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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 21, 1915)
Sonntag-blast des SkaakSss Anzeiger und I ferokd. vaa siszuiu ,et-N .Dou erst-m sei der saiserinssattetih An der belgischen Miste, Mitte Aug. Nun aber will ich Dein Lied singen, Kaiserin - BatterieL Die Du mit Deinen Schwestern so stolz und drohend ans den flandrischen Dünenhügeln aufgefahten bist« Tag und Nacht mit unermüdltcher Wach samieit aufs Meer hinausspädst« Tag und Nacht in Bereits oft steh-si« mit den Schwestern Deut chlands mäch tigen Gewinn zu schiitzen — und doch Zeit sandest« den Fremdling gast freundlich bei Dir aufzunehmen. Ein Tag, wie ich ihn bei Dir ver brachte, müßte einmali den Anstän dern beschieden sein« die ehrlich ein mal in Wahrheit deutsche Art und deutsches Wesen kennen lernen wollen Aus solchem Erlebnis würden sie verstehen, wie schief und krumm und dumm das Bild ist« das die feindli che Meute von unserem Voli und Land mit ihrem Geifer gepinselt hat; würden sie ver-stehen« was das Deutschland des zwanzigsten Jahr hunderts ausmacht: elastische Kraft, aus tausend Quellen sprudelnde Ju gend. heilige hingabe, Lebenstville ooll Jubel und voll Zucht und ein summendes Ahnen von großer Zu kunft. An hundert und aberhundert Erempeln offenbart sich das hier draußen. Doch wem es vergönnt ist« einmal vom Morgen bis zum Abend in einem so geschlossenen Bezirk zu weilen, der hat es in einer Reintuli tur vor sich, in einem Brennspiegel« der alle diese Strahlen aus kleinem Punkte sammelt. Als ich mitwi, zog von Westen her ein wildes Wetter auf. Eine ganze Division fchwarzer Wollen legte duntte Schatten iibee die Teller ftiiche des Küftengebiete-. Die Dü neng«riifer zitterten im Sturm. Der Regen fchiittete sich wie aus Fässeen auf die Erde. Die Brandung unten am Strande todte wie befeffen. Auf der Dürre aber stand die Mannfchaft der Batterie und iidte. Kein Tag vergehn ohne daß das Exerzitiuin abfolviert wird. Ei niqu alles site-i nnd tiappen wie aus einem Guß. Jeder Griff und zedeBeivegung, jedes Kommando und «der Schritt. Jedes Orient der- seufze- nd der Mo fchinen muß beweglich und geött biet ben. Nichts darf roften, nichts fchtvers fällig werden. « Drüben fährt ein Torpedodoot ais Peitrouillenfchiff Hinauf. Das wird aufs Itorn genommen, wird theore tifch in Grund und Boden geschossen Schnell wird das geheimnisvolle Jn ftrurnent des Entfernungötneffers von feiner dicken Leinendiille befreit und in Aktion gefest. Ein merkwürdigei GefiellZ Lang wie eine Kanone mitt leren Katiders ruht feine Ioagrechie Röhre. Jn ihrer Mitte guckt man durch ein Glas nnd sieht das Schiff phantnitifch in zwei Teile zerschun ten, die beide, jeder allein für sich, über die See fahrenLhier der Rumpf; dort Deck, »Sitz-ernstem »und· Mnfiein Allltuurlll qu occur unfrqcurcrru gut nickt umeinander, sondern gleiten auf eizreire Faust ihre Bahn weiter. Wie wenn inan einen Regenwurin zer schneidet nnd die beiden Hälften nun selbiiiinisig fortiriechen. Aber mit der rechten Hand bewegt der Beobachter eine Schraube: die Teile nähern fich Er schraubt weiter: schon haben sie Anschluß gefunden. Er schraubt inn» mer noch: jegt erst ftgen sie zufarn-’ men, wie es sich fiir ein anständiges