Gliick und Segen. — Roman von I. non Gerede-riß heute schienen sie sich ausschliess lich in der vierten Etage eines Gat tenhanses der Vorstadt Wilknerddati aufzuhalten —- .Gliiet und Segen! —- Viel Glück und Segen, mein lie det Den Tini-hing zuin heutigen Tage!« »Ist Heu da. Jst schon eingetrof sen. von allen Seiten. von sriih an. Vielen Dant.... Ach, die schönen Blumen.... siie mich alten Grau dnktS Na —- Sie wissen ja —- ein alter Blumennarr bin ich immer ge wesen. Und nun gar Fuchsien — tehn Sie inal an —- ivas siie einen S en das Pflänzchen trägt: Nur ein B ttlein hat's —- sa viel Glocken! Itein zuschanden bliiht sich’s. das Kleine!« »Ja. ja. —- Rächstez Jahr ist die herrlichteit wohl vorbei, das geht schon nicht anders. Haben ganz recht. Tranbukg —- zuschanden ge btiihtt Hat sich auch mancher Mensch, dein das Glück zu all feine Binnneli baninielglocken läuten liess — kann derStöetste nicht ertragen. Denn was nian so Glitt nennt, das ifl auch nicht immer Segen! Wie mancher. der Gliicl hat, dem ej so recht ins Haus fiel — mitten auf den Schoß. der weiß nicht, daß der Segen sehlt — det Gottessegen.« «hochioiitden habend wieder nial getresseni Manch Glück ist eine rich tige Teufelösallr. Tritt nur herein — sas nne hinein —- initten hinein — kalf sie mit Blumen schön verhüllt, daß deine Torenangen die böse Grube nicht sehen. Nun, solche Teuselsfallen batinir mein alter Geburtstag ja gotttob nicht beschert, denn das wahr haftige Glück ift der Segen dee Ar keii; den hab’ ich mir selbst — nein doch. den hat inir heute seiih als et ster unser egott beschert: eine neue Idee zun- , fsenk Ein seines Bild chen iß mir eingefallen Da sehen Sie. Sie tönnen’j gleich bewundern: viele wintlige geweihte Mauer drü ben, auf der mächtiger wilder Wein toie ein grüner Schleier alle Schatten verhüllt; da stand heute ganz frirh, als die Morgens-Jene erst nur so ei nen Abgianz schickte, mein Jüngste5, mein Mincherh im weißen Mulltletd und langte nach den Zweigen zu ei nem sGeburMagSlränzlein um den Kasseetisch. Der hauewirt erlaubte es ja« — Init einein Schelmblin noch Herrn Scheinbar-eh der auch unter den Gratulanten war -. .Und dann plndte das Alt-then to recht wie ein Glück-If in sein herz: Das mußt du male-! Das bringt einen sahen Gelt-. nnd jeder Tag ist del-ei ein Glüsstagl Und da, cerr Pollen fehlt denn auch der Segen nicht bei. heut spannt sie schon früh vom Poftdienst, Mä-Minchen; hnt freundliche Vertre tung bekommen. Kurz, nllei trifft zu fammen, mich froh zu machen. Den ken Sie nur, unsere Mutter braucht such nicht irr des teure Bad; der Dol tor sagt, sre loan den Brunnen hier Mle nnd tell lieb nur recht pfle gen lasen nnd die lieben hände in den-Schoß legen. Na, das lann sie ist sozi- haben wir denn die guten, fleißigen Kinder?!" »Uns, Vater, vns Hainen-Schon legen'· fällt den lieben Händen aber recht schioer,« meinte Mutter Trau burg mit einem tleinen ärgerlichen Lachen. »Mein größtes Glück war auch immer die Arbeit. Wenn mir die so recht von der Hand ging, und man kennte das schöne Geld sparen — das man leider ohnedies nicht hat«... - »Im sa, ein bißchen mehr Geld« nur ein bißchen, das wäre doch ein rechtes Glüa,« sagte der älteste Sohn Crit der Postsetretiir, «nnser Mutt chen kommt mir vor wie der tleine Fuchsienkaumz Unmassen von Arbei ten versieht sie und triegt sie fertig. Sie hat sieh auch zuschanden gebläht. Wenn man bloß mal so eine nette Börse voll Geld finden tiite und be tätne einen Hausen Finderlohn, oder wenn man in der