Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 25, 1915, Sonntagsblatt, Image 10

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    C- sc FuJMsc Munumnszkslmme m kmcm Toks vor du Fritz-m NumosGeomMrssk
Künstlirhe Glieder.
So viele Wunden der Krieg auch
schlägt. so geschieht doch alles. um
diese nach Möglichkeit zu lindern und
zu heilen. Die Fürsorge erstreckt sich
drüben im allen Vaterlande nicht al
lein aus Unterstützungen an Fami
lien, die des Ernähre-es beraubt tout
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den, diese geht viel weiter« und es
dürften Fälle« wie solche sich nach
früheren Kriegen zeigten, in denen
Berftiinnnelte auf die Privattnildtiii
tigleit angewiesen waren, tvohl kaum
in der Folge vorkommen. Auf jede
mögliche Weise und in allen Lagen
sucht man den zu Schaden gekomme
nen Kriegern an die Hand zu gehen,
und befonders den verfiiirnmellen
Helden wendet man doppelte Fürsor
ge zu. Nicht mehr wird das Auge
durch das Bild des Elends getriidt
und das Herz beschwert. wie es viel
fach nach früheren Kriegen der Fall
war, wo arme Verstümmelte sich
mühsam auf Krücken fortschleppten
und allgemeines Mitleid erregten!
Nicht mehr dürfte es vorkommen, daß
ein mit Ehrenzeichen gefchmiickter
dein- oder armloser Krüppel auf den
Straßen der Städte herumhurnpelt
und von den Passanten ein Almosen
erdetteltl Der Wille ifl da, den Hel
den zu helfen, und es wird geholfen
werden. damit diejenigen, die dein
Vaterlande Gesundheit und Kraft
opferten. sich noch, soweit eö geht, des
Lebens erfreuen und mit der Zu
versicht der Zukunft entgegensetien
können. Man bemüht sich. nicht allein
durch Unterstützung Arbeitsunfähigen
ihre Lage erträglich zu machen, man
schafft ihnen sogar durch künstliche
Vorrichtungen Ersatz bezw. Ergins
sung der verlorenen Glieder. um da
durch ein Wiederauflelsen und ange
paßte Beschäftigung zu finden
Die Orthooädie, ein Zweig der ine
dizinifchen Wissenschaft die auch dem
Ersah neelorener Gliedmaßen erhöhte
Aufmerksamkeit zuwendet, steht in
der Gegenwart auf einer höhe, die
es ermöglicht, künstliche Glieder m.
einer wissenschaftlich durchdachten unds
technisch hochentwiekelten Vollkom
menheit zu schaffen, daß dem Un
glücklichen nicht allein alle ital-ehst
senheit benommen wird, sondern ihn
derart in Sicherheit wiegt, dass er,
unabhängig von Krücken und derglei
chen, sich fortbewegen nnd, wenn auch
in beschiiintteni Umfang. Vornehmtu
gen verrichten konn, die ihm sonst
verschlossen blieben. Die Fest verfer
tigten, anatomisch richtigen und rriit
sinnreichem Mechanikinns versehenen
tiinftlichen Arm- und Bein-Prothesen
lassen den Gebrauch von Rriieten
durchweg außer Betracht. Man merkt
die benutzten tünstlichen Gliedmaßen
taum, sie tauschen uns die natürlichen
Bewegungen in einer so verbliissenden
Weile vor, daß man das Unglück
kaum ioatirnimrnt. Die Iortbewegung
rnit lünstlichen Beinen erweckt touni
noch Mitleid-, wie dies bei auf Stets
siißen und Rriieten humpelnden Un
glüttlichen der Fall war und ist.
Jn besonderen Werkstätten und
Fabrilen irerden die künstlichen
Gliedmaßen von geschickten Mechani
tern und Pondeigiiten mit peinitchstee
Genauigkeit und Sorgfalt dergestalt
Die Konstruttion ist sein durchweht
die Bewegungssiiisigteit dieser Kunst
produlte aufs höchste herausgearbeitet
und Form sowie die Umhiillung dein
. FIIQIIIII III-s-II"IIII:-II·J
natürlichen Gliede angepaßt. Ein bes
redteö Zeugnis für die hochentwickelte
Technit in der Herstellung künstlicher
Gliedmaßen gibt folgender Fall: Jn
der Wiener Gesellschaft ver setzte
führte der bekannte Chirurg hofrnt
Professor von Eifelsberg einen Pa
tienten vor, dem alle vier Gliedmaßen
ninputiert wurden, und der ttodvem
arbeitsfähig ift. Es handelt sich um
einen Zsjährigen Mann, der vor acht
Jahren in Amerika in einen
Startftrpm von 68,000 Volt
geraten war, wobei ihm Arme
nnd Beine fo verbrannt wur
den. daß sie in der Mitte des Ober
arrnes und des Untetfchenlels abge
nommen werden mußten. Bald nach
her begann der Patient Uebungen mit
den Gliederstaaimeln vorzunehmen;
nach elneni halben Jahre oerfeetigte
ihm ein amerikanischer Bandogift
tünftliche Prothefen, die er noch trägt.
