Sonntag-Matt de Skaats »An-Zeiger und Jserold W Der sanft-niedersti. Eine Geschichte nach dem Leben ban Eise Ausst Jn einem von den Franzosen längst verlassenen, halb zerfallenen und lehr nassen Schüyengraben un Oveteliaß fand man ihn Dle vakttgen Landwehkleule vom xlen Miniwglmeny die von ehren Sol-ausarbeiten aus dem Vogelengei biet in die stät-deutsche Festung zukäm maefchletten, hielten das braunqols dene. bewegliche, nasse Gan lnll dem der Heebslwind spielte, für Laub und fließen es mit den Füßen zur Seite. Und da gab ei einen Wim metlnul« so hetzeclvejchend und hei ser, daß die ganze Kompagnie »Au geu rechts« machte und beinahe want »E Hundche... du liess Herrgott che. da habe wir nach ne kleine Fran zos« gefangen«, sagte der dicke Flü gelmann vom leylen Zuge. indem et sich bückte und feinen zoppelnden Fund wellerkelchte. »O Hundchr. « e kleiner Feanzof’«, ging die Parole unler den mühen Leuten weilet, »Mit-en sie dir net tol gelchasse, du dummes-, armes Labet schel« · Beinahe wie eine Ausfrischung war diese plötzliche Sorge silr das hilf lose. blutjunge«und halb verhungerte Tier. Die Fuße schmerzten weniger, die Bagage drilckte nicht mehr so start, und selbst der Hauptmann an r Sdise wendete den Kopf aus seinem Gaul und öffnete gerade den Mund zu einein Donnerwetter wegen der heillosen Verwirrung hinter sich, als lhtn sein Leutnant auch schon den jeht bis zur Spitze der Kompagnie herausgereichten Gefangenen entgegen hielt. «Verzeihung« Herr Hauptmann, aber es ist leider nur ein vierbeinigee Franzose.« «Zum Kuckuck noch mal, das ist doch lange lein Grund, unt io einen Iipt gleich lilomeiertveile zurückzu bleihen. Zusammentreten. Leute, zutn Donnerwettesnoch malt« .Fidt", hatte der Herr hauptnmnn Magd «Fips", lockten die Soldaten M zwarfllisterad nur und Kuh ordnungagemliß zurechtreißendz a er der Name war doch da und blieb llnd nun beugte sich der gestrenge Lompagnieches sogar sehr tief von sei nern Gaul hernieder, sah sich den ruin selnden und leitenden tleinen Franzo sen genau an und grisf in die große Tasche seines Umhangg, in dem noch allerlei Liebe-gaben stellten. «Lassen Sie einen Augenblick hal ten, dadril das Stück Unglück gesiiti tert werden lann und die Leute ihre Ruhe haben. hieri« Das zweite Fruhltuck des Herrn haupttnann ward zur ersten Mahl zeit in der Kompagnie siir den- halb verhungerten Gefangenen. Und Lörz, der Pferdedursche, ein prachtvollen baumlanger Landmann aus dem Schwarzwald, wurde dazu auserse hen, in seinem unergriindlichen Ruck sau siir den kleinen Franzosen Plan zu machen, so daß nur das niedliche« oldhraune Köpfchen tnit den lurz ge iutzten Ohren über der breiten» Schulter dieleö tetdgrauen Krieger-« zu sehen war. . Also zog ipB unter sehr vollzähliss ger mittinrtcher Bedeckung mit der dritten Kompagnie des xten Land-i wehrregtrnenls in der Festung ein,’ und das gerade, als Inan das schönei Lied sang: « n der Heimat, in per Heimat, da gi t’t ein Wiedersehn.« IEll-er Iipi blieb ganz teilnahtnss los. Denn er war regelrecht einge schlafen in feinem Ituelsatt Und dann auch — toer wußte, wo seine del-nat war's — I I O thl selten hatte ein Keiegsgesnni gener so gute Tuge, wie sie teyt siir Monsieur Fips in der Festung ve gannm Allein schon das Bat-iden !even, in dem die Kompagnie sich hin ter der Front aus weitere Befehle be reit hatten mußte, machte Spaß. Der Kommende-weh der von den Bergen her über das weite, weite Feld hetüberhallte, störte vie Freude absolut nicht. Und dass er etgentlich ttn Zeindeslager Gnadenbrot aß, hatte Zins auch vergessen· Denn dieses nahenbeot tvoe vie höhe