Lotterie gewönne! Wir spielen in nun schon 26 Jahre; spie ich ein Jahr alt war, brachtest du mir dae erste Los, Mutter.' Lin sa, Herr Erit, wenn Sie nur bloß das Geld fest hätten, was der Papa da so jedes Jahr tnit ans Bein gebunden hat«-« lachte einer ver - Gäste. »O sons, Kindercheem Siedet Intr nicht mnng meine Lotterien, eine Til enuss man doch dem ·Gliic« ansinn vcheth Wo soll ei denn sonst hereknt Und iise kennt doch das alte Sprich wort; «Geld allein macht nicht situ lich, män ums ei nach hol-ein« Alle-·"Mt9 und andere lustige SMer Ofen von allen Sei ten « sent untte Geld. Jeder ei ne «i-·. di- eses-is- veitiseeie « Tages sinqu nnd in s· rea: W — ftvlzen Hoffnungen in die Stuben eelen und um die Krvnleuchter malte, bis er dann mit ein paar netten Ori ginalbildchen bei einem befreundeten händler solches Glück hatte, daß er zur Kunst übergehen und sogar da raufhin heiraten tonnte, denn er war verständig genug, die gut bezahlten Kopien größerer Künstler anzuneh men und mit Fleiß und Sorgfalt auszuführen »Keine Arbeit schändet ihren Mann, aber mancher Mann schändet feine Arbeit,« pflegte er u sagen, »wenn er sieh zu gut fiir fee hält und sie deshalb schlecht machi." Seine eigenen Bilder, die er mit wahren hoch- und Glüasgefiiblen malte, waren ihm eigentlich teine Ar beit, sondern ein Sonntagsvergniigen. Der Verlauf war nicht immer leicht, aber Segen war bei dem «Gliia des Schaffens": Die goldige hoffnng lächelte ihm zu, immer gleich jung und freundlich, und ftiirkte ihn für die mechanische Brotarbeit Frau Trauburg. die in einer Ecke des alten Lorbsafas lehnte, hatte die gichtifchen Hände wie andachtig auf der schwarzseidenen Festtagsschiirze gefaltet; jeht fah sie mit einem guten Lächeln den Paftar an. »Ist es nicht schön, daß wir die nggia habeni Alle Morgen habe ich meine Freude daran, wenn das Min chen den Kaffeetifch schon fo nett ge deckt hat, ehe sie zur Poft geht« und immer ist noch ein hübsches Blumen striiußchen fertig von ihren Töpfen da —- der reine Fuchsienpart, nicht, here Paftors Sonst haben wir nicht viel als die Petunien noch, weil hier Schattenseite ist. Aber das lacht or dentlich vor lauter Farben und Ge deihen. Wie viele Leute müssen tag aus tagein in den dumpfen Streben fihen, und wir geben morgens im mer gleich in unseren Garten hier. Die Wilmersdvrfer Luft ift so ge fund. Wir können den ganzen Tag hier draußen fein, weil.rvir's schar tig haben. Der Sommer auf ver nggia bekommt uns allen immer · ausgezeichnet gut.« Besonders unserer Manto — mit dein zuseiedenen Sinn,« nickte Etit Trauben-g, der eben doch to viel knit Altetsgenvssen und Freunden zu sammentmn, um ein wenig nach den Dingen lüstern zu werden, die man so gut haben könnte —- und leidet nie bekam —- iveil das kleine bißchen Geld sür Uebetsliissiges fehlte. Aber sonst war ein heimlich-eitles Freuen und Genügen gerade heute in ihm. Er hatte von seinem Votgesegten ein Exttalob erhalten siit Gewandtheit und Liebenjwiitdigteit dem Publi tutn gegenüber, und dneutn irae et heute voll Zuversicht wegen seiner be tuslichen Zukunft. Wenn nur das Geld nicht wäret —- Dann könnte man das süßeste Geschöps aus Erden heiraten, die einstige Kameradiin die et noch ans det Spielschule abgeholt hatte, und die fett Betkäuseiin war. Erst 16 Jahre alt! Verlobt hatten sie sich auch schon in einer leichtsinnig schwachen Stunde —- eigentlich ein verteufeltez Unrecht gegen die Kleine — nnd gegen sich selbst. — Mit dee höheren Kanten war ei doch nicht-! Und Lieschen