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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 29, 1916)
Sonntag-statt de Staats Ast-zeiget und Wer-old Gw HII aWdNb ,vnD Wetstgdeu29I i6191 . Der barmherzig- Hauer-tier Pon Hand Ovari. ! Die Nacht war sehr dunkel, als die beiden Snnitötshundsiihrer hinauss gesnndt wurden mit ihren Schäfer hundem die, am Riemen geführt, still und solgsmn neben den tapfer aus schreitenden Männern herliefen. Da si zur inken, in der Fern-, aus den onnee chlag eines schweren Geschii es ein Pmäthof u brennen an. - ie Gram-te nasse in eine Schenne gefa ren sein; wie rasend schlugen die tichslnmtnen «nus dein Mut-e hinauf in den- wollen schwarzen himmel. Und piöslich sont die Szene taghell beleuchtet . Der Führer Scherben wiewohl et von hause aus Musiker war one eigentlich sanftmütig« siuchte wie ein beide. Hans Brendel dagegen verlor seine Ruhe auelstietzt nicht und legte sich mit dem leiien Nase: «Nieder!" « das zerstampfte, nicht abgeerntete übenseld. Der andere blieb stehen. Die wall qrtig erhöhte Ehuniiee gab wirle so viel Schatten, daß sie nicht gesehen wurden. sonst hätten die Engländer da drüben im Schätzengenben wohl geschossen-» , . . Sie zogen sich also an den Ehemsseeneall heran. sent-en sich da aus den seuchten Erdboden hin nnd überlegte-n wie sie üben die hohe. von bengaliselzen Flammen beleuchtete Straße Terminen «Die zweie nrennt die ganze Nacht,« meinte han« Brei-el, ,vni litan wir« nicht»abwnrtes.« « ,t st »Im. me wouen uns Ieoenknus teennen.' sagte Scherben xgeh du ’n hundert Schritt zurück, do haben die Jamsreisee doch nich in leichtes Ziei·« ·Ach. du driiben is in auch ’n Ge hölz und ich glaube, da finden wie welche . . . Verwunbcte.« Der lange Sei-erbet- ingte nichts mehr. er lepch schon die Böschung bin aui, oben steckte er den Raps iibee die Straße: ’ - «cb ich da gesund riiberlonineei« Dann rannte er geb-est, was er konntet -- « - Es tnnlltr. Einmal und dann: lnaeli lnacki knack! Knariernckraeli Eine ganze Salt-ei Hans Brenbel machte ein Enbchen weiter hin diese-den Sprünge. und die Engländer schenkten ibm nichts. Den Lnnvsiurmlselni riß ihm eine Kugel vom Kaps. Er siel. obwohl unver letzt, aus der anderen Seite der Böschung herunter. Lag eine Weile« und sein geduldigez, kluges Tier stand bei inm« mit dem Vorteil bei Ver nunstloien begabt, das den Tod süh len wuß, um nn ihn zu glauben. Die dimmelseiite dunlelte pur purn, und die Finsternis aus ver Erde siieg wie schwarzer Nebel , dns Feuer drüben schien mit feinem Fraß zu Ende zu lonnnen. Es wurde möglich, die hünbin suchen zu lassen. « -,,Vorani, Viltnnl Such’ wund!' Wie ein schwarzer Ball sprang dnoon. Der Mann langsam nnd-, in der Richtung nus das Gehölz. Der hund- intn zurück, leer, und wurde wieder hinnusgeschitli. — Der Füh rer folgte mit behutsam tastenvem Fuß. Denn biet war Wiesenboben, voller Raupen und tückischer Löcher. Vor einzelnen Erlenbiischen, bie wie lnuernde Männer stunden, tonnte man sich fürchten. Eber die Furcht schlief ein,-wngte sieh laum an die Denlsläche in dein Gräslichein bat jeder Tag erneute. Nun iain der Dun- aber-rnit, unb seit zeigte sein leti f