Schiff gehört. Sein Nebenniann ader hat zugleich die Nadel verfolgt die an der diesen Zauberflöte angebracht ist, und die nun ganz genau anzeigt,; wie weit das Zielabjett vom Strande entfernt ist. Schleunigst ineldet er seit seine Wissenschaft zunr Gefechtssj stand hinüber. Denn dort werden die Befehle ge boren. An scharfen Gläsern mit al lerlei verschmähten Sondereinrichtuns gen an dem grossen liegenden Mes singrade das rnit gewissenhafter Prä zision seine Pflicht tut wird jede Be wegung des fabrenden .Feindes«. die fortwährende Veränderung seiner Stellung verfolgt wird aus Beobach tung, mechanischent Abtesein prakti scher Erfahrung die eden Augen blick wechselnde Anweisung fiir die einzelnen Gefchiise ebildet. Das stammando ertö t r Telefanift wiederholt es lau in seinen Apparat hinein, der ibm wie der starre Bart schniuck eines alten Assyrers um Ob ren, Kinn und Mund hängt. Und bei den Gefchiisen steht ein gleicher Assy rer und wiederholt, ebenfalls laut, tvas er biirt. Die Kanane wird ge richtet. An Schrauben und Rädern wird So dr.ebt Das Ungetüm geb-echt aufs ort. Wie das Fischlein-decks dich des Miitchens steig: die Gra natbebiilter aus dem den« durch den sabrsiubl des Munitianseaames emporgehoben Jeder Oandgrtff wird ausgestier als ltvetde der Lagerraum geöffnet, als werde das Geschoß htneingesteckt und Iurechtgeschobem «Schusi!« sagt ber I nat. Und der neue Befehl kommt bereits an, der eine Bariante bringt —- dal gleiche Spiel wiederholt sich. Stumm hantieeen die prachtvollen ihnrschen Nur der am Teleson re idet. in jener allgemeinen Artilleristens sprache, die den Kanonenmenschen Dssizieren wie Mannschasten, so in Fleisch und Blut übergegangen ist, ; aß sie auch außerhalb des Dienstes sich ihrer bedienen —- in jener Zahl spraehe, in der es leine «zlvei« gibt, sondern lediglich eine »zwo« (damit man sie in der Eile, im Lärm, aus die Entfernung hin nicht mit «drei« »verwechselt), auch keine «ztvöls'· (weil sie der .els« zu ähnlich llingt), son dern nur ein »zwozehn«, und keine Kilometer-, vielmehr stets eine Hun dertsMeter-Rechnung. Der Laienvers stand muß sich erst zurechtsinden, ioenn er etwa die Angabe hört «zwos zehnhundert« und sich nur umständ lich llar machen kann, daß damit 1,2 Kilometer gemeint ist, oder »hun »dertunoeinshunderr« —- was zehn Kilometer und hundert Meter bedeu ten würde. Bei einem der Geschüße aber, seine Leute beobachtend, steht der Herr der Batterie, steht Oberleutnant Rudi P., mein lieber, alter Junge! Jch merle ihm nn: er hat ganz und gar verges »sen, daß er vor grauen Zeiten, in jener llrvergangenheit, die vor dem August 1914 liegt, Berliner Muse umsbenmter und deutscher Schrift steller gewesen. Was würde er wohl stun. wenn ich ihn jeht daran erin nerte? Jch glaube, er würde mich vor dar Geschützmaul binden und dann ischars schießen lassen. Also lasse ichs lieber. blicke ihn nur an und hab Ywieder meine tiefe Freude daran, wie auch die Menschen des Gehirns und »k-- k«-k:I.I-- Erz --------- ö- shhm «·sso »so-How 1Jahr der Schrecken nnd der Wunder »Hu Menschender Tat geworden sind. lUnd sehe werter zu, wie er komman Hdiert und revidiert, prüft und bessert, »als nun die MatrofensArtillettsten ssikh in Jnfanteristen verwandeln und jmlt