Schumann, die bei Tennbnth nach deni leinen Ini inetblühet mit den ratn Steinchen .das sleißige Lieschen« genannt wet de. sparte doch schon prachtvolle Iet gtoschen seit dieser himmlischen it -tngistunde sitt ihre Anssteuer. Sie "nöhte in den Abendftunden immer esn liebes Wöscheftijck ums andere, wahre Perlen von sauberee Ausführung — während er ein immer schlechte-es Gewissen bekam. —- Spätet. heut abend, wenn Geschäftsfchluß war, kam das »f!eißige Lieschen« auch zur Geburtstngsbowle, die der Zukünftige in der Küche bereitete, womit er im mer hohes Lob erniete. Die Bowle stand schon auf dem großen, viereckigen Tisch mit der grü nen, wirklich lunsivoll gestickien Ani feedeckr. Rings um den Riesengiaäi bauch wand sich ein dichter Kranz von den lieber-, allzu üppig blühen den Schattenbliilen. Da mußte schon Minchen —- in dee Gegend die Jetz ne hermine« genannt — immer her ein-schneiden, wegen der Gefahr bei «3ufchandenbliihens«. Die Blumen waren aber auch gar so zufrieden bei Landtag-, daß sie ei so ut ge troffen iten: iin heißen onnnee solch kii len, lustigen Wind! ·Und Sonne haben wir doch auch, wenn auch nur abgelegte bei Tage, die von den Fenstern drüben, wo sie den nnzen Tag let-nun zu uns her übeeekahlh Als Alt-glanz. Uns brennt sie niche!' meinte Papa Traubueg onna-TM indem et einen Riesen-tapf tuchen wichnitt nnd die herausfu lendes Mite- det Roma auf den Teller Mel-. Sie sehnte zwar ab, nee ee kannte dich ihre schwache Seite: die Noli-seh vie ganz stoßen Gul tnneosinen an feinem Gehn-mail Indes-e hatte Ue ie, sliisliche Jean nie ist Kopf seh-I l. »Und du seeii Edle ichs-e Abend fsnse, pai· aszeteeändtäiäee den do n n n M use die W re," lchmnnzelte der befriedigt, »in habe auch Glück mit dein hanc ge1 habt. Alle meine Mieter sind lchoc jahrelan da, und tein Klagen, keins Aergeeni e. Jmniee alles zufrieden.' ,Kunftitiick.« ironisieete Trauduri und stieß sein großes Glas init put tenden Pfirsichen im goldenen Naß ne das des Gattes zn hellem Freuden klnng ,ws Sie schon immer ver selbst fragen, ob Sie nicht das Ber gniigen haben möchten, kleine Ani desserungen nnd Renovietungen — etwa gar andere Tapcte —- mal var znnedineni Solch ein Hauswirt, dei ist in Berlin mich ein Glück fiit dit Mieter, und der rechte Segen der Zu friedenheit fehlt dann bei beiden Teii len nicht. —- Ei. da kommt Minchen!« unterbrach sich der Vater, dein dies Tochter von feinen vieren ganz deioni detö ans setz gewachsen war, nnd in den wenigen Weiten klang ei non versteckten Stolz und Gläs. Denn erstens war sie das Neithätchem etms 17 Jahre akt, und zweitens war fn wirklich eint kleine Schönheit unt mochte mit 20, wenn die letzte klein· Grünheit nnd Unteife abgestreift war. wohl eine große werden, mit ihrem durchsichtig weißen Gesicht, den geo ßen, leuchtend schwarzen Augen unt den vollen, roten Lippen üder dein tei zenden, neckifchen Griidchentinn. «Eine ganze Kirsche kann man in dem Grübchen verstecken,« scherzte del ·Psppa«, die holde, schlante Gestalt in feiner mächtigen Urnarinung auch ganz versteckend, bis sie lachend unt quietschend um Luft flehte. Eigentlich bangte sie sich um ihr hübsches weißes Batisttleid nnd die hellrosn Schönen die noch von Mantos Jugendtazen flammte. Alles hatte Minchen selbst genaht und gebügelt. Ja, du stecktt ein Stück Glück und Zusriedenheil drin, wenn man das dann vorrn Spiegel an Fch bewunderte! Freilich· wollte inan ich in ganzer Figur ie hen, dann mußte man rasch nns die fStraße hinnusspazierem loo- zum lgriißten