Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 20, 1916, Sonntagsblatt, Image 10

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    Hex-« « «—»»-J————«W
set seiten-set Ieise prei
seit-.
Von Gustav Edvköer.
Die höchste Kappe ver Breitlahnen
Mannes ist ver Dreispik Mit 1430
Metern steht er aus der Karte ver
DeiIsts-nein ist aus dem Deeispis
nnd daneben ein Häuslein in been
der alte Wettern-net Peter Kletler
zwischen allerlei Instrumenten wohnt.
Die Telephpnleitung geht vorn Drei
spii hinunter nach St. Ulrich und
bindet den Berg on die Stadt, wo
der Dotter Uebelacker wohnt, dem der
Wart die Ablesungen mitteilt.
ssii ein einsames Leben droben
ans dein Berge und kann nur ein
Mann den Dienst da oben versehen,
der gelernt hat, mit sich selber zu
reden und in sich hinein zu lauschen.
der ein langes Leben hinter sich hat
und da Blatt urn Blatt zurückschlai
gen und allerlei herauslesen und sich
deuten kunn, das ihm, als es geschah.
wie ein hagelwetter um den Kopf
fuhr und schließlich doch Sonnen
schein gebar.
Wenn ien Sommer die Blumen
blühen, vie mit den weißen Sternen
nnd den roten, und ver Psiss ver
Blaudrpssel herausschaut, dann ist es
soweit ganz lustig auf dem Dreispip,
aber wenn der Winter kommt, dann
ist es schier wie irn Grabe. Lieb ist
das dein Peter, meint er doch, er ge
wshnte sich auf diese Weise schon so
L
allrneshlieh an dar letzte nuetnierm
Jst der Weg aus den Dreispii
nicht zu verfehlen, auch im Winter
nicht, braucht man doch immer nnr
den Simigen nachzugehen. an denen
die weißen Knöpse ans starten Eisen
heranj ragen, aber ein böser Weg ist
es und nur gangbar siir einen hasti
gen Maria« Winters über geschieht
« es nicht seiten, daß der Draht reißt·
Wenn sich der Ranhreis ihm zu start
anhängt, dann wird die gliyernde
Last zu schwer-, und :.,Klirr'«, sagt
der Draht: »ich many da nicht mehr
mit, ihr Ausdringlichen.« Dann geht
der Peter Kletlet ein Ende den Berg
hinab. Der Draht läust in der Höhe
eines gnt gewachsenen Jungen über
den Schnee hin, höher nicht. So ist
es nicht schwer, ihn zu slickem Auch
von St. Ulrich gehen die Männer in
solchen Fällen ihre Strecke ab, nnd
ans wes en Seite die Leitung riß, der
bastelt wieder zusammen Durch
den Knpfersaden hängt det Peter
Metler mit den Menschen zusammen
nnd so sehe er seine Einsamkeit liebt.
jeht ist er doch heilsroh, dasz er die
Welt am Schniirle hat«
Ruft er halt öfter-I- einmal nach
St· Ulrich hinab, läßt die Franziska,
seines Jungen «Weib, herankommen
und fragt, wie es dem Alois geht.
der dtsbem in Frantreirh steht nnd
Fest, wie die Franziska sagt, gar den
Engl-indem am Leder ist« Liest die
Fränze zuweilen gar Briese in den
Sprechttichter hinein· Wird eine
schöne Rechnung werden das am
Amte. Macht aber bei solcher Sache
nichts-. Sie reden sonst nicht alle
Tage zusammen. Nur in der letzten
Zeit hat der Peter jeden Abend, wenn
er den Doktor Uebelarter anrief, zu
gleich gefragt: «Wnr eh die Franze
schon da heuti« Und allemal noch
--» , J t
Wcic(cll III Us( knullök HKUIUITH
hat den Schwiegervater angerufen
und gesagt: »Ich kenn mich völlig
nimmer aus-, Vater-. Schreidi jetzt
schon an die drei Worten nn, ver
LoisL Wird ihm doch nix geschehen
sein. Vaters« Denkt jn der Vater
längst schon, daß ihm wag geschehen
sein tiinnte. dem Buben, aber als ek
die Stimme hört, in der me Tränen
zittern, da f.1gi er: »Biillig narrifch
bist, Fränzr. Was soll nach Dem
Loisl geschehen sein? Wie kannst
jeyt sowos denkenk Da mach Dir
lerne Sorge drum, das läßt sein
Schuhpntron schon sein nit zu«.
