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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 19, 1915)
«M Stich von Hans Hauptmann· , Als der Bruder voll Begeifterung in den Krieg zog, als der Vater feine alte Unifornr hervorfnchte, utn trotz feiner zweiundfiinhig Jah re an dem gewaltigen Ringen gegen eine Welt voll Feinden teilzuneh men: da war es mit der scheinbaren Gelassenheit Ottos zn Ende. Was die erbitterten Vorwürfe des Vasl ter5, was die Tränen der Mutter bisher nicht vermocht hatten, das gelang der aufriittelnden Kraft die fer großen Zeit, — eine tiefe Be fchännmg, eine herzzerkressendeReue packten den jungen Mann. Jetzt, da es zu spät war, fühlte er die heilige Pflicht der Verantwortung gegen höhere Instanzen. Jetzt erst er kannte er die tollen Vergnügungen, in denen er feine Leben-straft ge danlenlos vergeudet hatte, als ein Verbrechen. Wie ein Kainszeichen trug er das Siechtum seines jungen Körpers. Mit denr Gedanken an einen ftiis den Tod hatte er sich töngft abge fnnden gehabt. Er war fo gleich gültig dagegen geworden, daß er zu lächeln imstande war, wenn ihin sein hohlwangiges. von tückischer Krankheit verwiiftetes Gesicht iin Spiegel begegnete. Jet« habe mein Leben genossen, war fein troßigee Trost gewesen Jch bin here inei nes Lebens, —- dainit hatte er sich über Groll und Gram der Seinigen hinweggefetzt. Und nun mit einem rnal lani er sich wie ein Unredlicher vor, der ein toftdnres ihm anver trautes Gut nnterfchlagen hat. Er mochte die scheuen Augen gar nicht mehr vorn Boden erheben, ans Angst, Blicken zu begegnen, die ihn irn Namen des Vaterlandeo antlagen tsnnten l nnd Bauernsdhne, die Diener des hauses und die Knechte ddrn Guts hof erfüllten ihre Pflicht. Umarrnt und gesegnet von den Mütter-n nnd Frauen und Bräuten und Schwe stern, waren sie zu den Fahnen ge eilt, um die Grenzen der heimat gegen sengende und brennende Hor den zu schützen. Der Herrensohn mußte daheim bleiben bei den Wei bern nnd Unmiindigen. —- ein Un brauchbarer, ein Auzgrsjoßeney ein Nichtswürdigeri Er fühlte es, daß die Mutter ih re Zärtlichkeit derdoppelin um ihm iiber die Schmach seine-. Lage hin wegzuhelfen Ueber ihre gnt ge meinte Versicherung daß fie Gcttl danie, ihn« wenigstens als männli-! chen Schuh an ihrer Seite zu habenx lachte er verzweifelt auf. Er nahml ein Messer vom Tisch nnd hielt es in die Luft, damit sie das Zittern feiner Hand sähe. die nicht einmal» fähig war, für das Leben der Mut ter einen Schuß abzuziehen Nachts stieg er die tnarrendex Treppe zum Turm hinauf, der denf ältesten östliehen Flügel des Schlaf-I fes iiderragte, lauschte und spähte.l ob ihm nicht irgend eine Wahrneh mung der fern tobenden Kämpfe geif länge. In der dritten Nacht schan; hörte er das Donners der GefchiiyeH in der vierten sah er ungeheurei Flammen anfsackeln Da ihm jede-f Gehöft im weiten Umkreis bekannt war, konnte er nicht daran zweifeln, das-, diese stände auf deutschem Bd den wiiteten. Das aber hieß: die! Rufsen find im Landes « T Otto were- unfiihig, an die näch ften Folgen dieses seinrlichen Ein dringenj zu denken. Jn der ersten Bestiirzung blitzte nur der wahren-it zige Einfall in ihm aut, daß diesesl Schreckliche nicht geschehen wöre,. wenn er sich nicht zuin sinkst-et ges? macht hättet Daß er allein die Schuld triige an den grauianren Vernichtungen, die da draußen M hintrot gegen den Nachthimmei loh ten. Otto tanmeite gegen den Zin neniranz des.1urmes. grub das Gesicht in die senge seines seines l nnd schiuchztr. Vater und Bruder, die Bauern i i Als et mit pnchenlen Schläfenj über die Treppe sich wieder hinan-« terichleppte, Drang die Unruhe, des aus dem Schlaf geschekctten Dante-« zu ihm. Auf den Kulivoren bit-! steten die Dienstmädche!