Glitt der Rahmenladen war; im Schnusenfter standen Spiegel ne inug. Minchen lächelte in sich hinein. Sie trug in dem vollen, tiefschrpats »zen, herrlich glänzenden haar eine Ihellrpte Rosentnoive, eine köstliche iMoosrosennrt Die wuchs vorn bei ;Kausmann Rennbrnndti im ersten JStoet auf dem Balken. Von da rot-r sie liirzlich heruntergeflogen und ein schönes, stolzes Jüngling-antun Init tleinenl Goldilaurn iiber den blühen den Lippen hatte neben den Mel-Cro sen gan perschörnt errötend hin durchgefe n auf die junge Menschen :tnospe, die gerade zum Spiegellnden »eines .schnellen kleinen Sprung« Ina ’chen wollte. Sie hatten beide lachen Tiniiisem denn die Moosrosenlnospe »vor gerade in dein üppigen Dankge woge hänsen geblieben. Uebrigens der Stolz der Familie der feine, belesene und gelehrte Leo pold, nur zurzeit nicht daheim. ist machte eine Sommerreile nach d::n ifstltchen Berniteinsttnnde der Visier kiifte rnit einein Kollegen, der gis-ich ihm Lehrer war. Der Papa hatte ties in den Säckel kreisen müssen, ehe der elegante here cis-erlebtes- reiiesertig war. Aber die Familie glitt-Ue iln stillen, daß Leopold aus die Frauen schnv ging, das ins Baterstiidtchen seines·tiollesen Arzt-Donau wo Rest gIIllsOl lLIUlUI, IIIWIIT ZIUUMCU II dessen einziger Schwester angesponnen werden sollten. Der Vater Hielt-us war wohlhabenden man suate sogar reicher Mühlenbesiheh weshalb Leo pold den glücklichen Gedanken hatte« die Schubertschen Müllerlieder nutzu nehmen, da er einen guten, geschulten. weichen Variton besaß. Er erinnerte sich des Ausspruchez einer literari schen Berühmtheit, daß die Frau Mu sik« die allerlustigste Kupplerin Iei. Stand nur zu hossen, daß die schöne und reiche Miillerin nickt schon einein Mählentnappen ihr Herz geschentt shabe2 Sie zählte schon 26 Sommer —- eine sehr voll erblühte Rose also — das Fräulein Agatha Holtou HMan konnte also nicht wissen-« j Bald hinter herminen kenn nach Ebeendetern Dienst das fleißige Lies 2chen in vie Lossia. Auch sie war sehr niedlich in ihrer »schiinen Kleidung«« seinem hellblauen Refelsähnchem auch knotiirlich alles selbst gemacht. Sonst hätten die jungen Dinger wohl nvs den bescheidenen Putz verzichten mits serr. Lieschen wäre es nicht allzu schwer geworden, aber oie »Mot heernine« hätte es härter getroffen Wenn sie so von der Post kam, arn neuen Ware-hause vorbei. unt- seine herrlichen Inst-sen rnit Soihen VII-dem Seidenßossen sah. dank kenn auch der zitternd-e Sehnsucht-» seufze-e iiber die roten Lippe-: Esel ja —- roenn ich doch so ein bis-eher siehe Geld hätte und lönate da ein Ial laufen noch herzeniluß — todt man so braucht sum Gliicklichiein Gott! Was der Manfred. der ihr di Knospe heute hinabwarf, der jung Ren-brauten roth sagen toll-de Wergbund-, Ue m grobe soto nialtoorenaeschist hatten an der TO driiheuchte tot-Wy- ipsirrmhaui einkauft-n Und der ohn, wuchert Weh « tote Cisishrigszeeitoitli see iei eine- .iehr stolzen Regt-ein« seid Mit-Fritz aus Urlaub -:i·« gis-W Hei-. M«M-M»asp mit se — frohen Menschen. die glücklichen Fu - sien und fleißige-n Lieschen; das stoe - ; beinige mitgerechnet das selbst heute r einen kleinen rosigen Strtcksteumps ’ siir einen Nelssen nui ihrem Pom pabourchen ho te und unter allgemei nem Beisull und Juni Stolz ihres Bräutigams leise melodisch mit den J blanlen Radeln quloppern anhab. « Sie ahnte nicht« wie reizend die roeis « szen Patschhlindchen dabei zur Gel tung kamen, und daß viele elegante Weltbamen Strietstriirnpse bei sich siihren