aller bie lser qekannten Genüsse· Die ganze Kompagnie wetteiseete, die besten und Zettesten Bissen iheein Kriegshund zu etntnen zu lassen, der immer da aus tauchte, wo Mannschastsessen dumpfte oder Liebesgadenwtlrste txt-stetem Al les wurde in den ersten Tagen der Gesanqenschalt dates-probiert Die die-stets Erbsen, vie dünnslen Kohl suppen, das schwätzeste Soldatenhkot und die silbefte Schvtplavr. Am mei sten aber imponierte iplt dee Bra ten wen Ossiziereti ch aus dem Hauptwennsquartier. Dies mit Sens, Essig und Oel bes knieet, nahm er ihn am liebsten. euau pie der Kmnpasnteches« betet der gute Ge ichmatt des kleinen, geil-braunen Franzosen sichtlich Spaß machte. Auch litt et es stillschweigend-, daß der Ge sangene die waeme Osenecke im hauptmnnnszimmet dem Strahle-get bei Lörz. dem Pserdedurschen, oder Will, dem Leibbarschen, iiber Nacht verzog und die Liebesgnbenlarions aus der heimai als Spieldälle be mitte, nachdem ihr Inhalt redlich mit dem Sindengenossen geteilt war. Spät abends, wenn das Nachisigi nal gebissen war und der Ches der dritten Kompagnie müde und gee schlagen von sinndenlangen Jnspizies eungsritien der Wachen in sein stil les Quartier zurückkehrte, lam es vor, daß sich die Hand des Gesinn gen wie suchend gegen die Osenerle aussieeclie, aus der ein Paar wun derschöne, eehbkaune Augen aufmerk ssam jede Bewegung des endlich Heim gelehrten verfolgten. Und bald lag »in dieser ausgestreckien Hand ein klei ner, warmer-Kopf, drängte sich gegen »die kalten, suchenden Finger und saß sund blieb da lange, lange. Und es wae beinahe so, als sähe Fipö auch, Zwas sein Heer dann sah: ein serneösz Fseriies Haus« um das der herbstsiukni !ging. und in dem eine blonde Mut ter sür den Vater im Kriege betete. l Und der müde, einsame Mann sand »ein weiches, gutes Wort nach dem sondern süt den kleinen, anhänglichen fKriegslameraden Wintermonate lamen. Zur-, der Rompagniedund, trug jede eine regelrechte Soldaten- und iErtennungsrnarte des Regiinenii, ein Wulst-and rnit dem stolzen Namen «Fips«, an den beinahe ein »e« ange hängt worden wäre, weil einige Mitg Ller unter den biederen Landwehrlew ften erllärt hatten, es sei lein Mon l . Die Wochen vergingen, und die steur, es sei eine Madetnoiselle, die man «Fräulein Fipse« aus gut deutsch anreden müsse J Eines Tages aber, mitten irn Ja nuarichnee und Wintersturm, geschah etwas Unerhories. « ZW, der sreie, sröhliche Kompag niehund betone ein scheußliches Un getiltn von Gitter oor das Miiulchen gelegt nnd eine stählerne Kette dazu Lain haliband die der Gipfel irr-ital Jster Vergewaltigurpz war. Und also zerrten Lörz und Will den Ausreißey »den sie gerade noch abgetangen hat« ten, als er mit dem Kopfschutzer des Deren hauptrnann in einern ver schneegefrillten Feitungsgräben Mäuse sangen wollte, in das Quartier zu riirt« roo ein gepadtee Feldlofser stand und unzählige andere Kriegsausriis stungen ver-schnürt und verstaut um dalagen ,.Jawull, du insamsch’ Ludersche«, sagte Lörz l·bevoll, indem er die prachtvolle Gezalt dehnte und reckte wie ein Schla tengott, »nur ist’t aus mit dern gute Lebe un Brateschleckel Nu tummst halt wieder in’n Schüses grabe un wirst totgeschosse!« Und Will, der schöne, schlanke Will, lachte uver diese oerheigende Austicht über das ganze Gesi i und schob mit seinen ungetoichsten tiefelspitzen den Kompagniehund vollends durch die Tür. »Jetzt sollsie aber mal ne deutsche Hunde perre iennen lernen und ne ratternde Eisenbahne, du französischer Handel-raten du! Als eiserne Ra tron toirste rnitjenommen ins Feld, jawoll, Monsieur Fipet Mit oder ohne Essig und Oel, schmecken tuste immer·" »Nei, na«, lachte der here Haupt mann, der ganz ungewohnt sreudes voll und eifrig ein Stück nach dem andern in den engen Zeldtosser hin einzwängtr. »Ehe wir dich ale Krieglbraten im Magen haben. gehi’s erst mal nach Hause... Juni-, Frechdlichs, hast du denn über aupt ’ne Ahnung, was das Wort bedeutet »Ja hanie'·?