Schnee-sen da er etwas iin Fang trug, das ee g unden hatte. hnns Brendel nahm es ihm ab . . . ah! ein pfundschwerer Grantspiitter! Er lobte das Tier, das sichseste und den Riemen lang an seinem Brust geschirt beseitigen ließ. Der Kara binerhaten schnappte ein —- aber zu gleich erdebte die Last von einem er schütternden KnakL So genau tras dieser Knall mit der kleinen Feder --:wesung des Karabinerhakend zu «kntnen, daß Brendei einen Augenblick die Vorstellung hatte, es bestände irgendeine Ver indung zwischen bei den Vorgängen, eine Verbindung einm, wie zwischen dem« elektrischen Kontntt und der durch ihn entzün deten Mine· Ader dann .zifchte eine« Riesenichinnge aus, verwandelte sich in ein heulendee Untiees das durch die Nacht sauste, und zerbarst unter eine-n grauenhnsten Sein-weiter Sie schießen ans die erme, dachte Hans Brei-del und ließ ohne Un ruhe von dein Bunde le ten. Den bund schien seiner Sache vollkommen ewiß zu sein« Mir seendeh der ihn fo ost bei der- Arbeit beobachtet dotie, war das nichts Wunderbare niehr. Er vertraute der in ichs Situation zahllose Male erwiesene Ueberienenheit des Tierinstinttel Ioie ein-as « Seibsiderstiindiichernz Uebri gest mußte er ia seine eigene Aus tnerlsknnieit auch aus anderes richten und sehr genau auspassen um nicht-« in eins der Sumpslöcher zu fallen. s Die Reise ging richtig ins Gehölz.: Der Hund stand. Der Führer leuch-! tete dem ingestreeiten vorsichtig ins» Gesicht. ie Pupille stai sast unter« dem oberen Lib. Tot? —- Ja, dass Vers-kam still. ; Aber da drüben stöhnte es. Der; Hund lant leise winselnd wieder-( da! Das mocht, wenn Inan aus! einem Ohr schlecht hört, man irrt sichl in der Richtung.«-- » Oh, der lebte! « l «Wasser . . . Wasser-! . . .« »Ja. ja, armer Kerl,« Hans Brendell seichte ihm die eldslasche, »der Durst ist immer das chlinnnste!« Dann sah er nach der Wunde. Und der weiße eleltrische Strahl zuckteJ zurück vor der entsehlichen Wunde, in die das rechte Bein des Mannes unterhalb des Knieö auslies . »Meine Beine . . . und Arme . . . ssind gesund . . . ich half . . . bloß .’n Brustschuß« Die Worte lauten einzeln, unwillig, aus einer vom Todesgrauen gepackten Seele, die ihr Eos nicht glauben wollte, die sich wehrte gegen die Vernichtung : Hans Bredeleaite schon zu viele »gesehen, die Abschied nahmen oder jnehtnen mußten —- er täuschte sich ;nicht. Aber er untersuchte doch die HBrust des vom-Schrapnell Zerrissenm IDer Unterossizier hatte außerdem Ideei Kugeln, zwei durch die Brust, seine durch den Leib — daß er lebte, Iwar ein Wunden Das Gesecht, in sdern er siel, hatte um drei Uhr statt sgesunden am Nachmittag jetzt was-· )nach Mitternacht Der Sanitäter überlegte. Und da wandte ihm der Leidende das Gesicht zu.