Jst nun der Weibnnchtitng heran
gewmmen nnd liegt ein Sqnee auf
dem Basel-ihnen Kamme« daß jeyt
sehen ein Knabe nus den Köper her
Telegraphenstnngen reiten könnt’.
Unruhig ist der Alte heute, kriecht
qui der hätte durch das Bodenfenstee
hinaus und wieder herein, immer hin
und het, wie ein Dachs im Bau hin
nnd wider fchiieft und siberi darauf,
daß die scharfe Klinge! schwirrt Und
fett, fest gellt sie.
.Da Dreifpis,« schreit der ALtr.
Und: »Unser-' rqu ei herauf. heiß
und hastig, und die Stimme zittert,
»der LIM, ach Gott« der Loisl ...«
Mikr, alle ist«-, aus, wie auch der
M steiler an der Knebel reißt
Riese-es möchte er den Kasten,
ruft den Amen heut-schlagen von
set Bund-. muß der Draht
either-, gerade M, wo its-I die
ges-se i wollte«.. Ja, wqe
Wie END-tm sag-us .
»M- Osttk hat fte gewim- Der
III, M«i der Loisl«, seid die
, » « W fett-arm ei- presse
ist
M weitka
Uchtnndiechsig Jahre? Was macht
dass So einein Malesizengllinder
kannst allemal noch dahäe verhelfen
woderrnitdenpörnernaufdteari
knien Seelen lauert. Und leicht triffß
den. der dir den LIM abgetan hat.
Ess- das-IM, was den Peter Meller
freuen tät.
Der Leile — Der hat den Weg
auf den Dresspih herauf noch an e
dern Wethnachtiahende gemacht it
ein schwer Stück Arbeit, aber der
Loiel hat-'s gemacht, tnit einenr Bän
mel unter dern Arme und ist hernach
auf den Bretteln wieder hinab se
rutscht zur Iränzr. Hinab giesst
nachher rasch. Ging halt auch zu
dem jungen Weibe. Marie, Joseph,
der Loizlt
Stsafiniter ist es im Wettern-art
häusel. Locksinfter unter dem unge
heuren Schnee. Jekt ists nimmer
weit zum Grabe. Völtig weiter nix.
als die Augen zu schtießen brauchst,
den Atem fahren zu lassen, hernach
— ifki schon recht —- und richtig.
Mertt der alte Peter Kleller nicht,
wie die Stunden verrinnen und denkt
nicht daran, daß er ausgehen müßte,
den Draht zu flicken Sin und
sinnt und fährt sich mit der hand
immer über den langen Valldart, und
die Hand wird naß, wird naß.
Und wie der Alte auf dem Berge,
so war drunten in St. Ulrich die
Franze erschrocken, als der Draht riß
und so zwei Menschen getrennt wur
den. von denen der eine auf ein Wör
tel lauerte wie ein halbverdurftetes
Blümel auf den Negentrapfem indes
dein anderen das Herz schier barst var
Jauchzen und Weinen.
»·- -.- .. —
«w(1s tu sey Irsh pofkqmleri
fagt die Kletlerin ängstlich, .,der Va
ter entwertet nit mehr, und es hat
da drin was fo gemacht, als wenns
eine Tasse zeefchliigt.« Klingelt der
Posthaltek felber und tlopft mit dein
Finger an den Trichter. »Ist halt
der Draht zerrissen. Ta lannft nie
machen als warten. Leicht, daß es
auf dein Alten feinem Revier gesche-s
hen ift. Irag in zwei Stunden wie
der nach. Da hat er ihn geflickt,
fonft miiffen die Männer von St
Ulrich hinauf. th ietzt neun. Um
elf tannft wieder zufragen."
