Inwie- m Mosis-« Von Wiilielnr Fisufmnmn Dresden, Is. Sept. 1915. Bereits zehnmal haben die Fran zofen mit einer großartigm Offen-I frve von selfort aus gedroht, ei iftk aber nie etwas daraus geworden-« Jegt melden die Schwein Blätter, das fehr ftnrte Massen hinter Beifort . zusammengezogen werden, sowie dnßi itatienifche Truppen durch den Mont Tenis und iiber die Riniernbnbn noch Siidfrantreich fahren. Die Schwei zer befürchten fognr, daß es zu einer Verlesung ibrer Grenze tonnnen möge» Jedenfalls sind von der Schweiz große Vorbereitungen cun St. Gotthnrd und den westlichen Al penpiiffen getroffen worden. Auch die wütenden Angriffe der Franzosen auf die Vogefenpäffe lassen die Deutung zu, daß man Vorbereitungen zu einer Verbreiterung des beiibfichtigten Vor stoßes nach dem Rheintale trifft. Es läßt fich noch nicht beurteilen, ob diese Sache ernst zu nehmen ist. Jeden falls wiirde sie die Deutschen nichts unvorbereitet treffen. l se - o Die Not der Rufer war derartigs gestiegen, daß man den Sündenboets hinkt-fern mußte, obne jede Utiictfichtj darauf, dnfz dieser Sünder den nlleri ! höchsten Kreier entftnmmte und bis ber der möcht igfte Mann in Nußlnnd gewesen war ceit etwa 10 Tagen werden die Trümmer deip russifchen Heeres angeblich vom 3aren gefithrt, in Wirklichkeit üben die Führung jetzt drei Genernle ausz. Um rnfch mit einem Erfolg nufwntten zu tonnen« werde der tehte Soldat der Gmnisj fonen der oftrussischen Städte herbei-s geschleppt, den fliichtenden Heerenj wurden anfebnliche Verftärtungen ge-! geben und fo ift es dem im Sitooftenj »Ist-ji morn Murren Himmel-v geil-Ill gen, das Bothmerfche heer etwa 10( Kilometer zurückzudrangen Die übrigen rnfsischen Deere haben keiner lei Erfolge zu verzeichnen. Sie flüch ten weiter nach Often. Auch Both iner hat wacker ftandgehalten in sei ner neuen Stellung und jeden weite ren Angrisf mit furchtbaren Verlusten fiir den Feind abgewiesen. Meinen fenö großes heer und die mittleren Gruppen der Vindenburgfchen Kräfte, zusammen sicherlich iiber eine Million Mann, haben die Sumpfregion hin ter sich und find nun im Trocknen. Wohin die Fahrt gebt, weiß inan noch immer nicht. —- Jrn Norden tBaltiluW sind große Fortschritte gemacht worden, tron hartncictigen Widerftandes der Rassen. Das Ziel scheint die Vernichtung der ruffifchen Haupt-nacht zu sein, nicht ein Be gniigen mit den bisherigen Erfolgen nebst Festhalten einer geeigneten Stel lung, wodurch wohl die hälfte der verbundelen heere flir andere Aufga ben frei würde. — Vielleicht ist das eigentliche Ziel unferer Führung noch gar nicht festgelegt« sondern die Ent scheidung darüber bleibt abhängig von der Entwicklung der Tinge auf dem Vulkan Das seinetiche hier irn öst lichften Ende von Galizien wird sich feiner angeblichen Erfolge liber Ge nernl Boihmer nicht lange erfreuen können, denn es ist bereits bedenklich flunliert und heute wird bereits die Roumung von Kiew durch die Ruf fen gemeldet- — Jn Petersburg schätzt nmn die Zahl der in Rulennd uni irrtenden deutschen nnd österreichi schris Heere aus 2,800,t-W Mann. Die Lage der Aussen ift jetzt so, daß sie wahrscheinlich lieber zu aerinn als zu hcch einschilgeth um das Voll nicht noch niebr zu beunruhigen. s I I Nach Sitten. nach dem tiirlifchen Lrirgskfchonplaye soll misn ietzt die Lilicte richten. Muß es nicht ausfal len, daf; flch England an den Dardni nellen trotz furchtbarer Verluste mit fo großen neuen Kräften einfeßtt Ge schieht daH Uiußlnnds wegen? Das wäre ganz und gar unbtitifch. Eng land tampft dort fiir die eigenen