Sonntag-Matt des Staats Anzeiger und J cerold. Gdeslnad,ebR-mtDn26.1lanll Ist-Eisen- sei-sinnen Mit der deutschen Südarinee in! Ga izien Von Hugo Unger. nis- beider-. Ja, ung Tod« staunt ihr da-» heim, was Jung - heidelbersI ani’ einniiil init Galizien zu schasseii hat. Aber falls ihr einmal eineni Ver ioniideten begegnet, der unter Lins singen sich bei Tinhia und Bei-fid, bei Stole nnd Stryi nnd ani Dnjestr bei Unraivno niit den Riisseii herunt geschiagen hat —- ioir haben genug »in-tschi- Jnngs« nnd liobienzer nnd Mainzer dabei —, so fragt ihn niir naih ».s;iisidelberg«, iiiid er niird ench strahlend Antwort geben« »Die Hei delberger« heißt nian sie hier auge rnetn. llrsbriiiiglich saßen sie in Bo lorz nnd hatten dort siir die Ver tuiindeten eine Liisbesgabeiiberpslegs siatioii errichtet In Heidelberg ans gestellt uiid ausgerüstet, taineii sie in die diarpnthen iiiid haben hier eine Liebeötatigteit begonnen, die jeden bedenken wollte nnd auch be dachte. De Irntiiieii der Siidarniee rnctten weiter, von den Paßhöhen der Bestideii ins Tiesland Gali zieiis, nnd die Heidelberger Gruppe ionrde geteilt, denn vorn in der Nahe der Zroiit brauchte tiiaii sie nicht weniger. lind von diesen Hei deioergern nibchie ich deih noch ein iiieiiig erziihieir Ia ist die dran Prbsessoiz eine echte-, reihte Zanuatiin die gewisser iiiaszen Obersniiuesier ist nnd ihre vier ,,Mi1dle« nnr so ani »Ichiii"irle« hat. Hin shnokiinitu begegnete ich ih iieii ziini ersten Male-. Port hatten sie sich iiik einige gjeit eingerichtet Wie biiizbnint die dtiiaie strahlte in echt deiitiiher sanbertein ibie schnell die Arbeit boii der Hand ging. To taiii ein Cranisbort uun Wu Verwundert-n hinaus, die in Wag gons nach Ungarn gebracht werden sollten. xie Beribuiideteii betainen srische Liniiinade Sonst gibt’p Tee niit binni nnd staisee die Untie, aber bei dein heiszen Wetter ein Becher Linibiiiide init teiinsreieni Wasser — das rannten die Armen schon lange iiiiht inehr. Haiiververibiindete er hietten Hieischbrnhu Wein. sn einer stiiiide konnte der Linn-spukt inei tert«ulleii. Einen Unten vFreund, der ans dein Guiscinot ais- :Iirzt rang iuar und den tax schon längere Jeit nnyt nieisr gen-den innre-, nachdem wir Iait acht rotes-nie lzusammen Krieg geführt innre-n wonn- ias deinetiein nnd da sank-n nnr, nachdem die Arbeit ge tan, znniininen nn iientn »Schuld tn-!tiitsie', dac- sich die Heidelberger isniter iurer sinche eingerichtet isnts ten. Mo hatten sie ein Stnct Teiuichtnni, ectneites Dentschtinn, nnt innuvergenuinnien, so schien er nnr. Cis vnntenen Muster-i vlinsten ani einein sannuck geznninerten Hund Leiter-, minnen nnd Schus iein. Biider an den Wandern sit Bechern guts-:- einen Unten Schinck Manne-un aus einer Sasussei appetit iiase Brote-» Und weiß der Omnneh iuer un diesen- Ictnuahentisiy schon one-:- geiessen hat« dsterreictsische Ge nerainauooinziere nnt mit-enden Orden, prensznche Uenernistabier, deutsche Qsiiziera Da war seiner der nicht nnt offenen Arn-en ausge noinnten wurde. Meiner, der nicht das- Ernniern an eine stehe Stunde nnt ans den Weg nal)ni, ob er nnn in die Heimat reine oder zur Frunt ging. Ca, steigt-; und srotslich sind diese ,,·.