Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 17, 1916, Sonntagsblatt, Image 10

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    Auf dem Vormatich in Irrt-im- Zkrbische Mit-erinnert reichen deutschen Soldaten
Eritis-hangen
Än der Dünst.
Born östiichen Kriegsschauplns
schreibt ein Fett-grauen Der Winter
ist nun auch bei uns an der Dünn
sront gekommen, und zwar der echte.
rechte Winter, rnit Schnee und grim
msiger Mitte. Versiucht schnell ging’s,
sa iiber Nacht, daß wir total ein
gechneit waren und Mühe hatten,
nett Schaufel und Spaten die nöti
gen Wege srei zu bekommen Schon
seit zwei Monaten machten sich bei
Winters Verboten hier breit, unb
nun et selbst gekommen, spüren wir,
was ein echter rusiischec Winter zu
bedeuten hat« Und dabei soll ed nach
Aussagen ruisischer Bauern noch gar
nicht mai so schlimm sein« die jetzige
Mitte sei noch ganz gelinde. Na, ich
danie, wenn’t noch besser- tornent,
dann »Wer-sit Mktblzeit«. Mit einem
wüsten Schneetreiben since an, es
war ein Wetter, bei dem man in iu
higen Zeiten teinen Hund auf vie
Straße jagt, sörrnlich dick sieien die
schweren weißen III-den« dazu heuite
Die sessbriiche Zone.
Llrgt tzum Landsturnnnnnn): Ra.
nun können Sie Glücklicher in tut-Her
Zeit wieder nach Oagse u Ihrer rot-.
Landiturmmanm erlucht, bal ein
Jahr hab' ich inei Ruh« gehabt. nnd
nun geh» wieder idsl
der Wind, die schaurigsten Melodien
Und bei dem Wetter mußten unsere
Leute Posten stehen. Alle ehn
Schritt ein Mann, und auspa en,
auspassenwie sie nie ausgepaßt hat
ten. Denn das war ein richtiges Rus
sentvetter, ein geradezu ideales Wet
ter zu einein Uebersall. Unsere Leute
wußten, daß es ums eigene Leben
uns das ihrer Kameraden ging. und
tat n ihre Pflicht ohne Murren. Doch
auch den Rassen war das Wetter
wohl zu schlecht, oder halten sie noch
genug an den Prügeln, die tvir ihnen
lebte Wo? verabreicht habent Ge
nug, sie innen nicht, nicht einmal
ihre Hist-willen belästäzten uns on
derli , nur unz ver nzelt tnn ten
Jnsanteriesehii e. Die Nacht hindurch
mußten Schau el und Spaten immer
in Tätigkeit beiden, sonst hätten wir
überhaupt nicht Flüssen tönnen So
schneite es unverdro en weiter, ine
terhoch häusten ch die Schneemassen,
sitz-Musik schau elten aus Tod und
e .
Gegen Mittag hörte das Flocken
gertesel endlich aus, und wir lonns
ten an etwas anderes denlen, als ans
Schauselm Und das war vorerst
mal, wie und was wir wohl zu fut
tern belommen würden, denn Hun
get Gatten wir wie Steppenwölsr.
Als dann die Magensrage zur Zu
friedenheit gelöst war, unser Koch
hatte sich angestrengt und Kriegserb
sen mit russischem Speck gemacht,
streckten wir uns zu lurzer Rast auss
troh Der Schnee hatte den Wei
terbau unseres neuen Unterstandeo
zunichte gemacht, denn an ein Weiter
,bauen war unter den Umständen
nicht zu denken. So mußten wir
denn bis aus weiteres mit dem pri
mitiven Loch vorlieb nehmen, das
wir in der Eile gemacht und nur
notdürftig eingerichtet hatten. Denn
wir waren erst einige Tage hier, und
alles war nur eben provisorisch ge
macht worden. Einige hatten sich in
den derlassenen russischen Unverstan
den einauartiert, doch war une, den
meisten, die wir trog allem Mitge
machten noch immer ein gewisse- Ge
siihl stir Reinlrchieit hatten, leine
der russischen Wohnungen gut genug.
Der Gestank und das Ungezieser.
brrrl So sah unser Unterschlups
alles andere wie schön aus, doch war
er wenigstens sauber. Und gegen
Granaten schiihte die über meterhohe
Schneedeele, die nunmehr den Unter
stand bedeckte, und die wir noch im
mer höher machten, so daß in kurzem
weit iiber mannshoch Schnee daraus
lag. lind als gegen Abend die Mitte
einsegte, die echt russische Kälte, die
leich aus iiber 15 Grad stie, da
fchassken wir mit Feuereiser Wasser
aus m nahen Zier-z herbei und
begossen unsern nerstand tüch
tig mit Wasser, das sosort gestor.
