. th swaslöäz v Von Hedioig Juni-ach »Das einzige, was die Denner sei entschiidigeii vermagst ße Weib ist, iß die Mutterschattf0 Die Damen, die uni den reich und vW gedenken Tectiich der Frau Land Rhein fuhren förmlich erschroc ken zustimmen vor diesen derben, inii Bitterkeit getprochenen Worten. Die Sprecherin mochte wohl die Jüngste unter ihnen sein« sicher war ne dje am gefchiiiackvollsten Gelleidete, deren reisender Kopf von dein Siiuithui auts wirtringgosollste gehoben wurde. Nur tun den Mund lag ein Zug, der von Leiden und Ehelebeii sprach. Sie sah sich jafi trotzig iin Kreise der Erschrockeneii um, die nun mit led hcrftein Widerspruch auf sie einzu jtiiririen begannen. »Aber liebste Frau von Wardorff, roie das llingtl Ali ob wir Frauen gerade in dieser Zeit nicht Grund genug hätten. stolz und zutriedin zu sein inii dein, was wir erreicht ha ben und noch erreichen werden!'· Das intelligente Gesicht einer Frauenrecht lerin, die bsiher mit überlegenein Lä cheln dem leichter Geplauder der nn deren Damen geh-ruscht hatte, bete-die sich. Sie wollte gerade zu einein tleinen Vortrag einsetzen, der in dein allgemeinen Stimmengeivirr doch ganz ungehört verpuitte, da brach Frau dori Wardorft auf und schiiti telte ihr kräftig die Hund« indem sie init leichtem Spott Ingtec »Ich weiß nicht, wie Sie darin denken, liebstes Fräulein Bergmann, aber niir find die Saiten, die immer mit sich Zu friedenen eine fiirchierliche Gesell schaft. Ich fiir ineine Person bin iinrner hungrig!« »Das ist nicht gerade schmeichel haft fiir unsere liebe Wirtin«, klang ej der Davoneilenven etwas spitz noch. Frau Lanß aber lächelte nar, sie verstand die junge Frau wohl am besten nnd nahen herzlichen Abschied M ihr-, ändern sie sie hinaus-beglei iste. s ·Schade, daß Sie schon fort müs en!« «Ja,- mir tnt’s auch leid! Aber Sie iv sen, unser Umgehen-« rnan hat mich in das Komme gewählt, wir haben Sitzung.«. . . . »Ja, ja, immer aus der Fahrt und ans der Flucht!« lächelte die ältere Frau und fügte halblaut hinzu: »Auch vor sich selbe-l« Frau von Wardorss- die vor dem Spiegel ihren Schleier knüpfte. ließ die echt-denen Arme sinten nnd wandte sich rasch inn: »Sie fühlen ei also auch heransk fragte sie fast scheu, nnd als die andere niclie, legte sie ihr in einer bei ihr seltenen Aus wallnng sreundschaftncher herzlichleit beide Hände ans die Schultern, sich gleichsam an ihr sesthaltend. »Ja, Sie Liebe, Sie Kluge, Sie haben ja recht! Oft habe ias Angst vor mir selber, vor meinem stillen, großen Haus« vor den Tagen, die lommen nnd gehen, ohne mir das zu bringen, worauf ich warte. Frauen sitzen ja ost unt tun nichts weiter als war ten, daß die Tiir ausgeht nnd das Glück hereintonimt.« »Warum daraus warten?« fragte Frau Laut leise und eindringlich »Wenn macht so müde. Gehen Sie ihm doch entgegen, suchen Sie es! Wer sucht, der sindet." »Das ist es ja! Uebel-all sind der Frau die Grenzen gesteckt! Jeder Straßenjnnge hat den Freibrief siiro Leben in der zerrissenen Frisch-, n weil ans rein Jungen ein Mann wird. Ein Franenleoen ohne etwas, das sie lieben lauen das ist ein zweck loses Dinnndherrennen Genau so, wie ich jetzt renne! Addizl Addiol' Arn Teetisch hatte man sich noch nicht beruhigt »Sie war Ieyr unglucrlicy verhei ratet, ihr Kind iiurb in zartem Al ter, der Mann wurde zuletzt Mor phinift und erschoß lich. Das war viel schweres und ganz einsam ge tragenes Leid für vie junge Seele. Sie lebte viel auf Reisen und wird hier in Berlin sehr start umworben.' So erklärte Frau Lang, aber vie Damen begriffen darum doch nicht, wie man lo schroff urteilen könne« uan meinten, Frau von Wordorss hätte doch allen Grund, sich ihre-l Æivlums von Versen zu freuen. Miitlerweile stand vie in ihren warmen Pelz gehüllte junge Frau lonrtend an ver haltestelle der Elek trifchen. LEin gutgelleibeter herr, der neben ihr wartete nnd ihr preist ins Gesicht starrte, lüstete den hist und sprach sie an: »Der-f ich Sie be gleiten, meine Giiäsigfte?