.W IUW Lin Geiz-reich Oberst Emerions mit Ge neral v. Malta-. Die Washington Post brachte jüngst eine interessante Unteran mit Generalnbersi v. Moltle iiher die Munitionsangelegenheit aus der Be der des bekannten amerikanische-n « litiirschriststellers Oberst Ernersdn Seiner englischen Wiedergabe dieser Unterredung entnehmen wir solgen des: Als Antwort aus meine direkte Frage: «Wie lange mag der Krieg noch dauirn?« holte General v. Moltle zuerst ties Atem, wars dann einen langen verlorenen Blick aus die sonnigen grünen Anlagen des Kö nigsplatzes unter uns. Seine sin nenden Augen schienen aus den bluti gen Schlachtfeldern und Gräben von der Maus bis zur Weichsel entlang zu eilen. Dann wandte er den Kopf und sagte, indem er mir direkt in die Augen sah, mit scharfer Beto nung: »Das lqmmt daraus an, wie lange Jhr Amerilaner sortsahren wer det, Massen zu liefern, Munition und Kriegtmaterial sür unsere Feinde. Ohne diese würden unsere Armeen bereits den Krieg im Osten beendet haben. Wie eö augenblicklich steht, dient die beständige weitere Beihilfe an Munitivn süt unsere Feinde nur dazu, das Blutbad in die Länge zu ziehen. »Deutschland ist in der Lage eines Fechleri, der, während ihm zwei gute Freunde beistehen, sich selbst mit sei nem Schwert einen Krei- von acht Feinden vom Leibe zu halten hat, die alle daraus versessen sind, ihn ins Herz zu treffen. Nun geschieht ei jedesmal, daß, wenn es unserem Käm pen gelingt, einen seiner Feinde, der ihn am meisten bedrängt, zu nun-ass nen. indem er ihm das Schwert aus der Hand schlägt, ein sogenannler neutruler Beistand von hinten ans springt, und dem geschlagenen Feinde eine neue Wasse in die hand drückt.« ,,Sicherlich«, wars ich dann ein, ,.tei: len Sie nicht den Glauben einzelner Jhrer Landsleute, drsz die amerila nischen Munitions- und Kriegslieie rungen siir Jhre Feinde den unseren Regierungsaesenalen uikterstiikt wer den«-» »Nein, sicherlich nicht. Ich weiß wohl, daß dies dag- Werl vcsn ame citanischen Privattonzetns ist. Aber unser Volk ist erstens überrascht daß so viele Jhrer Landsleute gewillt sein sollen, wegen materieller Vorteile einen so unneutralen Handel gegen uns zu unternehmen, und zweitens, daß Ihre Regierung. die in ihm Note vom 10. Juni mit Recht hers vor-hebt, daß die Grundsiiße der Menschlichteit höher stehen, als bloße Eigeniuntbrechte oder Handelsvorteilr. keine. prompten Maßnahmen ergrei sen sollte, um dem ein Ende zu ma chen. Verstehen Sie mich recht, ich will hier durchaus nicht die juristische Seite der Frage erörtern. Jch will lediglich versuchen, die Empfindungen des deutschen Volkes Jheetn Verständ nis näher zu bringen« Das Volls etnpsinden wird nicht von spihsindi «gen juristischen Erwägungen geleitet, sondern von einfachen und gesunden Jnstinkten. Das deutsche Voll sieht, daß Amerika Millionen von Waisen und Geschossen an unsere Feinde lie yert, in oern klugem-um m dem Deutschland seinen härtesten Kampf um seine Existenz bestehen muß und sich gegen die größte Fiealition wehrt, die die Welt je gescheit hat« Es sieht, daß die Regierung in Washing ton teine Schritte ergreift, um diesen Handel, nn dein doch nur eine ver hzltnismiiszig kleine nhl von Ame rilnnern verdient, zu verhindern. Kann mnn sich da wundern, wenn die öffentliche Meinung in Dei-tiefs lnnd verallgerneinert und glaubt, daß alle Ameritnner dämtem .l·et ehe Uermans g» to iteiL tout let’.