Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 28, 1915, Sonntagsblatt, Image 9
Staats Anzeiger und II cerold. Sonntagzblatt des Gta dJslan ,ct.Nb -IMD MM »Statuts-IN Wie es einem deutschen Lfsirier in eng lischer Jrimegefmmonsctmsr erging. Arn 8. September 1914 wurde Oberleutnnnt v. N. in dem Gefecht bei Orln nn der Mnrne durch einen Kopfschuß schwer verwundet. Das Geschoß. ein Jnsrrnteriegeschoß, drang als Querfchlöger unterhalb des rechten Auges in den Kopf und blieb darin stecken. Blutüberströmt und schwach geriet der deutsche Of fizier in die Blinde der Engländer, die ihn und verschiedene andere ge fangen nahmen. Oberleutnnnt d.N. ist jetzt als Austnuschgesangener in die Heimat zurückgekehrt Ueber sei ne Erlebnisse in englischer Kriegs gesnngenschast hat er noch einer Ver öffentlichung der Nordd. Allg. Zig. folgendes unter Eid nuägesngn Die Engländer behandelten mich zuerst gut. Am folgenden Tage wurde ich von einem englischen Un terossizier nach Waffen durchsucht. Er nahm mir das Tlrschecicnesser und eine Nagelschere weg, beließ mir aber alle anderen Sachen. Kurz darauf ram aber ern englischer Damian soldat und nahm mir mein Geld in Höhe von mehr als 500 Mart,ntei ne Uhr nebst Kette, meinen Siegel ring sowie andere Sachen fort, um sie, wie er grinsend sagte, als »Sou venir" zu behalten- Jniolge mei ner Verwundung tonnte ich teinen Widerstand leistet-, auch nicht rusen. Ich war derartig schwach, daß ich in halber Betäubung dalag. Das machten sich die Englander zunuye . und plünderten mich rein aus. Sie ließen mir auf dem nackten Körper nur ein schmuyiges französischer Bauernhemd, das sie mir überge worsen hatten. und einen deutschen Soldaten-.nantel. Jn diesem Auszu ge wurde ich durch Frankreichtranbi portiert, mußte mit nackten Beinen don einem Eisenbahnzug zum ande ren geben« und litt start unter die ser ungeheuerlichen Behandlung. Vier Tage bin ich so trani ortiert wor den, bis ich am Is. eptemder in St. sie-Hainf ankam. ,Doet wurde ich von australischen Aerzten rpei riert. Sie nahmen mir die im hin tertaps siectende Kugel heraus. Arn 17. September wurde ich aus ein Schiss gebracht und nach Englant übergeiiihrt. Am 20. September kam ich in Vortsmouth an unt wurde in ein Halpital gebracht. Dort stellte ern gesangener deutscher Miit-i tärarzt seit, daß meine Wunde, dir die Engländer zugeniiht hatten, in sclge unsachgemiißer Behandlng start vereitert war. Er stellte dies der englischen setzten sor, konnte aber erst nach langen Bemühungen er reichen, daß fre« die eWunden össnåter llllll lgiafgcillllh VIIIIIIWIIUL »u dem Eingreifen dieses deutschen Arz tes, dem sich wei andere deutsch Aerzte anschlo en, verdanke ich meir Leben. Soweit ich beobachtentonni te, waren die sanitären Verhältniss( im Hosvital recht im argen. Jcl kam von da am 11. Dezember aul das Schiff »Scotian«, wo ungefähr 1500 Kriegegefangene waren· Da neben lagen die Schiffe «Lake Ma nitoba'« und »Aera-ein« mit ande( ren, meist Zivilgefangeneen Die Schiffsverböltnisse waret menschenunwiiedig Die Kost was felyr tnapb und unschmaekbast. Füi Verwundete war sie ungeeignet Dei eine englische Arzt. der für uns allt sorgen sollte, versagte vollkommen Es ging augenscheinlich iiber sein· Kraft, und deswegen tat er