Sonntag-Hatt de Staaks Anzetger und II set-old « trag vJstkm ,Nev Ton erst-Es In Zeit-like Ie- sinnst-! tiefem-M Von Prof. Dr. J. Menge Dir Professor der Nationalöko nomie an der Universität Münster I. B. De. J. Menge hat kürzlich feinen Studenten eine Krieg-vor lesnng über die Volkswirtschaft ge halten« die in nächster Zeit bot Julius Sprin e in Berlin erschei nen wird- tnertenswcrt ist in diesem Zufannnengenw vafz tad: · i der bekannte ndotf Kse en in , ownqu in seinen bei S- Hitzel ckfchienenen ,,Jdeen von 1914" Ptengei Gegenüberstellung der Idee-n von Nil-I nnd der Ideen »von 1789 aufgenommen at· Wir geben nachfotgend den « miß der Anspruche Pienges wieder: Wir erleben boltewirtschaftlich ein Schauspiel oon einer so überwältis senden Größe, daß es sieh schlechter dinge mit nichts dergleichen läßt, was je geschehen ist. Die Volkswirtschaft . sieht nach einem plötzlichen scharfen Stoß, der sie mit jäher Uebereumbe lang aus ihrem Friedensznstano her ausrisz, unter der unmittelbaren Wiriung des ungeheuersten Krieges-, mit feiner Zerstörung von Mentchen nnd Gütern, mit seinem riesigen Ver lranch, mit seiner Lähmung und mit seiner künstlich belebenden Wirtung Der Zusammenhang der Weltwirtq schaft ist zerrissen. Die nationsleJ Volkswirtschaft stellt sich mit ein-ins selbständig gewordenen Kreislan vonl Geld und Kredit nach aller Möglich teit in rascher Anpassung ans das innere Gleichgewicht ihrer Produttivs tröste und ihres Verbrauchs ein, wo bei don dieser Umstellung und dieser veränderten Tätigleit schle terdingg alle Teile des groben Wirt einstm !eni, alle Zellen des Wirtschaftsbe pere in Mitleidenschoft gezogen wer den. Ohne Störung geht ei bei dem starken Heiegsberbrauch und dem gro ßen Ausfall an gewohnter Zufuhr nichtah Die einzelnen arbeiten kurz fkchtig und unsicher gegen einander. So tärnpft die ordnende Gewalt des Staates mit immer neuer Mühe einen aufgezwungenen Kampf, .urn dad sonst im wesentli n fieh seth ikki use-tagen- roikn einer-ei pq zu einem neu Regelten Verlauf zu Mino-t- m " erst-m austreten, bei der Rohstoffoersorgung des herred und aus« dein Lebensmit telrnartt. Und überall tritt mit ihrer ganzen Schwierigteit die Preisfrage aus, denn die freie Preisbildung re gelt den friedlichen Vertehr und hölt ihn zusammen, und wo der friedliche Vertehr in Unordnung kommt, tomrnt entwendig nuch der Preis in Unord sinng. Lku t« Ast-— ntZ--« L-- III-L ists- lpl lll ils-us »Oui«-es sus- »Ist des bei uns und überall in diesem Weltiriege aus den Fugen aeriiteuen Wirtschaftslebens. So ist die Volls rcirtschaft gegenwärtig ganz etwas andere-. als fie vor dem Kriege war, und das ist selbstverständlich Ader Itenn der Krieg vorüber sein wird« wird eine andere weltgeschichtliche Pe-« tiode der Voll-wirtschaft ihren An-· san-g nehmen als die, in Ader wir vor dem Kriege standen. Vor dem Krieg war die Volkswirtschaft Kapiraligi mus, nach dem Kriege wird sie -—4 erschrecken Sie nicht — Sozialisnius sein« Es tommt nur darauf an, was unter diesem Worte zu verstehen ist. Wird der neue Name unseres Wirt schaftslebens richtig verstanden, so lann er ein großes Zeichen der Verei nigung werden« unter dem sich viele Gegensäne zusammensinden, die vor dem Kriege unser Voll