Sonntag-Matt des Staats-Anzetger und Jcerold z seh-Si ei- E Sehkrin If W Sie-läutern Von Cäsar-leite Miigen Es tvar tm Juli 1913. Nach einem mehrmächigen Aufenthalt1 nus der Jnsel Wight und in London besuchte in von Tevd ngtpn aus nn ei nem sehr schönen Varinittnge den herr lichen Pack des Schlosses Hornptons ceurt, in dem einst Elisnbeth unter alten Eichen den Tot- ihrer Vorgän gerin Maria erfuhr, ter sie zur Mini gin machte. Durch die uralte Allee schleudernd, die nach Ringston führt, gesellte sich ein englischer Herr zu mir, der höflich unt Entschuldigung bat, daß sein hündchen mich an bellte. Nach meiner Erwiderung dnrnus sagte er unvermittelt: »Sie sind eine Deutsche; sagen Sie mit, warum bau eu sie in Deutschland Schiffes« Daraus meinerseits die Gegensta ge: »Warum bauen fte in England Schiffe?« r »Weil mir sie brntcchen.« Ich: »Wir tun es auch nicht zum Vergnügen« Er: »Nein, das weiß ich; sie wol len gegen uns Krieg siihren « Ich: »Das liegt uns sern; aber Sie werden wissen. wer Handel treibt unv Ilolonien hat, muß auch Schiffe Ullbkll.« Er: »Sie-lamen? Bitte, wo sind Jbre Kolonien?« »Ich: »Die rann ich Ihnen im An genbliik nicht auszahlen, aber wenn Sie in einen Atlas sehen, werden Sie sie sinden.« ist: »Sie haben nichts von Ko lonien, aber Sie wollen welche ha ben. Deutschland braucht ein Ventil loentilation).« Ich: ,.Dbgleich unser Kolonialbes sih immerhin schon größer ist als Deutschland selbst. so lengne ich nicht, das- toir gern noch mehr Kolonien hötteir.« Er: »Die bekommen Sie nicht mehr. Alles, was in dieser hinsicht in der Welt ist« haben toir lchon; siie Sie iit nichts mehr iibrig Sie wollen es nnd eben dach- Krieg nehmer-. nnd dae werden wir uns nicht gesallen lassen. Wir werden nie wieder er lauben. dass Sie Frankreich schlagen wie 1870.« Ich: »Wenn EngZand denn der liebe Gott ist so werden wir nicht verges fen bei ihm um Erlaubnis zu fragen, wenn wir Frankreich schlagen wollen; doch ohne iede Ironie tann ich Ihnen erklären, daß Deutschland in Frie den zu leben wünscht, daß ei Ioeder Frankreich noch England angreisen wird-« Er: »Und ich erkläre Ihnen: Deutschland baut uns die Tür zu; ich bin viermal in Jbrern Vaterlande gewesen, ich weist es; und toie lassen uns den soetgesesten Schissban in Deutschland nicht gefallen. Jch habe aile Kriege mitgemis t siir meinen Mag, nnto ich erkläre bnen: in vier Jahren haben wir den Krieg« Ich: »Das ist freilich eine wenig angenehme Aussicht, aber das sage ich Ihnen als Deutsche : Wir sangen einen Krieg mit England nicht an, aber sieben Sie gegen uns, seien Sie überzeugt, Sie werden uns geriistet sinden nnd nach »Sei-Lilie emosangen werden-« Er (höi1nifci)): »Sie hätten ja in Afrila nicht fertig werden können mit Ihrem Aufftand, Ioenn wir Ihnen nicht geholfen hätten-« sch: »Das war ja sehr fchöm gute Freunde nnd getreue Nachbarn Wir haben Jhnen ia auch geholfen-" Er: »Sie unst West Jcht »Bei BelieAllinnceA Erz »Wucher? Er kam zu fpät.'« Jch: »So, er k.nn zn fpätt Dann tft es fonderbar, daß die schönen jun gen Damen in London des alten Bliichert Hand küßten, und noch fon derbarer. sdnß Jlfsc großer Maler Marlife das herrliche Bild malte: Die Begegnung von Blitcher und Messing ton, und am fonderbtrftem daß Sie dieses Bild in Jhrein Parlament auf gedängt haben. Alle-, weil Blitcher zu spät komi« Der Enslörtder wußte darauf nichts zn erwidern und bOteuerte nochmals, daß er alle Kriege fiir feinen Ring mitgemacht hätte. Dann fagte er: »Warum verlohlen Sie Ihre Schiffe nth genügend-i Sie