Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 29, 1916, Sonntagsblatt, Image 10

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    In sie Ost-iet
Eine Litergeichichte von L. Ciaiier.
Obwohl vie Frühnugsspum Mit-«
hoch am Himmel stunk-, Irgor die Luft
im Schatten der Häuser doch noch
scharf kalt. nnd die öliere Dame. diel
eben durch vie Straße schritt, zog
stöstelnd ihr Eape auf der Brust zu
sammen Sie blickte prüfend die
häuferironten hinauf und verglich die
Nummern mit denen auf einem Zei
iungsnusschnili, welchen sie in der
hand hielt und worauf Wohnungen
angegeben waren, die zur Vermietung
standen. Schon manche Treppe wa
ren ihre mühen Füße hinauf- unv.
herabgelletlert. ohne daß sie das
Bläschen fanden, wo sie endgiltig
rasten konnten.
Sie blieb jehi vor eigrem hohen
hellen Hause stehen, wo im zweiten
Stockwerk eine lleine Wohnung zu
vermieten war, und sah unschiissig zu
der Höhe hinauf, die sie, vielleicht
wieder vergeblich, erklimmen sollte.
- Jn diesem Augenblick ging ein zar
tes, etwa achtiiihriges, kleines Mäd
xhen in der Tracht des itädtifchen Wac
enhnuseö an ihr vorüber-. Das Kind
grüßte höflich. und ein helles Rot
Eil-erflog das blnsse Gesichtchem
.’n Tag, Fräulein Horst,« sngie es
schüchtern
Fräulein Hotst hatte nur ein seht
hochmütiges Kopsniclen als Erwide
rung und blickte dem Kinde rnit
einern sasi seindseligen Ausdruck nach»
Dann stieg sie grärnlicher als te
die Treppe hinaus. Aber das blasse
Kindergesicht wollte ihr nicht recht.
aus dein Sinn «
Die Hauswirtim welche die Wob
nung zu vermieten hatte, zeigte ein
unsrenndliches Wesen. Sie vermieteJ
lieber an Herren, meinte sie, Damen
hätten ost so viele Ansprüche, und auf»
eine vierwöchentliche Kündigung
wollte sie sich unter keinen Umstän
den einlassen.
»Lassen Sie mich die Wohnung!
wenigstens sehen, vielleicht einigeni
wir uns doch noch,« sagte Fräuleins
Vorst, die einen Augenblick zu rasten
wünschte, ehe sie ihr unerquicklichez
Wohnungsiuchen fortsetzte.
Widerwillig erfüllte die Frau ihren
Wunsch
Fräulein Horsi sah sich irn Wohn
Zirninee unt das die gewöhnliche-J
äusstattung solcher mödlierten Wob- ’
nnngen zeigte. Plötzlich aber erwei
terten sich ihre Blicke nnd haftetenx
rnit ungläubigern Erstaunen anj
einein Möbelstiick an der Wand."
Durste sie ihren Augen trauen? Daf
war ja ibr altes Klavier, das sie vor
zwanzig Jahren von ihrem Vater
zum Geburtstag bekommen hatte!
Das altnrodische« niedrige, braunge
strick-eng endlos lange Ding war so
einzig in seiner Art daß nian ezr
unschwer wiedererlannte. Von einems
Dorsorganisten erbaut hatte es nie
mals aus der Höhe seiner Zeit gesi
standen, und ietzt würde ein moder-»
ner Mensch laum aus den Gedinten
kommen, daß es ein Cladier vorstellen
sollte. Sie hob den Deckel und über
zeugte sich noch zum Uebersluh da
von, daß sie sich nicht täuschte —
nein ,auch die lleijste Metallplatle
fand sich, aus die de Vater die An-«
fangsdnchsstaben ihres Namens hattes
gravieren lassen. ·
Das nlternre Mädchen fühlte sich
wund-erbot bewegt. Jhr war, als
bis-be sie ein Stiick ihrer Jugend wie
kreneiunden — —- «
Hier maislzte sie aus nlle Fälle blei
kcnk Und sie tmnbte sich, freundli
cher, als es sonst ihre Art wor, an
die Wirtin und begann Zu unterhnns
tcln. Tie vierwiichentliche Künst
gung lief-: fie angesichts ihres Klavierå
Von selbst fallen.