Jn tereffeu. Gelingt ilnn die Zettriirns tnerung der Türkei, fo ift die iigyplis fche Gefahr beseitigt, und zugleich die noch ferner liegende Gefahr, daß Deutfchlund sich in fpcilerer Zeit ein großes liulturgediet in dem türtifchen hinterlande fchnffen kann, durch wel ches die Bagdnddnlfn führt. Ein Zipfel des nortöftlichen Ser biens ftdßt gegen Bulgarien vor. Es ift nnr ein kleines Gebiet. Föllt die fer Zipfel in die Hände der Zentral iniichte, fo tann dem Durchnurfche eines Heer-es durch ein freundliches Bulgarien, welches reichlich entlohnt werden tönnle, tnutn noch fchloierig fein. Man hätte damit eine sichere Straße vcn der Donau nach Kon ftantinopeL Dort unten im Süd often tann England mn empfindlich f«en getroffen werden· Ein von Deutfchlnnd und Oeftereeich verstört tee Tiiete wäre uniidertvindlich Nur durch die Türkei führt der Weg nach Suez und nach Banden-. - i i Um zu begreifen weiser Unt fchwung sich nuf dein Nr egsfchaui plaie ten Often vollzogen hat, muß nmn folgende Ziffern eriviigen. Aufz lnnd hatte in Galizien österreichischei Gebiet befefft enn 12. Juni: BUT-So Quadratsiiilometer, am 4. Septem ber oder nur noch 5,900 Quadrat Mlometer, demnach 28,350 Quadrat Mlometer v e r l o r e n. Deutschland und Defterreich holten-am 12. Juni ..—-- --—.--t-—-«-«—- f-L-—.-.--—.-,.....-. -» in Rußland besehh 81,000 Quadrat-« Kilometer, am 4. September aber 225,160,salso weiter gewonnen 144,160 Quadratlilometer. —- Jeden Tag schwillt dieser Landsgewinn an. Jn Belgien halten die Deutschen 9 , 0»0, in Frantreich 21,700 Quadrat Kilometer seindliches Gebiet. Das gesamte Fausts-fand der Verbiindeien umfaßt eine Ländermasse von dem Umsange der Hölste des Deutschen Reichs. —" Oesterreich hält 1,720 Quadratlilameter seindtiches Land-— Die Franzosen halten 730 Quadrat liilameier deutsches Gebiet in den Hvchvogesem die Italienee 245 Qua dratiilometer in Trient. Lehteres ist meistens vvn Oesterreich bei Kriegs beginn gerüumteb Gebiet. - i a Die tbniglich britischen Zeitungen in Amerika werden sicherlich den Jn halt eines allerdings Aussehen erre genden Artitels der Neuen Züricher Zeitung vom 8. September getabelt haben, natürlich in der in den briti schen Yanteebliittern beliebten Ver drehung. Es handelt sich dabei um den Konslilt BethmannsTirpih be züglich der abgeschwächten oder der scharferen Führung des Unterseebovt kriege-T Die Bethmannsche Auffas sung, sagt das Züricher Blatt, habe gesiegt, wie aus dem Entgegenkommen Bernstarsss gegen Präsident Wilsou ersichtlich, und wie auch der Wechsel in hohen Kommandots der deutschen Flotte darlege (die verdienstvollen Ad mirale Behncke und Bachmann ha ben ihre Plätze im Admiralsstabe ge gen andere an der Frvnt vertauscht). kferner habe Tirpih seinen Miet tritt angeboten, wei.l er «taltgestetli« worden sei und das Ohr des Kai sers nicht mehr erreiche. Der Kaiser höre ausschließlich aus Beihmanm Fallenhayn, Kabinettseat Valentini nnd Admiral von Müller. Aller dings bleibe Tirvitz noch im Amte, da sein Rücktritt vom deutschen Balle nicht verstanden werden wurde, er suhte sich aber überslüssig und demgemäß unbefriedigt. —- Ex würde zu weit führen und auch unangebracht sein, die übrigen Angaben der Züricher Zeitung« weiter zu verbreiten. Jch erwähne die Sache überhaupt nur, weit sie ja auch nach Amerita hin übersaiett. Die deutsche Presse fchioeigt zu den Zliricher Meldungen. Nur die titheinischsWeftfälifche Zeitung, das Organ der Alldeutschen und der west lichen Schwcrinduftrie, bringt einen Artikel, in welche-n der Kaiser be schworen wird, seinem treuen Tirpitz auch ferner Vertrauen zu scheuten. Auch hindenburg wird ohne jeden er sichtlichen Grund G. ift nur Soldat und steht der Politit völlig fern) von der Rh.