kommen ja nicht einmal bis Mautfchou, wir neusten Ihnen in Kohlen geben. Sagen Sie mir. warum vertohlen Sie Ihre Schiffe ntetjtt« Darauf-feste ich: »Wenn wir von Ihnen Kohlen genommen haben, wen den tote sie auch webt beza lt ben. Was Ihre le le Frage betet t, o bin ich in Schtf seinetchtut en nicht e-J nuq den-andert, um J nen darii ; Auskunft geben zu können, oder ich tann das von Verwandten leicht er fahren. Geben Sie Jlfte Adreffe,. unt-« Sie fallen eine Antwort auf tiefe; Frage bei-innerem« i Au sachliche Antwort voraus sinken-T te der Herr Engländer seine lotte als die beste der Welt, die die eere beherrsche. Und das sollte so bleiben, dafiir toiirden die Engländer sorgen. Er hätte alle Kriege fiir seinen Ring mitgemacht. »Nun«, sagte ich, »das ist nichts Erhebliches fiir ein dentsches Ohr. Jeder deutsche Mann macht feden Krieg fiir feinen Landesfiirsten nnd Kaiser mit, das ist bei uns etwas ganz Selbstverständliches.« Mit mehr Lebhaftigleii als Logil erwiderte mein Begleiter: »Viermai bin ich tm Auftrage- meiner Re ie rung in Emden gewesen. Da rnd -viele Schiffe, gerade uns gegenüberi« j Ich beienerte meine bedanerliche illnwissenheit darin, meinte aber: .,.Wenn wir in Emden Schiffe bauen, Iso ist da vermutlich eine gute Werft.« ! Der iarfere Soldat feines Kö nigs sagte darauf unvermittelt: »Un sere Offiziere sind ganz anders als die Jhren, ich werde Ihnen eine Ge schichte erzählen: In Mel in einer Weinstnbe saßen drei deutsche Offi ziere nnd tranken Champagner-. Es kamen vier englische herein, nicht in Uniform; die wollten, obgleich es in einer Weinstnbe war, Bier trin ten-" ! ! »Das kann ich ihnen nicht der denten«, svcsrf ich ein, »so gutes Bier Iwie in Deutschland finden sie sonst Enicht." - »Nun,« sagte der unterbrochene Er iziihley »hänselten die drei Deutschen die vier Engländer. Die waren ganz still nnd tranlen ihr Bier. Am Schluß riesen sie: Kellner, vier Fla schen Champagner nnd vier Hand ltiicherX -- Sie ließen dann die Fla schen entkettet-, ließen sich den Cham pagner iidet die hände gießen nnd lrarlnetenS :s-ch an den handtiichern ab sagte der Engländer ausstehend,o denn wir hatten aus einer Bank Plah genommen, »das ist der Unterschied zwischen Englisch und Deutsch.« Er glaubte sich wie der ewandte Schauspieler einen «gnten hgang« lgesichert zu haben Ich aber bat ihn, ol- ich wohl etwas erwidern düesr. Nachdem er wiede: Platz genommen hatte, sagte ich: »Es könne sich ja teine Armee bzw. Flotte der Welt da schätze-r ein paak ais-ichs- Den-ie re zu haben, aber den seinigen hätte es ziemlich viel Geld gekostet, denn ich näh-ne doch an, dass sie eine gute Marle bestellt hätten« araus lam als Antwort: »Und ich age Ihnen, in vier Jahren haben wir den Krieg, und ich gehe mit siir meinen FRan Ich wollte snich nicht lnmpen las sen und sagte: ,Wissen Sie, wir schreiben die oniinisse Zahl Is. Jch denie. wir haben noch in diesem Jah re den Krieg« »Ja«, ries er begeistert, »das tnn wir; noch in diesem Jahre machen wir Ihnen den Krieg« »Vielleicht", sagte ich, «tressen wir nnä dann.