So, nun war unser Unterstand leid
lich sicher gegen Granaten und son
stige höllische Eisenbiester, und was
die hauptsache war, warm. ganz be
haglich warm wars darin. Bei stünd
licher Ablösung ließ sich die Sache
jetzt machen. und meine Leute waren
ganz zufrieden. Unser Oeschen strahl
te eine ganz wundervolle Wärme aus,
zwei Kerzen aus Mutter’s Patet ga
ben icht, und nun war's behaglich.
U andern Mittag sehte die russische
Artillerie zur Abwechslung mal wie
der mit ihrem Konzert ein« und über
schiittete unsere Stellungen während
vier Stunden förmlich mit Eisen und
Blei. Jegt war wiederum der Sch ee
uner treuer Verbilndeter, denn ten
usz richtete röszern Schaden bei
uns an. Unser chneelleid deckte und
verbar uns zu gut, wir waren sicher.
Doch laß, die Düna, die an
unserer r ten lanle vorbeisließt,
machte uns noch chwere Sorgen
cine leichte Eisdecke auf der Dünn
ab unserer Besiir tung, daß bald
get Fluß ganz zuge roren und dann
passiert-at sei, neue Nahrung. Doch
wsv -- WH-- W --·sq-x;- O «
stack der Aussen mit Lytt
l- « I
unsere Pioniere taten ein übriges,
bohrten sprengten und schasstm die
ganze Nacht trag rasenden Maschi
nengetvehrseuers der Rassen, die die
Arbeit unserer braven Pivniere
durchaus stören wollten. Man sah,
daß die Kerle ein Interesse daran
hattet-, den Fluß zufrieeen zu lassen,
doch machten wir ihnen einen dicken
Strich durch die Rechnung. Un: uns
·abzulenlen, machten die Rassen am
Nachmittag einen Angriff, der durch
sein talles Artillerieseuer eingeleitet,
jald an der ganzen Front unserer
Brigade entbrannte. Wiederum taten
idie seindlichen Geschosse nur wenig
Schaden desto wilder war nachher
der Jnsunterieiturm der in dichten
Kalonnen wie üblich erfolgte.
Um nicht so leicht kenntlich zu
sein, hatten die Rassen SchneetnänteL
schmugigweiße Bettlalen und weiße
Decken übergetvorsen, und da die
Dämmerung fast hereingebrachen
war, gelang es den vordersten Rei
lsen auch, sich unsern Stellungen aus
80 Meter zu nähern. Dann wurden
sie unter euer genommen. Bei der
nahen Enternunq gI lein Schußj
fest, wir konnten schiekem auch hat-!
ten wir in monatelnnger Kriegszeitl
gelernt, in den kritischen Augenblickenj
unsere Ruhe zu bewnhren. Die Rus
sen brüllten fürchterlich, re Hand-i
rannten und Minen platz n in unss
ern Gräben, ihre Maschinengewedre
destrichen unsere Flanlenstellung, es«
war ein Höllenlärnn Kalt und ruhig
standen wir nn unsern Brustwehren,
und schossen, schaffen. Viele von uns
tauchten ruhig ihre Pseisen weiter,
I: —I
vie Dis- sss meinten-.
Einer, der lange im Schüsengras
ben zugebracht hat, erzählt einem
Korrespondenten die folgende Ge
schichte, deren Wahrheit, wie dieser
versichert, selbst von denen nicht ange
zweifelt zn werden braucht, die nicht
ganz mit Unrecht allen Erzählungen
aus den Schüsengriiben mit einem
gewissen Mißtrauen gegenüberstehen
Also es ivar in den Atgonnen drun
ten, bei der «eisgrauen« Landwelsn
Der Schütz graben ließ an seit-mä
ßigem Kam ort nichts zu wünschen
übrig, weder das Grammophon zur
Unterhaltung noch die Wärmslasche
sür die »alten Knochen« schlie. lind
man muß sagen: Die Landwehr hielt
aus Hausordnung und Schützengra
benzucht Jn den letzten Tagen
Indessen schien die von Schiller schon
befangene segensreiche Himmelslich
ter Ordnung aus Heimaturlaub nach
dem Jenseits der Vogeseuberge ent
schwunden zu sein, denn es begab sich
dasz dern Gesteiten (sagen Ivir)Miil
ler über Nacht die mit so viel Lie
be und heimatlicher Hausmacherwurst
präparierte »Kaiserliichenstus«e« ab
handen lam, dem Wehrmann Schulsze
der zarte Rest eines löstlichen Dauer
schinlens aus dem schönen Lande der
roten Erde und dem Untervssizier
Meyer lV ein Hühnerbein, das als
eindruckpvvllsle Erinnerung den
Schüsengraben mit dem letzten
Quartier hinter der Front verband.