und die nur wenig Reparaturen er
Iest esslische Its-fleis
Sein dass eine denkst-e UstsiootII M bekommt hier vor Aufregung noch
M
Ue msiwlieteade
W
varderthsben Jn den seinprotsefenl
sind die Unterschenlelstummel defe
stigt. Bei den Bernh-sen fiir die obe
sren Gliedmaßen sind die vier Fin
«ger miteinander vereint und unbe
ktoeglickx der Daumen ist beweglich
nnd wird durch ein Band in Bewe
gung gefest, das durch Bewegungen1
der gegenseitigen Achiei. dirigert1
wird. Der Verleyte tann sich allein
.an- und ausziehen, essen, lleiden und
tolle möglichen Vorrichtungen vorneh
men; ferner tann er tadellos ohne
Stock gehen und macht Möriche bis
zu 9 Meilen im Tag. Er wurde
in die Klinil aufgenommen. wo er
den amputierten Soldaten durch fein
eigenes Beispiel zeigt, bis zu welcher
Vollommenheit die Funktion anspa
tierter Gliedmaßen ausgebildet wer
den kann. was flir die stiegst-erles
ten sicher einen Trost bedeutet. Ein
künstliches Bein, Fuß oder Arm geht«
ehe es vollendet ist. durch verschiedene
Bände. Der Mechaniker legt die
Grundform nnd den Mechanitmus
an, der Bondagiii besorgt die äußere
Umhüllung und das Anlegen von
Schnallen und Riemen usw. Zuerst
wird das Grundgestiinge angelegt, at
iej sehr genau out-gemessen. dann
folgt die äußere Form aus leichtern
Metall (Alnrniniurn) und das An
bringen des Mechanismus, dann vie
Bandengierung das Anbringen der
Anfchnallriernen usw. Jedes Teilchen
maß genau an der vorgezeichneten
Stelle sihem denn von den richtigen
Maßen hängt der Wert des Stiietes
für den Gebrauch ab. Die Gliedma
ßen werden nur nach genau vorge
nommenen Messungen nn den Ver
ftiirnmeiten angefertigt. Jst auch die
Grundlage im allgemeinen für alle
künstlich-a Gliedmaßen vie gleiche. ipl
muß doch bei der Anfertigung auf
die vntøividnnlität des Verstiirnrnelten
Rückicht genommen werden, um ei l
gutsrsendex brauchbaree Ersnhgtieiw
zu schaffen. . i
So dürfen denn auch die brnveni
beiden, die in heißer Schlucht nnd1
irn Kampfe mit oft heimtiictifchenj
Feinden eins oder das andere ihrer
usw«-Use ein-; uns Jetzt
Gliedixmßen einbüßten, getrost m die
Zutunst schauen. Künstliche Glieder
werden ihnen, wenn auch keinen vol
len Erfas, so doch eine Erleichterung
bringen, die sie im often oder neuen
sen-f befähigt, die verschiedensten
Arbeiten nuözufäheen and als Voll
menfch den gebührenden Pius in der
Allgemeinheit einzunehmen
Den Vetiiiitninelten werden tüan
iiche Glieder tosend-S vom Staat -
liefert, wie dieser such die Kosten ssiiee
notwendig werdende Repaeoiuten
übernimmt.
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Isfiiichc Spion- .Zelchmmg von strich
l
onus-»Am
Noch Warschan, der Residenz des
ehemaligen Königsreichz Polen, fiel!
auch Wilncn die Dauptstadt Litera-l
ens, in deutsche hände. Das gleich
namige russrsche Gouvernement war
der Kern des alten Großsiirstentnms
Litnuen, dnS 1386 durch die Ver
heiratun dei Ehr-ist gewordenen
Großsiirsten Jngello rnit der polni
schen Königitochter Jndwiga ans
Polen tnrn und diese stawischej
Groß-nacht des Mittelaiterj so;
verstärkte. das; ihr der entnrteie
deutsche Orden in der Schlacht bei
Tannenberg im Jahre 1410 erlag.