-W. Zig. in jener Verbindung genannt. Dieser Artikel wird sogar von dem gewiß dorstchtigen Dreodner Anzeiger abgedruckt Eine Unstimmigteit zwischen dein Reichskanzler und Großadniiral Tir pifz tann sehr leicht eintreten, wenn man del-entt, wie ftnrt der Seetrieg in das politische Gebiet eingreift nnd wie sehr ein folrher Krieg die Jn teressen der Neutralen berühren mus-» Dem Kanzler mag ein Vergleich mit Amerika wertvoller dünken, nlo ein scharses Anspannen des Bogens, wel chen Tirpitz führt. Bethmann, der verantwortliche Politiler, glaubt durch« Eröffnung der Bezugsquellen aus Amerika und durch den Versuch einer Sperrung der aineritanischen Geld quellen fur den Feind einen größeren Vorteil für Deutschland zu erblicken, ne- »Juki«-; V«:ichsk.9!!s d«3 r BRU Kriegeo, und die daraus vielleicht hervorzurufenden weiteren Konflitte niit den Ber. Staaten. Tirpitz aber steht naturgemäß eher auf dein Litandpunlte der Waffenbetätignn3. So liegen die Konfliktsurfachen zwi schen diesen beiden führenden Män nern gleichsam in der Luft und e wiire durchaus nicht erstaunlich, wenn es zu einem Zusammenitofz gekommen wore. Hoffentlich ist der Konflikt setzt beseitigt. Der Reichskanzler bat sich in der anierikanischeu Frage durchge sekzt. Er ist nicht der hassen wie es Bisniaret war, nnd er wird hof fentlich einen Weg finden zum Zu sammenarbeiten rnit Tirpiy. Tag deutsche Volk würde es allerdings nicht verstehen, wenn irgend etwas, das auch nur irn entferntesien einer Deiniitigung seines Abgotteg Tirpisz ähnlich sähe, eintreten würde. Mit dein Burgfrieden wäre es dann vor bei. Triumpbieren aber würde Eng land, welches in Titin seinen schärf sten Gegner erblickt, und welches tei nen Anderen Mann so sehr fiirchtet, als diesen deutschen Seehelden. Nach heutigen Kabelberichten fol len sich Bernstorff und Lansing ge einigt haben in allen Streitsrngen zwilchen Deutschland und den Ver. Staaten. Und auch von einem sehr starken Umschwung in der öffentlichen Meinung Amerikas zugunsten Deutsch lands wird berichtet. Solchen Mel dungen gegenüber ist ein gewisser Pessnnismns sicherlich berechtigt. Troßdein bin ich der einung, das die Sache Deutschlan in Amerika bald in günstigere-n Lichte erblickt wet den wird. Solche Taten, wie sie unsere herrlichen Trnppen seht in Rußland vollbringen, müssen wir-I lungsdoll fein, namentlich bei einem; Volke don Erfolganbetem Jin übri gen bedeutet es gar nicht-, was diej iMasse der-— Angio- Ameritaner iiber die Kriegsfragen denlt. Die meisten wer den sich außerdem weit mehr siir das BaseballiSpiel interessieren, als siir das größte Ereignis der ganzen ; Weltgeschichtr. . . s Rußland richtete gestern einen Ver-— zzioeisliingöschrei nach England. Man Linde sofort sechs Millionen Rubel sschickem sonst müßten die russischen Flüchtlinge verhungern! Also Nuß land hat nicht einmal Geld genug, iiin die sechs Millionen Polen, Ju den und Deutsche, deren Dorfe-e iiiid Felder die Kosolen verbrannt haben, zu ernähren. Diese unglückseligen Wienschem welche mit ihren Frauen und Kindern von ihrer eigenen Regie rung aiis ihren Heiniftiitten vertrieben sind und nun schon viele Wochen auf den Landstraßen, in den Wäldern und Siiinpfen Westrußlands umherir-» ren, sind der Gnade und Fürsorgek Englands empfohlen! Bedarf es da noch eines Beweises, in welchem Zu stande dei Zerriittung sich die raffi fchen Finanzen befindeni — Jn oee Daina sagte der Kadettensiihree Schingarow: Die Verbiindeien täinp sen fiir eine gemeinsame Sache, sie müßten deshalb einen gemeinsamen Geldbeutel haben. Es sei schon schlimm genug, daß sich das Land aus weitere «cteueruiiliarniherzigteiten« gefaßt machen müsse! 