« t J Jn diesem Augenblick erkannten sich die beiden. i «Hans . — WGeorg ’ Reden kannte keiner Den Wun dzt packte im Tode die Todesangst dei wird sich an dir rächen, dich ver lassen!. . . Er beiam es fertig, die Linie zu erheben, sie auszustrecken. Zins rendel nahen die Hund« diese nd die ihn mit einem Hieb saß Jerschiagen hattet J Und aus einmal saß in der rot Jdiimmrigen Trübe zwischen dem Wunden und dem Gesunden eine JFrau. Eine Frau in lichter Seide Jmit tiesern, von Spitzen betoniem JAusschniit mit Diamanten an den« weichen banden und mit einem Lä Jcheln, einem Lächeln um den roten Mund, das der, dem ej gegolten. nie Jmehr vergessen tonnie . Meine Frau-' murmeiie der tad wunde Unterossizier, der vom Gam Jnasium her durch zwanzig lange E ahre der Freund des Sanitätshunds J iihrers gewesen war, bis das Weib Jsie trennte. J hans Brendels herz brannte von tausend Irageni . . . Er sah, wie durch einen weiten Raum der Erinne rang, wieder in die breitgeschnittenen Augen hinein, die ganz schwarz schie .nen, deren holdes Leuchten ihm jahre Jiang nachgeschlichen war und das ihn Jsast wahnsinnig var Sehnsucht und JSchinerz gemacht hatte . . . War Wenig daran schuld? Hatte er sie ihm weggesiahlen, ihre Liebe? Der Sterbende atmete bang, mit schwerem Ritchelm Da schämte sich· hans Brendel schämte sich sa sehr, Jdaß ihm die Tränen tamen. Und Jder Zerschossene sprach: «Wenn ich wieder . . . nach . . . nach use Htomme .dann « Er chien vergessen und inLeihargie zu Jsinken hani Brendei saß ganz still Jbei ihm aus dem seuchien Boden und» ieli den Kaps, in dem das Fieber rannte. Aus einmal tam eine neue JWelle aus dem tiefen und unergrtinds .iichen Born des Lebens empor; der ) erben sollte, hob eine band und agte deutlich und fließend, als horche er nach einmal ties in die Vers angenheit und gäbe ihre Klänge und Jåiine alle wieder. » »Sie Ioar so gut . . . immer, nur Jmanchrnal hat sie geweint, wenn ich unvermutet larn . « . und wolli’ ej nie sagen. . wie oft! wie oft hab’ sich sie damit ckequäli .ich glaube, da warst es, caus. . und dabei hat sie mich doch lieb! Kann man denn zwei liebens. Der Nachiwind ging im finsteren Gezweige, oon den Bäumen iropfie die Feuchiigleii Dein Manne der hier ein Leben hingeleiieie an due Idunlle Tot der Ewigleii, rannen die Tropfen von den Wangen. Er fahi feine Jugend wieder-, lal- alle- die lichten heiterm Bilder, auf denen Georg und er als fröhliche Kinder spielten, und lal) in das rasselndqu verstohlen lachende Frauen eiicht, dessen dunkle Augen er sein geben lang nicht ver-essen konnte. « Da lani es ihm voi, als würde das Leben um ihn her von einem schweren« ringenden Schauer geschiiiieii . . . ) »und ein Schrei klang, einer zerbro-! ichenen Stimme ietztexi Klirrem . «Hilde!...ach!...icht... hildal . . . mein Gott! . . .«' Wie wurde der Kopf des Freundes aus einmal so schwer! . . ein Schlit-4 tetn da Glied-: . . . ex teckte sinnt und’dann löste-sich alles im Tode . . .( Da nahm Hans Brendel in tiefer Auswallung das leblase Gesicht in; seine Hände und tilszte den ertalteten Mund voll Inbrunst. Er wollte gehen. Doch ihn bannte ein Geschoß, dass mordjauchzend dahertam und mitteni in das Bergliihen der Ferme hin-i einraste, daß abermals rotgolden die! Glut ausflog . . . Er überlegte: weis würde dem Toten den letzten Dienst; erweisen und das. was er bei sich trug, nach hause an die Frau senden ; die ihn beweintei . . . Vorsichtig schlug er dem Freunde den Massen-l rock und das Hund zurück.