu begreifen. Alles Einseitige ist
oerwerflich, das Leben ist auf Man
nigfaltigkeit der Formen aufgebaut.
Tüchtige Väter — dad« diiterliche Ele
ment ist edenso nötig wie das mitt
liche. Jenes hättet ad. das andere
ist mild und weich wie Sonnenschein
iin Mai. Beides musz vorhanden
sein« wenn im Jahresreigen Iriichte
reifen sollen.
Tauchboot fir Nsssschelfifcherei.
—
Verschiedene amerilanische Erfin
der haben in neuester Zeit Einrichtun
gen ausgetliigelt uin das Unter-see
boot auch siir sriediiche Zwecke dienst
bar zu machen. So hat einer auch
ein Tauchboot in einer Weise Anton
struiert, daß es dazu benutzt werden
tönne, Austern und andere eßbare
Schaltiere aus der See massenbast
und ohne viele Mühe-einzudringen
Das Boot ist rnit einem Bagges
rungss Apparat, einem stechen und ei
nem mit Maschen versehenen Sack
ausgerüstet Es taucht bis aus den
Boden; und die Austern —- wenn es
aus solche abgesehen ist —- werden
durch eine besondere Vorrichtung von
den Bänken weggerissen, eingeheinist,
auch selbsttiitig gewaschen und schließ
lich durch Röhre-r in den Karg-)
Raurn des Bootes hinein geschossen.
Der ganze Prozeß wird mit dem
Einheimsen eines Feldes Getreide,
Schwaden sin Schwaden, verglichen.
Die ganze Sache tlingt echt anre
ritanisch nnd nimmt sich ans dem
Papier auch ganz annehmbar aus.
Ja es sind sogar schon mehrere, ver
schiedenartig eingetichtete Modelle sol
cher Tauchboote hergestellt worden,
und eines seßte man versuchsweise in
Tätigkeit Man wurde aber da so
leich aus einen unangenehmen Uebel
Zand ausmMaM nämlich aus die
ahe. daß das Boot
Zubehiir auch viele Austern, sowie
auch weichschalige Benusmuscheln zer
driickt und tItetl
Doch soll die Erfindun noch wei
tere Verbesserungen etsa ren, und
man lsosst, daß durch dieselben jener
Uebel stand Witet wird, und
dasszanze peaziser arbeitet
--. Ein Oemittstneasch
qWar oeespiire heute einen
solchen Arbeits ans, wenn ichn
lusßte dasdeesureanchesverveisii
It I Mit-Ich wire Mich imstande
Ins-Fettn- Ra- lasien wir's noch
Meer-verw
Die Tvttettr einer Usniertn M
Stande war etn gar ernsthaftes
than, und ei ist est beschrieben wer
then, wie es dabei zngtng nnd wel
.,äen Mthngen die dedienenden
Orts-innen durch ·.eine taunttche, nn
fdarmherztge herrtn ausgesetzt waren.
Selbstverständlich war rntt der wich
",ttgtte Teil der Totlette die Fee-fah
irr-ed dank sehr gelehrter Forschungen
List rnnn in- der Lage, genau Auf
.tchtuß darüber geben zu tönnen, wie
tich die Römerinnen Zirtsierten Jn
den älteren Zeiten ornt mochte
Inmn wenig Umstände »Die gewöhn
Hlichste Haartracht bestand in einein
Jdloßen Aufrollen der zusammenge
stchlungenen Haar-. die von der Mit
Ite der Stirn in einer Art von Wulst
xrrnc den Kopf heran-tiefen und mit
seinem schmalen Bande zutammenges
holten Sarden-" Später teilten ver
heiratete Frauen es in schlichte Ftechi
ten, während junge Mädchen es ge
lockt trugen. Dar Frauenhnarbnnd
war doppelt to breit tvte das der
Unverheirateten und von weißer Far
be, nur ehrbare weidliche Personen
durften es tragen. euarer ramen
Eunziihlige Arten von Haarteachten
»auf, und der Dichter Ovid, der dar
über in seinem Buche »Die Kunst
der Liebe« spricht, zahlt wenigsten
acht auf. Dabei gibt er auch Rat
schläge. Damen mit länglichem Ge
isicht empfiehlt er, das haar iiber
der Stirn glatt auf beiden Seiten
herunterzutiimpren und dichte Loaen
über die Ohren fallen zu lassen, al
so eine Art Cleo de MerodesIrisur·
Damen mit rundem Gesicht empfiehlt
.er, die Ohren frei zu lassen und ober
shalb der Stirn eine tleine Schleise
anzudinden. Immerhin blieben un
ter den verschiedenen haartrachten,
die nach einein zeitgenitssischen Aus
Idruae so zahlreich waren, wie Eicheln
am Eichbaume, die zwei Grundarten
erhalten. Entweder Locken, die das
HBrenneisen geschaffen hatte und
Idurch ein Band von dem übrigen
glatt getämtnten Haar getrennt wa
»ren, oder Zöpfe, die in die Runde
igewunden waren a la Russte und
Trniteiner Nadel festgehalten wurden.
