Im Widerstrli kinkt SnnitåtsknmpagnikJ Von Chefakzt Oberstobsarzt Dr. Junius U. Der hauptvetbandplat der Sank fätstompagnie, d. h. die auf ihm gie leistete örztliche Arbeit, stellt das not wendige and seht wichtige Mitglied der ätztlichen Bedingung der bei Gefecht-n verwundeten Soldaten bin-. Die ärztliche Hiifeleisiung beginnt bei Hitschapotbeke und Krankenbarackem der Truppe in oder unmittelbar hinter der Gefechtsstellungz sie wird später fortgefeht im Feldlazatett, das oft durch Ruck-ziehen von Aekzlen und ärgllichem Material aus dem heimat gebiet zu einem sogenannten stehen den Kriegslnzakelt wird, in welchem die Berwundeten lange verweilen kön nen. Die ätztlickze Hilfe wird abge schlossen im heimatlazarett, wenn »Im peldenbaMo Brauckcibottich als Baden-anne. schon vorher die Genesung eingetreten Ist. Dazwischen schiebt sich aber, fass am Anfang, die Hilfsleistung aus dem Haaptvetbandplasz ein. Diese Tätig keit ist darum so wichtig, weil gute ätztliche Versagung möglichst bald nach der Verletzung für die Vet Hütte der Führer von Sanitätshunbcm wundeten von größter Bedeutung istl Es ist mit Recht von berufener ärzti licher Seite das Wort geprägt: »Der erste Verband entscheidet häufig das spätere Schicksal des Verletzten.« Das ist nicht wörtlich zu nehmen, aber es liegt viel Wahres darin und bedeutet: tunstgerechte, ärztliche Ver sorgung zu Anfang ist das Wichtigste sür guten späteren Heilverlaus, wenn nach Art der Verwuirdung überhaupt Heilungsaussrcht vorhanden ist. Und besondere müssen auch gewisse vor-. beugende Maßnahmen gegen das vai ; tere Auftreten von Wundtrantheitens und Wundsieber möglichst sosvri vor j genommen werden, um wirksam zu sein. Dahin gehörtz B. die Ern pritzung von heilserurn gegen Wund starrtrampß serner die Vorbeugungs masznahrnen gegen Bereiterung der-s qudiuq in Frankreich. »Mit-, Notl. un ftappen se den Omfsck mit Hoppiey bat wi was tau lesen(l Its-wem wann hei plaus vielfach unreinen Schußwunden über haupt nnd manches andere. Wie es nun auf einem folchen haupivetbsandplase aussieht. wenn es einmal möglich ist, denselben für län gere Zeit beizubehalten und im Jn tekesse ver Verwundeten und Kranlen so praktisch wie möglich auszugestal ten, soll auf Grund eigener Erlebnisse kurz geschildert und in einigen Ab »bildungen gezeigt werden. Die . . . Sanitätskompagnie war in langen Märschen ihrer Division gefolgt, durch Belgien in Franlrcich hineinmnrschiert, hatte in zahlreichen Gefechien viele Verwundete aus dem immer wieder errichteten Hauptket dandplnsz oersorgt und dabei man-ne eigenen Erfahrungen gesammelt, die den Verwundeten zugute gekommen sind. Jm Spätherbst war die Sinn-Lite kompagnie, nachdem sich inzwischen aus dem Angriffstrieg ein Stellung-z kamps entwickelt hatte, nn einem Punkte dieser Stellungen eingeleni Ausnahmsweise gestatteten ec- die Verhältnisse längere Zeit einma-. daß die Sanitätstompagnie in einem Ge bäude, und zwar in einem gut erhal tenen Lundsitze, eingerichtet werden konnte. Sie hat hier sehr segenørcichc Arbeit für eine große Zahl von Ber wnndeten geleistet. Vor allem wurde es möglich, eine ideale evorderung der Iärztlichen Kriegstvissen chast zu er füllen, der man bei schnellem Vor sgehen einer Armee nur selten genügen kann, nämlich, Verwundete mit ge wissen Verletzungen schon unmittel «bar nach der Betwundung für die ersten Tage ruhig zu lagern und sie im Interesse der besseren Heilung nicht sofort nach der ersten Verset gung nach einem Lazarett anzuhang portieren, mag dieses auch vollkommen eingerichtet sein. Leider aber konnte die Sanitätss lompagnie nicht allzulange an dieser Stelle verweilen, weil, ganz abge sehen von den Fliegerbomben, die zeitweise täglich in nächster Nähe her untergingen, die ärztliche Arbeit in diesem Gebäude schließlich auch durch Granatseuer beunruhigt und gestört