-"aiwuveniadie«, siir jeden Verwunoeten hat-en iie ein Scherz weu, fein Weg wird zuviel, durch den iie icnsand eine Freude machen konnten Da iit eine Malerin, ning, hübsch, von sprühender reden-isten de. die sent nicht minder begeistert ihre seinwnadc anriihrt wie vor dem Uricg ihre Zarvein die allzeit stei sziqc nnd so ernst scheinende Schwe ster Ein-, die venn Unstigsein ausge mssen wie teine sein kann, nnd die dnntie Schwester M» deren Ange tnmqe ihr stind nur so schweren Herzens hinaus-ziehen lassen woll tens nnd die nun täglich einen dicken JBernnigungsvrieP nach Hause schicken ntun, daß der Krieg gar nicht so geiahriich ist, das- e· hier nicht munt, daß iie gesund sei wie beider Lin-reise, die immer in Sorge ist, daß man sie heiinrusen wird Sie Ichaist und arbeitet dabei so gern. Und als- ich weiter nach Galizien hinein-rückte da have ich sie in Stroj nuwcrgctkosfcsk Und wieder war's der weiche freundliche deutsche Ein druck, den ich bekam. setzt hatten ins in cntcr grossen Küche thkc Ver pflcgunqoftatiou ringt-richtet und kocht-«- und baten dort, was das ;set··g’l)ic·lt. Und wir haben noch mals nur ihnen ussd anderen Deut schen zusammen im Bahnhvfsgaktcn einen unvergcizlichen Abend verlelw »u- msk Krieg sie selten Wut-. Als ich wenige Tage später bei Stanislau Verwandete fragte, die abgefchoben werden sollten, wohin fie kämen, meinten fie: »Wohl nach Muiilacz, aber zunächst nial zu die Oeidelbergerl« Die Ostia-alten Nach Südoften führt von Ster mein Reifeiveg. Mein Zug muß noch »einige Male« in einigen Stunden auf den vielen Geleier der großen Vahnanlage hin- nnd hergefchobea werden, bis eine Leergarnitur von Bolechow eingelanfin, der Pariser zng von der Front wieder angelangt ift. Dann fchiclt rnan uns-, ange hängt on einen Muuitionswageih auf die Reife in die dunkelfte Nacht hinein. Die Flamnienletten der ho hen Bahnhofslatemen, die kleine Gartenlaubelampe der Heidelberger Frennde" verschwinden Man legt sich niiide zinn Schlafe-n und hat troh des Mino-Tempos bei dem Knorren und Nattern der Wagen »die unruhigften Träume- und macht ani Friihniorgen mehr gerädert als erquickt wieder anf. Jn Beleihow einige Stunden Aufenthalt Heiße-s Wasser zum Wafchen schenkt iiberreichlich oer lieffel der Lotoniotive Das ift Kom fort auf Reisen Dai- lleine tinffees Welchem das fchon feit Anfang des Krieges ein treuer Begleiter genie fen nnd dessen Heulel immer noch nicht abgebrochen ift, wird aus- der Feldflafehe gefullt nnd in heißest-» Wafjer gesetzt Der Bursche beforgtf un Dorfe dazu eine noch warnie’ Senunet fiir It Heller. Leiter ift fie, aber fie schmeckt Man lann ini grofzter Ruhe feine Mahlzeit verzeh ren, eilig fafemris die Bahnverivali tnug nicht zu haben. Aber gegen! Mittag geht«-:- doch weiter und uiuU in reicher Fahrt uber Tolina nade »Wind . . Ä i Bald hinter Beteiliin zeigt vers Krieg wieder seine grinsende Franc s -Wenige Wochen vorher hatten die Rassen in die-er Uegend ja einin der oerzioeiselsten Durchbruchuersus che gemacht, der sie Tausende an To-’ ten nnd Veriviindeten gekostet haben. soli. Lang-:- des Eisisiibahiidaiiiiiies, nietetlang von einander getrennt sind Fasnnengrabenloihen lind ich denke, wenn inaii in Jede-:- dieser Lö cher einen Toten gelegt hatte iiud diese Graben ziiaesihainelt, sie hat ten nicht gereicht. alte die Toten zu bergen, die hier ihr Heldenende san-» den. Stacheldrahle direiiz