- wimmernv durcheinander Aus kem Zimmer der Mutter lchrillte die Klingen Ein fremder Mann eilte auf ihn«zu und meldete eilig »Etne Empfehlung von-. Herrn Landrat, und die Denk-haften mäch ten doch gleich nbreiten, —- es muß alles geräumt werden, —- die Rola ten kommen —" Otto starrte den Beten mit fie berheißen Augen nn. Der wandte sich schnell ob, um den-Hohn zu bergen, der ihm um den Mund guckte. So ein Jammeklappent Nur gut, daß der greisharetge Adminis strator fein Pension im Schlqß verzehrte, —- der behielt doch we nigstens Einen Kopf oberst Da tap- der Illte scheu mit steif Mndens seines die Hauptteeppe herauf, ver III-:- dtetem Au RMMTMM »Ist t s- g » en, .-d M III-ts- · - T «· I M L hast«-FI- MINqu M Zum Kofferpaaen reich-! die Zeit nicht mehr.« Dann ftand er rnit gekrümmtem Riicken an der Tür, die zu den Zim- ! mern der Baronin führte, und klopfte bescheiden an. Als er anf tlinlen wollte» legte Otto ihm die Hand auf die Schulter. »Sie begleiten Manto, Märter," befahl er init einer etfrgen Ruhe. -’dte den Greis in Erstaunen setzte. «Sagen Sie, ich führe mit dem Auto und hätte den Umwe iider das Jagdhaus nehmen rnii en.« Otto verlor sich in dein Gedränge der allgemeinen Flucht. Er hatte einen Mantel ucngeworsen und ta ftete sich an seinem Kriickftock in die Finsternis des Parles hinein. All mählich konnte er die Wege erken nen. Er verfolgte die Kaftaniew aller, die zur Dorfseite hinführte. Jnnner deutlicher verriet sieh ihm das Hasten der in Todesangst rnit Vieh und Wagen fliehenden Fami lien. Jeht konnte er durch das Partgitter auf vie Landstraße hin iiher sehen. An der Menge schwan tender und sieh schnell oorwärtshewe genden Lichter ermaß er die Endlos sigleit des Zuges. Steinmengewirr, Räderlnarrem Hasgetrappel und Peitschentnallen — immer und im mer noch. Dann vertant die Hei aterde in ein schauerliehes Schwei «en, als wüßte sie, daß die Stunde der Verwüstung nahe war. . Otto hörte sein Herz pochen in« diefer hetlenunenden Stille nnd stöhnte unter der Falter seiner wil den Sehnsucht nach Sühne. Die Er wartung eines Wunders niftete sich in ihtn ein. Er glaubte, daß ir gend eine Fiiguna auch ihm, dem Kranlen nnd Kruftlofrtn noch die Möglichteit schenken müßte, für das Vaterland zu handeln oder zu free den. —- - « - »·-. - Wie Braula-urs- lvuquen sem Gedanlen. Wenn die Aussen kämen. dann schlugen sie vielleicht ihr haupt quartier im Schlosse aus. Wenn es ihm am Ende als trunken, harm losem hausgenofsen gelang, wichti ges zu erlauschen, in Pläne und Absichten des Feindes Einblick zu gewinnen? Oder wenn er sich dem Vaterlande wenigstens dadurch nütz lich machen konnte, daß er durch Fürsprache bei feinen ungebetenen Gästen von den nöchstliegenden Ort schaften, von einigen der unglückli chen Bewohner Verwkåstung und Brandschatzung abwandte? — Wenn aber auch all das ihm verwehrt blieb, ein große-, das- Gedächtnis seines nutzlosen Lebens doch noch oerllärendeo Glück würde er sich un ter allen Umstänren erzwingen tön nen: den Tod von Feindeshands Jn dieser Hoffnung lächelten ihm Trost und Erhebun-« Von den taltweiszen Kissen seines Siechenbets tes nielte ihm seine zertretene