6,043 Millionen Nabel (eiioa 13 Milliarden Mart) habe Riißland schon fiir den Krieg geopfert. Wenn es bis ziiin Frühling täinpsen solle« so bedürse es weiterer 6,000 Millionen Rahel. die niiisfe England schaffen, oder Rußland könne nicht mehr mittunl Wie steht es nun mit England, das «ene 6,000 Millionen Rubel be schaffen soll? Den Ameritanern braucht man ja laum noch zu sagen« wie ej dort fteht. Sie genießen ja fett das erbanliche Schauspiel, das reiche Britannien im Bettlergewande vor den Pforten Morgans zu finden. Tausend Millionen Dollars will Eng land sofort in Amerika pumpen und zwar zu 5 Prozent, einem für Eng land doppelt so hohen Zinssatz als man früher bezahlt hat« Englands Kriegglojten betragen jeht 5 Millio nen Pfund (25 Millionen Dollars) per Tag. Seine Einnahmen nur 750,000 Pfund per Tag. Dabei steigen die militcirischen Ausgaben täglich. Wo soll da noch Geld für Rußland herkommen? Frankreich bettelt gleichzeitig bei Morgam Seine Kriegsanleihen im eigenen reichen Lande find jammervoll ans-gefallen. Man behilft sich mit der Notenpressr. Frantreich hatte am I· August schon 13,228 Millionen Papiergeld im Umlauf, mehr als doppelt so viel als Deutschland Die Golddecke dafür ist unter 30 vom Hun dertgesallenl Jn einem ameritanifchen Iinanzblatt lese ich, daß am 26. Aus gnst in New York der Dollar 5.98«-j lkjrancs wert war, und daß man 6.48T italienische Lire für einen Dollarl nahm! Der britijche Sterling-F!nr5i tvar niedriger als feit 1817, nämlich; -l.63!-:»-. Dagegen hatte der Kurs der Reichgmarl in New Yort 10143 Points gewonnen· -- Die Sache fteht tatsächlich so: Rnßland ist« bankerott, Italien steht am Rande? des Bankerotto, England und Frank-! reich sehen sich aus Amerita angelviesi l sen. Vielleicht borgen sie dort die jetzt nötigen 1,00() Millionen Dol lars. Aber tvie lange wird dicfe Summe reichen? Wird Amerika wei: ter borgenY Was srll arscheheik wenn dort der Kredit verweigert ivirdt - nar- Dkuxschxsnde xpssk ich imgerl Deutschlands Uoldvorrat nimmt be ständig zu. Am 7. September 1914 detkug er 1,58(),t48,0()0 Mark, am k-ls.-.- Q-..-- 1015 .-I.--- U A I U i .III-le ÆIIVS Jt1sex1 bist-Si sit, -.-.x-, FSZBJWU Millionen. Die Golddeae siür den Umlauf deutschen Papier igeldeg hat noch nie unter 40 Prozent detrageni Kriegsanleihen hat Deutsch ’land bisher litt-g- Milliarden iin eige nen Lande aufgenommen Jetzt er hebt man gerade die dritte Anleihe Ain 22. September wird diese An: leihe geschlossen. Bis dieser Brief zuin Druck gelangt, wird das Ergeb nis bekannt sein. Die Zeichnungen haben bisher glänzende Resul tate ergeben, bessere selbst als bei der zweiten Anleihe, die über neun Milliarden brachte. Der britische Fi nanzminister sagte kürzlich: Die deutschen Anleihen seien gar kein Kunststück, denn das deutsche Voll bot-ge sich das Geld selbst! Das ist dolltominen richtig. Wohl dem Volke, das nicht ins Ausland bet telu zu gehen braucht, das das Kriegsgeld telbst ausbringt und auch die Zinsen dasiir selbst einzieht· Ja, das ganze deutsche Volk bringt das Geld aus. An der zweiten Krieg-Zan leihe beteiligten sich 2,()"91,060 deut sche Sparen Das kann kein anderes noch so reiche-z Voll den Deutschen nachmachen. Die dritte Anleihe wird noch weitere hunderttausende