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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 13, 1916)
W sit er niederen-. Eiizze von Eise Kraft-. ZMit Md sie gsmz WIND und stumm-. als sie den Brief gesesen hatte. Acht Tage Urißvb .. acht Tage und acht Nächte nachdem nmn fich ein sahe lang nicht gesehen. .Wot diese Wonne nachdenke-is Nein ße war es nicht Schwinblig wurde man vor Glück. . . .so schwind 1ig, das man sich jäh an den Kin dern festhalten mußte« die dumm und stumm auf die Mutter und Va ters Brief aus dem Felde sahen. heute war Freitag. . . . und mor gen morgen, am Eis-nahend soc-site er hier sein nnd die Wäsche lag noch nngebiigelt die weisen sinderileidser . nnd ihre besseren Blase-. . . .. sei den Kont mden und Zischen fehiien die Deck cheu, im Schlafziinmer die Gewinn die noch out-gebessert werden mußte . . .. nein, eine neue mußte jene ans Fenser Malt gepnntteier Mutt, mit rofaroien over hinwei blauen sinan gehalten; and dk seiten mußten frische Bezüge kriegen, die besten natürlich, mit den breiten höteliasten und und weiter wußte-sie plöslich nichts- Nnr die Kinder riß sie noch einmal in die Arme, den Brief ihres Baietz immer noch in den hör-dem «Puppi kommt. . .. morgen kommt Pappi aus dem Krieg. Wert-ei ihr wen ,enteu Poppk überhaupt noch wieveterteunen2« «Pappi!« jauchzien die Meinen statt aller Antwort und das Wort klang so geläufig und schmetternd( als hatte man es aue Tage den-s blonden, sernen Mann entgegengeru sei-, ver so wage schon für gis-! und Kinder ine Westen timpr. Und ein geschäftiges Treiben be gann in der kleinen Wohnung die mit ihren blanten Fenstern aus den Kreuzderg schaute, auf die vielen bunt gesätbtrn Bäume der Anlagen, die zum zweiten Male schon im herbttichrnuck standen. seit Atsred itn Kriege war» . . . Das sollten Tage werden....die nächsten acht! Od, wie sie ihn he gen, pflegen, lieben wollte, den tapfe ren, geliebten Mann! Kein Wunsch durfte ihm nnersöllt bleiben. Ei gentlich war sie fröher gar nicht ss nett zu ihm gewesen wirklich nicht. Cigentlich war ei nur int tner nach ihrem Willen gegangen . . . Alsred siigte sieh er war doch ein ring guter Mann und Vater. Sie hatte es bloß nickyt gewußt, wie gut er war nnd unentbehrlich iiit ihr Glücklichsetn»». Mit heißen Wangen stand die kleine Frau vor ihrem Bügelbrett und zapfte und zerrte un den Spit zendecken herum un den winzi zen, tleinen für Sosa und Polster stiihle ien guten Zimmer. Und nun betone sie einen noch töteten. Kopf und hielt jäh neit Bügeln inne» . .. hatte Ulsred nicht jedesan wenn er sich irgendwo Einsehen wollte, auf diese Decken geschitnpst daß sie ihm dk Gmütlichteit störten? Und dass sie die Lappen sorttun sollte, da mit sie endlich mal aus der Aufre gung kann wenn sich von den nnprab Mike-s Ding-w esse-usw Ue oumen ryn fetzi nie-n mehr ärgern .. . nein .. . gar nicht, erfi fertig hiigeln lviirde sie diesen Kram und das lila Kleid mit ceni tiefen Ansfchniti würde sie mich nicht anziehen Alfred haiie es nie fchön gefunden. Er hatte recht, ganz weiß stand ihr viel besser, und viel jünget fah sie darin aus « . Und die Ponies . . .. wahrhaftig die damals fo modernen Ponies, die trug sie ja immer noch? »Wie eine vom Theaters« hatte Al fred gesagt. Iean Marie lief, mit dein heißen Bügeleifen in der hand, vor den Spiegel und glühte immer mehr vor Erregung. Morgen kamen die Petri-k- weg, das fiand fest. Dafür machte sie sich wieder den alten, schiefen Scheitel, den sie sehen als Mädchen getragen. und die Zöpfe höher gesteckt und die vielen Miene-te und Springen rnit den uaeehten Steinen blieben im Kosten IM- die mochte Alfred nicht. . . . Und und ol- fie am Ende dein Jungen die Dame noch heute MEDIUM hatte sie immer mit M Wie eine Siegerin schritt sie dann wieder die Treppen zu ihrer Bals nnng hinaus. den Mxiurzgeschas renen Olandtaps IS ein Opferlannn W lkss IMMEN .Æseed,« dachte se ienmerzm wei ter nichts, «Al«sred!«. So war ihr ja nicht als Braut zumute gewesen« einen Tag vor der hochzeitl So selig .. .. so voll gu ter Vorsiise und so dankbar nein! Nie würde sie zanken, wenn er in der guten Borderstube tauchte aus dein Schauteistuhl von Tante Emmi tonnte er fest meinetwegen den ganzen Tag siten die paar Schramnen in den Dielen M machte das, wenn et nur wieder da toar mir überhaupt wieder da war! Und auch kein Sterbens-töri chen wir-de sie sagen, wenn er drüben »Zw- scharsen Ecle" gehen wollte nnd mal einen Dämmerscheva trinken . . .. und wenn er tnit Deren Selte tär Krusche Karten spielen wollte toa sie fech doch gar nicht nrit der Frau stund. Er sollte ruhig tarnrnen . . .. sie wiirde deringssalat wachen oder Wiirstchen meinet lpegen kannte sie auch mitkommen, die Frau Selretiie der alte Matsch war ja längst vorbei. Und fest im Krieg überhaupt, da hatt-e jeder mit sich selbst genug zu tun . . .. was gab man da nach aus Gerede das war alles so klein lich ja . — Hitbscher hatte es ja mit den Schuf ;dackchen ausgesehen in der Stube. . .. Haber dai schadete nichts. Alsreds Wille ging fest dot· Und und wenn die Kinder noch abends aus bleiben sollten wenn er noch mit dem Jungen spielen wollte . . . oder Evchen Puppen ausschneiden . . . nun, dann gingen die Kinder eben später ins Bett sie würde sich ganz gewiß nicht auflegen der Ba ter sollte sich an seinen Kindern freuen, wann und wie lange et nur wollte..... Er war nun wohl schon unter wegs! Zwei Tage und zwei Nächte wohl fo tief aus Frankreich her! Und nun noch eine Nacht und drei Stunden . . .. Frau Matie lachte schon wieder mitten unter Tränen. als sie vor dem Spiegel stand und trnmpshaft versuchte, die hartnäcki gen Pvnies zur Seite zu Men. heute abend mußte sie die kurzen haare sicher anfwickeln tintt ein Löetchen, rechts ein Lösckchen.. . . . Und ja blaues Band brauchte sie ja noch Juni Durchsichen siir die Untertnilte, vie sie teit einer Ewigkeit nicht mehr tnit Schleifen geschmückt Und Blumen in die Baker« vnd der Pflanrnentnchen mußte noch gebacken werden ganz polizei widrtg rnit dem guten Weizen-netzt, das sie noch liegen hatte. Da machte der Staat doch sicher auch mai eine Ausnahme, wenn es für einen Krieger galt, wie Alfeed. siir so einen tapfer-en acht vollen Soldaten etlit dem Eisernen Kernz..... Frau Deine-rann dessen ans dem Flur viirde es ja auch nicht gleich riechen. daß es reines Weizen-sieht var. wenngleich sie sonst flir so et was in der Nachbarschaft eine sehr gnte Nase Zette Adee ganz egaL wenn stirb- lani alles ganz egal..... Und Frau Marie sprang von eher Arbeit inr anderen wie etne schritt-n jihrige, die znrn ersten Male liken Schatz erwartet...