Sonntag-blau de Skaats — Anzetger und errold GmudISltmdNebn WDtmst Dmb sesierchem Von Karl Dasse. Adam Kalinla und fein Hund, M Brüderchem friibstüettm · Sie zogen sich dazu stets auf die? andere Seite des chausseegrabent suriich wo das Gras fett und griinI war, nicht so vergraut ooni States-s der Straße. J «Dast du hunger, still-ertheani fragte Adam Kalinlcn «Sch3n,l ichs-s — woun va Geige-inne pas( sckkmiihst du einen Dissens Sehen wir zu, »was wir haben!« v s Was er hattesiteette in einein» schwierigen Leinenbeutel: BrctJ Sennnel, eine Flasche Schnapll.. Wenn es hoch tatn, ein Stück Wurst-; Denn er war artn wie hinb; er war» sozusagen ein anständiger Vagasj bunt-. ’ » Seit etwa zehn Jahren zog er in der Gegend Umher. Nimanv hattel ihn vorher gesehn. Aus Russisch-. Polen war er gekommen, schon daii malt in der Begleitung Brüderchenh Jn einem der vielen schmusigeni Dotier, die ringsumher lagen, hauste er. Windichief und baufälltg war» die Bart-oh deren rechte Seite er bewohnte. Aber nur selten trustnan ihn dort an, fast nur iin Winters wenn der Schnee fußlsoch lag. Jilr gewiihnlich war er InitBriji brechen auf Weint-ersehnst Er klopf te dann an sede Tür, ilapperte rnit dem Drahtbilndel und fragte, ob «Ti5pse, Teerinen oder vergleichen zu bestritten seien. Ein neuer Topf, erklärte er, halte vielleicht zwei July-« re, aber ein gelprungener und be ’ strielter iei noch ein Jahrzehnt zu . gebrauchen. Betaut er Arbeit, so feste er sich fröhlich auf die Schwelle und be gann den Draht um das invalide Geschirr zu legen. Hatte man nicht«-Z für ihn, io bat ee um ein Stückchen Brot — nicht file sich, nne für feinen Freund Brüderchen. Ader das Brot wanderte in den Leinendentel und jenseits des Thausseegeadens ward redlich geteilt. « Beüderchen war ein lumpigen Munpiger Nöten ein Vagabund und daneben ein Philosoph wie fein Dere. Jeder Versuch, feine Rasse festzustellen, fcheiterte kläglich. Wäh rend er frühe-, in den Flegeljahren leine- Dafeins, ein summelleden ge führt hatte, wie-ein schulddeladener Sünder von nächtlichen Eklursionen heimgeiehtt war, erditterte Kämpfe mit den verschiedenen Dorfllilssern glanzvoll bestanden hatte, war er nun in die reifeeen Jahre gekom men und widmete sich ganz feinen Orten. Es gab teine besseren Freundean die beiden. Sie wurden sich aut innner ähnlicher. Sie trabten durch Sonne, Wind und stiegen, wurden naß und wieder trocken, schüttelten sich, trahten sich, nickten sich zu Wenn Adam Kalinia sang, heulte Brüderchen den Resrain mit. Wenn der eine schlies, schlies auch der an dere. Daß sie ihr Essen teilten, ward schon gesagt. So hatte sich mit der Zeit eine direkte Seelen sreundschast zwischen ihnen ausgebil de.t Kalinta empörie sich immer-, das-, rnan zwischen Mensch und Tier einen Unterschied machte. Er nahm Brü derchen zwischen die Knie. »Was siir eine Welt,«' stöhnte er... «reis zunr Verderben. Was meinst daf« Der Dund sah ihn nachdeniiich und schwerniiitig an, rnii Augen«-ils hätte auch er ein wenig zu viel Schnape getrunten. »Wer-, du Liebling, hab' ich our dir voran-s Die Sprache —- hehei Wozu ist die Spracheti Mit der· Sprache haben sie nrlch besagen, bei tragen und verraten. Nur wer tu gen will, braucht die Worte· Liebe und Treue haben sie nicht nötig. « Und sonnt Ich hab« Augen — schiins Du auch. Sogar bessere. Ohren —- wat ist da zu redeni Du hörst weiter. Beine —- wer, mein Alter« läuft schnelleri Vom herze-i ni zu schweigen! Du bist ein Bessern Kerl all ich. sites haben wir qerneinsam.