Aber der Draht ift auch um elf
noch nicht ganz. Die Fränze sitzt in
ihrer Stube. »Im fo eine Bot
fchaft,« tagt sie, »und grad inufz der
Draht reißen! Und am heiligen
Abende! — Wie denn-« Hals ich ni:
gesagt: ach Gott, der Laile Wenn
der Vater vor Schreck hingefallen
wär’, weil er dentt,-rs ift aus mit
dein Leile heilig-»Mutter Got
tes! Fränze, was hift für ein Un
glücksinenfrht Haft eine ganze Ta
fchen voll guter Nachrichten. und der
alte Mann da droben ift hingefallen
vor Schreck!« Sie fteht auf und
schaut gegen den Berg. Viel Schnee
viel Schnee, aber den alten Mann
liegen laffen? Nein! Und wenn
er gar nicht liegt, nnd der Draht
wirklich gekiffen ift? Dann ift’s dop
pelt recht. Solch eine Botfchaft tann
man ihm doch nicht vorenthalten, das
wäre granfarn. Zieht sie halt den
Loisl feine Hoer an, —- fieht’s ia
jnietnand unddraucht gar nicht ein
;rnal rot zu werden, die Franze,
J,wird’s aber doch, — fteelt einen Rock
sdariihen schlüpft in des Loisl Stie
erln und hin geht’e· gegen den Berg
JAlY ein saurer Weg ists, ein faurer.
ZUnd die nötrifehen weißen Glocken
ida an den Stangen. Arn Draht-:
klang tann sie mit der band fahren
Hund hält so fchier die ganze Welt
zwischen den Fingern. Der Schnee
Eballt sieh in Klumpen an den Füßen.
jSie fchnnuft, und der Atem fliegt
Iriickwiirtz völlig wie wenn eine Lo
lornotive ihre Rxguchfahnen hinter sich
fehmetßt Warum ift'e. Von der
iStirn der Fräuze trieft es. Und da
trntfcht sie und muß ein Ende kriechen
auf allen Vieren. Ob fie nicht lie
her umtehrti Aber. . .. da liegt ein
alter Mann oder, da sitt einer nnd
’hat ein Recht auf die Freude, ein
heiligen Borwärts alfot Und fo
geht es, fehrittweife, nnd die Sonne
frntt schon merklich gegen die Berge
zu. Da fleht fie endlich das häus
lein m fich. aber tein Rasch W
m dein -Schstnfteine. Schreien
Möchte sie der herzte-eh links-.
da liegt der Draht. seine sehn Mi
nuten vorn häutet Warum hat den
der Vater nicht Mit-M Jst denn
nun beides geschehen? Der Draht
gerissen, nnd den Vater hat«- hinge
ichbgtni —
» Peter Kleller sitzt wie seit Stun
iden. haut dann und wann aus den
tTisch wenn et an tsie Englandet
denkt und fährt sich über den Bart
jwenn ihm der Loisl einfällt. Do
kreist ee ihn empor. Am Bot-ensur
yster schnitt wa- Jetzt, alle guten
Geister! Bei dem Schnee am Bo
E denjensterfs LoieL zeigst dich nn? hier
aus kennt der Alte vie Treppe hinaus,
schlieft durch das Fenster steht bi?
«Frtinze, schließt die Augen, weil ihn
der Schnee blendet, reißt sie wieder
aus, schaut der Fränze in das la
chende Gesicht, drückt vie Augen wie
der zu nnd weiß nicht, ist das alles
ein verrickter Traum oder gibe so
eton wirklich. Die Iränze da her
cben and lachendf .
»Im Vater,« sagt die Iris und
lqlit lein- dass »Ist IS- Mi
WII MM ich
stecke-em- Its-name
sekwwiiöw III
,
Hztsuze Mi. »Und dee
Zeiss iß hinf« List et leise Die
tönie erschrickt Din. iOIsi M
t einer durch den Dtnht heraus»
Durch den Mtf stupi, dee isi
ja Wink .Ja«« nun lachtdie
Wes-Wer laut aus, »keine sehn
Minuten, da liegt et·«
»An maß ichs« sagt der Alte. Er
nimmt Denkt und sehne nnd geht
an der Leitung entlang. Kommt
wahrhaftig jest der Dienst we dem
Spiel. »So einer bin ich,« —- sngt
et unter I, «ist mir in zehn Jah
ren nit pas ett —- Ja sp, der Leile
Mußt mich der Malefizvtaht grad
teißenk
«hött’ mit das einen bösen Weg
etspart,« spricht vie Itiinzr.
Do hätt det Akte mit einem Ruck
inne, saht die Fkänze an beiden Ast
men. »Im wie ist das denn? Den
Weg hast gemacht?«
»Wäe’ wohl sonst nit ba.«
«Und alleini«
»Mit ganz. Hab' den halben Loisl
mitgenommen da seine Buxen und
seine Stiefeln-"
«Ja«« smge ich s--— und schlucke.
