- Sonntag-blast de- - Staats Anzetger und errold Grn udJslau Nymb Don netsttss sei-um« eines Final dein-traten. Der sozialdemokratische Schrift steller Anton Fendrtch aus Frei durg t. se. hat über seine Reisen an verschiedene Fronten mehrere Schrtsten herausgegeben Wie er in eiuek dieser Schickt-u schildern hqil er in Icandern nicht nur den Reichs tanzser. sondern auch den Kaiser seldst gesprochen. Die Frage, was er nett dem Kanzler geredet, deantwortete · er einein bereits icn W. d'- A. verös-l sentlichten Berichte nach dahin: »Ueder ntchts anderes als über diej Möglichkeiten wie noch dein Kriege« dei alter Anerkennung der Notwendig keit und Selbständigrett der Partei-its des Bettes Kräfte doch so gefaßt wer- » den tönnen, daß aus der immer grösj seen Entfernung des zersetzenden Mißtrauens dte wachsende Nähe schaf- s sendet und ausdeuender Achtung wird. Ueder das, was von oben her in Ge setzgebung und handhadung des Ge seses geschehen muß, um das Ver trauen in die Regierung herzustellen. aber auch über den Wahnsinn, der darin besteht, wenn die Besahung ei nes gestrandeten Schifsee, aus eine einsame Jntel verschlagen, unter sich in Streit und Zwiespalt und Zwie tracht gerät«. Und aiij seinem ljingern Empfang beim Kaiser zog er zwei Schtiissu »Der stärtne Eindruck, den tch vorn Kaiser erhielt, war der der völligen Aufrechttgteit seines Friedenswillend bis-Juni letzten Magens-liest UND Wcllccs »Von sozialen Dingen tvoe die Rede gar nicht. Ader ich hol-e die feste Zuversicht, daß der Kaifee mit seinem lebhaft fuchenden Verstand ndch deneFeiedensychluß und nach du iidemältigenden Einheit des Vol «kes in der Verteidigung des Vater londee noch einmal oie Gelegenheit ergreifen wied, der Einigungotoiier eines sozialen Staates mit all dem Petiönllchteitieeichtum zu wetdem dessen allein Deutschland, das -Land der Seelenliebe und· das Reich der Wtäw W WM Ewle Zweifele gehört Anton Iendkich iu Ienen fiiddeutfchen Sozialdemolms ten, die, mehr m bürgerlichen An fcheuungen wurzetnd, mit Gedanken und Methoden eaditalek Elemente in der deutschen Sozialdemokratie nicht übereinstimmen In diesen Tagen hatte man ini Industriegebiet Gele genheit, den Freiouegee Sozialdemo tmten zu hören, in zwei Vorträgen, die er in Duisdutg und in Mitlheiin nzi der Ruhr hielt. Er folgte ln den beiden stiloten»einee Einladung DII Ulllck Ucm Yoksls Uck UVCIUUP gernleitter itedenden Ausjchüsie diiri gertinser zireiie, die ieit tirtegsbegenn in öffentlichen Vortragen Redner aus allen Parteirichiungen zum Wort tomlnen lassen. während Fendrich in Mitlheim uber Metegserlebntsse und Mktegserietintniste« sprach« halte er sür den Vortrag tin Duioburger Stadttlseater »Deutschlandn Julunft dont sozialdemotratischen Standpunkt aus« zu seine-n Gegenstand ge macht. Vorersi gab er in Dniöburg die Erilifrung ab, daß et in vielen Punkten von den Anschauungen sei ner Partei abweiche, besondern in der Stellung zu religiösen Fragen; man könne Ihn nicht einen vollen und ganzen Sozialdemokraten nennen.