zerrissen Der Kapitalismus i das Wirt schaftssystem des 19. echt-hunderts: lit. Jahrhundert und Zeitnlter des Kapitalismus fällt im wesentlichen zufammen. Dieses Wirtschaftssystem bedeutet einerseits streng durchge führte Wirtschat mit Geld auf den Erwerb von ehrgeld zum Vorteil tes Geldbesitzes (Geld hätt alle Pro duktiviriifte zusammen und fest sie in Tätigteit), und anderseits höchste Entfaltung aller modernen technischen Hilfsmittel unter dem Einfluß dieses Strebens nach möglichstem Goldgr rrinn. Es it ein Wirtschaftssystems ron allerhit fter Lebendigkeit und. titegsomteiu Kein Wirtschaftssystems lznt je solche Arbeits-nassen in Bewe izun gefest, solche Gittermen en se schafsen und in so raschem usdau immer wieder an seine-e eigenen Ver-i grösserung und Ausdehnung gerrrlseissl ret. Aber est-It auch ein Wirtscha ts-» systein der cksichtslofen Jntere en-’ e enfeisn und damit hängt die Ge fn einer Schädigung der Schwachen durch« die Starien rnit- seiner inner gn Natur zusammen. Vorzüge und hier ciqu wie bei qaeu meuichiiss chen Eine tungetu nahe zusammen Das Wirtf aftsfystem des Is. « ahe fntnderts hatte a die ganzen än t seiner Kraft. ielen von uns ist «eses Wirtschaftisy em so politoms seen selbst-er til-edit , daß es so hin-· genommen d, als wenn es immer « san d « u- - «W3exek«iioi«k"dii Mit-F Fall txsfei Wirtschaftssystem des W Iahrhundekts erst im Verlaufe einer langen Geschichte entwickelt. Ebenso toohl die durchgeführte Geldeswert-s ivietfchaft tvie die moderne Technik mußte erst gelernt und im langsa tnen Fortschritt entwickelt werden bis es im 19. Jahrhundert fo weit war km 19. ahrhundert folgen dann in der fortf rettenden Entwicklung die ses Wirtschaftssystems noch etwa drei Perioden aufeinander: Meinst-Mia liginus, Mitteltapitalismus hochm tpitalisrnui Der Kleintapitcilismus, Jetma bis 1840 oder Ende der 40er Jahre erst mit den Anfängen des .Mafch entvefeni und den Anfängen ree dernen Vertehrsniittet, ohne einentlichen Großbetrieb in der Jn dnstrie. Der Mitteilapttalismus mit voll entwickeltem Eifenbohnfyftent und DAMPIIUUUGU UND cillcm UOUUUII lebhaft in Bewegung gebrachten Weimaer mit überall start ver mehrter Maschinentechnii, mit iiberall zu ganz neuen Größen aufsteigenden Fabriibetrieben und einem scharf-as manchmal vernichtenben Wettkampr c.s! dieser Betriebe untereinander issndiich der hochtapitiriisnius, ber etwa 1880-——90 beginnt, die Zeit der; Konzentration und Organisation, bie’ Zeit ber Riesenbetriebe in alten wich tigen Industrien und im Baniwesemi isie Zeit der Vereinigung der ans rustrie zu Kartellen zu gemeinsamem; Vertrieb ihrer Produite und sogar! der Versuche der Trustbiidung, Iooi aus einer ganzen, großen Jnousiries tin einheitiich geleitetes Unternehmen gemacht werden soll. l Dieses Zeitalter nun hat mit dem; Kriege sein Ende genommen. Ich habe; schon im vorigen Winter geglaubt,s dieselbe Vorlesung, die wir heute neu beginnen. mit der Feststellung schlie ßen zu können, daß da- thk mai Un großes Wendejahr in der Wirt schaftsgeschichte ist« und baß vorher und nachher ver chiedene Epochen lie gen werden. J habe anen vorhin gesagt, baß das Zeitalter nach dem Kriege als das erste sozialistische Zeitaiter bezeichnet werben