« cr seus te. seitderchen seuszte rnit und trat te sich rnit der Psote energisch hin ter dein Odr. Eilet seineinsasn,« stöhnte Adam Kalt-la — »amt. Wie weit willi« Und es steckte ihn auch. e beiden wiirdisen Kamera des iten gn. wie gesagt, Vesper hause ans chausseesrahew CI war eiucepterndertag. Ins der Wiese Hand ases noch prangend, und als nd es asterdlich wäre da, doch vre with hatte i den text-nache die sgne Klarheit. Ius traie trile daudenlerchen rnit eiiferttger Geschäftigtettz ein Voll Rebdithner fuhr purrend aus, Tuns eine Streite weiter von neuem leinzusallen; tiber den weiten Stop pelfeldern jenseits der Wiese lag noch »ein goldtger Glanz, als hätte das Iretfe Norm das längst etngefahren inm, ihn zurückgelassen. ! Adam Kaltnta hatte das lehte ge !teilt. Er war satt und das Brit Hderchen auch. Er nahm einen titchs jtigen Schluck qui der Flasche und Flieh dann die Min e des Messen. zetnes echten »Padden echers«, zurück fprtngen. . » Die Sonne wär-nie ihn wohlm Uud als der Ritter sich ausstrecktr. gii nte und seinen Herrn fragend an linzelte, blinzelte der alte Va gabunp wieder .Du bist ein Versithrer, Brüder chen... hier ist's gut. Und Gähnen steckt an. Ader wenn du meinst ...« Adam Kolinta streckte sich wobltg und schlief ein. · Brüderchen hatte den Kopf zwi schen die Vorderpfoten genommen aber nach etwa siins Minuten hob er ihn und witterte. Dann reckte er sich und starrte seinen hertn an. Der schnarchte schwer. Unschliifsig. ob er sich auch wieder hinlegen fallsl te, stand Vrtiderchen do, plötlich aber tmn ein stärker-er Halt von drüben. Wie aus Stein gemeißelt starrte der rupptge Köder nach der Richtung des Schalles. Dann ta Emen Lichter in seine Ingen, der Schwanz sing an zu pendoin und zu schlagen... - Driiben revierte ein deutscher hübnerbund. Brüderchen blickte bald auf den oprnebmeren Vetter, bald auf seinen Herrn. Da der schlief, konne« man ein kleines Abenteuer Iristierem Querfeldein lief er also um die neue Bekanntschaft zu ma chen. Ein paarrnal blieb ee stehen« »sah sich um, ob sein here noch im mer ruhte, und trabie dann entsj schlossen weiter. Patr. .purr — Imit lautem ilatschenden Sausen ! nden die bitt-net vor ibm auf. s ß stüderchen erschrocken ftill hier« sEin Fluch lam durch die unbewegte »Luft. Der Jäger drüber-, der lang »sam das Feld abschritt, wurde rot jdor Wut. Brüderchen aber s rang mit turzem Gebell auf den agds bund zu. Da zog ein schrilier Pfiff herüber. Der hübnerbund lehrte ifofort und ging in langen Stipen lguiicr. Mist-miger ichs-mit- sich f riiderchen. Ader er hatte et sich :nun einmal in den Kopf gefest, die streue Bekanntschaft zu machen. Der» ssäger lam auch langsam niiber und ;sab freundlich aus. Er winite und iiocte... Plöilich bod er die Flinte. »Briiderchen, vom Laufen ein wenig inw, dir-o steh-u m ließ vie qunge heraushängen. Und mit ei nemmal wälzte er sich am Boden, Während ein donnetäbnlichei Rollen ifich durch die Liifte fortpflanzie und sweit drüben vergrollte, und heuite staut, mit schrilien Untertönen, auf ilanggezogene fürchterliche Weise. Er( lonnt’ sich nicht aufrichten, die hin-» sterbeine schleppten an der Erde...’ ser wollte fliehen, denn der Jäger kam immer näher-» er konnte nur einen halben Meter vorwärts leie-? chen... ftärler ward fein Bin-! feln. . A ’ Da lotn ein wilder Schrei don» der Chnussee: l «Briiderchen... Brüderchen!' I Das wundgelchoflene Tier spihie die Ohren. verlachte sich aufzurich-’ ten und henlle lauter. ( Jn mächll