von Deutschen zum Zeichnen bringen, denn jetzt haben die kleinen Sparer weit ilnstigere Zahlungsbedingungen als either, es werden kleinere Zah lungen angenommen. Jch lotnrne ost auf[ diese Finanz fragen zurück, denn te sind reichlich so wichtig als Mitteilungen iiber den inllitiirtschen Fortgang des Krieges Es ist sogar möglich, daß der Frie den, wenn er endlich tomnit, mehr eine golge der finanziellen Erschöpfung r Mächte sein kann, als eine Folge der dann bestehenden militärischen Lage. Zu wissen, daß Deutschland in finanzieller Beziehung heute besser und sicherer dasteht, als irgend eine der seindiichen Mächte, das ist ein schöner Trost und eine lautete Quelle berechtigter Siegesw versicht. . s O Vor zwei Wochen jährten sich jene wundervollen Siegestage des Kriegs anfangs. Die Deutschen haben sie nicht gefeiert, wir stehen noch mitten im Kampfe und u Festen ist später Zeit. Die Franzosen haben aber das, was sie ihren Sieg in der Manie fchlacht nennen, sehr pomphast gefei ert. Aber war denn das ein Sieg? Merkwürdig, erst nach Monaten sin gen die Franzosen an, von einein sol chen Siege zu reden. Was ist in je nen Tagen, etwa vom 7.—12· Sep tember 1914, in Frankreich geschehen? Sechs große deutsche Heere brachen damals iiber die belgische Grenze vor. Der rechte Flügel, Klucl, hatte beständig zu tömpfen, die übrigen Heere fanden nur wenig Aufenthalt. Die vordersten Ulanenposten hatten schon den Eisfelturm von Paris in Sicht. Die Mitte dieses Millionen heeres drang zu ungestüm vor, na mentlich das sächsische Heer unter Hausen war schon durch Chatonk marschiert. Dabei hatte hausen die Fühlung mit seinem westlich-n Nach barn, General v. Biilow, verloren, so wie die Verbindung mit dem anderen Nachbarn, der Armee’de«s deutschen Kronprinzem welche in den Argen nen aufgehalten worden war. Jn die Liicle zwischen hausen und Bit lotv stürzte sich Jossre mit zehnsacher tlebetmacht und die armen Sachsen büßten den allzustiirmischen Vor marsch ihres Führers mit entsetzlichen Verlusten. Aber die Franzosen em fteten dabei wenig Ruhm. Der Ruck ang der Deutschen von der Marne bis zu der schon vorbereiteten Stellung Jan der Aisne vollzog sich glänzet:d, sdie Kriegsgeschichte bietet wenige Ruh »mestaten wie den Riickmarsch der am Jmeisten gesährdeten Flügelarmee des Genetals von Mutt. Und auch die Sachsen erzielten noch einen großen Erfolg. Jhre Nachhut machte Kehrt, lieferte den verfolgenden Franzosen eine siegreiche Schlacht und danach hour ole Urrioigung nun Ware sle sortgesth worden, so hätte es fiir die durch die wochenlnngen Gewaltinär sche völlig mthepumpten Sachsen zu einer Katastrophe werden können. So haben die Franzosen wahrlich wenig Grund, am Jahrestag dieser Maine schlncht zu triumphieren Gewiß sind die deutschen Heere damals nach der Aisne zurückgenommen worden und dort stehen sie noch heute. Sie muß ten zurück, weil einzelne Teile des Heeres zu rasch nach Paris wollten. Aber eine wirkliche Niederlage siir die Deutschen war das nicht. Die Engländer haben den »Sieg« an dcr Marne nicht initgefeie:t. Der britisehe Buckel juckt noch immer den den furchtbaren Schlägen, welche Kluck bei Mons und St. Ouentin austeiltr. Die britische Reiterei hatte iiber 00 Jahre von ihrem Ruhme bei Bcilatlatva (Krimlrieg) gesehm Bei Mons fand sie einen anderen Gegner. Die tvestsälischen und hsnnoverschen Lanzen kamen tvie ein Ungewitter iiber die dritischen ,,Crack«-Regimen ter und die englischen Standorten wurden durch den Staub gefchlciit. Es tvckr die erste und bisher die ein zige