« Er sah mich von der Seite an. Jawohl'«, sagte ich, »das lann ichßn sein. Jch helfe meinem Kaiser auch, als Krankenpslegerim Möglich, Sie werden dann verwundet, nnd ich deepslege Sie-« — Irr seiten Von Hans Fr. Blunct (Jm Felde.) s Fritz Siemers ritt über das Sand Held nach -Olahama. Er wollte sei .nen Bruder auf dessen Gehöst aussu chen. « Der junge Formen der noch vor nicht allzu langer Zeit als Schuh truppler herüber-gekommen war, hatte »das Gewehr an den Sattel-gehängt. spähte vorsichtig aus den Weg und trabte langsam den schmuhigen Ochsenpsad zwischen den Klippen ent lang. Es tvnr Spätnachmittag. Der Himmel lag samtdraun iiher der fernen Ebene, ging in ein blasses, weiches Grün und hob sich höher und höher zu jenem unergriindlich tiefen Blau, das in seiner erschütternden Einsamkeit nur die asritanische Mii ste kennt. Die Lust war drückend schwül, und wenn ein Windstok klei ne gelbe Staubtiirsne ausw rbelte, war es, als flöge ein heißer llttem aus den Klippen übers Land. Iris Siemers suhr aus seinen Ge danken und griss ans Gewehr-. Ir gendein Rauschen hatte ihn ausge schreckt. Aber es war nur der Sand, der um die Dornenbusche tnisterte. Der junge Reiter spähte noch eine Weile und sant dann wie von selbst in seine Träumereien arti-. Der Gaul war in einen mii n Gang ge sallen und er liess es geschehen, hatten sie doch bald ihre sechs Stunden hin ter sich. Um so zäher blieben seine Gedan ten bei einem wunderlichen Zusam «mentressen der lehren Zeit. In Windhui war eg gen , vor zwei, drei Monaten, als si durchritten. Da hatten ein paar weiße Bürger und Frauen am Wege gestanden, mit ten Ounter den Schwarzen, und als er recht hinfah, war Marie Brandt unter einer Schar Mädchen gewesen, die von drüben gekommen waren. Marie Brandt in Afrika! ,-Und fie hatte ihn eriannt und hat te gewinit, und er hatte wieder e griith in finnlofem Erstaunen, wu te nicht, wie fie herkam, und hatte doch weiterreiten müssen mit den andern nach Norden, wohin der Dienft sie trieb. Man hatte damals fchon ge rannt, daß Bolha den Deutfchen nicht griin fei; aber die andern Bu ren hatten fich gegen ihn erhoben und die deutschen Reserven waren vorläu fig entlassen. Da hatte Iris Sie-f mers sich eine Regierungifarm ges pachtet hatte sich einzurichten ver-i fucht und hatte allerlei heimliche Pia-! ne dabei ehabt. Bis er jetzt, vor; einer Wocxr. neu einberufen war. - Das Pferd ftolperte und Frih Siemers gab eine Weile acht auf den Weg. Dann begann er wieder zu griibeln, mußte wie-der an Marie Brandt denken nnd konnte doch nicht glauben, daß das Mädchen ihm ge folgt fei, wußte leinen andernGrund, Joie sie ins Land gelomnien, und schüttelte verwirrt den Kopf zu sei nen eigenen Gedanken. Der Reiter trieb den Gaul ärgerlich an. Er wußte nicht, woher die weichen Er innerungen kamen, wollte ihnen nicht nachgeben und fiihlte doch, wie die Bilder langsam zusammensloffen und seine Gedanten noch einmal die leh ten Wochen zu Hause durchgingen, die er rnit Marie Brandt zusammen gewesen war. War wohl auf dem Markt im Dorf gewesen, als er das Mädchen zuerst mit seinem Bruder sah, mit haus, der seit da unten aus der Farm hockte. Und der schweigsame Aeltere hatte soviel nnderniinftiges Zeug mit Marie geredet, wie er ihm nie zugetraut hätte, hatte so zärtlich mit ihr getan. daß es ihm lächerlich erschien. Wie war’i dann gekommen? — Er war ja immer ein ziemlicher Schürzenjiiger gesvesem und es harte ihm Freude gemacht, einmal dazwi schen zu greifen und zu sehen, wie fest die andern zusamnienhielten. Wär« wohl nicht nötig gewesen, und viel leicht war er auch zu weit gegangen, als er die Eifersucht des Aelteren sah und merkte, daß das Mädchen auch ihn gern hatte. Eines Tages war hane Steurers, der Grübler und Zweisier, nach drüben gegangen und hatte ihm einen ernsten, nachdenklichen Brief hinterlassen: - Er habe gemerkt, daß der Jüngere besser zu seinem Mädchen passe, und wollte ihm nicht im Wege stehen. Frih Siemers hatte dann eine Weile