en Säsen liilrpnte der Angabe-nd n het. Ihrr der Jäger war schneller. Es war ihm unan genehm, daß der Besitzer des Meers dazulam —- doch schließlich war er» im Recht, und dn der Bund doch zu schanden geschossen war, hob er die Flinte noch einmal, urn ihm den Rest zu geben Ein mnrlerfchiiilerndei Gesen: »Nicht aw- — qoek scheut-sch-! le der Schuß. Das tamezogenes heulen verstummte Es erfinrh in! einem leiler werdenden Winkan Zur-end flemrnten lich die Pfoten geij gen den Boden, mählien ihn auf —» da warf lich Adam Kolinla mit lhils dem Wehgelchrei über seinen reund.! «Brllderchen... Aller... lgenss Kris« —- alle die Schmeichelnamen lchrle er, nher als gellende Schiner-i sen-rufe kamen die Koleworle her-’ nut. Er Jiuhle nnd hob den Kopf des hundes . Der lchien ihn nlchl mehr u lennen, denn er lleifchie die Zs ne, nls wollt« er heißen. Ein Zusen und Zittern sing durch den warmen Körper, dann streckten die Vorderbeine lich wie ins stumpfe ans. T stilderchen war tot. s « Er nah-n ihn ilher die Schulter und lchriii siclpernd mil ihnr der chaussee In. Dlulslrppfen rennen an ihm herunter. Er fühlte, wieder « Kiirper ftarr, kalt, hart wurde. Er stöhnte und ging weiter. Die Last drückte ihn. Aber er trug fie, unbeiiimmert um die neu-s gierigen Blicke, die ihm folgten, durch drei Dörfer big in fein hei matlich Nefi. O I I Seitber tvard aus« dein zufriede nen Philosophem dem allbeiannten und nicht ungern gefehenen »Ge fchirrdoitor" ein finster vor fich hin briitender, fahriger, unruhigerf Menfch, der jeden halt verloren hat-! te. Grenzenlott schien ihm die Ein farnieit, die ihn jeht umgab, und wie ein Panther, mit leifen Raubtier fchritten, befchlich ihn das Grauen, Er hatte immer einen bei sich ge habt... wenn er wanderte, wander-« te das Bruderchen neben ihm: wenn er nachts auffuhr hörte er die tie fen Atemziige des handelt Nun war das nicht mehr. Nichts tvar da.. . nur die Stille. Die fang; eigentümlich raufchte sie, wie man Wellen tauschen hört, die tief unter der Erde find. Defonderi nachts... da iam nach ein Kniftern dazu, un heimlich, feltfam. Aufschreien hats er mögen: wer ist dai Den Namen feines hundes rufen: Brüderchent Von allen Seiten schlich es nähen Und wenn er die Augen zudriiute,« hörte er durch all die feinen, un heimlichen Geräufche ganz aus der Ferne die langgezogenen Heultöne, die fein einziger Freund turz vor dem Tode ausgeftaßen Er trank diet, um zu schlafen. Immer von neuem ließ er die Fla-: fche füllen. Da hatte er Gesichte-» Jn den Herbftnebeln die fest öf ter und öfter in wunderlichen Fur rnen und Schleiern fanten, sah er! seinen bund laufen Er lief immer; vor ihm her; er ließ fich nicht einho- . len. l Er ries, er pfiff, rr bettelte, eri stürzte hinterdrein —- bos Brüs! berchen inr Nebel war schneller unb’ glitt wie ein Schatten burch dies grauen Abende. Da geriet Adam Kalinia noch mehr in Verzweiflung. Er verfiel sichtlich. Die Dausfrauea, die ihrn ihre Töpfe anvertrauten, waren nicht mehr so zufrieden wie sonst. Die Dänbe zitterten; er zog den Draht nicht fest genug Auch kam es besonders häufig vor, daß er mitten in der Arbeit aufhörte und vor sich hinftarrte. Er grübelte sich immer mehr in einen Gebnntrn hinein. Warum, Brüderchem läufst du weg vor mir? Und erinnerte sich, wie der hund srliher zu ihm gekommen war, den Raps an seinen Knien gerieben, mit dem Schwanze gewedelt, durch kau iend Kleinigkeiten feine Anhänglich keit bewiesen hatte. - Und nun lies er fort von thrn...s durch den grauen Nebel. Weshale Weil er ihn nicht gerettet hatte? Weil er den Tod nicht von ihm ab gewendet? Adam Kaiinka trank. Es ist, dachte er, tein Unterschied zwi schen Mensch und Tier. Mir aber hat man den Freund getötet· Der Mörder läust herum..