Schon in heidnischer Zeit ein heili
ger Ort, blieb Wilnn die Residenz
Litauens bis zum Jahre 1795, wo
es zusammen mit Kuriand nn Rus
lnnd siel. Ali wichtiger Knoten
puntt der großen hauptbahn War
schnu—Petersburg und der Strei
ten Eydttuhnen—Minzt, hat es sich
auch unter russischer herrschnst
mächtig entwickelt.
Wilna zählt gegenwärtig rund
200,000 Bewohner und ist nächst
den beiden potnischen Großstödten
Wnrschau und-—Lodz und Rign die
größte Provinzsiadt Westrußlnnds.
Es ist Mittelpuntt eines blühenden
Getreide- und Holzhnndelg und hat
große Ledersabriten und Brauerei
en. Entsprechend dem toniessionell
außerordentlich vermischten txt-amt
ter der Bevölkerung Litauens besitzt
Wilnn Gotteshäuser aller Bekennt
nisse, 35 katholische, drei orthodoxe
und zwei protestantische Kirchen, zwei
Synngogen nnd eine Moschee; es ist
der Sih eines griechisch-katholischen
Erzbischoss. eines komisch-katholi
schen Bischofs und eines lutherischen
Konsistorium-T Unter den mehr als
200 Lehranstalten sind iiber die Häls
te iiidisch Die 1576 gegründete
Universität wurde wie in Warschau
1832 nach dem polnischen Ausstand
aufgehoben. aber nicht wieder herge
stellt.
Ists In Julien-r komm!
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Der Iiirtex Alte-h maa’s segneer
Man immer tin in die Wrirttnmsetnnet·l
l
Auch in der Hauptstadt Litauens’
hatten wie in der politischen Residenz
die russischen Behörden ihren Siy
in den Schlösiern der polnischen
Granden aufgeschlagen, to residierte
tni ehemaligen Palais der Oginiti
heute der russische Gouv-erneut Ar—j
chitektonifch bietet «die Stadt, die en-«
ge und unregelmäßige Straßen hat«
wenig Reize. An Sehenstviirdigtei
ten sind zu nennen die Dentnriiter
des Grafen Mutawjew, der den
zweiten großen polnischen Ausstand
unter der rufsisihen herrichaft indrn
sechziger Jahren des vorigen Jahr-T
hunderts mit großer Strenge un
terdrückte, und des tussischen Dich
ters Pufchtim Wilna war Sitz et
nej wichtigen Mtlitärdezirtj. Dort
tornnrandierte in den lebten Jahren
Rennentarndfz darum bereitet es den»
Deutschen eine ganz besondere Ge
nugtuung. daß die Stadt jetzt in!
deutsche-n Besih ist.
(
Wenn Studenteer »Hu oft siegt«. i
Der «iiöin. Zig.« wird das tot-i
gende hübsche Geschichtchen erzählt:
Wir suchten in der Zeitung eine hilf
siir den haust-alt Es meidet sich
eine Bewerbeein, die uns gut gefällt
«Und Ihre Zeugnisse?« fragt meine
Frau. «Jch habe leine. Ich bin ver
heiratet — leider.« .Hm, und Jhr
Manni« »Der ift ein Westichwetzec
und in Genf zuriiägebliebenk »Das
heißt allv, Sie th von ihm fortge
gangen?" »Im —- ich hakt nicht
mehr ausgehauen-« «Warunii« .Weit
—- Ioeil ver hindenburg zu oft ge
siegt hat« Uns dämmert'i von ferne.
Eber wie stellten unt dumm, unt völ
lig tlar in werden. »Aber was ging
euch denn in Genf ver Dindenbueg
aus« »Ich bin doch eine gebürtize
Deutsche, und so oft es in der Zet
iung gestanden ist« daß der binden
integ gesiegt hat, hat es einen Streit
gegeben nnd hat mich mein Mann
durchgepriimttk »Wie, nnd das ha
ben Sie sieh-gefallen lassen?« Eilet-,
zuerst dachte ich, es ift nun einmal
mein Mann. Aber dann hat her hin
denbnkg zu oft ge egt, das habe ich
nicht mehr ausze alten-« Natürlich
haben wir dann die seen genommen,
die die bindenbssgichen Siege nicht
mehr ausgehauen hat.