Reiter-Schlucht dieses Krieges. Der Tag von Mong zeigte den Eng liindern die Furchtbarleit des deut schen Angriffs Und sie erlanntcn zu ihrem Schrecken, daß die eigent lichen Sieger von Wnterloo nodh immer dieselben Teufelsterle sind wie vor 100 Jahren. CI Die ideale Vnmbschdazjosn Hat eener kecnc tmcblse nich, Hm hat er nii.';t sc lachen. Denn ohne stricva-, sagt er sich, Ta is ähn nifcht zn machen. So geht- än' jeden in der Welts, ·n Menschen tote ’n Leiden, Un gar forn Schlund hat 'nc lIctve Geld An nichrfchtrn ge bebe-idem So mancher dädc gerne nml Sich ooch enmd ec«ned)m. Doch hat ek custm da is’s sobal, Da man er schdillc lusten. - Nu gibt-I ja edle Seen-n, die llff Wnchekzinsen bomcm Doch zn nms Enan sinkt as life, Lle nee, das macht bloß come-n Te ideale Bumbschdazion . Vnßt stif, was ich cich sage — Tasz is be cdcjike Nazjmn se England heidzcdage. Das bumbt in in der qnnfcn Weld An alle fnnlcn Brich Un kkicht « ich fchkns drnss —- sei Geld Jkn Löwen niemalös Iuietmx —.. — LiebevolL Fiisilier (an Urlaub): Jch weiß nicht, Minna, seitdem ich aus dem Schützengraben bin, —- hiet zu haufe« leide ich nn AppetitmcmgeL " Frau: Sei doch froh, Mann, das Essen ist jetzt sowieso Kaum zu be zahlen. — Gefährliche Sache. Jun aet Mann Czum ander-eig: Du bist su Meiers geladen? a sei nur vorsichtig; dfe hoben sechs Töchter-, dort zittert alles aufs heiraten, sogar d’e Kinder spielen den ganzen Tag —( Standesamtl Von Gntti Also-. Date Stieger ftand an einem Fen lsfter der dritten Etage des alten spitz giebeligen Hauses und ließ ihre Blicke über den breiten Fluß wandern, nnf dessen frühlingsllarer Fläche niedrige Dampffcihren lnuerten und große Schiffe mit hochstrebendem, vielver iziveigten Tatelwerl hin und her fchwanlten, während flinle Segter und Rrperboote wie fabelhafte Fifche ungeheuer einer geheimnisvollen Ferne entgegenfchnellten. Jn aller ithas hohen am jenseitigen Strom fufer sehnige, breitschultrige Männer jmit fchwieligen Rietenfiiuften Säcke und-Tonnen hinauf und hinab, Zu rufe fchallten durch die ftifchtühle Luft, Pfiffe fchrillten, Krone flogen lreichend in die Höhh Hinter den schlanke-i Kirchtiirnien, dein wuchtigen Gemäuer und den massigen Speicherlomplexen der alten oftpreußifchen Handelsftndt barg die stolze Sonne verblutend ihren Ab ftieg. Jrgendeine ferne Kirchenglocke gab ihr das Abschiede-geleit. Und ein vom Meere defchwingter Frühlings wind fuhr haltend um die Ecken der tointligen. Gassen, rastete ein wenig in den dunklen Torbögen alter Hun delshäufey um mit neuem jugendli chen Ungestüm in die vom Kriege ver letzte Provinz hinauszustiirmen Ihre Blicke folgten der Richtung deå Fliichtigen und verloren sich fern über dem Dächertrirrwnrr in die fchmeigende flache Limdfchaft jen seits des Flusses, bis in jene Weite, da Feld, Wie1e11, Himmel und Meer in das Unendliche zufnnimenzufliefzen schienen. , per wem-one irrer-. I x Ein fahlen grnnnrher Schein lag einige Augenblicke lang gespenstisch über dem unten ausgebreiteten Bilde. Dann überzog der Himmel sich mit einer hier safrnngelhen, dori zartro ten Lohe: der Widerschein der in der Stadt enge-zündeten Lichter. Da kam es ihr-von ungefähr in den Sinn, daß dies Fenster, vor wel chem sich die Stadt ausbreitete, mit ihrer Arbeit, ihrer Lust, ihrer tägli chen Lautheit und nächtlichen Stille, ihren Leidenschaften ihren Hoffnun gen und Enttäuschungem —- dies Fenster, vor welchem das Dasein träumte und litt, ihrem Leben gliche, aus dessen engem diahmen auch sie, unbeteiligt, sühllos, aus das Wirlen und Streben, Werden