muß, bas Fremvtvort ist zunächst berstiinblicher. als wenn toir gleich sagen wollten, bcsr ei das erste wirtschastliche Zeit aitter does Vollegensssenschast sein wird. Das heißt das-? « — Die Organe unserei- Wirtin-ans iebeno bleiben gewiß alle äußerlich Umiichst dieselben, die sie waren: die selben großen Bauten, dieselben Jn dustrieunternehmungen, dieselben Ar ieiterorganisationem und wenn wir :!ug sind, behalten sie alle einen urba tichst großen Teil ihres alten Spiel rau s zur freien Selbstbetiitigung Ni is wäre verkehrter, als wenn wir die Noteinrichtungen der Kriegt-wirt schaft unbesehen in unser lünstiges Wirtschaftssystem hinubernehmen trollten. Was davon gut ist, mag auch bleiben. Ader nur« wag gut ist und wag seine Zweckmäßigleit auch im künftigen Friedenszustand behält.· Tag Neue ist nur, daß alle großen Organe unseres Wirtschaftslebens-, die sicb im Hochlapitalistnus gebil oet haben, ein anderes Verhältnis zjkn Staat, zum Willen der Allge meinheit betornmen haben, und daß so eine sestere Gesamtverbindung aller Organisationen unseres Wirtschafts lebens mit allen Organen der staat lichen Willensbildung in bewußtesier Zusammenarbeit entstanden ist. Dos· ist das lomrnende Bild von außenu Und von innen wird eine neue be wußte Bereiisehast vorhanden sein« nicht nur aus reinem Selbstinteresse zu handeln, sondern als ein durch die eigenste Erlenntnis eingeordnetes Glied in der Lebenseinheit des gan zen Gesellschaftslörpers mitzuwirteni Aber gerade dieses Aussen und diese-is Jnnen unserer deutschen Zukunft ist» das äußere und innere Wesen des Sozialisnrus, genau, wie es sein Be griss angibt. Von außen isi der So zialioenus höchstbewuszte einheitlichel Zusammenfassung aller wirtschastiis chen Kröste eines geschlossenen geselH schasilichen Lebensganzem wobei diese Zusammensassung leineswegs eine narte Verstaatlichung zu sein braucht, sondern den einzelnen Gliedern der» Bollswirtschosi utn ihrer höhern Lei stungssäihigleit und Beweglichkeit wil len ein möglichst großes Ma selbst ständigen Interesses und selb ändiger Alersligungssreihet lassen mus. Und von innen ist Sozialiirnus bewußte Eingliederun des einzelnen mit sei nen ganzen ebenszweelen in den hö-» hern « Lebenesuiammenhang, von dem» erJnrr ein Teil ist« l Also die Merkmale sind unweiger-. lich da- Das Uirtschastsleben nach» dem Krieg wird Sozialisrnus sein.k Rath seiner äußern Verfassung naij tionaler Sozialisrnus, denn die Ra-; tion saht ihre wirtschastltchen Kräste Deus-innrem Rath seinem innern sen sozialer PateiotistnuL Die ses Schachte-on der radikalen So zialdemokraten gegen ihre Parteiges nasse-, die ihre daterliindische P licht ersiilli haben, tvird gewiß zu bren· samtnen So wird die Boltswirts schast der Zukunft ganz anders ein heitlich mit ihrem Staat verbunden sein« wie die Volkswirtschaft der Vergangenheit, und darum der Aas bau der Wirtschaft und der Ausbau des Staats ganz anders als Einheit verstanden werden müssen als bis her. Aber es wird auch ein anderer Staat sein, der sich mit der kom menden Volkswirtschaft-so viel enger verbindet, als der Staat der Vergan fgenheit Denn der Staat erlebt in allen Organen seiner Willensbilvung und in dem Vollsgeist, der sich durch IHe sum Ausdruck