« . - Sie drehte ihm wortlvs den Rücken zu. Sie war es gewohnt, daß mü ßiggchetde, leichtfertige Männer sie auf der Straße belästigtem dennoch empfand ße ei jedesmal wie eine persönliche ständen-. Warum Das terr sie es Weihe-Mk Nur, weil sie FIM "allei1r. weil fte ein seid sen-. XENIEN-kircde Ort-If , He, sub ein wehrt Ge ists du s Ists-TM tie, Je MM die Untier sie schien ihr den Mitten zu und winlte uns unslzärlich zueäch Wer dein Wagen her liesen drei Kindes-kein denen das kleinste-von eine-e M erwachsenen Mdtlss net der Hause geh-alten wur ze- sog Wieseelle Fee Hultestelle jagten sie dem Vater nach, ohne aus Wagen und Straßenschmuß zu ach ten, meiner wieder, gerade wenn die Fahrt weiterging, tauchten aus die-n palbvuntel die vier heilen Gestalten aus« Hände und Arme reckten sich dem Scheidenven nach, die vier hei len Stimmen tlnngen zu ihm her auf: »Vater! Aus Wiedersehenl Ba ter! Auf Wiedersehen!« Und immer wieser Uns herrliche, liebevolle Wort: »Vatek3 Vater!« —- Dcinn blieben ne endlich erschöpft zurück. Der Lärm der Großstnvt schluette die Kin derstimmen auf, das Dunkel der Straße stellte ihre laufenden, win lenven Gestalten ein. Der Mann drehte sich dein Licht zu, ein blank-eh gutes Gesicht. Die Augen waren ihm naß, verlegen zog er das bunte To schentsuch scheu zu ver Dame hin überblickend. Der over liesen die hellen Tränen iiber das zarte, schöne Gesichte-km sie hielt ihm die Hund hin, er schlug trustig ein »,,Aus gesunde heimlehrl« sagte sie weich und lächelte ihm zu. Da brach e- aus iym hervor-: »Ich habe einen kleinen Laden gehabt, da oben arn Bauwerme alles ging so gut, da kam der Krieg, ich war schon init bei Tannenverg und dann in Galizien. jth zuletzt in Russland, und du". » .er schluette mühsam. . . . .da ist mir vie Frau hier zu Hause gestorben : und vier Kinder —- ich holte u Lage urlauo — rote ein Wahr-sinniger hat man in die leeren Ecken gestnrrt.— alles ist zu —- alles vorbei —- nun muß ich wieber rat-si« Frau von Warvorsss Herz zitterte vor Mitgesith .Schnell, bie Kinder, wo sind sie?« »Ja-ei im Wiisenhaus« —- er nannte ben Namen ver Anstalt — »bie Uelteste in Stellung, eine bei Bekannten untergebrachi.·'« »Ihr Name-« Der Wagen hielt, sie mußte aussteigen, ber Mann ries ihr etwas zu, sie verstand ihn nicht genau. Schon ging es weiter, und lle mußte eiligst einem Ante mis iveichen. — EH war schon spät, als Hei-in War bbrss sich endlich von den Herren unb Damen des Komitees sreinmchen tonnte. Mit strafsem, schnellem Schritt strebte sie ihrem stillen, schö nen Heim in ver Fasanenstraße .zu. Es war mal wieder so gewesen, wie sie das nun schon kannte nnd bisher selber ganz vergnüglich mitgemacht halte. Viel Elegnnz, ein bißchen Neid unb spike Reben-arten, sehr biel start betonte herzlichteit, sehr viel Schwatzen von Yeebensachem Lachen nnb Sichttitisieren — alles in allem eine tiihle,- herzlose Oberslächlichteit« bie tros aller zur Schau getragenen Wärme innerlich doch völlig kalt ließ. Sie hntte heute so absolut nicht