« Das sage er nicht gegen andere« er hoiie oder. daß den Weg, den er gelie, noch manche feiner Parteigenonen,« und nicht die schlechteilem gingen, und ! daß dieser Weg in Zutunft noch voni vielen gegangen werde. An die Spihe ; seiner Gedanken stellte Fendrich drei Rotwendigteit, umzulernen und die» Folgerungen ans den Geschehnissen unserer Zeit zu ziehen: «Wag für ein politisches und so ialen Leben hatten tvir denn in eutschland bis zum Ausdrucks desl Kriege-? Doch kein Leben der sruchtii baten, ichspserifchen must, sondern’ neun nett-iß sich ineinander, und jeder segte seine ganze Mast darein. zu beweisen, daß er tlliger sei als andere. "-Tieie Kliifte schieden das solt in Parteien, und selbst Männer non gu ter Erziehung hielten einen andern r minderwertig weil er ein Sozial rnolrat oder ein Konservativer war, oder weil ee zur Zentrumspartet ge hörte. Das war eine Benennung die wir i erst sehen, fett file das tlled die it vorbei ist« Aber das sammen den und das Waden-er des Liedes «J hatt« einen Ka isewdcy einen ve ern sind«st du Mc das alles wäre nicht len, W niQt hinter dein Kund etwas anderes gestanden hier-» der Kampf « die deutsche Seel-. Wir sind in , Initnaqein in einer merkt-lie dices seit, tvli « es heißt »Ist-rate mik- -Tauet. Istme M Seuch ten«, der ausstehen soll, damit Never in dein-andern den IMO still-at enen Menschen ertennt. Die tm Schuhen graden haben es gespürt, daß wir zu tanniensehören Sollte, was da draußen geschehen ist, nicht auch ftir uns möglich sein? Ich din nichts we niger als ein Dumanitiitsduseler. Nicht jeder soll dem andern um den Hals fallen, bei allem gleichen her kommen find wir verschieden, aber wir mitssen den innern Menschen erken nen nnd achten lernen. Oft wird das herzlich s wer a , s. B. mir von meinen artei eno en. Ader das weise ich, wenn ich wegen meiner Stel lung zum Kriege angegriffen werde, dann ist es nichts als ehrlicher Wille und Absicht, die Zulunft der deutschen Arbeiterschaft nicht gefährden zu las sen. Da niuß noch unendlich viel ge schehendisFrieden in Deutschland ist.« Bei der Behandlung der Frage, wie die Zutunft Deutschlands vorn sozial demokratischen Standpunkt zu gestal ten sei, stellte Friedrich eine Reihe For derungen« auf, die dem Leser der so zialdemokratischen Presse nicht neu sind, die aber auch zum Teil in der bürgerlichen Presse und in den Volls dertretungen Förderung gefunden hol-en. Der Vortragende wußte diese Forderung in eindrucksvollen Darle gungen zu begründen. Jm wefentli chen sagte er: »Aus den gegenwärtigen Ereignis sen müssen wir das allettieffte her auifchöpfen, nnd das ist eine fehri schwere Sache. Das allererste, keins praktifche ift daß alle nichtsozialdemo- » tratischen Klassen ein für allemal un ferer Partei nicht mehr den Schmerz antun, uns fiir vaterlandsloö zu hal ten. Das zweite ift. was in einem vorn Reichstanzler herrührenden Arti kel ver Ratt-deutschen Allgemeinen Zeitung gesagt wurde: »Wenn der Krieg zu Ende ift dem freien Volke das freie Werks Frei sein heißt nicht, lziigelloti sein und teine Schranien »unm, frei fein heißt nur« dem ge fanden Drang des innern die-Dissens Ausdruck geben dürfen. Das haben xdie Dunderttausende im Westen und ’Often, die sorgen dass die Ironten Ishicht find und das wir hier in aller sRuhe hören und reden könne-, niii ih- » »rein Blut verdient, baß sie