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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 7, 1915)
Sonntag-blau des Staats — Anzetger und I cerold W vie tka- piieinr. Von n. J. Ernst-eins Direktor Eis-ans gab eines feiner tieinen feinen yeteendineis. Ei freute sich schon immer iin voraus darauf. Und dasselbe taten seine Freunde, denen die Ehre zuteil wurde, dazu geladen zii weiden. Rai Aniulie, oie Haushölierin des Direktor-, ieutzie. denn sie hatte die ganze Mühe pe· Ueecingeineiits zu tragen. keine-sie hatte den Don-halt seit vieien Jahren beinah u- ivcie ihr beständiger Ueigeiz vnß sie nicyt «Venuiein« genannt Ioiiior. Aber Iie sparte finden zu Ledzeiien bei ziemt winkt-m als seiichin vott ini paufe gedient, und da irae ei denn bei m Benennung Aniaiie gemieden, ais dei Dieeiiot sie, die Fest schon ieii eini gen Ins-ten eine andere eteuung in neymie, mich dem Tode keiner ckiau geveien hatte, wieder zu iyin zu kom inen. Sie kannte alle Gewohnheiten und Wunsche vee Direktor-, unb ib tonnte alles seinen gewohnten Gang geben. san-an- wurve iyeein per-n all inayiiaz ganz unentbehrlich und ne wunte bu- und hiindeiie danach vie nahm iiey nui der Heu nicht wenige sinnen-n- Sie stand de Moegenp io spat auf. das ne das erste ckeuhpiiiei In der Raazijaae sin riuzien musir. Aber ne wusie In, das aer peer Direiioe und der Sonn des- yausee niaii in ba- eszininier rennen-, eye ne geiiyeui hinse. Oder wenn der Oieeiiar einmal bdin diente-r aus nach yauie teiepnoi niem: »Ich bringe heute zwei Ver ren mit zum gen-»ma, Ansauez goe gen vie biiie daiur, pas wir etwas ieiyt steue- ooriuiden«, so konnte Iie inii gerunzeliee Stirn ani see-when neben: »Nimm Pere Direiior yeuie Gäste inii suin Eriihstiiat Das pasi ipieiliq gar anni. Vier iIi so viel im Pause zu tun!« »Za, wenn ei niapi geht« Unio iie —- —« »Wenn Heer Dirritar es neidischen nius ich insai ja danach einrichten, is qui es gebil« —- «Jvae iii schön. sann-lie! kann inaeyen Sie uns also ein teazi iecieree iienies Jruhstiiat· hbqn befriedigt bangie Ieiinatie ben Vater ivieder an. et war inis nier gut, wenn nuin M ein wenig in Respekt zu seyen vernaeidt und dann aatie io ein Feiihstiick oder ein Dreier ja auch iniiner eine Unnehinlichieii —- der Direitar pfleg te siey dankbar zu erzeigen. es fiel stets ein ckiinsironenichein—für sie ab, und ee tonnie auch wohl gar ein Goldiiüet sein« ivenn das Essen gut gefchineett baiie. Oder bee junge herr, der übrigens schon siebenunozwanzig Jahre alt war, könnte sagen: »in lag gestern abend io viel Sian auf ineinen Bil dern, Ainiiiie.« «Staub auf den Bildernf Mei nen Heer Dotier, das ich den Staub verhindern kann zu iallen2« »Nein. aber Sie könnten ihn viel leicht ivegipiichen.' Aninlie guckte die Achseln: ,Jch habe so viel zu tun und iann nicht ubemu fein. Deren Daitdre Zimmer tainnii zulektP Heute also gnb Direttor Evnns ein Herrenbinen Da war eine Kach frnu und eine Aufwärterin, wie im mer bei solchen Gelegenheiten, aber Arnalie hatte die Oberausslcht iiber bat Essen unb baj Servieren. Sie trug ein seines schwarzes Kleid mit einer schweren Atlasbluse unb sah höchst stattlich aus. Jhre Gestalt war reichlich üppig, ein wenig liber- bie inv derne Schönheitögrenze hinan-; aber da sie sich zu halten« wußte, diente diese Fülle nur dazu. ihr eine ge wisse haujsrauenwiirbe zu verleihen. Die Flurgloae schellte. Amalie ging on bie Tür unb öffnete· Da stand Fräulein Dina Marclniann, die einzige Tochter ber Witwe. bei-der Arnalie gedient hatte, ehe sie als haushiilterin zu Direktor Evans larn «Guten Tag, Itiiulein Dinal Wiei freundlich von Jhnenl« »Was ist denn hier leit« Fräulein Marcniann musterte die stattliche Arnalir. —- Wir haben heute herren binee!" i »Ja, bann will ich nur lieber gleich wieder gehen.