Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 27, 1916, Sonntagsblatt, Image 11

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    Rettung einer Mi1'rs«er-Battr«tiel
durch Priuz Eitel.
seu see italienischen Ort-Ze.
Februar 1916.
Es tonr eine ftockftnftere Nacht.
Wir fuhren mit gebiendeten Lich
tern und waren den Jtniienern
manch-not von Herzen dankbar, daß
ihre Scheinwerfet uns ab und zu ein
wenig den Weg wiefen. Wir woll
ten nnfere Beweise-Stellungen be
fuchen, wo es ietzt fortwährend don
nert und tracht. Seit der Nieder
werfung Serbiens und feit der Kopi
tuiatton Montenegrog ift die italie
nifchs Armee-äußerst net-disk Sie
fürchtet fich bot unserer Offensive.
Sie befestigt nnd betoniert ihre Stei
fchåften hinter unferer Front sind
Trümmerhaufen geworden. Die
Straßen weisen an manchen Stellen
tiefe Trtchtet auf, ein Grnnntenfchlag
neben dem andern — das Plntean
von Doberdo gleicht einer beackeeten
Weide, die mit Eisen besät ist
Eine stille Nacht tut dem Piatenn von
Dsierdr.
Vorne, in den engen, in den Fei
fen gesprengten und get-ehrten Geä
ben. hinten in den Barackem Lagern
und Kaiernen träumen fest die Sol
daten, ungaeif Handel-, Kroaten,
Stei:ret, Bosn aten. Jn schweren
Kämpfen, in hattet Arbeit haben sie
Iwkkst«
Nach der Erftükmnng von swes durch die sicgrcichcn öfterrcichifch - ungarischen
Truppcn ziehen sich die Neste der set bischen Vlkmcc unter ungeheuren Müh
ialkn und mit Zntücklassunq von Geschützt-n nnd Irr-in auf den schwer gang
baten Gehirns-Degen in die Berge Albaniens zurück.
langen. baut riesige Drahthindcrnisse,
hebt eine zweite Verteidigungslinie
aus. Tag und Nacht dröhnen ihre
Geschützt, Tag und Nacht tnattetn
vie Maichtnengewehte in den vorder
tten Gräben, explopieren die Hand
gkan.1tm und Männ. kurz, sie hat
Der deutsche Admiral von llsedom Pa
cha, in desien Däuden die aktilleriftii
sei-e Verteidigung der Halbinsel Gal
livoli liegt. Nach einer Jeder-zeich
nunq von A. Numm,
—
keärte ruhige Minute mehr. Nach
Sonnenuntergang arbeiten die
Scheinst-user und Leuchtpvsten, das
Angstschießen ist dann noch stärker
als bei Tageslicht. Seit acht Mo
naten stehen die Jtaliener aus dem
selben Flech sie kennen ebenfalls das
Gelände seht genau und sind aus je
den Punkt eingeschossen Die Ort-«
sich diese Ruhe und ihre Träume ver
dient Das Plateau von Doberdo
hat heute eine stille. ruhige Nacht.
Darum wollen wir etwas wan
dern. Der KorporaL der uns zum
sitz-Mörser führen wird, erwartet
uns
Die Mörser sind der Stolz unserer
Artiflerir. Die Jtaliener würden
mordäfroh fein, wenn sie einmal ei
nen erbeuten könnten. Dieser, den«
'wir jetzt besichtigen, hat eine ganz
desorders interessante Geschichte. Wir
gehen, nachdem uns das Wunderwerl
gezeigt und erklier worden ist, in die
Kasernr. wo uns der Offizier, Leut
nant T. . . , von den Fahrten des
Mörsers erzählt
Mit den Deutschen Schulter an Schulter-.
»Wir baben«. so beginnt er, ,,wiih
rend des Krieges fast ganz Westen
ropa durchreist. Wir tämpften ver
eint mit unseren deutschen Bundesge
nossen und die Zeit, da wir mit un
serer Batterie in Belgien und Frank
reich waren, werden wir nie verges
sen. Die erste Station war Liittich.
Die Festung war damals schon be
zwungen, die deutschen Zweiundviers
ziger und unsre Schwesterbaterien
hatten ihre Pflicht getan, Am 22.
August standen wir vor Ramur. Die
Fort-z Daudoi und de Mezereö haben
wir rnit einigen Bomben erledigt.