nachher frei reden dürfen. Wer liebt, darf reden. Wer das Vaterland fo sehr liebt wie nnfere Leute, nicht zum wenigsten unsere Arineetorps gewert fchaftlich organisierter Arbeiter« die an der Aisne und in der Champagne die Iront gehalten haben, der muß frei reden dürfen. Das wichtigste aber .bleibi. dass wir alle wieder einen gro ßen Glauben an das Aufwärts und Borwörte der Menschheit bekommen, und daß Deutfchlanv darin allen an dern Böltern vorangehen foll Wir» miiffen alle scheiden in solche, die; glauben, und solche die nicht glauben. s U- gror Ia Iesr III-un so mete, otez sagen: Ach, hören Sie auf, es kommt s nachher doch alles so, wie es vorheri gewesen ist. Und diese Menschen tön nen so viele Fälle anführen, ioo sie recht gehabt haben, aber sie sind nicht Schutd daran, ioenn es trotz ihnen in der Welt und in der Menschheit int: mer vorwärts und aufwärts geht. Sie sind diejenigen, dir in dem ganzen Weltgeschehen nur eine Haltestation sehen. Das sind die, bon- denen es heißt: Wenn ihr doch talt wäret oder warm; da ihr aber lau seid, werde ich euch ausspeien aus meinem Mun de. Das ist eine derbe altbiblische Sprache, aber man weiß, was damit gemeint ist. Wir brauchen Menschen, die wissen, daß die neuen Register auf der Orgel des deutschen Volkes gezo gen werden, die mitniachen, mitftiir men und mitsingen wollen. Der Sinn der Welt liegt doch darin, daß wir eine Aufgabe und einen Beruf erfüllen. Und dieser Krieg ist der größte Wahnruf an den Beruf, den Deutschland jegt zu erfiillen hat« die fes Deutschlan , das in seine Schick salsstunde hineingestofzen wurde, um über seinen Beruf ilar zu- werden, gerade wie ein Mensch in seine Schick salsftunde hineingestoszen wird, damit er miirbe wird und begreift. Wer das nicht begreift, ist ein armer Mann. Es ist ein Fehler fiir ein Polt, wenn es sich fiir auserwählt hätt. Ich brauche das Volk nicht zu nennen, das an diesem Glauben e radezu zugrundegegangen ist. St ein Volt auserwählt ist oder nicht, das steht auf einer eganz andern Seite. Aber ob ein Bot berufen ist, das tann man wissen. Gewis. alte waren einmal berufen, auch Frankreich. aber dieses hat allem- Anschein nach feinen Heruf oerseblt. Ob dieses Frantreich feinen Ver-us erfiltlt bat, ais es die Schwarzen, die Turios gegen uns schickte, das Franckeeiak das fest de sto-weh tote Deutsche seien alle eine Oeseiischat von Jersinaiseu, das krank , das 44 Jahre nach seiner teiten Itiedeela nach auf derselben Bevotterungsza l- sieb destndett Frankreich ist ein siedetgelkndes Land, das nur noch an seiner Mie toxit Mitten-Ni- .M. ich W ——l sage, to ist das kein Pharisäertnm. Wer weiß, welche Sympalhlen wtr Badener, wir Süddeutschen im be sondern, immer noch silr Frankreich hatten, Sympathien, die der Kaiser teilte, der glaubte, daß er immer noch mit den Franzosen , zurechttornmen werde, erst der kann erfassen, wie ent ieht wir waren, als wir den wirkli chen Zustand von Frankreich, sein Zersollen, erkannten »Um unsere Jdeale zu erfüllen, müssen wir Ausgaben auf sozialem Gebiete gerecht werden. Wenn wir nicht eine Wohnungiresorm allergröß ten Stils bekommen, dann wird die Gefahr der Abnuhme der Bevölkerung bedrohlicher