zu Marie Brandt gehalten und’ er hatte sie gern gehabt. Aber er war ein junger, unruhiger Kopf, und sie sprachen viel iiber ihn im DorfJ seines älteren Bruders wegen. Das hatte er sich eines Tages zu den Sol daten gemeldet, und als der Truppensi ersah nach Südafrita ging, war eri mit hinüber gekommen. Wie lange war’i her, zwei Jahre, oder drei. Der Reiter hob sich im Sattel und spähte sorgfältig jiber den Weg. Ein paar Ochsenpsade liesen zusammen strebten auseinander und vereinigten sich doch wieder zu einer breiten, aus getretenen Strasze mitten zwischen den kahlen, nackten Klippen. Dann tvurde der Busch dichter, quoll aus den Höhlen und Spalten heraus-, und wogte in dunklen Feldern in den Mulden. Iris Sieiners dachte plötzlich an die Kameraden. Was hatten die ge sagt? Nach dem Krieg würden die alten Soldaten Land haben soviel sie wollten und Unterstützung, um sich eine eigene Faun zn bauen. Er reckte sich im Sattel aus und nickte zufrieden vor sich hin. War doch toas andres, als in Pacht zu si en. Und kräftig toak er wohl, und feste Arme hatte er schon, und Freude tviird'd ihm machen, sich hier sein eigen heim zu hauen. Seine Ge danken waren plöslich wieder bei Marie. Oh die wirklich so närrisch gewesen war, ihin nachzusahreni Arn Ende wär-e gar nicht so unnii0. denn gesunde Menschen könnte man brauchen hierzulande. Und das Schürzeniaqen mußte sowieso au ö ren. Er wollt'sich schon erkunden und umhorchen. hätten sie nur erst mit den verdammten Englischen ab gerechnet! Die Bäume wurden wieder spär licher, aber statt der Klippen kam ein dünne-, braunes Gras, der Weg neigte sich und ging langsam in eine weite, di t bewachsene Ebene liber, aus der d e lehien Busche wie eduekte braune tiere ausragtem segend c-« stand ein schwarzer Hüterjungel mit langer Peitsche, schrie ihm etwas Undetständliches zu und wies gerade aus. Eine Anzahl stumpser Kap ochsen graste-am Wege, sie rissen ruck weise das Gras vom Boden und sa hen launt aus, als er vorbeiritt. Jeht mußte die Form wohl bald tornrnen. Iris Siemerg wurde fast neugierig, seinen Bruder wiederzuse hen, wunderte sich, wie weit der’j ge bracht hatte und dachte dann plisp lich wieder an seine eigenen Pläne, an Marie und an all das andre, was ihn den langen einsamen Ritt ewagt hatte. Und langsam klärte ich ein» Bild vor ihm, —- eine wunderlicheJ weiche Sehnsucht nach dem Mädchen wurde in ihm wach, nnd er sah sie an’ seiner Seite, aus einer Form, so Ivie er sich in Gedanken die seines Bruders vorstellte Und plötzlich schien es ihm, als hätte es alles so kommen müssen, das; er hier-blieb und das Mädchen wiedertraf· Eine tie fe Freude, wie er sie lange nicht emp funden hatte, erfüllte ihn. O i· I »Ich möcht’ dir wohl die Gebäude zeigen." Die Bruder saßen sich nn rnhig gegenüber, sprachen von Gleich giiltigem, vorn Kriea, der dem Land drohte, nnd wagten nicht an die letz te Zeit vor ihrer Aug-fahrt aus Deutschland zu riilxren Der Jiius gere warf die Blick-se um und sie schritten schweigend nebeneinander zum Schuppen, der unweit des Wohnhauses aus einein Hügel lag· Jn weiten farbigen Mulden zog sich-das Bett des Flusses durchs Land, tviihlte sich zwischen den Klip pen ein und breitete sich doch wieder zu weiter, endloser, araugriiner Ebene alls. »Da unten liegt das Regierungs land«, sagte der ttleltere plötzlich. ·soll demnächst ausgeteilt werden. Dann kommen andre Menschen hier her und ich sbin nicht mehr so ein sum-« Dem Jüngeren gingen wieder bun te Bilder durch den Kopf nnd er sah träumend in den