bringt, dieselbe gro ! e Veränderung, die auch die Volls Iwirtschaft erlebt. ; Es ist auch dabei wieder für uns Halle ganz selbstverständlich, daß auch der Staat mit allen seinen Organen in dieser Gegenwart des Krieges ganz anders tätig ist als im Frie den: Regierung nnd Voll wirken in anderer Weise zusammen, andere Uemter haben das Vorgewicht in der Verwaltung, die Beziehungen und Bestrebungen aller Parteien sind an ders ineinander geschoben. Und eben so selbstverständlich ist fiir uns alle, dafz alle Kräfte des Vollsgeifies an gespannt sind, und baß tm- starle Erlebnis all der Millionen einzelner ein ienberwifchbares Erlebnis des ’.«drr-.if«.den Volk-s wird. das fiir im mer in seiner Seele nachwirlt. Das selbe gilt übrigens wie beim Wirt schaftsleben von allen lriegfiihrenden Ländern. Ueberall arbeitet der Staatsliirper anders als sonst, und iiberall steht der Geist der Nation vor der Aufgabe, ein neues überwal tigendes geschichtliches Eriebnis in sich zu verarbeiten. Und diese Er fahrung der andern ist bisher bit terer gewesen als unsere eigene Er fahrung. « Aber nach einer solchen weltge fchichtlichen Lebenslrisis kommt we der der Staat noch« der Geist der Nation einfach zu dem Zustande zu riick, der vor dem Kriege war, wenn die Bedriingnis vorüber ist. Dazu ging die Erfahrung zu tief, dazu war der Druck zu schwer. Deut scher sein wird nach dem Kriege et was anderes bedeuten als vor dem Kriege. Dir derben vieles fiir ine mer aerlernt und uns hoffentlich vie les siir immer gemerkt. Wir wol sen auch in unserm Staat keine Rück ledr zu der politischen Verworren heit vor dem Kriege, und wir wollen darum auch nach dem Kriege ein anderes Zusammenarbeiten unserer öffentlichen Organe, als wir vor dem Krieg hatten. Dieser Weltlrieg wird aller tommenden Geschichte under-gess lich fein und als eine Jlias der Völ ter weiter leben. Die Geschichtfchrei ber werden wetteifern. aue Faden der diplomatischen Bemühungen zu entwirren und den Gang des unge heuern Kriegs mit seinen unver gleichlichen Waffentaten übersichtlich darzustellen Aber in einer Geschich te, die die große Veränderung von Staat und Wirtschaft in ihrer Tiefe erfaßt, wird diese Zeit dargestellt werden müssen als »die Zeit der gro ßen Umbildung des europiiischen Willen-« in allen Organen seiner Staaten und in dem innersten Grun de seiner Bölter. Das ist also die Zeit, das ist der Staat, das ist die Volkswirtschaft, deren Verständnis Sie ietzt erwerben sollen. Jch werde darum taum noch hinzuzusetzen brau chen, daß sich nicht nur die Wirtlich Seit verändert hat, die wir durch un ser Studium erforschen wollen, son dern auch unweigerlich das ganze Programm der politischen Aufgaben, die in dieser Wirklichkeit durchge siihrt werden sollen. Alle wirtschaftspolitischen Fragen der Vergangenheit sind Nebensragen in dem Programm des politischen gandelns nach dem Kriege geworden as gilt nicht nur filr ihre theoreti sche Behandlung Ein den hochschulem sondern auch siir ihre praktische Be handlung in der Tagesordnung der Regieru und der Parteien. Den ten Sie an atl die neuen Fragen, die schon der Krieg als solcher fiir un sere nii ste Zutunft herausgebracht hat. D Grundfrage muß neu ge stellt werden, wie unsere nationalen