über bannt nichts. Ein deutscher Feld unterarzt nahm sich der Leute an Auf unsere Beschwerden hin kan eine englische Kommission an Bort und stellte fest, daß der Aufentbal fiir Verwundete nicht geeignet war Das stimmte mit den Aeußerunger des englischen Militärarztes über ein, der uns wiederholt gesagt hatte daß die Schiffe an einer sehr unge fanden Stelle lägen. Es wurdei in der Tat nach der Untersuchung durch die Kommission. die zuden festgestellt hatte. daf; wir bei del Zumessung der Speisen betroget wurden, die Schweroerwundeten von Schiff fortgeschafft. Es befandei fich darunter viele, die trog ihres leidenden Zuftandes aus den Do spitiilern auf das Schiff geschass worden waren, weil die Dospitiile iibersiilll waren. « Am 22. Dezember wurde ich nael holt-port, Mittel-England, gebracht Dort war die Lage at, und zwa deswegen. weit die n litt-der sis nItr auf die smachrlng chränkten und wir deutsche Krieg-getan en selbst für uns sorgen konnten. spi hatten dort einen deutschen folzier der als Lage-ältester untere Jnteres sen wirksam vertrat. Es zeigte fia auch dort wieder, daß die deutsch Orgmisation der englischen bei wel - tein überlegen ist« Jn Holyport hörte ich von meh reren kriegsgetungenen deutschen Of sizierem daß sie in englischen Ge wehren und Patronentaschen Dum Duni-Geschosse gefunden hatten. Jchl will dazu gleich bemerken, daß ichi später von englischen Wachmanus schaften im Gespräch hörte, sie hät ten um Gewehre eine Vorrichiung wie ein sigarrenabfchneider, mit dem sie die hierfür eingerichteten Patronen leicht zu Dum-Dum-Ges schossen machen könnten· Jn holyvort hörte ich ferner, daß die Engländer in zahlreichen Fällen deutsche Passagiere von neutrclen Schiffen, auch solche, die nachweis lich lange vor Kriegsbeginn amerisl tunizche und andere Häer verlassen-J hatten, heruntergeholt und in Ge-J fangenschuft ge.ommen hätten. Un-; ter diesen befanden sich auch Leute« die durchaus lriegsunbrnuchbar wu ren, Kranke, die nach Europa fuh ren wollten, um sich dort in ärztli che Behandlung zu begeben, Leber-, Nieren-, Tropen-Kranke die gar nicht fähig waren, in den Militärs dienst einzutreten Die wittert-echt liche Festhaltung durch die Englän der hit diese armen Leute gefund L-1:Al L. s-s-.--- --Ij.«-: Si NA- —«-L·« l— sstsssspse Wiss-M nsswsssvss o- usw-« te hier nur den Namen des Leut nants ver Reserve Sp. erwähnen, der tron seines trutntngeheilten Ar mes von einem neutralen Schiffba untergedolt und zunächst nach Gi braltar und sodann nach England geschafft ist, obwohl et gar nicht wehrfiihig war. Unter den auf neu tralen Schiffen sestgenornrnenen Deutschen befanden sich viele Reser veoffiziere und auch manche aktive Ossizierr. Je nach Laune der La getlvnttnandanten wurden sie in dem einen Gesangenenlager als Osfiziere behandelt, in dem anderen mit den gefangenrn Mannfchasten zusam mengesteelt. Manche erhielten Ge halt, manche keins, so dass die Lage von vielen sehe traurig war. Jn holypokt befanden sich die beiden Aetzte vorn deutschen Lazarettschifs ·O helia«, das von den Engländern wil d einer Rettungsattivn ge lapert und nach England geschafft war. Zunächst hatten die Englän der behauptet, es wäre ein Minem legefchiff. Als sich diese Behaup tung nicht aufrecht erhalten