« .Uch, bleiben Sie both, Fräuleins Dinat« — Amalie zog aus ihre re iplute Weise bat junge Mädchen durch bie Tiir und in ihr immer. Haben Sie denn aber i« Alles ist fertig. In stins Minuten lvirb angerichtet Sie haben bvch seine Eilei« »Mein Mutter ist zum See bei ber Just rittinf ut, dann lönnen Sie ia hier esseni« W , «Hiee? Sind Sie verriickt Siena-I . liet Es ist doch ein herrendiner!' Amalie lächelte: »Ich meine na türlich in meinern Zimmer! Da ha ben Sie va- Meuiia sagte sie, indem Isie ging s Fräulein Dina grifs nach der Kar te: «Austern, tlare Fleischhriihe mit ISpnrgel englischer Dammelriicken mit ...« Sie hielt inne und brach in ein lautes Lachen aut. »Ist das eine Kateridee, mir hier ein Diner servieren su lassen!« sagte Fräulein Dian zu sich selbst. Sie lnchte noch, als Arnalie hereintarn uns eine Serviette aus den Tisch legte. Zither wenn nun der Direktor over der herr Dotter tonnnen solltes« Unmlie pflanzte ihre imponierende Gestalt in der Tiir aus: «Dierher, in mein Zimmeri — nein! hier sind Sie ganz sicher. Fräulein Dinal' Unter Lachen und Heiterkeit ließ sich Fräulein Dina alle Delilntessen schmecken. Arnalle schenkte ihr auch Wein ein. «Jest will ich aus das Wohl des jungen Herrn Dotter trinke-h sagte Fräulein Dina. »Der wäre eigentlich eine Partie siir Sie«, meinte Mitglie «Jst er Wiens-« ’· ' »Ja. C- geht an!« »Schön genug sür mich, meinen Sitz-' »Ja- sage 1a. es geht an. Ich fur rnrin Teil gebe nicht so viel auf Schönheit bei den Männern, wenn sie nur fügism sind. Der junge here hat ein ruhigei Temperament, und Sie würden ihn utn den Finger wit leln können, Fräulein Dina«. »Das isl ja allerdings ein Vorteil«, jagte das junge Mädchen und lachte. Arnalie war schon wieder draußen in der Küche. Als sie nach einer Weile wieder hereinlani, sagte sie: Jst war eigentlich ein glücklicher Zu fall, daß Sie heute tarnen, Fräulein Dinai Ich hätte fonsi morgen früh telepbonieet und Sie gebeten, mir bei dein sucsnchen einer Pelzgarnitur zu helfenk «Dat will ich gern tun". erwiderte Zrtiuiein Dinty die eben mit dem Dessert fertig war und nun ihre Tasse Motta schlürfte. smalie bot ihr eine Zigarette an, die fie anziindetr. Be » haglich lehnte sie sich in den Stuhl szuriiet und verfolgte lächelnd die blauen Ringel des Rauches. Nun will ich Ihnen auch etwas er !ziihlen, til-italie« . sagte fie nach einer iWeilr. .Jch habe ein Abenteuer ge lhat-ts - .:ltein, wirtlichi« ! »Ich habe auf dem Künstlerlarnei vai die Bekanntschaft einet reizenden ljungen herrn gemacht, und denken »Sie nur wir wissen beide nicht, wer wir find. Jch sagte ihm, ich hieße Gretchen; aber daß das nicht rnein richtiger Name ifl, weiß er. Mor gen nuchniittag treffen wir unt aus der Eisbahn!« Arnalie seufzte: »Ja. Sie können wohl lachen, Fräulein Dinal Wenn man so jung ist wie Sie — —!" »Sie find doch auch noch nicht alt, Arnaliel Sie sollten heiraten! Zurn Beispiel einen Witwer!