« Fips stand ganz still und tliiglieh und sah durch das Zolterwertzeug, das man ihm umgebängh in das rote Gesicht seines Oerrn ,3u hause?'« Das mußte in der Tat ein ganz wundervollej Wort siir einen Kriegerimnnn sein, denn der here Hauptmann riß ihm plishlieh den Maullorb von den bettelnden Augen fort und warf das ganze zap-; winde. winselnde hundel wie eineni Ball in die Luft, um ihn sehr sanft« und weich wieder auszufangen s O I Es folgte eine ratternde Eisenbahn fahrt, die man zum grössten Teil ichlasend zubrachte, ein Uebersehreiten eines von Menlchen und bunten Lich tern iibersliiteten Sah-ihon dem sich wiederum eine Fahrt in einer Art hdllenqiasehine anschloß, die noch mehr snulhte und schnauchte als die Etteabahrn Als dann endlich irgendwo in einer sehr z nen und nachtstillen Straße die llenmaiehtne hielt, sah Fipz lauter hellitrahlende Fenster in einein we hause, hörte ein-, zwei, drei Zu licht-ein und dann war es eine ganze Weile still, und die vielen neuen ,Gesichter, die plöhlich vor ihm ausge taucht waren, hatten sich alle an das seines,Herrn gedrängt, komisch war das. So koas hatte er noch nie ge sehen. Eine rasende Eifersucht stieg in im hoch, wie wild zerrte er an der eite, die Lörz, stramm wie beim Paradematsch stehend, trampshast festhielt, und versuchte gleichzeitig, durch den Menschenlnäuel tliissend hindurchzudringem der ihm seinen Hauptmann so völlig mit Beschlag belegte »Zwöl« jauchzte da ein helles Stimmchen aus, dem im Echo ein zweites, noch helleres solgte. »Ach sieh doch bloß, Multi, der Papa hat den Kompagniehund mitgebracht, den Franzosen! Ach du geliebtes, du Süßes nun tomme doch. ach, du Goldstück, Zucker lriegst du, meine ganze Schotolade kriegst du, bloß aus lauter Wonne, das; wir nun endlich mal den Papi wiederhaben in dem langen Krieg. Nu lomm doch bloß, du Süßet.« Süßer-, Goldstück, Geliebtez, brrr, das waren ja Ausdrücke, die man wittlich nicht gewohnt war als edler Kompagnie- und Soldatenhund. llnd Zucker und Schololade; da sollten sie ihm man ja nicht mit kommen, das Zeugs kannte er von den vielen Lie besgabenpiickchen her, nicht satt und nicht sroh wurde man davon! Und zu den kleinen, streichelnden händem die ihn wie ein Wickeltind aus den Arm nehmen wollten, gesellte sich nun auch noch eine andere, die zwar sehr weich und warm war, aber die ihn absolut nichts anging. Eine Stimme aber sagte, die unter Tränen lachte: .;Dat ist also dein kleiner, treuer Kriegstamerad, Schatz, den hatte ich schon lieb, ehe ich ihn sah —- nun lomm doch mal her, du reisender, lleiner Kerl, ich habe dir auch schon einen prachtvollen Knochen aufgeho ben. Das war also » u hause«, toar das fremde, neue ort, das den hertn hauptmann in solchen Wonne taumel verfeßt hatte. Jips war außer sich. Sämtliche bisher feeigegebenen Neigungen wa ren plötzlich verboten. Seidene Kis sen wunderfeine Strümpfchen und Schuhchen. tote, dumme, ilachserne Puppentinder, alles, was sich zum Spielen für ihn eignete, zog man ihm unter den Pfoten und Zähnen mit einem Hallo fort, als ob das Haus brenne, und wenn er als patriotischer Kompagniehund sich wirklich mal eine Negimentofahne irgendwo in einem Winkel erobert hatte, nahm man sie ihm sicher in der nächsten Minute sichnöde wieder ab und