WE Staats Anzetger und Herold. MJUMR ,DvU ULJWA —- «.- .—«-.-..---.. Von Schelasrila Schnurlss (llte erelletibach). Man muß oie Feste feiern, wie ste, fallen. Das Ostersest dentt man sichs gewöhnlich im Frühling, mit roten, blauen und gelben Eiern im ersten srischen Grün, den tnospenden Gar ten llingend von Kinderjubel und Vogelgezwitscher. Es tann aber auch anders kommen. Manchmal sieth Ostern aus« als hätte die Na tur irrtümlich ibr Weibnachtotleid angelegt; tieser Schnee bedeckt den Garten, lund die Kinder siyen im warmen Zimmer und sehen den bungrigen Bögelchen zu, denen sie vor dem Fenster Futter gestreut haben. Ostereier gibts freilich auch dann. Ja, ost bittet die Mutter den Oster hasen, daß er nun besonders schöne Eier legt, manche sogar mit Ueber raschungen drin, damit das Fest trotz des Wetters recht heiter vertause. So gings auch bei uns. Die Hei terteit ist zum Glück in unserm Hause tein Ausnahmezustand Jnt Gegen teil, wir haben eine Vorliebe siirt harmlose Scherze und halten das Lachen für. die natürlichste und »e-» sunoeste Turnübung. Einige Zeiti vorher hatte ich etwas erregt mein Mißfallen an der Manier mancher moderner Maler ausgesprochen. Ich« kann es nicht leiden, wenn man ei-· nein Menschen statt der Haare Nu-» deln oder Seerosenstiele malt. Vorj uns lag als Jllustrationsprobe eines Wertes das Bild eines Frauentapseb,l das in dieser Hinsicht Unglaubliches-! zeigte. « « « s Mun, sei nur ruhig, sagte mein Gatte, bei gemalten Damen wird» das jetzt Mode sein, sie tragen es all-s gemein. Wenn ich mir nächstens dein; Bild malen lasse, sollst du selbst cui-l scheiden, ob du Nudeln oder Stiele vorziehst. Vielleicht wäre bei dei-« riem vgl-Hin dunklen daar auch der» Spictackkv ein schätzenswettes Monds Jedensifsts kann es nichts schaden« tvenn du das Bild öfter betrachtest, um dich allmählich an die neue Art zu gewöhnen. l Das möchtest du wohl! ries ich. ESH braucht mir nicht mehr vor die Au-; gen zu tomrnenl s Als ich abends zu Bett ging, lag das Bild aus meinem Kissen. Amt andern Morgen fand mein Mann e-: in seinem Manustript. Wir über raschten uno gegenseitig an immer neuen Stellen mit diesem Anblick und hatten viel Bergaugen dadurch. Ganz besonders sreute ich mich am Ostermorgen aus das Gesicht meines Gatten, wenn er in einem Chotolai denei wieder einmal das Bild er bliaen würde. Gleich nach dem Frühstück ging das Suchen los. Jch hatte vie Eier im ganzen hause ver stectt und durch das emsige Hin- und herrennen tlang bald von oben, bald von unten der Jubelrus der gliicls lichen Finder. Als alle Eier zur Stelle waren, verteilte ich ste. Strahlend trollten sich die Buben mit ihrem Reichtum zur Kinderstube, und vergnügt zog meine tleine Stütze mit einem großen Chotvladenei hin ter ihnen her. Die Köchin trug das Frühstücksgeschirr ab und entsernte sich mit ihren Ostereiem Mein Mann griss nach der Zeitung Willst du nicht dein Ei essenf sragte ich so recht sreundlich. Jch möchte es noch ni t zerbre chen, Liebste, es sieht sv h bsch aust Frisch schmeckte aber am besten, und du magst Chotolade so gern! » Du hast recht, sagte er und löste’ die beiden Hälften von einander.l Aber was ist denn das? Da steckts ja etwas drin. Er össnete den tleiss nen weißen Briesumschlag nnd blicktet neugierig hinein. Dann sah er michI belustigt und sragend on: Dante schön! Jch verstehe nur nicht recht.... Das habe ich vom Konditor ein legen lassen, sagte ich. Ja, ja, das kann ich rnir denken, überlegte