Produktivtriifte im Dienste unserer Autunft zu entwickeln sind, wo un ere Unabhängigteit durch die Pflege einer dauernden Selbstversorgung, wo sie durch bewußte Vorratsbildung gesteigert nor-den soll. Gleichzth andern sich alle Fragen der Welt rnarttsbeziehungem ebenso zu unsern Verbiindeten wie zu unfern Gegnern, wie endlich zu den Reutralens alle andern Nationen werden sieh diesel ben Fragen stiller-. Neue Fragen der Kolonialpotitih und zwar um o neuer und bedeutungiboller. je na - -haltiger unser Sieg wird! Neue Fragen der Versorgungspolitit fiir die Invaliden und die Hinterbliebe nen! Neue Fragen des Wiederauf »bauet und der Entschädigung ftir alle Teu- mqem Westasien-Im vie duech den Krieg Ieütteu haben! Neue Frage-I der Firma-spinnt iei es, daß wir Eber die beste Verwen duAg einer Redistribution von Millio nen zu entscheiden habe-, sei es, daß wie durchkZinsen für die Kriegs fchuld und durch die neuen Ausgaben Ifiit den Wiederaufbau nach dem Kriege eine große Luft neuer Stru etn zweckmäßig verteilen müssen Aber auch da, wo die unmittellw ten Folgen des Krieges nicht so ficht bae hineinkommen, überall neue prak tische Fragen!- Jch habe gerade in diesen Tagen zu einer Dentfchrift »Ueber den Ausbau einer untereichtss anstatt zur Ausbildung praktischer Volks-ritte« ein Beglefzwort »Aus dein Leben einer Jdeews Vollendet und» darin ausgeführt, daß wir als not wendige- Lehre des Krieges einen großen Neubau des wirtschaftlichen und politischen Unterrichts brauchen, zunächst für die praktischen Volks wirte, fiir die Politiker, Beamten, Journalisten uswq dann aber varii ber hinaus fiir das ganze Volk. Mir scheint es ebenso unabweislich ich habe das in meinem Kriegsbuch »Der Krieg und- die Volkswirtschaft« und in jenem Begleitwort zu meiner Denlschrist näher begründet« daß wir unsere Verwaltung in der Zusam menarbeit ihrer Organe und in der Ausbildung ihres Nachwuchses we sentlich verbessern müssen, und ich bin sogar der Meinung, daß das siir die Weiterbildung unserer politi schen Zustände und fiir die Erhöhung unserer staatlichen Kraft sehr viel wichtiger und solgenreicher sein wür d« als die Reform des preußischen Wahlrecht-, don der man ja auch schon spricht. So geht das neue Programm der innerpolitischen Wei terarbeit ohne weiteres iiber den gan zen Staat. Aber much Kultur und Wohlfahrt stellen neue Fragen. Für die Sozialpolitik werden neue Forde rungen kommen. Wenn wir aber so fortfahren wollen, im Interesse der sozialen Gerechtigleit auszugleichen und zu verbessern, so muß vor allem eine klare Entschlossenheit darüber entstehen, wie wir als Vol verbrau chen wollen, auch wenn die eigentliche Entbehrnngozeit-. des. Krieges worü ber ist. Von allen sichtbaren Stellen unseres Zfsentlichen Lebens muß ge rade dafür ein Vorbild gegeben wer den, wie wir gleichzeitig durch wohl erwogene Einschränkung den Druck der Kriegssolgen aus unsere ge schtviichte Volkswirtschaft vermindern, fund gleichwohl einen neuen Anstieg unserer Kultur und unserer Volksge sundheit möglich machen. Also überall neue Vorschläge und neue Gedanken. Ja, es in oeinaye zu fürchten, daß nach der langen Ueberlastung unserer Behörden durch den Krieg auch noch ein Uebermaß frisch entsesselten