»Und was treiben Sie denn, wenn
ich fragen daer forschte die Wirtin
mit dem Mißtmuen. das sie gewohn
heitsmäßig neuen Mietern entgegen
blachtt
»Ich lebe von den Zinsen meines
lleines Vetmögens," entgegnete Fräu
lein Vorst. »
Auf dem Gesicht der Berinieietin
begann sich eine Art von Hochachtung
zu zeigen. Es gab nicht viele Leute
in diesem Stadtteil, die von ihren
Zinsen leben konnten. Solche Ein
wohnetin brachte einem Miethanse
Ehre! Und als Fräulein Hprst auch
noch die Miete im voraus zu bezahlen
versprach, verstand sie sich sogar dazu,
den Einzng der neuen Mieterin noch
denselben Abend erfolgen zu lassen.
Auch wollte sie im Laufe des Nach
mittags noch einen Klavierftimtner
« besorgen, der das alte Klavier wieder
znm Tönen brächte.
Nachdem Fräulein hoesi ihr lan
mitgeteilt hatte, daß das alie Instru
menst vpt vielen Jahren ihr Eigen
tus Me- fei. eæibite die Wirtin
see-Mk sie i- m sin
dellelben Hei-innen war.
Ist W Jahren hatte sie als
MMW sei zeisem Appieler ge
sienx M alte « - gesellen, der
W M ein-ki- JM «
» .. zu ew. ve
sjt' send ist«-eins W
. W les-K M s
doch sein Freund nicht ootiihergehen
lassen! Wie sollte er! Der Apoteler
nahm sogar gleich eine ganze Anzahl
Loose utn des Gewinnes um so siche
rer zu sein.
i Sein Triumph war denn auch groß,
als derselbe Freund der ihm die Lose
vermittelt hatte. ihm bald daraus die
Nachricht über-brachte daß er sich dies
mal wirtlich als Günstling Fortunas
erwiesen und den Flügel gewonnen
hättet Wer beschreibt aber sein Ent
Isetzem als ein Mann erschien. der mit
Bequemlichkeit einen vorsintslutlichen
alten Klimpertasten aus seinem brei
»ten Rücken hereintrug! Die Wut aus
seinen verräterischen Freund der sich
;diesen dummen Wii mit ihm erlaubt
;hatte, war grenzenlos. Das unselige
Klavier, das der glückliche Besitzer
glühend haite wollte er in seiner Wut
als Feuerholz in der Küche verbren
nen lassen· Aber seine Haushalterin
die gerade heiraten wollte, sand das
! man schade« und bat sich das Instru
ment als Hochzeitsgeschent von ihrem
Dienstherrn aus. Es ging nun in
die neue Höuslichleit des jungen Ehe
paares über, wo es als Pruntstiick —
denn in ihrer Belanntschast hatte
niemand ein Klavier —- eine geehrte
Stellung einnahm.
Als Fräulein Horst am nächsten
Morgen in der neuen Wohnung sich
erhoben hatte trat sie gleich an das
alte Klavier und strich leise wie lieb
tasend iiher den altersschwachen Det
lel. War ihr doch, als hätte sie«
einen alten Freund wiedergesunden,·
als wäre ihr das alte Klavier nach
zwanzig Jahren heute am Oster
sonntag von neuem als Geburtstain
gade geschenlt worden.
Draußen lachte die Sonne vom
wolkenlosen Himmel herab, und ein
heller Sonnenstrahl lag auch aus den
schmalen Tasten des alten Klaviers,
aus denen die Frauenhiinde leise Me
lodien hervorloctten Der griimliche
Ausdruck wich allmählich aus ihren
Zügen, nur schmerzvoll lag es unt:
den Mund und in den Augen« die in«
weite Iernen zurückzublicten schienend
Sie war wieder ein junges, fröhliches
Ding, und ihr achtzehnter Geburts
tag war ein sonnigen leuchtenderj
Frühlingstag! Sie atmete wieder
den Veilchendust, den das Sttöußchenl
an ihrer Brust ausströmte —- das er
ihr heute mit seinen Glückwiinschen
gebracht hatte, im Psarrgarten selbst
oon iyin ge pslu u.at
Sie saßen am Klavier der Geiz
burtstagsgabe des Vaters, das Amt
mannstöehterlein und der Pfarrers-;
soda, der schnuule lustige Student
Sie spielten vierhändig. wie sie es
vom Kantor gelernt, der sie in der
Musik unterrichtet hatte. Sehr stolz
»war sie heute aus ihr eigenes Klavier
und sehr glücklich, es an seiner Seite
aus-probieren zu können. l
Aus einmal hatte er mitten inij
Spiel seine Hand aus die ihre gelegt-l
sie so am Weiter-spielen hindernd, und
als sie verwundert zu ihm ausblickte,"
mußt sie flugs die Wimpern wieder
senten, war es doch. als hol-e er diel
Sonne in seinen Augen eingesungenJ
so heiß leuchtete es ihr daraus ent-"
gegen. — —
llnd dann zog er ihren blonden
Kopf an seine Brust, und seine hei-;
ßen Küsse brannten aus ihren Lippen
—- —— Eine selige Stunde warUs in
der Gelübde der Liebe und Treue ge
tauscht wurden. —- Wie gluklich war’
sie damals gewesen — jahrelang! Wie(
hatte dies Glück ihr die Zeiten der
Trennung verkürzt währende er
aus der Universität seine Studien vol- ;
lendete und sich einen Lehenåberusj
gründetek
Wie ost hatte sie in jenen seligen
Zeiten vor dein alten Klavier gesessenJ
wärend träunierische Melodien unter
ihren Fingern hervorquollen, sie weil-.