nnd Vergehen der Menschheit und der Natur hin ausschnute». seit jenem Tage, der sie vor siinfzehn Jahren zu einer Le hendtoten gemacht hatte. « If sit s « Es mochte zehn Uhr sein, nlS ein gellendeg Läuten sie jäh aus ihrer Versunienheit in die Wirklichkeit zu tückries. Bald daraus prchie es an der Tür. s »Verzeihen Hie, bitte,« sprach die iEintretende auf ihr nussorderndeg »Herein«, »ich komme in größter Eile. Ein Trupp Schwervrixvundeler von den Grenztämpsen ist eben angelangt. Achtzig Soldaten. Es fehlt uns iur zehn Mann Unterlunsi». Und da die Räume unter Ihnen gerade unde ivohnt und gut eingerichtet sind...« ,,Schassen Sie sie nur gleich dort hin-» Mein Bruder wird mit der Verwendung seiner Wohnung einver simidsn sein . . .« Durch die Räume, in denen vor tnum verstossener seit der Inhaber der jnhrhundertenlten, grossen Mede «reisirina Ruhe nnd Erholung gefun den, wenn er nach Tagednnihe ans den mit Pulsierender Tiitigteit ersuil sm» unteren Geschäftgziininern in sein behaglicheg Heini hinaufgestiegen w.r schritten nun, ernst und wuchtig wie die Zeit, die Firnnienircigcr niit ihrer jtrnurigen Unsi. Ein zir«3t, von zwei Samariterinnen aus dein iin benich harten Haufe nufgesdstagenen Hilfs lnzarett untersiiint ordnete init ieisen iuiid doch beltitnmten Befehien das iWaschen, Verbnnderneucrn nnd lim ibetten der Verwundeten in die brei Hen, bequemen Lagerstätten des- Pnt rizierhiiuses, während Dore, die tiefen iDanziger Schränte und Truhen nnch immer neuem Linnenzeug durch tviihlte·... i Die ungewohnte Berührung cnit den vielen unbekannten Menschen, de nen sie seit so vielen Jahren scheu aus dem Wege ging, die greifbare Nähe von Itrieg Wunden nnd Tod, welche ihr bisher nur aus der Zei tung bekannt gewesen waren, dns Stdhnen und Wiminern der neuver bundenen Dulder all diese-·- Tntsäch liche ließ die Erinnerung un dnH träumende Hindännnern ihres bisher verbrachten Daseins wie eine öde, endlose Steppe vor ihr auftauchen, in welcher sie während der besten funf zehn Jahre ihres Lebens ununterbro chen eine nagende, giftige Erinnerung unihergesiihrt hatte, bis aus einstiger inbriinstiger Liebe Haß, und schließ lich Verachtung und Menschenkind schnst geworden wor« - si- sii « Koum wahrnehmbar hatten die Stunden ihre Runde durch die Nacht gemacht, während Dora mit Lemnos hast zuckenden Lippen und Händen ihr in einer unertlärlichen Aufwan lung angetreteneö Wächternmt aug fiihrte, an welchem nur noch eine äl tere tieantenschwesier teilnahm. Die meisten der verwundet Einge iieserten waren in einen tiesen Schan dr Erschöpfung gefallen. Andre stöhn -f -—q" -—- f-"—.7-:-- vII - .- , — . ten von seit zu Zeit... Und nn einer von ihnen« dessen Körper von unzähligen Bajonettstichen durchlö chert war, warf sich in irren Fiel-er träumen hin und her. Einzelne Sit Iben wurden hörbar, formten sich zu ,Worten, zu ganzen Sagen. Dann »ilang es mit pathetischen halb singen fder Stimme, welche sichunheimlich Ian den Wänden des fast duntiess Raum-S brach: »Da kommt sie und wandelt! Jch eile sobald, Ein singender Vogel, Zum buschigen Wald. I Sie weilet und horchet Und lächelt mit sich: »Er singet so lieblich Und singt es an inich.·. Und singt es an mich...'