nnd quer-Z Verhaiie. Schuhen-Haben Tort haU ben die Unser-i gelean. Dort snid Beobachtung-Ebenen gewesen. Sasleichi» psade Durch hohes, ioogeiides Gras. J Vor Tolan ist der Anblick noch» erträglich Man ist sa gewohnt. bie lesJ zu ertragen, nnd die Nerven sind stiiiiipser, reaktionssloser geioordeii." Aber die Verzerrnna des Land-; saiaitgbitdeis, das sich langsam ents» hnllt, scheint wirklich iiiiertraalich.! Wieviel serndeutschee Blut voni Rhein und Most-h voni Schwarz-s ioald und Erzgebiram von poinnieril schein- Lande und sxhlesisihen Fliirens niaa hier neben iin Tode ziuckendenl Wiener Herzen geflossen sein« Einen Schlag iihliigen sie alle, die Herzen Deutschland-z Ungarn-D Oesters reichi«, die ans Tirol nnd Steiers inart, ans Bohinen nnd der Buso ioina, siir eines taten sie alle den leisten, den schwersten Schlag, das hieß: Vaterlandl Gesihosztrichs ter nebeneinander nne die Löcher ei nes Siebe-» Als konnte die diirsiende Erde nicht gierig genug die Fluten Oeldenblutes trinken nnd brauche ein Sieb, daß sie schneller rüniien Gräben, nebeneinander iuie geeagtes Ackerland Aber tot, leer jetzt alle-. Dort liegt ein deutscher Denn, ein gedrückt und beschiniiut, ein ossener Tot-nisten die Briese, die er enthielt, ain Boden veritreut nnd regendurchi iiaszt, unleserlich geworden, ein zer sliiulltee Käppi eines Dom-ed- eine Riissensacke Und Gräber, Gräber-. sRusseiy Lesterreicher und Deutsche, stunun und stiedsain schlafen sie mit saninien aus dem weiten Felde, aus dem sie im Kampfe haßlodernd ihre stolben geschwungen Laiigsain nnd init weichen Tücher-n löscht der »Hu-end die buntbeschriebene mier .tasel aus« Wir sind in Kantin- der Salinens findt, wo wir fiik iängeke Zeit blei ben werden Wie lange weiß ja im Kriege tein Mensch. ttalnsz ist eine galiziiche Mittelstadt nnd Siy einer »Bezirtshanptmannfchaft nnd bietet der Reize nur wenige. Sie liegt an der Loninina ,eineni Nebenftkoin des Tnjeftk nnd an der wichtigen Eisen bahntinie Sttyj——Stani-51au. Mit Salz, Getkeide, Branntwein nnd Seiie treiben die Bewohner einen schiminghaiten Danach und die Aucfnhkftatiftit weist ganz ordentli che Zahlen auf. Woher ich diese Dif Ienichait dabei Aus dem großen Konversationslekiten von Meyer, jdac mein zurzeit gefliichteter Quar ktiekgebec in feinem Biicherkegal hat stehen lassen· Jch muß gleichzeitig bekennen, dasz Galizien mich bisher immer angenehm enttänscht hat« Aber dieser Aufenthalt setzt ihm doch die Krone auf. Von der Stadt stalusz mag ich nicht viel reden, sie ist staubig und häßlich wie jede galis zische Kleinstadt, nur daß sie als weitgespannten Rahmen noch diel Vorberge und Hügel der Karpatheu unt sich hat. Die Saline liegt abgesondert mit ten ini Grünen. Sie hat in schmut ken Lanbverstecken kleine, weiße Vil len verborgen, deren Besitzer vor den Rassen geslohen sind. Und ( l che Pracht sollte ein deutscher Unter ossizier als Quartierinacher nicht ausfindig inachent So tam'H denn, daß wir nach den Rassen dass- Ftreigarzthiinöchen bezo gen, —dessen Bewohner sicher ein Junggeselle war und verstand, sein Leben so geschniackvoll wie möglich zu gestalten. Sein Speiserainn trägt wertvolle Oelbilder, sein Empfangs ranm eine tadellose Pliiichgarnitnr, sein Arbeitszimmer iit mit vielen Aqnarelloriginnlen geschmückt, zwei Wände