IManche Damen freilich mischten Lot
ten und Flechten, und das einfache
treiße Band von ehedem wurde bald
reich geschmückt und mit Perlen ver
ziert. Eine elegante Römerin hat
te mindestens sechs Personen zur
Verstellung ihrer Irifur nötig. Wir
reden durchaus nicht von senen leicht
lcdigen Persönchen, die ihr paar
bald gelb, bald rot, bald blau stirb
ten, oder sich Goldstan oder pulve
risierten Lapislazuli hineinstreuten.
sondern von Damen der Gesellschaft
Auch sie färbten das schwarze haue,
und zwar rot·
Zunächst wurde das Haar griinds
lich gewaschen, an der Sonne getrock
)net und gelockt. Dazu diente ein
kleines rundes Eisen mit einem
Griff. Nun wurde der ganze haar
tvulst in eine Haube gesteckt. Das
beißt, offen und ehrlich gesagt,ganz
genau weiß man nicht, was man sich
unter dieser «ealantiea« vorzusteuen
hat. Vielleicht-war et gar teine
lHande, sondern ein Schleier, vielleicht
sogar eine Blase. Waren nun die
Mädchen mit dem Brenneisen fertig,
Iso wurde das haar von ihnen und
landeren mit einer parfiitnterten Sal
te» oder sonstigen Flässigteiten be
sprigt, freilich in einer uns sehr
unappetitlich erscheinenden Weise.
Die Sklavin nahen die Mafse in den
Mund und li sie in einein-feinen
Staubregen au das haar der her
ein niederspriiherr
Nun war das hnnr hübsch rot.
und jetzt tmn eine Sklavin an dir
Reihe, welche das haar in lechten
legte und daraus eine Art chteite,
die, von der Ovid redete, oder Nest
macht-. Dieses Nest wurde kunst
voll von einer Nabel zusammenge
holten, der berühmte Kunsthtsioriter
Windelmann nennt es Ne , wir
tagen wohl heutzutage auch Kno
ten, aber das erste Wort
ist älter und hübscher. Mit den
haarnndeln wurde gewoltiger Lu
xus getrieben, sie waren oft aus
Edelmetall gearbeitet und rnit Edel
steinen geschmückt Die Köpfe waren
rnitunter drächtige Kunstwerlr.
Uebrigens waren sie lehr lang. Eine
Nabel mußte den ganzen knotenfesti
hatten, und wenn sie an ihren Pius
gebracht war, dann tanr die eigent
liche riseurin, eine Minstlexim die
mindetene drei Monate tang einen
Knrfns in ihrer sinnst genommen
haben mußte, und legte der herrin
den Rimbni an. Wir verstehen heut
utage Hinter Rimhus den heiligen
fcheim damals aber bedeutete es
eine Binde oder ein unt die Stirn
gelegtet Diadenn Er hatte den
Zwei-, die Stirn niedriger erschei
nen zu lassen, und stammte wahr
scheinlich ans Aegypten Gewöhnlich
bestand er aus einer Gott-platte, die
sit-Merk- nrnnden Kon gelegten
e e en wurde
« « .-..4.