ließ, be zeichneten sie es als Signalschifs, und erklärten es als gute Weise. Die Ossiziere der «Ophelia« wurden nicht als Ossiztere behandelt, sondern von den Briten in ein Mannschastilager gefteckt Nur die beiden Aerzte kamen nach Hold port. Dort befanden sich auch zu meiner Zeit viele Deutsche aus Ka . tnerun. die ledr llaaten. Man bat -vv-v qqswii qte sie zusammengetriebem in unge nügender Kleidung zur Küste trans portiert, wobei sie tagelang in glü hendstem Sonnenbrand oan Labung marschieren mußten, bewacht von . schwarzen Soldaten, die sich mit Wissen und Willen der Engländer gegen die deutschen Männer, beson ders auch Frauen, roh benabmen, und dort zur Cinschifsung nach sing land auf Dampfer gebracht. Jn zwischen hatten die Engländer die deutschen Anstedlungen ausgepliicp dert und die Geschäftsbücher der J deutschen Kaufleute teils vernichtet, . teils den ausländischen Konkurren - ten gegeben. Durch dies Verhalten , hatten sie viele deutsche Kaufleute petuniär vernichtet. deutsche Beamte und andere schwer beschädigt. Die Leute aus Kamerun klagten ferner über die iiblen Zustände aus den Dampfern, die schlechte Kost, den Schwieg die Etel erregende Art. in der ibnen dasselbe Gefäß zum Wa schen, zum Essen und als Nachtge schier angeboten wurde, die Lage des Abortes auf dem einen Damp fer, wo bei Wind der ganze Schmutz über den Dampfer und in die Kü che hineingetrieben wurde. Viele lit ten start unter dem plötzlichen Kli mawechsel· Arn 29. April tam ich nach Do nington hall. Dort war das Ef sen schlecht und tnapp. Der Army und Navy Stvre, der die Verpfles gung besorgte, machte augenfällig ein gutes Geschäft daran. Auch sonst waren die Zustände weniger gut als in heim-ort- Man errichtete dort am hauptpromenadenweg einen ganz un ureichenden Abort und schloß· u un erern großen Erstaunen dafür den tm hause befindlichen Wasser abort »aus sanitären Grönden«. — ch hörte dort von einem deutschen eeoffizier, daß ein englisches Schiff unter argentinischer Flog e gesegelt und dadurch einem deutf n Unter seebvot entkommen sei. —- Jch hörte weiter in der Gefangenscha von deutschen Ofshterem dafz die Eng länder in dem falschen Glauben« bayertfche Truppen machtens teine Engländer zu Gefangenen, an kriegs gesangenen Bayern ihr Miitchen ges-! fühlt hätten. Sie sollen in der Gegend von St. Omer lriegsgesaws gene deutsche Soldaten gefragt lia-I ben, wer Baner wäre. Die Danach die sich darauf meldeten, wurden als-z geführt, man hörte nichts mehr von. ihnen. Daß diese Crzählun en iiberl meuchlerische Ermordung riegögei sangener lein Truppentlatsch sind, beweist solgendeö Erlebni3:Jch hör te persönlich von einem deutschen Ossizier, mit dem ich in Gesungen schast zusammen war, da’, ein eng lischer Ossizier ihn den englischen Soldaten. welche die gesangenen Deutschen bewachten, tnit einer handbewegung bezeichnet, und sich dann umgedreht habe, woraus ein! englischer Soldat mit dem Basis-! nett nach ihm gestochen hobe. Der deutsche Ossizier entging nur da durch dem Tode, daß er sich zur Seite drehte, wodurch der Stich nd gelenli wurde und ihm nur quer von der Schulter zur Brust ging, und daß er die Geistesgegenwart hatte, sich niederzuwersen und tot zu stellen. Der Borsall hat sich im März bei Neuve Chapelle zugetms gen. Jch sah selber den Stich im Mantel und ans der Brust des Os siziers, der mir diesen Kriegsrechts verstoß mitteilte· Am 26. Juni lnm ich nach Lon don und wurde als Augiauscbvep wundeter nach Deutschland entlas sen. -.