«·. .- - Er saß unterwegs zwischen nn deren beurlaubten Kameraden, die das laute Ulten, Lachen und Sehn-at zen, je näher sie ihre-n Ziele lamen, alle zu vergessen schier-ein« . Da war die heimat draußen ntn Wege da war das Vaterland für das man geleisnpft -unv weit er kämpfen wird bis zum letzten Atemzugem Und daß es so leuchtend und un berührt von Schrecken da in der Septemberssnne lag, das verdanlle rnna auch der eigenen straft mit, der eigenen Unwetter-, dem Pflichtgefühl nnd dem guten Mut der Deut scheu« Die häutet rnit blale heilen Fenstern die Mauern anrrantt vyn Grün die Gärten ungek ftanepft voll Alters und herbsgold sie Wälder voll Karten un wlchossenee säume Ue scheu aen voll reifer Ernte»..· Oh, vieles lange entbehrte Bill-des deiseiedens und-NO o du Deutschland . »du Dein-IMME Sttrnm Amen die Meter in Feld-tun lich an die mühen Blicke belebter vie Ren-Iebtest M Wiss-sites sich, und die Tedeum « so meMrdtg locker Hm widerstand-lei« I satt- tuticden sich- da IMM Ehineinlegen sinztse lasse Sein junges Weib sah er und die. Kinderm .. , z Gut- wotlte er zu W sein in der iurzen Zeit seines isftiichen Ur laubs- Ostf s- gnts sie Mte Marien-en Mitten haben in den lan gen, einsamen Monaten. wie war see nur allein fertig geworden die ganze «Zeit mit allen Sorgen und Psliqs ’ten. die der Krieg mitgebracht? Eigmtiich war er doch seither recht launisch nnd ansprach-drin zu Hause gewesen. Dieses und jenes hatte er, bemittelt immer nur Arbeit seiner kleinen, fleißige-I hauzfrcku ge Inncht die Woche mindestens sein-nat hatte er Karten gespielt rnit dem Setretiir Kutsche und in der «scharien Ecke« das andere Mal ge sessen nnd Mariechen den Abend iider allein gelassen. Das würde alles anders nach dem Kriege ...,. jawohU Jeit schon.... er würde ihr das beweisen der sieißigen Mutter seiner Kinder, die so treu das hau- odne ihn vers-regte nnd immer anstarrt mit dem kleinen Gehalts Ja, die immer noch so viel Ide· behielt, um ihrn Liedeigaden ins ld zu schicken-» .Wiirsie, Ku chen. Kot-senken und Siiseigteiten. Er würde es ihr danken durch sei ne Liede« ja! Das viele Rauchen wiirde er sich daheim ndsewödnem und Lasset würde er trinten. wenn das Fiaschenbier so teuer war. Und Ue Wohnung sollte Mariechen dreien and schmücken nach herzenelnsi.« tausend Deckt-den und Schtllppchen übernll... er würde das schon ach ten... Und auf Tante Ernnns schö nem SchenkelstnhL der immer so dicke Schrammen aus der Diese machte, wenn Jnan so toll schauteite. würde er sich lieber gar nicht erst sehen mit seiner kraftvollen Kriegtgestatn Und Ponteö sollte Marien-en tragen und anziehen, was sie wollte... nur sie eintnal wieder am setzen halten... nur wieder spüren. daß rnan noch «ledte.» liebte» . und ein reich ge segneier Mann war . . . J