in biesen Kreis hineingepgszt, der wohl tat, weil es guter Ton war, wohlsit tun. Jhr klang der Rus: Eimer-, aus Wiederse !' noch sort unb sort ini Ohr. Zwischen bern eleganten Tee nnd der eleganten Wohltätig teiissisnng bk beibe so recht eigent lich vie Pole zeigten, zwischen benen ihr Leben sich bisher drehte, hatte sich ihr plötzlich ein Blick in bie uner bittliche hörte ausgetnn, mit ber der Krieg in manches Leben hineingesch ren war. Nun stand sie, von Mit leib ersiillt, mit leerem Herzen da, empfand diese Leere wie ein schwere Unrecht Unb wußte, baß sie sich und ihrem Dasein einen iieseeen Inhalt geben miisse. —- — Der Direttor bei B. . . .stistes sah mit ernstem Priisen in das lhmsvoll zugewanbte Gesicht ber reichaeileibes« ken, jungen Frau, die ihm gegenüber faß. an allgemeinen liebte et diese Damen der großen Welt nicht, die da manches Mal zu ihm hereingeran i kamen, in plotzlichein Jnlereffe sur einen feiner Schutzbesohlenen ihn be fiiirniien, ihnen das Kind in Pflege oder als Sonntagsbesuch zu geben« Seine Schützlinge waren ihrn lieh wie eigene Kinder, et hatte nicht nur ihr törperlicheg Wohl im Auge, ihre Seeleneniwilcklung lag ihm beinahe mehr am herzen, obgleich es wirklich seine leichte Aufgabe war, die Pfhche jedes einzelnen Kindes von den 78, die die Anstalt aufnehmen konnte, eingehend zu pflegen. »Es-allen Sie rnir die Kinder ge ben, Herr Direktor? Der Mann tat mir so schrecklich leid. Es muß ihm doch eine Ireiide sein, zu hören«. « »Meine verehrte, gnädige Frau, der Mann weiß ganz genau, daß feine beiden Mädchen hier bei uns fo gut unter-gebracht sind, wie es ir end denk bar ist« — Er ftoekir. ein Ton hatte schrosser geil-ingen, all es wohl feine Adfichi gewefen war. Jeht fah er wie in Frau hertas sefi auf ihn sehesteten Armen laanain große Trä nen aufstiegen,denen sie nicht wehrte »Ich hätte ihnen fo gern ein-as Liebes e,«tan fagie sie leise. Des-missen lenMann schmolz das herz. Er war Wen chenlenner ge nirg, am n sehen, d er Frau war's rnfi iun ihr Wollen, niki einer Laune hatte in ihr WÆ, sie fand nur noch nicht den richi hnendiecinderoni Worts-WI- exiser Derta Public ihn dnnldar nn und ging, froh, daß doch ein llinfnng ge sät-ji« eine Möglichkeit gegeben war. Aber Fehle Dieser Sonntgznui des sit Ich sie ein Schulkindfqefrenl hatte, war Eilet in allem eine herbe Enitäuschung geworden Die beiden tleinen Mädchen hatten sehr schlich tern und ängstlich en dein wunder schon rnii Blumen und einem großen Kuchen gezierten Tisch gesessen nnd ihre Schotolnde mit mehr Verlegen heit als Vergnügen noch vielem Zu reden ausgetrunken Die Jänner-e war noch die leckere von beiden, die außer «jn" und «nein" doch wenig stens innl ein paar Worte sprach und auf Frau Herier dieje, liebevoll ge duldige Fragen antwortete. Als die spanier dein Diener Franz, den die Kinder in ehrfiirchtigem Staunen von den Seideniiriiinpien aufwärts anstarrten, einen Auftrag gab, hörte fie, wie die Kleine der schwefler zu tufchelte: «Ob se bald mal rausgeht?« Also ihre Gegenwort bedrückte, he engie die kleinen Seelen, die gewohnt waren, sich erst frei und ungebunden zu fühlen. wenn »das Fräulein«, die Lehrerin. der Herr Dicettor oder wer es sonst von Respektspersonen sein mochte, das Zimmer verließ. Frau von Wnrdorss wurde traurig. Fand sie denn gar nicht den rechten Weg zu diesen Kinderhersenis Sie ging mit ihnen in den Zoo nnd hatte da doch ihre helle Freude an dem Jubel der Kleinen vor den lustigen Affen nnd den herrlich dun ten Vögeln, nn ihrer schutziuchenden Zutrnulichteii vor den Kirsigen der Raubtiere. Doch mit einein Male h-- -ll-I h--c.