--—-—. Zeiten-im- hei den Gefan sen-u. i In der Dututte Kiisekne in Douai, .ivo in Friedenszeiten die be seiihmten »Reichstsofener Kämmen-« itiegein hatte ich, sagt ein Krieg-be kichtekfmttet, Gelegenheit, mit einer großen Anzahl französischer Gefan gener eingehend zu sprechen, die frisch laue den Kämpfen um die Lokettohöhe teingebtacht worden waren. Die Leu te waren überwiegend guten Mutes. Sie hatten ihre Pflicht getan, das tonnte einer dem anderen bezeugen, denn die meisten von ihnen, enva fünfzig, gehören zu demselben Ne fetde -« Negiment nnd hatten ihre Schicksale schon während des ganzen Krieges miteinander geteilt. Sie inst ten nn dek Maine mitgefochten, dnnn bei Albert. Beidemale in der Reser ve. Auch diesmal glaubten sie nich in der Reserve zu sein, als sie schon, zur Rechten und zur Linien att!oe Regimentek, in der vordersten Linie waren. Sie hatten dann alle Not des Artillekiei und Nahtnmpfeg durchgemacht« bis die Deutschen die Sappe ducchschlugen und die Abtei lung abschnitten, so daß ihr keine andere Wahr vitev, ais sich totschla gen oder gesangennehmen zu lassen. th waren sast alles ältere Leute, uber 40 Jahre und Familienbater. Viele von ihnen gehörten den gebildezen Kreisen an, waren Beamte, Raus leute, Lehrer. Die llnisormierung war recht ungleichmäßig Neben der neuen grauen Unisorrn, die nach der Aussage der Leute jetzt bei Der gan zen Jnsanterie eingeführt sein scll, sah man noch blaue Wassenröcte und rote Oasen, und die neuen grauen Unisormen sind sehr verschieden ge tönt, anscheinend wenig wetterbeslan dig. Davon abgesehen machten die Gefangenen, von denen einige leicht verwundet waren, einen recht guten Eindruck. Merkwürdig war, daß keiner von ihnen seinen Division-tominandcur tannte oder auch nur dessen Namen wußte, obwohl sie sonst recht gut in den militiirischen Dingen, die sie an gingen, Bescheid wußten· Ihren Os sizierssiand erklärten sie als noch ans reichend, es tämen immer zwei Os siziere aus eine Kompagnie. Die Rachsiillung der Negimenier gehe schnell von statten und die Depotg seien voll. Attive Regimenter, welche große Verluste gehabt hätten, seien schon vierzehn Tage später wieder vervollständigt in der Front eingesetzt worden. Bisher stünde erst ihr Jahrgang 1915 in der Front, die 1916er befanden sich noch in den Dei pvts. Sehr stolz sei die ganze Ar mee aus die rasche und erfolgreiche Vermehrung der Artillerir. Man ha be ihnen gesagt, siir jedes Geschutz, welches sie im Anfange des Krieges gehabt hätten, hätten sie seht deren zehn. Das habe die hossnung aus den Ausgang des Krieges gehoben. Ueberhauvt sei die Stimmung im Heere gut. Man tönne nicht sagen, dass die Soldaten ini allgemeinen an dem siegreichen Ansgange verzwei selten. Viele Pessimisten gäbe es al lerdings, besonders unter den So zialisten, welche behaupteten, daß das Voll allen Mut verlieren würde, wenn die Regierung ihm die Wahr W beit einzugeftehen wagte. Die met-J sten von denen, welche ich sprach, hat-l ten aber nicht den Eindruck, daß th-» nen die