- Da war eine Brieftascbe . . . ein Bild . . . Eine rasende Lust, die darin zu finden, die io vor ihm stand, als sei er ihr gestern zuletzt begegnet, ließ ihn kaum überlegen. Seine Laterne flammte aus: er sah das Bild . .. . Und ein Zittern der Enttäuschung, der Wut beinahe, ließ ihn erbeben: das Gesicht war sdrii hilde’s Gesicht hatte die Kugel, die ihren Gatten tötete, brutal zerrissen . . . Noch in der Zerstörung gönnte sie sich ihm nicht. nicht einmal die Freude ihres Anblicks iallte Dank Brendel haben! Für ihn blieb nicht-! Alles nahm der andere mit sich, alles! Der Nachtwind wurde zum Sturm. Von Westen her tnatterte Gewehr seuer. Hans Brendel sear· , Was sollte er noch hier? hatte et nicht seinem Freunde übe-. das duntle Sterben hinweggeholsen, der ihm da siir im Tode nach das Leben dergöllts Eine maßlose Bitterkeit rang in ihm und der Wunsch. selbst an des anderen Stelle aus der ialten Franzosenerde zu liegen . . . Er wurde von niemand erwartet, wenn er heimkom, und die lieben, weissen Arme, die sich nach dem Gesallenen ausbreitetem würden sieh ihm abwehrend entgegenstrecken. , d winfelte an feiner Seite all wo te er lagen: es gibt noch mehr Wunde, denen wir helfen follenl . . . Doch sans Brendel tand und stand. Er tarrte auf die erme, die wieder lichterloh brannte. Wozu das alles? Wozu das Weh der Millionen? . . . Was ging es ihn an. der ewig doch vertrieben wurde« vorn Tisch des Lebensil . . . Die Kälte und das Grauen und die laut lofe Verwesung, die von überall ihn anwehten, ließen ihn hart und ohne Empfindung, er brauchte fein Mit gefiihl fiir sich, denn er war unglück licher als alle! . . . Die Tränen tropften von feinen Lidern, er erfehnte nichts mehr als den Tod. Da llang es mit dem Winde her iiber. wie Harmqu Das Angriffs fignall — Durch das Licht, das die Ferme lohend weithin verstreute, rannten taufend lleine schwarze Gestalten. Die Gewehrfaloen tnatterien ihnen entgegen! Ein Geschrei erhob sich. Scheinwerfer betasteten grinfend das Feld. »Hu . ho .horr . . « laus- herl . . Die Deutschen griffen an! . . . feine Kameraden. feine Brüder! . . . . Ja Hans Brendeli Bruft glühte die Flamme, die fchon hatte verlsfchen wollen« hoch aqu Er rannte vor wärts! Er rannte und achtete auf den Weg nicht. lpernd fiel er,? lam hoch und rann , was er konnte» . . . dahin, wo die Seinen läntpftenli Wo fein Herz ihn hinruft! l Die Gefchiihe trachten und Gra unten heulten iiber ihn fort. Aber4 in ihm jauchzte und jubelte der Mut und der Stol und die Liebe zu fei nem Vaterlan e!· Ein Telephsuseipräth. Von Ludioig Biw. Frauenftimme: halle, Hallo! Yaueniiimmn Hallo, wer sprichii ännersiisnme: »Als die Dank-J ich bin's Frauenstimme (unierbrechend): Ah,, Sie sind's! (Diese Worte waren wie ein freu diger Ausruf betont worden, nun aber werden sie leiser, gedämpfier, beinahe vorwurfsvoll wiederholi): Sie sind's? Männerstimme: Ja, ich bin’s Manie) Frauen imme: So, sind Sie denn zurück-Hexe ii Männerfiimme(nach einer aberma ligen Bank während welcher tnan nur das naschen des Telephon biirm Jst Ihr Bruder zu ulek stoueniiunmet Rein. as wiins Ichm Siei Wollen Sie ihn spre chenc Männer-flimme: Rein, ich will Iniir Jhnm Wchm (Wiedet längere Rauh dann die Mönnerfiitnsne mit Anstrengung ganz heiler ooe Eite