-I make iiay while tiiks dunshines«? Noch einmal warf ich ein: «Unsere Regierung und unsere Munitionssm bricen zu hause betrachten den saßen tzandel von Munition nicht alt un neutraler oder ungesetzlicher als einen Munitionehandel Ihrer Krupps oder Mausersabeiien haben Sie nicht auch Fabrtlem die Wussen und Mu nition srei an jeden Kunden, der tau fen möchte, verlaufen wurdens Ge nau so würden einige unserer mneritm nischen Kriegematerial-Fabriien, die augenblicklich ihr Erzeugnis Ihren Feinden vertausen, zweifellos gleich falls bereit sein« an Deutschland und seine Verbiindeten zu verlaufen, wenn die deutsche Flotte das Meer siir deutschen handel offen halten tönnte, tote es augenblicklich ftir den handel Großbritanntens nnd seiner Ver biindeten der Fall ist-« Äste wollen keine vorausgesehten Absichten distutieren sondern reine Tasse-den« — antwortete der Gene ral. —- .Tatsnche ist, daß andere nentrale Mächte, wie Schweden Nor WWmaet stinkt-, und Spur-ten ihre ermatttöt stritt-new indes ist XII-im III-fix II kkscs c M Krieg rette-ten Eine enden tat W-— Es ist ein großer Unterschied. ob man Waffen in Friedenszeiten ans Aus land verkauft, oder ob M Waffen an gegenwärtig Eriegfiiärende liefert, die gegen die eigerren Freunde kämp fen. J- gewitbkisichen Leben ist ej obern befugten Wchsensocher nicht nur erlaubt, Waffen über seinen La dentisch hinweg an all- GIMM Kunden zu verkaufen. sondern es wird oon ihm auch erwartet; aber e! wird don ihm nicht erwartet. daß er aus seinem Laden herausrennt. während eines Straßentumultes. und dein einen der Keiner-senden geladene Pistolen in die Hand drückt, ganz gleich, welche Freundschaft er fiir ibn empfinden mag. »Unsere Kruppi und Mauserwerke haben während des Friedens Waffen an die ganze Weit verkauft, ebenso haben es aber doch die Creusots Werke in Frankreich, die Armstrong IWerie in England, oder die Wimpe lsters und ReiningtonsKonipagnien in » Amerika getan. Dagegen ist im Frie sden nichts einzuwenden, andere aber zwird die Sache während eines Krie gee. , aHier findet dasselbe internationale sPrtnzip Anwendung das seinerzeit ’durch Ihren bekannten Alabama-Fall lgegen England festgelegt wurde und die Ausriistung oder den Verkauf von Kriegsschiffen an Kriegfiibrende mit ten irn Kriege betrifft «Während - Jbrer verschiedenen nordatnerikanischen Kriege bat Jbr Volk fich· niemals über Waffen- oder Munitionglieferungen unsererseits Ih ren Feinden gegenüber zu beklagen gehabt. Spanien z. B. erwarb lange ldar dem Ausbrnch Ide- Krieges mit I den Vereinigten Staaten ungehindert Mausergewehre von den deutschen Fa briten. Aber von dem Moment an, wo der Krieg zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten ausbrach und unfere Neutralität erklärt war, verhinderte unsere Regierung jeden zweiteren Expvrtwn Waffen nach Spanien« Cuba, Porto Rico oder den Philippinen Ihr früherer Ge sandter bei uns. Dr. Andrew D. White, der während diese-i Kriege-T hier Dienst tat, kann diefe Tatsachen » bezeugen.« »Was tue eine krruarung giat ei s— fragte ich —- »fiir die deutschen » Waffensendunaen nach Mexilo im ver gangenen Jahre, alY unsere Lan :dungstorp5 Ver-a Cruz beseßten?'