Resorinverlangens iiber uns hingeben wird, wenn nach dem Krieg die Parteien wieder le bendig werden und nach einer zu nächst noch ungenugenden innern Ueberwindung der alten Gegensätze im Kampf um den Wähler von neu em auseinanderstosgm Dann kommt die Zeit der Projette und.der Kritik. Unklare Verbesserungen und unkla rer Tadel über begangene Fehler tön nen dann bunt durcheinanderwirbeln, und Sie werden gut auspassen müs sen, daß Ihnen dann der Kopf nicht benommen wird. Je größer der Sieg, um so stärker die Gefahr der innern Verwirrung sür den.Sieger, der tei nen klaren Weg vor sich sieht. Hal ten Sie sich darum schon seht vor Augen, daß die geschichtliche Arbeit unseres Volkes noch nicht zu Ende ist, wenn der Krieg vorüber ist, sondern laß sie in mancher Hinsicht dann erst beginnt. Es ist ein alter Satz, daß das Siegen leicht ist, aber schwer, das durch den Sieg Gewonnene auch zu behaupten. Und gerade weil die Zutunft noch so viele Fragen birgt, wird auch die Jugend, die jeht zum schaffenden Leben aufsteigt. ihr Teil an diesen Aufgaben zu tragen und zu lösen bekommen. — Pasfendes Geschenk Frau Mein-: »Wenn ich nnr wüßte, was ich meinem Manne morgen zu seinem Geburtstage taufen foll? Er ist doch, wie Sie wissen, Begetarias ner?« Frau Müller: Ranken Sie ihm doch ein Billet siir moe en ins Thea ter, da wird der »Weil enfresser« ge gebeut« —- S ch l e cht erfüllter Wunsch. here X.: Was ist denn zwischen dir und Fräulein Berger vor gefallen? Kunitmolen Ach, ich bat sie neulich, fie möchte mir doch mal ihren herr lich schönen Rücken zeigen, ich wollte ihn malen. Bett Xa Na und? un tmaler: Seitdem kehrt sie mir den Nicken zu Iet- Ieisrer hat's gefest Stizze von Sicgfries Mauern-Inn Der Großvater hatte Feine Schwie germutter mit ihren besten Jungen, Mauer nnd Geryon-, zu sich ge nommen, dafür feine Mifchafterin entlassen nnd hoffte so, die Kriegs zeit in seiner griesgrämig-i Wit wetnöegelei —- Ioie er fis-gie: in wohlverdienten Ruhe —- zu überste hen: nun wär-de er ja wieder den Herrn im Hause spielen können — denn die Wirtschafterin war· ein J,Dmche« gewesen — den Herrn s ielen können drei Menschen gegen —itber, die von ihm abhängig Men, «er allem den beides Enkeln gegen-? tüber —- aber er- hatise sich geirrt. I ÄVor wenigen Tagen wur keins Sohn eingezogen worum-, uno fluch tiqe Karten hatte-n den Lieben zu nächst nur das Notwendigfte mitge teilt:. aber heute« war eins Brief vom Vater angetommen,. und die Jungen-( sprangen so laut· vor Freude durch die» Zimmer» daß Großvater die Stirn zu runzeln begann; Werner, der stramme Obertentianer in oer graugtiinen Uniform der Jugend Htompaaniem »und Gerhard, der rund jliche Quintaner, in lustigeni Ma trosenanzug, rissen sich förmlich um den Brief, und. obthhl er schon mehrmals laut vorgelesen worden, so wollten sie ihn doch selbst in der Hand halten ihn selbsi lesen. Das war ja auch zu köstlich, zu erfahren, wie Vater, solange er noch in Zi vil aus dem Kasernenbvs gestanden hatte, von den in der Nähe befind lichen Leuten der heimischen Nach barschaft, wie dem Milchhändler, dem Bartputzetz dem Schlosser, der die Beleuchtung für die neue Woh nung besorgt hatte, und dem Schuh macher, der den Jungen jeht in der ernsten Kriegszeit