sitt-ten und Maschinengewehren neue lieb-regen veranstalten. Denn jder Oberleutnant tennt auch dies lgandwerh hat im September und k ltober vorigen Jahres ooe Unwir Jpen und bei Nieuport in den Dün-» mitgetärnpst, wobei er sich einen sSchuß in den Arm geholt. Obwohl jer ursprünglich eine Wasserratte ge swesen, wie sie alle, die braven Herr sfchaften, die damals des Landtampfes anch ungewohnt, an der Eroberung Belgiens entscheidenden Anteil nah inten. In diesem Kriege gegen eine ganze losgelassene hölle fragt nie »nrand mehr, ob er auch »seiner Vor ibildung nach beschäftigt werde«. Das ’ift gnnz gleichgültig geworden. Nur dies gilt: seine Pflicht tun. wo man auch hingestellt wird. Jetzt ist längst Haus dem Kompagniefiihrer ein Bat terieführer geworden —- und das geht heute prompt von statten. Der Eng länder soll nur tonnnenl Die hier lsind bereit. Die werden ihn begrif ßen, daß ihm Hören und Sehen der .geht. Er lann sich aus was gefaßt zmachem - ---7s» «Wclln sc llllk lllmcå sc Delilill sie alle. Wenn es nur wieder blutiger Ernst würde! Alle Nerven sind ne spannt. alle Muskeln zucken, alle herze-i klopfen, wenn sie nur daran denken. Mein Gott, dies Glück: wie der zeigen dürfen, was man kann! Alle seine Künste spielen lassen· Den-. Vaterland nicht nur niit dem Wil len und dem Wunsch, sondern mit der kriegerischen Tat dienen. Sich mit dem verhaßten Feind messen. Jhin eins aus den Pelz brennen. Sich selbs; einsetzen. Sich opfern, wenn es sein muß. Wann wird uns dies Gliick be schieden sein? fragen sie täglich, stündlich. Begierig, durstig greifen» sie alle Nachrichten auf, die es in den Bereich der Möglichkeit riiaen Tag um Tag stehen sie aus der Düneni höhe und blicken hinan-. Sehnsucht voll wie Tristan fragen ste. ob nicht ein fremdes Schiss sich nahe. Und nicht nur »ein Schisi«, sondern wo möglich ein ganzes Geichwader. Mit so ein paar Patrouillenbaotem wie sie eben erst, arn 17. August, ohne Mühe verscheucht wurden, geben sie sich nicht znsrieden Einen rechten, gehörigen Angriss müßte der Feind einmal niacheni »Wenn er nur käme!« Wie man dann handeln würde. das könnte gerade die Kaiserin-Bauern erzählen Denn sie hat sich ihres Ch eennamens schon würdig erwiesen Illlus sauber nmzönntetn Platze tündet ihrem Revier ein stolzes Wahr-zei chen davon, eine Trophäu die Mast site des »Maori« den vor einein iertelsahe die Geschllse der »Kat seein« zum Sinken bra ten Die Augen der Oslisleee und annschais ten keu ten, wenn sie erzählen. wie der engt sche Zerstörer eikellt nnd ge troffen wurde und chliesklich den tödlichen Stoß in seinen eisernen Leid erhielt, sich bömnte und zusam-( ’menbrach, und wie man hinausfaqu die Reste der Besatzung als Gesange-s ne zu retten. Nun steht vie Mast-s spise hier, und in ihrem Kopf glühtl noch das sonderbare, schillernde Sig-? nqlltcht — denn man hat ihm neuen’ »Anschluß« verschafft und braucht nur am Schulter zu lnipsen. Eine Jnschristtasel aber meldet turz und knapp den glückt-often Erfolg jenes schönen Maientages. An diesem Wahtzeichen gehen sie hundertmal am Tage qkitiilver. Offi ziere und Mannschastem sehen zärt lich zu der Spitze hin-ins md denken sich ihr Teil dabei. Es ist ihnen Tkolt tin Harren und Aufmerng zu täus ztigem Tun. Es ist das