er. Aber kam dir meine Börse so leer vors Was soll ich mät dem Thaler machen? Der Taler? Das ist ja noch schö ner! rief ich aus Der gehört ja dem Kohlenmanm Dem Kohlenmanni Bitte Liebste!l Und den läßt du in mein Ei legeni Wenn das nicht tvie ein Kapitel ani einem Krirninalrornan kllngtl hast du früher schon mal Zeichen von Kleptotnanie an dir bemerkt? Es wäre Init wirklich nicht angenehm. hauiiuchungem Delektivs und ver gleichen find mir ein Greuel. Bitte, mach keinen Unsinn, sagte ich ungeduldig. Es ist mir wirklich peinlich. Jch will gleich die Marie hinschiiken Weißt du, es ist ver nette Mensch, der uns nach Feierabend oft noch etwas besorgt, und nun ist seine Frau krank. Da hatte ich dem Kinde to ein El gefchentl und ihr gesagt, was drin läg:, sollte sie dem Vater geben. Der Konditor muß das ver wechselt haben, denn ich hatte mir die verschiedenen Eier genau gemerkt. Nun hat der arme Mann unser dummes Bild bekommen. Der muß mich ja für verrückt halten! Na, der-Irrtum läßt sich auskliis ren, sagte mein Gotte lachend, und zog sich aus sein Zimmer zurück. Der Kohlenmann hatte sich schon sehr gewundert, berichtete Marie eine halbe Stunde später. Das hätte er noch von keiner der Damen, bei denen er arbeitete, bekommen. Aber wenn er aufrichtig sein dürste, das Geld wäre ihm doch noch lieber und er ließe schönsten Dank sagen. Be ruhigt nahm ich ihr das Papier aus der Hand und wictelte das Bild her aus, da war es meine Photographie, die ich meiner Tante Paula ins Ei bestellt hatte. Das tann gut wer den, dachte ich, dieser Konditor scheint ja ein Konsusionsgenie ersten Rau ges zu sein. Wo in aller Welt steckt denn nur das dumme Bilds Es klingelte. Ein Brief don Tante Paulu. Liebes Kind, es tut mir leid, dir mitteilen eu müssen, daß Onkel Otto ziemlich ärgerlich über euch ist· Jhr habt wohl nicht bedacht, daß man älteren Leuten gegenüber auch im Scherz etwas mehr Rücksicht nehmen muß. Es wird mir mit der Zeit schon gelingen, ihn versöhnlicher zu stimmen, aber ich musz zugeben, daß eure Ueberraschungen nicht sehr takt ooll gewählt waren. Es lag wohl noch eine unbeabsichtigte Verwechs lung bor. Aber selbst wenn ich an nehme, daß die Meerschaumspitze nicht siir mich, sondern sur meinen Mann bestimmt war, so hattet ihr doch va ran denken müssen, daß Onkel Richt raucher ist, und das Bild verstehe ich überhaupt nicht. Wir können we der eine Aehnlichkeit noch einen Witz. darin finden. Jhr hättet uns jal gar nichts zu schtcten brauchen.; Wenn ihr es aber wolltet, so hättet’ ihr es gewifz etwas zarter machen können. Jrn übrigen nichts für un gutl Eure treue Tante Paula Bitte, sagte ich zu meinem Gat ten. lies doch einmal diesen Brief23 Onkel sollte einen entzückenden alt filbernen Liquxurbecher haben und Tante meine neue Photographie. . Die haben sie also nicht bekom men, antwortete er höchst vergnügt, nachdem er gelesen hatte. Nun bin ich aber wirklich gespannt, wo der Liqueurbecher hingewandert ist. Wieviele von diesen tückischen Eiern gibt es noch? Den Becher wird dann wohl un ser Neffe Iris haben, dem die Ci garrenspisse zugedacht war, sagte ich in stiller Ergebung, denn der hat das lehte Ei. Für seinen Studentendurst wiire vielleicht ein Bierseidek angeht-achtet gewesen, meinte mein Mann. Aber. dein Ofterhase gefällt mir. Jeden falls wird es gut fein, wenn du bald zu Onkel und Tante gehst« um? das Mißverständnis aufzuklären. J Mir tat es auch leid, die guten,; alten Leute verlest