Ju gend Vergebung zu. Der Morgen dummer-te aus. Otto ging durch den Pakt zurück. An der starten Hand ernes Entschlusses schritt er lebha ter und leichter aus als sonst. Der Gedanke-, auf diesem väterlichen Grund ieyi allein zu sein, umrauschte :hn mit seierlichen Schwingen. Er blickte in das häus chen des alten Torwärters hinein, der ein halbes Jahrhunrert hier ge wurzelt hatte; auch er war geflo hen, um sein vielleicht nur wenige Wochen noch zählendes Lebensrests lein zu retten! harttlingender husschlag raste die Straße daher. Dampf segte um die Flanlen de- Pferdeld Schwankends hing sein Reiter irn Sattel. Und seht, etwa zwanzla Meter vor dem Parttor, fiel der Körper schwer nach hinten iiber und löste sich von dem zügelloj vorwärts stärinenden Tier. Otto sah den Gestürzten im Staub der Straße liegen unt« ging, so schnell ihn eine süße tragen roolls ten, zu ihm. Ein Deutscher. ein Ulanenofsizier, blutiibeiströmt, ster bend. Nur die nahlhizrten Artng die den unmächtmen Helfer aus sorschten. schienen noch zu leben. Ot to kniete bei ihm nieder, versuchte zitternd seinen Kopf zu frühen; .Mein Gott! Was t.«inn ich fiirs Sie tun —'f" l Dak- Geiiiht sein« pigmeu Hin-H losigteit zernmlnre ihn. Aug dems Herzen herauf fühlte er die Tränen! brennen, die ihm nu- den Augen stiirztetr Ueber me innre Gesicht des Verwundeten floa ein Lächeln der Befreiung. da er Un Fremden als Freund erkannte. Die heilige Allmacht der Pfltckt hielt sein Leben noch iiir einen Augenblick fest und schenkte feiner toten Stimme nochl eiunml leiien Klang. »Die Tasche —,« Flüstern der Sterbende, — »Ach-nei- Sie — wichtige Dolnmente — sie dürfen nicht in Feindeshnnd stillen —- — msn seinen Preis —- —-« Mit einer leitest Anstrengung leg te sich die band auf tie Leberm sche, die on einem Riemen von der Schulter hing. stöhnte der» Verwundele aus. S snriges Blut1 brach an- seinem Mund-. Der Toti streckte feinen Körper. I Orts hatte sich tief-s über ihn« gebeugt Stärter noch. als die Erol l i seissenheit vor dem Ton-, erschütter ie ih- voi Glück, zu einem so gro Int Resst Mr M Vaterland nun IirMch berufen zu fern nnd auch eine Verantwortung tragen zu blit sen in dem gewaligen Ringen; i z Er fühlte, daß hier "teine seit zu verlieren war. Sicherlieh war es eine Kugel seiner Versplger get-ve sen, die diesen Tnpserie niederge worsen hatte. Dinn tennten sie in der nächsten Minute shon oustous then. Otto versuchte es heißend. dem Toten ·die Tasche mitsamt dein quer iiber die Brust geiMnten Riemen ob unehmen. Der Leichnam kostete zu schwer-. — Doch —- tvar ei nicht, als dröhnte der Boden schon von Husschlagi Dort, tvv die Landstraße von der Höhe hernbtnm, wirbelte eine Staobivclte: Kosntenl Mit seinem Tltschenncesser trenn te Otto die Kuriertaiche des Toten vorn Riemen, barq sie in seinem Mantel nnd flüchtete in den Port. Dem Einfall. die Dotumente in den Teich zu werfen, mochte der nicht nachgeben; vielleicht war et von höchster Bedeutung. sie unversehrt zu erhalten. Sie irgendwo unter Bäumen und Steinen zu verbergen, das hieß den Zufall einer Entdeti tung hernussvtderm Er erinnerte sich eines.Geheimsaches in dem nn titen Schreibtisch einer Fremden zirnniers. Dort würde die Tasche — zunächst wenigstens —- nicht entdeckt werden können. Durch das Fenster diesRaumes sahOtto eine feindliche Kavalleriepntrouille die Stelle umdriingen. roo der Ulnneni ossizier gestsuzt trat-. Die Nähe der Gesahrderiveitete seine