gung): Ich will Jhnen lagen — das heißt, ich will Sie bitten —- hören Sie mich? Frauenstimnie (lehe leise): Ich höre, was wollen Siei . Männekfiimtne (zitiekno): Sie sol len meine Frau werden! Frauenstiknme: Was soll das be deuten? Männetitiimne Gott und laut): Das soll bedeuten, daß ich Sie liebe, und daß Sie mit mit glücklich sein werden« Fruuensiimme: Das lann ja nicht sein. Sie meinen es doch nichtNim Etniti Männetslimme: Diesen Zweifel ha be ich nicht verdient, glauben Sie mit oder nichts Frauenstitnme Ganz leise): Jch glaube Ihnen. Männerftimme (jubelnd): Nun fes hen Sie! Und da Sie mich verstehen, will ich Ihnen lagen, aus welchem Grunde ich Sie plötzlich auf vielem Wege ilbetrumpelt habe. Jch will Ihnen alles erklären, um Jhnen Zeit zu lassen, auf meine Frage zu ant worten. Also seit zwei Jahren lieb ich Sie von Tag zu Tage inniget, heißer und fehnliichtiger. Damals lebte noch Jht Gatte. —- Hören Sie michi Frauensiinnne (zitternd): Ja Miinnerstixnniez Als ich Sie zuerst tennen lernte. beneidete ich Jbten Gatten nnd dieser Neid verwandelte »sich in Wut. Schiner- und Verzweif lung bis mir plöslich die erlösende Ueberzengnng karn, daß wir besser Zu einander passen. einander besser verstehen und daß —- aber uns-Got tes willen —- hitren Sie mich denn nach — ballt-, ballo, hörten Sie mich? Frauenstinsme (sebr leise): Jch böte jedes Wort. «Miinnerstininie: Also, baß auch Sie das zu empfinden schienen. Mit Hinein Wort, es ward mir klar, baß ESie meine Liebe —- nach langen Obwpr zwar, denn Sie sind die jgugend selbst —- nicht ungern sahen - Inn starb ihr Mann. Hören Sie mich? " Frauenstimmn Jch böte, aber ich der ehe nicht — Männerstiinme: Sie verstehen nicht« warum ich nicht sprach, als ich end lich sprechen durfte; Sie verstehen es nicht« warum ich damals ohne ein Wort der Erklärung, des Abschiedes, in feiger, sinnloser Flucht abreiste, mich selbst unglücklich machend und Sie orrletztend —- denn ich habe Sie verletzt und getränkt, nicht wahr? Antworten Sie, ich bitte Sie instän digsti Frauenstimme: Nun ja, ich war wirklich — Männerstimme: Gott sei Dant! Jch habe es an Jhrem ersten Wort gehört und wenn es nicht so gewesen wäre, hätte ich auch jetzt noch nicht den Mut gesunden, zu sprechen. Frauenstimnm Jch war wohl et was gekränkt, aber nur weil — Miinnerstimnies Nein, nicht nur. weil ich keinen Abschied genommen; nicht wahr, Sie waren mir nicht nur deshalb böse? Frauenstimme: Jch weiß wirklich nicht, es kann wohl sein — Mtinnetstimme: O ich danke Jhs nen! Aber nun schulde ich Jhnen die Erklärung, warum ich abreiste: Weil ich diesem Zustande, den ich nicht mehr ertragen konnte, ein Ende machen mußte. Warum ich nicht ge sprochen habet Weil es mir einsach unmöglich war. Jch zitterte vor der Eventualität, daß ich mich doch geirrt haben kiinnte und daß ich mit mei nem Geständnis eine Taltlosigkeit be ginge, und diese Angst schnürte mir die Kehle zu, so oft ich sprechen woll te. So mußte ich denn vor Ihnen, vor mir selbst die Flucht ergreifen. Aus meiner Reise ward diese Zent nerlast aus meiner Seele noch uner träglicher, bis mir plötzlich in Paris als ich ziellos umherbummelte, ein rettender