behauptete, es ätoiire Bubis bestes Häkchen oder jMädle feinstes Sticlereiröclchen. . Aus der Küche, dem einzigen ek träglichen Raum der ganzen Woh nung, hatte man ihn schon ein but zendmal herausbefördert, weil er die festgesetzte Mittagsstunde zur Ein nahme der Leckerbissen nicht einholten wollte, in den vorderen Gemächern machte der Aufenthalt auch durchausL feinen Spaß, wenn man nicht mal so" ein Paar lumpige Troddeln oder Spitzendecken frei zur Verfügung be halten durfte, und im Kinderziminey da hinein ihn die beiden kleinen Menschlein immer wieder zogen, mußte er wahre höllenqualen erdul den. Man trieb es sogar so weit, ihm, Monsieur Fips, dem Kriegs und Kompagniehund, Puppenhosen einzuziehen, trebgrote Röcklein und buntbebänderte Mützen unter das Kinn zu binden nnd sich dann noch hinterher halb tot über seine wüten den Sprünge bei solchem Mummens schanz zu lachen. Hochbeglückt atmete er daher auf, ais er am zweiten Tage an der allgemeinen Aufregung und erneuten Parierei merkte, dasz der Herr Hauptmann und seine beiden treuen Burschen dern weißen, stillen hause wieder den Rücken kehren wür den. Und jeht sollte es an die Front gehen, mitten in den Krieg und Kampf.· Oh, das war sicher etwas sehr Schönes und GroßariigeL Dun tet erinnerte sich Fipö an erste Le benstage voll Feuer, Kanonendamps nnd Duera, so ähnlich würde es wohl nun wieder werden. Und an eine freiheit, da er niemand zu gehorchen tauchte und doch von allen geliebt und gestreichelt wurde. Ali sich darum alles in der gro ßen, hellen Diele wieder versammelt hatte und man schon unten auf der Straße wieder die höllenmaschine sauchen hörte, die hier »Auto« ge nannt wurde, war er einer der ersten. der an dem herrn Hauptmann hoch sorang, um ihm seine Befriedi ung siir den Abschied aus diesem Ge ang nie »Ja hause« auszudrücken. Aber der gen hauptmann sah ihn gar nicht« r hielt die zarte Frau an sich gepreßt, die immer wieder die Tropsen hinunterschluette, die in das tapsere Lachen tommen wollten, und mit der anderen Hand suchte er die kleinen blonden Menschleim die sich weinend gegen ihn andriingten. »Nun laßt man, Knirpse, macht der Mutti das herz nicht ,schtoer» Papa kommt ja sicher wieder, wenn ihr weiter so fleißig betet wie bis her«, sagte er mit einer ganz weichen nnd seltsamen Stimme. »Und damit ihr was von mir und dem Krieg hier zurttctbehaltet, lasse ich euch den Kom pagniehund hier, den lieben Fins, damit der arme, kleine Kerl nicht tot geschossen wird. Ja, wollt ihr ihn gerne behalten den kleinen Franzo sent« »Ja« , janOchzten die Kinder unter Tränen O,Papa wir haben den Süßing ja schon so lieb!« Und mit einem ganz unerwarte ten Leidenschastsausbruch stürzten sich die vier beweglichen Händchen auf den erstarrten Fips nnd drückten die blon den Köpfe gegen das goldbraune Fell, unter dem das Herz vor Angst und Entsetzen schlug wie ein Maschi nengewehr. Der arme Fips. Wochen ging das nun so fort. Kette, Maultorb, Kno chen und Erziehungstünste blieben an der Tagesordnung, anstatt trästige, frische Soldatenliedrr hörte er: ,,Eia, opeia, was raschelt im Stroh« und sonstige Kleinlindergesänge, und zu seiner echten Kompagnie- und Erren nungtmarke vom Regiment hatte ihm das kleine Fräulein mit dem Blond zops ein silbern Herzchen an das Kriegshalsband gehängt, auf dem »Aus Liebe« stand, und das vorher eine von den vierzehn Puppen an der Gipibrust getragen. Die Sehnsucht nach dem alten, fri schen, fröhlichen Soldatenleben zehrte an dem rundlichen Fips, so daß er merklich schlanker wurde Die Frau Hauptmann meinte zwar, erst fest hätte er die richtige araziöse