· ißt- Nev hiihner«. - Als ob ihn das in Raserei ver sehte, daß der Msrder Nebhiihner asz, stand er ans, ltesz den halbieri tigen Topf liegen und itiirmte satt. Es brannte ihm in der Kehle. Das tat der Psesfer, den der Schmi tvirt in den Insel gemischt. Mühsam, alt mii ten sie sich durch ungeheure Hemmni e einen Weg ba en, arbeiteten seine Gedanken weter. Ein Mörder wurde mit dem Tode bestraft. Warum lief der Jäger-frei herumi Weil die Menschen den Un terschied machten... den dummen, bösen Unterschied! Er aber« er wuß äeä daß das Brüderchen eine Seele tte· Plbhlich erschrak er. Eine Os sendarung kam iiber ihn. G war die Seele, die vor ihm her durch den Nebel glitt, die sich nicht sangen ließ, die keine Itshe hatte, weil der Mör derg unbesirast sei und srei herum ang. Die Füße zitterten dem alten Va R b.unden ist mußte sich sehen echanisch suchte er sich wieder die andere Seite des Ehausieegradens ans. hier war kein Dri, in deisen Riihe er nicht einmal mit Veilderchen qerastet slle Unruhe schien von ihm ge nesn su sein. Er starrte den san mittaY vor sich hin. unbe veqiicha We es Abend wurde, schlich er nin die sauernhiiuser. Niemals tte er in seinem Leben gestöbleih i wenige, was er brauchte, hatte er verdient oder ge ichenlt deiennnen Aber seit brauchte er viel..... "bkauchte Geld, bat-te Talen Ei gelang ihm, eine Axt zu steh-] len. Jm Laufe det nächsten Tage bettelte ek, nachts stahl er Kleinig teiten. Eb' eine halbe Woche betntni war. hatte ex die ganze Tasche voll« Kupfermünzen Die Axt und Ida-! et sonst noch ekbeutet hatte, vertausi’ te ec. Alles in allem deriiigte et nun libee ein schönes Stück Geld. In einer Stadt, die zwischen den schmuhigen Dörfeen tag, iaufte et» sich dafür einen Revolver und ein; Dutzend Patronen. Sechs davon! verschoß et zur Probe. Bei jede-n Schuß befiel ihn ein jäher Schtea.! denn et hörte dann das donnerähnif liche Rollen wieder-, das sich durch die Lüfte sortpflanzte, wie , beim Tode des Brüdeechenö. i Dann hob er die Waffe mit den« noch übrigen sechs Pattonen. sicher te sie und begab sich auf den Platz, auf dem er damals geruht. ’ Jn der Nähe standen, einen Gen-« ben verdeckend, der in einem rechten Winkel sue Cbaussee lief, Brombeets biische. Dort versteckte sich Adam Kalinia Er sasz ruhig da, den Re volvee vor sich, und wartete. Er sab den Jäger zweimal, aber ee iam ihm nicht nahe. Eines Nachnilitagö jedoch —- der Abend war nicht mehr fern — te dierte der hühnerhiind gerade vor ihm das Kartoffelseld Er witterte die Nähe eines Menschen, hob den Kopf, ward abgelenlt, sah sich um. Die Flinte schußbereit bot sich, ging der Jäger hinzu. Er tra. nahe an die Wische heran Jn diesem Augenblick iviirde ge schossen. Ein zweiter Schuß von anderem Klang tönte fast im gleichen Mo ment. Der Jäger war ins Herz getroffen. Seine Fliirte entlud sich: er hatte den Finger ani Abzug ge habt Er rief ein unbersiändliches Wort, machte einen merkwürdigen Schritt, fast einen Laufschritt vorwärts iind fiel dann schwer mit dein Gesicht in die Büsche. Adam Kalinla vergrub den Ne bolver und schritt ohne Ueberftiiri Hung· aber niit triiirnphirrendeni Ge sicht davon Er war seit dem Tode des Brüderchens ziiin erstenmal wie der fröhlich. Da scholl plöhlich ein Winseln her