Gedanke kam: Jch mußte hcinireisen und Sie zum Telephon ruseut Wenn ich mit hnen spre chen kann, ohne Sie zu eben, dann habe ich den Mut, Jhnen alles zu sa gen. Wenn ich nicht in Jhre Augen zu schauen brauche, vor deren stau nendem, strasendeni Blick ich mich io sehr siirchte —-, wenn ich Jhren Mund nicht sehe, uin dessen zarte Lippen sich so ein eiskalter Zug der Verachtung legen kann — Fraueustirnmez Und woher wissen Sie denn. daß ich seht nicht nuerstimmet Oh, jetzt hat mich alle Feigheit verlassen, jeht siihle ich die Wärme Jhreö Tones, jest höre ais das Beben Jhrer Stimni t Dies es verrät, was Sie nicht wär leug nen können. und jeht wieder ole ich meine Bitte: Hören Sie aus. den ar men Sutiad zu detrauern, und ina TM sit mich zum gliicklichsten aller uscher. i Feuuensiimnie: Aber wie kann ich denn to plötzlich — — — , Männerstinime: Sehen Sie, das Telephon ist auch deshalb einer Un Ikrrevung unter vier Augen vorzu ziehen. weil es Jhnen so viel Zeit jzue Ueberlegung gönnt. —- Während kich mit cui-sichtlicher Weitfchioeifigteit sprach. hatten Sie oollauf Zeit zu überlegen. Sie brauchen stch teinen Zwang aufzuerlegen. um Ihre Ge tichthiige zu beherrschen. Sie brauchten nicht zu fürchten, sich«ir genowie zu verraten. Während iunferes tuezen Telephongespriiches Ilyntten Sie mehr Zeit, sich zu som Hmetn als wenn ich Ihn eine vier lunozwanzigitiindige Mitzett ge Jgönnte hätte, und ich bin überzeugt, Evaß Sie schon mit sich einig find, daß JSie Jhten Entschluß bereits gefaßt ihaben —- Antrooiten Sie knir also iErwidern Sie.ineine Liebe und wol Hlen Sie meine Frau werden, ja oder inein? Gange PanieJ Wenn Sie »,,Nein« sagen, reife ich sofort ob, zoenn Sie »Ja« sagen, eile ich zu Jhs lnen. —- Alfo antworten Sie mir, -Liebfte, Gelt-Neste spinnen Sie mich nicht länger auf vie Falte-! Frauenstimme iversucht zxi sprechen und itock:. —- Lange Paus .) Mönnerftimtne: Enden Sie meine Quin! Wollen Sie vie Meine werben over nicht? Ja over Nein? J Frauenstimme (1eise, aber fesm a! M— In ,,Y-uner-8eeux". Erzählung ban Felix ban Rembach Der Fluß war aus beiden Seiten eisersiichtig und ängstlich bewacht, mit aller Sorgfalt, Tag und Nacht· lWenn die Nussen auch nicht glaubten, dasz die Deutschen ej wagen würden, iiber ihn zu setzen, so hatten sie doch schon genug von der Tsllliihnheit der Feinde gehört, um aus der hut zu ein. Und man mußte ihnen das Kompliment machen, daß sie sich in allem gehörig vorgesehen hatten. Es Wicht-unangenehm, niemals vor den Granaten und Schrapnells sicher zu sein und sozusagen leine ruhige Stunden zu haben. Man tat sein möglichstes zu ihrer Abwehr-, aber ste war nicht erfolgreich genug und tbnnte den seindlichen Geschoßregen nicht dämmern-. So war es vor altem eine Batterie, die sich durch besondere Bravour und besondetee Glück her vottat. Sie wurde von den Deutschen turzweg ,,Donner-Kreuz« genannt, weil, wenn sie einsetzte, die Deutschen drüben sagten: ,,Donner-Kreuz, jetzt siingt sie wieder an.