werden. Es gibt· Leute, die sagen, das sei jth der erste mini sche Krieg. J kann ihnen nicht un recht geben. eh glaube nicht. daß unsere Gegner, wenn wir sie niederge rungen hoben, Ruhe geben werden. Wir werden wach und start sein müs sen. Dazu brauchen wir neue, gesun de Menschen mit-roten Wangen, die lämpsen tönnen, wenn es daraus an lommt. Schon von diesem rein na tionalen Standpunkt aus ist es not wendig, daß wir in Deutschland eine Wohnungsresorm allergrößten Stils durchführen. Noch ein anderes ist notwendig. Nachdem die Gleichheit und der gleiche Wert des Blutes zwi Schilßengraben erwiesen worden ist, muß das gleiche Recht und die gleiche und- direlte Wahl für alle Staats bürger kommen. Das sind ztoei Din ge. um die wir nicht herumlommen. Wenn man sich dagegen sträuben soll te, werden Sie mich auf dem äußer sten linken Flügel der Sozialdemokra tie sehen. Wenn man sich dagegen sträuben sollte, dann gibt es nur ein großes Wehe liber unser Vaterland, das so wenig verstanden hätte, seinen Söhnen für das u danten, tout sie eleistet haben. zch durfte an den Fronten in Flandern, in Rußland und im Clsasz sein. Da war das größte Erlebnis, taie unsere Leute das Ungeheuer, von dem wir keine Ahnung haben ertragen. Mit welchem Opsers Laut mit welcher ingabe, Zähig teit und Unerschtitter chleitk Natürlich lontmt es vor, daß der eine oder der andere einmal den Kon hängen läßt« aber wenn der Befehl zum Sturm kommt, dann ist es ein solches Auf flammen, daß wir alle stolz fein dür sen über das Volk in Waffen, das uns da draußen verteidigt. Der alte Friß hat das Wort geprägt. Gott tei immer mit den größern Bataillo IOGU Dosen Und Mchckll Okauscll m l llcls. U II Ulcl fll Anleile uschc dies ser stelllrieg zu nichte gemacht hat, gehört auch dieses Wort; denn die Russen und andere hatten viel mehr Trupp-en. Gott ist mit denen, deren Seelenleden unter den Völkern am meisten eniporgebliilzt ist« und das ist das deutsche Voll und das deutsche herr, und deswegen tonnten wir in den Kämpsen in der Champagne durch mehrtägiges Troninielseuer nicht zer nitirdt werden« weil die deutsche Seele nicht zermiirbt werden kann. Das einzige, woran der Mensch al leiti sich halten kann, ist eine lebendige Seele, und alle Jdenlisinen und son stige Jsmen stürzen zusammen, wenn der Mensch nicht diesen lebendigen Proinetheue in sich hat. Um dieses Feuer miissen wir ringen. Dieses—in: neie Feuer ist dae verbindende zwi schen den Menschen, das das Große erkennen und durch die Welt gehen läßt, ungeachtet der Klassen und Ras sen. Wenn man dieses Feuer de siyt, wird alles einfach, werden alle sozialen Fragen Selbstverstiiiidlichteit, gegen die man sich nicht sträubt. Wenn dieses Feuer die deutsche Arbeiterschaft ergrissen hat, dann wird sie nicht mehr mit den Fedlern der Marxisti schen Lehren sich über die Mängel der Welt trösten müssen, dann wird sie vom Papier zum Leben durchgedrun gen sein, zum Leben, das allein des Lebend wert ist. nicht zum Vegetieren, zum Leben aus jenem Feuer heraus, gewalt dessen wir jetzt die Ironten lzalten«. Mit einer ernsten Mahnung schloß der Vortragende. Wir seien, so meinte er, besser, als wir wüßten, aber um es zu messen, rniiszte