»Fkiinze! Und wo ist der andere
halbe Musik«
, »Ja Lonvshut im Lazateftsp
) «J«"
»Ja und ist Untetofsiziet und hat
das eiserne Kreuz
Motie Josepyk Aus die Kappe
»eine: Telephonstnnge muß sich Tee
IAite setzen
« »Und deshalb mußt da her-aus«
Da heraus, wo sonst taum ver But
dutchlommen ist?«
«Ja, wenn man halt denkt, daß
kpq einem alten Manne was geschehen
III-I essend
.Ftönze! Nun tu mit eine Lieb'.
Willst?·
»Gem, Zeiten« ·
»So schimpf, schimps den Alle-it
Tn’s, Iränze, ich bitt’ dich!«
«Gleich kanns los gehn,"' sagt die
Feiinse, deiiclt dem Alten einen Kuß
mitten aus den Mund und sagt:
,«Langt das oder noch mehr?' »Ach
FGotn Feänzr. — Ja so. dee Draht-"
sRnch turzet Arbeit: »So. das iviik’
lseetig, nnd wenn ich das gleich tat,
Ewie sichsl gehörte siie den Wettern-net
zdoni Dreisin, hernach ...'· «Wöe’
Hch nit oben,« spricht die Feänze la:
Jchend »Aus den Fall ists mit so
lichem liedet,« der Vater daraus.
! Nun schlüpfen sie beide durch das
iBodmsensten und hell macht es der
IWukn anz hell
»Da hats ich gesessen seit heute
seith,« sagt et. »und hiin ans Yie
Engländee geh-mein'« ; ·
.Leid tust du mie, Vater-X
«Wiir’ eben recht. Und jeht rus«
ich den Dotter —- Seinö da. here
»Dein-et Also: Schneehöhe...,,
! Windrichtung. . . ., Bakoenetet, Ther
IUIdmeiee Maximal, Minimal» ,
"Feuchtigkeit. · . ., Bewältung. . . »Do
densi — Ja nnd det Loisl isi Un
terossiziee und hat das Eiseene Kreuz
und liegt in Les-wähnt Ins Bein
habens ihn geschossen, sagt die Fräu
ze. —- WieF —- Ja, die ist dn het
oben. —- Abee here Dottor, wenn
doch das Scheäntel zu ist nnd ich
keinen Schlüssel habet Ausbeecheni
Ah nein. —- Rn, slncheni schon nit,
here Dotter, ich in's und schön
Dankt«
Er wendet sich zur Ftänze. »Den
Schrank da sollen wie ausbrechen.
sagt dee Dotter Da wären zwei
Ilaschen Wein dein, die sollen wie
trinken Ob wiss tun?«
»Um deinetwillen, Vater-, aus den
Schäeet hin
LJ «. s-- « - -
»Jen« um umfunkelt-h uns Uclll
Bravheit und —- weils naß sein wirst
und lnlt.«
Knact sagt das Schloß. Und jetzt
blintt der Wein im Glase. Der Alte
hebt es: »Aus den Unterossizier Alois
Kleller!« Dann nimmt die Frönze
das Glas: »Auf den Loisl!« Und
so hin und wieder.
Darüber ist es längst Nacht ge
worden, und der Herrgott hat den
großen Christbaurn droben angezün
det und heute extra reich rnit Lichtern
besieckt. Peter Kleller und Friinse
treten heraus aus den Schnee.
Aus den Tälern heraus dringen
Glockenllänge. Sie läuten drunten
die Christnacht ein.
Die Fränze lehnt sich an den Al
ten.
«Gelt,' sagt er, »du wird man
still· - So dern hetrgott völlig inj
Kammersenster gucken lann man. Da
wird man still. Sieh« dahin und
dorthin. Da wohnen Leute« die seht
heraus »schnuen zur höhe und sorgen
und weinen um einen, den sie drau
ßen wissen, der schon — drunten.
Und noch immer rniissen wir uns
wehren, und sie geben leinen Feie.
den! Jch weiß nit, ob der Wetter
wart vorn Dreispih recht denlt, aber
»mit- ist« nlssdiinlten sich die Menschen
spiel zu groß, weil sie nie nui der
Tiese da unten herausgestiegen sind.«
) Dann sind sie still und trinlenden
heiligen, von Millionen Treuen ge
hüteten Weihnachtssriedem .