Form, und erst jetzt könnte man ihn unbesorgt in den Stuben lassen, nachdem er ein gesitteter Hund geworden wäre und zweimal in der Woche gebadet würde. O dieses Baden! Wer das ersuns den hatte, war der größte Hunde seind. der sich denken ließ· Kurz, W war tief ungliittlich und hegte die siasiersten und tühnsten Pläne sur Aenderung dieser unwiirdigen Situation eines Kriegshundes, dem man das Feld entzog. Eines Sonntagvormittagg —- der Schnee war längst geschniolzen und die hundesperre seit drei Stunden mit dem Frühlingsanfang vorüber — lag Monsieur Fips müde in dem Votgärtlein der weißen Hauptmanns l villa bei den Schneeglöckchenbeeten und ärgerte sich über den Standal der! Kinder, die über ihre neu im Gartenj angebrachten Turngeriite heute den vierveinigen Freund ganz vergesseni zu haben schienen. Nicht einmal schla-( sen konnte man vei diesem Gejauchze in der wärmenden Lenzionnr. Ida-« was war dass Ein Lied lam von irgendwo, ein altes, längst vertlungenes Lied. Schwere, schwere Soldatenschritte mischten sich darein genau im Talt: »Es pfrifl die Eifetiiialnic, Ade, Frau Nachbar Erinnidn Tier Landjkukni muß zur Kultur-, Der Landiturnn er gctn nni. n Frankreich nnd in Polen, -a tnnsscn wir veriulitcn Ganz schnelle Ia Tie Felle- da Franzosen, Musi« und Brit’." Fips ließ sich das nicht zweimal sa gen. Wie ein Rasender fuhr et hoch, tlemcnie mit unsägticher An strengung den schlanien Körper durch die eisernen Gitter-spalten des Vor gartleins, und hui... haste, was tannste, hin nach der Richtung dieses wundervollen, attvelannten Marsch liedee aus glücklichen Zeiten. Ein.« zwei... drei tleine Stra ßen rannte er wild suchend umher, und da... da hinten aus der früh lingödegliinzten Chaussee sah er es marschieren in Fett-grau . . eine gan ze Kompagnie Soldaten, singend .. und an der Spitze hoch zu Roß der herr Hauptmann, der zwar hier ei nen Bollbart trug... aber denselben Mantel. . . oh, und alles beinahe eben so wie damals im Obereisaß aus den herran Märschen und Gefecht-'s iibungen... Ein Taumel des Glücks erfaßte den tiriegjhund Aus und ah, an bei den Seiten der marschierenden Krie ger jagte er, zwischen den einzelnen Zügen setzte er in wundervollen Sprüngen durch, durch die Beine des haupimannigauiö, an dem daneben schreitenden Leuinant, an den Offi ierstellvertretern und den anderen åugfiihrerm wedelnd, liiifsend, selig. Man lachte, man lockte, Brot« Spectwiirfel, riesengroße Wurststiicke flogen ihm zu, ah, endlich wieder Kommiss, endlich wieder der alte Duft, die alte Umgebung, das alte Futter aus Kriegerhändem Und die alten Ausdrücke! Die herrlichen deutschen Worte. Nicht H .Siißeg«, »Gott-stach »aus-hier« Mausebraten«, nein, würdigere, irriti ttirische Kraftausdriide, wie es sich für einen Kompagniehund gehörte. »Na komm, du tleeneg Luder«, »Hierher, Hundetöle«, »Na, Kerl, du willst dir wohl Inang uns mang bei de Julaschkanone drängeln«, also schwirrte es um den froh und stolz bewegten ips. Er tra te in gehobenster Stim mung mit. Jmmer geradeaus, wei ter, weiter durch die Frühlingssonne, mal link-, mal rechts am Zuge, mal vorn, mal hinten an der Kompagnie »Wenn die Soldaten Durch die Stadt marschierer chfnen die Mädchen Die Fenster und die Türen, Ei warum, ei darnnr, Ei warum, ei darum Et bloß wegen des Tschingtcrratta, iTschingtcrrattq . . dami« xES war erreicht. Fips hatte wie ;der feine Kompagnie Nicht gerade die dritte und die alte aus der Fe .ftung, aber es waren doch Soldaten, die ihn verstanden, zu denen er ge hörte, es waren Krieger, die in Ba racken, die auf Heu und Stroh schlie fen, und die bald, bald