· » «Dafiir habe ich eine sehr einfache )Ertlärung«, antwortete General von Molltez »ersten toaren dies keine deutschen Waffen, sondern Waffen. die in Amerika erworben waren, und nur auf einein deutschen Handels fchiff befördert wurden. Zweitens war Mexico nicht itn Kriege enit den Vereinigten Staaten begriffen, sodaß es dein Dampfer freigestellt war, seine Ladung dem gefetlichen Etap fiinger abzuliefern, was schliesslich ge schah, ohne daß ein ofsizieller Protest seitens der Vereinigten Staaten vor lag. Würde Jhre Regierung zu die ser Zeit den Krieg an Mexito er klärt haben, und hätte Jhre Flotte eine formelle Blockade errichtet, so würden unsere deutschen Handels schifse dem ohne «-toeifel Rechnung getragen haben. ur selben Zeit würde unsere Regierung zweifellos ihre Neutralität erklärt haben, und hätte unsere Munitionsexporteure an gewiesen, unsere Neutralität dadurch zu respektieren, daß sie sich jeder Lie ferung von Waffen an eine von bei den Seiten in einem solchen Konflikt enthielten. «-(-lk Ullzlchi Ulllsllyfllllchl Don Waffen nach Mexilo waren, wie wir Aug-. den Berichten unseres Militär attached- in Mexilo entnehmen, solche von amerikanischen Was en, wäge noninren während der Zwischenperioi den, als die amerilanische Regierung ein Verbot gegen die Wassennussuhr Eerlicsk Die Tatsache, daß Jhre Re gierung solche Aussuhrderbote erliesi und durchsetzte, beweist, dass Jhre Regierung imstande ist, einem Pri vatexport von Waisen durch Jhre Mitbiirger Einhalt zu tun, ebenso wie in stilheren Zeiten. wo von sriis heren ameritanischen Präsidenten Aubsuhrverbote inbezug aus Mani lion nach England und Franlreich. während diese Nationen sich im Krieg befanden, erlassen nnd durchgesele wurden. «llrn aus die allgemeine Tatsache des Wassenexportj in Friedenszei ten zuriielzulomrnen, so muß man natürlich in Betracht ziehen, das große Werte, wie Kruin in Essen« Sloda in Pilsen, Schneider in Treu sot oder Armstrong in England, we der ihr hohes Maß von moderner Leistungssähigleit erreichen, noch un terhalten könnten, wenn sie nicht durch neue Austriige in rnehr oder weniger ständiger Weiterentwlellung gehalten würden. Deswegen billigt unsere Regierung den Außenhnndel unserer privaten Wassers- und Msnitionisas brilen in Friedenszeiten wie es der Fall war bei geosen srltheren Ver läsen durch Art-pp an Ausland Velgien und Italien, obgleich ihre Er zeugnisse an Staaten verkauft tune den, die mbglichervetse einmal Unsere Feinde werden bunten «cs » von s , das unsere Irr-te in W lei sten so see-brauch sn Bunt « tion hat« liess unsere Mantel-absolut len dadurch eine Leistungsfähing bitten erhalten lbnnen, wie sie der Kriegsbedarf fordert und wie sie nun glücklicherweise erreicht worden ist. .Wir waren also in derselben Lage wie unsere Gegner, der Unterschied lth nur darin, dasz wie gezwungen waren, Uns selbst zu helfen. einr Rie senansgadse. die unsere Heeresverwal tung in Gemeinschaft rnit der deut schen Industrie in glänzender Weise gelöst hat. während siir unsere Feinde deren Leistungsfähigkeit versagte, die amerikanische Industrie einsprang und ihnen iiber die Schwierigkeiten hinweghalf. · »Es ist richtig, daß niemand eine Ahnung von dem kolossalen Meini tionsbedarf hatte, der durch« einen Kampf, wie der gegenwärtige Welt lrieg es ist, entstehen wiirdr. Der Verbrauch an Munition während sol cher furchtbaren allgemeinen Kämpfe, wie sie während des Frühjirhzs«und Sommers in Galizien. Polen d an unserer Westsront anzgefochen worden sind, hat bei weitern alles überschritten, was unsere Milliarde hörden hätten voraussehen können. »Ich enthiille kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, daß unsere Armee in den Ansangsstadien des Krieges wegen des starken Munitionsveh braucht wiederholt in gewisse Schwie