Nun galt es, das stärkste Wert der
Festung, das Fort d’Etave, zu be
zwingen. Wir bauten die Mörser ein»
und gaben einen Schuß als War
nung ab. Danach schickte der deut
sche Kotntnandant uni 1,-«,-3 Uhr nach
initths einen Parlamentiir zunil
Kocninandanten der belgischen Besat
Die Helotentum Moment-at
Am Is, nuar erschienen vor den Votquten der l. u, III-»was ein num
t-negfiniichcr laiok in Be leitung zweier Miene
Am um Eis-Zeitm- yoiy Arbeitsverband-Lungen ü
BE
iaiicher Minister, welche Isic
thunqu
Auf ver Verfolgung der Rufs-m Deutsche Qrtillcric durchauekt cinFn Bach.
zung mit der Aufforderung, sich zu
ergeben. Eine Viertelstunde darauf
Zwar schon die Antwort da: das Fort
hißte die weiße Flagge. Es hatte
sich ergeben und wir marschierten in
Frankreich hinein. Die erste fran
zösischeXFestung die wir bombardier
ten, war Givet Am 2. September
haben wir das Bombardement einge
leitet nnd dabei zum erstenmal auch
mit den deutschen Zweiundoierzigern
Bekanntschaft gemacht. Jch tann
Ihnen sagen, das-, es einen edlens
»Wettlamrsf zwischen den fürchterlichens
Stahtlolossen gegeben hat. Wirt
weiteiscrten miteinander im Wir-»
lange-schießen und der Erfolg blieb»
nicht aus. Givet wurde genommen
und nach einer hübschen Reise durch’
Frankreichs Fluren standen wir an«
Ider Maas. Dort erreichte uns der
sBefebL das Fort de Troyon zu dom
Fbardierem Es war eine schwere Auf
-gabe, aber gleichzeitig ein uns un
jdcrgefilicher Tag.
Der Beginn einei- Irrzweifliinqe-»
hinwies
s Die Franzosen wollten beiTroyon
sdurchftoszen und mit vielfach überle
’genen Kräften warfen sie sich auf
lvie deutsche Linie. Jhk Augkiss war
süberraschend fchneidig durchgeführt
Die deutsche Linie wurde durch die
ifranzösischen Massen zurückgedrängt,
«nd wir sahen« wie die Franzosen
immer niiber und näher an uns her
anriietien. Sie standen bereits in ei
ner Entfernung von laum hundert
Schritten vor uns. Abfahren lonns
ten wir nicht« weil der Mörser einge
baut war, ergeben wollten wir uns
nicht. Wie bereiteten also die Kara
und sori gings mit ihm. Damals
tonnten wir nicht erfahren, wer uns
gerettet. Als wir in Metz unseren
Mörser wieder herrichten ließen, er
fuhren wir erst, daß der Kaisers-Ihm
der die Königsgrenadiere zum Stur
me geführt hatte, Prinz Eitel Fried
rich war.
Von Metz wurden wir nach Toul
geschickt, dort haben wir bei Saint
Mihiel das Fort Lionoil bombar
diert. Jm Februar arbeiteten wir
bereits in den Arg-Innen, im Mai
lamen wir nach der Jsonzofront, vier
Jsonzaschlachten haben wir mitge
macht und viele, viele Schüsse abge
geben. Aber das stärkste Erlebnis
war doch jener Augenblick, da uns
Prinz Eitel Friedrich an der Spitze
seiner Königsgrenadiere gerettet bat.
ichs wird uns ewig unvergeßlich
ern. . .«
Ludwig Maqyar,
Kriegsberichterstattcr.
d———-———. - - -———-——
steh, bei-en rtev . . .!
· Ein Feldgrauer schreibt: Vor
unserem Kompagnieabscbnitt war der
Drahtverbau durch feindliches Minut
und Artilleriefeuer arg mitgenommen
worden. Um es auszubessern »und zu
verstörten, wurde in einer trüben
Nacht eine Anzahl Leute mit Material
hinausgesandt, darunter auch der
Reseroist W» im bürgerlichen Leben
ehrsamer Bröuer beim Franziskaner
in München. Größte Vorsicht nat
geboten, denn an einzeln-n Stellen lies
der englische Graben ti«:«· aus kaum
zwanzig Meter an den unseren heran.
Schnell und doch geräuschlos wurden
« Lapi-ins in Instituts-.
Süh, Notl, ick bin nich ehrgcizig, man uu bci die Lö nun möckt icc « Id
matfchall sittl« h g , ) Ue
diner vor und zogen die Säbel zu
einem sür unsallerdings aussichtslo
sen Verzkoeislungslampf.
Eitel Friedrichs Anat-ist init den Kö
nigsgreuqdiereex.