wurde, so daß ein Auszug im Jn teresse der Verwundeten notwende erschien. Da aber der hauptvetbandplotz ge rade an dieser Stelle, ganz nahe der Gefecht-Isran seiner Lage nach sich lal- besonders niislich erwiesen hatteJ mußte er unbedingt auch weiter in der Nähe bleiben. Doch wohint Wie» ein gesichertei Versteck siir den Haupt verbundplas finden, wo die Verwun deten gut und ogne Gefährdung ihres Lebens unterge racht und oersorgt4 »werden ionntens Denn es lonr Win-« ter geworden, die Berletten wurden meist durchsroren und erschöpst ein gebracht und mußten jeßt unbedingt schon in der Linie einen Ort finden, wo ihnen nicht nur ärztliche Ver-sor gung. sondern auch Untertunst zuteil wurde, wenigstens so lange, bis sie die Erschöpfung und den Neue-erhob die ungünstigen Begleiterscheinungen von Kriegsverwundungen zumal im Winter, überwunden hatten. ; Auch die eigene Mannschast der lSanitätslompaguin mehr als 300 Möpse nebst mehr als 60 Pferden, die alle bei Tag und Nacht schwere Ar beit zu leisten hatten, sowie die gegen Kälte empfindlichen Kranken-Kraft ivagen mußten warm untergebracht werden« da die mitgesiihrten Zelte nur im Sommer Schutz gegen die Witterung bieten. Ein kleines Wäld chen mit Kiefern- und Tannenbestand und weichem, natürlichem Moos teppich, das günstig an der großen Zusuhrstraße lag, lockte ung, zumal es bald Weihnachtszeit war. Wir erboten und erhielten den- Besehl, uns dort in Etdhütien einzubauen und UT UNFIKTION s VIII Hygcnic in chwkls MI« M dck Lrtsunterkunfh nach Möglichkeit den Verbandplass in geeigneter Weise auszugestalten. Nun erstanden schnell, da alle ver fügbaren Hände fleißig fchafsten, Erd hiitten, Bloclhäuschen aus Baum stämmen. Ställe, ein Ante-Heim, ein Untertunstsraum fiir Leichttranle, eine «.Virsch«-Apothele, die aber nur für unterirdischen Betrieb lonzessio niert wurde, kurz, eine kleine Kolonie, alles in dichtem Wald unauffällig ein gebaut und gegen Sicht von oben durch feindliche Flieget gut mit Rei sern und Tannengrün eingedeckt Denn daß das Rote Kreuz in unserer Flagge nicht gegen Fliegerbo7-:beii schützt, hatten lvir leider schan er-— fahren. ’ Aber das Häuserbauen ist nicht so einfach· Auch das sollten wir erfah ren. Als es regnete, waren die Dächer nicht überall dicht, und ali dieser Schaden beseitigt war, nahte ein neues Ungemach. Von der Wärme der Qesen und Lampm tropfte das Harz der Bauinsia.-in:e von der Decke wie flüssiger Bernflein Die Bergung eines von einem deutschen Micqöf iffe abgcfchusscmn tussischcn Wafferflugzeugeg in der Otser. )herab. Daher war es uns auch tlar, daß für den Operationkrauty der unbedingt sauber —- auch ins sitzt lichen Sinne —- sein mußte und stir die Lagerung der Schwerverwnndeten anders und besser gesorgt werden mußte. Auch hierfür fand sich Nat. Zerlegbare Bat-altem wie sie in der Heimat vielfach zur Vergrößerung von Lazaretten und Krankenhäufern ge braucht wurden, wenn die Gebäude einmal nicht ausreichen. wurden er beten, bewilligt, schnell herbeigeschafft und verdeckt tm Walde ausgestellt Glühlichtlnmpen, mit SpirituJ aus der deutschen heimat gefüllt, verbrei teten nachts in dem tn einer dieser Baracken hergerichteten Osten-tieris saal zauberhafte Helltgleit, in der bald die Feldstertlisattonsgeräte zur Ketmfretmnchung der Verbandstpfse Instrumente und alles du, was das Auge des Chirurgen im Operatan saal erfreut, bell und blan! wie in einem heimatlazarett erglänzte. Nichts sebite, was siir iirztlspe Operationen unbedingt erforderlich ist. Auch Wasser, das unentbehrliche hilfsmiktek site Küche, Reinigung und Wundbehandlung, das zunächst in Fässern bosn weither herangeschafst werden mußte, fand sich bei den Bvbrbersuchen unseres geschickten sBrunnenmaschers bald in nächster Nähe in 22 Meter Tiefe des Kalt sbodens in bester Bes ssenheit. Der swertbolle Fund wure mit Freude