-: all-Lis- IJs-J- II IUUO IIIIDU III-VII- POVOIIW lqsss III Aeltere auf: «Teinie Voigtt Tante Voigt!". Und siiirrnte, gefolgt von der Schwester, den Weg entlang, ei ner dicken, herausgepuyien Frau ent gegen, der ein Federhut stolz und schief über dem gutmütigen, roten Ge sicht thronte. Sie fing beide Kinder in den Armen auf und begrüßte sie laut und herziith ..Na, ihr tleinen Maufeschwiinzei Wast macht ihr denn hier in’n Zoo?« Und es war ein Lachen und Schwar zen, ein Sichsteuen und Sieh-nicht Loslassern daß Frau von Wardorff vor dem Wortichroall der guten Frau ganz hilflos dastand. Als sie dann aber mit den Kindern weiter wollte, mnulten sie erst, und schließlich wein ten alle beide, als sollte ihnen das bitterite Unrecht geschehen. Das Ende vorn Liede war, daß Frau Voigt es übernahm, die beiden Mäd chen rechtzeitig irn Siift wieder ab zuliefern und Frau Herta niit einem wihen Gefühl der Cnttäujchung, ge mischt mit rntloiern Bergen den ja doch nur erzwungenen Dank abweh rend, allein ihrem Heini zuschritt. Der lange, stille Ader war oall bitterer Selbsttritit und zog die her brn Linien uin den Mund der jun gen, einsamen Frau ncch tiefer. So ging es nicht. Das war nicht der Weg zum Glück, zum Liebegeben und Liebenehinen, nach dein ihr herz so heiß verlangte. Sie war nun ein mal durch jene Begegnung auf der Elektrischeri aus dein Gleichinaß ihres bisherigen Lebens geworer worden. Es half nichts, sie mußte sich darüber llar werden, was ihr ganzer Daiein fiir einen Zweit und Wert habe, wo fein Univert steckte, wo sie den Hebel ansetzen mußte, uni das Pfand ihrer .Jugend, ihrer tatsrohen Gesundheit ihres Reichtums nicht tvie der unge treue hauöhalter ins biblischen Gleich niz zu vergraben, sondern es arbeiten zu lassen. es zu mehren. .Du bisi über wenigem getreu gewesen!« Welch issitiches Lobi Und sie war iiber soviel gefest! Grübelnd stand sie an ihrem Schreibtisch und nahni halb gedan tenloi den Brief ihrer Jugendtreuns din auf, den sie ain Morgen nur flüchtig gelesen hatte. Da stand: «Entsinnsr Du Dich noch der Meta harder aus unserer Klasse? Du weißt, sie war trotz der traurigen Jus » sent-, die sie, einran bei Verwand ten verlebte, so ein tüchtiges, sleiszi-i ges Mädel, dasz wir sie alle gern hatten, obgleich sie ja eigentlich nicht so ganz in unseren tleinen intinien Kreis gehörte. Sie stand seit Jah-» ren aus eigenen Füßen als städnsche Lehrerin, war verlobt, aber er zu; arin zurn Heiraten, sie warteten und arbeiteten. Da tarn der Strieg, erI ging sosort als Freitvilliger mit, der Abschied, Verzweiflung Ahnung,’: nenn es, wie Du willst, ließ sie alles-s vergessen. Genug, er fiel im Märzz dieses Jahres und sie ist hier vprl vier Tagen in der Politlinit gestorsj ben, nachdem sie einein Mädchen das: Leben gegeben hat« Einsatn und von i den Verwandten geschmäht, ist sie dahingegangen. Armes, junges Weit-! Wer sorgt nun siir das Würmchen?!