rigkeiten kam. Die Tatsache, daß wir imstande waren, allen gegenwär tigen und kiinstigen Anforderungen gerecht zu werden, verdanken wir. neben der großen Leistungsfähigleit unserer alten und neuen Munitionssabriken, in erster Linie den willenskriiftigen Eigenschaften und dem vorbildlichen Patriotiöinus unserer deutschen Ar heiter, die nicht durch Zwangsgesesee zur Erfüllung ihrer vaterländischen Pflicht angehalten zu werden brau chen. »Wer objektiv urteilt, könnte übri gens darin, daß wir nicht übermäßig rnit Munition ausgerüstet waren, ei nen Beweis dasiir sehen, daß Deutsch land nicht solche Träume von militö rischer Welt-Eroberung hegte. wie sie uns von unseren Feinden nachgesagt werden. »Ich rann Zonen verriet-ern, can unser Generalstab niemals irgend welche ranbgierigen militärischen Ers oberungsplöne gehegt h.rt, von denen unsere Feinde immer schwatzen. Wer niil Ueberlegnng und aus solchen Gründen einen so til-gemeinen Schrei ten, wie den gegenwärtigen Krieg her beigeführt hätte, der so viel Leid auch siir unser eigenes Voll bringt, würde ein wahnsinniges Scheusal sein. Köns nen Sie es wirklich glauben, daß ein Ossizier unseres Generalstabeö so tö richt hätte sein können, einen Krieg gegen so überlegene Kräfte, wie die jenigen unserer mächtigsten Militkiri und Seenaehharn es sind, in srivoler Weise herbeizuwiinsehent -— »Wir haben diesen Krieg aus uns nehmen müssen, urn unser Leben zu verteidigen, dein unsere neidischen Gegner ein Ende machen wollten. Diese ihre löbliche Absicht war uns bekannt und deshalb waren wir zum Kriege bereit. Sie werden begreifen, daß wir dazu bereit sein mußten, schen wegen unserer politisch-geogra phisehen Lage, eingeengt durch einen Kreis mißgünstiger Nachbarn, die alle bis zu den Zähnen bewaffnet waren. Wenn Jhre Vereinigten Staaten ein verhältnismäßig kleines Land, wie das unserige, wären, und so eng um schlossen wären von drohenden Nach barn, wie es zunächst Russland und Frankreich jiir uns waren, so hstte Jq qk cl lllll lic) Illllvcocc koklls Alls NU gen eine unmittelbare Kriegsgesahr bewaffnet, oder es hätte dieselben na tionalen Demütiqungen aus sich neh men miifien, die Korea oder China in neuester Zeit erlitten haben. »Wir bereiteten uns gegen den Krieg vor, nicht siir den Krieg. Legte nicht Ihr größter Präsident, General Washington, siir Sie die Regel nieder: »Jn Friedenszeiten be reitet Cuch fiir den Krieg vor«. Wir haben dieselbe ernste Lehre aus un serer eigenen Geschichte empfangen, von unserem dreißigjährigen und un seretn fiebenjöhrigen Krieg. Damals, wie heute, kamen sranzösische und russische Soldaten iiber unsere Gren zen in Schwärmen, indem sie deutsche Städte und Dörfer nnziindeten und verwiifteten, wo immer-sie entlang zogen. .Wir kämpfen diesen Krieg als einen Verteidigungsslirieg Es ist wahr, dnsz wir unsere Verteidigung von vornherein nicht inr eigenen Lande gesucht, sondern den Krieg über unsere Grenzen hinausgetragen haben, indem wir nach der gesunden militiirischen Regel handelten, daß die wirksamste Verteidigung der Angrifs ist, und weil es einleuchtender Weise vorzuziehen war, das Kriegttheater so weit als irgend möglich von un serer tniat zu entfernen· Aber unser rieg ist nichtsdeftotoeniget ein Verteidigungstrieg Wir kämpfen Inn unsere Existenz. Wir klitten durch Luxemdurg und Velgien aus dein einfachen Grunde dor, weil wir liber dieses prädesiiniette Kriegt tlieater lieber selbst nach rantreich vorgehen