Eisen unter die Stiefel geschlagen hatte, von all diesen achtungsvoll mit »Den Dot :tor« angeredet worden war. Raum Tabet,« so hieß es in dem Brief wei -ter, »hatte der Zahlmeister Mühen, Zhalsbinden und Stiefel zum Ber Tpassen ausgelegt und wir uns einl Lieder das Zusagende ausgewahlt und korrigiert-selig als allmählich die un ter uns im Zivilleben aufgerichtete Schranke fiel. Wie wir nur gar erst Litewta und Hofe angezogen hatten, lächelten wir uns mit freund schaftlich treuem »Du« an. Schu ster Lehmann drückte mir die Hand und sagte: »Kamerad Doktor, du bist uns nicht böse, wenn wir »Du« zu dir sagen; wenn du die Kluft wieder aushast, sagen wir wieder «,,Sie« und »Herr Doktor« zu dir. Jch wehrte ab, er fuhr aber unbe irrt sort: »Bei muß so sind; und wat fiir uns zu schreiben is, wie so’n anständjet Urlaubsjesuch det machst-e uns doch.'««« . »Ich om gtuclncy uoer so gute Kanreradschast und stolz aus das richtige Verständnis in unserem Volle bis ans den Untersten hinab, stolz aus so richtiges Verständnis siir unsere große Sache, daß ich nur wünsche: Möchten unsere Jun gen die Kriegszeit mit Gewinn für ihre ganze erhabene Zukunft durch-« leben! Teure Saat muß unbezahls bare Ernte bringen. Hoffentlickh lernen das die Jungen zu Hause beis euch und auf der Bant in der; sSchuleP . s »Das werden wir schon machen!" rief da der tleine Gerhard. »Wir haben jetzt im Winterhalbsahre einen« neuen Lehrer; der will uns seine Geschichten erzählen« »Von wem denn?« brummte der Großvater dazwischen. »Vom Großen Kursiirsten, vom alten Fritz, von Kaiser Wilhelm mit Bismarck und Moltie.« »Was ihr ileinen Kerle schon da von versteht,« brummte der Groß vater wieder. »Die Schule will sich in alles einmischen-.« ,,Wieso denn?« wagte die be scheidene Schwiegertochter leise zu fragen; aber ihr mutiges Söhnchen wartete keine Antwort ab »Wir verstehen alles; wir wissen ganz genan, wie der sranziisische Ge sandte unseren guten, alten Kaiser in Eins ärgern wollte.« »Die Schule hat ja doch eben erst wieder angesangen,« sagte der Groß vater und rieb sich sriistelnd vie Hände. »Ich habe allerdings in der Zeitung so etwas von neuem Ge schichtsunterricht gelesen; soll denn das aber gleich losgehent Da schwatzt so’n Dreitiisehvch von Ems und Benedetti. Woher weißt du denn dass« »Na, der,Lehrer ha» doch ge sagt.« »Ja, Großvater,« silgte die Schwie ertochter hinzu, »da lassen sich die Zungen nicht dreinreden, wenn sie rufen können: Der Lehrer hats ge soc-W »Na, das sollten meine Jungen sein- Allerhand Krone lernen sie da. Kümmekn sich um den Krieg, ums tägliche Leben wohl auch, aber eine nchtige gediegene, wenn auch alt-I taliche Schulbildung bekommen sit nicht-« »Na, nn, Großvaiet«, fing nun Wernee an, « »Wenn auch ihr mich ärgern wollt".. l· »Auch?« unterbrach die Mutter. ’ »Nu, jn. Ihr habt wohl noch «ng nicht gemerkt, wie ich alter Mann hier friere; jetzt denkt ja alles nur an die Zukunft Die al ten Leute können ja sehnedie Zentral heizung dasitzen und sichdse schön ste Lungenentziindung holen-« »Bei all folchew KWgteilen sol len wir nn unsere Fell-grauen den ken,« zitiert Werner stolz »Wns? KleinigkeitenT Wer hat dir denn« nun wieder so etwas bel gebracht?: ,- ---. p- -. u - »Y(L Ochs-cl- VULV gcsugk s »Der Lehrer.