Erinne rung. Vergebens bemühte er sich, die Druckseder an der Rückwnnd des Seiretärs zu finden. Angstschtveiß netzte ihm die Stirn. Schon hörte er Stimmen und Wossentlirren im Hause, Schritte aus der Treppe. Da schob er die ihm nnvrrtroute Ta sche in die Feuerstelle des alten Ka chelofens nnd wantte donn, die Leh le zugeschnürt, durch die lange Flucht der- Zimmer,»ugr durch. eine entfernte Tutt Uncunuuig aus den Korridvr hinauszutreirtu Ein junger Leutnant der Grods nower husarem von einigen seiner Leute begleitet. rief ihn an. Da war eine mahnende Stimme in dem Jahrhunderte alten Gewölbe: Du dienst dem Vaterlande! Und ein eiserner Wille unterwars sich aue Sinne und Nerven des stechen Man nes. Otto näherte sich dem Offi zier, nannte ihm seinen Namen, stellte ihm sein haus sur Verfügung Der Russe unterwars ihn einem Ver hör: wer sich außer ihm noch im Schlosse hesiindei Ob er wüßte, daß ein deutscher Lssizier dicht vor dem Parltor tot aus der Straße läge? Ein versprengtek Adjutant, den sie seit Stunden versolgten. Mit teinem Wimperzucken verriet Otto sein Geheimnis. Dennoch miß traute ihm der Ausse, wies ihm ein Zimmer an und gad ihm einen Mann zur Bewachung mit. Qualvolle Stunden des Bangent brachte Otto zu. Während der li stigen Augen seines Weichtersscheiw bare Unbefangenheit ron ihm er zwangem zerenarterte er sein hirn um die Erleuchtung einer rettenden Tat sür den Fall, dass die Tasche von den Feinden gesunden werden sollte. Die nuhiese Opferung sei nes elenden, unfruchtbaren Leben-, das war alles, was das Schicksal ihm noch zu gönnen schien! Am Spätnachtnrttag wurde Otto ins Erdgeschoß hinunter und in den Speisesaal gegiihet Er sah sich ei ner Anzahl öherer russlschkr Offi ziere gegenüber. Ein General sprach ihn in lorrettern Deutsck an. «Sie machen uns riel Mühe, here Baron. Ihre sechzig Zimmer zu durchsuchem ist keine Kleinigkeit Wollen Sie unt nicht lieber sagen, wo die Tasche geblieben ist?« «Jch weiß von teiner Tasche, Ex zellenz —' »So —. Nun, dann bitte ich, sei - T-- sont-o Exc Die Ordonnange standen mit dampfenden Schusseln bereit. Die lange Tafel war feftlickx gedeckt. Al le festen sich. Otto mußte dem Wrnandierenden gegenüber Plas nehmen. Er fah, daß zwei Stühle leer blieben· Die unterirriehene Höf lichieit, mit der Die Russen ihn de handelien, lächelten, ihm zutri.tnlen, peinigte«ihn«. Er fühlte es, daß sieh eine Katastrophe vorbereitete. Jeden Augenblick fürchtete er, die beiden noch fehlenden Offiziere mit denen ihm anvertrauien Dokamenten ein treten zu sehen. W bleiche Ge sicht des sterbenden Reiter- starrte von feinem Teller zu ihm auf, nnd er las die befchinörendc Mahnung von feinen Lippen: ,Urn keinen Preis q!« Das Mai-l fchien iein Ende nehmen zu wollen. Sie un terhielten sieh laut uni- lehhift in ihrer Muttersprache. Otto wurde innen noch beachtet Plöhlich wurde die Tür aufge riffen. Ein iuheinder Ruf getlte in den Saal. Alle itrangtn auf. Geschirr klirrte, Stühle fielen um« Ueber die Köpfe der Lärrnendetn wild sich dringenden schwang eine Hand die Tasche Des iilanen. Dann lag sie vor dem General auf dein Tifsn Der legte die Faust d.1rnuf, stroste den Fal- voe und lächelte ironifch zu tto hiniihm »Als-) doch, here Laroni Ich danke Ihnen. —- Sie können gehet-l" Oiio wankte ans dem Saal. Er hiitte ein slut entziehet-. Zahlgols dene Wein rang-en in einem toten Nebel per seinen sie-en Do drin W nen war ei still. Nile gehen-isten Pläne der