« ,Wo foll ich den nur finden, Fraulein Dinai« »Nich, ani Ende ist er gar nicht so IWIIL »Wie tönnen Sie nur fo was den len, Fräulein Dina!« entgegnete Anmiie sittlich entriiftet. - Aber als Fräulein Dina gegange war, faß sie noch eine Weile sinnend da. Die Anspielung, die die junge Dame gemacht, war auf fruchtbaren Boden gefallen· War es doch der glühendfte Wunfch ihres herzens, Irnu Direttor Evans zu werden! Der Direktor war freilich fchon 80 Jahre alt, und sie zählte 35. Aber was machte das Alter? Es war eine ausgezeichnete Stellung — das war das Wichtigste. »Frau Di rettor Evans2« Das klang fiott. Wenn Aniaiie Eintäufe machte, pflegte sie zu fagen: .Wollen Sie den hut oder den Mantel —- oder was es nun gerade war -- zu Di rektor Evans schicken-" Und dann gab sie die Adresse des Direktore an. Wenn dann die Sachen tainen, lauteteJ die Adresse in der Regel: »Frau Dis. reltor Evans.« Imalie fühlte sich fehr dadurch ge-; fchineichelt, forgte aber ftets dafür, daß der Director die Auffchrift nicht zu ehen besann ielieicht follte sie nicht fo vorsichtig nach der Richtung hin fein Um nächsten Tage ging riiulein Ding ntit Imalie in das fri Kon fetitonsgefchiift der Stadt. Ilntalie hatte sich vorgenommen, etwas fehr, elfr cieganies zu laufen, und da tonr Wahl dann nicht fo einfach. Sie probierte eine Pelzgarnitur nach der anderen. ohne sich entfchliefien zu tön Ien. Was the gefiel. ioae zu teuer, denn fitnfs bis fechshieidert Kronen W stonnte sie doch nicht für Pelzwert Zweiges-ein s Endlich wählte sie eine Gnrnitur «zu hundertundsiinsundsiedzig sie-meins die war eiegant und tonnte sehr woht site bedeutend teurer gehalten wer den. Amaiie kam sich sehr stattlich dnrtn vor. f Fräulein Dinn seufzte erleichtert eu Sie sah noch der Uhr. Es wart die höchste Zeit, wenn sie noch recht-I zeitig zur Eiibalin kommen wollte. Zu Hause angelangt, machte sich samt mit den Vorbereitungen zum Mittagessen zu schassen. Noch einer Stunde schellte es. Es war ein gro ßer Karten mit dem getauften Netz-i wert. « s Amalie überzeugte sich, daß »Ist-us Direktor Evens« aus der Adresse» stand, und stellte den Karten dann in» die Eßstubr. Kurz vor Tische — der junge Herr Dotter wnr vorn in seinem Zimmer —- trnt der Direttor in die Eßftube, während Anmlie ankichtetr. «Atnaiie«, sagte er, »du steht ein Karten siir Sie!« »Ach, den hab' ich ganz vergessen!«« erwiderte sie Sie wandte sich ab, um hinauszu gehen. «Itltnalie«, sagte der Direktor, »wir geht es zu, dass da »Frau Duer tor Evank steht?« Arnnlie lächelte, halb entschuldi gend, hnlb heraussprvernd: »Das will ich Deren Direktor sagen! Man hält mich in den Läden immer siir Jhee Frau!" Der Direktor drehte sich aus dein tell-sah herunt, aber smalrens schar ser Blick hatte entdech daß er sich bemühte, ein Lächeln zu unterdrücken Er wurde also nicht böse. und das war doch gewisiermaßen eine Art Zu geständnis, meinte Arnalir. Arn Nachmittag takn der junge here zu ihr in die Küche. Er strahlte tiver das ganze Gesicht. «Amalie«, sagte er, »ich will Ihnen eine gross Reuigkeit erzählen!' «Da bin ich aber gespannt, Der-r Dottoe!' «Jch will tnich verschen, Anralie!'s( —- «Ja, gewollt —- hab’ ich’s auch mal, here Doktor!' —- «Iber warum ist da denn nichts daraus geworden?« —- .Er wollte schliesslich doch nicht, here Doktor.