·' Und das ,,,Don net-Direuz·« war mit den Wochen zu einem schweren Kreuz in des Wor tes wahrster Bedeutung sur die Deut schen geworden. Man hörte es aber nur« niemand wußte, wo es eigentlich steckte. Man hatte es mit allen Mit teln zu ertunden versucht, aber selbst die Flieget vermochten es nicht zu entdecken. Es war wie weggezaubert, wie von der Erde eingeschluclt. Man »konnte natürlich sich nach der Schuß zrichtung und manchen anderen Kenn szeichen ein ungesährei Bild von »seiner» Stand machen, aber es war doch nur eine Annahme, die sich aus nichts Sicherea stützte. Ja den deut Hschen Schützengräben ·herrschte, nach sdem tnan die Sorge eine Zeitlang zertragen hatte, helle Wut über das ’,,Donner-Ftreuz«, die Fläche über zseine Tätigkeit mehrten sich mit je ;detn Tag. Es war klar, daß tnan kein Ende machen mußte. So erregte »ert eigentlich tein Aufstehen mehr, als »veranntgegeoen wurde, oakz oae Eiserne Kreuz und eine hohe Geld summe dem Ioinlten, deni es gelänge, das »Donner-Kreuz" derart sichtbar zu machen, daß man es mit Erfolg beschieszen tönne. Paul Thiel ging »ein paar Stunden in tiefen Gedan ten herum, gab aus die Fragen der Kameraden zerstreute und verkehrte Antworten und nahm von dem »in tullischen Mahl« wie der Gesteite Haget das Gemisch von Reis, Brühe und einem Stückchen Fleisch nannte nur wenig zu sich. Und als etwas Unglaubliches wurde erzählt, daß er selbst die halbe Zigarette, die ihm von einem guten Kameraden zuteil ward, eigentlich- ohne Genuß tauchte. Der Grund zu diesem eigentümlichen Verhalten ward aber allen klar, als bekannt wurde, daß Paul Thiel sich gemeldet hätte als der, der den Ver such machen wolle, das »Donner Kreuz« zu ermitteln. Nun stellte es sich heraus, daß noch mehrere andere sich mit der gleichen Absicht getragen, aber Thiel hatte das Vorrecht und ließ es sich nicht mehr nehmen. Arn HAbend des Tages, an dem Paul sThiel seinen Weg antrat, erhob sich det Wind plöhlich und begann längs der User sein Spiel zu treiben. Das Weisen, Sausen und Brausen des ungestümen Gesellen erleichterte ihm seins Vorhaben, schluckte den hall sei ncr Schritte und das Rascheln in Gras und Kraut, das well und dürr nieder-hing. Mit dem Bade im Fluß begann das Wagni5. Thiel hatte vom Ufer ans sich genau iiber die Rich tung, die er nehmen mußte, orien tiert. Gerade hinüber war das Beste. Die Gefahr blieb die gleiche Der Fluß war nicht sehr breit und das Wasser sonst still, aber in dieser Nacht war der Wind am Wert. Thiel biß die Zähne aufeinander, indes er Arm und Fuß brauchte. Endlich stieß er wieder auf Schilf, das kni sterte und raschelte. Er machte, tief Atem schöpfend, halt. Das Wasser rann an ihm herab, erst in kleinen Bächen, dann in langen Tropfenrei hen. Er schüttelte sich kräftig. Ein Schauer iiberlief ihn. Aber er durfte sich leine Ruhe gönnen. Er mußte weiter. Erst jth begann ja der ge fährliche Teil. feines Unternehmens. tkr lroch weiter, Schritt fiir Schritt, iiber den Sand wie eine Eidechfe. Von Zeit zu Zeit hob er den Kopf und horchte. Aber er vermochte vor dem Lärm des Windes nichts zu hö ren. Allerlei Geräusche erregten und ver-wirkten ihn. Da war ein Baum stumpf, das mußte ein Posten sein, Gewehr schußbereit. Ja, er sah das Gewehr deutlich. Er blieb wie ge iähmt liegen. Dann raffte er sich auf. Weiter! Er hatte doch das Ziel oor sich, und das Ziel