zu haben, and: ich machte mict -sofort zum Ausgesi hen fertig. Draußen fchneite esl wieder. Schnell ging ich durch die Straßen und überlegte mir in Ge danken ein wenig meine Versöh nungsrede. Fröhliches Osterfest! klingtz mir da plötzlich entgegen, und vor mir steht mit seligem Gesicht mein lan ger Neffe. Zuerst schönsten Dank, liebe Tan te! Das war ja eine reizende Jdeel Jch bin gleich mit dem ersten Zuge abgedatnpst, und da bin ich. Also hats dir doch Freude ge macht? fragte ich, nachdem ich mich etwas von meinem Staunen erholt hatte. Es ist jedenfalls sehr nett, dass du kommst. Aber das war doch selbstverständ lich, Tantchenl Als ich in dem Ei das Goldfilchschen fand, freute sich mein Fuchfengemiit nicht wenig und dachte froh: Gleich und gleich gesellt sich gern. Dann fielen aber noch dreißig Pfennige beraus. Zehn Mart dreißig, sagte ich mir, da liegt sicher ein tieferer Sinn drin, und bald fiel mir ein, dasz das der Preis eines Netourbilletts zweiter zu euch, also eine äußerst fein und liebenswürdig ausgedrilClie Einladung war. Bin ich nun schlau oder nicht? Ueber alle Maßen, lieber Junge, rief ich. Geh nur schon nach hause, ich werde gleich nachtomtnen. Das war doch das Schlinstr. Das Reise geld batte ich meiner Stühe bestimmt, damit ihr Taschengeld nicht zu sehr angegriffen würde, wenn sie nächste Woche ibre Eltern besuchte, die auch in der Universitätsstadt wohnten. Onkel und Tante waren schnell wieder gut und lachten herzlich, als ich ihnen von meinem letzten Erleb nig erzählte. Sag' deiner kleinen Lisbeih, ich würde den Be er gegen das Reisegeld umiauschen, si soll ihn - nur bringen, sagte Onkel Otto-s Dann sehen wir das Ziehe, frische Gesichlchen mal wieder bei uns. Mein Mann war ausgegangen, als ich zurückkehrte. Jn der stin derstube ging es seht lebhaft zu. Als ich eintrat, hatte mein Aeltester die tote Studentenmiitze aufgeseyi und eilt auf dem guten Onkel Galopp. Und denke, Muskel-, sagte Gustav, als der Onkel kam, fiel Tante Lis beihs Ei aus die Erde, denn sie wollte es grade mal besehen. Tanie Lisbeth wurde dunkelrot und machte sich eifrig am Ofen zu schaff-m und es war auch was drin, pe merite Friß lächelnd und deutete aus den tleinen Becher. Also so was braucht die Jantei Nein, sagte ich, so was braucht die Tante nicht, selbst Ostekhasen können irren. Die Tante bekommt etwas anderes Dankbar lächelnd blickte Lisbeth mich an. » Woher lommst du denni sragtes mein Gotte überrascht, als er nach hause kommend Fritz bei mir fand. Bist du etwa aus einem Osterei ge krochen? So ungefähr, lachte Fritz und wir erzählten den Sachverhalt. Na, das trifft sich ja gut, rief mein Mann. -· Um meiner Frau auch eine Ueberraschung zu bereiten, habe ich hier frischen Waldmeister mitge bracht. Da können wir heute abend ein Osterböwlchen trinken. Es ist aber einfach in Papier gewiclelt. Jhn in ein Osterei zu legen, schien mir zu gewagt. Wer weiß, was wir nach her darin gefunden hätten. Dante schön, sagte ich. Dann tönnte Lisbeth eigentlich gleich den Becher zu Onkel Otto bringen und die beiden auch zum Abend bitten. Famosl rief Fritz begeistert. Du gestattest wohl, daß ich Fräulein hell mers begleite. Es konnten ihr am Ende Jungens mit Schneebällen lö stig werden, fügte er auf meinen ragenden Blick hin mit leichtem Er röten hinzu. Ja, ja, sagte mein Mann nach denklich. Es wäre ja auch denkbar, daß sie überfahren würde, und wie leicht tönnte ein fallender Ast sie tö ten! Sag mal, lieber