« Der junge Dr. Evans lächelte: »Ja, so etwas kann passieren« Unra lie. Aber nnn sollen Sie hören! Ich. habe heute nachmiitag ein Rendezs »wu- rnit ihr gehabt. Sie ist so, wie ein junger Mädchen sein soll: hübsch elegant, lieb und süß!« i «Wte heißt denn dies Wunders« i «Das weiss ich nicht« Arnalie!« s JDas wissen Sie nicht?« » s »Nein wir haben uns neulich aus; dein Karneval tennen gelernt, unt-» ) wir spielen vorläufig Karneval weiter. s I Aber das nächste Mal, wenn wir uns s treffen, wollen wir die Matten sollen! » lassen.« » . »Wenn Sie dann nur nicht unan genehm überrascht werden, herr Dol s wri« »Er-»Im Amatcei »Wenn es nun gar keine neite Da-» me ist —« s Doktor Evans lachte. .Nein,· wissen Sie, Amalie — so viel Lilien-I schenkenntnio hat man denn doch, wenn innn 27 Jahre alt geworden isi!« »Dann heiraten Herr Doktor wohls baldi« »Wenn was daraus wird ja! Und dann will ich Ihnen eigens ei nen Wunsch erfüllen, Amalie!« «An decn Tug, wo Sie Jhre Braut oorstellen?'« ·Jo!« Zither wenn es nun ein sehr gro ßer Wunsch ist?« - Ein geheimnisvolles Lächeln um spielte Amaliens Lippen «Inllo es in meiner Macht liegt. werde ich Ihren Wunsch ersiilleni" »Gut, dann will ich hoffen, daß Sie bald Glück haben mögen« »Das hosse ich auch, Anralie!« Der junge Herr Evans zündete eine Ziqarette an und begab sich aus sein Binnner. —- — Ein paar Stunden später ging Amalie mit ihrem neuen Pelswert in der Stadt spazieren. Sie war sroh und stolz, denn sie konnte sehen. daß ste außerordentlich elegant war. Der Kragen schleppte fast, und der große Muts hatte eine Unmenge von S wöniern löslich winlte ihr eine Kruge Dame zu. Es war Fräulein ina. Jst-see Gott, Imaliel Sie sehen ja prachtvoll ausl Man sollte glau ben, Sie wären Frau Direktorl« Intalie wars den Kot-s in den Rmäm «Dasiir halten mich die Leute auch immer.« « »Das ist ja sehe schneeichelhasti OJissen Sie was, Amalie. ich hin tm begriff, mich In verlobezP «sie auchk .Wer denn sonst noch?'· Ullcb ich meinte nur so. Jst et der here vom Karnevnl?« »Der-seide! Er ist ein Mächtiger Mensch, Amnlie —- geradezu ein Jdeal von Mann: schmut, vriinett, witzig, elegant —« »Wie heißt denn dies Ideali« »Das weiß ich nicht, ich erfahre es erst das nächste Mal. wenn wir uns sehen.« «Ach, Sie nuch...« »Was meinen Sie damit, Atnalie: Sie auch...' »Nichts weiter. Etwas muß man ja fagen«. Ali Amnlie nach hause lam. fählte sie sich müde Trotzdem stund sie nach eine halbe Stunde vor dem Spiegel. Sie war nicht recht zufrieden mit ih rem Pelzwert Er würde sie ja nicht krimit sehen. Was nunte es dann al ei? Sie ließ sich in ihren Karl-stehn s.uhl sinten. Eine nach der anderen verlobte und verheiratete sich. Sie mußte ihr Leben lang für andere ar beiten! Das war empörendl In die sem Haufe hatte sie ihre Jugend zu Grade getragen, und was wurde aus ihr, wenn sie alt war Wenn das Glück gut war, bekam sie einen Platz im Altenlzeiml — II—. ..·-·1-k4.-- Q--. -:.-- est-.- .I:. t» CIII IIUWIIIII IIIHI IIIIH cclslhllI III gedrückter Stimmu umher. Nach Tische sagte ver kgireltor zu ihr: »Wir müssen neue Garbinen siir das Wohnzimmer anschaffen, ’tlmalie; die alten können Sie dann in Ihrer Stube aushängen.« —- Arnaiie schwieg. »Hei-en Sie mich nicht verstanden, Amde Amalie kniss die Lippen zusam men. aDie Garbinen will ich nicht .haben!« .Wollen Sie sie nicht haben?