« So weit hatte Frau von Wardorss in wachsender Erregung gelesen — war dni nicht ein Wink des Schick sal-i Wie hatte Frau Lang gesagt Waruni warten, warten macht so müde Gehen Sie doch dein Glitt entgegen. suchen Sie eil« Sie hatte geglaubt, daß mn Oliietlichsetn nichts weiter nsti sei nli still lten und des en inssen, und i war rniide vix-les Mle zugleich lgix W, t und inner einsant. see Liebe desiien will, der mirs e erwerben, rnusi nnr sie dienen nnd als Löst es an jede-n Tage neu z- erringen Hen. Das ipae des W , ; tiefer sinn. sltrch tun Kindesliebe rund die Mut-s ter werden« ninß seinem Wesen ta stend nnd leise nachspiiren, in eitle PS chen der jungen Pstrmze hin ein selbst , Neste-sten. Lämmer » M und immer reicher an Liedes-i trust· je mehr non ihr gefordert wird. Als die nlte C-lsrisiine, neben Franz du«- Inttotum des hause-, ilsre junge »dann aln andern Morgen gewentj limite, tanr sie kopfschüttelnd in die! Küche zurück: Les-te will ver-reisen, i Franz, aus acht Tag-e, ganz ptösttets - und mich hat sie qesrcigu .Chrisrine, « weißt du noch mit dem Soxhletsselw l parat Bescheid? Nun sog’ bloß, i was sollen wir rnit ’nem eoxhiew »Nunn,' sagte Franz. «sie wird doch nicht-m ..Oller Quatschtoppl Unsere Frau! Ner! Die nich!'« Entrüsiet ließ fle ihn stehen. I I O Frau Hei-to stand am Fenster und blickte sinnend in die schweigend-e Win terprncht ihres Gnrtens hinaus. An neliese schlies, ihre süße, tleine Toch ter, ihr Kriegstind, ihr KriegsgtiietS Die Gesellschaft hatte es ihr übel genolnrnen, daß sie sich so don allem zurückzog und nur diesem Kinde lebte. Man tuschelte und muntelte allerlei. fand sie extravngant nnd unvorsichtig und ließ es sie fühlen, dass man ihr Tun mißbilligtr. Frau von War dvrsf lächelte vor sich hin. Jht wa ren sie nichts Neues, diese Schran ten. die der Gesellschafthodex der alleinsteljenden Frau iivemll als Hin dernisse aus den Weg stellte. Auch Mutterrechte wollten erst ertärnpst sein« wo die Natur sie versagte. Sie würde sie sich erlörnpsen, des war sie nett-ite Tief ausatinend im Gefühl bestei ter Kraft imt sie nn das Bettchen ihres Kindes. Mit großen Augen lag die Kleine still in ihren spiyenbn festen Kissen, etwas wie lachendes, dämmerndes Erlennen wurde darin wach, als sie den liebevollen Blick der Mutter senden, laut lrähte sie aus vor Lust nnd griss mit den Aermchen nach ihr. Frau hertn aber sank enn Bettchen ans die Knie, legte den dont len Kopf neben die blonden Löselchen und wußte nicht, daß helle Tränen ihr die Wangen netzten. - Brief des englischen Soldaten Tom nty Spleeshend an sei-en rsssis sehe- blsinernden Jnnm Wudkswitsels. Denk leiencll «l liave erhalten your Bries mit die Geschichte von Eure Heiligen bildet aus Wertheim in Germnnh, weis ist gewesen grober Unfug. in dern alle Heiligen nicht lbnnen ek retten Russland aus Klein-ne satale, in what is geraten selbige5. Mir gehn es seht very Aue —- ich sein swiedet daheim in London, liegen in Ithe greatest nnd schisnest Laznrett lot tlie town und erhalten täglich Besuch den Großinama. welche mir lbringt Marmelade, Bonbons nnd ssiße Wohlgeriichr. ) Meine Wunde ist geheilt beinahe idollstiindig —- ich aber haben ge lsunden tressliihes Mittel. zu bleiben noch a long time an dieses ange Tnehtne Ort, denn ich haben wenig Sehnsucht, wiederzusehen Mister Hnig anil tlie damncel Gewinns at ehe iront. — Laß erzählen Dir, my day-, die Erlebnisse, welche ich hat-en verzeichnet, seit ich bin gewe sen gesellen rnit Sihinstruinent eins Pelz von Stadelsehweim Illka Ich lein geworden Gewanden hinter Itont von a very nicc yoimg Kranienschtvestey welche mir hat ge nannt einen helden und gemacht ei nen deiratsantrqg Vielleicht wer den ich erwidern ihre Liebe, wenn Auslanst iiber Vermögensverhiilts nisle sein gegangen ein. An right —- ich dann bin gest kommen in s slcälnck Occk callitll bactc to London. hier haben rnich umjubelt große Menschentnengen und alle haben wollen bestchtigen meine