es uns er heblich schlechter gehen, als wir es wünschten. Wenn es vorbei sei, dann würden wieder menschliche Eigenschas ten in die Erscheinung treten. Man werde sagen: Ach sa. das war ein herrlicher Kriegt Dann werde man tbieder Kriegervereine geiinden und eistert von sich und seinen Ta ten se n. Demgegenüber seite der Vortragende die mahnenden Worte: Wir nilissen innerlich heller werden und zuin ersten Male der Welt das Schauspiel neben, daß ein Volk wie das deutsche das Lärz der Welt wird. Lassen wir nicht s Alltitgltche, das Illlzumenschliche liber uns ergehen. Wir miissen festhalten an dein Bergs, den wir einmal erkannt haben. und dieser Beru ist nicht der, tliiger zu setnals an e Bitt-er, nicht-energi HIF , , » -« F Er zu sein als andere Völker, son defn aufrichtiger zu sein als andere BMee Den Ausriehtigen läßt S der Oft gelingen! Fee seid-use Felsensee-. ;Vnn ge Schrönghamet Hei-away Leutnant der Landmeht Im Kitchdoese hält das Post a o, das von der drei Stunden ensetnten Bahnstation kommt. Rat teend steht es, ein Ruck, aus dem gennitgepslasteeten Blase vor dem «Casthos zur Post«. Die Hühner slottekn guckernd zur Seite, ein paar Reugierige stehen herum. Ueber das Tiittbtett stopft eben der einzige Jahrgasn »Jess’, ein Feldgtaaee, mit Gewehr und Totnistee!« tust die Mär-matten .Jn. bös is in det Michi, der anier2« schreit die Posthnltetiw Mit tieses" Atemzuge steht dek« Feldgroue zwischen Wagen und Leu ten. Seit einem Jahre der erste Schluck Heimatlust Wie seltsam pas ist, wie wohl das tut! Und die betannten Gesichter, die Posthalte tin, die Btänmuttet, die Kindet... »Jetzt geh nur glei eini in v’ Gnststubn, hast gwisz Hunger unb« III-II Iass III OIUUIIIUIIIL aus chiebi Michi vor sich her über die ieinteeppen zum Posthause. »Ja-« wehtt sich Michi, «i’ Mk in bloß mehr drei Pfennina im Sack« vn kann i’ heut nimmer ein sehen Laßt’s mi« heim zu meine ListP Dös wiss noch bös Schönei,« fast die Posthalietin.» A Feldgmw er braucht kna Geld bei uns. Eini gespr sag i, und ißt und tiinist zekst, elf daß d’ himmqu zu Dei ne Leut’. Wissen fies schon, daß d«s-kiimmsi?« «Na,« sagt der Michi, «i’ kimin z unverhofft Gestein mittag m Appell sagt der Hauptmann: »Und-L Du ktiagst acht Tags Ut lanb. Alle, die seit Anfang im Fefb son, kriegn acht Tag. San und se bloß mehr drei von der ganzen sisinnanie. Mir-—- Iesiekn auf v' Nacht no im Schii engtnbn im At gonnerivnld — un bei-P auf d’ Nacht dnhooni im Böhinetwnld, bös kinnni von gspnßi für! J kanns no’ gar net glaub’n.« Aber der Michl muß es wohl glauben, daß er daheim ist. Jm anizimniet sitzen sie schon nlle um ihn herum; nn den «Herrentisch«l)at et sich setzen müssen zum Herrn Funkpr Und til-v Vsbfsk THI- infib gar nicht, wie ihm geschieht. Jeder schiebt ihm seinen Mnsztrng zu, und von jedem soll er zuerst trinken. Die Bräumutter bringt ein mordstrumm Käse: »Da iß, was d magst, Michl, und d« Posthalterin macht derweil a Schöberlsupp’n und a Brail,bamit’s d’ ebe Wams einitriegft in Mag’n. Aus dem Schüßengraden limmt er!