Draus nimmt der Alte des jungen
Brit-es hand: .Und seit ag« sich«s
Zeitl- nochvqeåniælr haksis ' Dahn-.
use, an onineen .
ritterdeinse lwolleniietots
tq esszeu rem an
ägsstdsslchehsnMF
oll Hi
LWMM
Humor-eitle von T. Rest-.
Meine Wehmutter lehrte mich
fetitk schon einen weisen Spruch
Kinder-« laute be. Jst-i nicht ,
viel —- wenn ihr viel Meint, mii
ihr viel machen — pcn einem
Dummtops verlangt teiner wad«
Wer mir am lö. Dezember mor
gens gesagt hätte, daß ich, der un
musitalischste Mensch unter Gottes
Sonne, abends im Orchester des
königlichen Theaters zu K. die Po
saune blasen würde, den hätte ich
mitleidig lächelnd aus eingehende
Gebitnerweichung taxiert. Und doch
schritt ich am Abend dieses 15. De
zember dem königlichen Theater zu,
um ein Instrument zu blasen, daß
ich iaum jemals überhaupt genauer
angesehen hatte. Und das lam so.
Jch siye bei meinem Nachmittags
tassee und dusele so ein bißchen
bin. Da stürzt mein Freund, der
Posaunist Wslfrann mit einem
»in-er" derein, dasz mir gleich die
Knie zittern
»Aber, Menschenlindk" sage ich
mit sansttm Vorwurf.
»Aber Menschenkind!« schreit er
und schüttelt mich, daß mit hören
und Seben vergeht was Schreien
hat et sich wahrscheinlich bei dem
ewigen Gepusie in seine Posaune an
gewöhnt). »Ich bin glücklich « se
lig — übel-selig und du »du lannst
mich zum Glücklichsten der Sterb
lichen machen!«'
»Ja —- du — edelster —- engel
bastester. bester, goldenster Mensch
i—,« dabei führt er wahre Trom
jmelivirbel aus meinem unglückliche-i
Rückgrat aus.
«höre, Wolsram,· ächzte ich,
nachdem ich den Stummel glücklich
überwunden habe. «spkich und be
nirnin dich seht wie ein vernünftiger
Mensch, sonst sag ich gleich Nein —
wie viel willste denn?«
No — da tarn denn die Besche
rung zutage. Geld wollte er nicht.
Fortreisen wollte er mit dein näch
sien Zuge — natürlich zu einer
Poussade —- ein Erbontel hatte ein
Jubiläum usw usw. — tut-, unter
allen Umständen, »und wenn es
sein Leben gelte« — Wosrain muß
te hin. Aber —- der Kapellineister
gab so kurz vor der Vorstellung nie
Urlaub —- und du Wolsram erst seit
drei Wochen Mitglied des Theiters
orchesters zu K. war, und noch ganz
fremd in der Stadt, hatte er tei
nen Menschen, der ihn vertreten
tonnte. ,
Guter Rat wäre hier siir jeden
anderen teuer gewesen — dieser
Leichtsuß aber wußte welchen. Jcht
—- icht — der ich nie etwas ande
Lres als den Kasfee oder die Supde
;«geblasen« hatte, sollte ihn vertre
ten.
»Aber Mensch —- ich weiß ja
taum, wie eine Posaune aussieht.«
»Hast rnich doch schon ein paar
rnal sitzen sehen, Kerlchen —i na
:atso! — dort seht du dich hin —
jnimnist die Posaune und hast nun
sweiter nichts zu tun, als dir deinen
Nachbar, den anderen Posaunenbläi
jser, anzusehen Genau dieselben Be
wegungen. die er macht, machst du
auch —- natiirlich ohne zu blasen
—- eB ist ganz unmöglich. in einem
ganzen Orchester, heraus zu hören,
ob einer oder zweie Posaune blasen.
»Aber —«
«llnsinn —- iein Aber! — Leh
mann —- dng ist der andere Po
saunist, imt auch schon nml einen
geschickt — leine Seele hnt"s ge
merkt. Ein Hirnpijnr wnr’s.« —
Dabei schlug er mich aus die Schul
ter, daß ich halb zusammenbrach —
und gelacht hoben tvir hinterher!