Zentrum iyeez LReichei. Von hier gebt es nach rechts »und links zu den Stätten der Arbeit. Hwo sie üben und exerzieren, sich stah len und rüsten, gratnn und bauen, Tnach dein Rechten seh-n nnd verbes !sern, putzen nnd steuem Von hier Tgeht ei auch hinab nnd binaxti zu den Ischmucken Stätten der Erholung. Un sten an der Straf-e und der Küsten bahn liegt die große Kantine, svo lustige und ernstbaite Wandgesnäldc, Seestücke, Schiffsbildet, frisch und gottesfürchtig hingeiiinchte Porträt-Z die Wände zieren. Ein breiter Weg Isiihrt dorthin. Als ich ihn morgens ibeitn Regenguß einnoritieg, war er ausgeweicht un) Ins-saftig Die Essi ziere sahen sich meine Stiefel a 1, die einige Kilo Snäamm angesetzt hat ten, und mukuisltm 'a-as. Jch hörte: »Im das muss geändert werden« Als ich dann um Nachmittag den Weg wiedersah, icor ee nicht wieder —--I- »u öllcsssllllkui ISIIIIIIIIIUIIUG WUBIIII waren herangefahten und ausge schüttet, Kies- nnd Zank-lagen vor über gestreut worden, unv eine eiserne Walze war gerade dabei, unter Füh rung derber Maswienfaufte daz- alle-J sengt-stampfen So geht das hier. Ge schwindigkeit ist keine F) erei. iJch mußte an While-non und " uneie ten ien: «Morgens war es ein Itanal.«) Oben auf der isiine selbst liegt die Messe der Lsxfiziere. Ein einfa cher. niedriger Hoizch von einer Be haglichieit, die jeden Eintretendu sofort in ihre Arme nimmt. Wie die geschlossene Veranda einer Strand villa, die sich ein Mensch von eve schmack und Kultur öimmetn ließ. etwa ein Mater, der mir bescheidenen Mitteln, ja gern- durch vie Beschei denheii der Mittel ein-as von Reiz und Feigheit eint-niesen steif-. Davor ein qeschiinres Manchen nach der See gu, von tov ·sec Miit weithin txt-er das grofke Wasser ..;",!:e:ft. Dort sitzen wit, als-« die Liaxtbinnge Leb-n inankh ein Bari-ai- toie aus dem Ei ’gepeut, vortrm nnd m feiner trot iigen Muttersprache new-: »Dis Avendessen ist Ung Jian ntsznnt lieinen sendin. Man Unt: sich zu. Man platsdeit nnd traun-. uen dem Deutschland dec kommenden Jahre· Eine Motroteiiszanstspetie spie-i auf ieibstgefertigten, wunderbaren Jnan menten« der-n Gestalt nnd Klang »zum Teil seltsam exotisch ansinnen Die prachtvollm Mariae-neue erizius Igem «Wohlauf, Mattofen, der Wind itteht gut«, und der itnoerziieicizlidxe lSang vom »Leuinant — Fiihneich, wage-wir . .. E Was ist disk Muts-pl ui die alt sheekliche Melodie schrillt eine Illin sgeM Es ist das Telephon! Das viel bricht ab. Alle- schnelft rein den Sit szeih Einer steht am Appnmt und Je leichten Leittztkngesjzi stesqen anf, nnd sein Schuß ist seinllein Nun, un: c-; Hgleich vorweg zu» nehmen. ex- stellte ssich bald heran-« daß diese beiden Tatsachen eine seist einfache Cellu tung sunde:i. Tit ceuhitngeln stammten von einein Schiff, kais den shafeneingang in der dunklen Nacht nicht finden ton:ne, nnd der Schulz, sder durch einen Zufall gleich hinter her fiel, hatte den-it keinen Zusam .menhang. sondern lon: von einem Wachtpoften auf einen einzelnen Mann abgegeben worden« der ten Strand entlang fix-Leichen wollte fund der dabei tros ver Finsternis-i von dein wachsamen Schucen in den Arm getroffen wurde-. Aber im ersten Augenblick konnte niemand wissen, wie die telephonischei Meldung aufzufassen war. Zunächst