Abend, der in stiesen, schillernden Farben im Westen brannte. Aus dein IlußtaL das tn schwarzen Schatten durchs Land schnitt, stieg die Dämmerung auf und lroch wie graue, zitternde Körper durch die Biische nnd dnntelnden Hänge. Eine Trift Ochsen zog un ter lautem Geschrei der hiiterjungen »zur Farin. Eine Weile stand die Sonne noch wie ein blutroter Ball iiber den Hiigeltn dann oerrann sie langsam nnd ließ nur die Kamme ,der Klippen noch eine Zeitlang pur purn ausgliihen. »Wir wollen heimgehen«, sagte der Aeltere, aber er blieb doch unru hig stehen, algs hätte er noch eine Frage. Der Himmel ditntelte rasch nnd die Sterne begannen ansznblits zen wie blintende Tautropjen Der Former sah plötzlich dem Jüngeren unsicher ins Gesicht: »Waös macht Marie, Frini« Er blickte scheu und verschiinn weg nnd der Reiter wunderte sich iiber das Kindergesicht des Bruders. »Ich haby sie» seit zwei Jahren nicht gesehen » ,sagte er unruhig. ! Der Former wiegte den Kon und begann als einer von der letzten Zeit in der Heimat zn sprechen »Ein Freund schrieb mir —- ich weiß nicht, ob dn ihn tennst —- du hättest sie nun doch nicht geheirateL Jch hatte es dnnals geglaubt " Fritz Steurers blickte trotzig vor sich hin »Hältst nicht weglausen brauchen deswegen, Hans. « Aber der ist«-re hörte es nicht nndl sprach hall)l.-iit mit sich selbst: »Undl dn hnb’ id) ihr geschrieben, ob sies ’rübertonnnen wollte zn mir, nnd sie hnt sich Bedeistzeit ausgebeten. lind später hab’ im noch einmal gefragt, ob sie Geld luden wollte zur Fahrt· Wir haben lner irgendwelche Unter stiihung dasiir. Da hab' ich einmnl einen Brief gekriegt, in dem bat sie um einen Teil. Aber von allem an dern stnnd nichts datin.'« Der Far iner snh den Bruder plötzlich feind selig nn, nnd in seinen gutmütigen Augen stund etwas hartnäckiges, WehrenderL »Und nnn tvnrt’ ich ost, und weil ich viel Zeit zum Nachdenken hnh’, stell’ ich mir vor, sie käme eines Ta ges, so wie es ihre Art ist« ohne ein Wort zu sagen oder zu schreiben. Nur mitunter hab' ich eine seltsame Angst, als wollte man sie aushalten, als hät te sie den Wunsch, herze-kommen und wagte es nicht« Der Former unterbrach sich und sah den Jüngeren erschrocken an. »Was hast du, Eritis« Der hatte die Lippen zusammen gepreszt, wollte sich we ren gegen ir end etwa-, Mqu ch doch, und ah den Aelteren tiefatmend nn. »Was geht’s. uns an, - seht, wo der stieg kommt -« - Der Aeltere wollte etwas sagen, rang vergeblich nach irgendeinem« Wort und schwieg. Er fühlte plötzss lich die warme Hand des Bruders in der seinen, hörte des andern Stirn-s me und verstand ihn doch nicht. »Was geht’s uns an s-—, und wer weiß von uns, was-nach dem Krieg ist — wer weiß dass-« —- — ss Unser Il-sist-sries. Zwei lleinc Stimninngsbildek von der belgisaicn Nordseeliiste. Rrrrrr —- Rrrrrr — Rrkrrrli — Telephon, Teufelsding, kannst du denn nicht mal fünf Minuten lang das Gebimmle fein lassen! Also, weil es fein muß und weil man’s schließ lich auch gern tut: »Hallooo — hier Rachrichtenstelles — Was gibt’s?