stützen die vollbepnckten Bil cherregale, auf denen neben Goethe und Reuter Zola und Tolstoi stehen, viele Sittenschildernngen und Reise beschreibnngen. llnd dann ganze Reihen niediiiniicher Prachtwerte. Seltsam! Hier iiud die Rassen gewe sen? Der Hans-hätten der iiir den anwesenden Arzt das Hang-wesen versieht, erzählt mir, wie lange der Feind in der Ztadt gewesen. Kein Bild hätten die Russen mitgenom men, lein Buch angeriihrt Nnr den nn ttonsnltationszsziininer stehenden Geldschrnnl haben sie erlirocheiL Nur den Geldschrant. Sonst iit al les in Ordnung Viel gefunden wer den sie übrigen-:- nicht havenl seht er lachend hinzu. Vor dein Arbeit-Hund mer schauteln Weinranken. Ein drei-s ter schöner warten mit Obsthiininen; breitet sich vor ihm aus« Da ist einel geränniige Lande ganz im Griineii,! ein Fischleich mit Schleiern eines thinnlnge voll Erdlseerem Stachel-» beeren, Johannisheeren Was ge-» nominen wird, wird dar bezahlt. So« haben wir es- anssigemacht Und liillig genug istVI ja. Ein herrlichen weiche-r Abend’ spannt iibek dem Grün seine ver blassende Blätte, spielt in der hohen Tanne am Wirtschastöhans nnd gei-. stekt durch die Weiszuyombänmes Und ich five nnd schreibe nnd denke! für Augenblicke-, ich wäre daheim, so! schön nnd so heimelig ist es hie-H Und hinter mir, wo die Terrukottas sinnt unbeschädigt steht, küßt ein’ Amor neckifch eine Nymphe-. Kijßt während aus der Ferne TronnneLI mirbel verjiberziehendek Truppen l)ec«nbcrbrnminelt. Zm Tit-after get-. Tik Ziiiintifc nii dci itiilieniidirn litten-: Der Krieg ist ins- Hochgevirge hinaufgestiegen llnd wiederum yiiii er eine ganz iieue Gestalt angenan nien. Jni Felseiigediet an der Tiro ler Grenze zeitigt er Formen, die ini ganzen bisherigen Ariegsvetliius nichts ihres-gleichen haben. Die Kämpfe iiij den Karpatheii waren ein ittingen ums tiupveiu der Krieg iti Welschlirol geht um himmelwärts ragende Stein riesen. Senkrechten Mauern gleich streben die Felsniassive zur Vöisr.i Wie schmale Minnen sind die Täler eingekerdt. Und in schwindeliid engen Serpentinen klettern die Artiiieriings straßen aus die schmalen Kvpse hin aus, die jetzt zur Verteidigung einge richtet sind. Eng äti die iiverhäiigeii den Wände kliiiiimern sich diese Wege, jäh stürzen von ihnen die kahlen Hänge in schnuerliche Tiefen. Nieder gelegt sind die Eitisassuiigsinriuerm die das aus den Abgrund schauende. Siräszendord säuniteii —- wer uinl eine der scharfen Ecken biegt, sieht sich! unvermittelt iiber gäynendem Rachen Wenn mini aus der Tiese hinaus sährt, aus einen der Berge, die jetzt granitene Riegel vor den italienischenl Unmensch schieben, ist man gleicht l mitten im Krieg. Sperren, aus denen blanke Geschützt-obre äugen, schließen die Straße· Mit den Felsen vermäh len sich Stocheldruhthecken, Dei-inner häue in den Weingärten, Deut-wer giue zwischen den Alpenrosenbiischen, « rahtverhaue in den Enziantepvtchen Einen schimmernden Glanz weben sie um die Klippen, silbern leuchten sie Zwischen den Beegblumen, aber wehe em, der von unten herausklinitnend glaubt, sie durchdringen zu können . . . Oben, tvo die Winde um ein schmales. nach allen Seiten hin offe nes Plateau vseisen, verläuft die Ironi. Jeder Fels ein Stiiypuntt, der Schluchten und Täler, durch die der Feind sich vorwärts wagen könn