«Also« — und so ginng fort, daß
eg niir wie ein Mühlrad ini Kopf
herum ging. Nichts hats --— tein
Sträuben —- tein Abwehr-en. Er bot
— er flehte — er tobte —- er fiel
rnir um den Hals —- lurz, ich ver
sprach endlich allei, nur um ihn
los zu werden«
. Um 6 Uhr trat-te ich mit ge
senttern haupt hin —- iiber den
Theaterzetteln kleine. seuerrote Zet
telchen —- etne Amderung also —
nai nrir konnte es gleich sein, was
ich —- nicht blies
Fünf Minuten später soss ich
Unseliger, dem in diesem Falle die
Bei-ers zigung des großmütterlichen
lWeisheitsspruchel nichts genützt hat
te —- in stummer Verzweiflung aus
stlsrrnns Pius. Vor und hinter
rnie stillen sich die Pläse —- Roten
werden ausgelegt —- Instrumente
sgestimnit — ich zarte alle Augen
lblicke zusammen bei den quietschem
Even Jammertönen, und rneine isiin
lrner wieder, est tritt einer einem
iKöter aus die Pfoten. Daan klap
pen in Lesen unt- Pariett die Siie
—- dat Theater füllt sich. Jch sehe
mich scheu urn —- das leere, anheim-«
lich drohende Dirigentenpuit starrt
aus mich hernieder. Eben kommt
auch mein »besseres Ich« —- ver
zweite Posauntst Das also ist
Den Lehmann! Wie er mich nn
glosts —- Konsiizieete Physiogno
mie! — Der merit doch den sea
ten!·- Or schuiebt tote ein Berleps
und etschrien Ich dann mit sur t
- nntvtstlirl ch
tötet MM nach den-S nos
o
Tome the-W let-en
Lssss!ssssssssssssssssssssssgs
«e-ehbhten Plas. Er hat eine List-I
teniniihinr. die er geninl schüttelt —
nsd einen Blicks —- Ral —
er ihn nicht zn est nus mein schuld-,
bewußtes haust richten. —
Ein inrzes Zeidu Stice tritt
ein, und dann gehe der snnkeemä
einem wohnsinntgen Lärm los.
Meine Augen haften verstohlen
aber inbrünstig an Lehmann. Wenn
mich der Mensch bloß nicht so an
siiertet Der durchschnitt einen in
beim ersten Blick - das ist ja der
gebotene Deteltivi —- Und wie es
der Kerl ansiingt, bei dem vielen
Geblase noch so viel Zeit zu finden,
iich um mich zu liimmernl Diese
Verbe, die der Mensch hat! Eine
Ruhe —- eine Sicherheit —- mir
merit er? natürlich nn, daß ich
nichts leiste. —- Na —- ich hoc-?
mir ja gedacht —- o Wolsrnm — o!
Der Knpellmeister fängt auch schon
nn, unheimlich herüberzuschielen —
dn! jetzt winkt er herüber —- und
runzelt die Stirn. lind dieser Leh
Innnn sieht mich mit einer Verach
tung on —
Gott sei Dank —- jeht entirielelt
Asich wieder ein Toben, daß nie
mand nus mich .1e:spnßt.
Und nnn ein Augenblick tieser
Stille. Der Kapellmeister wendet
sein «mähnenumn:ogtcs, iönigliches
Haupt« und hebt den Tnltstock —
noch Uns! —- Lehmnnn steht mich
on — ich sehe Lehmann an — wir
wundern uns beide über den Ita
pellmeister — er siihrt ja einen rei
nen Jndinneetnnz vor seinem Pult
aus. —- Wenn er nur nicht immer
den Takt vel aus mich und Leh
mann ri tete. Himmel-sollen wir
Iettva blaseni
Ja. warum vtnn denn dreier-sehs
mann nicht«
hinter mir pufst rnich einer in
die Rippen: »Das Bosattnensolo —
schnell — unt himmels willen,schla
sen Sie denn?«
Da haben tvir den Salt-Its —
na, warte, Woltrani — wenn ich
dich kriege — was siillt denn dem
Lehmann eint Jch hebe die Po
saune — Gott sei Dank — endlich
scheint er sich seiner Pflicht zu er
innern —- er hebt sie auch. Jch zie
he, was ich kann — er zieht auch —
aber still bleibt alles nach wie vor.
Jch blase die Backen aus. daß
mir die Augen aus dem Kvpsqueli
len — Lehmann bliist sie auch aus
I— ein schauderhsafter Anblick! —
älber still bleibt alles —- geisterhaft
ill.