obersten Kriegsleitung ent "llten sich vielleicht in diesen ent cheidunasdollen Minuten dem Feinde. Gigantisch tiirmten sich die Möglichkeiten entseslichee Zol gen. Wenn die er Augenblick s Schicksal des aterlanres ent ied —t! — Ei durste nicht sein! Es durste nicht — um leinen Preis! Und plöhlich wie ein gespenstisch aus dem Boden auswachsender Fel sen, ragte ein furchtbarer Entschluß in die Verwirrung der Sinne. Unterhalb des Speisesaals lagen die Kellerriiume mit den Maschinen und Batterien sür die eletttische Lichts und Kraftanlage. Dort la gerten nebenan die großen Benzins dehälter zur Speisung des Mater-· L Otto wußte, dass ihm teine an dere Wahl mehr blieb. Da liber lam ian ein lveibevdlles Glücksges siihl. Ohne Reue und Elel tonnte er sich seines Levens erinnern. Es war ihm nichts mehr, als der vcm Schicksal dorgezeichnete Weg, der ihn zu seiner das Vaterland erret tenden Tat hinsiihrie. Er schlich lautlos die Kellertreppe phinab und durch die ihm wohlbe ilannten Gänge. Er stand an den lBenzinfiissern und nahen mit dem iSchraubschliissel die tantigen Ver Ischlußbolzen ad. Jn eins der Fäs iser sentte er einen Hei-er und ließ Jden Inhalt aus den Brden aussliei Jszen. Er wartete ab, tiI die schwö .lenden Dampfe chn sast ersticktem jTann zog er ein kleines, goldenes iBiichschen mit Wachsziindhölzern Haus der Westentaschr. Er sal- noch das Funteln seines Brillantringes. als er die braune Kappe an die sReidesläche ansetzte, und lächelte wie sein Kind und wie ein Held —- —-« ; Jn Trümmern lag der ehrwür dige Mittelbau des schEnen preußi schen herrensihet Die deutschen fTruppen drängten daran darbei Tdem weichenden Russenheere nach. » » »Weiß man immer noch nicht« wert es sertiggebracht l;at, einen ganzen! iAemeesiab hier einzududdeln?« s «Vielleicht ein Zeppelin —« s Die beiden Ulanenostiziere wen-: den sich im Sattel nach der much-» geschmärzlen Ruine zurück und rei ten lachend weiter. ( -—.-— Du erste tren. — Von Leuise Schutze Brück. Schon fast ein Jahr hat man denl Pitter Busch vor des Ortsvorsteher-» Ohren nicht nennen dürsen, ohne daß er mit der Faust aus den Tisch ge hauen hat — oder in die Lust —, und mit einer Stimme, die vor Horn iibergeschnappt, gebriillt hat: »Der hungerleider, seid niir still von Ebrrn«..« ’ Eine Zeitlang hat niemand so recht gewußt, warum. Dann ists einmal an einem Sonntagabend im Wirts-« haus herausgekommen - Genug geil trunlen hatten die Manns!eute alle »— und geschraubt haben sie sich dann, wie sie’g immer machen in dein Fall, und deni Ortsvorsteher haben sie auch den.tslitter Busch wieder zu Ohren gebracht und er ist iin Gesicht braun sund blau geworden, vor Gist und lGalle und hat richtig wieder losge jschlagem »Der Huttgerleidey der» «dentt, er kriegt rneine Agnes, der hat nix und Garnix.' z Die Burschen ain anderen Tisch ihaben sich angestoßen und der Pitter Nitsch der zwischen ihnen gesessen bot, ist sich durch seinen dicken brau nen tVaiirschops gefahren hat ganz laut gelacht, ist ausgestanden, daß erJ in seiner ganzen Lunge zu sehen war, ,l,at sein Glas emporgehoben ,»und durch die ganze Stube·oolter Men-? ,schen an den Tisch hinübergerutem ;..tttrostt, here Ortenoeiteher.