begrüßt und es wurde sogleich ein yeigener Brunnen die »Siegesauelle« , in Betrieb gefest. So kam nach manchen sargenbollen Stunden bei der Einrichtung des neuen Hauptverbandplatzeg, in reizen die Gedanken oft noch wehmütig nach dem vor kurzem ausgegebenen Platz zurückwanderten, mit dem Ersckg auch die Befriedigung an der Arbeit sür die neue Stätte unserer Verwun deten. Ein Andenken an unsere Tätigkeit hatten wir in dem verlassenen, durch Brand fast ganz zerstörten Orte in« der Champagne aber zurückgeiassen,» zu Nutzen aller Kameraden, die in der Nähe in Stellung oder Unter-’ tunft waren. Unsere letzte Abbildung zeigt es. Den unter Benutzung von Kesseln einer zerstörten Brauerei lunstgerecht erbauten und zun: Schluß schön um mauerten Desinsektionznfem in wel chem durch über-hinten strömenden Wasserdanips alles Ungeziefer in Uni formstiicken ohne Schädigung der Kleider schnell vernichtet werden kann —- eine sehr nützliche Anlage im Felde — um der Gastgeschente aus schmutzigen Quartieren wieder ledig zu werden, unter denen unsere toven Soldaten oft mehr litten als unter den sonstigen Unbilden des Krieges. Im »Heldendad«, das in einem kunst voll wiederhergestelltcn Häuschen des selben Grundstiickes eingerichtet war, erfolgt dann das wohltätige Reini gungsdad. Aber ein Wunsch blieb auf dem neuen Verbandplatz noch zu erfüllen. Der katholische Feldaeistliche der Di vision, der schon lnnge Quartiergast und treuer Begleiter der Saiiität3 tompagnie aus allen ihren Kriegs Psaden gewesen war, wollte zum Weihnachtsseste, das wir feierlich be .gel;en zu können hofften, auch eine jkichtige Waldtupcue haben. Auch diese wurde schnell aus rohen Baum stämmen zu animengefügt und War zu unserer Freude am Weihiiachts tuge fertig. Wie es im übrigen in der Wald tolonie der Sanitätstompagnie aus sieht, und wie wohulich auch Erd hütten werden können, mögen unsere Abbildungen zeigen. —- Selbitbewußi. Herr: Gnädigeö Fräulein gehen immer so einfach. Lieben Sie gnr keinen Schmuck? Dame: Hals ja nicht nötig, mich heraussupuhent —- Betrachtung. »Mertwiirdig — et heißt: gleich und gleich gesellt sich geen, und doch gibt es unter Ehe les-wen fo viel ungleiche Panth« Mk cfrauknliktåtignngku im Krika Von Dr R. P» Berlin. Wie der Krieg wesentliche Ums-n mungen auf wirtschaftlichem Ge biete gezeitigt hat, so sind durch ihn Ftauen als thlcnträgerimcn in Berlin auch in der Tätigkeit der Frau er hebliche Neuerungen zu verzeichnen. Jn taufmännischen und gewerblichen Beruer war sie schon längst eine be lannte Erscheinung Die Betriebs und Berufszählungen ergaben ein fortgesetztes Steigen der weiblichen Befchäftigungsziffen Während im Jahre 1895 noch öxz Millionen selbständige erwerbstätige Frauen gezählt wurden, stieg ihre Zahl bei der Berufszählung 12 Jahre später auf 81,X-·- Millionen, und wird jetzt zweifellos die Zahl von 10 Millio nen überschritten haben. Dieser Zu wachs ist in erster Linie in. der Land wirtschaft zu verzeichnen, aber auch im Handel, Jndustrie und Kleinge werbe stieg die Zahl der Frauen um weit über 1 Million. All diese Zahlen lassen aber noch keinen Schluß zu auf die Frauen bildung. die mit der Frauenarbeit in innigem Zusammenhange steht. Schon lange Jahre wird um die Bildung der Frauen gelämpft; Gleichstellung der Frau mit dem Mann wird er strebt. Frauenorganisationen sorg ten bisher in erster Linie siir Bil dungsgelegenheiten und Möglichkei ten der Frau. Zunächst erstrebten sie in den kaufmännischen Berufen eine sachgemäße Vorbildung, gewisserma ßen eine Lehrzeit mit Fortbildungs schulkursen, deren Zahl heute be reits recht ansehnlich ist. Auf ge werblichem Gebiet errang sich die lFrau erst auf Grund der neuen Lcstcrrcichifch-ungarisrhc Gefangene, die 11 Monate in Snchagora (Momeucgro) intcmicrt waren, nach Ihrer Befreiung Handwerks-gesetzgebung von 1897 Anerkennung. Ein