te, beherrschk. Eine in sich abgeschlos sene Festung, wie kein Krieg sie bis her sah, Wundertverke der Spang technk wurden hier geschossen, sei-« vernen gebrochen« Stollen- und Schachte etrieben. Bisweilen steigt man 150 eter weit in elettrisch be leuchteter Poterne in den Berg hin ein, um zu Geschützstellungen zu ge langen. Aus dem Dunkel heben sich die Umrisse tlotzigcr Maschinen — deren Wesen man sich sclnrser zu er klären weiß. Schaut man dann näher hin, so entdeckt mun, dnsz es Elettro motoren sind, die Scheinwerfer in Betrieb setzen. Mitten an der senk rechten Wand geistert nachts plötzlich der weiße, gespenstige Strahl auf, der die feindlichen Stellungen taghell überflutet. Und mitten aug- dem Berg heraus speit schwere Llrtillerie Ge schoß um Geschoß um die Hänge weg zum Gegner hinüber· Und im Fel sen horstet auch die Jnsanterie. Reben den breiten Kellern, die der Attil letie dienen, ziehen sich die Schützen griiben hin. Blickt man von unten mit unbewassnetemss Auge un einem sslchen Felsen empor, so erkennt man meist rein gar nichts-, das daraus schließen ließe, daß da oben Soldaten ans den Feind warten. Lirst wenn mnn die kelswand aufmerksam mit dem« Glas mustert, tann man die von innen heraus entstandenen Lut ten entdeeten, die sich als schmale un auffällige Streifen auf dem heilen Gestein abzeichnen. Prachtvoll sind diese Besestigungsanlagen. raffiniert erdacht und bewunderunassmiirdig in türzester Zeit konstruiert. Keine Spalte-, die nicht geschickt aussaenugt worden wäre. Eine dieser Anlagen habe ich gesehen, an «fni: 900 Meter hohem Fels. Ja) hatte in den letzten Tagen wieder Gelegenheit, mich vom Platenu von Folg a r i n auo zu überzeugen, wie groß der Feliltcylag ist, den die italienische liriegfuhrung bisher gemacht hat. An dein wichtigen Tiroler Grenzabschnitt, den man von dort überblickt, stehen die Jtaiienek iiyrner noch dort, von ioo sie ihren Siegeszug einzutreten gedachten Es it der Raum, der an der Ostslnnte von Südtirol etwa vom Ylsticotal bis zum Monte Maggio reicht und für einen italienischen Vornmrsch sehr wichtig ist, dir von ihm aus die Hoch ebenen von Folgoria und Ladurone und ein Vorstoß gegen das Tal von Osten anzustreben sind. Die italieni sche Front hat in diesem Gebiet ih ren Brechpunkt. Vom Ga r dafee aus verläuft sie in ojtlicher Richtung bis zur Grenze« um dann dieser nach Nordosten zu folgen. Liln Versuchen, diesen Brechpunll auf österreichischeö Gebiet zu verlegen, haben es- die Ita liener nicht fehlen lassen. Mit ihrer schweren Artillerte suchten sie immer wieder, unsere starken Stellungen ztoifchen Lavarone und dem Terrags nolotul zu erschiittern, aber vergeb lich. Wo geringe Beschädigungen vor lamen, wurden diese sofort wieder be hoben. Und trotzdem bekanntlich die Jtnliener sich in der Offensive befin den, haben die österreichisch-ungari schen Trupben im Abschnitt der aus dem Aufnmrschraum Sette Commune ——Plateau von Teunezzo nach Tirol hereinsiihrenden drei Zioszlinien Ter ragno——Borcoln—-«Llsticotal durch den Besitz des Cofione mehr italienische-H Territorium inne als der Feind — im gleichen Raum — tirolischen Bo den. Denn nur einen Zipfel des Monte Maggio vermochte dieser nach den Anfang-kämpfen zu behaupten, und auch aus diesem zeigte er sich nur nachts· Alle übrigen