te ja so gerne dort, wo sie seinen er-(
sten Liebesworten gelauscht, seinen
Treuschwur empsangen hatte. —- —-"
Und dann la mein Tag, wo ihr
Glück zerschmetlert am Boden lag —
et hatte ihn gebrochen, seinen Treu
MMU —- —
Bald daraus war ihr Vater Pensio
niert worden. und sie waren ans dem
»kleinen Ort fortgezogen Jn der en
Haeren Wohnung, die sie nun innebats
isten, war Lein Plan für das alte Kla
»viet gewesen, und es war vertaust
’worden. Sie hatte es ruhig aeschehen
lassen ka der Verbitterung, die über
ihr Gemüt gekommen war. Eine
Verbitterung, die stetig wuchs. als die
Jahre schwanden nnd er die andere
zur Gattin nahm, sein Glück aus den
Trümmern des ihren gründend.
Der Vater starb: sie blieb allein in
der Welt rnit ihrem vereinsamten, be
trogenen Herzen. Alles Weiche, Gute,
Menschensteundliche, was sie in so
reichem Maße besessen hatte, war all
mählich in ihr erstorben. die Bitter
keit hatte alles überwuchert.
Es hatte sich auch nichts von Mit
leid in ihr erregt, als er nach kurzen
Jahren schon sein junges Weib be
graben wußte. Und als er dann neu
Hirn sie geworden hatte als Mutter
für sein verwaistes Kind, hatte sie
ihn kalt und verächtlich abgewiesen
Wie konnte er es wagen, ilyr den
leergewbrdenen Platz in feinem Her
sen und Hause anzubieten. wo ihr
von Rechte eaen Ver erste gebildet
hartel Eisen Plas, den sie nichi
steht W lin- Getühle nie ih
«W tot, lit- Tisde ist Herzen »be
- ji« » Hisjesise».»andere Mutter
Aber er suchte teine andere, und
iwenige Jahre später starb er.
Vom Sterbebett aus hatte er sie
nach einmal anslehen lassen um Schuh
jfilr sein Kind. das er vereinsamt und
gänzlich mitteilt-s in der Welt zurück
lassen sollte.
.- Doch sie hatte sich verhärtet gegen
die Bitte des sterbenden, treulosen
Mannes. Was ging sie das Kind an,
das Kind der anderen!
Und das Kind war in das Waisen
haui gekommen.
An dies alles dachte sie aber nur
schattenhast, als sie seht träumend
und leise spielend vor dem alten
Klavier faß, wie in Nebel gehiillt war
alles, fvai nach jener ersten seligen
Liebesstunde sich ereignet hatte. Nur
das eine helle Bild hielt ihre Seele
in dieser Stunde fest —- wie sie am
Ostersonntag dar zwanzig Jahren
nebeneinander am alten Klavier sa
ßen, ihr Haupt an seinem herzen
ruhte und die Augen ineinander
tauchten bis auf den Grund der See
le, die ganz erfüllt war von der gro
ßen, unendlichen Liebe — —
Und um sie her Sonnenschein und
Veilchendnft —- — «
Und wie sie so träumend saß, ver
senlt in selige Vergangenheit, wurde
ihr Antlitz immer weicher und jün
ger, ein glückliches Lächeln teilte ihre
Lippen, und in ihrem Herzen begann
es sich zu regen wie im Frühling:
Werden und Reimen im dunklen Er
dengeschotz —- s
Durch das Fenster quellen feierlich
schwingende Töne hinein, die Oster
gloclen, die triumphierend den Sieg
iiber den Tod vertiindeten —- — «
Und in ihrem herzen ertönten die
erhabenen Klänge des hohen Liedes
der Liebe: .Die Liebe ist langmiitig
und freundlich — sie stellet sich nicht
ungebiirdig, sie suchet nicht das Ihre,
sie läßt sich nicht erbittern, sie trach
tet nicht nach Schaden, sie erträgt al
les, sie glaubt alles, sie hassel alled,
sie duldet alles — die Liebe höret
nimmer aus.