wär-den« statt Fächer. wenn sie es nur glaubten und wüßten. wie viel Grnzie man dabei entsalten konntet So sagte lein Geringerer als Se Hochtviirden Herr Pastor em. Mill lenstes. der unten in einer Lintipari terreroohnung —- drei Zimmer —- mit seiner lriintlichen Tochter Alma lebte, die sehr schöne Gelegenheitsgedichte schrieb zu Hochzeiten und Geburtsta gen. Der liebensmilrdige alte herr sagte ost und gern hübsch-n. guten Kindern solch lleine Galanterienx er hatte sein Leben viel ous Schlösseen und Ritterglitern tret-reicht wo er manche liebenswürdige. zierliche Re dewendung gelernt hatte. »Es ist erstaunlich,« wunderte sich hermine plöhlich, »daß eine steinerne Loggia, die lich hoch nicht dehnen läßt« —- «Nein,« bestätigte der freundliche haust-net die Frage auf sich beziehend -— »und ganz bestimmt nur siit sechs Personen ausreicht, nn »Mit-pas« Geburtstag ausgerechnet sechzehn Sihplöhe faßt-« »Ja, wenn du in deiner Genügsams leit das Fensterbrett, die Balustrabe and Mamas Schoß. wo du halb draus bestsi, auch nach «Loagia« und .,Sispliitze' nennst, dann stimme ich dir zu,«' lachte Ekit und sah sein schönes Schwesterchen stolz bewun dernd an, wie sie tatiiieblich ja daiaß aus Mamas Schoß nnd ihr rasenges ziertex ebenbolzfchwarzei Lockeniöpfs chen an den silberweißen, weili en Scheitel ver alten Mutter driialr. ie srappante. liebliche Aehnlichkeit der beiden trat ia allen überraichenb zu tage. Der gerühste »P.mta« erlebte noch einmal eine iolche Schöpfersreude wie am Morgen: er wurde wieder zu ei nem neuen Bilde inspiriert. »Wie ein Frühgewitter, das immer abends noch mal iommi', sagte jemand. « Scheinbauer tat jetzt etwai, was ihm minntenlang die ichtveigende Aufmerksamkeit der heiteren Geburts tagsaeiellschait zuwenbete: er nahm sein bekanntes blaues Scheckbuch aus der Brusitaiche und riß einen Scheel heraus, nachdem er ihn mil all feiner bekannten Umstönblichleit beschrieben hatte; es war ein Scheck auf drei hundert Mari, fiir die er das Dri ginalscelbild «Die beiden Den-sinnst von herrn Kunstmaler Daniel Trav burg anlanste. Eine allgemeine Ge eiibrtheit vertiefte die Freude. bis Mama die hönde grimmer liinger im Schoß liegen lassen-konnte·. denn das lalte Abenbessen mußte angerich tet werden« Man erwartete nach mehr Gäste. Nach fehlten zwei Familien. eigentlich drei, denn die hübsche, statt liche Vantberwaiierim die demnächst ihr iöjiihrigei Dienstiilbiliiune sin den Scheinbanerichen has-fern seierie, mußte auch noch kommen. Sie durfte auch gar nicht fehlen-, Denn sie Ver tretung ichassen konnte, nnd dasiir iarate der brave Dann-irr selber, wenn's nichi andere möglich war. Jetzt brachte Herr Scheinbauer eben den ersien Trinispruch aus: «Alfo, lieber Papa und verehrier Herr Knnsimaler Daniei Treu-barg alles irdische Glück, wenn es Gottes Segen iii und keine Teuesssnlln wiins schen wir nochmals im Verein zu Ihrem sechzigsien Geburtstagei Tn Ihnen doch keiner mehr wie 50 gibt rnit diesen seist-lichem jungen Augen. mit diesem Lachen, daß man nuiias chen mühte, nnd wenn Sie iramsch lachten, alter herr! — Gliick und Se gen im neuen Lebensjahre, Ihnen und den lieben Ihrigen, und das Sie nächsies Jahr wieder so treulich beisammen sisen and einander in lieb Linde-U Doch- M. hochl« Nach dieser mehr guts-meinten nie glänzenden Rede umarmten sich alle Anwesenden, wie das Pflicht war, nnd dann legte der brave Herr, der seinen SO. Geburtstag schon drei Fahre hintereinander gefeiert heute, acht entschlossen seine send um die nicht erade