Und wenn fein Junge noch bis zur» Einfegnnng die langen Loaen trug . . . auch darin sollte Mariechen ihren Willen behalten . . . es war ja alles so äußerlich, nnd die andern Jungen, die ee vielleicht noch mai kriegte, die tonns I ten tneineiwegen auch alle Mädels-J locken haben wenn’s nne YnieJ Soldaten würden. . die den Fede nicht hereinließen ins Vaterland» »Mensch noch dreinnvfänizig; und ’ne halbe Miit-ein« denn find; wir in Berlin-« sagte da jemanvganz laut nnd freudig erschronery mit der l Uhr in der honv.. ( Sie fuhren aUe hoc-. alt sei das nur eine winzige Spanne Zeit. ... ge rnde genug, um seine sieben Kriegt-I fachen zusammenzusuchen. .. Und das Träumen und gerähtie Betst-sonnen war piöslich wieder wies speiset-lasen Man begann zu singen Ja pfeifen, nnd der Zug pfiff vor1 Byeifiernng mit. « »Ja der hei» Jnai —- in det Heinr..-.mai —- da sit-sc ein Wie-I dersehn« . .. slfeed sang auch. Und immer knie dee zapfte er den viel zu weit gewor denen Fell-tot giaii nnd rieb an den Schau-Meilen herunt, die fest saßen wie Pech... Frankreichs Erde-. His lan vor- sekiin, ais der Zog langsamer fuhr, seiner mehr ein Wort heraus bekam...n11r Schleusen war das noch. .ein transpi heftet Sichinsanttzenreisen ver ver -W UUIIIYUI Ungllllllluaskll Clllllsnllllpc « ·’ «Pappi!« schrie Heinzel ais erster Evchen als zweite... und ihre Mutter hatte nicht einmal die Krast,4 das wilde Pärchen zuriiaznhalten vors dein sauchenden Zuge. ( Aber da hals schon jemand . . . hals. mit der Kraft des Siege-s und des heimgelehtten. Um alle drei mit ein mal legte er die Arme, links und rechte flog irgend ein Baggagestiick was tat·s. . . erst galt’s, die lan ge entbehrten Lippen zu befriedigen. 1 Jn einer richtigen Droschle ging’s beim. Die erste noble Fahrt seit der Meitsiutsche par acht Jahren, stell te inan sest. Aber viel schöner noch» war's heute .«.. Und daheim in der kleinen Wesh nnng, die aus den Krenzbeeg sab nnd die bunten säume, bog der überrasch te Kri erst-rann sein Weib in dein( hellen praenkicht herun- nnd schrie beinahe auf vor Mniised «Mriechen, da hast ja den allen« schiefen Scheitel wieder! Und». nnd « überhaupt alles hast du » selbst beni; Knirps seine Locken abgkickttsiiten... Junge, Aas haben sie inii dir ge-1 macht, da paßt i t nnr noch Eies Soldaten-nö- dran . . da, ich schen-s le sie dir, es gibt ja tausend heileH nnd neue in setlin In lansen.' Mariechen hörte das Lachen, das altes geliebte, stobe, nnd ihre dinde falteten sich Aber dein nahm-ums heilen Apps ihres Mannes sasanunerni ) » »ne rote Kirche strahlt in sie hinein, stees te see eines-take Stizze von sinkt Nin-gern l Das if ein« Kriegsschietsak Zwar handelt es sieh fnur tun eine Ftnnzl nnd spielt sich nur in Berlin ad. der schönem sicheren Stadt, die teinen anderen Kanonendonner kennt als» das Salutsthießen irn Lustgarten bei Prinzengedurten und Siegen und das Uebungssthießen draußen in Döderig —- aber dennoch ist die Fiora Ulrich ein Opser des Striege- gen-orden-l Und das larn so: Der ledenivollste Teil Berlin heth Moabit. Da hat steh das gute alte Vollstuin hingerettet, da hausen eng zusammen