hieß es ein-roh feststellen, loaz los ist, was jene SignuZe zu bedeuten bei-( ben. Sollte am Ende etwas dahinter steckeni Ei lag gewiß kein Grqu bot, out » geeinsfiigigen Bonn-inn nifsen iegendoelnze Nun-sie zu ziehe-J -—— und opti: die Augen der jungenl Männer fu«-neu und g;v:,-en. Ass 1endeine fes-· Hoffnung durchzuckte sie. Wenn es losgincel Wenn die geo ße Stunde se·-neii.i:e2 Gerade in den le tei Tagen tmlien H sten teuetl Axt-sp- ecn enteilen An ktiffspeoizlken reib-eitel —- irenn et lpns wahr- datan wäret VII alles hufchte blisaetig durch ils Isbfe und setzen. Aeufzeelisb - J- -..--.»-.«-. .—.-..-.«-.--..- . - war ihnen gar nichts anzuweisen Sie nahmen nur ihre Mühen und ingen aus ihre Posten Ader ich spürte, was in ihnen rumorte und unausgesprochen zwischen ich-ten tur zen dienstlichen Worten initllnnn Ich fühlte, wie vor ihrem inneren Auge in rnsendent Tempo Bilder von Kampf und Schlacht, von Sieg und Ruhm vorüber-sanftem nrsaßbnr und entgleitend, doch Flammensooein um sich verbreitend. Nie werde ich diese Minuten ver gessen. So unbedeutend der Vorfall war, so tief empfand« ich ihn alk SyniboL Jn dem kurzen Hin und Her sprühte ein Funke des Geistes« der diese «ungen beiden, nnd mit ih nen Tausende, hunderttausend-e an derer, gleichgesinntee, beseelen würde« wenn wirklich einst der Tag erschiene. an dem es ihnen vergönnt wäre. dem englischen Feinde ihre ganze Kraft. ;Tnpferleit, Rampsgeiibtbeit und Tod .bereitschaft entgegenznseszen . .. ! Sei bedantt flir diese hohen Stin iden — sei mir egrüszt —-- unt- sei gesegnet —- Kaiserin-Butteti:! Dr.MnxQ5born, Kriegsbetichterstatter. see- Freund. Eli-He von Bicheldwedcl ital-l Virncr Jn dem mäßig großen unterirdi schen Wohnraum verbreiteten dre· Kerzen, die ein Offiziergbursche soe ben angezündet hatte, geringe Helle Die abgesperrte, etwas moderige Luft wurde von den flackernden Lichter-r mit einer blatenden Wärme eeilällt Als Einrichtung hatte der Unter Land neben anderm: einen eichener isch; als Sisgelegenheit verschied-ein Still-le (einen gewöhnlichen Holzfäqu einen Polstersessel, ein Schusterdreis dein und eine Weintiste); an de1 einen Wand stand eine bequeine eifers sie Gartenbant, anf welcher Feldftei und Karten, Schreidpapier unt Bleistifte, Zeitungen, Revoloer, An schnallsporen, Gamaschen, Rucksiicli und andere tleine militärifche Gegen stände in buntem Wirrwarr lagen an der Wand gegenüber ivar ein geo r geschliffener Spiegel angebracht aoor stand ein tunstvoll geschreineri tex vierbeiniger Hoden dessen Sit· spätpolsteet und mit einer reichen Sei densticketei überzogen war; und isr hinter-gelind lag eine breite Strol;. schütte mit guten Steppdecken alt Schlafgelegenheit. An den Stützei und holzverschalten Wänden hing-er )Uniform-Niiete, -Hosen und iMäni »tel, Umhänge, Regenhäute, Säbel ’Knre:biner, Säadien mit Patroner und viele andere Gegenstände die in« Zwielicht der tierscnbeleuchtung nich1 zu erkennen waren. Die vorhandenen Bequetnlichteitei hatten darin ihre Ursache, daß in .iln fünf Kilometer Entfernung dieser vorgeschobenen Argonnen · Stellung ein Dorf gewesen mak, in welchem wohlhabende Lanmoirte gewohnt hat ten. Als das Dorf französische Etel lung wurde, mußte es von der Ziul bevölkerung geräumt werden. lan