« Jm Davongehen fährt sich die Bräumutter mit dem Schürzenzipfel über die Augen« Der Herr Pfar rer schiebt dem Michl eine Hand voll Ziaarren zu, der Herr Lehrer läßt eine SchachtelZignretten brin gen« Und die Bauern haben ihre Tabaigläser in der hand, wenn et wa der Michl schnupien möchte. Der Posthalter bringt eine Maß um die andere, und so vergeht die Zeit, man weiß nicht wie. »Jetzt muasz i« aber hoam,« sagt der Michl, »meine Leut werden an schon schla-. fen. Und mei’ Schuidigteit...« »Mir Schuldigteit,« sagt die Bräumutter, »wir san ma« entschul dig. Wenn man denkt, wag 's al les aussteh’n müßt’s, öd tapfere seiden, tnnn mnn’s ja gar net der zohi’n!« Alle nicken, und der Bat-er sagt «Michl, daß D’ fein am Sonntag zum Riisieren kimmst! Und photo graphiert wirst auch, nobel,als Feld grauer. Koikt Di’ nix!« »Und zu mir timmst an, gehtaus a Trumm G’ielcht's net z'samm’!— »Und zu mir aa, i’ hab aa no’ a Fleisch!'« »Er-at Nacht beinand'!« sagt der Michl und geht. —- »Guate Nacht, Michi, unZ timm sitsein g’w.iß!« »Wenn i’ an Feldgrau’n «siehg’ 2 mir grad« allemal, als wenn a hei liger um d’ Weg waar,« meint der alte.Martinibauer, wie der Michl draußen is. »Was-r is’s,« nicken alle. Derweilen sta ft der Michl in der Sternennachi einem Deimatdörfli u. Ost einmal bleibt er stehen nnd schaut um sich. Zwei Jahre ist ee nicht mehr dagewesen. Voriges Jahr-, wie er Ernteurianb bekommen hätte, hat er in den Krieg sortmtisi ten, und daß er vorn Krieg noch ein mal heimliime, das hat er nimmer zu hassen gewagt. Und fest ist er Hoch . Und atwie hol-en sie ihn empfangen« der Pfarrer-, der Lehrer. die Bräu-l mutter nnd vie PosthaiterinZ Alle» alle! Und daneben denkt er an die Todesiingste und Strapazen, die sie· draußen ausstehen mußten. Manch mal hat der Mut schon anslnssen wollen, weil gar kein Ende gekom men ist. Aber jeht, in ·’det Heemai, weiß er, warum sie es getan. Diet guten Leute! Wie sie ihn ehren! Das hätte er sich nie träumen las sen. Jeht geht er über die Steinbtiickes über den Röhrenbach Da ist die! Wiese, wo er vor zwei Jahren noch Grummet gemäht hat, ehe er zu den Pionieten eingeriickt ist nach Jn gdlstndt. Und da ist der Heidocker. heuet stehen Kartoffeln daraus; vor zwei Jahren war es Sommers-Im Da ist der Mittelncker und drüben das Bresittrumm; es sindschon Korn böckl aufgestellt. Und nirgends ein Gratian-Ich nirgends Kanonendröhnen. Nur eine! Wnchtel hört et vom Doppelbrnnnl herauf, und ein Sternschneuzer gehti über den Hubichtstein nieder. Jn! der Linde vor der Kapelle am Dorf-( eingnng ist ein Sänseln. Einens Maibnum haben sie auch, hoch ragt er mit bunten Bändern und welken Kränzen über die Dächet im Ster nenuazr. » Mit feinen Augen, die ans Spä hen im Dunkeln gewöhnt sind, sieht der Michel Vertrauies und Reueö. Jetzt noch fünfzig Schritte, dann steht et vor dem viiterlichen Hoftor. Den Brunnen hört er schon plät schern, in den Ställen ab und zu einen Muhlaut und Sturm-few Jm hause ist es aber ganz still; seine Leute schlafen alle Behutsarn schiebt er den Riegel zurück, das hoftor knarrt; dann sieht er vor der Haustüre Jetzt schlägt ihm das herz an den hals. Was werden sie sagen? Nun klopfte er. »Wer ist draußen?« »Ich. der Michl!« Eine Weile ist es still im haus, dann hört er noch einmal «Was siir ein Michl?« »Der Pi ierts Urlaub heil-« i«!