die tleinen Leute« der gute Schlag Berliner. in vollgepserchsj Zu Däusern, ans denen zahllose Bat-« ns rote Nester tleben . Da gibt es noch tleine man-laden abends Bänletz vor der Tür. ans denen Feiernde sit-; sen, indes Kinder bij in die Nacht! hinein ans dein stillen IahrdaintnI spielen. Da hat Berlin seinen Rest( Dorf bewahrt, die pvetisthe ttetne Stadt, die Romantit von ehemals. Jn den Straßen dort gibt ed schöne alte Bäume, Mistertn Linden. Aber leine Bitten. Trotzdem heißt eine breite, lebendige Straße Birlenftraßex elettrlsche Bahnen durchsansen sie, ei eine Unmenge kleiner-Laden, But-i xäit Kellergeschiiste erhöhen ihren Ber Und dort, unweit der Stromsiraße, wo man schon aus Berlin hinaus sieht, nach Plötzensee zit, ins Grün, ans Felder, aus Bahngeleije, dort stand lange Jahre eine altliche Frau mit einem Stint-erwogen voll Blumen Das war Flora Ulrich, nnd es war ein lieben-würdiger Einsall des Le is, ihr den Namen der lieblichsten G ttin zu geben. Er hatte wohl ihr Schicksal bedeuten sollen, das sich ihre poeiische Mutter nicht träumen ließ, als sie das Kind also romantisch’und wohltönend benannte. Ja, dieser Kindern-agen! Er hattek seine rührende Geschichte. Vier Kin der hatte die junge zfrmr darin gefah ren, und drei waren dann genorvern Nur das vierte war über dce Korb wiinde hinausgewaapien nnd war Knabe, Jüngling« junger Mann ge worden. Jest war der Wagen nach dreißig Jahren Dienst schon ichiei und binkälliz serlöcherl« verborgen. Aber die leichte, yolde Last der so u men trug er noch wohl. Sein na es Weidengeflecht roch herb, feine Rä der rostrtett Aus solchem armieugen Füllhorn streute Flora ihre-Blüten Wie war sie zu diejem paetifchen Beruf der Straße gekommenk Aus Tapferkeit nnd Lieb-. ler Mann. ihr großer, schöner, starker Mann war Mauren Und alt das vierte Kind zwei Jahre alt war, war er beschäftigt, am großen Dombau Init zuarbeiten Da ging Flora mit dem Mädchen oft in den Lustgarten, feste sich ans die Museum-sterbe oder in den Schatten der Grannichale und sah hinauf, pp ihr Mann, ein win ziges «Ilgürlhen, am Kuppelrund hing. Er sah sie nicht. hoch über der Erde im blauen selbenle er. Sang erl Einmal glaubte sie lbn zu hören. Aber ins selben Augenblick gab es etwas Unbegrelflichei: ein Mann stürzte vorn Gerüft nnd sglas sich lot. Dreißig Meter lief war er gefallen. Ei war Flora Ulrich, die Witwe wurde... « h Sie bekam eine kleine Pension,,diei reichte nicht zum Leben und Sterben» Sie tonnte damit eine Stube undk Küche bezahlen, die sie in .der Bir-; tenftrafze mietete· Und da sie teineg von den Stärtften wer-. und nicht Wafatxn und Scheuern gehen konnte, begann sie einen BlumeuhandeL Sie quartierte ihr Bübchen —- Richard hieß es —- aus dein Kindern-sagen in ihr Bett und verwandelte diesen Wagen in ein Blumenmagasim Je den Morgen um fiinf ging sie den weiten Weg durch die ganze Stadt nach der Lindenftrase in die Marti halle zurn Blumenwortt. Dort kaufte sie ihren Wagen mit billige-n, Blunrenabfatl voll und fchob ihn ; den ftundenlangen Weg zurück. Sie; verforgte ihr Feind, nahm ei rnit auf die Straße, wo ed gedieh. imrner in Ireilizft