« » Dore war ausgesprungen, mit vor sgestreelten Händen, wie ein weh-wies Kind, das Schlägen ausweichen will. Und auch in ihrem Gesichte stand Der iselbe schreckhafte Ausdruck, der hitfi ’loseni Kinderweinen vorauszugehen pflegt. Voller Entsetzen blickte sie zu dem Fiebernden hin, welcher die Goe thifchen Verse in dieser ihr allein vertrauten Singform vor sich hin suinsnte, deren Melodie der Treulose, much als er bereits einen Namen un ter den zeitgenössischen Komponisten errungen, nicht zu veröffentlicheu ge wagt hatte... Ob aus einem Letztere IRest von Scham, oder um seine Ju Jgehörigkeit zu jener Zeit der Lüge Izu retleugnen·.. was hätte ihr noch daran liegen iönnen, alle die Jaczre hindurch? Ost-I, »r« -s-k !t»- uns-. Um USE-sicut sie-uns Iyu Wuc der.... Und plötzlich erinnerte sie sich deg Eindrucks, den dieser init dein. Eiseriien direuze'nusgezeichnete Krie ger bei seiner Einlieferung heivorge rufen hatte. Die Kleider hatten zer seht an seinemniisJinzähligen Wun- . den blutenden Körper herndgehiingen, und schienen iiiir noch durch den lie bengebtiedenen Straßeiischniutz zu snmmenzuhalteii. lieber Stirn und Kinn ivnren Leiiienliippen gewunden, aus denen der rote Ledensiiroiii her vorsickerte, nnd in seinen Augen sink terte der letzte Glanz dieser Ertse... Er mußte sich im Niihtainpi wie ein Rasender um seine Heinintproviiiz Osipreußen geschlagen haben. . . . Die einzige übriggebiieoene Wachs terze, ioelche einen matten Schein iitser das-« Kriintenzimnier warf, zertroixsle sich in langen, weißen Zähreii.» Und vor den Fensiern tiinipjte die dunkle Nacht iiiit der siihlen Mor gendäinmeriing, die hartiiäckig ihre lliechte in Angriss nahm. Dore ivnr vor dein Bette des Ster bendeii in die Knie gesunken. Wie geringfügig, wie verächtlich ihr der Gram nm ihr verlorenes Dasein jetzt erschien! Sie spottete seiner-, den isie mit so großen Worten genährtt EDer Veriviindete hatte ihr Mädchen sdasein enttiiuscht, ihr Frinieiischictsal um sein Liebesleben betrogeiit Was zählte dies im Vergleich zu der Kühn heit, der Todesvernchtiing und dein YJZcirtyriiiim dng er niij sich genom men ans Liebe zii seiner Heimat, sec iiem Vaterliiiidel Hatte er sein Lein-n nicht in die Schanze geschlagen siir diig Wohl und Wehe iiller seiner Brüder? Er, der Held, der verwun deie lirieger, das Symbol deg Miit threrH, dessen Leib uni lieberzeiiguiig und Treue verbliiteie... Ein erlösendeö Schliichzeii quoll uns ihrer Brust empor. Er ösfiiete die Augen ,,Veriiib...,« sliiiiimelten seine toddleiitieii Lippen. »Ich habe nichts zu vergeben... iiiir zii diiiileii...,« hniichte sie. Triilsen begannen tietteii zii klir rcii« Pfeife-n zu geilen . .. Der Mor geniuiiid flog über den Strom Und die siegreich hemiifsicigende Morgen soiiiie iiiiille einen dlniileii Streifen ans zwei ineinander verschlungen » Händepimre. - Der Käse gleicht dem Eiigliiiidek. Man tann ihn nicht riechen Auch Inniz man ihn wenn er zu nIndig wird, herinetisch abschließen. i Gedmifenspiitter. l .I—-. l i L Die Krieggliige gleicht einem Krieges - Poetemonnnir. Man bedient sich ihrer nnr, unt den Schein zu wahren. sc Das Messer unterscheidet sieh von dein Engländer dadurch, daß es Schliss durch scharses Ausschneiden beweist, während der letztere damit lsetne ilngeschliisenheit zu ertennen lglbt « , —- Bor sa tz Jnnger Mann Itzuin Freund) Bei den Mustekungen haben sie niich nicht genommen, frei willig haben sie mich nicht genoiIunen, Ho ist mir tin-Z Leben jetzt zn friedlich, Ich — heirate! -— Ein höflicher Mensch Sonntngsreiter ider voni Gaul herab mitten in eine plnudeknde Frauen grnppe siilll): Verzeihan ineine Da men, daß ich Ihnen in die Rede falle! -— Gut gegeben. Schriftstel ler (der einen Schätzengruben besich ttgen dars, zum FeldwebeUI Na, das ist ju gnnz nett, ganz wohnlich einge richtet! Feldwebel: O ja, nur zu viel Ven-« tilatioa haben wie! —-.-———