« Jetzt hör er wieder die Mutter: »Vater, Dirndl, steht’s aqu Der Bua is da, der Michl!« In der Stube wird Licht; die Haustür geht. Die Mutter streckt ihm beide Hände entgegen: »Ja,Bua bist D« es wirllich? Grad hab’ i’ bet’t für ent« —- sie hat noch drei Buben im Felde -—— »und da hör’ i« ? klopfen und denl mir, wird ebbe doch net der Bun« sei'. txt stickter Stimme fiigt sie noch bei: »Ja, hab’n wir denn wirtli’ dös große Glück, daß wir Di’ no’ amol sehg’n dürf!n!« Ein Dutzend Hände strecken sich ihm entgegen, der Vater —- wie alt ist er geworden! — die Dirndeln, die jeßt alle Mannsarbeit auf dem Hofe machen müssen, und daH KnechtL ein Hüterbiibl mit sechzehn Jährlein. Lang ist es still; nur ein Schauen durch ver-träumte, schlastrunlene An gen. Die Mutter schüttelt eg. Sagt der Vater: ,,Seßt Euch alle niederk« Sagt die Mutter: »F toch’ Dir gleich ’was.« Sagt der Bub’: ,,Brauchst mir nir kochen, Mutterl. Auf der Post im Kirchdorf hal)’n s’ mi’ glei' eini zog’n, und überhaupt, wir hab'ntoa Not net, Mutterl.« « »O liebe Frau, gelt’s Gott tau sendmal, daß wir Di' nomnl selfn diirf’n!« E I s Den Tornister und das Gewehr-, ben helin und die Rüstung hängt der Michl an den Kleiderrahmen hinten in der Ecke, wo früher immer sein Schultanzen hing. Dann setzt er sich an den Tisch ans einen Platz, wo er vor dem Kriege immer ge-4 sessen. Inzwischen hat ihm die Mutter doch ein Sitpplein gewärmtJ das er trinken muß. l Jetzt, im vollen Licht beoLampeH sehen sie erst, wie verändert der Bub" ausschaui. Die lecken, übermütigen Augen sind ernst und tief geworden, wie geistesabwesend suchen sie von einein zum anderen, und alle den ken: Der Bub’ ist ja ein ganz an derer jetzt, das ist ein Mann gewor den. Erst 21 Jahre zählt er, aber die Augen haben das Wissen einer Ewigteit. Am linken Auge hat er ein rotes Mal. Wo ee das herhabe? »Ja, ich hab's Euch nicht schrei ben mögen. Bei einem Sturmwi riss hakt mi« amal erwischt, a Landgranakn Da, am Daumen act-» Js gar net der Red’ wen. hätt’ ja weit schlimmer aussall’n tönnen.« Sie'schauen nur und schauen nur. Das Hüterbiibh jetzt Knecht, sitzt mit sperrangelweitem Mund da und getraut sich. laum zu schnaufen. Die Dirnde1n, die ein Jahr lang Lie bes-gaben um Liebes-gaben schicken, haben ein Mitleid mit dem Buben, gar nicht zum sagen. Der Vater auch, weil er der Jüngste-ist« der Bub’, von allen und das allermeiste hat durchmachen müssen als Pionier. Und der Mutter rinnt eine Träne um die andere über die gramvurch furchten Wangen. »Was is denn dösW fragt jth der Vater, »Du hast ja da am hin ieriopf keine Haar mehr; fast saust grosz is der Fleck. Gelt, g’wiß vom Helm?« ,,J" woaß I wirM nei,« sagt der Bub', »in-»der dös iicnmt. Aber amal — hübsch am Anfang des Krieges ? I scho g’wes’n, da san ma drei Tag im Feuer g’1eg’n. Von vorn und von der Seii’n hanc s« herg’ schaffen, es is a sürchterlich's Feuer g’wes’n. Die meisten san da g’ sall’n, und i’ had’ aa nimmer »g!aubi, daß i’ no· davoniimm. Um mi« rum hat sich inaner mehr g' rühti; a paar haben no’ g’wimmert. Dös is dös ärgste, wenns mans hört, und kannst ioan helfen. Wie 's endli’ gar war dös Feuer, da « hab’ i’ an heim ab’ian und hab’ bet’i. Und da is a Büfchl Haar im Heim g".legn Von an Schuß is net, die Plattm die Haar san t- « t- - .DV-..