als bald darauf die deutschen GeiazLisze ihre Geschosse l)ineinschleuderten« mußten es die französischen Truppen ebenfalls räumen. Unser-en Trutnsen lag das Hort ungünstig, weshalb die Stellungen weiter vorgeschobcn wurden. tjtcben dem Geländegeminn hatte dies nach den Vorteil, daß das unbetvohnte un: änzlich verlassene Dorf den Franzo en viele Hunderte Nrnnaten heraus lockte, weil sie wähnte-L es sei Unter tunstsstelle siir unsere Truppen Langsam zogen sich die Stellungss tätnpse bin. Oestersz fiel an einzel nen Stellen tage- ja sast wochenlnng tein Schuß. So auch in dem Al schnitt des beschriebenen Unterstans des... Eines Tages aber tauchte eine seindliche Pioniertompagnie, un terstiiyt durch eine Abteilung Infan terie, dort auf. Zunächst war das Ge lände den Feinden günstig. Dann setzte der Abschnitttomrnandeur zu einem Gegenstoß an: mit dem Erfolg, daß die eindliche Abteilung bald ganz eingechlossen war. Zwar hatte es der Zufall gesagt. daß die Stelle, an der si die feindlichen Pioniere befanden, iir sie sehr günstig war, dies aber nur bis zu einer gewissen Linie. Darüber hinaus hätten unsere unsichtbaren Maschinengewehre und Schuhen jeden Kopf getroffen. Um åetehrt wäre es aber auch sür unser orpostentriippchen nur mit Opfern möglich gewesen, die eingeschlossene Abteilung in ossenem Kampfe anzu greisen. So mußten sich die Unserii gen mit einer Art Belagerung begnü gen, bis sich der Feind, der von jeder Verbindung mit seiner Truppe abge schnitten, ohne Wasser und Lebens mittel, lediglich auf die mitgebrachten Eisensvorrate und Munitton ange wiesen war, ergeben würde. Dieses Kumpsmittel dotierte nun schon 36 Stundenm W Nachdem der Bursche die Herzens angezündet hatte, richtete er den Tisch fiir vier Personen zum Essen her. Er brachte je zwei Flaschen Wein nnd Bier, vier verschiedenartige Trinlgläser. Teller und Eßbestecle. Dann rief der Bursche noch dem Strohloger hin »herr Oberleutnant!« —- Keine Antwort. »Herr Oberleutnant!« ,Ja!« kam es von dorther zur-ritt »'s isch Fünfe! Un ’s .Esfc schiebt usf’em Disch!«' erklärte der Bursche. Gleich darauf rnschelte es im Stroh. Und nach kaum zwei Minuten traten aus dem Dunkel des Hinter grundes der Oberleutnant, zwei Leutnant und ein Vizefeldwebel.» Die Schlafenszeit war beendet. Nach dem Essen sollten die drei Letzgenanm ten ibre Kameraden ublösen, worans diese im Unterftnnd den müde-. Kor per durch Essen und Schlaf —- aus denselben Tellerm Gläsern und oan demselben Stroh —- ftärten sollte-N Das tkommnndo hatte der Oberlc11t-" noni. Eben hatten die Männer sich .n den Tisch gesetzt, nls der der Abtei lung beigegebene Arzt in den Unter ftand karn. Er teilte mit, das; die eingeschlossenen Feinde einen Ansfsill unternommen hätten. Es habe einen Toten und fünf Leichtvermundete « kostet. Der Augrisf sei abgeschlagen worden« »Wer ist der Tote?« fragte der Oberleutnant. »Der Gesteite Bunmnnn!« antwor tete der Doktor. »Der-:- -- Ocycwrx Wirklich scho de urn ihn... Seinen Freund Seitz werden wir besonders trösten müs sen... Wollten wir gehässig sein, so miiszten wir das zwecktos gestossene Blut —- zwecklos, weil sie ja wissen müssen, dasz es ein Entlommen n: cht mehr geben lann — vergelten. Däo würde aber auch wieder einige unse rer Jungens tosten... Diesen wohl letzten Wutausfall will ich noch hin geben lassen, denn schließlich ist es ihr gutes Recht. sich zu wehren. Bald aber werden sie sich ergeben müssen-« »Ich glaube« der Seitz ist bereits getröstet, wenn er mich den Freundes tod noch lange nicht verschmerzt ha ben diirste!