Jtn Partett fängt rnan an, zu
sichern. —- Oben aus der Balken
loge tlatsehen welche —- und im
zweiten Rang hört man eine Stirn
nte: «unvergleichliche Pianissimoleis
stting, bravo!«
Da —- ein Klopfen vom Kapell
tneister — und rauschend sehen
Trompeten und Hörner, Geigen nnd
Flsten und wie das Zeug alles heißt,
ein —- ein wilder Strom von gar
monie ergießt sich über unsere
beklage.
Dann tönt die elettriiche KlingeL
der Vorhang rollt langsam in die
Höhe, nnd das Stück beginnt.
Jch versuche, mich sortzuschleichen
—- nber schon steht ein blauröckiger
Mensch vor mir und winkt —- auch
Lehmann. dieser Elende besinbet sich
in seiner hat.
»Bitte, meine herren, warten Sie
hier in der Garderpbe —- der here
gänellnieister wünscht Sie zu spre
iet ,
J
Jch starre Lehmann an, Lehmann
starrt mich an —- ich glaube das
Scheusal macht sich noch iustig über
mich —- ich halte mich nicht mehr-.
’ »Warum haben Sie das Solo
nicht get-lasen, Herrrr!« sage ich
mit furchtbarer Stimme
»Warum haben Sieg denn nich
gedlasen, mei Gutester?«
Weil ich ein dummer Esel bin,«
plaste ich los, »weil ich meinen
Freund Wolsram vertrete, ohne je
eine Posaune in der Hand gehabt
zu haben —- wetl ich Jhnen alles
nachmachen sollte.'
.Ja sehen Se, hören Se, dar
sollte ich iiben ooch!« tönt ez aus
»Lehrnanns« Munde.
.W—a—a-U«
»Ich bin Sie ja gar nich Leh
mann, wissen Se —- Lehmann, das
gute Kerlchen, liegt Se im Bett —
er hat 'n tleenen Liititil —- Jch
hah’n schon ö mal vertreten wissen
Se —- und sei Weibchen. sähen Se,
die bat mich so scheene —- ich hav
Sie schon ä mal alles nachgemacht,
was mir der andere vorgemacht hat
— nur, wenn Se mer aber nischt
vormachen, mei tutestes errchen, da
tann ich Sie ooch beim esten Wil
len nischt nachmachen, iehen Se —
hsiiren Sei«
Tableaut
Und dazu —- ihr himmlischen
Götter, ein Posaunensololt
I i s
Von der Szene daraus schweige
ich. Wolsrain und Lehmann, die
M werden auch ein Liedchen
davon singen tdnnen Beide kamen
eben noch hart an der Entla ung
verdri. Co kam es, daß aus
Posaunensplo eine GeneralanIe
wurde
Etne hähere Macht hat ei liber
nommen, mich on meinem Freund
seiten-e DE rächen Der Unglück
Heusade insolge set
L · , ' - Y· v —- —
Unteksiinsemt auf us h russ
Dosvlttr.
f -
Sehr geehrte Redntzchom
J du gräme
Nem- -- das war
St Z Schwßx
hier anders uffn
Ballgatzn , fchemv
St der Gäech rei
nnyc wieder w ge
mnouuj zu wet
den wie du«-W- m
Bewiem a1t die
ganze Jaxe los
gingt Im letzt-I
Mal hah’ch Se
doch vetichdev,
frisch meinGjtemd
Jean als Verwun
deten wiederfand
und verschvtomem
ins-s- däs sU-I--«--.