« . .Nein. Und i verstehe überhaupt knicht« wie Herr - irektor mir solche alten berschossenen Gardinen anbieten konn. Jch verlange keine kostbaren carbinem aber wenn ich welche haben älIY dann müssen sie wenigstens neu n.« »Nun ja. Umaliet Darüber kom men wir auch wohl hinweg«, meinte der Direktor sanftmütig. Amolie segelte hinan-. Aus ihren Wangen brannten zwei rote Flecke. Am nächsten Morgen hatte sie Kopf schmerzen unb blieb im Bett liegen. Eine halbe Stunde, ehe der Direk tor aus das Kontor gehen mußte, tlo s er bei Amatie an. hre Stimme klang ihm klagend e-:tqegen: ,Jch bin so krank! herr Direktor müssen wohl die Kochsrau und die Arbeit-statt antlingeln!« »Glauben Sie nicht« daß es im Lause des Tages besser withi« « «Rein«, das halte ich sür ausge schlossen.« »Dann werde ich Jhnen den Arzt schicken!« «Ja, wenn herr Direktor das tun wollten —« LI-- Inst Odm nnd h-- ils-fu« .». ...«. ....... ....» .». W im Hause wurde von fremden hän den verrichtet. Im Laufe des Wach mittags sah sich der Direktor nach Amalie um. Sie lag mit halbge fchtossenen Augen da und fah fehr leidend aus. Das Essen, das man ihr gebracht hatte, stand unangeriihrt vor ihrem Bett. »Wie geht es, Minute-« fragte der Direktor teiinahmsooll. »Möaen Sie gar nichts essen-« Amalie schüt telte den Kopf. »Das tut mir aber fehr leid. Jn Zukunft sollen Sie mehr hilse haben, damit Sie sich nicht tiberansirengen!« Amalie zwinkerte ganz schwach mit den Augen, als wollte sie fagen, das hätte der here Direktor auch früher bedenken können. —- Ais der Direktor im Begriff war, die Stube zu ver lassen, fragte sie mit schwacher Stim me: »Sind here Direktor mit dem Effen zufrieden getvefen«i« Der Direktor zuckte die Achseln. «Das Filei war ziih wie eine Schuhfohle — nein, Sie hatten heute nicht gekocht, Amalie.« Er nickte ihr zu, indem er hinausging. Arnalie lädlta Dann war es wohl am besten, wenn sie morgen auch noch liegen blieh. Und d " tar sie Als sie am dritten Tage ihre Arbeit wieder übernahm, war der Direktor voller Aufmerksamkeit fiir sie. «Machen Sie ei sich heute nur leicht mit dem Essen, Amaiir. Etwas roher Schinken und Konseroenfpargel ge nügen vollkommen. Schonen Sie sich nur.« Imalie war sehr geneigt, den Rai zu befolgen. Am nächsten Tage kam Fräulein Dina War-mann, die durch die Koch frau gehört hatte, daß Amalie krank fei. s war am Abend, und Anm kte ftand fertig angezogen da, im Begriff auszugehen Sie hatte einen Seidenplilfchmantel an, dazu Pelz ! -—t tragen und Muss mit allen den klei nen Schwanzen. »Aber Sie sehen ja quietlchfidel ausl« Fräulein Dina lachte. »Dann bin ich ganz beruhigt und will lieber gleich wieder gehen." »Ach, bleiben Sie doch einen Au genblick, Fräulein Dina. Jch möchte so gern etwas mit Jhnen besprechen. Jch bin gleich wieder hier. Jch muß nur eine Besorgung hier in der Stra ße mache-U Amalie öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und taipfte das elektrische Licht an. Ein wenig widerstrebend nahm Fräulein Dina Platz in dem Korbsuhb Sie fand es nicht ganz passend, so allein hier in dem fremden han« zurückzubleibem Amalie legte ihre illustrierte Zei tung hin und stellte eine Dose mit Lonsett neben sie. Dann ging fie. Fräulein Dina hatte nach dem Blatt gegriffen, lag jedoch nicht. Tie Situation war ihr nnangenehm. Sie hörte jemand im Eßzimmer gehen. Das war sicher der Direktor. Wenn der nun hier hereintaml Jetzt wurde eine Tür geöffnet, Schritte näherten sich. Da war ie mand auf