wollten, alt die ranzosen nnd die Engländer rnit den selgiern zusammen durch dasselbe Kriegstdeas ter nach Deutschland hinein vorriielen zu sehnl- Rntilrlich thenAlters unsere Gegnerlieder s wir uns die Köpfe anges Mkeerten statt-Ist sehen seenzbesesiigsngen eingerannt hätten, während sie siir ihren Teil. ,ilsren lang-geplanten Einfall in unsee ,1:nnb durch Belgien gen-nicht hättest Felber warum sollten wir uns ihnen darin siigenk »Unser Generalshfb hatte durchaus überzeugende Grunde, anzunehmen, daß dieses der srnnzssischænglische Plan war. »War ej daher nicht berechtigt. ter srnnziisischsenglischen Ofsmsive in die sem Landesteil zuvorzulommeni Ali ver Krieg ausbrach, gaben wir Bel gien dieselbe Chnnee in die Heini-, den Schreelen des Krieges zu entrin nen, wie Luxemburg und boten ihm ebensogut eine Entschädigung an. Wir haben also mit Velgien viel mehr Umstände gemacht, als England in diesem, wie in anderen Kriegen mit neutmlen Staaten es zu machen pflegt. Wir wiederholten unser An gebot Belgien gegenüber nach bene Fall von Liiliich Die beigische Re gierung. irregeführt durch Verspre chungen der Beihilse von England und Feunleeich, wies unser Angebot zurück, ließ nicht nur ihre Armee. sondern leider auch ihr Voll gegen unsere Truppen los. und siihrte so durch eigene Schuld das militiirische Strafgericht herbei, M Velgien schnell niederwors. .Wenn nuch die Belgier bis zum Fall Anlwerpens infolge ber Lung samleit der bersprochenen englisch smnzöHichen Hilfe böse im Stich ge lassen worden sind, so soll bmnit nicht gesagt sein« das; das englische Expeditionolorps nicht sein bestes ge tan hätte «Irog ver schweren Schlage, die die Engländer von uns in ihrer Nie derlage bei St. Quenttn am 28. und 31. August erhielten, und trog der entmutigt-den Umstände ihres schnel len Rückzuges gegen die Mitkne, wo sie durch unsere scharfe Verfolgung Tag und Nacht gesagt wurden, be wahrten sie doch ihren inneren halt. Nur dadurch entrannen sie der Ver sichtungsoder gänzlichen Zerstreuung« Hier wagte ich einiges Erstaunen auszudriitten über diese freimiitige Anerkennung der englischen Tapfer teii. da ich aus anderen Quellen ge hört hatte, daß die deutschen Solda ten im Felde nicht sehr hoch von ih ren englischen Gegnern dachten. »Warum soll-ten wir unseren Fein den die soldatische Eigenschaft der Tapferleit absprechen?«s sagte Gene ral von Moltte. »Wir deuten nicht daran, unsere Feinde zu beschimpfen. Sie haben vielleicht bemerit. daß un ser deutschei Volk irn Gegensnh zu den Franzosen, Russen und Englän dern teinen gemeinen Spottnarnen fiir unsere Feinde hat. Jch muß in der Tat Ostehen daß wir Ofsiziere sehr iiberrascht sind, wie weit unsere Feinde in ihrer Wut gegen uns ge hen. Alle Tage lese ich in den Zei tungen aus Petersburg Paris, Len den Dinge« die mich in Erstaunen setzen wegen ihres kindischen Grolls-. Jch lann nicht glauben, daß irgend eine deutsche Zeitung sich einen sol chen Ton erlauben würde. Wenn ir gend eine unserer Zeitungen diese Ge schmacklosigteit beginge, so bin ich sicher, daß ihre eigenen Leser sich ge gen sie wenden würden. »Natürlich lieben es einige unserer humoristischen Wochenblätter, in ih ren«Zeitungen mit gewissen allbe tannten Eharattereigenschaften der Aussen und Engländer ihren Scherz zu treiben, besonders mit den .farbi gen Engländern«, wie wir die hritis schen hilfstruppen nennen. Aber unsere silhrenden Ofsiziere haben irns mer eine hohe Meinung von den