ierbrechiiche Taiile ver nnnmese erschienenen haust-ernenne rin, Zeni- IlnneiMarie Lehmann, da iie ihm die nächste war. Sie schob ihm ein frischgesiilliei Glas in. und nnier dem heut wie immer sehr fein gepniiien Sitberhase errsieie He wie ein junges Mädchen, nnd ihre syc nenblsnen siegen wurden onz inm iei. Alles lachte, nnd das nniel ver heutigen Mit-rang war damit verstr gen.,Die Jugend tcm en ihrem Recht und nnn ein sites Geburtstag lied en agen »0nien Ing, knien Fee-, here Gärt W SOMFMFJTN e « s W . MIUII III Uns-inn. Und ein bischen Musik« Pan-»Jenseits aber l . das ee den Wien seines neues e nn die Viert r Ieise erwarten sinne; er fis-sie F schen in see Ic s0e, feine iinte hend insie icon Ie ssnien W, M : ei s totnnit Geld ins Dunst — Lacher-d eins-saht ch Frau Lehmann; sie war nur ,,au einen Sprung· herausge tornenen und mußte daheim, wie sie behauptete« noch eine wichtige Arbeit vornehmen; später wollte sie wieder kommen. here Trauburg wintte ihr fröhlich su, drohte rnit dem Zeige singer und sagte noch-einmal neu-nd: «Jaivohl, Frau Ame-Marie, heute tonrnit Geld ins Haust« Eine Etage tieser,"tei der verwit weten Frau Steuerinspettor Lieb ling, ist es sehr still nn diesern schö nen Juli-Abends Man"tiinnte eine Stecknadel sollen hören. Das große Wohnzirnener mit den lieben, trauli chen Miit-ein« Bildern und sonstigem Krani der dreihiger ahre des Is Jahrhunderts ist durch lutet von der Abendsonne. Mit beimtichirn Freude "sunteln lachte sie durch die grünen GlasVasen und Schölchen in der al ten Spiegelseroante, liißt die groß blurnigen Geburtstagstassen mit dem an der einen Stelle ganz ubgescheuers ten Goldrand ausleuchten wie einen dontbaren Blick, und die altrnodischen kleinen Silberschiihe sunteln wie neu. Die schwarzen Glase-regen des großen gestielten Bologneserhiindchrns sehen beinahe lebendig aus in dem Sonnen licht. Und die Sonnenstrahlen hu schen zitternd iiber den alten, brei ten, mit Glasperlen gestickten Klin gelzug ein freundliches hochzeitsgei schent, das Frau Liebling erhalten hatte, als sie oor 50 Jahren netraut wurde. Sie hat die glücklichste, von Liebe und Gottessriede gesegnete Ehe geführt, bis dann der gute, freund liche lHerr Liebling heimging, so still und ohne viel Aufhebens davon zu machen. wie es auch irn Leben so seine Art gewesen ist. Seinen und Gottes Segen hatte er der Frau und den drei braven Töchtern zurückge lassen. Irdisches Glück seeilich wenig Odee die Mädchen waren eben sehr bescheiden, wenn sie keinen Abend zu Bette gingen. ohne sich egenseitia zu versicheru, dass es doch chön set und ein großes Glück, solch eine hübsche Wohnung zu haben. rnit einem solchf lieben, heiteren, wirtschastlichen Mut telchen darin, das den Ia iiber to gern und so steiszig site feste schasste m---.- I Ist-- s—---- - -I-neI--C- si VIII-I s Iquo sann-I la Haus«-» C gleicher Zeit bei-n von ihren Bctufsi often. Die Ileltefte war Pest-alleine rin, die Zweite Vetlönferin in her Wäscheabteilung eines Warenhnules und die Jüngste. die lehr hübsch Pay machte und tiinsiliche Blumen m der Vollendung schuf, nannte sich mit Stolz ein Stückchen Kilnitlerinx sie arbeitete in einem Geists-it mit 20 anderen. kneift heiterm, netten Mäd chen zusammen, aber Klar-: Liebling war Aufsichtsdame dort, denn sie wurde oon der Peinzipalin fiir die Vernunfilgfte gehalten. Wenn die Tischler lamen, dann tonrde ei laut bei Lieblings in den beiden blissauberem oon vielen, nie len bunten Stietereien gezierten Stu ben, die lo schön groß waren, daß