Iris-, woher lennsi du eigentlich den Familiensta men unserer Lisbetht Wir nennen ihn nie. » Jch habe sie mal auf der Reife lennen gelernt, antwortete Fritz et lwas verlegen; aber wie du denkst, jOniel, ich tann auch hier bleiben. Nein, geh nur mit, du hast ganz Trecht, entschied mein Gatte. Wenn sich da nur nichts anspinnt, sagte ich besorgt, als die beiden das baut verließen. Sie sind noch viel zu jung Laß sie nur, Liebste, sagte mein Gotte herzlich. Wir sind auch nicht erst am Tage unserer öffentlichen Verlobung eini geworden. Man muß die Feste seierm wie sie fallen· Jo- wetu um glei hom. Ftricgaiiizzc von Fritz Miillci«. Den Matthias Standinger lernte ich aus der Straße tennen. Denn er war ein Dienst-nann, und Dienst männet werden einem nicht im Ball saal vorgestellt. Ganz abgesehen da von, daß man im Baltsaat überhaupt niemanden richtig kennen lernt, viel eher aus der Straße, gar wenn die Straße auch die Werkstatt ist, wie siir meinen Dienstmann. Mir war damals ein Rad in eine Schiene geglitscht. Tüchtig verbogen sah es aug. Natlos stand ich da »Dös wern ma giei hani,« agte da jemand neben mir. Das iar der Dienstmann Matthias Standinger· Das Borderrad hatte er zwischen die Knie gestrmmt und Lentstange und alles im Nu zurechtgebogen. »So, hamma"s scho,« setzte er hinzu; »wissen S’, a bisserl was muß unsereins von allem verstehn, sonst wars g’sehlt.'· Den Dienst hab’ ich mir gemerkt. Es wurde ,,unser« Dienstmann. Wenn man verreiste, wenn etwas Be sonderes zu besorgen war, schickten wir nach ihm. Immer mit gesenktem Kopfe hörte er den Austrag an und« immer sagte er dasselbe: »Mit wern ma glei ham.« Natürlich bekam er danach diesen Uebernamen. «Kathi, ich muß verreisen,« hieß es, «holen Sie den Dienstmann. »Den nächsten, nicht wahrs« »Ach was, den nächsten — u n s e r n Dienstmann selbstverständlich.« »Aha, den Gieiham.« Seitdem hieß et nur der Gleiham· Was hat der Gleiham nicht alles bürmä uns besorgtt Es ist schon wahr, ais schnell war er nicht. as sind itnchner Dienstmiinner gni d W säylich n«·cht. Aber verlässig war et, unbedingt verlässig. Und er war immer an derselben Ecke zu finden. Immer war er d.1bei, von Dieser Ecke ab zehn Schritte der Müllersirasze oder zehn Schritte der Holzstmsze ov zuschteiten. Wenn er nicht unter wegs war, hatte sein Eckreich unsicht bate .seste Grenzen. Und war er unterwegs, so warteten wir liebes-z als den Gleiham durch einen andern Diensinmnn zu ersetzen. Er war oft unterwegs. Andere schätzten ihn auch. Umgekehkt nicht immer. »Wissn S’, Hekt, « sngte er einmal zu mir, »Austtiig kriegt mu oft, Aus träg!« «Ahn, Sie meinen Liebesbriese.« ,,Liebesbrief? Dös is net so schlimm. Es san halt junge Leut.« »Sie meinen also, die Liebe sei nur bei den Alten schlimm?« scherzte ich. «D’ Lieb net, aber Es- Gegenteil davon.« »Das Gegenteils« »Ja, wenn sie sich nimmer mög’n, wenn sie sich nimmer trau'n.« »Aber damit haben doch Sie nichts zu tun?« »Ma redt’ net gern davon, Herr. Aber luschtig is 's net, wenn mi’ der oaner zum Auspass’n umanander schickt, was der andere treibt.« »O weh, da fällt also die Fett stellung ehelicher Untreue auch in Jhren Dienstmannsberus?« »Ja, die sallt scho’ ’nei’, aber i net-« ,,Wieso? Was sagen Sie denn bei einem solchen Austrag?« »Was i sag? Dös wern Jna glei ham, sag i.« ,,th, und haben Sie ’s denn dann ask-h gleich, die Feststellung, meine I c« »Zum mir gar net ei’. Wenn oaner dem andern in der Eh« nim-. mer traut, da ist scho’ eh’ alles fest g'stellt — da brauch i nix mehr z’ -«sind’n.