über, das in die langgrzogenen heul iöne überging. Wie gebannt blieb der Vagabiind stehen. Ei war der hund... der hühnerhund, der an der Leiche sei nes herrn heultr. Das fröhliche Lächeln aus den Lippen Adam Kalintas schwand. Die Angst befiel ihn, das Grauen. er floh über Stoppeln und Wiesen, keuchend, r stloö... immer verfolgt von dem inseln iind heulen. Er lief auch jeht durch diei Dörser bis in fein heimatsnest, ivo die wind schiefe Baraele stand. Und die Nacht ivar schrecklich. Er hatte keinen Schnapi mehr. Er wag te nicht, vor die Tür zu gehen. Er fürchtete, daß da der hühnerhiind sein würde. Den Jäger hatte er vergessen-« An den dachte er nicht. Aber der hund... der hund! Am nächsten Morgen stellte er sich selbst dein im Dorfe stationierten Gendnrnren. Der ward zuerst gar nicht klug aus ihm denn die beiden hunde —- das Brüderchen und der« Oühnerhund —- spielten in seinen wirren Erzählungen die haupteolle.: Ganz nebenbei tmn heraus, dnszz er den Jäger erschossen hätte i Da führte der Gendnrrn ihn dernj nächsten Gerichtsgesängnis zu. i Nebeneinander schritten sie die Chaussee entlang. Es war herbstli ches Wetter; ein seiner Regen rie selie, die Wipsel sausten, und statt der Mariensäden taumelten Blät ter, grüne und eibe, durch die Lust. »Er heult,« igagte er plötzlich und blieb stehen. Er weigerte sich- wei terzngehen. Der Beamte mußte ihn beim Arm nehmen Jn dem langgezogenen Sausen des Windes hörte der Bngnbund nur das winseinde Heulen des hiihs nerhundes. »Von Wachtnieister.« sagte er stot tend, »si- sind bessere Menschen wie( wir. Selbst dein Mörder... hnis ten sie Teeuef Dann sank er wieder in sich zu sammen und schritt neben dein Gen darmen die Thoussee entlang» einer Zukunft zu, don der ee sich freilich keine rechte Vorstellung inn chen konnte. . s - --— Nimbus. »Sehen Sie mai unser Opernhausmitgiied. der Teno rist Schmetterer bot auch das Eiser ne sites-W »Nein Wunder. er war doch schon immer deldentenor.« sit-tauglich? l Von Kiiihe Luboimti. « Der ileine Amiögerichtsrai Fer chental hatte gedacht, daß er längst mit dein großen Unglück feines Le bens fertig fei. Und nun brannte es; plisleich heißer als je zuvor in feinerl stillen, feinen Seele. Das herrliche Recht auf Jugend und Liebe hatte er iriinenlos eingefargi, sobald er diez görte der Welt kennen lernen mußte.! anach konnte er ein Jahrzehnt miij scheinbar zufriedenem Gesicht, denl fchwiichlichen verlriippelien Körpers noch mehr zufammengeducki, als es die Notwendigkeit ohnehin fchon er forderte, täglich nach vollbrachtet Ar beit den nämlichen Weg in feine un gemütliche Wohnung zu Fuß zurück legen. Und immer dasselbe Bild hatte. ihn gegrüßil Jm Lenz der fiillc Sees in der Nähe des Gerichts, über dem voll roter verfchämier Pünktchen oiei Lerchenbiiume iräumien —- im Som mer die fröhlich tollenden Kinder und vie blühenden Rosen — im Hexc-st1 das oft gefehene Bild des-«- Absterbensi nnd Vergehen-. Und herbft war es wieder einnxal geworden. Silberne Reifperlen schrniegten sich um die entlaiibten Sträuchen und Kinder und Rosen blieben unsichtbar Der tleine Ferchental ging mit hochgezogeneii Schultern srierend trotz des blassen Mittagssonnenschein-s sei ner Wohnung entgegen. Sein ioiist so gehaltenes und adgeiliirtes Wesen befand sich in Aufruhr. Nun war auch noch der letzte seiner Faniiiie, ein schioerhdriger Vetter, zum Heeres dienst einberufen und nur er übrig geblieben. Der einzige Ferchental, der nicht wert war, ein Schwert zu tra gen. Jn, nicht