alle vier prachtvolle Schlasplöye hat ten, und über jede-n Bett an der Wand einen reichen Besisstsnm Schräntcheth Konfolchery Blau-engst landen, Spiegelchen, Bildchem Schlei fen. Ja, ihr heim itn Gartenhnule woe recht üppig ausgestaltet worden: Außer den Möbel-r Der Eltern hatten die Mädchen alles Deloealice felblt angefertigt eine Menge von Kissen Decken. Gnedinen und Teppicheth und die Erinnerung an viel friedlich su bige Feierstunden und Sonntage bit ten sie mit bineingewebt, sgettickt und -gehiilelt. An den beiden Fenstern standen zwei Wiener Stahl-, mit mächtigen, ietbstgeltiekten Läniern tse deckt, nnd ein Tisch dazwischen n-it den buntslrablenden Arbeitelöebcben An dem einen noch Muttetchens gro ßer Sorgenituht und Linn-. ber Uelteftem Stadt, die nun auch tchan Mitte 40 war, ihr gegenüber. Aal dem Fensierbrett natürlich evqr die Blumenpracht lett-it gepflanzl und ge pflegt. Dort hing auch Dein-theils, des goldgelben Gencssem blinlendet sauer. Jeht machte er sich zurecht zum Abendliede —- lchon auf teinem Schlummerpliischem der obersten Sternge. Sobald die Abendsonne ib ren kurzen Besuch abstattete, bekam auch kein Bauerchen einen wohlwollen den Blick der Meeresköning nnd das war immer fein Zeichen: Dann lang er fein feines, leises, anspruchlolee Liedchen, und »Muttean saß mit dein häkelzeug, cinliijen iin Vett Iviilche, die ihr eine ganz nette Ne beneinahene verschaiiten nach der be endeien Handarbeit auf ihrem lieb freundlichen Jenseit-las und wartete auf die Kinder Sie nickte dem barm lvfen Ileinen Sänger dann immer herzlich dankbar fiir den tleinen Kunst enu su, den er ibxs bet. »Das ist re , "tcel-en. fing du nur dei nen Ube- legen, Je gut d« ver sier Du. hof ja solch freundliches Leben bei uns in unsere-n Friedens baien. e, sing du nur deine Dane lieder, I dich die Lieschen zu Bette bringt. Gleich muß He da sein« CI landerte die alte Fra- dsnn wohl n sei s eslt dem sitzen cheeh leis Mk die Kinder beten kmnes usd ten-see eine Mens- erlebt hatte-. das mit Welchen besprechen werden Inn te. Und M laue tits « en dle lan es, better-en stimmen der elteren durcheinander bei der nd nrbelt, toii end Unu, die usw etfris die uns pudieete nd m eiskigfien die —- Deiratsannoncem a. das war ihre lchwachi Seite, die uttelchen und Lina ost beitichelten und sast mißbilligten — denn was hatte das wohl fiir Zweiti Nur Zeit veeschwendungt Das Märchen aber-. nun auch 36 Jahre zählend, bei-im del der Leitlire ga heiße Bäuchen und sinnend- Ileuglin su dem ohne hin immer ichmaehtenden Lächeln; sie tieiiutnte sichs-in aller Bescheidenheit das ireundl sie Ehegliick, zusammen mit einem dieser herren von stattli cher Erscheinung edlem Charakter und feiner Bildung. Zumeist waren es Witwer mit einem lieben Kindchen oder auch Junggesellen mit gutgehens dem Geschäft, die eine häusliche, fesns gebildete Gattin von angenehmem Aeußern suchten. Eine, die Wert auf eine egliiillichtz liebevolle Ehe legte und n —- nicht allzu lleines Vet miigen besaß. —- Ach ja. Da stimmt fo manches — da hätte sie wohl so manche dieser oerlockenden Offeeten beantworten diiesen, wenn nur das tleine, nicht allzn ileine Vermögen da wäret —- Aeh ia —- ioie gut würde sie sich tu einer glücklichen liebrdoäea Gattin eignen. da sie sa alles übrige besaß und sich sür immer noch recht hilbsch hielt! Zwar war ihre Nase etwas zu ftumps, ihr Mund um ein weniges zu groß, und ihre Augen erinnerten gar so sehr an in Milch getochte Vergißmeinichtez dazu der strohblonde, spiegelglatte