dein Flur. Eine Stimme, die Dina so merkwürdig bekannt vor lam, fragte: »Sind Sie da, Ann - ist«-« F--. Und dann wurde an die Tiir ge llopst. Entsetzt sprang Fräulein Dina von ihrem Stuhl aus — ein lleiner Aschbecher, her aus dem Tisch gestanden hatte, siel zu Boden Zum zweitenmal wurde getlopsi, dann tat sich die Tür aus — ganz langsam -—— und ein junger Mann steckte den Kops herein. Es war Dr. Evang. Fräulein Dina stieß einen Schrei aus —- teinrn Angstschrei. sondern ei nen Schrei der Ueberraschung. Wie lam dieser junge Mann hierher Auf einmal wurde ihr der Zusam menhang klar, und im nächsten An genhlick stand der junge Mann neben ihr und hatte ihre Hand ergrissen: »Iriiulein Gretchen!« ries er aus. «Fräulein Gretchen!« Fräulein Dina wurde rot und blaß. Was mußte Dr. Evan« nnr einmal von ihr denken! Aber dann gewann das Komische in der Situa tion die Oberhand, und sie brach in ein herzliche-I Lachen aus. »Jetzt ist es wohl am besten, wenn toir die Masken fallen lassen! Jch nmr nur so lange Gretchen, wie Sie Faust waren! Mein Name ist Dina Marcknmnm und Sie sind vermutlich Dr. Evens-« Als Asnalie nach einer Viertelstun de die Tür ihres Zimmers öffnete, stand das junge Paar in zärtlicher Umarnrung da «herr du meines Lebensl« ries sie mis »Ba- isr ote junge Binne, von oer ich Jhnen erzählt habe, Anmlie!« sag te Dr. Sonne munter. »Das nun haben Sie mir doch nie gesagt, daß Sie Fräulein Marekniann tennen3« »Und warum haben Sie mir nie Dr. Eva-is Bild gezeigt t« sagte Fräu lein Dina. Arnalie stand wie eine Sakzsiiule da Schließlich lachten sie alle drei. s If O »Nun bleiben wir bald allein, Anm lie,« sagte der Direktor einige Tage nach der Verlobtinggseien »Ja, Herr Direktor, das heißt. wenn ——" »Wenn was, Acnalie?« —- »Wenn ich bleibe g ich will nämlich zu inei ner Schwester nach Iiitlaiid.« Direitor Evang war ganz entsetzt: »Wollen Sie fort, Atnalies »Das dür fen Sie wirklich nicht! Wenn Ihnen hier irn Hause irgend etwas nicht paßt, so sagen Sie es nur!" — »Ich iann mich iiber nichts beklagen, Herr Direktor!« »Wiinschen Sie Gehnltoerhöhung, so ließe sich das wohl inachen!'« »Ich bin init meinem Lohn zufrie den, herr Direktor!« »Aber ton- haben Sie denn nur« Arnalie?« Arnalie sah nieder, und in ihren Augen lag ein wehmütiger Ausrrua: aBei meiner Schwester wiirde ich et tvas selbständiger sein — man be kommt es ja schließlich satt, zu die nen.« Der Direktor blieb einen Augenblick stehen, dann drehte·er sich aus dem Absah herum: »Nun, Amalie, varii bee können wir ja auch ein andermal reden.« Arn nächsten Tage begegnete der Direktor Anialie zufällig aus der Straße. Er stuhte und sah ihr nach. War das wirklich Atnalie, diese statt liche Damei Sie war nicht nur ele gani —- fie hatte etwas Vernehme in ihrem Auftreten. Der Direktor verstand es aus ein mal, daß man sie in den Geschäften fiir Frau Direitor Evens hielt. Er fing ein nachzudenlen Er würde Arnnlie sehr ungern verlieren — sehr ungern. -- Der Frühling tmn und ging und auch der Sommer schwand dahin. Jtn herbsi fand die Hochzeit des jun gen Dr. Evans mit Fräulein Markt nmnn statt. —- Ein paar Monate don ren vergangen, und man war jetzt ins Oktober-. Der Direktor ging in steter Angst umher, daß Amolie kündigen könne« Und dann eines Tages stand sie mit einein Brief in der Hand da. »Ich habe einen Brief von meiner Schwester beiomnien,« sagte sie. »Sie schreibt, ich sollte zusammen mit ihr ein großes Pensionui in Aarhus über nehmen. Aber ich muß mich bis übermorgen entscheiden.