« antwortete der Doktor darauf ,,So? Erzählen Sie doch, bitte, was Sie wissen!« Daran berichtete der Doktor. »So etwas von Freundestreue habe ich noch nicht erlebt!... Nack, ikeni Ausfall sah ich schon aus der Ferne die Träger mit den Verwundeten kommen. weshalb ich ihnen entgegen ging. Neben der Tragbnhre des Bau inann ging ein Mann, der des Zchwervetivundeten Hand — Bau mnnn hatte einen itopsschusz —- fest in seiner eigenen Hund hielt, der im merfort mit dem schon Sterbendcn sprach und nach jedem Satz dessen Hand schüttelte. So lange ich neben ,ilnn ging, sagte er etwm «Will)elm! Du gehst doch nicht fort! Gelt, Tu hilfst noch, denn wir sind noch lange nicht fertig! Und hin« ausgeschmissen müssen sie werden! — Wenn Du wieder aufstehen darfst, machen wir zusammen wieder Pal rouillen! —- Jch schreibe aleich nach Haufe, daß Du einen Schuf-, hast und daf; ich Dich eiuweileu hierlassen muß in dieser dummen Ecke. Unsere erste -Iretin1111a! Später aber woh nen wir wieder zusammen, spielen Stat und Sechsundsechzig zusannuen und sinaen wieder lzusammen! Gelt, Wilhelm? —- Armer zierl! Hast Du Schmerzen? Kannst mir teine Aut wort geben?« Währenddem kam der Trupp an meiner Verbondftelle an Dort erfuhr ich, daß diefer gute Kamernd Seitz heiße, und fragte ihn, ob der Mann fein Bruder oder ein anderer Ver wandter sei. Darauf antwortete-en »Der Wilhelm? O nein! Der Wil helm ift bloß mein treuer ziamerad von Kriegsansang an. Vorher hu ich ihn nicht gekannt! Wir zwei wa ren aber immer beisammen! Jmmetl Jm Dienst, im Gefecht, beim Stür men und im Graben. Und alles ha ben tvir geteilt und uns geholfen . Wenn der Wilhelm wieder aufstehen darf, gehen wir wieder zusammen. hoffentlich muß er nicht in der Gar nison bleiben, das wär’ ihm das Aergste. Und mir auch! Gelt, Wil helrn!...« Mit den letzten Worten fchiittele er. wieder die Hand des — Toten, die: er noch nicht losgelassen hatte... Es; tat mir weh, ihm die Wahrheit mit-» zuteilm Doch mußte es fein. SoJ fagte ich ihm, daß fein Freund nichtl in die Garnifon komm-, sondern hier bleiben müsse, und zwar zur Beer digung, denn er sei tot... Nach dtefer Erklärung fürchtete ich einen Schmerzensausbruch Der tarn aber nicht· Sondern Seid fah mit aroßen Augen, als müsse er sich die l Mitteilung in Gedanken tlar machen. zuerst mich an, dann sah er die Leiche an, schüttelte die ertaltende Hand ngch einmal heftig und sagte schmerz li : «Dann ade, Wilhelm! Ade! Tiu warst und bleibst mein treuer Kame rad! — Aber mit Deinem Gewehr schicß jeht ich! Nur noch mit Dei nem! Es steht draußen im Graben. —- Ade, Wilhelm! —- Du starbst fürs Vaterland! —- Ade!« Kaum ausgesprochen, ging er schnell hinaus. Wie ich inzwischen ge hört habe, eilte Sein sofort in den Graben zurück, hat tvirllich des Bau mann. Gewehr genommen und sein eigenes abgegeben. — —- Diese ganze Geschichte zählt zu den denkwiirdig sten meiner bisherigen Krieg-semb nisse.