—- Undetvnste Selbfttrii
tit. Ils- Detn Schuhe muß es doch
tel- Mscht otbml
Ia Wirst-O
-Il.- se hat mich in der voriFn
M dreimal aufgefordert thun ie
hundert Mars wiederzugeben dte
ern-Im vor sechs Monaten sei-erst
J M is gewiss-?
see erhebt heutzutage nicht- In
spruch daraus, sich «gedildet« nennen
zu diitseni Bildung« is eins der
sSchiugtneete unserer setz gewesen«
ichs die dersehKUnßen M End
lkPestrednngen aus ihre Partien schni
-. Der Ausgabe. Bildung ins
Volk zu tragen, wendet sich die Fikt
anrge der Befien nnd Edelsten zu,
und due zutage tretende Streben
IBildung zu gewinnen, versöhnt ans
Ider anderen Seite mit manchen sonst
Inngerechtsertigi erscheinenden An
sprüchen der untersten Klasse-«
Wenn nur der Begriff von dem,
was Bildung ist, nicht gar so sehr
verwirrt wäre in den deseni Die
meisten halten Wissen an sich schon
für Bildung; Iver viel lernt wird ge
bildet, und wer wenig lernt, oder nur
ganz liickenhnste Kenntnisse gewinnt
hält sich wenigstens selbst dnsiin An-v
dere, denen die Erkenntnis dämmert,
daß Bildung auch etwas rnit dem
ganzen Wesen und Sein des Men
isckxen zu tun habe, sehen wieder nd
vorn Wissen und suchen das Gebildet
; sein im Benehmen Und doch —- wie
Ijeinand mit reichem Wissen ein unge
bildeter Mensch sein sann, so tann es
Iein anderer erst recht sein mit den
seinsten Lebenssorinen. Denn wahre
IBildung ist etwas Volles und Gan
zes, nimmermehr etwas Einseitiges;
ver wahrhaft gebildete Mensch ist
Jdnrch srenide oder eigene Erziehung
jdurch Wissen und Können. durch äu
ßere und innere Einsliisse an Ge-. st
Gemüt und Charalter zu einein Wesen
!gestaltet, das man in gewisser Weise
sein lebendiges Kunstwert nennen
staun. Ein Kunstwerk, das nie ganz
wolle-riet ist, an dein vielmehr in
Isortdauernder Arbeit beständig wei
siergeschasst werden muß
i Darum ist der gelehrte Mensch noch
lange nicht der gebildetste. Es lann
Fjemand aus einem Gebiete eine Auto-.
ritiit ein und nach anderm Seiten
Ibin dollige Unbildun besisen Und
es tann ein anderer a le Vorsiige um
sassender Geistesdildung besigen und«
doch von wahrer Bildung weit ents
sernt sein· Solche Menschen sind
durch ibre Bildung leinr Kunstwerkei
geworden. weil ihnen die Harmonie!
der einzelnen Teile sedlt. »
Den Vergleich des Gebildeten mit
.einem lebendigen Kunstwerk festhal
»tend, verstehen wir am besten, wie viei
fBildung bei den einzelnen sebi der-i
schieden sein kann. Wie es ganzi
Ischlichte Kunstwerie gibt die doch eiuj
in sich vollendetes harmonisch geslal I
teteo Gange bilden, so diirsen wir»
kmanchen einen gebildeten Menschen
nennen, des en Wissen nicht weittras
gend ist. eicht es siir den Kreis
« aus, in dem er steht, beherrschtl
es diesen aus sester und sicherer
Grundlage, so genügt es, seinem
Träger den Steine-et der Bildung
auszudriielen Und andererseits gibt
es hervorragende Menschen, deren
Bildung ein großartigen Kunstwerk
ist das seinen Einslusz aus weite
Kreise ausübt.
Wenn nun der Erziehung vor al
lem die Ausgabe zusällt dan große
Wert der Bildung des jungen Ge
schlechts zu beginnen, ans dem das
Leben später sortarbeitin soll, so
dars sie das Allumfassende derselben
nicht aus den Augen lassen Es gilt,
den ganzen Menschen u bilden, nicht
nur diese oder jene Seite allein! Und
es gilt, jedem Menschentinde die Bil-.
bang eingupslangety vie seiner Eigen
art entspricht, denn nur so lann sie
wesensecht sich entwiileln. Nur so
bleibt sie seen von jenem Zerrbild,
das so ost Bildung beißt und das
doch nichts weiter ist als der hohle,
glänzende Schein, der täuschende Fir
nis, der die Unbildung des ganzen
Menschen deckt.