Wahrheit verheimlicht werdes Allerdings, den Fall von Annvcrlen hatten sie sehr verspätet erfuhren, da gegen die Einnahme von Lille recht zeitig. Uetier die Niederlagen der Rassen wußten sie nicht-Z oder nur wenig. Man sage allerdings-, daß die Rassen zurückgegangen seien, aber man habe ihnen mitgeteilt, daß das etn wohlerwogener Plan sei, um die Deutschen, Oestetretcher und Ungarn htnter sich herzuloclen und sie dann mit gesammelten Kräften zu vernich ten. Freilich. als es nach nnd nach feftftand, daß die Rassen den »Vor marlch gegen Berlin und Budapest« aufgegeben hätten, sei die Enttäui schnng sehr groß gewesen. Jetzt hof fe man nicht mehr allzuvicl von der rnisischen Hilfe. Die Hauptsache set, daß die Rassen recht viele Annecn im Osten beschäftigen, damit diese nicht Frankreich überfluteten. lucy von orn Englandern hauen die Franzosen und auch andere, die ich vorher gesprochen hatte, teine liber triebene Meinung. Der Engldnder sei persönlich sicher mutig, aber lein wahrer, auggedildeter Soldat. Au ßerdem sei es offenbar, das-, die eng list-den Kräfte auf Kosten der Fran Tzosen möglichst geschont wurden. «ächließlich habe England auch sein rsprechen nicht gehalten und vtel lrtniger Soldaten geschickt, alg es zu tschicten sich verpflichtet h.1tte. »Und »das halten Sie von Jhren deutschen Feinden?« —- »O,« hieß es von al len Seiten und mit unreihonlener Anerkennung »der Deutsche ist ein beloundernstoerter Soldat-. es gibt in diesem Kriege überhaupt nur zwei Soldaten« Deutsche und Franzosen. Das sagen totr nicht, unt den Deut schen seht als Gesangene nach dem Munde zu reden, das halten wir tm mer anertannt. Wir würden uns ge trauen, mit den Russen alH Feinden ebenso sertig zu werden, wie es die Deutschen sich zutrauen Aber mit den Deutschen werden wir nicht ser tig. Die Deutschen haben vor allem eine viel bessere Dieziplia als wir. Was der deutsche Soldat wert ist, das sehen wir namentlich an den Ge fangenen. Sie bleiben stramrn, sind toorttarg und verschwiegen und te nehrnen sich in allen Dingen so, als .ob sie noch unter ihren Fahnen stun den.«« —- »Wie glauben Sie nur« wird sdieser Krieg ausgehen?" --« »Als iFranzosen hossen trir aus unseren «endlichen Sieg und ztoeiseln nicht var Zan. Daß wir ietzt hier an dieser Stelle der Frone oder an einer ande ren durchbrechen tonnen, diese Hoff snung hat jedermann dei uns ausge sgeve Ader saiiieizlich wird oas arosze Heer Italiens so viel Kräfte von der deutschen Front abziehen, daß eo uns gelingen wird, die deutsche Linie zu zerreißen« --- ,,Gls.iuk1eii Sie, daß Jhnen vie Jlaliener Viliz lträste nach Frankreich senden wer-: dens« Dies-, Frage löste hier, ivie iauch bei anderen Gelegenheiten wo «i"ie gestellt wurde, eine ziemliche ent rüstete Ablehnung aus« --— »O nein, ioir hassen nicht, daß wir die Jlalie ner nötig haben, tun unser Land in befreien. So viel Vertrauen mus; Frankreich noch iii sein eigene-J Oel-i liaben.