Wunde. Jch haben erzählt blutige Abenteuer und große Heldentaten — Mister Reuter tann nich managen seine Sache er als ich. Dann ils sein getorn in Lazorett und liegen hier nun schon seit vreiWos chen. Meine Wunde ist sich gewesen leider very schnell neigend zur hei lung, und ich habe betornrnen heu len und Zukwgetlapper in Gedan-« ten an neue Heldentaten Aber Groß-nam, wo mich haben besucht all day-, ist eine very tluge Frau und hat gebracht mein Gehörn aus eine gute Idee, indem sie mir hat geschonten eine Büchs voll Steckt-a deli. Dear stieneL Du weißt, ich sein ein tapferer Englisbman und können verbeißen viel Schmerz, aber ich haben doch müssen s nokpsen fest auseinander rnit nIein bis-, wenn ich Radeln heimlich bohren ties in Ititclen von mir, neu auszztstackeln alte Wundent Doch mein ut sein belohnt: Arzt hat geschiittett bis hart und gesagt, hast Wunde ge worden schlimmer und ich mit en bleiben noch länger in Lazareth . ch sein gewesen very srob und hat-en sssle geschrieben an Dich. my irren . . Indern ich liessen ein neues Ge btinbel Sterlnabels in meine tild tviirtiae Verbindung, ich begrüßen Dich unter Freud und Leib « your tapsereI Aamerab III-sey Stils-send .-"- -,-k Skizze von Illig-:- Knopf. Herbei-i Wer hatte Pest-sehnte .Ee was ehe Ensngedent schließe-. trotzdem er init seinen jungen Jah ren bereits zu den bekannten und gen-bieten Beetiner Schnuspielern gehörte. Jn nllen Siiiteln seines Beruses war er geeechi. Der junge Schauspieer hatte viele Freunde und Vewnnderen meist weiblichen Geschlecht-. aber eben kein Engngensent. Und über diese gar stige Tatsache hats ihm teinertei weibliche Bewunderung hinweg- In edler Auswullung bnite der selbst bewußte, "unge Mann. den ein nn geerbtes rzteiden zum Meter-dien ste uniougtich gemischt, einige Ange bdte abgenan weit ihm die Kriegs gage, die geboten wurde, durchaus nicht entsprechend erschien zu seinem Taient und den Leistungen, die von ihm erwartet wurden. Schwere, hatte denen! Herberts Ersparnisse schwanden dahin. Die Eltern, die guten, vrnven heitern, die ein bescheidenes Leben in eine-attei nen Prodinznest subrten, bin-en dein Sohne aud, so biet sie vermochten. Aber mich sie tonnien nicht biet ge ben, es waren ndcq unniundige Rin der im Hause, die diet Geld iosieten. Jedoch sheebert Krügen in oee Bduitasi dee Jugend und im Rausch der Zutunstsbdssnnng, ließ sich nicht ducken. Er lebte in den Lang mitein, punipte auch nint glücklichen Rolle gen un und blieb seiner Wirtin die Miete schuldig. Und die derwitivete Kanzleisrtretiir Knote, die zu dein frischen, tebenspruyenden Menschen, als einer kommenden Bekühmibeii, ebesiircdtig aussah, inntsnie auch nicht allzu dringlich. stillt Killlslclscllclck Illlllc succ nett unb liebenswürdig gegen ihn Allerbings wurde auch ihr Geldbetr lel täglich dünner, wie ver Lassen den sie ihm.nnstischte. Zwar war der Mietszins nur gering dort drein ßen irn hohen Berliner Norden. in ver Anlininer Straße, aber auch die Witwenpension war es, vie sie vorn preußischen Staate slit vie neu geleisteten Dienste ihres Seligen ec hielt. Doch Herberi Krügen so gut-nü lig er auch war nnb ein so weiches heiz er auch being, beschwerie sieh ebenso wenig mit Geübeleien iibee seiner Frau Wirtin schwierige Lage, wie iiber vie seine. Doch sein Gelb hatte leider frü her ein Ende genommen, ais ver Krieg, unb es- stellte steh bee Tag ein, an dein hervert Kruger bei der genauen Aufnahme seiner Barmittel» die peinliche Entdeckung machte, baß sein