einmal in der Schreib stiilie einer Armierungsioloniie drau ßen hatten sie den kleinen Freiwilti gen beschäftigen indgen Ein heimlich lächelnder Blick auf seinen dürftigen Körper war die Antwort auf sein persönliches Vorsprechen gewesen. Also untaiiglich! Dieses harte Urteil iiber sich selbst schrieb er sich fortan in das herz. Er trug es allein. Niemand iii der großen weiten Stadt lebte ihm, er stand ganz allein in der Welt, denn jener Vetter hatte lediglich dein Uta men nach zu seiner Sippe gehort. Zwei Brüder aber waren gleich zu Beginn des Krieges gefallen, die El tern seit langen Jahren verstorben, und die einzige verheiratete Schwester, anders geartet und oberslächtich iiii Jniiersten, war ihin noch wesensireins der als jene Schar der Vormiinder und sonstigen Hilfefiichenden, welche ihm sein großes Dezernnt entgegen brachte. Untauglich wähnte er sich auch in seinem juristischen Beruf zu sein. Denn hatte er auch nur das Geringste geschaffen, das unfterbtich sein writ de? Nichts. Seine Pflicht erfüllt. Und das ist wenig genug — am Schluß besehen, wie er meinte. Er blieb stehen und schöpfte ties Atem. Wenn eines Tages das schwache herz den Dienst versagte» was blieb dann also von seinem Mit-» hen bestehen-I Buchstaben! Und gari nichts weiter als- siei Zier-lich gesi schrieben, kraftlos-, wie er selbst seitj jeher gewesen war. Eine Woltel Staub zulehn Und nichts ander-. « Einmal hatte er glauben tvotien,j daß auch ihm Freuden beschieden set-« en. Keine Rosen der Liebe etwa. OL nein, dazu war er allzeit zu verstän-: dig gewesen. Aber, er hatte doch ge-; meint, daß das junge, zarte Mach-! chen mit dein wehenden Flachsbaari und den großen, unschuldig blickenden Augen es ihm länger danken würde7 — alles, was er sur es getan hatte," indem er es von dem sittlich vertau menen Stiesvater löste und —— unter Anwendung eigener Geidmittel —- ist« saubere Verhältnisse brachte. Gleng gednnit hatte sie ihm. Sogar zum nächsten Neujahrssest einen schöngei schriebenen Wunsch gesandt. Dann aber hörte er niemals wieder etwas von ihr. Nur zuweilen an vertraum ten, tiihien Herbstabenden mußte er ihrer gedenken. Und es war jedesniai,· als zöge damit ein IHauch von leben diger Jugend und Sehnsucht durch seine Seele. Er hatte auch ihr Gesicht nicht vergessen, obschon es ihm seit her niemals mehr begegnen wollte. « Ihre Neujahrszeiien bewahrte er immer noch sorgsiiltig aus, und heute, als er zu hause antam, hob er sie vorsichtig mit spihen Fingern aus einem Kästchen und iiberlas sie mehr-i male. Es toar gar nicht«- tveiter als ein artiger Dant, ohne eine Spur Ei enem darin zu finden, und doch arii es ihm an die Seele, bis er an jenen Sonntag da te, der auch dies sin ihn zerstörte. amals hatte ihn eine stille Sehnsucht zu einem Aue slug ien herbst getrieben. Nach Sinn-. den mühseligen Dahinsehleicheni war er endlich an dem Ziel, das er sieh ge steckt hatte, nahm unter einer braun Irots und schön gelbgesiirbten Buche Plas und bestellte Rassen Es währte nicht lange, da gesellten sich eine ju gendlich blonde Frau und zwei mun tere Knaben zu ihm. Der ältere der Jungen schien ein Bösewicht zu sein. Purrst quälte er ein unterwegs aufge undenes Bögelchen, dann ersah er sich den kleinen Ferchental zum Ziel seines S ottei und erging sich in al lerhand ermutungen iiber den Jn halt seines Höckers aus Rücken und S alter. er Amtsgetichtzrat sah starr nach der blonden Frau hinüber, denn er hatte sie längst als«jene wiederer lannt, die ihm einst