«« Es zeigte lich, daß die Zu ioersicht zu der triegerischen Tüchtig leit der Jtalieiier außerordentlich tie ring bei den Fraiiiosen ist. Immer hin sei es ein modern aiisgerijneteg ·und sehr zahlreicheg Heer, das tie ltröchtliche Kräfte aus sich ziehen und binden müsse. Dazu sei es ia uisyt nötig, daß der einzelne Italiener als Soldat etwas tange. Bei dieser Gelegenheit fand ich wie der bestätigt, daß die Franzosen auch sich selbst in ihrem Werte als Sel daten verschieden beurteilen. Ganz hervorragende Scldaten seien aner kanntermaßen die Leute ans dem Norden, dann die Bretoneii, aie Nar mannen und die Savoharven iernei die Chasseurö alpiiig. Wenig tang ten die Lothringer, am wenigsten die Südländer, die teine Nerven hätten und das Artillerieseuer nicht aushiel ten. »Das ist," so meinten sie, .,ganz wie bei Ihnen, da unterscheiden Sie ja auch die verschiedenen Völkersiäim nie nach ihrem soldatischen Wert. Wir haben gesunden, daß alle Deut schen, die wir gegen uns hatten, gleich gefährlich waren « Aus die Frage« was sie glaubten, wie lange der Krieg noch dauern werde, erwiderte-i die Franzosen, darüber habe man sich bis vor kurzem keinen guten Hofs nungen hinzugeben gewagt. Avei jejt, tvo Italien in den Krieg ge gan en sei, sei man voll der veften hoffnung, nun müsse sich Deutsch lands Mast ganz schnell erschöpien Die deutschen Verluste halten die sranzitsischen Soldaten silr märcheii hast hoch, ihre eigenen siir ziemlich unbeträchtlich. Nur einzelne. denen die Gefangenenlisten der »Gazette des Ardenneö« in die Hände gefallen wa ren, waren über die dort veröffent lichten Ziffern entsetzt. Ein Einge ständnig der sranzösischen Gefange nen war recht bemerkenswert: Am Anfang des Krieges sei die Pariser Hetzpresse gefüllt gewesen mit Erzäh lungen von den Grausamkeiten wel che dir Deutschen in Belgieu bisgan gen hätten. Man habe das allge »mein im Heere geglaubt. heute glau jbe man es nicht mehr Jetzt erzahle die Presse von den Grausamkeiten, welche die Deutschen angeblich im ifranzösis schen Ollupationsgediet be gingen. Man wisse aber ans-«- den Erzählungen der von dort über die Schweiz zurückgelehrten Einwohner und auch aus einzelnen über die Grenze getammenen Brief-du« dasz sich Ldie Deutschen dort sehr ansianoia aufsiihrten Ueber ihre eigene Be lhandlung in Deutschland waren die Gefangenen außer Sorge. -. lxielseslsrief an meine Frau. Von Tr. ertlsnr Zticlcr. Liebes Murgnretje, Du weißt es noch: »Erziehe Deine Frau zu Deiner lijkliebtenl« —- so ähnlich tonr der Gedanke, über den wir uns zu Hause unterhielten. Nur bin ich — obgleich draußen im Felde ’5 ,,Bangenett« noch immer wütet — lnnnmetihnrtig mit dem minutenpiintttich eintreffenden Dssug nach München gefahren und erlede hier innere Sonnentage, wenn gleich es mich mal vorn Himmel gießt. In der Stadt der Hos-Maßtriige ist irr diesem dürren Rriegsmonnt »der kriegen erst recht ein Segen«, wie der »doedische Bitltor" in unserm ganz engen töniglichen Vaterliindchen Sach sen sagen würde. Ob ich auf der Reise was von der Aughnngerung Deutschlands geseher habet —- Nichts habe ich davon ge sehen, «nischt nich«. Jrn Speiseivn gen hat der banerische Karterrprllfet uns meine Frage nach dem Mittages sen wahrheitsgetnäß geantwortet »Von Plouen bis Hos werd’ g'fresse' —- Na, und dent inul, liebe tlein· Wirtschristsliinstlerim es gab für T-. Mart —-- nns rotlendem Bahnrode -— während des großen Kriege-! — eine seine Nudelsnppe, ein butterge Lriiteneg Schnitzel. einen strlsnenijber gosienen Rehdraten mit dustigsgrii nein Kopfialnt, dann noch frische Erd beeren. Das iii nach der lleberlurus nussassnng nus der Zeit des lnnger Friedens sijr internationnle Fern fchrnecler ein ganz nettes Menii; aber dn liebes Herrgöttle, -—- es ist Krieg siebenmal Krieg! rechts um di( ...