»Urrah!" —- schrien die Franzosen,
als sie uns bemerkten und gingen
hart daraus los —- es schien, als sei
der Mörser verloren. Da — aus
einmal dröhnen auch dicht hinter uns
wilde »Hurras« —- deutsche Jason
terie die sich unaufhaltsam wie ein
Gewitter, hinreißend und todesver
achtend aus den Feind stürzt. Es
waren die Königsgeenadierr. die uns
zu retten kamen. Die Erde bebte
unter ihren touchtigen Schritten.
Ganz vorne, 20, ZU Schritte vor
den Mannschasten stiirmte ein Offi
zier von hoher, traftooller Figur.
Wir konnten ihn nicht erkennen, so
rasch, so entschlossen wars er sich
aus die Franzosen. Wir waren von
dem Schwunge dieses Sturmes über
wältigt. Einige unserer Kanoniere
stürmten mit den Grenadieren vor, so
bezwin end, so mitteißend war dieser
Angris Die Franzosen wichen nicht
Zwei brausende Wellen stürmtenein
ander entgegen. Noch ehe die zwei
Linien im heißen Kampfe signisch
ten, schrie ein deutscher ssizier:
«»Königt renadieeei Es ist ein Sohn
des Kaisers, der euch zum Sturme
siihrt. « Die Grenadiere schrien alle:
,,Jhm nacht« Jauchzend und hell er
scholl der Rus- —- ,,Hurra! Hut-rat
Lonigsgtenadierel Ein Kaisersohn
siihrt mst
Eine eisze Schlacht wurde da bei
Troyon geschlagen. Wir dursten ihr
Ende nicht abwarten. Wir erhielten
ioso:t,Besehl, unsere Stettung zu
wechlein. Wir m ten fort« schleu
nigst wurde unser .iirser ausgebaut
IPflöcke in die Erde getrieben und di:
Stacheldrähte gezogen. An einer der
gesährlichsten Stellen arbeitete W.,
doch der Draht widerstand all seinen
Bemühungen Er konnte ihn beim
besten Willen nicht ausrollen. Er risz
und zerrte· Vergebens-! Da sah er
vor sich eine dunlle Gestalt am
Drahthiiidernis. Er vermeinte, in
ihr seinen diameraden Heinrich zu er
kennen. Leise ries er ihn im Flüster
ton, ans den Draht weisend, an:
»Sieh, Deiner, ziel- . . .!« Der an
dere richtete sich ein wenig auf und
machte sich allein Anschein nach da
ran, das andere finde zu fassen. Er
zog an und der Anstrengung beider
gelang es, den Stacheldraht abzu
lvieieln. Mitten unter der Arbeit
machte aber der Helfer unvermutet
einen Sprung zur Seite und ver
schwand —- aus den englischen Grabe-n
zu. Unser tFreund lvnr vollständig
verblüfft. War der andere plöhlich
verrückt geworden? W. hob die Mütze
aus« die dem andern entfallen war.
Es war eine Engländermiitzel Da
dämmerte dem braven W. ein Licht.
Der vermeintliche Kamerad war ein
Engländer gewesen, der sich wohl als
Schleichpatrouille dem deutschen
Drahthindernis genähert und den
unser biederer Münchener in der
Dunkelheit für seinen Freund gehal
ten hatte.
—---- --— « ---- -———
—- Nussische »Rube1«.Un
terbiamten Gerechtigkeit, herr Ge
neral, der lnterossizier Gregor
Schurtiess hat sich von mir sünsund
zwanzig Nabel geliehen und will sie
imir nicht zurückgeben
, General Knutinsti: Yllso slinl·
,Schurtiess, zählen Sie dem Manne
Isiinsundzrvenzig aus.