Verteidigung-J puniie dieses Frontteils der italieni schen Aufstellung befinden sich immer noch auf italienischem Boden. Hauptstellungen, von denen aus die italienische schwere Artillerie zu wirken sucht, sinox Fort Campolons go, Tonnezza, dann Die BulbonassPos sition, deren Ajiunitiongdevvt vor ei nigen Tagen durch einen unserer Mörser in die Lust gesprengt wurde, der Coston d’Arsiero nnv der Torw ro. Sie alle gehörten schon iin Frie den der italienischen Linie, und die Geschükh die anf vie österreichisch ungarichen Positionen seuern, besin den sich noch immer in den kleinen Satteln, aus denen sie schon am er sten Kriegstage pliniert waren. Trotz dem die italienische Artillerie sehr viel Munition verschießt, ist ihre Wirkung eine recht geringe. Aus eines unserer Werte wurden 4000 Schuß abgegeben, ohne daß die ses auch nur vorübergehend außer Gefecht gesetzt worden wäre. Umge kehrt hat unsere Artiilerie schon schwe ren Schaden angerichtet. Neben den schon oben angesiihrten Beispielen sei erwähnt. daß nach Gesangenenaussm gen ein Schuf-, der in vie vordere Deckung eines italienischen Wertes4 ging, diese völlig zertrümmerte und 40 Mann tötete. Abgesehen von die sen Artillerietiirnpsen ist eö noch zu keine-n wirklich ernsten Zusammensioß gekommen. Die Kommandanten und die Truppen brennen daraus, sich mit dein Feind zu messen. Aber dieser bleibt untätig. Außer Patrouillen bekommt man teine Jnsanterie zu Gesicht. Wie die italienische Heeres leitung sich die Weiterentwicklung eigentlich vorstellt, ist höchst unklar. Alles auf die Ossensive am Jsonzo einzustellen, dürfte wohl kaum in ih rem Plan liegen. Warum sie dann aber mit einer energischen Operation an der Tiroler Grenze wartet, liegt im Dunkeln. Daß eine solche äußerst schwierig sein wird, mußte sich der italienische Generalstab schon vor Kriegsbeginn sagen. Ebenso, daß je der Schritt gegen die von unseren tapferen Truppen verteidigten Felsen ungeheure Siere von Blut losten würde. Menschenöionomie kann es also nicht sein, oie die zögernde Hal tung erklärt. Auch nicht die Absicht, erst mit Artillerie unsere Stellungen niederzuiiimpsen und dann erst grö ßere Jnsanteriemassen in Aktion tre ten zu lassen. Denn die Aussichtle sigleit eines solchen Beginnens hat der bisherige Kampsverlnus erwiesen. Nur eine Lösung bleibt für die Schlappheit, mit ver die Jtaliener gegen Tirol Krieg führen: Die Richt ersiillung aller Prämissen, auf denen Italiens Zusammengehen mit seinen Berhündeten vasierte, macht Cadorna und seinen Leuten einen solchen Strich durch Die Rechnung, daß darob ihr ganzer Kriegs plan ins Wasser gefallen ist und sie nun nicht mehr ein — noch aus wissen Gier-es Pester Journal.) Irr arme Blumen-it Von W. L. v. Horn. Jch habe mich immer recht in die Seele hinein geärgert, wenn ich das Wort hörte: »Es geschieht in unsern Tagen nichts Gutes ntel)r!