Einige Stunden später fand Fräu
lein Horst vor dem Waisenvater des
stiidtischen Waisenhauses, der lächelnd
ihren Bitten wehrte.
»Aber so schnell geht das wirllich
nicht! Es sind doch erst Iorrnalitöten
zu erledigen, verehrtes Fräulein! Na
türlich wird von teiner Seite Ein
wand erhoben werden. ganzi m Ge
genteil, aber ich bin nicht ermächtigt,
in dieser Sache selbständig zu han
deln. Und dann —- das Kindchen ist
schon sast zwei Jahre hier, da wird
es ja auch noch einige Tage Zeit
haben rnit der Ausführung Jhrer
tdlen Asicht!«
Aus die immer dringenderen Bit
ten der Dame entschied er endlich:
»Gut, so nehmen Sie ez einstweilens
zum Besuch mit, bis es Ihnen ge-.
schlich zugesprochen wird, das tanns
ich Ihnen allenfalls gestatten.« J
Als Fräulein horst etwas später»
mit dem Kinde an der Hand die Trep-j
pen ihrer Wohnung wieder empor-s
stieg, sah ihr die Hauswirtin ver-«
wundert nach·
»Wenn sie nicht dieselben Kleider!
trüge, ich glaube wahrhaftig, es wäre»
nicht meine Mieterin," murmelte sie,s
»sie sieht ja urn zehn Jahre jüngerl
heute aus und so sroh und freundlich·
—- ganz anders, als gestern!« I
Droben aber saß Fräulein horsts
mit dem Kinde des Geliebten auf
dem Schooß vor dem alten Klavier
und streichelte liebevoll das blasse.
glückstrahlende Gesichtchen, das at
ihrer Brust ruhte.
—-O
Mititåriithe Verständigung
i
Es war im Jahre 1780« als der
berühmte Komponist und fächfifche
linpellmeifter Aknadcug Nun-nann?
(1747-——1801) vom Rinig von Schweiz
den eingeladen :vitel:e, nut; Stock-«
holni zu kommen. Illig er auf ter
Reife dorthin ern die Grenze lnrn unle
den ersten lleineri fchtvedifchen Ort
betrat, forderte der Unteroffizier Der
Torronche feinen Paß. Der Zünft
ler hatte teinen folchen, er besof- nur
die on den »lurföchfifchen Hapellmeii
fler·· gerichtete lönigliche Einladung,
und wenn dem Unretoffizier auch diefe
wichtig genug erschien, fo wußte er
doch nicht« was ein Kupellmeifter fei,
und befand fich daher in einigem
Zweifel, mit wem er es und was er
zu tun habe. Ueber sein Gefrage aber
geriet endlich Nautnann in Zorn. über
die unnötige Verzdgerung fürchtete er,
ten Abgang der Poft zu verfäurnen,
und schließlich rief ee dem Unteroffis
zier zu: »Den, ich ftehe in tur
fächsifchen Diensten, bin der General
aller lud-fürstlichen Musilernten und
reife auf Verlangen Jhres"Aönigz
reach Stockwlnh un dort alle könig
jlielien Musikanten exerzieren zu leh
ren!« Diese mililärifche Ausdruck
weife wirlte Wunders ver Unteroffis
»Hier nmr wie verwandelt. »Wenn
Idns fo ift", erwiderte er, »dann pgl
lfpeten Ew. Exzellenz allerdi t.
leiannfchafy raus! Jus Gen-ers
inn lurfäelisiicher General der Musi
ilanten!« Und die We Wache
feile-le heran-, trat la- Cewelte vge
dem DOM, perfect-W gru
W W « Eier W - von
meet-ti- . each-e
a- Mike-II
-«..
set scheinet-erstes
Von Nisat Gozdavie Verscha.