wohlbekannten soldatischen Eigen schaften der Engländer. Schatten und Jrliinder gehabt. »Ich finde auch, daß es fiir einen Soldaten anständiger und ehrenvol ler ist, die guten Eigenschaften seiner Gegner anzuerkennen, als sie mit Schmutz zu bewersen, wie unsere Geg ner es zu tun lieben· Die Englän der find immer zähe und tapfer-e Soldaten gewesen. Diese persönlichen Eigenschaften tommen eben gerade in der Art der Kriegifiihrung, wie sie sichjeht herausgebildet hat, zu statten. Es ist mir sehr zweifelhaft, ob ihre neugebildeten Armeen imstan de sein würden, im sreien Felde zu operieren und ich bin überzeugt, daß sie hier bat d unterliegen würden Da der englische Kampf in Flan dern sich aus einer offenen Feld fchlaeht in einen stationären Schüt zengrabenlrieg verwandelt hat und von dem alten Exveditionblorvf nicht viel mehr iidrig ist tönnen wir unt ·u·ber die operativen Fähigkeiten des gegenwärtigen englischen Feldheeree freilich tein aus Tatsachen der prakti schen Erfahrung begründetes Urteil bilden. Das wird erst möglich sein« wenn der Krieg wieder in das Sta dium der Bewegung tritt Nun möchte ich umgetehrt eine Frage an Sie richtench sagte General von Molttr. »Bitte sehr,« antwor tete ich. »Was ist Jhre Meinung he treffs der Versenkung der Lusitnnia und Armenlanr fragte er. —- »Wel chen speziellen Punkt meinen Stei« erwiderte ich. —- Wenn Sie zu der t, als eins der beiden Schiffe von tneeita abfuhr, gewiinsekMS hätten, noch Europa su tomrnen, ten dann einst-er densMla be nuftk —- »Mit-l-ei sicher »sehr 'richtig", bemerkte General don Mome, .ich bin kein LIMIan nber als Soldat sehe ich nicht ein, warum Miegszonen nur nn Land und nicht auch ans See anerkannt werden. Wenn einige neutraie Mike-erbot tnnten so verktiitt Osten, inskittcs der militseischen Operationen ein Schiachifeld zu durchqueren, indem sie auf einem kindlichen Mnnitionös wagen siihren, so würden sie sich der Gefahr der Beschiesznng aussetzen, ganz gleich, W ihre Nationalität, ihr Alter oder Geschlecht wäre. aIhre ametitanischen Mitbiirger. die zur Uebersahrt die Lusitania nnd Armeninn wählten. trotz unserer ös fentlichen Warnungen, die Kriegs zone auf seindlichen Schiffen zu durchsahren, und besonders tros des Krieg-materials on Bord, rislierten einfach den Tod. Wir können eben fowenig unser Beginnen, solche feind llchen Manitionjtransporte zur See zu zerstören, aufgehen, wie wir zu Lande daraus verzichten tönnten, ei nen feindlichen Munitionszug, aus dein sich einige unvorsichtige Neutrale befinden, zu vernichfem wenn unsere Kanonen ihn unter Feuer nehmen können. »Wenn die Amerilnner auf ihren eigenen Schiffen fahren, wenn sie da fiir sorgen, daß ihre Ilagge nicht von einer triegfiihrenden Partei miß braucht wird, dann werden sie vor Angriffen unserer Unterseehoote ebenso sicher sein, wie in ihrem eige nen Lande. Ein amerikanisches Schiff ifi amerikanischer Boden ans See. ein englisches Schiff ist engli scher Boden, und gegen England süh ren wir Krieg-« i« sie grosse-se ne est-e — Von E. Moriez sVndcwei:-. Michael, der jiingst erst erimnnte Vatmmächten hatte dac- tteine, Axt-n tsinrcntie Wächterhnns teingetegt Jud wartete mit der roten Fahne ni t-:r Tenno csui sen Personenzun »Na-« Michael", sagte der i;si.«;e Britmbemntg der auf dein Pxeron stnnd, «Sie sind ja jest ein genuixier Mann nnd können einen Panz-sin grunken." Der stranime innae Mensch wakk sich in die Brust. »den-iß, es seini n.ir nui noch die Inn dazu-A »Seit-en Sie denn tein Schätzchen driiben ini Dorfe t« Michael zujte verähtlich die Ach seln. »Ich werde doch teine Bauern diene zur Jena nehmen!