« hat« Irann seinen Hut ausgestiilpt, ist lang- I kam durch die Leute durch, hat sich» in den hiisten gekriegt die Hände in; ten Taschen und ist zur Tür-hin lHaus« - ! Der LIrridortteyek In seinem Ltlch That erst nicht recht begriffen, was Mich da begeben hat. Wie eng in sei Hrent unilnren Schädel belotnnten hat, Hat er dem Pitter Busch nachgewollt. »Dann ist er murrend und bcutnment istzen geblieben und am andern Mor iben hat er einen so diesen Kopi.ge ?r,abt, daß er nicht mehr recht gewußt ist«-et nme gefchehen ist« s T Tiie andern aber nahm«- gewußt lind das ganze Dorf hat ieine Mei nung darüber gehabt und die ist io oder fo- oder noch andere getreten. te nachdem. Die nleen Leute« die Eltern von Töchtern. die deitigen Bauern, die haben natürlich den Ortsvorsteher recht gegeben. -Das teöre ja auch noch schöner-, wmn ie ksee junge Kerl, der nicht viel ande res hat, als seine geraden Glieder, ein paar veriiixte Augen, ein vor toiyigei Mauiwert und einen mitge stustett Schnorres drüber, wenn der tzntmen iiinni« und bei dent einzigen timd vom reichlien Mann lrn Dort ersinnt-ern »Me, io non mir unser Kinder nit erst-sen. Der Ortsvor steher hat recht, das hat er....« Die geringen Lauert-, r hoben ient Bittre Bu ch recht ge n. Jer. toll denn imme · mich mehr Geld zu Geld inmitten? Die Agne- Schnitt-« ten, die hat ja genug iiir sich und tm Bitten Die kann doch heiraten nach ihrem Gaste und braucht doch nicht nach dem Geldsack In gucken. Und man wird schon sehen, die Ug neI. die seiest den Ptttee auch. Die hat grad sp'n diiten Kopf- wie ihr Vater auch. Die sekis durch. . Die Burschen, die waren geteilt Die reichen sauetniungen hätten na türlich dem Pilter am liebsten alle Knochen irn Leide zerschlagen, weil er :i1,·nen die Agnes sdrlgeschleppt hat« sAbee erstens haben sie gewußt daß man mit dem Pitter nicht gut an dinden kann. weil man sie nachhe-. richtig wiedersindei« zweitens ist am Geschehenen nichts zu ändern, drit tens hat die Agnes sie auch alle schon absahren lassen. Und die andern« die sind stolz daraus gewesen« daß der Pitter die Agnes lriegl weil ja der Ortsschulz zuletzt doch nicht-I wird machen lonnen, nnd daß es ei nem von ihnen so gut geht. Und die Mädchen im Dars, die haben den Mund verzogen und laut gesagt, daß sie so einen wie den Vit rer doch gar nicht möchten, ver nichts liat und nicht von viel her ist« und daß gerade Beine und lange Seiten und blihige Augen und immer die Hände in den holentaschen und die Welt draus ansehen, vb sie einem auch gehört, noch lange nicht genug ist, nni draus zu heieaten. Und heimlich hatten sie alle den Pitter selbst gern gehabt, siir’5 Leben ger . Das geht nun schon sasl ein Jaxr so· Der Ortsschulz, der hat meclen müssen, daß man nicht viel gegen verliebteö Voll alt-richten l..nn. Die Agneö hat«-s ihm auch lnezweg ge Ingl, pas ne reinen anoern me Den Pitter heiratet, und wenn sie den nicht kriegt, dann wird sie eben eine alte Jungfer, to eine Dutzel wte die Tante Regin’, die dein Vater doch sicherlich sehr gut gefällt, wenn sie lornrnt und ihm die Ohren voll jammert. Und hüten tann er die Agnee grad so wenig wie einen Sack voll Flöh. Je gendwo finden die zwei sich doch zu farnrnen und es iit überhaupt schon ein Wunder, daß da noch teirr Un glück passiert ist, das hat der Schulz ichon mehr als einmal von der Ver wandtschaft hören rnLissem Zumal keine Mutter mehr da ist, die ans die Tochter auipaßt Akte der Orts ichulz gibt nicht bei. Rein par-tout richt. Und je länger die Zeit wird, je weniger. Und seit der Pater Busch einmal, als der Vater die zwei erwischt hat« lachend von dannen ge gangen iit und gesagt hatt ««Jlt1. kann auch guten Abend, Schwieger rater,« da ist er ganz rabiat. Er gibt nun mal feine Agnes leincm Hun ;,erleider. Und dein da erst recht nicht. Aber nun ist der Hungerleider iortk Jst in den Krieg mit harrst und Singen, als wenn’s zu einer Itirrnes ginge! hat noch uui der Wirte vor alten Leuten feine Vind geichiittelt, tuß es getracht hat« und lustig ge sagt: «Nu «1djütt. Schwiegervater. Wenn.