Die neueste Geschichte der hoch und
Spleni wird viele Seiten essen hal
ten müssen, iiin iiber die Taten des
SengstbratlsPept in Serbiesi zur
Gänse berichten zu tonnen. Er hatte
einmal dorthin einen Ieidpostvries
von seiner Milli bekommen, der tein
guter- Haar an ihm lies und da ihm
die richtigen Gegenargunienie mangel
ten, so ließ er sich die Wut derart
an den Sterben aus, dasz dies und
nichts anderes die wahre ilrsache der
Abdanlung Putnilt gewesen sein
soll. · Was Wunder, dass-er daran
eine schwindelerregende Karriere durch
lies und Zugssiihrer wurde, als wel
cher er nun, wie er sagte, «soioohl in
der seinsten, wie in oer gemeinsten
Gesellschaft vertehren tonnie.«
Da legte Vittorio das Zauber-ch
band an und-überzog von der öster
reichischen bis zur italienischen Grenze
unser Vaterland mit Krieg. Und
damit endete die Siegeslausoahn Pe
pis in Serbiem um sie im Küsten
iand sortzusenem wohin sein Ba
taillon instradiert wurde.
Hier gesiel es Pepi weit besser als
in Sei-bien. Er sand die Unterstiinde
»recht noblich«, die Mödeln «resa,s
und odraht« und auch seine Berpslei
gung ließ nicht-l zu wünschen übrig.
An seine Milli schrieb er strasiveise
inicht mehr, dasiir aber an seinen
IFreund Schuri Ranzenhoser unter
»der Brigittenbriicte eine Reihe fes
selnder Feldposttartem in welchen er
in sarbenprächtigen Schilderungen
Bilder vom »unaussprechlichenSoh-s
nenlande Jdalien" entwars und na
mentlich des guten Weines gedachte,
infolgedessen Schutt schier bedauerte,
daß die Donau nicht der Jsonzo ist.
Da gelangte eines Tages Pepi in
den nicht ganz ausgelleirten Besitz
eines »Dseisz«. Wenn man ihn iiber
dessen herlunst befragte, so antwor
tete er nur mit einer weitauLholenden
Geste, die gleichermußen das Jsonzoi
tal .ioie das Gebiet des Krn und
von Doberdo umsaszte und der Phan
tasie reichen Spielraum bot. Als
endlich festgestellt wurde. das Glas,
mit dem er ohne Unterlaß das Vor
land «oschbetalierte'·, trage ten Stem
pel »Milano«, erledigte er eingehende
Ertundigungen damit, daß er worl
log mit dem Zeigelinger der Rechten
um seinen Hals und rückwärts in
die Hohe suhr. Manchmal wurde
er auch mündlich und stieg, wie dies
schen rauhe Kriegersitte ist, damit
sehr ties herunter.
Dieses »Beischheltis« war nun
ausersehen, im heutigen Vollerrins
gen eine Rolle zu spielen. Pepi ent
deette nämlich mit seiner Hilse ans
dem von den Jlalienern besetzten Ge
biete ein langgestrccktes ebenerdiges
Haus," das inmitten von Lorbeer-,
anressem und Pinieiihaineii und
anderem wonnigen Geniilse versteckt
lag, wie es nur der göttliche Süden
sprießen läßt. Doch nicht genug an
dem, er stellte mit seinem Glase eines
Tages sest, daß dieses Haus von
einer stärkeren Bersaglieriableikung
beseht war.
Nachdem aber von dort niemals
herübergeschossen wurde und auch
eine andere triegerische Tätigkeit nicht
wahrnehmbar war. so zerbrach sich
Pepi den Kopi. weis damit sigenttZ-«.;
los sein tönntr. Alles Sinnen und
Grübeln war vergeblich. « Nichtsdesto
weniger konnte sich der harbe Witz
lange nicht dazu entschließen jeman
ten anderen ins Vertrauen zii zie
ben, da ihm ein unbestimmtes Gesiihl
eingab« daß der dort wachsende Ler
beer ihm allein bliihen solle.
Endlich litt es ihn doch nicht mehr,
das Rätsel mit sich allein herumzu
tragen und so beschloss. er, seinen
hauptmann zu «inderbe!liei·en«. Noch
am selben Tage ergab sich die Gele
genheit, als der Rapitän die Unter
stiinde seiner Kompagnie visitierte.
Und als er sieh dem Ziigssiibrer
Sengstbratl nähert-, steilte sich der
stramm hin, hob die Hand an die
Kappe und begann, hochdetitsch natür
lich, das heißt, so wie er es in der
feinsten und gemeinslen Gesellschast
gewohnt war:
",.Hetr Hnubnmnn, ich meid ghorm,
daß dort dohinten ein längliches
hnus steht, das was mir nicht recht
vottohmen duht, intem dort Albini
oder Persnglieti ihr retselhnstes Wes
sen dreiben Jch halte visse Stellung
aus dattischen nnd schtrnttegischen
Grünten für» äußerst wichtig, denn
sonst mechtens ihnen dort nicht so
mäusetlstad verhalten. Die haben
gewies eine verhengnisvole Inven
zion nm Gwissen, die nm End zum
Nachteil des gesamten Koebses aus
sallen kunnt!«
» »Weder wissen denn Sie basi«
"gab der houptmnnn zurück.