« - »Siehsi- du, Großvöterchen,« fügte jetzt auch tinutigs die jungev Frau hin zu. ,,Bisweilen« können auch die Jungen den« Alten- etwass sagen-. Und wenn im Oktober nicht gleit- so start wie iin1 tiefsten Winter geheizt wird, bedenledoch du« Mindestan du dein Haus noch hättest, einen Mieter, wie dir jetzi- einer bist, min destens einen Quängelfritzen nennen. Es wird fix-doch werden« Vorläu fig-» zieh’ diis deine dick-T sappe- und die gestkickiens Schuhe ein-; es wird schon gehen-« »So-? Meint· ihri-y qu,. da leis ich euch doch einmnls owns anderes erzählen; das-— hab« ich auch ans der- Zeitung,. und das beiriissst auch die« Schule. Die Schüler sollen in den Bahnwagen vor den allen Leu ten aufstehen-« »Ja,« das hist der. Lehrer gesetng brüllten die beiden Jungen durch einander. »Abet,«· fuhr Weinen stet, »et(h«nt auch htnzugesiiglcf nor jedem noch- so jungen Fell-grauen erst recht.« ,,Ja,« sagte-Gewoka »und auch vor-« jeder Frau,. diev einen Korb tränk vor jedem( älteren-« Arbeiten der von seiner Arbeit kommt; nnd dann sollen wir im nich-c schen w Seite-rücken, wenn ein« Lahmer oder ein Berwundeter schief- dasilm eiijt viel mehr als wir-, ob« in Unifsrrn oder nicht insUnifdrm-.« »So, und so’n guter Stoßpnpm der seine heilen Knochen nicht frie ren lassen möchte... jn,. wäre ich nur junq...«’ . Die junge Frau, die an ihren Mann dachte;. konnte sich nicht ve hetrfchen, ungesehen mit den Achseln zu zucken. »Und woher habi- ihr all diese Weisheil?« »Na, der Lehrer links gefagt,« rief Gerhard. »Ach, Ia, ihr frechen Rangenpoer Lehrer hat euch ja wohl auch gesagt, daß ihr Finstanien aufsammeln sollt siir gute Zwecke; aber doch nicht bis in die Nacht hinein; nette ErLes bringt« »Au; mir klingen die Ohren,«ries Werner plötzlich dazwischen, »Vate: wird an uns denten." ,,.Oder Qntel Willi,«' meinte Ger hard. Der war nämlich sein »Lieb lingsontet««, er hatte ihm schon ans dem Osten so schöne Karten ge schickt, und nun- tamen sie ans dem .Westen; immer mit so köstlich hu kmorvollen Zeichnungen mitten aus den fürchterlichen Kämpfen. »Ja» es tin-n schon sein, daß einer von beiden gerade jetzt besonders in nig an uns herdenlt,« sagte die jun ge Frau. »Da haucht einer von beiden vielleicht seine letzten Wünsche siir uns aus-, nnd wir...« » ,,Na,, stell dich nur nicht so sen »timentat an,« brummte der Alte ’,,dein Mann ist doch bloß Armiek. rungssoldat.« i »Die kommen auch in Gefahr, und Ytrotzen ihr mutig!« »Die Arinierungssoldaten?« . ·Hübsch Deutsch sprechen, Groß vater,« mahnte Werner. »So? Warum denn nun wieder das«?« « »Der Lehrer hats gesagt.« »Er hat recht,« bestätigte die Mutter. »Wenn das deutsche Wort hier auch weniger sagt, so ist es doch st) schlicht und anspruchslos, und wir sind stolz aus unseren Ba ter, wenn er auch — Schipper ist« »Ja, das iiinnen wir auch; der Lehrer hat mir’s ja gesagt,« ries der Jüngste freudig, schwang den Brief und überschrie den beunnnens - den Großpapa, der. so wie er es sich gedacht hatte, nun doch nicht Herr ini Hause war; es gab keinen Einwand gegenüber der Jugend-Der Knabe ries laut: »Vater ist nicht Aemierungssoldat, Vater ist« was unser Lehrer auch war, Vater ist Schippert Der Lehrer hats gesagt!«