« Da sollte tnan doch wahrscheinlich denken, uns sere Zeit sei die allerschlimmste seit Adams Tagen und die Menschen sei en allesamt Untnenschen. Jch sag's jedem ins Gesicht, es ist nicht wahr, wenn’5 auch Bösewichte genug gibt Eine schlechte Tat wird überall er zählt, aber wenn einmal eine gute geschieht, schweigt man davon. . Jch will aber nicht schweigen, wenns ich eine gute Tat hier oder dort höre, und will gleich eine erzählen. An einem schönen Sommertage war im Prater zu Wien ein großes Voltgfesh Der Prater ist eine sehrs große öffentliche Olartenanlage ballt herrlicher Bäume nnd der Oauptspitss zierganz und Belustigung-Hort derl Winter. Viel Volt ströntte hinab-H, und jung und ali, vornehm und ge ring freuten sich dort ihres Lctseiesp auch tacnen viele Fremde, die sichl an der Volke-tust erfreuten. Wo fröh-; liche Menschen sind, da hat aber auchs der etwas-«- zu hoffen, der an dies Barmherzigkeit seiner glüalicheren Mitmenschen gewiesen ist. ! th Wien lebte damals ein Jttv.-.-; lide. dent sein kleiner blind-entole zum Unterhalte nicht ausreichte Ort-» teln ntochte er nicht. Er griff d.tl)erf zur Violine, die er von seinem Ba ter erlernt hatte, der ein Böhme ge wesen war. Er spielte unter einem al-» ten Baume im Prater, und seine-in treuen Pudel hatte er so abgerichtet, daß der bor ihtn safz und den alten Hut im Munde hielt, in den die Leute die paar Kreuzer warfen, die sie ihm geben wollten. Heute stand er auch da und siedel te, und der Pudel saß vor ihm mit dem Hute; aber die Leute gingen vor-« über, und der Hut blieb leer. Hat-; ten ihn die Leute nur einmal ange-» sehen, sie hätten Barmherzigkeit mitj thnt haben müssen; diinne5, iteigeiis Haar deckte tauttt seinen Schädel; ein alter fadenscheiniger Soldatenmantel war sein Kleid. Gar manche Schlacht» hatte er mitgetampft, und fast che» hatte ihm in einer Narbe einen Pent zettel angehängt, bet dem für das Verlieren teine Sorge nötig war. Nur drei Finger an der rechten Hand hielten den Bogen. Eine Kartätschem tugel hatte die zwei anderen bei Afpern mitgenommen, und fast zu gleicher Zeit nahm ihm eine größere Kugel das Bein weg. Und doch sahen heute die fröhlichen Leute nicht aus ihn, und er hatte doch fiir den letzten Kreuzer Saiten auf seine Violine ge tauft und spielte mit aller Kraft seine Märsche und Tänze. Triibe und traurig sah der alte Mann auf die wogende Menschen-— masfe, auf die fröhlichen Gesichten auf die fiolze Pracht ihres Putzes. Bei ihrem Lachen drang ein Stachel in feine Seele; —- heute abend muß er hungern auf feinem Strohlager im Dachftübchen. Sein Pudel war in der Tat besser dran; er fand doch vielleicht auf dem Heimwege unter einem Goffenfieine einen Knochen, an dem er feinen Hunger stillen konnte. Schon war-I ziemlich spät ainl Nachmittageft. Seine Hoffnung Ivael fo nahe am Untergange wie die Sen-i ne; denn fchon lehrten die Lustwand ler zurück. Da legte sich ein recht lie fes Leid aus das weiterharte, ver narhte Gesicht. Er ahnte nicht, daß nicht weit von ihm ein stattlich gekleideier Herr siand, der ihm lange zuhörte und ihn mit dem Ausdruck tief empfundenen Mitleids betrachtete. Als endlich alles fruchtlos blieb und die müde Hand den Bogen nicht mehr führen konnte, auch sein Bein ihn kaum mehr trug, setzte er sich aus einen Stein und stützte die Stirn in die hohle Hand, und die Erde sog eine heimliche Träne ein, und die sagtcs nicht weiter. Der Herr aber, der dort neben ihm am Stamme der alten Linde lehnte, hatte gesehen, wie oie verstümmelte Hand die Tränen abtvischte, damit das Auge der Welt die Spuren nicht sähe. Es war aber, als wenn die Tränen wie siedend heiße Tropfen dem Herrn aus das Herz gefallen wä ren, so rasch trat er hinzu, reichte dem Alten ein Goldstück und sagte: »Mir Eure Geige ein Stündchenl« Der Alte sah voll Dankes den Herrn an, der mi-. der deutschen Sprache so horperig «umging, wie er mit der Geige. Was er aberswollte, verstand der Jnvalide doch und reichte ihm feine Geige. Sie war nun so schlecht nicht; nur der gewöhnliche Geiger kratzte so über. Er stimmte sie gloctenrein, stellte sich daraus ganz nahe zu dem Invaliden und jagte: ,,Kollege, nun nehmt Ihr das Geld, und ich spiele.