im Jahre 1909» gegründeter Verband für handwerks-! mäßige und sachgewerbliche Ausbil dung der Frau in Berlin sorgte in Gemeinschaft mit den Handwerks tammern fijr eine Einreihung zank reicher lveiblicher Kräfte in die Handwertsorganisatiow Was im Mittelalter bei einzelnen Zünsten schon einmal Brauch wur: daß die Frau zünstiges Jnnungsmitglieo war, tritt heute in veränderter und moderner Form wieder in die Er scheinung· Lehrmädchen werden nicht allein für Schneider, Schuhmacher-, Gerber, Fleischer, Tischler, Uhrma cher usw. eingeschrieben und als Ge sellen in handwerksmäßiger Weise freigesprochen, sondern auch Damen als Friseure, Photographem Putz machet, Weißnäher usw. Jn all die sen Berufen sind die Abschließung Kapitänlcutnant cdo Loewc, der Kom manbant von L 19, esen Mann schast der Kapitän dct ,, etcpthss er trinkea ließ. eines Lehrvertrages und die Zu rücklegung einer mindestens dreijäh rigen Lehrzeit vorgeschrieben Die moderne Frau dringt aber auch in weitere Berufe und steuert auf ganz neue Erwerbömöglichkeiten los. Jm Laufe des Krieges wurden z. B. zahlreiche Chemiesckulen in Großstädten errichtet zur Ausbil dung sogenannter Laborantinnen. Kausrniinnische Firmen stellen mehr denn je Damen als Gehilfen und Stenogtaphen an, die Bibliotheten weibliche Assistenten, die Schulen Hilfslehrerinnen usw. Der Krieg hat eine Zahl neuer Stellen ge schaffen, und die Frauen ersehen auch hier vielfach die im Felde be findlichen Männer. Das Einkom men der Damen aus diesen Berusen schwankt zwischen 1000 bis 2500 Mark im Jahr. Auch unsere an passungsfiihige Jndustrie hat die weibliche Kraft in hervorragendem Maße zur Mitarbeit herangezogen. Bis in die Bergwerte steigen die Frauen, um wirtschaftlich tätig zu sein· Hand in Hand hiermit gehen gewisse soziale Einrichtungen die Weiblicher Gerbctgcliilfc aus dem bot-n fchcn Auskäu Der weibliche »Gerbcrqiesellc« hetkzt Kaihi Jkaiw ist 22 Jaer alt uiid seit der Einlicrufuuq des- Bucdcrs im clteclichen Geschäfte tiicik. Die Auf nahme zcim die Betrcfcnde qcraoe beim ,,Schctcn«. Eis- ift dich eine sehr schwere Arbeit, da eine Haut minnnce über 200 Pfund wiegt. den etwerbsiätigen Frauen nnd Müt tern ihre· Sorge um Kind und Ek ziehungspflicht abnehmen. Waren wir bisher schon gewohnt, die Frau in der Landwirtschaft hinter den Pslugscharen usw. tätig zu sehen, so ist sie jetzt noch mehr in Feld Und Flur arbeitsani. Sie lenlt sowohl den Dampspslng wie das Ochsenges spann mit ihrer Hand Jn richtiger Erlenritnig, daß are arbeitende Frau gerade jetzt nicht zu entbehren ist, haben auch die Behör den, Korporationen und Privatin sellschasten die Frau zu Verkehrs und Berwaltunggarbeiten herangezo gen. Die Reichspostverwaltuna mach te schon im Frieden den Anfang mit der Anstellung der Frau siir den Beamtendienst. Die Staatsregierun gen folgten diesem Beispiele. Bei zahlreichen Behörden arbeiten ietzt Maschinenschreiberinnen mit den Dezernenten zusammen und ersetzen vielfach Selretäre Und Assistenten. Die Schreibrnaschinistin im Zimmer eines Regierungsrat-J war sriiherjes densalls eine unbekannte Erscheinung· Sogar bis in die von uns besetzten feindlichen Gebiete dringen dieFraus en. Die Verwaltungschefs der neu en Gebietsteile haben deutsche Dzi men für Stenographie und Schreib maschine eingestellt. Damit ist frei lich die Arbeitsbetätigung der Friu noch lange nicht erschöpft. Jm Ber lehrsgetverbe ist sie längst zu Hause. Der weibliche Droschtenlutscher er regte vor Jahren in Berlin kaum noch Aufsehen, ebensowenig der weibliche Kraftsahrer. Heute sieht man sogar weibliche Postillone, Stra szenbahnschafsner, Briesträger, Ver tehrsboten und Kohlenträger. Die Münchener Ostpreufkenhilfe sandte 'sür die Organisierung und Aus breitung ihrer Ansstellungen in Ost preußen ebenfalls Damen dorthin, und bat gute Erfahrungen damit ge macht.