an die Front gegen den Feind gingen hurra, die ließ er nicht mehr los, da blieb er! « Und so geschah es, am Tage des Frühlingsanfangs im Kriegsjahr 1915, daß Fins, der Franzosenhund, seine deutsch gewordenen Empfindun gen wieder in der patriotifchsten Weise zeigen konnte. Er riß aus —- und hatte wieder feine Kompagnie. Ueber die deutschen Schützengräben, um die ein friilser Lenz Blütenreifer streute, pfiffen Kugeln, sprühten Pul vervampf und Feuerbagel, plagten Tag und Nacht die schweren, tob bringenden Geschosse und liimcnerten sich tveder um Frühlingsahnen noch um mahnende Auferstehungswunder. Der blonde Hauptmann, der mit beispielloser Tapferkeit unv Frische seinen braven Leuten mit gutem Bei spiel vorangegangen war, der jedes eigene Ruhebedürfniz immer wieder von sich abgewehrt, solange das Stück Erde, fiir das et die Verantwortung hatte, so start gefährdet war, tauerte in dein halb zerfallenrn und ange schofsenen Unterftand und schrieb beim Licht der Taschenlaterne Noti zen fiir seinen Nachfolger auf ein Blatt Papier. Auch er fühlte von Minute zu Minute mein-, daß er am Ende seiner Kraft war und daß er seine Pflicht biH zum Aeußersten ge:» tan. Die Ablösung würde gleich korn men, ja aber der Ansinarsch in ein lurzes Ruhequartier hinter ver Front würde schwer genug sein, tvnen so viele seiner prachtvollen Jungen in ver Kompagnie fehlten vie beim Ein tnatfch in die Schützengräben noch gelacht hatten wie Rinden denen das goldene Tor der Hoffnung immer weit offen steht» Der grübelndh zermlirbte Mann wischte langsam die Tropfen vom Ge sich, die da still und schwer herunter glitten. l l l I s l l i I Wut es Regen-Z Die Feldpost hatte auch seit Ta gen nicht bis in die oorderste Linie kommen können· Man wußte nicht, was draußenway ob es noch ein Zu hause «gab mit allein Glück, das er zurückgelassen, ob die Frau noch ge sund, die Kinder noch janchzten und ob im Gärtlein daheim schon die Veilchen blühten unter der Weiß dornbeckr. Und Fip5, der kleine, treue Kamerad aus den ersten Krieg-mos chen, von dem er sich der Kinder tre gen so schnell und unbedacht getrennt, wie der wohl das ungewohnte, stille Leben hingenommenL Nichts — nichts wußte man mehr. Der Hauptmann fuhr aus«- rniidcn Träumen empor und starrte Will, dern treuen Burschen, der den linken Arm in der Binde trug, in das dünn gewordene Gesicht. »Herr Hauptmann, sie sind schon in den Laufgröden, es wird Zeit, und eingepackt haben wir auch alle.« »Was denn?« fragte der Mann. »Ahmklösze mit Regeniviirmern — feine Bagagr. Na, Kopf hoch, alter Bursche! Morgen früh dürft ihr ausschlafen und euch satt essen· Zum Donnerwetter, Kerls, laßt das Koll fen beim Abz und das Hosianna singen! Kein Born ehe ihr ·ne halbe Stunde gekrochen seid!« Er kroch selber mit, der Herr Hauptmann, eine Geschicklichkeit hatte « man schon in dieser Vorwärtsbewe- « sung, die zu bewundern war. Gut ging’s aber doch nicht. Bei keinem. Die schmutzstiirrendem nas sen Riicke und Mantel glichen Eisen- « panzern —- linls und rechts, vorn « und hinten fielen Ausriistungsstiioke, rutschte Bagage und blieb liegen, wo fie lag —- ganz gleich, txt vorwärts --kiicltoiirts vielmehr. ( ndlich, end lich . . . Der here Hauptmann tauchte über i all auf, wo es nur anging. Mit den frischen, jungen, starken Mann schasten, die heute gerade zum ersten mal in die vorderste Schützenlinie ta men, wehte es bereits wie heimatli cheö Größen gegen ihn an, und ein« mal, als er über einen nassen, beweg lichen Gegenstand, der unter seinen Füßen umhertullerte, ausglitt und auf der Nase lag, hätte er schon bei nahe wieder ganz