nnd Licht; ei wurde rot und rund wie nur ein Landiungr. Und der Mutter ging ei bessernnd bef fer. Sie tonnte bald fchZmre Bin men taufen, sie wurde immer alle los. Denn die ganze Gegend kannte sie fchon. Sie war hoch, fchlanl und ranl, rnit dunklem hast und brau nen Augen, streng-freundlich nicht gefchwiihiw aber hoflichsteilnahnw soll. Alle jungen Ladenniiidels, die ndwerier, die tleinen Kommis, be iirn te Frauen. Soldaten lauft-n M fin zehn Pfennig ein SEE 'hling oder Somner. Cie tpar o billig «niit ihrer leichte karr. abends verfchleuderie fie, um m nächsten Use sllee Feste habe-. Und dabei ernährte und ihr Kind recht gut· Versunqetsuths,sndalserdie Schalesoerttes me das liqu da ee wette Maure- tverden tote der Vater. O Gott, ' er ruf-ist« T )astln-insen nnd ta- in Raum lehrr.s Denn immer verstand er. la sse-d. sit-essend. sittlich seiner Miit ter alles absuschinelcheln, was er wallte Dgrala verfiel Flata rasch. Sie gtstnte sich. Jde M ist«-Oe M M weites Nosenblatt, ihr haat er graute, die hellen klaren Nagen iriihs ten sich. Junge Frau-, hatte sie bisher in der Straße geheißen, fest ries rnan ihr «Mutier Ulrich« zu. Sie hatte nie Schwarz abgelegt. nun sah see wie eine neu Trauetnde aut. Aber der Sohn Richard blieb heil. Er wurde Geselle und hatte alle seine geraden Glieder, er wuchs sich zu einein hübschen jungen Men schen aus, nnd als er zu den Sol daten karn. ins vierte Gnrderegiinent zu Faß, da war er der sescheste, sau bersie, hübscheste Soldat der Korn pagnie. Und Mutter Flora lachte das hers. wenn er vorbeirnarschierie and ihr einen Schelmenblia zumars. Also ging alles gilt und in Freu den. und die Zukunft lieh sich glück lich an —- da tain der Krieg... Orient heil! Durrak hurrai Marsch. marsch!... Ja, sie marschierten-» Dort in der Virtensiraße liegen rings-un Lasetnem Schöne große bannibesiandene Quartiere sind niit roten Hör-sein bebaut. wo die Armee entzogen witd," schläft, ererziett Es wurde naxh in- Eile eine Baraaeni laserne erstellt, in der Straße selbst, denn es gab einen Uebersluß an Sol daten. Und Tag nnd Nacht marschierten sie. Lieder Tag und Nacht, todtiaus eige. lebeniheitere, dumpfe, helle Liebe, Vaterland, Kameradschast, Abschied-, Dein-sehr —- Tag und Nacht. Gesang und Marsch, Blech inusit, das hukra der Leute in Fen siern und Türen. Der himmel lachte mit. die Bäume spreizten ihre WipfeL Krieg!... heil hucral X Richard marschierte rnit... Und Flora Ulrich riß die Blumen aus oeni Kinder-wagen und streute« sie über die Soldaten. Erz waren Rosen, Wellen, Gladiolen, weiße Asiern, Jungfern insi Grün, Wiaen in allen Farben· Mit Floras Blu rnen an helny Gewehr und Brust zogen sie hinaus Mutter Ulrich weinte nicht. Jhr Leben ging fort. Jn aller Iruhe holte sie ihre Blumen. Aber sie kam lau-n dazu, sie zu verlaufen: zu viele Soldaten zogen vorbei, und alle mußten von ihren Blumen haben. Sie steckte sie ihnen mitlausend, in die Kot-pel, an den Brotheuteh an die Brust, warf sie ihnen su. Ihre Lippen bewegten sich slunini, sie ve lete. Fiir ihren Jungeni Für alle? Was dein Vaterlande galt, lani mich dein Einzelnen zugute. Jede Mut