; »Den hnubmonm ich meld ghorm,
;inten1 es mit mein Dseiß sagt und
sdisser Dseiß er trügt nie. Er ist
sein vorziegliches Glass« sagt Pepi.
; »Zum Teusel noch einmal, wie
stammen denn Sie zu dem selbste
»cher? Zeigen Sie ihn einmal hers«
! Pepi reichte dem Hauptmann sein
IZeißginö, das dieser nusinertsnm be
ssert-. Dann gab er et ipnr zuriich
Eniitte wohlwollend mit dem Kopie
lund meinte
.Sie Seugsihenti, wir sind in
jwiinnd noch nicht drin gewesen
Der either ntsp tot-sicher von einem
tosen-: ya« m- ers-u Wem mu
e «
Kopf und einen Säbel umgehabij
und sich irgendwo hier herum vor
übergehend eiabliert t. Possen
Sie auf mein Lieber: enn ee nicht
gefunden ist« dann reden wir noch
ein Wöriel -dtiiber!« ’
»Herr Haubtnanin bei meiner Wais
serlichen Unierossiziersehre bestrii
ich es ieierlichfi unb geborfn ,
eventuell auch schriftlich« baß ich bis
ien Tfeiß gefunden habe. Ein Sengsti
braiivepi is niemals nicht ein Räuber
gewesen!«
»Na gut, — also was ist weiter?«
»Herr Haubnianm ich bitt ghonn,
mich zur Auiglärung bisses Hauses
als Padrull hinzufchickem denn ich
bin gewies, Laß ich mit einem be
beitenven Nessuldab wieder mriicken
wer....«
»Nein, mein Lieber, daraus wird
nichts. Wohnen miissen die Hasel
machet irgendwo, niio Wiens ihnen
die Freud solanqe sie uns nichts tun.
Denn wir haben unsere Leut und
Patroncn fiir was anderes nötig-, als
zum Grillenausiiizeln!«
»Herr Landmann ...«
»Ich weiß schon, —- sann-SI«
»Wenn der amal unzngengiich is,
dann bleibt er unzugrnglich8«, köst
nierte Pepi und ging in feinen Un
fierfianix L
Ha wurde in seiner drohe ein riet
ner Scheintverser ausgestellt, der ein
mal viel, ein andermal nichts zu tun
-batte. Di:ser Scheiniverier wurde
nun siir Pepi der Gegenstand eines
liebevollen Interesses. Er brachte
seine ganze sreie Zeit bei ihm zu
und studierte und spelulierte, fragte
nach allem möglichen, was mit die
sem Instrument zusammenhing und
benahm sich gegenüber der Bedie
nungsmannschast derart zärtlich, daß
es bald zu einem dorbildlichen
Freurtdschasteverhöltnis tain. Bei
der Kompagnie aber stand Tums, der
liederreiche Hat-nist, der ans den ens
ieren Gründen staminte und dessen
Signale ihm selbst ebenso unver
ständlich waren, wie jenen, zu deren
Nutzen sie geblasen wurden. Bei
ihm wußte Pepi die gleiche Teilnahme
siir den Scheinwerser zu erwecken,
wie sie ihn beseelte. Nun ging bei
den beiden eine aeheisnnigdolle Tä
tigleit log, tie mit dem Kriege am
Jscnzo schlechterdings in keinem Zu
sammenhang gebracht werden tonnte.
Sie versertigten nämlich Angelschnu
gen. die sie dann in ihrem Unter
itand sorglich dein-akuten Freund
liche Frager wurden lurzerhand an
die sreie Lust gesetzt. llnd als sie
endlich einen Spatzen oder was es
war, gesangen hatten, bauten sie ihm
ans Ruten ein Höusel und hingen es
im Unterstand aus. . ..
Die Scheintoeriermannschast war
mit Pepi und Tut-is schon die vit
sten Freunde geworden, ate- wieder
einmat eine grosze cchtachtenpause
eintrat nnd auch der «cchcsiitoerie.