« Der Direktor schwieg. Er kämpfte einen harten Kampf. Jetzt galt eg, einen Entschluß zu fassen. Sein Sioiz biimnte sich auf. War das nicht eine Medallianref Was würden seine Freunde, was würde sein Sohn sa gen? Nervög strich er sich über das Gesicht. Er wußte, was sie sagen würden. Aber —- er konnte Amakie nicht entbehren. Nein. er konnte sie nicht mit-einem «Amalie,« sagte er, seine Stimme klang weich, »lönnten Sie sich nicht denlen, daß Sie hier blieben —- für imcner?« Amalie zuckte zusammen; «Meinen Herr Direktor als Frau des Haufes?« Jhre Stimme klang ebenso gebärnpft wie vie seine. Der Direli tot nicktr. Da erhob Amalie den Kopf. Sie strahlte. Es war, als sei sie auf ein mal zehn Jahre jünger geworden »Aver.da ist noch eins, Amalie«— der Direktor streckte die Hand aus, als wolle er eine wildhewegte Vollz verfammiung beruhigen —-·, »ich fürch te, daß mein Sohn nicht einverstan den sein wird.« »Don-f ich ej ihm mitteilen r« Der Direltor fah sie verständnis kolt an. ·Ja meinetwegen gern," sag te er. Amalie ging ans Telephon und liingelte Dr. Evans an: «Sind Sie es selbst, Herr Doktor? . . . Jch möch te aern ein paar Worte mit Jhnen sprechen... könnten Sie nicht heute nachmittag einmal oorlommen... so gegen fünf Uhr? —- Ja, danke!" Als Dr. Evanz um fünf Uhr lam, empfing Arnalie ihn in ihrem schön sten Staat und führte ihn in ihr Zimmer. »Darf ich Sie an ein Ver sprechen erinnern, herr Doktor, das Sie einliisen wollten, sobald Sie sich verlobt hätten?« »Ganz recht! Ja . ich sollte ih nen einen Wunsch erfüllen.'« »Selbft wenn es ein großer Wunsch wäre!« »Juk« »Ich habe den Wunfch bis heute aufgespart.« Dr. Evans lächelte-: »Gut. Was verlangen Sie von mir?« »Daß Sie nichts dagegen einwen den. wenn ich Frau Direktor Evans werde." Dr. Evans machte eine ungeduldi ge Bewegung: »Wollen Sie nun auch Karneval mit mir spielen ’« »Ich dente nicht daran, zu scher zeu.« »Sie standen einander eine Weile stumm gegenüber-, dann sagte Arna lie: »Ich erinnere Sie nur an Jkir Versprechen. Jhr Vater und ich sind einig. « a, dann nutzt es wohl nichts, Idasz ich nein sage.« meinte Dr. Evan Und dann gingen sie ins Eßziinmer und beide Herren leerten ein Glas auf das Wohl der künftigen »Frau Di rettor.« —Katzenjammer. »Man sagt, die Engländer könnten nicht see lranl werden« »Den-, besonders zu Lande.« —- B eg ii n st ig t. Füsilier Leh mann hat mit einigen Kameraden beim Vordringen iin Osten eine feind liche Patrouille abgesangen. Beim Rücktrangport stellt es sich heraus-, daß einer der Wolngnlelg etwas deutsch radebrecht. Lehmann fragt ihn aus, und der Rasse erzählt seine Kriegsabenteuen »Ist sich schon zwei tes Krieg, was ich mach’ mit. Hab' ichv gestanden in japanisches Feldzug unter Kuropatlin Bin ich geworden gefangen. Jetzt hab’ ich gestanden unter Rennetamp, bin ich auch ge worden gesnngen. Zweimal gesan gen! Glickl Glick!« —- Ein liebevoller Ver gar nicht esundenl gleich. Lin Berwnndeter, der ans dem Felde heimgelehrt ist, erzählt sei ner Familie von den Schrecken des Krieges: »Wenn die Granaten zisch ten und die Kugeln pfiffen, dachte ich immer an euch. Mir war es, als wenn Her-in mit ihrem Bräutigam vierhändig spielte und du und die Lene dazu sangen. . .«