start geflucht, wenn dieses Hindernis unter ihm nicht Laute ausgestoßen hätte, die hier, so nah im Feuerbereich des Feindes, bei Todesstrase verboten waren. Hinter ihm tnipste jemand seine Taschenlaterne an, da noch einer, und bums glitt der Herr Hauptmann schon wieder in dem nassen Lehm aus, über dasselbe Hindernis. Und gleich mit beiden Händen hielt er es umklammert und starrte sassungslos in ein Paar rehbraune Hundeaugen, auf ein Köpfchen, so zierlich und wundersein, wie es nur einmal noch auf der Welt gab, und aus weiße, vor Entzücken und Glück zappelnde Pfötchen, die zwar unglaublich naß und angeschwärzt waren, aber die doch ganz wahrhaftig zu Fips, zu Monsieur Fips, dem Kompagniehund, gehärtem — se .- - s, is - Okl- chlp VUUPSIUUIUI ZlUuUcc II zwar in den ersten Minuten nicht. Er dachte mindestens einen Sinn zu viel oder zu wenig zu haben oder bereits erschossen zu sein und aus himmli schen Pfaden Zeichen und Wunder zu sehen. Er saß regelrecht fest, es gab eine Stockung im ganzen Rück wärtskonzentrierem und selbst das mörderische Feuer da hinten bei der feindlichen Linie wurde schwächer und hiirte rücksichtsvoll eine Weile ganz auf »Fips«, sliisterte der Herr Haupt mann, wie er noch nie so weich hier an den Lehrnwänden gesliistert hatte. »Fips, du kleiner, treuer Kriegökame rad, wie hast du nur den Weg bis hierher gesunden?« Mit einer prachtvollen, warmen, sreudedurchsluteten Stimme dirigierte der Hauptmann den sehr ins Stocken geratenen Zug weiter, und mit diesem Zug zog Fips, der Kompagniehund, so stolz und würdevoll in das Quar tier hinter der Front zur Ruhe und· Erholung ein, als hätte auch er Siege errungen. —- Das Konversationgs lexilon. Vater (zum Sohn, der aus kurze Zeit aus dem Felde beur laubt wurde)5 Hast di’ denn mit dii Leut’ in Frankreich aa’ a bißl ver ständigen tönnas . Sohn: Dös glaubst —- — siir was hatt’ i denn mei’ G’tvehrl g’ habt! " — A ch so ! Gnädige: Das muß man sagen, Jhr Bräutigam ist schnell befördert worden! Vor drei Monaten noch Rekrut, vor zwei Monaten Un terosfizier und jetzt FeldwebeL Minna: Aber, gnädige Frau, das war doch immer ein anderer! —- Pech. Arzt: Drei Glas Bier sind zuviel fiir Sie, mehr wie zwei tann ich Ihnen nicht erlauben! Patient: lind gerade daö dritte hat mir immer am besten ge sctscnetttl —- Auszi Nilolais Kriegs in ge b u di. »Was Die Regiercnden doch manchmal für Marotten haben: Sinrl V. mijlne sich nd, Uhren in glei chen Gang zu bringen, mein kaiserli rver Nesse will einen Krebs- vorwärts gehen lehren!« —- Ein Beispiel. Wie is denn döH eigentlich rnit dem Zeitun terschied zwischen hier nnd Rnßlnnw Sehr einfach, die Rassen haben heut’ scho’ n Stund’ länger Priigel gekriegt wie die Franzosen! -——Psassenoer Ort. Mutter: »Wi) sandest Du Zeit und Gelegen heit, die Feldposllarie an die junge Dame zu schreiben?« Sohn: ,,Jn einem unserer »An « « nähernngsgräben . —- Nimbus. »Sehen Sie mal, unser Opernhausmitglied, der Tend rist Schinetlerer bat auch das Eifer ne Kreuzk« »Nein Wunder, er war doch schon immer hell-entmer —Gnigegeben· Vor Kriegs rusbruch nahm an einer Fesilichleit n der Pariser Aristolralie auch eine unge deutsche Künstlerin teil, die zum Tischnnchbarn einen großmänligen Franzosen harte. Dieser leedenzle ihr kir. Glas edlen Rheinweines mit der iptmistischen Prophezeiung: »O, Madame, es wird siir uns Franzo "en auch die Zeit lominen, wo ioir neses edle Getränl dort genießen verden.wo esivächsl!« Die schlagfertige grwiderung der jungen Patrioiin lan eie: »Hu-en Sie wirklich angenom nen, daß wir unseren Gefangenen schegnwein zu trinlen geben wer -en «