itn Gelt-deutet besindliches Vet Inögen — zu einein Geldspind oderi einem Banlgullxiven halte er es nitnts gebracht —- ous einer Mart unoj zehn Pfennigen besinnt-. Fürs eine schrisljleuecische Gelegeiiheitsnt-j beii tvur ihm-zwar ein Donat-it voni einigen zwanzig Mart zugesagt wor-« den, doch wie Das immer un neben1 ist: wenn innn sinsQeld wnrleH dann lbminl es nichts Dnsiir aber lnm ein entziickenben schmeicheihaster, nach seinsiein Wohl gerttch bustenbet, umfangreicher Rohr posibries. Absenderim Frau Kon sul Glas-nann. Die Frau Konfnl wandte steh an den «hvchgeschötzten Künstler und edlen Menschenseennd«,s dessen gutes Herz in Anspruch zu nehmen sie so srei war. Sie erinner te den Jungen Meister« tin eine Ge sellschaft, in ver sie ihn bor einein Jahr als Lautensänger lennen ge lernt, nnb klagte ihnt in beweglichen Worten ihre Verzweiflung Jn ihrer Ban ntn Dohenzolleenvnmin ivllte ein Vortrag-abend stattfinden, heute« zitnr Besten dee triegibeschäpigtgi wrnnvenburger, und nun ynne vie hauptattruttiom ein berühmter Hos schauspieler und Sänger zur Laute, im leylen Augenblick til-gesagt Eine tönemorbende heiserleit war über den Aermsten getommen. Und so war Herbert Krüger ihre letzte Zuflucht, er, an dessen Lautensnng sie sich entzückt hatte, und sie slehte ihn nn, silr ven trunken Kollegen einzuspringen « »Sie hanc-« so schloß sie sent-i voll, »ni-.bt vergebens an des hoch geschätzten Künstlers Menschenliebe, Wohltätigkeitesinn und nicht zuletzt an seine Ritterlichteit nppelliert zu haben, die es ihm nicht erlnuben würde, eine Dame ber Gesellschnst in ihrer Bebröngnis im Stich zu ins sen.« Herbert Krüger überlegte nicht lange. Ratiirlich sollte die Frau Konsnl sich nicht umsonst nn ihn ge wandt haben, wenn er nach — das hatte Erfahrung ihn gelehrt —- um sonst zu singen hatte. Noch nie war ihm bei einer derartigen Veranstal tung tlin endet Entgelt geworden. Er seite hin, schrieb seine zu saqe nnd sandte sie selbstverständlich durch die kehrst-ist« Das-kostete 30 Pfennige. siieben ihm als Vermögensbestand nur noch achtzig Pfennige. Eilig stuberte er seinen-Gesell schaftseinqu hiigelte tadellose Fett-s tentnisse in seine Beinkleiber uns schickte u Kante zum Dutincichen III s Zylinber nusbitgeln zu lassen. Denn Denn man in bie Ville esyee start sonst-l geloben ist, muss man M einen Zylinder tragen. EI ren MS " - suspiigeln »wer allerdings biglä II Instier der betont-e-i kjit mßiinde, vie Frau Kanzleilei tretär mit dortige-n Zungenlchlag erschlie. nahm ver hultnacher nur 40 Pfennige. ; Aber immerhin —- sein Kapital fchniolz damit auf dir Hälfte zu sammen. Vermögensveftmm vier zig Pfennige Dann provte Herbert Krüger eini ge Lieder, meist zeitgeiniitze, und wnr zufrieden mit sich und ver Welt. -.Denn feine Stimme tlang besonders an dieiem Tage klar und voll. lo daß er —- dellen war er sicher — an dem Abend gut til-schneiden und Triumphe feiern würde. Und was begehrte fein junges Schauspielerherz in diesem Augenblicke mehr! Irsu Kanzleilekretär Antrie, die andiichtig zuhörte, konnte ihr Ent zücken nicht unterdrücten Und nach dein letzten Lied rief sie begeistert «Iiee, yet-r Krügerl Wie Sie wie der gelungen haben! Ich habe mal Bötetn gehört, als Postillion von Lonjmneuu, wissen Sie, wo er im Irner lo mit der Peitsche gelnnllthut, wie ein richtiger Berliner Dreisch tenluticher — aber was war Bölel gegen Sie, Herr Krügerl Der reine Wiiifenlnabet Sie sind ein Sän ger von Gottes Gnaden!