ter halte plöslich Millionen Söhne, und die eigenen waren nur die Lieb linge darunter-. O, der Krieg. —- Cr ging von Schlacht zu Schlacht. Sieg folgte auf Sieg, und der Friede hatte gute Weile. Aber was laksl Der Junge schrieb. Aus Osten und We iten. Rußlanlx Galizien und Flan detn. Er schrieb lachend, zärtlich, wohlgemut Er belain das Eilerne Kreuz und schickte es heim. Es wurde herbst, Winter, Frühling. Oft läuteten vie Siegesng Flag en Inattetten und rauschten. Da chrieb der Junge von Urlaubm Mutter Ulrich weinte die ersten Tränen ini Kriege. Es war aus Freude. Idee es war zu friih ge wesen. Denn eines Abends lag ein Brief da. Mit zarten und tröstenden Worten schrieb ihr der hauptnianrh daß sie ihren Sohn begraben hatten. Arn nächsten Tage kamen dann seine Sachen: ibre Briefe, die silberne libr. der silberne Ring, die gehäkelte Börse-. —-.Jn dieser Stunde verwirrte sich etwas irn Kopfe der Mutter-. Sie kagte keinem Menschen etwas von-« brern Unglück. Sie tat, als lebe der Sohn noch. Besiagt, erzählte. sie enit seltsamen-. Lächeln von seinem Wohlergehen. Dabei hielt sie die band auf die Brust gedrückt. Dort hing unter dein Kleide sein Kreuz dai kalte eiserne. Sie lächelte und s te: «J«, ei gebt ihm gut. und er let-Ist alle schön grüßen und kommt wohl bald tnal aus Urlaub«. Und sie schenkte dein Fragee ein Bund Blumen und niclte dankbar und de mutig. Ei ging ihr schlecht, da sie so we n" verdiente und alles verschenkte. Die Miete war ihr auf die hälite ermäßigt, aber ei blieben ihr nur wenige Mark. Sie kam herunter, magerte ab, das schwarze Kleid schlotterte ibe ans Leibe. Wenn Sol daten boriiberzogen sur Uebung auf di- Schitltplsds sdtt nach Tegel- lud sie ihne- staee nach. Aber wenn sie Instituten ins seid- «singend zur sahn muri-hintern da erzitterte sie, alt trsre oder stumm ibr stut. Sie ihre stritten auf und glit teie der ds soldaten bin. nn b den leeres M ins us. EI- , in dein the vier list-der ieichia hatte-. Nur der vierte ver entn- »ea. Und fest lag er t- mees be. se eines M das Wuns here , X seie- tbresc Ie straft di M ein Iraner Unite Issiiier Mike-. Sie Ifees ils- erst M er W war, nnd nn fsssie Ist ibr Sohn! Seine Schil irr-, sein blendet hone, sein Gang. feine Größe» . Sie bsiie immer ge sssit es ifi nicht wahr. er kann nicht tot fein! Da ging er nun und lebte. Sie klammerte fich ern ihr fchwnns sendet Wögeleim risie fich an den Refendornen und rief laut, zitternd, iiberielig: Eiche-tu RichaedP Und — wie ge ihn alt Biibchen gerufen patie: « ia! IM« Der Soldai wendete lich um. Er blieb stehen, und ein frische-, firabs Lende-, freundliches Gesichi fah sie an. Es war ein fremdes Gesichi, ähnlich dein geliebien. entrissene-I im Ausdruck, aber in den Zügen fremd. Der Unieroffizier irai heran. Er fngie etwas. War das nicht sti chords Siimmei Flora Ulrich nahm feine hand. Ja, Richards hand. Am Gefühl ettannie fie ihn. J Sohn —- und wenn nichi er feld , fo wiedergeielzri in einem anderen, für fie. «Jch heiße nämlich Richard«, fagie der freundliche Soldat. .Und da heim ruft man mich Jia Richard Frnnck Rennen Sie mich denn Miit tercheniM Flora