-t » . GUT, lllllv unt ulc Unk, du«-tue Krieg! -— und es wird anders dabe gescherbelt als im rvrunewald bei dei Holzauttion Zwar, von der grim uiigen Kriegesfurie würde oietleich unser Leiszier Verlagz - Schwagei sagen: »Den eenen sei sißes Hudiei is den anderen sei Hundeluder." Strahlewetter noch mal, es gal iverschiedene Weibern-en auf der Reis «da Und hier: Gegeuiiber thronte di· licht etwa nntererniihrte, augendeut litt,e Jsoldenbloiidine, die mit lachen ider Lebensfreudigteit ihre rundlichei Rnbengarine nnpiste und dann,tveite1 ;rechtg: die in Trennunagiehnsucht iit sternde schmale, tle ne »krin mit ihrei sblunden drei Fiinderchen Zie fuh Ivon Leipzig nach LUtijnchen Das uu meinen sinken sitzenoe vierjährige Elst then erklärte mir im Pleifzen Sprach itlang lachend: »Joh, oer Vati is ver toandet, wir besuchen ihn in’ Laie redd, nich, Mutti.' s- Sie beiß zur-end die schmalen Zähne in di· olaszrote Unterkippr. Ach, sie hat ei mir schon leise erzählt: ihr geliebtes Mann hat einen rnisischen Säbel stich durch beide Augen erhalten. Uns nun vermag iie es nicht, ihren Lieb lingen von dem grauenhasten Ungliic zu erzählen Ich tann es auch nicht Lächelnd fragt mich oag heitere Mä delchen und sieht mich mit ihrei Llaszblanen Guiterln an: »Dir is wohl auch was ins Auge geflogen Onkel? Mein lieber Vater sagt im mer: til-schen, sieh nicht zu der Lo goinodife vor —— da kannst Du blint wert-ein« —- -- — Meine geliebte Fran, da darf woh auch ein Mann weinen. Wie ich in der Jsarstadt wohne« Ganz im Stadt-unrein in einen Alt-Münchener Gasthof —- bürger lich· nach Berliner Auffassung viel leicht noch darunter. Eine sehr wohl eraaltene, nicht hungernde Wittib mi zwei schlanleren Töchtern — ebenholz schwarz —- und einigen wenigen ein heitlich im Stil ausgebauten Zim inetmädels und Bierheben leitet da große Haus und die lebhafte Gast wirtschaft — nur ein einziger neun zehnjähriger Hausdiener ist noch di — aber auch dieser letzte Hahn in Weiberlorbe geht bald »in d' Ka sern«. W— Du, viel will ich Dir von der Münchener Kunst und Baulichleit jetzt nicht erzählen; Du kennst ja so man-« ches davon aus Deiner reiseleichten ;Baclsischzeit, aber etwas doch: in dem Millionen - Volksbad gibt es neben der anderen Hallen und Zellen auch ein Hundebad. Das wird Deine tier freundliche Seele schnell siir den Stif ster der gegen den Biersumpi arbei tenden Wasser-anstatt einnehmen; er «hiesz erst Karl Müller und wurde schließlich durch den Bayerntönig ein Rtter von Müller. — Weiter: Aus dem Katlsplntze ist ein Brunnen ausgestellt; ein Faun spuckt immer fort — «ewig un noi Dage« —- einer Bronzemnid mit gar nichts an — inrmosinvergnügt ins Lärvchen — ob er weiß murumt Oder ob er es nur so tats Ftijh Um sünse, kleine Maus, weck tc mich das Läuten dieser Kirchen nwcten aus der Morgentrnumkteisc — »Frieden! Frieden! Das Ganze hult«, antwortete meine Schlummer secle. Aber es war der Frieden des Wettmoedens nicht —- noch nicht! Der darf noch nicht sein! —- Der Morgen sglockenchor läutete den Peter-PUNI Jng ein« I .,Auf’n Dorne