den sauberen Neujahrswnnsch geschrieben hatte - Sie aber hatte ihn augenscheinlich nicht erkannt, obwohl er doch seine eigenen Merkmale mit sich trug. Jhr Blick glitt fremd über ihn dahin. Trotzdem aber war er überzeugt, daß isie ihren Aeltesien für seine frühm «,sen Spöttereien im nächsten Augen ;blick steasen werde, mit leise warnen 1dem Blick oder wenigstens mit einer Itiesen Muttertraurigleit. i Aber nichts dergleichen geschah. IJhr übermütiges Lachen einte sich vielmehr mit dem der Kinder. ’ Der kleine Ferchental hatte sich lautlos erhoben und war gegangen. Reinen Blict mehr aus die wersend, der er des Lebens Kern hatte retten wollen, und die ihm nun doch ver dorben und unerrettet erschien. ; Daran dachte er an diesem Herbst tage, als die Silbernebel sich zu feuch «ten, schwebenden Wollen einten. Also auch untauglich in seinem Beruf! Und dennoch nach menschlicher Be rechnung noch ein Stück Lebensloeg vor sich. Am nächsten Morgen sasz er matt und nerviis aus dem alten Plan im Zimmer 52 des tastensörmig erbau ten, grauen Amtsgerichts. Vor ihm lag ein Brief, der eine ungelenle, aber saubere Handschrift zeigte. Lange ließ er ihn uneröffnet liegen. Dann endlich entschloß er sich dazu, ihn zu lesen «Lieber, guter here Richtert« stand da. »Ich liege hier un Seelazarett und habe also feine Zeit zu diesem Brief. Jch heiße doch Wilhelm Döge und bin der böse Junge, der durch aus in Fürsorge wollte. Aber Sie haben es damals nicht gelitten. Sie haben eine halbe Stunde unter vier Augen gut mit mir geredet und mir immer den tion gestreichelt. Das hatte noch keiner mit mir gemacht. Und gesagt haben Sie, daß Sie ge nau wüßten, ich wäre gar naht schlecht, und Sie hätten so viel Ver trauen zu mir. Und daran habe :ch ximmer nachher deuten müssen, Herr Richter. Denn ich bin, glaube sch, ganz ordentlich geworden. Das Eifer ne zweiter hatte ich nach dem ersten «striegsttionat weg. Aber heute sriih Etriegte ich auch das erster Klasse da szu. Sonst hätte ich doch wohl nicht gewagt, an Sie zu schreiben. Nun zhabe ich aber noch eine Bitte an Sie. sWenn Sie mich doch besuchen woll tten. Jst das sehr unbescheiden? Es ist »aber mein allergrößter Wunsch.« Der kleine Ferchental ttand lang sam auf und trat ans Fenster. Weit ’—— iveii — riß er eis auf, denn der Atem ging ihm plötzlich schwer. Sein Kommen wurde ersehnt, und er halte eine Seele oor dem Untergehen geret tet. Er. . .. , Und plötzlich legte er den Kopf aus das Fensterbeett, und all das Stum me und Starke, Trotzige und Harte, ausgebaut bon einsamen, trostlosen -«,aoren, schmolz unter diesen Worten dahin, und es blieb nichts als ein Jubeln und Danken und die Gewiß heit in seiner zerquiiltem bisher ja einsamen Seele: »Also doch nicht untauglich.«.«. ZeitiIchefnossem Befuct nach vielen Jahren Den ark jintgit einer Stadt. »Nein!« Dacht ich, »wie inzwischen Sich- hier verändert han« Nur ein mir lichs Wäsche-« Das ich einst oft bcchkt Mit meinem holden Schähcheth 'nk Bank. war unversehn Das Jst-z mit unsern Namen Noch cutc nc verziert Ov mehrmals gleich die Maler Schon d’kiibcr hin lockte-« »Fal« Dacht im, liic betrachtend; »du-n Zeiche n g sich wir find; Indem, die sie cmft machten. vent« auch »Mein-Uc« sindl« N· Knech. ——— —- Mekttvürdige Ausle gung. Dadmne: »Das finde ich nicht hübsch von Ihnen, Rofal Kaum ist Jhr Bräutigam im Feida da bändeln Sie schon wieder mit den jungen Mannschaften an- die hier ausgebildet werden« . Köchin: »Nun Madame, das ist doch das . . · Erfahbataillow