« -— »Hier Ansguck Nr. . .. Herr Ober niaatl Jn Nordwest, zu West acht Seemeilen ab, zwei Fahr-Zeuge mit östlichem Fluts. Es sind anscheinend englische Zerstörer!" Donnerwetter, das ist einmal wag anderes-. ,,Allcg raus, meine Herren, Telephone beset zenk Holla dopp, bißchen dallil So fort Meldung an alle Stellen: ,,Jn Nordwest, zu West acht Seemeilen ab etwa, zwei Fal)r«zenge, wahrscheinlich englische Zerstörer niit östlichrm ltursl« Massean arbeiten die Fernsprecher, und in nicht ganz anderthalb Minn ten haben alle zuständigen Stellen die Meldung. »Maat tex, übernehmen Sie die Aufsicht iiber den Faust-re cher, ich gehe zum Ausgnckposten zur weiteren Beobachtung- — No, Freundchen, wo sind sie denn, die Engländer? —- Richtig dort! Hast gut ausgepaßt, mein Junge. Doch wollen wir einmal sehen, ob nicht mehr Briten sich in unsere Nähe wa gen." Der horizont wurde abgesucht, in nordöstlicher Richtung wurden zwei neue Zerstörer sichtbar, sie kamen so gar mit Volldarnpf zur Kiistr. Mel dung also: »Ja Nordost zwei weitere englische Zerstörer etwa sieben See meilen ab mit Kurs zur Küste!« Jnirner wieder richten sich die Gläser aus die gesichteten Zerstöru, um ihre Bewegungen zu beobachten. Die in Nordwest dampsten ruhig ih ren Kurs weiter, die in Nordost aber sausten der Rüste immer näher. Da wurde die Stille durch unsere Butte rien unterbrochen. Sie begannen mit ihrer Abwehrarbeit. Der Ausschlag war kurz vor den Zerstörern in Nordost. Der Gefahr, getroffen zn werden, wollten sich die beiden Eng länder wahrscheinlich nicht aussetzen, denn schleunigst wandten sie mit nördlichenr Murg-c Jn gesahrloser Weite stoppten sie nnd steuerten nun quer zur Fiiiftr. Die Briten in Nord west haben gewendet und fahren in westlicher Richtung. Es lommt Be fehl: »Die seindlichen Fahrzeuge sind genau zu beobachten und ihre Bewe gnngen dem ztonnnandeur fortlaufend zu melden!« Die England-r ziehen sich ausei nander, so daß von ihnen die ganze Miste beobachtet werden tann. Dann steuern sie alle westlich. Nach einer Stunde wenden sie aus Ost nnd nach einer weiteren Stunde wieder ans West. So vergeht der Vormittag nnd schließlich auch der Nachmittag Die Absicht der Englander ist uns jedoch klar: sie wollen mit dieser Art Biol lade unsere U Boote lahinlegen, die an ihrem erbärmlichen Lebensneiv nagen. Vlnnselige Tröpsek Diese vier Zerstörer nur wagen sie dran zu setzen, nm ihrem Bolt das Brot zu erhalten Es ist Abend geworden. Die Zer störer sind immer noch da. Auch die Nacht vergeht ohne Ereignisse. Trotz oer vier Engländer, die außer Schuß coeite an der Miste tanzen, war es eine ruhige Nacht. Der andere Morgen tam, nnd die lachende Sonne spielte mit den Wel len, aus denen die vier englischen Torpedobootzerstörer immer noch Wache hielten. Sie hatten eine wenig dankbare Ausgabe, denn die, die sie suchten, die sie Englands handels dampsern sernhalten wollten nnd sollten, ließe sich von ihnen nicht se heu. Schließlich genügten ein paar Bomben unserer Wasserslugzeuge, um die Zerstörer zu vertreiben. O II I Meine Augen schweifen über das weite Meer. De Frühlingssonne spielt mit den Wellen, nur das nie lodienreiche Plätschern der branden den Wogen dringt zu meinen Ohren. Jn diesem Frieden möchte man sast daran zweifeln, daß es Krieg ist. Doch ein winziges lleines Pünktchen am horizont tust schon die Erinne rung wach an das, was wir hier an der Küste bereits erlebt haben, und läßt uns voraussehen, daß wir noch manches erleben werden. Es ist eins -—— llnierseeboot, das von einer Fahrt in seindliches Gewässer heimkehrt. Es tommt langsam näher, deutlicher und deutlicher wird die schlanke Form. und schließlich sieht man auch die deutsche Kriegsslagge, die munter im Winde weht, stolz wie das ganze Boot, das uns schon viel Achtung abgerungen hat und den Feinden ein Schrecken geworden ist. Ob es auf dieser Fahrt wohl wieder Glück ge habt hat, frage ich mich. Ohne Zwei fel! Sie haben immer Glück, diese U-Boote. »Und wenn wir einmal Pech haben, haben wir immer noch das