« i »Undswenn Sie aber doch wag finden? Was sagen Sie dann?« »Diss- wern ma aTei hum, sag i," und —- b’halt’s für mich.« »Aber Jhre Austraggeber?« —-,,Die b’halten sich auch — und Halles ist in Ordnung.« ! »Das sind also Ihre schlimmsten Aufträge?« ! »Na, die schlimmsten sind die mit die Hund, mit die Herrn Hund,« be tonte er. I »Aha, Sie lönnen keine Hunde leiden?« »Da teisch’n S’ Ihnen aber« Herr Die san mir ost zivanz’gmal lieber als die Menschen. Nana, die Hund san scho’ recht sijr sich allein und ohne Leine. Aber wenn ma s' im Austrag von die narrischen, alten Frauenzimmer spazier’nsiihe’n soll stundenlang, damit s' derweil ihre — ihre G’schiist’ b’sorg’n —« »Wer?« »D' Hund bei-mir und die Damen in die stauslädem wohin s' ihre Hund net mitnehmen ders’n —- da könnt einem der Dienstmannsberus scho' manchmal z’wieder wern, wissn »Aber Sie brauchen doch solche — solche Hundeaufträg nnr einsach ab zulehnen — bös wern S’ doch glei ham?« zwinlerte ich. »Da tennen S' aber ’s Gesetz schlecht, herr,« sagte er ernst und setzte hochdeutsch hinzu, als löse er aus dem Gesetzbuch ab: »Ein Dienst mann hat alle ihm erteilten Austräge treu und gewissenhast auszuführen und im Interesse seiner Austraggebers zu erledigen.« . So trottete der Dienttmann Mat thias Staudinger treu und gewissen haft durch die Jahre und durch seine Aufträge, selber treu begleitet von feinem Geleitsprnchz ,,Dös tvern ma glei hmn — glei tocrn ma bös ham —- glei ham wern um bös —- —.« Utrzählige Male wurden seine dickenJ Dienstmannsftiefel neu belohn leuchtende Rot an seiner Dienst mannsmüye blaßte ab und wurde wieder aufgefärbt. Nur seine stete Dienftrvilligleit blaßtc niemals ab, niemals brauchte künstlich aufgefärbt zu werden sein zugrisssfreudiges ,,Dös wern ma glei ham —- glei wern ma’s- bar-U Immer wieder sah ich neue Auf traggeber über die Straße auf seine angestammte Ecke zusteuern, eilige Auftrag eber, tchlenbernde Auftrag geber, schüchterne Mädchen, konti nierte Damen, ängstliche Dienstmäd chen vom Lande« mit allen Wassern gewaschene Reifende von der Stadt —- alle landeten sie mit einem Auf trag bei der Dienstmanntmiitze Num mer 77. — «Wiss’n S’,« sagte er einmal zu mir, »mei Nummern 77· kennen S’ Ihnen leicht merken —- bös wer-PS glel ham, da brauch’n S’ nur an a Paar Bäckerhaxen z« denken.« »An Bäckerhaxen?« «Ja. weil die grad a so bog«’n san. aks tote die zwpa Sieb’ner nebenan Dust nnd,««lachte er. Er konnte die Bäcker nicht leiden und gab einem Väcker gern eines auf das Deich. Nämlich es hatte ihn auch einmal einer aus gespottet. »So n Dienst-nunm« hatte der ge sagt, ,,l)at gar kein richtiges Gewerb, weil er der Hansdampf für alle Leit sein inuß.« »So? Und du, ha?« »J hab nur ein oanzigen Meister-, und du haft siemiizivanz’gdauseciv, du mit deiner Nummern 77 ain Kopf.« «Js mit nlleweil no« lieber, i hab mei Nummern 77 am Kopf als an die Haxem wie fis Bäcker,« hatte er fchlngfertig erwidert nnd ihn als er ledigt stehen lassen, weil sich eben vertrauensvoll eine Bauersfrau an ihn wendete, die sichtbnrlich zum erstenmal in der Stadt wor: »Sie, Herr Kapcral!« — wahr scheinlich hatte ih’r Die rote Mühe an getan —- »Sie, Herr KaporaL t sollt’ halt d’ Frau Strohhoser b’suchen.« Fiel meinem Gleiham gar nicht ein, zu lachen. »Soso, d’ Frau Strohhoser,« sagte er teilnahmsoolL »Ja, wiss’n S’. die wohnt atta weil tin Sinn-net bei ins drauß’n aus’m Land und hat mi scho gar aso ost eing’lad’n ,—— da hab i halt do arnal tenuna müss'n, net?