« Der Beamte lachte. »Ja freilich, Sie sind doch jeht ein definitiv er nannter Staatsbeamten Run- war ten Sie, wir wollen Rat schsssepit" Als der Zug eingetnnsen Innr, siegte der junge Beamte zu dem eben ange tptnnienen Schassnee: Here Konduts teue, wissen Sie teine passende Portie sin unsern Mich-eif« «O ja« ich wiisste ihtn ein Mädchen, das eigene siir ihn erschaffen ist«« antwortete jener. »Nun und iner denn. wenn nmn steigen darst« mischte Michael sich ins Gespräch »Der Wächter von Nr. 37 hat zwei Töchter. Die iiiteee ist nicht beson ders hübsch, aber sehr brav und flei ßig; die jüngere ist ivie Milch nnd Blut, aber sie liebt den Putz mehr als die Arbeit. Kommen Sie mit dein Abendzng init mir nnd mit dein El seriNnchtzug törnen Sie Irren-tem nren, da können Sie die Mädchen ten ven lernen. In dieser Zeit sind Sie ja ohnehin frei.« »Gut, das läßt sI hören.« »Nun, wenn die nche in Ordnng ist, kann der Zug sich ntso in Bewe gukzgjevknk « - !4-:-. st-tt ..... r-,!... MIIU UII ssllsksllwI IIUVIIIIIUUIUUII der Vizinalbnhn setzte sich schnaufend und prustend in Bewegung Arn nächsten Abend schon sprachen die beiden Gefährten im Wächterhause Nr. 37 vor. Jn dem ileinen, rnit Möbeln, Dank-arbeitern Blumen und Vögeln angefüllten, sehr sauberen und freundlichen Zimmer wurden sie von dern eben beimgetelsrten Bahn-dächt« willkommen geheißen. Der Schaffuer stellte seinen jungen Begleiter vor und ließ durchblicken, daß dieser ernste Heiratsnbstchten have Michnel reichte dem Babnmächter und seiner Frau die Hand, nie aber vie Reihe an die Tochter tanr, snh er wohl, daß es die there sein mußte, denn sie war wohl ein freundlich und klug nutsebendej Mädchen, aber durch aus nicht hübsch. — Die andre Toch ter liess sich nicht blicken. Während die Männer, bei einer Flasche Wein, sehend, von ihrer Visi nalbabn sprachen, saß die älteste haustochter mit einer hondarbeit be schäftigt still neben der Mutter und blickte lnum zu dein ftnttlichen Freier hinüber. der sich den tion darüber erbrach, wo denn die iilnsere büb chere sein mochte. Plöhllch ftnnd er aus und ging in die Miche hinaus Oort fand er die Gesuchte, die sich schläfrig und faul am herde wärm te. Sie war wirtlich auffallend bitt-sch, trvhdenr sie nachlössig getletdet Mc »Warum tormnen Sie denn nicht u uns in die Stube bineini« fragt bitt-act . »Weil ich dort nichts zu tun hu be', antwortete das Mädchen schnip MXI schntt sich qber doch daß man — etan Saß begrüßt nnd ihm Gesell ichssi leis-« .Tie-«-ssisd nicht mein Gast; ich Orts ». daß Sie zu Jotchen ge kioCs d.« - , hin zu der gelomrnen, die mir nrn " gefallen wird!'« Michael blickte prtlsend in die schel Iiisches IM, die tsc- ts lustig su lachten, und er sand, daß nicht nur der rote Mund. sondern anch die blü henden-Wangen mit den Grübchen darin zum Hineinbeißen frisch und appetitlich waren. Er faßte ihre Hand und wollte sie in die Stube hin einziehen. Sie echer stieß ihn lräftia zurück, nnd während sie io miteinan derrangeiy öffnete sich die Kiichentiir und Julchen trat ein. Sie erblaßte und blickte vorwnrssvoll fragend von dein Gaste zur Schwester »Jch wollte sie in die Stube füh ren, doch sie song rnir nicht," ries Mi chael etwas verlegen. »Warum kommst du denn nicht, wenn Herr Csortott dich ruft, Mith chenk « »So geht nur