Unser Vater ans Urlaub.
—
1lllniienanssa6 von Frier helltops
Gleich nach Weihnachten lnm unter
Vater aus Urlaub. Wie veisen Hosen
und Rost aber schmutzig und zerrissen
waren! Wenn ich so nuegesehen hätte,
dann hätte ej gleich Dresche gegeben,
et hat aber leine gekriegt. Keiner
wollte abends bei ihm schlnsen, von
wegen vie-Bienen. Morgens haben wir
ihn unter der Beitstelle gesunden, er
ist tm Traum in seinen Untersmnv
gekrochen. Ali morgens die Milch
senu klingen-. ist er blikschnell hoch
esahren und hat sofort nach seiner
linte gelangt. Wir sind schnell un
ter daö Deckbett geleochenz er hat
nämlich gedacht, die Rassen wären
da. Zu Mittag hat er die ganze
Schüssel voll Kot-trüben alt-gegessen
Wenn es Pudding gewesen wäre,
hätten wie uns gle ert, to abee
Ist. Als wie noch be m Mittagessen
saßen, sing Frau Miiller,« die über
uns wohnt, an zu nähen mit ihrer
Rähmaschine. Vater legte s nell den
Löffel weg, ries: «Achtung, lieger!«
und trnch blihschnell unter den Tisch.
Wir-Kinder alle mkt Das hat aber
Spaß gemacht.
N meiner lepten sensue hat ee
gar n gefragt, welches mir sehe
angenehm war, I
—
—- Elrr Epitueeer. Mistw
Zenikpist die Lust Hier nicht entglit
»z..-.-:-:.sx-.«Es.-g:«.n:.x:.-kss
Essetnesäfesk ask-stem
x fbepensittntend e teienvon
fW Teig. wenn sie tn kleinen
TM Zagen gebacken werden«
tat enn- etft einen Boden von
einlegt; dann lind Hafchee dar
M Ist-M dies mit einein anderen
lw M m wka Di
säumig bereitet man von recht sem
Zsehoctent soll-fleisch, states-braten
oHit qelochtent Schinlem gibt ein
e Löffel gefiederten Parinemnläie,
sowie einen Jeelsffel Mag-gis Mütze,
1 ganzes Ei, etwas Gewücz und due
sndtige Salz vazn In die Formen
gestillt, werden die Pastetchen zu hüb
scher soll-brauner Farbe gebacken.
Koffee - Aufluuf mit Kn
stanien.11,-—·-—-2 Pfund geichatte,
gelochte, von ver baut befreite wim
nten werden durch eine Preise ge
drückt. Dann rührt man Z Unzen
Butter im Napf ichs-antis, gtvt 5 un
zen Zucker-, etwas Milch· em Eiooti
ter, etwas Mehl, H Pint hatten
ianfeeanfguh 1—-2 Loffef Milch und
den Citveißschnee dazu, füllt vie
Masse in eine mit Butter ausgestel
chene seueefeste Form over Schusfel
und läßt den Animus 40——45 Minu
ten lachen. Wenn man will, kann
man on Stelle des Eies Rucn Dazu
geben
l dieses-e
Eiertuchen von Walzinehn
Vier Eigetbe iverden mit Wasser, eine
Prise Satz und sueter nach Geschnni
verqnirit, Z Unzen Wutzinehi uns
und nach daruntergeiiiischt und die
ganze Masse gut verarbeitet. Schließ
tich zieht nian den steisen Schnee tser
Eiiveiße darunter und bäckt nach Be
lieben tieine oder größere Eiertuchen
iii steigender Butter oder Fett. Auch
zu Gebäet oder tteinen Kuchen läßt
sich das Watzniebt gut benutzen, jedoch
niir in Verbindung mit 75 biii 85
Prozent WeizenniehL
Rote Mitben. Zehn Pfund rote
Riiben werden mit einer Bürste ge
reinigt, so vorsichtig, daß bie Haut
nicht verletzt und das Wurzetenbe
nicht abgebrochen wird, iveit sie sonst