Ein«änvetes Skid.«" «
Verhalten deutscher Seele-te
Das feige Verhalten der Beiatzung
des englischen Fischdampers Ring
Slephen« gegenüber der Mannichait
des sinkenden deutschenLufitreuzers »l
19« erinnert on ein in seinen Bor
aussetzungen ähnliches Vorkommnis
in diesem Niege, das allerdings
einen andern Ausgang nahm, weil
die Rollen umgekehrt verteilt waren
wie bei dem Fall des »l« 19«:
Anfang Mai 1915 lreuzten vor
Zecbriigge die englischen Zerstörer
,,Mcori« und»Crufader". Als ersie
ter auf eine Mine lief und in den
Bereich der Landbalterienirieb, wur
de er von den deutschen Küstendatterien
unter Feuer genommen. Bald dar
auf war von Land ans zu erkennen,
daß die Befatzung des sinkenden
seyen eng lifche Schiffsins-ist
iWasser treibenden und somit. xhgers
fchöpften 22 Mann von »l« 1 «, MS
nicht einmal die doppelte Uebers-nicht«
mit Leichtigkeit aufnehmen« ohne ie
gendwelche Gefahr zu laufen. Mit
zynifcher Offenheit lmi der Kapitän
zugegeben, daß er es nicht tat; feine
Landsleute haben ihn ob keiner
Handlungsivcise acloi1t. lee nnd-H
das Verhalten des deutschen Fisch
dnmpfers, der ein-e frisch-von Bord
gekommene, also tatkräftige vierfache
Uebermacht, bei der noch mit bewaff
netem Widerstand zu rechnen war-, an
Bord nahm. Er habe nie daran ge
zweifelt, erklärte der Kommandant
des »Maori« abends einem Offizier
iteö Stolzes in Zeebrügge, daß die
ideutfche Mariae in solchem Falle fo
Eiu mit-brauchen- Straßcuqufteißcu Von hcn Rassen auf ihrem Wicht-sc zur
Zerstörung der Straßen benutzte Maschine.
III
Diese Maschine ist eigentlich feine Vorisichtung. um zu zerstören, sondern um
fdic Echottcrftraßcn nufznkcißch, damit die neue Straßcndccke um so besser aus
gebracht werden samt. Dir Stahlmufxel wirken mic cinc Egge. Die Music-i
haben nur den ersten Tcit der Arbeit getan.
»Maori" ihr Schiff verließ und it
die Boote ging. Sosort stellten di·
deutschen Batterien das Feuer ein, su
sollten nicht auf hilflose Menschen in
Wasser schießen. Der »Maori« der
sank alsbald in die Tiefe. anwi
schen seyte der »Erusader" noch eii
Boot aus, um sich an der Rettun
der »Maori«-Mannschast zu beteizi
gen. Als jedoch eines del
Kampfslugzeuge sich dem »Crusader«
näherte, ergriff dieser die Flucht unl
dampfte mit voller Fahrt nach We
sten, seine Kameraden hilflos in
Stich lassend. Diesen Zeitpunkt nutzti
eines der deutschen Wachfahrzeugi
aus —- gerade ein solcher Fisch
dumpfen wie er bei »l« 19« war —
und suhr mit einer Besatzung von 2T
Mann zu den in den Booten trei
benden »Maori«-Leuten, um sie zi
retten· Als es bei den Booten an
kam, die inzwischen bis auf 12 See
meilen von der Rüste abgeruder
waren, bemerkte der an Bord befind
liche deutsche Seeossizier, daß er (
Fahrzeuge vollbesetzt mit Mensche
vor sich hatte. Nach Schätzung muß
ten in den Booten nahezu 100 Mai-:
sein. So wie die Lage war, mitsztt
zudem mit der naheliegenden Mög
lichleit gerechnet werden, daß der
»Crusader" zurückkehrte und dann der
deutschen Fischdampfer laperte oder
in Grund schoß. Der Ossizier zö
gerte aber leinen Augenblick, sämtliche
Schiffbrüchigen trotz ihrer mehr als
viersachen Uebermacht an Bord zu
nehmen. Die genaue Zählung ergal
7 Offiziere und 88 Mann, also ge
nau die vierfache Uebermacht gegen
über der Besatzung des deutscher
Fischdampfers. Kurz vor Dunkel
werden kam der Fischdampser mit
den Geretteten glücklich in Zerdrüggt
an.
Der englische Fischdampfer »Ums
Stephen« hatte mindestens eine Be
satzung von 12 Mann an Bord
konnte demnach die längere Zeit un
« handeln würde, wie see es heute ge
tan. »We are all Sailors'« —- »Wir
sind alle miteinandolr Seeleute« —
; fügte er hinzu, d. h. »wenn der
«- and-re in Seenot ist, hat die Feind
s schaff ein Ende.« Damals waren
« Engländer die Schiffbrüchigen, da
mals fand jedermann in England die
- Rettungglat selbstverständlich heute
klingt es anders.
-« - - - - .- z»
,. - » - -—»- ff«,
Tcr jüngste Rekrut
— Wölfe im Schafspelz.
So’n Pech! Wie ich da neulich auf
Urlaub bin und mnl in Zivil aus
gehe, muß ich doch ausgerechnet mei
nem Feldwebel in die Arme laufen!
O weh, da hast du wohl drei Tage
weggehabt?
Net, er war glücklicherweise auch in
Zivils
..«-.-- ——..——