-ich heimlomm«. dann gib« Hochzeit Die Franzosen, die oertoi taten wir erst noch und die Zitutiers und die Engländer! Aber dann, tsexnn wird geheirat«t. Nicht eine Stund« wird dann rnehr gewartet, gelt Agnes?« »Mit dem Maul bist du vornedmn, du. . . .«. hat der Alte wild getnurrt — «Wart mal, bis dn drein bist irn Krieg. Da werden tie din) tlein trie gen, du Großhtrns. Da brauchen sie ganze Kerle.« »Man nir. emwrenervmr. Hm kreiß, das-, ich ’n ganzer Kerl kin. Ich tomm’ mit dein Kreuz nnd mir ten Tretlenk Anders nttk« »Du Prnhlmani. du. ..« »Und dann ist Hochzeit Hörttr Dinnesk Aojüg nach all· zusammen ldjiis Schwiegervater, nojilk Agnes.« Und haft du nicht vrefrben, nat die lKleine-s noch einen Auf-. nutgelnallt xzeltiegt vor allen Leuten, und fort lind die Kerle den Berg hinunter, gonz rabtat sind le gewesen, und ge sungen haben si, daß ei gelchallt bat, sich immer wieder unrgedreht nnd gewinkt, und der Pitter hat ncch zu leht aus vollem hold qelrttchent Lud iüs Anqenei —- Ange —- nes!« Dann ist's still geworden. Lange Tage. Das Warten hat angetan-ten, das Warten auf die Nachrichten von den Jungen. Sieg hat in ver Zei tung gestanden, und Schlacht und stumpf von aller Arl. Aber teine Nachricht Erst Wochen nicht-er· Karten sank-«- gewelen, ganz kurz. »Wir hauen vie Ironkolen und die Belgter und sie lauten wie vie Ha fer-I »Wir haben Lüttich kriegt und sind vor Antwerpen Tot find schon manche ron uns unr- verwundet nach Aber Uns geht ei noch gut." Auch der Pitter W geschrieben. An dle Innes erefe nnd an ten Ortsvorsteher Karten Karten. daß der gespuelt M vor Zorn. Ell geht itan lehr gut tm Krieg, gian extra but geht's ihn-, nnd er nich dern Schwiegervater schon weile-, wenn die Gelegenheit tman daß er ein ganzer Kerl ill. Brs ietzt hot sichs noch nicht so recht gemacht, aber es tornmt schon, ver Schwiegervater loll nur etwas Geduld hoben. Jedes-nat hol der Ortsvorsteher vie nor-ten höhnisch der Agnel- lytnge »l·t)mtssen. »Ein Maul hat er noch »rrnrner, der hungerlelber. Aber lonst vix-. Da sie Its-, nn wnst für ein choßrnonl d dich gehängt hatt-« l Und äm Wirt-han« ntn Senat-m hat et den Mund verzogen, wenn vom Pitter geredet worden ist, und zwi schen den Zähnen beraus,;eq.seticht: »Der-! En halber Kerl nnd anderthalb Brahlmaull Schweigt mir nur still den deutl« Dann sind weder Briese noch Kors ten gekommen. Zwei Wowen usw« drei, vier! Die Abnee ist mit vermein ten Augen im hauf- umhergelauiem ganz still — ganz mager ist sie ge trorsfn und blaß. Und der Alte hat nicht einmal mehr gemurrt, — nber manchmal hat er ties geatmet f und gedacht, daß nun wohl um den — den Hungeel.». nee. den Pstter Busch lein Standal neehr iein wird, isnd daß nun die Agnes doch seinen Willen tun wird. Dann istj ein Sonntngnhend ge wesen. Das Wirtghous gemedelt voll alter Männer, die heftig mich terieren vom Krieg. Und der Orte tcrsteher erben am Tisch, in einer Rauchtvolle und in allerhand Gedan ten. Da ist die Agned hereingelcmi men« hat einen Brief siir den Vater gebracht, »Esfigeschrieben« und »Gut-ich zu bestellen«. Der Brieftriiger sitzt