war noch so weit. Wo war es? Das Blut schlug ihm durch den Kopf, das Oerz klopfte mit starkem Schlag-« in den Schlafen pochte es ihm wie mit Dämmer-m «Tack, tack,«-taci,- tad. Jezt erst lam qihm cas werou nein neuen, roas er unternommen. ie ganze Größe der Gefahr. Er war hier den Feinden so gut wie ausgeliefert, der ärgste Tod stand vor ihm und begleitete ihn Schritt siir Schritt. Jnstinttio kroch er weiter. Wo ihm seine Phantasie den Feind oorspielte, wich er nach rechts ever links aus. Da war wie der ein Posten. — Oder wars ibnr nur sein erregtes Blut das Schreck gespenst vor seine Augeni —- Er ionnte doch eigentlich gar nichts se hen. Er glaubte, Stimmen, Knacken von Gewehrlänsen zu hören, die sich aus ihn als ein leichtes Ziel richteten. Einmal meinte er, einen Rus an sein Ohr schlagen zu hören. Aber er kroch immer vorwärts —- da ebbte sein Blut zurück, die Ruhe iam wieder, langsam und allmählich wurden sei ne Sinne wieder klar. Er mußte jeyt die Vorposten und seindlichen Schüt zenlinien passiert haben. Nun hieß es auspassen. Mit aller Sinnes ichärsel Wenn es nur etwas lichter gewesen wäre! Aber er blieb und tappte im Dunkeln. Er wagte nicht, sich auszurichten. Er tasteie mit den Händen vorsichtig den Boden ab. Sand, Gras, nichts sonst. Weiter! Minuten verrannen, kostbare Minuten, eine nach der an deren tropste ab zu Viertelstunden, halben« ganzen Stunden. Nun schob sich die Wolkenwand von der Mond sichel sort, langsam, zum Erbarmen langsam. Thiel starrte empor, wäh rend ein blasses, feines, dünnes Licht allmählich sich ausbreitete. Dann duckte er sich, hob jedoch gleich wieder vorsichtig den Kopf. Was war das vor ihnit Da lag eine Art von Hü gel, Sandhaufen, mit Gestrüpp be deckt, ohne Vuschlverl, aber dort starrte etwas wie ein Mant, eins, noch eins. Thiel biß die Zahne auseinander. Das mußte das »Don ner-Kreuz« sein. Kein Zweifel. Er schob sich heran, erregt, vor den Augen Schleier-, die erst sanken, als er vor den Mänlern hielt. Nun galt es schnell handeln! Er tlomm auf den Hügels Da standen die Krüppel tiesern. Rasch den Knicler hervor und das Astwert fort! Das Messer sä belte mit Fieberhasi in den Zweiger bis sie kahl standen. Nur die Stäm me blieben wie Psiihlr. Dann herab vom Hügel, schlüp send wie eine Eidechse, den Sand herab, vorwärts. Wieder erregt. Diesxnal aber froh, mit gehobenem GesiihL Vorwärts! Am Himmel nur die Flimmerlichter der Sterne, das Mondlicht von den Walten der schluat. Dunlel wie vordem, Nacht, still-mische Nacht mit Windesbrausen. Weiter — da unten lag das Wasser, jetzt Schilf, Röhricht, Gras; das knirscht, wenn sich ein schwerer Kör per dazwischen wirst. Ein leises Gleiten, Ruderstöße —- heicn — heim —- gliictlich heim! — Arn andern Morgen schossen sich die Deutschen aus das »Danner Kreuz« ein. Die drei Kiefernpsähle waren ein wunderbaret Tresspunit. Die Rassen kamen nicht mehr zu Atem. Sie erwiderten das Feuer, das war selbstverständlich Aber es ward « schwächer, schwächer; dann ward es still —- das »Donner-Kreuz« war gesunken. Ehe es noch ganz ge fallen war, hatte Thiel schon seit n Lohn und die eldpost eine wich und bedeutungs thwere Sendung daheim.