bimmels finie«, er llärte mir später der vielleicht nicht limer ,,boedisch« enipfindende ,,säclsche Gollege« — »das ungliclliche Gäst geilchen, das auch hierher hat reisen i»n issen« —- nus Dräsden — l Was ich in der neugefirniften Se -3e sion Wertvolles qesehen habe? —: dem gignntischen Völkerringen wird schwerlich ein Pinsei gerecht, nicht in seiner Schnuerlichleit nicht in fei iner versit tlichenden Wirlung —- klei lne Kriegsdilder sind wohl du, die neues versuchen — — Da gab die Fahrt mit dem Feder Genossen über den See nuf dem Dampfer —- im Stile Prachtschlitteu isignig Ludwig — doch tiefer wirkende Eindrücke ! Dannewnld und Fichtenboom. War das schön! Die Alpenletle im zarten FerndunsL —- die sonnenfreu Digen Münchnerinnen, rund und le densrifch — —— Sehr gut bürgerlich « gegessen haben wir nuf der prächtigen I Hotetegplnnade mit der lostlichen Ge birggnugsicht Dort wiegten in ande , ren Sonnnern Londoner Gold-Ludwi ihre schlnnlen Glieder im Schnulels - ftuhlr. —- Und dann am andern Tage s der gründuftige Waldblick von der Pullacher diasseeTermsse ins wald und wasserrnuscheude Jssrtnl Al : lein mit dem echt lnmetadschnftlich - empiindenden Berufsfreundi Sehr .schön wnr das! —« sonnig! Od . gleichs mal regnete! «Schlag’ noch sleinmal die Bogen uns- mich, du grünes . .-?elt!««—— — I Daß ich Dich noch lieb, will ich Dir schreiben? Du hörst es ja doch gern im wohl manchmal tleinlichen 1 Sorgentampf der haussrau Also, nu « lebe schön hadjee und blase nie Trüb : sal; auch ein Berliner Steuermann lentdeckt schließlich im Kriege sein be Isonderez Herztämmerchem wo süddeut-« sches Gen üt wohnen darf Und es ist ja alles da, auch bei uns —- wenn oir s herscl)aseu. Wenn ich heimkomme, erfährst Du iu einigen Tagen oh, es sieht in die s: Zeiten manch einer seine Traute znicht wieder wie er dentt —- Du, «- weißt Du übrigens-, ein wenig hat s mich diese Fahrt doch verändert: alter "Stache!draht will ich zu Dir auch im Iccherze nicht mehr sagen —— ein smal bist Du ja nie einer gewesen -- — sIund dann: Dein Angesicht, so lieb und schön, das hab’ ich hier im Bild s gesehn Es Mit Zehn milden Wangenliiszcheis «- Deiu A. ct —- -— ,i Die Gertuanrugildr. ilnter dem tiiudruct des Veruich ! tuugslampfe5, der geaeu dag arbszte iGcrmanenvolt das deutsche Bott, ge siihrt wird, hat sich in Schweden eine Germanenailde gebildet, die sich die i:Ausgabe stellt, die Erhaltung aller ,aermanischen Völter zu sichern. Zu ldem Ende sollen die verschiedenen ger :«manischen Völter, also Standinadier, - Deutsche, Deutsch-Schweizer, Nieder «länder und Blumen, einander näher l gebracht, gegenseitige-s Verständnis ges lfördert und das Bewußtsein wachge Frusen werden, daß die Gertnanen i nicht nur zusammen gehören, son -Idern auch aus einander angewiesen ssind nnd mit einander leben oder un tergehen werden Die Arbeit der i Germanengilde besteht zunächst darin, die gebildeten Kreise der genannten leiinder durch Zeitschriften, Bücher, -Vorträge und Besuchsreisen besser mit I einander bekannt zu machen — Lange hat es gedauert, so bemerken dazu die ssMitteiluugen des Vereins siir das I Deutschtum im Ausland —, bis der t germanische Baldur erwacht, aber ein -"mal wird es doch Friihlina werden Ivotn Nordlap bis zum Gotthard.