verschwieg ihr feiigei Ge heimnis. Sie ftreichelie die hand, den Roet des Soldaten. Sie war iriinenblind· Sie börie nicht-. Sie spürte nur etwas wie die Nähe ei nes Engels. Das war Gliich Friede, Friede — Und nun begann eine schöne, lie bevolle Zeit. Mutter Ulrich ver wöhnie ihren Soldaten Sie iibers schüttete ihn mit Blumen, mit Lie des-gaben Sie hungerte ganz« um ihm Schott-lade zu laufen. Aber der Unterossizier Richard Franc war nur da, um wieder ins Feld zu sieben. Zum drittenmal Vier Wunden trug er arn Leid. Jeht lag er in der Baraeieuiaserne und wartete ans den Anspruch. Er hatte zu lachen niazt veriernt. Er tqu sein hebentmn wie Gotteigeschent durch die Stadt. Die Trübsien muß ten ihm zulachen, wenn et sie an strahlte. Ihn liebte Mutter Ulrich als neuen Sohn. Und er dankte ihr tote ein Sohn. Er stand bei ihr und er zählte ans den Schiachtern Wider nur Schönes, Begetsternvet. Er streichelte ihre saitigen Wangen, ihre getrüinten Finger. Und er verschwieg ehr, dass et wieder sart mußte. Das erste Jahr des Krieges vol lendete Fuch. and am letzten Tage soll ten tau end Soldaten hinauss. Das vierte Garaeregirnent schickte frischen Ersatz. und Unterossizier Franc war dabei. · Der Tag brach an, licht, klar, rein. Ein zum Leben. Vor der Ba rackenta erne standen Frauen und Kinder and warteten, um zum les tentnal neben einem Geliebten zu ge hen. Mutter Ulrich. Flora, die alte, , runzelige Binnenstan. stand mit ihre-n Kindeer in der Birken strasze, an der Ecke der Strpmsirasr. Er war voll Blumen, Rosen, nichts als Rosen. die sie vor Tag geholt hatte. . und oa ging one graue nor auf, und sie marschierten heraus. Graue Soldaten. Licht auf dem Gesicht, fin gend. »Ja der Heimat, in der hei mat...« Wieviel nasse Angen! zitternde Hände, irippelnde Frauenfiifze neben Soldatenfchriiient Marsch, mnrlchl Eins-, zwei! eins-, zwei! Marsch, marfchl « Krieg! heil hurral herrliche Manne-Dritt Da fah Mutter Ulrich: ihr neuer Sohn war dabei. An der Spihe lei ner Korpornlfchaft mnrfchierte er, la chend, strahlend, hebend-tin Ihre hände, mir denen sie nach den Blu men gelangt hatte, erstarrten. Die Blumen fielen ihr feibft zu Füßen-( lnofpige Rosen rot, feucht dastend. Da zog er vorbei. Er sab sie, er grüßte. Und fchon war er vorüber. Schritt aus Schritt Marsch, marfch, weiter, weiter, ein-, zweit O un beirrt-herziger Schritts Eind, zwei« marsch, marfchi Da war er vorüber-« Flora raffte sich auf. Ihm nach! Ein leitet Wori. Sie lief. Da siieg die Sonne iiber die Straße. über die Bäume, sie blihiexdie site Frau an, blendete ibte Ingen. Mut ter Ulrich fah nichts Ein ungebeu rer Glanz tat sich auf, der himmel» die Seligleit, die Erfüllnng, die Vollendung. Geblendet — wie ein gefangenes Vögelchen an eine Scheibe stößt —- lie sie an einen vorüber siiufenden traßenbnhmvagen cis. lief in ihn hinein. zerfiirß sich den Kon ern seiner Wand, fiel »unt Vie Soldaien blieben nicht ben. Unteroffisiee stand lob strä. Er mußte weiter» Eins. zwei anrich marfchi heilige Pflichtl geliebtes Mla ndl Herrsqu Ilprn Ulr lebte noch zwei Sinn in dee bäith G ist-tax Miit-Q- e In n eis. beider Gut-es