---«- sto-- out-v- v-- sen-is su
nahme weidet-er feind-sicher Drin-ren
giitbee zu schreiwen Na schenn —
"inei jingitei Awendeiee vaßi Se ooch
ganz ianioi in den Rahmen dieje
Ptogkainnis: Es lpak Se da unden
injzet Geechend von Doitan, s sitze bei
der griechischen Grenze. Meine inein
lpanie hast-e noch geene nähere Zielp
iung nnd den Feinden erhalden, inaein
Si nämlich die Englänver nnd
Franzosen geivehnlich vavvntiefen wie
alvek Limvutcher, wenn Se uniete
Ganonen von weideen bulletn nac
den. M’c befanden uns niio ufi ke
neni Hehenzuaph und uns zu Fuße-a
lag a ziemlich enges Dahi. Um
Hange wurde Rafi gemacht-, und ban
glang ej wie Otchelophn und Glocken
gianl aus unsern rauhen Seien-ergan
len lieblich in die galde Dezenniu
nachd. Blädzlich, es war Se schon
io ziemlich geeniea Momen, wiss-Nu
in’t uniainfd aus Motpyeuv Atmen
heran-gerissen Mach —- barvannZ
gings na undeu im Dahin und kee
apeicechiek Sylachvenlaem schlug an
unser Ohr. Ei verwund, was. nun-tot
da unden los feine Es gab Se ja
beinahe bloß eine Meeuzlicygeed, sag
unite Vetbindeien, die Bulgatem von
nqu gommend auf den lian an
tiaenoen Feind geschvoßeu waren
unv ihn nu in hemmt Gefecht ist
gänibiden Wie inakzten ielvkwekf
stunk-lich unietn Bunueelikiedem zu
Vilfe eilen. »Viuejchioeirmen und
langsam durch Oen Wald nach unden
ichoeimen!·«· lauD.ce vak- wonnnanom
unsere Gewehr-r icyutziekvig an Ame
ichlicycl flit vvkwakis. JMMLI lis
iker und näher gam der Kann. Mr
Dsei Morchen vinntnecde, gonndn m r
schon ganz veitlich tschi-ruiniert under
Icheiden. Noch hunderv Schridde, nnd
ver Wald nmt ze Ende. uifm Ban
che groch'n in': bis zum äußres-en
Rand rnn —- na, und da ialyn m’r
denn die ganze Beicherungi Ei herr
jeseö —- nee ioivnss Ae Gefecht nmr
da im Gange — ja freilich, nwer nich
eviva zwischen den Butguren und un
sern Feinden, sondern —- zwischen
Engländern und FranzosenELS Wem
Grinbbchem uns ichdond v«r Vers
schdand schdillet Mit Licht-now
Zaivfchdöggem Geruch-gelbem Schne
ieln nnd allen meechuchen Gern-en
ichviinven gingen die unzerdtennlnyen
Endenderiche uffnander tos, und die
Qssiziere fchdanden rot-los herbei und
guggven der Rauferei zu. — Ro, Er
gänn’ iich ja denken, tmß vie Gefan
gennahme ver Rauidoide ohne große
Schwieriggeeden von fchdadden ging:
lle Engtanver und 210 Franzosen —
’s war Se immerhin ii ganz icheekrer
Fang! Wie m’r ichbäder erfahren,
war der Schdreid under den Ver
bindet-en urn Den giniiichsten Lager
biatz ausgebrochen. Und die Wad
wiioen Sei M'r mußten die Gäris
oißerfchv scharf bewachen, sonst when
se uss Aehre noch nmal unwahr
losgegangem hoffentlich bringd m'r
se bei Ihnen Urheeme nich in ii
gemeinsames Gefangeneninger, ionit
gännd Se’j noch a scheenes Dhenver
Fäden! Indem m’r noch immer
vor Lachen der Bauch warten, wenn's
Se an die Szene denke dah, begriefze
ich Sie hiermit ufo ergäwenne
Spitlieb Online-nann
.-——
Schüttelreim.
Auflchneidel Kmxler Meier sinkt,
Wenn er erzählt von Steiermnri.
NO
—- Eine teure Geschichte.
Trotz aller Amteengungen will es
Herrn Klemm nicht gelingen, sich den
Scheidegruß «Adieii« ubzugewöhnem
Nun hat lnnn ans Stern-Milch die
graulacne Sitte eingeführt, daß der
1enige, ver ein fronzlisilches oder seg
lifches Wort gebraucht, zehn Mein-He
in die miegsfammelbiichie entrichten
muß. Scheidet Klenirn ani Tage von
der trauten Stätte, so jagt er beim
Aufl-euch regelmäßig «Adieu« und
mus ebenso regelmäßig seinen Gro
schen ablegt-ein Ali man ihn wieder
einmal straft, spricht et: Donnerwo
tetl Auf diese Art sann einem aber
das bischen geanziiiilckx was man mit
Milde und ot erlernt hat, verflucht
teuer werden·
—- Gegenieitige Wert
ichii H u ag. Prinzipal: Sie haben
wahrlich da- Pulvee nicht erfunden,
Müller.
Müller (lchnipplsch): Ali-de Ih
nen auch nichts nähen, wenn es an
ders wiier.m Sie können mit ja
M nieste welchiehenls ,