« Damit hatte der Dcttor seinen Bericht geschlossen. Während des Bericht-I- hatte tin jeder der tleinen Gesellschaft sein Essen mit Unterbrechungen eingenom men, denn jedem war wenigstens ein mal eine Herzenssaite angellungen. Daher schwieg nach der Erzählung jeder und schloß sich mit sei-sen Ge danken ab. Dieses innige Stillschweigen un terbrach der Bursche durch eiligeg Hereintommen und durch sein- sofor tige Meldung, daß ein Vizefeldwehel mit einem gefangenen Osfizixr Zim me. Kaum war die Meldung erstattet, ;so trat die Gruppe, wie beschrieben, Htatsächlich ein. ! Der Vizefeldwebel weidete: »Dieser seanzösische Osfizier war mit zirei sanderen Ofsizieren zur iirlnnoigung svorgeschlsphen Die beiden Begleiter wurden von dem Mustetier Teig al lein abgeschossen. Der dritte ijiiier —- dieser hier — hrt sich ergeben. wir machten ihn zum Ge f-1ngenen. Er wünschte, sofort dem Kommandanten vorgefiihrt zu werdens »Ich bin Kapitän X· der Pioislere und Führer der eingeschlossen-m Ab teilung. Ich muß mich mit meinen Leuten ergeben.« «Bedingungslos!« Nun traten dem Kapitän, der ei nen sehr sympathischen Eindruck machte, Tränen in die Augen« sie er mit dem Tafchentuch abwijchen muß te. Als der Oberleutnant Das sah, Magre er militäräsch -tutz, doch-weiche : »Sie haben sich gut gefyldgcn und ritterlich benommen! Sie fügen sich Pein Schicksal nnd Sie ergeben Fich, um weiteres Blatt-ergießen zu vermei-v iden: Auch das- ist ritterlich! Fussen iSie sich! Kann ich Ihnen etwas mi « bieten ?« Der zlapiiän gab leine Antwort, wisckie sich nur abermals die Anat-m Deshalb sagte der Oberleuli·mnt mi: gleicher Wärme wie vorher: »Ich werde so gut als mjsglich fiir Sie sorgen und Ihnen beistehcn! Warum meinen Sie-« »Umg — Vaterland!« antwortete der Kupitän leise. Neutralität dac- Beste-. Teui »Vatauia :llivs:s.-l)lad« wird uacls den Mitteilungen dei- Verein-J sise dasJ Teutschtuni nn Ausland aus Laiuarana aesiln·iel)eu: »Wenn uns-· alle-J recht iibeeleaen mac- diesel Flriea an den Taa dringt, so tonl iueu wir flu- Jndien ld. l). iiir Nie de1«liindisils-Indien d. Elle-di doch wohl zu dein ch)lus;, das; dast- aller beste iiir uusee Land die Neutralität ist Tie Melnlseit der hiesige-. Euro eiier ist deiitschseindlicls, die Melu lleit der Einheiunsclsen deutschinsuud lich, weil sie tiirkeinreundlicls ist ldie Japaner sind !lllol)aiuuiedauer, d. llied.), die meisten Chinesen sind deutsclssreiilidlicl). weil sie japan siindliels situ! llnsere Armee zahlt viele Deutschl-, die natürlich bei ei nein Kriege liegen Deutschland nicht uiitmachen können —- kuixsunh ei— herrscht hier eiu seltsames Veieinaus der von Meinungen und Sympa tl)ieu, und dass .ijnnte, wenn die Nie derlaude niitiuachen würden, zu al lerhand unangenehmen Zuständen Aulassl gebeu. Tie Regierung wird dann auch wol-l begreifen, dass ein gewaruer Lllauu so viel wert istwie zwei-" Tie holländisch Regierung hat von Anfang au gewußt das; Neu tralität das Beste ist. Mit der Zeit Werden es auch alle einzelnen Hol länder einsehen. —- Ein kleiner Diplonisal. Katlchem »Großpapa, wann bist Du eigentlich Großpapa geworden?« . »Als Du geboren wurdesl, mein Kind«. Kerlchen: »Gelt, wenn ich nicht geboren wäre, wärst Du auch lein Großpapa?« »Nein.« - Welchem «Nun, also was schenkst Du mit daslick