«' Der fing denn nun an zu spielen, daß der Alte seine Geige neugierig betrachtete und meinte, ste sei es gar nicht mehr; denn der Ton ging wun dervoll in die Seele, und die Töne rollten toie Perlen dahin. Manchmal war's, als jubilierlen Engelgstimmen in der Geige, und dann wieder, als klagten Töne schweren Leids aus ihr heraus, die das Herz so bewegten, daß die Augen feucht wurden. Jetzt blieben die Leute stehen und sahen den stattlichen Herrn an und horchten aus die wundervollen Töne; jedermann sah-, der Mann geige siir den Armen, aber niemand tannte ihn. Immer größer wurde der Kreis der Zuhörer. Selbst die Kutschen der Vornehmen hielten an. Und wag die Hauptsache war, je dermaan sah ein, was der tunstreiche Fremde beabsichtigte, und gab reich lich, Gold, Silber oder auch Kupfer, je nachdem er vermochte. Der Pudel knurrte-. War-«- Vergnügen oder Uter ger? Er tonnte den Hut nicht mebr halten, so schwer war er geworden. »Macht ihn leer, Alter,« riefen die Leute dem Invaliden zu, ,,er wird noch einmal voll!« Der Alte tat’s. und richtig! er mußte ihn noch ein rnal leeren in seinen Sack, in den er die Violine zn stecken pflegte. Der Fremde stand da mit leuchtenden Augen und spielte, daß ein Bravo über das andere erschallte. Endlich ging der Geiger in die prächtige Me lodie des Liedes-: »Gott erhalte Franz den Kaiser!« liber. Der Geiger spielte in der größten Begeisterung, bis das Lied zu Ende war; dann legte er rasch die Geige in des glücklichen Jn daliden Schoß, und ehe der alte Mann ein Wort des Dantez sagen konnte, war er fort. »Wer war das««« rief das Voll. Da trat ein Herr vor und sagte: »Ich kenne ihn sehr wohl, es war der ausgezeichnete Geiger Alexander Boucher, welcher hier seine Kunst tm Dienste der Barmherzigkeit übte. Laßt uns aber auch sein edles Bei spiel nicht vergessen!« Der Herr hielt seinen Hut hin, auch dieser fiillte sich. Alles gab, und als der Herr das Geld in des Inva liden Saat geschüttet, rief er: »Bau cher lebe hochl« »Habt hoch! hochl« rief das Volk. -Und der Jnvalide saltete seine Hände und betete: »Herr, belohne due ihm reichlich!« -.—--— — Faule -.Ilu5tede. Leutnnnt ifoer im Felde einen Soldaten mit uner Gans unterm Arme ertuppt): Was soll mö Soldnt: Bitt’, Herr Leutnnnt, ich wollt’ einen Brief yeimschreiben, hab' teine Feder, nnd du will ich mir "ne Stielfeder schneiden! —- G e m i: t ! i ch. Student gut Hiiusfrnu): Die rückständige Miete wollen S? Gehn S'· Frau Weinen Ipielen S’ doch nit die tomische Alte! — Ettliirlich. ,Kommiindant eines Gefangeneiilngets: Was war denn das eben für ein gewaltiget Tu mult unter den Rassen? Posten: Ein Rasse hatte eine Zahn bütste gefunden, und da wollten nun eitle das Ding kennen lernen! —- Viexfngendes Mißver fändnis. Herr A.: Jst Ihre-« Schwester nicht BEndigekiM Ehemanm Nein. sie ist noch unver heiratet.