Hm die Lise?
Seneeah .höest, Obers. morgen
los-at sahefeheintich unser hoher
Lotto-, der Miit-il Ort-net an, da
die Division H III-um« nnd ins-II
vos Ussezie’er eeinist!'
Oberst: « II- ichs-. —- tvenn et
aber nun nicht seminis
!
Gesange-te Enqldndn m unm- stksuxsmsuh tsitcs du« Lskcknllsmmnlmm einschaltle
see se Mantis-s
Nicht leicht hatte es so plaudert ein
Berliner Kriegshumorist, der Groß
siirst, als der Zor ihn vor sich berief.
um ihn wegen des Verlustes von War
schau zur Rede zu stellen· Zunächst
versuchte der Großsiirsl den Verlust
als belanglos hinzu-stellen da die rus
ttlche hanc-Macht lich is doch wohl
behallen zurückgezogen habe und die
deutschen Eroberer selber Warschau
für die tranrigste Stadt der Welt er
llärten. denn sie sange mit »Meh«
un und ende mit .an«
Unwillig erwiderte der Zar:
»Aber es iit doch viel russisches
Blut um den Besitz Wirtschauo ge
flossen. Dabei war die Stadt mei
nes Wissens liinger in unserm Ber
Its Lemberg!«
«Allerdings, viel länger!« lautete
die Antwort des Großiiirsten. «Sie
gehörte schon seit dem Wiener Kon
gresz, also hundert Jahre, zu Ausz
tand!«
»Das ist mir allerdings neu!«
sagte Väterchen erstaunt. »Wie war
es aber nur möglich. daß die Deut
schen Worschau nahmeni haben sie
neue Bundesgenossen gesunden? Jch
höre, daß baoerische Truner in die
Stadt eingezogen seieni«
.Die Bayern sind auch Deutsche.«'
.Sett wonni«
»Jmmet geweienl Die Englander
and Franzosen leisten elsn zu wenig.
So können die Deutschen nnausgesent
ihre Westsront schwächen, um und im
Osten zu entrücken-«
»Ich degreise aber nicht, weshalb
noch immer nicht amerikanische Trup
oen ans dem westlichen Kriegsschaa
plas eingetroffen sind«
Amerika hat ia noch gar nicht den
Krieg ertliirtl'
»So wenig Ehrbervußtsein haben
oie Leule!" ries der Zar schmerzlich.
.Ein amerikanisches Schiff, die »Lu
sitania", ist von den Deutschen ver
sentt worden«
Ader die «Lusitania« war doch
gar lein ameritonisches Schiis.«
,Sondernf«
»Ein englisches, aus dem sich auch
Amerilaner besandenk
Das isi mir allerdings neul«
.Jst es dir auch neu. daß unser
prächtig-H Pettogkad vor zweihundert
Jahren durch Peter den Großen gar
nicht auf tufsifchem, sondern auf
schwedischetn Boden, noch während des
Jstvftdifchen Kriegs, erbaut worden
it '
»Das weiß ich ja, das weiß ich
tu!' setette det soc gehäuft
«Na also, lieber Risi, dann suche
die mich eine andere haupkftadt. denn
das heutige Rußland ist für dich of
fenbar viel zu geoß!' ·
»Aber wo denn, wof«
Wahn dich« Euglandl
»Im besten in Stdn-leih Tot-Ist
und Jklutsl sind aufblühende Städte.
Der Name Siblktens hat jeden
üblen Beigeschmack verloren, das
Land fleht in der Kultur höher als
Ausland-«
»Wie tommt denn hat«-'
.Weil wir fast alle Deutschen dokt
hin til-geschoben habenl'
Ins Schuhe des Roten Kreuze-O
hönschen loll Schläge bekomme-L
Aber et weiß sich zu helfen. Als der
peinliche Augenblick gekommen ilt,«
leuchtet dem väterlichen ZüchtigeD an
der entsprechenden Stelle seltsam-Oh
das Zeichen ver Unvekleßlichlelt ent
gegen: —- ein rotes Kreuz auf wel
zßem Felde.
Dei Gift-te use- Isi tot-In Its-am
I« , - J
com- pi Vom-v, fest, wo ich hin feiisicr. geht mein schöner Amicias wiedet
zum teuer