--. I s» LIUI HYUIIZIII Wieder ist es eine Weile maus chenstill in der Stube. Da schnarrt die Wanduhr ab und schlägt mit zwölf Schlägen den folgenden Tag an. Aber dessenungeachtet denlt niemand an einen Schlaf. Das Knechtl brennt förmlich vor Neugier, auch Heldentaten vorn Michl zu hören. Er möchte zu gern wis «sen, wieviele Franzosen dieser er schossen hat; daß nämlich die Pio niere im Argonnertvald die aller ltapsersten sind, ist ja schon wie ost im »Waldboten« gestanden. Aber der Michl erzählt nicht viel. »JS denn im Winter auch recht lalt g’toesen im Argonnerwald?" fragt ein Dirndl. »Kat« Freili! Amal hab’ i« a Paar z’rissene Stiefel g’babt, tvo d« Zehen nauzg’schaut hkrb’n. Da hab’ i’ halt meine Füaß in zwoa Sandsäck’ g’steckt. Js a ganga...« Jeht rurnpelt es dem hüterbübl wirllich herauf-U »Wieviel Franzosen hast D’ denn crschoss’n?·« Da muß der Michl wirklich la chen. »Alle net«, sagt er, ,,a paar half i’ Dir scho’ übrig glass’n!« Jetzt lachen auch die anderen, und es löst sich erst die Rede. Es kommt auch das Knechil aus seine Rechnung mit seiner Neugier. Die Stunden vergehen, und aus einmal läuten sie den Tag ein. Die Mutter betet vor: »Der Engel des Herrn brachte Ma ria die Botschaft-. « Und nach dem Beten fragt der Bub: »Was sgibtg denn heut für a Arbat?« i ,,’s Sonnnerlorn wär zum Schnei den im Ebenacker’.« ..-—— iiistc an Otto iTa siiiiii dciiii tticiliniiiiqciit dient« diiicti sie ich iiiii Lsoiliclie iii kziilslcii ein-: ,,Liei1er Otto! lig Geliebterl Heil dor·t Jahr brach mein Herz entz vor Graun weil Du rilg Her Soldat rausaeinußt fort Vaterland. Nu dist Du nocy draußen, ach ts, iver hätte das gedz mir schrieb mein Bruder Fri 12r soll et in Rußliiiid jeden, ntinni Dir in in 8! Jcl tchiclc Dir heite Wiirscht, Zijarren und Her Käse-. Csse ertt ordentlich ehe Du in vie Schl8 mußt. Der Brief drä ger von unser itte4 schenkte mir ciii zFreibillet zii Jras ESUI Die letzte JUe war besonders scheenr. 2sle nicht an meine Ze, lieber Otto, der is inir zu jung. Wie er mir neulich uni iiissen wollte, sagte ich ioat erssten Sie sich? man immer s8e! Jetzt muß iir erst die Suppe durch7, ent schuldige eene Minute — — Nec, unser Studenmächen is zu denilich, die l80 immer erns, wenn ick von Dir rede Den Herrn sein Bruder, der titsche Major is verwundet. Heit inusz ick bei«n Ziihnarzt, 13e oder 14e müssen raus, also 7 Stück, un wenn ick erst die 9 inhiibe wer ick Dir noch mal so gut jesallen· Jestern waren unsere Fräuleins zum Ball, schern sahn sie aud. schlank wie die 11en. DI. lftelzeug ist einjeinottet, da habe ist och miil mit Pulwer hontiert. Fräulein Elln hat von ihren Bräut sain eine Feldposttarte getrigt, dii druss steht: du bist mein Jliiet! un Otto is in1, dachte ick niir da. Fräu lein Ella spielt eben Klav4 und singt die WZ ani Rhein. Nu ins aber bald Schluß da draußen und trmnie zu l k»Deine 8e Jusie. Beinah hätte iet’g vergessen, imse Jiiiigste, Fräulein Elstra hat sich je stern mit ihren Aiisäng verlobt. Jrl wünschte wir feiern erst den 1u Ra vielleicht heil-en die Feinde bafd een stehen und ergeden sich· - .