Französische Ins-mindsten mit Zluminiumfchutzmnsken gcgru Gase.
die sie im Unteksiand angezündet hat-T
ten, da sie es gar nicht ber Mühe»
wert hielten. dieselben aus dem:
Munde zu tun. Mit Dampf gehtsI
besser; sagte ein biiriiger Resetvisi,
den ich mit seinem Holzlloben neckte.
Und es ging mii Antworan Kein
Rasse lnm über den Drahivekhau,
der übrigens gar nicht so breit war.
Reihenweise sanken sie in den Schnee,
blieben sie in den Drahivekhauen
hängen, von unsern Kugeln getros
sen, von unsern Hanf-gransten zer
L
:mutter.
Die Vergesfeimt·
rissen. Weiß der Teufel, was den
Kerlen in ihre Schädel gefahren war,
trotzdem sie sahen, daß ihr Angrisf
nicht gelang, nicht gelingen tonnte,
stürmten sie immer wieder vor, ein
mal in sechs Reihen hintereinander.
Vergebens, wir ließen sie nicht heran,
unsere Leute schossen tvie aus dem
Exerzierplatz, ohne viel Worte zu
machen, doch mit tödlicher Sicherheit.
Doch als der letzte·Sturm endgültig
abgeschlagen war, und die Rassen in
wirrer Flucht über den Schnee hin
weg zu ihren Stellungen sprangen.
kletterten unsere Leute aus die Brü
stnnge und ein lauthinschallendes, ju
beln s huren tönte hinter dem ge
schlagenen Feinde her.
— Reitbnhnhliitr. Macht
meister: »Schon wieder liet der
Kerl tm Sande! Mensch, sin Sie
Dragoner oder Varuukn - Staub
saugers!«
— Die
besorgte Braut
«Schrecklich lange läßt
der Standesbemnte aus sich warten.«
»Ja 'eben —- die Mieze wird im
» mer älterl«
« —- Fern-nist.
«Mein’n Vata
ha'rn sie nu ooch iskezogenf
«Unsedienta Land umf«
«Quotsch —- Ces ngnttl«
I
Eine halbe Woche ging's so in
direkt verbiüffender Negelmäfzigteit
und der allmählich in gefahrbrohende
Formen anschwellende Groll iiber den«
sichtlich feinschmeckerischen Spuk«
übertoog den Zorn iiber die weit we
niger tatfrohen Franzosen schon um
ein beträchtlichec Es fand, in
Wahrung berechtigter Interessen,
»Kriegörat« statt, und mit erheblich
größerer Stimmeneinlteit als im
Kriegsrat zu Calai5, London nnd.
Paris ward entschieden, daß nur ein
feldgrauer Vierbeiner aus der Fa
milie der Nagetiere der Frevler an’
der Schühengrabenordnung fein tön
ne. Arn Abend hatte der Gefreite
Müller, im Zivitbernf Diplominges
nieur, eine den neuesten Fortschritten
der technischen Wissenschaften entspre
chende Mausefalle tonstruiert, die in
der ani stärtsten verdächtigen Ecke
des Lausgrabens Aufstellng sand,
ausgerüstet mit einein Stückchen Lie
be abenfpeck den der Wehrmann
S ulhe sebbstverleugnend geopfert.
Ein, zwei Nächte vergingen, ohne daß
die technischen Wissenschaften über
den Mäuseinstintt trtuniphiert hätten,
während die Attentate auf die Pro
viantdepots in Tornistezn und Brot
beuteln mit offenbar gesteigerter Jn
tensitiit fortgesetzt wurden.