ini Kvchtoasser beii werden. Dann
werden die Rüben vorsichtig in to
chenbes Wasser gelegt und weich ge
tocht. Danach tegt inan sie tnrze Zeit
iNaitei Wasser, daniit sich dte Wut
seicht absireifen läßt. Nun schneidet
man die Riiben gteich in die vorbe
reiteten Steinguttovse und streut nach
Gutdiinten eine Sechstet Unze gesätt
berten Kümmet und einen txt-tönet in
Würset geschnittenen Meerkeitich on
zwischen. Ein Achtet Quart Essig,
drei Achtei Quart Wasser, eine Drit
tel Unze Butter, eine Sechstel Unze
Salz werden ausgetvcht und nach dein
Eriaiten iiber die Miit-en gegossen,
tie iiian etwas beschwert, bainii sie
unter dein Sast bleiben. Tee Topf
tfvird init Pergamentpavier geschlos
en. ·
Kaite Speise von
Schwarzbro t. Geeiebenes, att
baiteiieö Cachwarzbrot iviro teicht in
Butter geköstet, dann init Wein durch
feitchtet, nebst Zucker, einigen gesto
ßeneii Reiten, etwas staunen auch
Kardainom teicht ausgetocht. Dann
voin Feuer gezogen, auf jeoen Stip
venteller Brot, 2—-—-4 Eidotter und
mit gutdurchsiißteiii, tnit Vanitte ge
ioiirzienr Eierschnee bedeckt. Jin Osen
sest geworden, garniert inan die Spei
seii niit Cingeniachteni. Bereitet ninn
die Speise ohne Früchte nnr gibt sie
warm, so reicht man eine Schototas
densaiiee dazu; iait und hübsch ver
ziert, dient sie statt Sorte.
Kaetsosselsloeteit dienen
hauptsächlichnur zur Verstellung von
Stippen in Verbindung niit etwas
Fett. Sie sinden aber auch sehr gute
Verwendung zu Gemiisen, die nixiii
tnit Kartoffeln zustimmen kocht, z. B.
Mohrtiiben, Bohnen ii. s. to» Auch
znni Verbieten von Suvpen sind sie
ffvorzüglich zu gebrauchen
Nüsse unt Genus-en. Gut
nusgequollene Gtiiupen werden gröb
lich gewiegten tvutch ein geoszlöcheti
gep Sieb ver Fleischmaschine zertleis
netten) Rüsseln einem Eßlössel ho
Jnig, einer Prise Salz, einem Stint
lchen Zittonenschale tukz durchgetocht
»Man kann ein ganzes Psunv» Nüsse
laus 1,-4 Psund Gmupen rechnen. Die
Speise schmeckt mit geschmoktem Obst
ausgezeichnet und ist ein sättigendee
Nachtisch fiie Kinde-.
Rouloden von gehncktenc
Rindsleisch. Das gelindte
Nindsleisch wird gepsessekt, gesalzen
und gut vermischt, dann hieraus
Npuladen geformt, jede derselben mit
einein Streisen Satt-elle, Speck, et
was Zitronenschale und einer Schei
dek geschlagen und in steigender But
ter-aus beiden Seiten geber-ten Sind
sie denn-n so wird das nötige Was
see nebst ein wenig zielschexttalt
dazu gegeben, gut nufgetocht, vie
Sinne mit gebräuntem Mehl säniig
gemacht und zuletzt noch etwas Zi
teonensast hinzugegebem —- Geruhi
te oder Salztnttossel sind hierzu sey
zu empfehlen. «
Apritosensuppe. K Psd.
getrocknete Ipettosem die innn iags
zuvor eingeweicht hat, liiszt man
weiss kochen, rührt sie durch einen
Sieb, verlängert sie ie noch Bedarf.
gibt Zucke: dazu, seht sie mlt Sage
noch einmal aus« Feuer und läßi die
suche society bis te! III-· kilcisig
gut-even isi.
be Zwiebel belegt, dann übereinan- «