Scheitel, in dem jedes einzelne der nicht sehe iios Ipigen Danke — mit Sorgfalt ge tpiiegt und feitgeklebt wurde, denn es Idurfte sich beileibe nicht verschieden. sAber das Ganze sah doch famos aus Iin der adretten, peinlich drdentlichem IKleidung, auf weiche die jüngste Liebling nicht wenig hielt. Und so Ilas sie jahraus. jahrein mit einer tapfer unterdrückten Sehnsucht ihr -heiei1tsannoncen und träumte sich ei nen Roman dazu, ohne daß er ihr oder jemand anders schade-e; deni das gutmütige Scherzen der Sei-we itern tat ihe nicht weh, eher noch-. axsn i ( Istsltltttvclh Am Im lieu-umf- Our zen wohl ntal laut wurde, weil ja gar teine Möglichteit nnd Aussicht war, daß nur eine ihrer guten, limi tigen Töchter ein solches Famslnns glüct finden würde, wie ihr leihst lo reich zuteil geworden war. Linn nnd hedwig hatten auch tvoht einst Aus sicht dazu gehabt, freilich tetne ieOIr große hoffnung. Drum war's auch teine Enttäulchung mit viel Herzetetd geworden. Jhre Augen waren hell und tlae geblieben und ihre Herzen ohne Bittertett. Keine Gelt-ensur, tei ne begrabenen Träume ragten grau verdiiilernd alt-I der Vergangenheit» in ihr genügsam friedlicher Leben. Nun lthpn io viele, lange Jahre hat ten ste ihr von vielen tteinen und tleiniten Freuden wie eine Art splitte fkursiDecle' durchtvittted Leben ge fiihrt, und du fte nlle gelund waren und teine lebenslärzenden Gewohn heiten hatten, tannte ee noch v.ete lchiine Jahre geben —- ntit Gottes Segen! —— - Die alte Frau, die un Ihrer Kin ter Schialat dachte, hob den Kot-L denn die tande Wandnhk lchlug ntit kollern Mang vie siebente Stunde. Draußen hatte steh ein leitet Schlüs selgeriiulch hörbar gemacht: Die Töch ter lamen! Froh waren ite. ihr Mut telchett gesund auf dein alten Plan zu sehen and ihr mahlen zu tön nen, was fah wieder ltie neue Blüm letn in die Tausendbturnendecke ihres Kaleine eingetithrt hatten. Und dann latn heute eine lleine Abwechs lung im Tageetatm ver Geburtstag oben bei Traum-rai- Muttelchett Mllsslc still ges-must Uns-ers arm-. vielen bnernicsen Schreien unt nrats ten WiszchM lind darn wiirden die Fre- nellgrnuen Alp.iinlleider angezo gen. die drei goldenen Itrenschen ron den Einsegnungen nn.gebängi, und nach oben ging's. Jede mit einein Blumenstrauß nun der Ilsnrlrhalte, to derzerfrruend bunt, als sei er aus dem eigenen Gärtchen! Jent waren sie alle drei da und planderten nnd lachten und verzehrten noch ein Best chen —- nrn oben ner ic unmaniers lich viel zu eisen. Dabei las Märchen noch schnell die neusten Heiraten-mo cen. die Sonnabends irnnrer sehr zahl reich waren, da oftmals gleich zum Sonntag ein erstes Begeqnen stattfin den sollte. Mit dem weißen Taschen Jtnch in der hand, oder der roten »Mit-ne im Zinswian ans einem Bonnhof oder in einer Konditoreik »Ja — romantischer nd identee war ei doch entschieden, niil nzenn man sich so seieelich hergestellt wurde, wie in Gesellschaft, wo immer so riet andere Les-te dabei waren! — »Was meinst da wohl, Mntichem was man dei solch ein-r Benennung nnziehtk fragte Morg, van ihrer Leitiire aussehend, and dis- in ihr stöichew »Ich Kind, ins doch den Unsinn! —- Jch kann's dir auch nicht sagen, denn in meiner seit lau-sie man das noch nicht« Denk reib nicht dariider nnd-. sindelchern Idee m st dir nicht mehr Isii deiner alten uitee tsdrden nisten Schwestern Zusammen «0 dient-M Und iiir eine Idee! smthiiztlei new-lich wisse-enn ue IMM- nen sank erschr . « ·QI Istde wohl dein Zeit-usu ssnn Ist sede erfreut ieini' . W ist« s