Jn der dritten Nacht hört der
Unteroffiszier Meyer lV fast mit der
selben Freude, mit der er sonst das
brausen e «hurra« beim Sturmani
griff 'vernotnmen, das Knacken des
diplomingenieuriichen Fangeisenö,
und toie der Blih ist er itn Laufgrai
ben. Ehe er aber noch Zeit hat, den
gefangenen Stint-er festntstellen. brüllt
es draußen vor den Drahtgefiechten
und Wolfggruben im Chor: »Par
don, nix schießen, Kamrad, gut
Freund!« Und im nächsten Augen
blick hebt ein Dutzend Fran osen die
Hände hoch. Man bringt e in den
Graben, stellt fest, daß es eine
M ov- nw
-
Ein musterhaft an clcgter demfckch
Schützenqkabcn in den ogeskm 40 We
te vom Feinde
Das Konspfgrbiet vor Götz
Schleichpatrouille gewesen und hört
von einem die »schwere Sprac« der
Deutschen furchtbar malträtierenten
KorporaL der vordem in Nauheim
sKellner gewesen, dasz sie sich verlo
ren wöhntem als sie, fast nahe an
die de n Gräben gelangt, das
Kna en eines Gewehr-B hörten und
gleich daraus wahrnabmen, fdie der
ganze Schätzengraben in Bewegung
geriet. Der Unteroffizier IV lachte
Tränen, als er dieses Geständnis
vernahm. Sogleich ging er zum
Lausgrabrn zurück, wo die Mausefal
le stand, betrachtete fast zärtlich dass
tote Mäuschen, dem Müllers Juge
nieuriunst und Schultzeg Westfalen
fpect das Leben geraubt, und berich-»
tete morgens dem Hauptmann, als»
er das Dutzend Gefangene abliefern
daß Deutschland über Nacht einen
neuen Verbiindeten gewonnen habe:
die Maus! Und ein neues, furchtba
res Kriegswerizeugt die Müllersche
Mausefalle, deren Zusammentlappen
die Franzosen sozusagen »automa
tisch« zu Gefangenen machte. ,
Spruches-entst- ergttirder All-l
nistet-. '
Man wird sich noch erinnern, daß
in der Presse des Vierberbandes
schon wiederholt die großen Schwie
rigkeiten herborgehoben wurden, die
der englisch-französischen Kriegfühs
rung in Flandern daraus erwachsen,
daß der englische Generalstab und
die englischen Truppentommandanten
der französischen Sprache ebensowe
nig mächtig seien, wie die französi
schen Heerfiihrer der englischen. Aehn
liche- Schwierigkeiten haben sich, wie
der »Nimm Rotterdamfche Cou
rant« berichtet, bei den Konseren en
gezeigt, die vor einigen Ho
chen in Paris abgehalten wur n.
Auch hier spielte das Wörterbuch eine
ro e Rolle, denn bgn den vier eng-·
is )en Ministern, die nach Paris
deioinmen waren, Asquith, Lloyd
JGeorge, Balsoux und Gren, ist nur
sder erstere in der Lage, einige in
Ider englischen Tonsätbung kaum
verstöndliche sranzösische Worte zu
sprechen. Lloyd George versteht über
haupt lein Französisch, was noch
am ehesten begreiflich und verzeih
lich ist, da er sich aus den untersten
Volksschichten heraufgearbeitet und
eine mehr als mangelhafte Schuldn
dung genossen hat; Balfour vermag
zur Not etwas Fianzösisch zu lesen
ohne auch nur ein Wort halbwegs
verständlich aussprechen zu können,
und Grcy ist viel zu stolz gewesen,
um eine andere Sprache zu lernen,
I- ,
Tschcrlesse. SkiRe aus dem Gefangenen
lager von obert F. K. Scholl-.
als die eigene, die des welt- und
meerbeherrschenden England.
Da nun die Vertreter Frankreichs
bei den ministeeiellenJusammenliinss
ten und Besprechungen tein Englisch
sprachen oder verstanden, so ist dem
Berichterstatter des holländischen
;Blattes wohl zu glauben, wenn er
:sagt, daß die Verhandlungen eben-,
iso schwierig wie zeitraubend waren
jEinzelne »unverständliche Worte und
,Wendungen« haben lange Auseinx
fandersetzungen nötig gemacht, und"
lauch dann hat man sich nur zur
lNot verständigen können. Nicht mit
Unrecht fragt der Korrespondent«
fivie es wohl dem Vier-verband mög-.
lich sei, ein in jedem Punkt über
einstimmendes Zusammenwirlen zu
erzielen, wenn bei allen diplomati
schen Verhandlungen zwischen Paris
und London das englisch-französi
sche Wörterbüch die Hauptrolle spie
len müsse.
Engländer zum Frau osem »Halt, haltl «Wirf dem Scrbcn dieer Lor
be e tkr an s hinüber-, niche den R e t t u n g s r I n at Den brav ·en wir selberl«
(Bc.k mer MU