« »Ja steili’, aber dös is sei net schö’ von Jhrer Frau Strohhoser, daß s’ net amal auf«n Bahnhof zum Ab hol’n von Eahna kommen is.« »Aber wenn i s’ dcch überrasch’n will, Herr Kaporal,« sagte die Bäue rin vorwursgvolt, srhte aber beküm mert hinzu: »Wenn ’s nur net gar a so viel Leit in der Stadt gebet — jetzt laus i scho a halbe Stand uma nand, ohne dasz i s' g’sehn hätt, Die Frau Strohhoser." »Ja, wo wohnt sie denn, Jhre Frau Strohhoser?« fragte ich, der ich dabeistand. »Ja der Stadt halt, in der Stadt — Sie wern s’ scho’ kennen, Herr Kaporal —- a bisserl lloaner und as »bisserl dicker is s als wie i, unD wenn ’ tacht, zwickt s’ Immer Des oane Aug zua wissn S«« Dös wern rna glei Ohamf Der sDienstmann Gleiham war in den Eck laden hineingetreten, hatte das Adreß-s buch aufgeschlagen und berichtet: s » »Es gibt drei Strohhoier. Der-s oane is a Frisör der wird laurns Zeit ham, alle Jahr zu Eahna aufs Land z gehn. Der ziooaie is a lbensionierter Professor, der is ’5 aa net, denn dashätten S’ net nach der Frau Strohhoser, sondern nach der Frau Brosessor gsragt. Also is s der dritte — kommen S’ nur mit imir, Frau, dös wern ma glei ham.« Und schon trottete er mit der Bäuerin über die Straße. Sein dünner, grauer Dienstniannsbart wehte schief iim Wim. — i Dann brach der Krieg aus. Er hat Den Dienstmann Matthias Staudinger nicht verändert. »Dös wern ma glei l)ain,« sagte der und stellte sich freiwillig. —- «L u alt —- der nächste,« hieß es. »Ob«-z tvern ina glei ham,« mur melte der Dienstmann, ging hin, särbte sich seinen Bart kohlschwarz und stellte sich nach einer Weite wieder. »Nicht tauglich —- der nächste. bitte,« hieß es wieder Damals sah ich Den Dienstinann Matthias Staudinger wirklich trau rig. Rein Wunder, schien doch zum erstenmal sein Zauberwort »Das wern ma glei ham« zu versagen. » Und als er eines Tages wieder den Köter einer alten Dame spazieren-s führen sollte, hielt ers nicht mehr aus und rannte zum Drittenmal aus die Kommandaakur immer mur-; melnd: »Do"s ivern ma glei hani —s Dos ivekn ina gici yam —- —— Mächtig hat ec ausbegehrt ans de! dianzlek »Wenn i als Dienstniann heil noch die schwersten Sachen trag n kann, nach werd i in Goiisnainmenj doch auch noch ions- sijr eich laugn, Deixel überanander!« Der Beamte überhörte den milden Dienstiiiiinngslnch. »Die schwersten Sachen?« sagte et nachdenklich. s »Natürli’ »- was moanen S’, wie-s viel Leit i in der Salvatorzeit heim-l glchleppt WH« »Auch aus dein Rücken, he?« »Jawohl, auch aus dem Rücken, wenn s’ der Salvator ganz um gschmissen ghabt hat« »Und wenn sie nun nicht det Sal vatot, sondern die Kugel umge schmissen hätte?« »Dös is gleich, mei Rücken tragt 's aso oder aso —- dds wein ma glei ham.« »Ich denke, Sie können bei der Sanitiit eintreten, Matthias Stau dinger.« »Zu Befehl, dös wern ma glei hande Der Dienstmann Gleihain hat da draußen seine Pflicht getan. Kaum, das das leßte Sturmhutra seines Regiments verklungen war, stand er bereit, ein wenig ovrgebeugt, ein wenig geneigt das dienstwillige Ohr-, als höre et einem unhörbar erteilten Austrag an seiner alten Ecke zu: »Dös wern ma glei hatn.« Und schon ging er mit seinem gleich mäßigen Schritt als erster übers Feld hin, das noch umpsissen war von Kugeln. Schon hatte er den ersten Stöhnenden auf seinen breiten Dienst mannskücken aufgeladen und gebor gen. Seltsam rertveht stand sein dünner Graubart in der Luft. Schon stapste er zum zweitenmal über den brüllenden Acker, hatte den zweiten, hatte den dritten aufgeladen — »Allen Respekt, Staudinger,« sagte der Hauptmann, »allen Respekt vor den Leistungen Ihres Rückens.