Rast hatte. Ox- ioar an einem dick
lusugen schirottalen Abend, die
Sonne war langst hinter braunen
’Woltenbiintc"n versunken nnd es- der
sprach eine ruhige sinstere Nacht zu
werden, umsomehr erst gestern die
heiligen Egoisten große Vorräte an
t. u. t. Klopsen eroeutet hatten.
Da nahm Pepi seinen Epatzen ans
kein Käfig, steckte ihn in dir Binsen
lasche, ries Xumg und ging mit inm
zum Scheiniocrser. Dort entstand
dald ein angeregtes Gesluster, das hie
und da durch lautere Augruse wie
,,Holts Mäu, scheangleter Krowot",
»Bei la Bimps« und »Hergeben wirst
n, dös sog i da, sunst soszt a Tetschn·'
und so weiter unterbrochen wurde.
Endlich schien man einig gewor
»den zu sein« denn drei Gestalten lö
isien sich ab, hoben ein schweres Ding
Haus die Schultern und schlichen da
’mit ins Dunkle davon. Eine Stunde
ioerlieL da tnallten zwei, dann einer
lund dann wieder zwei Schüsse aus
ider Richtung dei- geheimnisvolle-i
Hauses herüber. Dann erscholl ein
dielstiinmiged »Saldare, salvare' il
dinvolo!« und später ein dreistimmi
ge- «Aoanti Saooya!« Dann wart-s
stille. Nun wollte man den Schein
roerser spielen lassen, doch der war
spurlos verschwunden. Und «nach
einer weiteren Stunde erschienen vorn
Hause her siins Gestalten, wovon zwei
ein chweres Ding trugen. Die sün:
schoben sich zur Scheinwerserstellung
heran und luden dort ihre Last ob.
Nun stand pliiklich der Scheinwerser
wieder da, Als dies lautlos gesche
hen war, lösten sich vier Gestalten ab
und leimen zum Unterstand der Korn
nie. Und hier meldete Zugssiihrer
Joes Sengstbratl seinem haupt
niann, der mit dem durch die Schie(
berei alarmierten Batalllonstommam
danten beisammenltemd und bei dem
Ziel-lich der sieh ihm bot, nach Lust
schnappte, solgendek i -
»Herr Haut-month ich melle mich
ghorm von dem retselhnfien Hause
siegreich eingeructt· Meine dnltische
Annahme war eine gans torretie,
Herr Haut-mann, aber ich denke, was
der Josef Sengsibrnil da geleistet hat,
das heie man mit den gemenlickien
Waffen niemalls leisten kennen. Her
Hnnbmonn ich bitte ghorm, active-i
sen: Ich habe mit Fleiß längere Zeit
Begel gfangt und es ist mir bei einem
richtig geglücki. Der Turms da war
auch dabei, wol ich von niemand seine
Uertinniie verkürzen will. Alsdern
haben wir uns mit die beim Schein
werfer eine reindichaft nngfangi und
haben uns sprechen, daß wir eine
Krieg-list wie meins nennt, ausfülH
» l
Fren werden. Die haben aber zuerst
lange nicht wollen« adet heute enttiq
ja und jest haben wit es so gemacht:
seh nnd der Turns und einer von den
Scheins-ersann welcher leider hat
mit sein missen, weil niir damit net
umsehn tennen und der Trottt Angst
drum ghabt hat« haben den Schein
werfer am Buckel genommen und nnd
in der Finsternis aus das retseth.1ste
haus zugschtichm Es waren wott
wachbosten davor. aber nur zwei
und die haben nix gsegen, wats wahr
scheinlich im Stehen ’gschlasen haden
oder was. Aber ein gen-der davon
war heil erleuchtet und hat ein weißer
Roliohs nehm-h das tuntergelassen
war. Und das hat mirs und dem
Tums in unserer Berechnung gebasst,
denn ich hab schon lang durch meinen
Dseiß gsegen, das hinter dein Fens
der was los sein mus. Der Schein
werser hat aber wieder Angst gdabt,
wai er ein tummer Esel und tein
Hoch und Spleni nicht is. Da hat
ihm der Tums gesagt, daß er ihm
eine Watschen tuntecyaut, wenn er
nicht stad is und ich noch was arge
res. So hat er dann gsolgt.
Und jetzt haben wir den Schein
wersek so’ausgeste!lt, daß das Licht
grad aufs Jensdee satlen müssen
yätt, der Scheinwerseret hat den s e
slegdor aufgtnacht nnd ich hab meinen
Spatzen hineingetan, den ich, wie
gesagt, gsangt hab. Jetzt hab ichs
zum Scheinwerserer «3etzt!« gsagt
und er hat an was druat oder dreht
nnd aus einmal ist pas Licht ausge
gangen und anss Fensder, sodaß al
tes wie am Tag war. Jetzt is aber
der Vogel drin wie verruckt entn
gslogen und man hat ihn riesengroß
am Rollohs gsegen, wo er wie ein
schwarzer Deiset umanandatanzt its.