« L Der junge Sänger von Gottes IGnaden fchrnunzellr. .Die ungeliini iltette rächende-zieren seiner pur-spen jden Wirtin tat seinem Künstler-her Jzen unendlich wohl und deuchte ihm eine gute Vorbefdeutung file den-Er folg. »--k,-k-! .»,.,t , EI, « k.,« - uraqzung ruht-I u flu- Iu Inn-u Feftanzug, stülpte mit liihnem ischwunge den dlitzblant polierten Zolinder aufs blonde Lockenhanpt nnd bedingte sich wohlgefiillig in dein hitlbblieideii Mahagonispiegel, der seit beinahe einem halben Jahrhundert etwas schief an der bunttapezierten Wand hing. Reitger war zufrieden. als er sich im Spiegel erbltcttr. Da sollte mal jemand kommen nnd behaupten, dafz fein Mittag mahl aus drei Kartoffelpuffern und vier troclenen Brotfchnitten bestan den hätte, und fein Barveemiigen sich auf vierzig Pfennig beliefel! —- — Jndcffen die 40 Pfennig erlitten eine Einbuße von weiteren fünfzig Prozent, denn die Fahrt nach dein Hdhenzollerndamtn toftete 20 Pfen nig. Blieben ihm gerade noch 20 Pfen nig für die Rücksährt. ’ Ein bißchen gering, diefer Kassen beftand, das fah er ein-i Doch alle peluniaren Betlemmungen fielen don ihm ab, als er in das Prachthasus am Hohenzollerndamni eintrat. Huld voll, mit unverhohlener Freude. hieß ihn die Frau Konful willkommen und stellte ihn einigen Damen der glänzenden Gefellfchgft vor . .. Herbert Krüger fühlte sich wohl und glücklich und war prächtig bei Stimme und Laune. Man zeigte sich begeistert, es gab einen großen Bei sall, und die Damen, deren Be kanntschaft er gemacht, beeilten fich, ihn zu umwerben und ihn einzula den. Man konnte nicht wissen,viel leicht leitete man felbst mal eine ähnliche Veranstaltung . . .! Ali Herbert Krüger feelenow gniigt, in gehobener Stimmung die Billa verließ, schlenderte er hinein in die fternenllare Winternacht. Es war empfindlich kühl, er fchlug den Kragen seines Uebetziehers hoch und befchleunigte den Schritt. Da, in der Nähe des Bahnhofes hoizerizollerndamm, stellte sich ihm ein altes, zerlnmbtes Weib in den Weg nnd bat um eine tleine Gabe. Er blieb ftehen. Ein kurzer; har ter Kampf entspann sich in seinem Innern. Der Kon sagte: «Menfch, welch ein Efel wärst du. wenn du einen Nickel opfern würdest. Die Frau vor dir macht et nicht reich, dich aber fo sma, daß du nicht ein mal nach hause fahren kannst. denn das kostet zwei Wiesen« Sein here dagegen redellierte: mVerliert Krit ger, da kommst du pon einein Wohl tätigkeitsfeft zum Welten deutscher Krieger und willst hartherzig gegen eine deutsche Frau lein? Du haft im Dienste der Wohltätigkeit gelun gen, und nun, da die Armut flehend bei dir anpocht, willst du dich hatt herzig entziehen, deine Ohren ver ltopfen und deine Augen verschlie ßeas Netter Wohltaten der du bis!!'« ilnd wie imnler bei dem innqu Schauspieler, unterlag der Kopf« und das herz errang wieder einmal ei nen glänzenden Sieg. Verliert-Mit ger zog den« Gelddeutel, und n einem freundlichen Blick überreichte er der Frau seine leisten beiden Zehn pfennigftiickr. Eins allein lonnteihm ja doch nichts nützen. Sie dantte mit zitternder Stimme in bewegli chen Worten. Reichllch anderthalb Stunden dat te Verliert fKriiger zu gehen, ehe er daheim tvar. ·Aber eTi machte ile nichts aus-. Die Freude an ieinem Erlol e, das Bewußtsein. mit fei nem alent ein Scherflein iiir das Wle der Krieger beigetraaen zu ha ben, die Erinnerung an den rühren den Dank der alten Frau — all’ das klang und iana in ihm und stimm te ihn froh. Or hatte leiaen Pfen nig in der Tasche — aber fiir tau iend Mark Freude ln der Brus