« »Hu Befehl, Herr Hauptmann, arg alter Dienstmann muß ma halt ein eifern’s Kreuz ham.«· »Dös wern ma glei ham,« scherzte der Hauptmann und schlug ihn vor, zum cisernen Kreuz natürlich. Lang hat er’s nicht getragen. der alte Gleihanr Die Nussen haben ihn aus einem seiner EisernemKreuzs gänge während eines Waffenstillstands weggeschossen. Er hatte das Glück, in ein Münch ner Lazarett zu tommen. Jch habe ihn besucht. »Wir haben Jhnen ein Lebenlang so viele Aufträge gegeben, Matthias Staudinger,« sagte ich, »vielleicht darf ich auch einmal fiir Sie eine Besorgung machen?« Er lächelte in den Kissen wie von ferne. »Ich meine, ob Sie nicht noch irgendeinen Wunsch - haben?« wieder holte ich beharrl-ich. Er lächelte wieder »Dös wern ma glei harn,« sagte ·er, drehte sich um und war tot. Selt sam verweht ziingelte sein dünn-s Graubart aus den Kissen. — Eine mannhafte Antwort. Es war im Jahre 1812. Im kaiser lichen Palaste zu Petersvurg cvar große Tafel, als dort die Nachricht anlangte, Napoleon habe sich auf der Brandstätte von Moskau entschlossen, den Rückzug nach der Grenze anzu treten. Trs snphierender Jubel herrschte infolge dieser Bo aft an der taiserlichen Tafel. Unter den Gästen des Zarea befand sich auch ein deutscher Flüchtling, der berühmte preußische Staatsmann und Exmini fter Freiherr vom Stein. An den wandte sich die Kaiserin und rief ihm zu: »Wenn jetzt ein einziger franzö sischer Soldat iibcr den Rhein zurück gel-.ingte, dann würde ich mich schä men, eine Deutsche zu sein«. Die Kaiserin hatte, als sie dies sagte, nicht bedacht, daß sie selbst die Tochter ei nes Rheinbundfijrsten, des Großher zogs- von Baden, war, und daß der Freiherr vom Stein sich wenig daraus machte, auch getrönten Häuptern un angenehme Wahrheiten zu sagen. Fest und scharf sah Stein die Kaiserin an und antwortete mit lauter, starker Stimme, ganz gegen die Regeln der Etitette: »Eure Majestät, wenn die deutschen Fürsten ihre Pflicht getan hatten, niemals-·- wiirde ein französi scher Soldat lebendig auf diese Seite der Elbe gekommen sein!« —- Toten stille herrschte ans der Tafel, als er ge endet, die Kaiserin aber war llug und ehrlich genug zu antworten: »Sie mögen wohl recht haben!« ——-O--s.-— Treue Verdundetr. Wenn sich aneli die halbe Welt Wider Deutschland feig« verschwor, — Haben mir Brat. Fleisch und Geld, Unser Heer und —- den Humor-l Eichen-r Beweis-. Viel liclser ltcntc schon · Ein Ei dein eigen nenne jlei crsi am nächsten Tag Die allergrößte Hennel —- Derbe Avsuhr. Alte Jungfer »Sie warten wohl aus den nächsten Ersten?« Student: »Und Sie wohl aus den nächsten Besten?« « Ein Ausschneiden Ei nige Deutsch-nennt erwachen in einem galizischen Bauernhaus und geraten in Streit. »Was is denn«, sagt der Feldwe bel, ,,iniißt ’s öd denn glei in aller Frnah siteiten?« »Weil der Lehnek Toni behaupten tuat, er hat on Floh«, sagt ärgerlich einer der Soldaten. »Was is denn da dabei« stagt der Feldwebel ganz erstaunt, »wir hani ja doch alle Flöh genun« ,,,Na alsdann; nber der Lehner To«ni, der Ausschneiden behauptet, er hat nur aan«. Jni Jahre 1915 wurden in England neue Schisse mit einein- Ge samttonnengehalt von nur 650,919 Tonnen gebaut, gegen 1,683,553 Ton nen in 1914 und 1,932,158 in MIs.