Zhast nicht gsegen« sind hinten aus
Jeinmal die Katzelmacher wie wild
irauegschossem haben »satsari, sal
sati«« und «diavolo" geschrien und
sind wie nicht gscheidt davongrennt.
Wir haben ibnen ein paar Badea
nen nachgspritzt, haben »asanti Sa
ioja« geschrien und sind ihnen dann
selber nach. Der Scheinwerseret is
aus lauter Angst bei seinem Schein
werier blieben. Und was mir dabei
gsangi hom, das bringe ich hier gbori
samst in Herrn Haubmann —
»Werds vorgehen!" tonnnandierte e:
und schob die zwei anderen ins Licht.
Es dirste wahrscheindlich ein Oberst
ieidnant und sein Atjudant ein,
welche ich hab den Scheinwerser
sent-schleppen lassen," erklärte er. —
Einen so heiteren Rapport hatte
der Bataitlonsches in seiner g.-.n·;en
Dienstzeit noch nicht abgehalten, wie
am nächsten Tag mii Pepi nnd Taktik
Eingesperrt wurden sie wohl; was
mit dem »Scheinwerserer« geschah,
dariiber fehlen-Berichte. « Weil abe:
bei den seindlichen Ossizieren wichtige
Schriftstiiele gesunden wurden tam
Pepi. nachdem er die überstandene
Strase gemeldet hatte, mit ireudei
strahlendein Gesichte Zur Kompagnie
zurück
llnd wie dann die Frager alle er
ledigt waren« setzte er sich abseits und
dachte nach. Als er mit sich im Rei
nen war, sagte er zu sich:
«Naa. darr Milli schreib ib net!
Dem Goaß imbaniert amol nix as
date Wölt und sie möcht mu hextenz
wiedar a Mäuil ohenlen. Lwa bls
ils l)am»-lumm, oist wir ih arr schon
an Schein weisen, daß grean ini
Gsicht tvitd!!«
.-—--A-———, -
Die Sei-nie iui Wotseklridr.
Das Husnrentegiment Putttsnnm
das im Jahre 1740 unter dem Liseru
von Nunmer stand, war damatsz
durch seine eigenartige Tracht be
rühmt, nämlich weiße Pelze nnd l):tl
blaue Drinan Tiefe ·«.’lrt der til-is
dung forderte in den Schlesiiiticn
tiriegen den Spott der österreichiTctysss
Husnren heraus« welche den Put
lamersehen Husaren den Namen
»Geh-ist« beilegten und. wenn sie st
zu Gesicht betamen, den tun-Heini
,,Bäh, bäh!« nugsiießem was du
Ruf der Schafe nachahwen so.-"ne.
Darüber waren natürlich die Pun
lomersehen Husnren erbittert, und »so
der Ruf erscholl, gingen sie um so ser
scher vor. Das geschah zum But-net
im Jahre 1758, wo sie ein seindliues
Kavnllerieregiment, aus welchem ver
Ruf »Btih, höh!" laut geworden war,
keinnhe vollständig niedernsachten ni-»
teinen Pardon gaben. Rur mit
Mühe gelang es dem Oberst ron
Putttamer, seine Leute so im Zaum
zu halten, daß sie wenigstene ien
Kommenden und die Offiziere des
seindliehen Reginrentc retteten. Eilig
diese als Gesangene vor Friedrich am ,
Großen geführt wurden, beschwer« «
sich der Kommandeur über diese Be-.
serterwut der Putttarnerschen guta
ren. Der Alte Fris aber mcime
»Da hättet Ihr eben an vie Bitel
denken Müssen· Wenn Jhr die rech
tenntet würdet Jhe auch den Söer
wissen: Seht Euch oor s den-n.
die in Schasetleidern zu ach gam
inenz tntveiidig aber sind sie retkerne
MiseP
—- Vetheißungavolt Tou
kist: Ich möchte·mit einen Zahn zie
hen lassen! Sie timan doch?
DotibndeU Kommen Sie bitte
nach n’n SMIM IvievetL
Tom-ist- Watum nicht gleich?
Dokdfbndm J muß edit ein Mit
tagschlöfl halte und Kräfte dazu
sammeln! « «