daheim und wartet und ruht sich in der Zeit aus. Der Ortsvorsteher hat seine Brille daheim gelassen, darum reicht er das Schreiben dem neben ihm sitzenden Rechner zum Vorlesen. Der setzt sich in Positur. schaut hinein, stunk, schaut wieder hinein, ungeduldig stößt ihn der Ortsvorsteher mi: »Na. much doch! S’ wird ja lein Schineiisch sein« ,,,Nee owtver der is doch an dich« »Ja, wenn schon! Les dor." Daraufhin erhebt der Reif-net seine Stimme. Lieit laut und mit Beto ?.’llflfl« - .Sebr geehrter Herr! Jin Austrage des Herrn Unter ossiziers Peter Busch, welcher seit vier Wochen schwer verwundet bier im La zarett liegt. habe ich Ihnen mitzutei len, daß Genannter das Eiserne Kreuz vor einigen Tagen bekommen , bat. —- Aber er liiszt Jlsnen sagenz« daß er leider kein ganzer Kerl mehr is: weil ihm det linke Fuß abgenom men werden muste, und daß er nun wohl daraus verzichten mußspsie als Schwiegervater zu betcmmen, welches ich anen also nunmehr aus Wunsch meines Kameraden geschrieben habe. Mit hochachtung Lorenz Month « Elisabetbi Laznrett in Trier. Nachschein- Der Busch dar zwei Schiisse im rechten Arn-, aber bioß im Fleisch und einen Kopfschuse, abee auch blos-, Streif, und der Fuss ist sreilich schlimm, aber soll wieder ganz leil werden« und ist kei ganz asiter Hoffnung aber nur itt grrs ssgrn stum ner wegen seiner Braut und mus; ich anen sagen. das: er eine große Heldentat begangen bat und über daupt ein sdrscher Kerl und sehr be tnbt ist im Lazaiett. und daß er auch ohne linken Fuß immer noch mehr wert ist, als mancher andere mir zwei Füßen, woraus ich mit Hoch-ich tung verbleibe Der Obige." Es i ganz still in der Stube, dann ut die Agnes einen lauten Schrei und siillt um. Die Weiber treischen, es gibt einen Ausstand, ei rer sprist ihr Wasser ins Gesicht Ter Schulz ist agisnrsvcungen und starrt aus den Bries, als vd da noch trersp weiss was rauszulesen wäre Die ,"tgnes kommt langsam zu sich richtet «s:ch aus, guctt um sich schaut aus ib ren Vater Die ganze Stube schaut sus den Alten Der röuspert sich, svuctt aus, dann lrichtet er sich zusammen. »Na ja — du brauchst net die Ob ren voll zu lreischen, Angenec -— da werde mer denn morgen sriih emvl esss Trier sabrek ———?-.---s— —- Varsatz. Soldat lder in einer Festung die dort ausgestapelren großen Ranonenkugeln subti: Ater wenn ich heimlornrn', so groß mus sen die ersten Maß« sein« die ich nur machen lasset — Unauienerksarn Stamm gnst (zunr Wirt): Warum hast du denn vorhin dem Pittvlo eine nas gewischti Wirt: Na, der wird mir nach ver rückt, der Lausbua, —- heute hat er bereits schon dem dritten Gast, aer die Speisenlarte verlangte, die Karte vom Kriegsschaar-las hinaegebeni s-— Det kleine Taktiter. Irikchen hat etwas ausgefeessen und ist nun unter das Bett getrochen. urn iich einer körperlichen Züchrigung zu entziehen .s Willst du gleich hervorkommen!« schilt die Mutter· «Wnd hast cu denn da unten zu .suchen't« .»Deetungl« ·errvivert Insel-en prompi —— enn das nicht hilst. Frau A.: Jst Jhr Mann noch ge ,unv und munter? Frau BJ Das schon; blaß über lalte Füße klagte er lesthln Da hab’ ich ihm einen Karten Glitt strömt-se ins Feld geschickt! —,Yr«'t einem Felde-ast ltries«. ».und seit wir ein Klavier irrt Schütengmben hoben, wagen die Feinde auch nicht mein-, uns an zugreisem schabe, daß, nicht Tante .Ler-narc heriammen und ihnen mal iwnsjcrsingen lauen dann tolirken sit Fächer freiwillig ihre Stellungen räu ianL s · o I