Glück, siir unser Vaterland zu sterben,« sagte vor wenigen Tagen ein blutjunger Leutnant von U...., dem die Freude an seiner Aufgabe völlig aus oen Augen strahlte· Auch jenes Boot, das dort von Englands Küste wiederkehrt. muß Glück gehabt haben. Neben der Kriegsslagge am Hecl werden die Flaggen seines Erkennungåsignales kenntlich nnd tect, breitbeinig, die Hände tief in den Hosentaschen ver graben, die Mütze im Genick, qual mend, priemeud oder schioatzend steht die Besatznng auf Deck nnd blinzelt gegen die Sonne zu uns Landratten, als wollte sie sagen: »Wat tieti jie dee sont —- Hest sie noch kein Min schen sehn?« Wir sehen Menschen genug, jedes mal, wenn unsere U-Bvote zurückkeh ren, will es uns scheinen, als ob sie uns neu geschenlt worden sind. Daß wir außerdem neugierig sind, was diese Kameraden Unter dem Wasser vollbrachten, versteht sich doch von selbst. Deshalb fassen wir sie ab, ivo wir können, und quetschen sie aus, diese wenig redseligen Vollbringer großer Taten. Ruhig, gleichgültig laufen die U-Boote ein. ,,Stopp, Leinen fest. Dect auftlaren und wegtreien!« sind die letzten Konimandos. »Was gibt’s Neues, Herr Kapitiinleittttatit?« »Wer Stiick haben wir versenkt, der Fünfte ist uns durch die Lappen gegangen.« »herrgott, Menschenslind, wie lann man dabei nur so blödsinnig ruhig sein, wenn man eine solche Meldung tnitbriagtt Habt Ihr denn überhaupt feine Nerven mehr?« »Nee — blon so dicke wie Kir chenglockenseile!« Das sind so allgemeine Reden bei der ersten Begriißung, später hört man nicht viel mehr. Fiir die Unter seebooimänner ist mit der Meldung alles erledigt. Prächtige Kerle, die macht uns ebensowenig einer nach« wie den preußischen Leutnant... — Die Vrilleuträgkr iin deutschen Heeren Um den notwendigen Ersatz zer brochener oder verlorener Brillen für die Angehörigen des deutschen Feld herres festzustellen, war der Augen akzt Dr. Weigelin beauftragt worden. sämtliche Brillenträger einer gemisch teuTruppenabteilung in derStiirle von etwa 1.1.00() Mann zu untersuchen und die Nummern der Gläser fest zustellen. Der langandauernde Stel lungstamps ermöglichtc diese Feststel lung- Dr. Weigelir tonnte zunächst ermitteln, daß vie geringfte Anzahl ver Brillenträger eine Reservebrille hatte und daß auch nur verhältnis ntZifzig wenige die Nummern des Gla ses richtig angeben konnten. Es wur den im ganzen 386 Brillenträger vor gefunden, von denen 381 tatsächlich eine Brille benötigtm d. s. 3,5 Pro lzent der Mannschaften jenes Trup pcnteils. Bei einem lriegssiarlen Ar ineelorps von etwa 50,000 Mann würden somit etwa 4750 Brillentrii ger anzunehmen sein. Unter den 386 linlersuchteu befanden sich 214 Kurz sichtige, 74 Uebersichtige, 12 Alters sichtigr. 81 mit Astigmiitisniug, und fiinf mit nicht lorrigierbaren Augen fehlern. —.. — Unverfkoren — Btanie Ich besitze eine Mitgift von zwei Mil lionen. Bräutigam: Siehst du, Tenerste, Ioie gut du es dann als meine Frau haben wirft. —Grobe Liebenswiirdigi seit. —- Gast: ,,3ahlen, Herr Wirt! Was habe ich?« Witt: »’s Maul zu halten; heute gib« Freibiet!« -—— G e m ij i l i ch·—-Ossiziee (zum Unietoffiziet, der von der Patrouille zutiickkosnmt): Also da sind Sie auf eine Vorpaiwuille des Feindes e fioßen? Was haben Sie da gema t? Untewffizien No, halt a tlatss koengetl erschossen haben wir i'! —- Die entiäuichte Vet lie b i e. — Vertrauen Der Leuinant hat dir noch immer nicht den ersehn ten Heiratsantkag gemacht? Verliebte: Nein! Und da hört man so viel von dem Offenfivgeist in de teuifchen Armee! s