ooeans«, antwortete Mithchen lachend, »ich muß doch erst meinen Anzug in Ordung bringen« ehe ich mich an das Lampenlicht wa Jet« Die beiden kehrten ins Zimmer zuriiet wo die andern iiber ihre Kühe sprachen, die tie aus ihrem Stückchen Wiesenland halten durften. Da Mi chael noch leine Kuh eingestellt hatte, Enterssierte ihn das Gespräch nicht und er unterdrückte ein Gähnen, als sich die Tür öffnete nnd das Köthehem »ich-nun nnd sauber gekleidet, eintrat. Nur war sie noch viel hübscher als feiiker . »Ei, ieid ihr hier zu einem Be gräbnis zusa:nmengelonnnent« fragte iie lachend, nnd obgleich der Vater ihr solche Rede« verwies unk- vie Mut ter sie strafend anhlirtte, lief-. sie sich gar nicht ans dsr Instian drinnen »Ich frage nur deshalb, weil ihr so stumm nnd langweilig beisammen inzw Michael lachte laut qui. Der LStolas war thr- auf eimxul mann gen »Da haben Sie ganz reckt, stattz chen; so bringen Sie doch Leben in uner Gesellschaitk« »Wir wollen ein Gesellsctsnitsipiel spielen«. ries der-»- Mödmem nnd nach tims Minuten nur es in dein Einb cken so hell, so gemiitlich nnd lustig geworden. als long es nicht mehr Ler celbe Romu, als Ioiiren es nicht Die selben Menschen tvie seither. Die Zeit verging Io schnell, ons; alle sich wunderte-H als der tilsuhrs sitz einlies Von nun an ward Mi chre ein gern gesehener Gast in dein :57ec Wöchterhnute. Aber schon nach kurzer Zeit machte er die Bemerkung, daß Jutchen bei seinem Kommen do Jirnrner verließ nnd ruhig und still ihrer Arbeit nachging, während Mith chen ioIn Gesellschaft leistete und ihn niit ihren Possen und Reitereren er reiterte Er kam nun iinrner iister und so gern die Wöchtersleute den stattlichem rechtschirssenen Freier auch sahen, ver droß es sie doch, daß er noch immer keine Farbe bekannte und beide Mäd chen nur ins Gerede brachte. So zog sich die Sache bitt zum Herbste din. Ia verlor endlich der alte Wahr-mäch ter die Geduld und er sbeschlosz, der Sache ein Ende zu machen. «Lieber Freund«, sagte er eines Abends zu Michael, »e- ist Zeit, daß Sie Farbe belennen, so kann die Za che nicht weitergehen« »Ich· habe stets Farbe bekannt und Sie wissen ganz gut, daß ich nicht one Jhretwillen, sondern Ihrer Toch ter wegen totnnre rnit der ernsten Ad sicht, sie zu oeirnten«, erwiderte Ver junge Mann. »Nun, toelqe meiner Töchter wol mr Sie denn heiraten?'« Jch glaube, auch due tönnten Sie »vor ent« »Also das Läthchen?« »Nein, Ihr: älteste Tochter.« Der Bahnwächter starrte ungläubig überrascht den Freier an. »Sie mei nen Julchen't« »Ganz richtig, die will ich zur Frau nehmen« ,,He, Mädchen, tonunt doch hereins« ries der Wächter in vie Küche hin aus. Sie lamen. Räthcheu tän zelnd, mit lachenver Miene, Jutie ernst und bedachtsam Michael trat cor und sagte: «Lieber Vater, ich bitte Sie um vie Hand Ihrer Tochter Julie." Käthchen suhr aus ihn los wie eine Will-lahm »Warum haben Sie mich dann monatelang zum besten ge halten?« «Mädchen, die uns zum Zeitvertrei ve dienen, halten wir uen besten, eber Mädchen, die tvir sziir die Be sten halten« mischten wir zu unsrer Lebensgesährttn tnachen«, mit diesen Worten ergriss Michael die arbeits harte, braune Dank Julchenlh vie par freudiger Ueberraschung zitterte, lind schloß vie Errötende in seine rme. -.—----— —- Gtinstige Gelegenheit Gerichtivollziehen »Da alles übrige schon gepsändet ist« werde ich setzt pas Klavier psiindenl« Schuldner: »Das ehört war meiner Frau-, aber ver egeln les nur recht fest.« W