sie sind-. Von A. de Nara. Wie befindet er sich heutek fragte der Chef den diensttnenden Assisten ten. während sie die Treppe zum er sten Stockwerk hinausschrittm »Wie immer", erwiderte der jnnge Dotier. »Die Temperatur ist mäßig» erhöht, der Pnls wechselt, das Herzs arbeitet noch gut. Der Hastenrei34 aber nnd die Blutung hören nichts aus, und werden auch kaum enden. ehe . . .« »Und die Angeli« ( »Ich habe das Mintgenliild hier-« - ·Starte Schmerzen?« ; .Jedensalls. Nur ist nichts ansl ihin herauszubringen- Ohne die Zuckungen seines Gesichts und sein leises Stöhnen, wenn er sich unt-each tet wähnt, wiiszten wir kaum, ob er leidet.« «Er liegt also fortwährend in der selben Apathie oder — Antipathie wie seit acht Tageni« »Ja derselben Stumpsheit, Herr Oderstabsarzt. Oessnet er die An gen, dann geschieht ej nur« um uns sonderbar anzusehen nnd dann stun kdenlang gegen die Decke des Zim mers zu starren.« Sie waren var diesem Zimmer an gelangt und traten ein. Es sah srisch und appetitlich aus wie ein Jungfer stübchen. LBlanitveiße Wände mit guten Stichen in Kirschbaumrahinem Musselinvorhönge und trog der Jah reszeit ein paar blühende Gernnien an den Fenstern. Blitzsauber die Mö bel, blitzsauber die Diele. Aus einein Tischchen, woran die Rote - Kreuz Schwester hantierte, summte sogar ein Samen-an Professor Droftenberg der von der Klinit weg an die Frant berufen und zum Leiter des Etappenlazarettts in S ernannt worden war, hatte aus einer fchtnukigen französischen Schule dieses freundliche moderne Krankenhaus geschaffen, mitten in Feindesland und Kriegsgeioirrr. Nur Schwerverwundete lagen darin Der in dein Stäbchen litt an einem Schuß durch die Lunge und schwebte zwischen Leben und Tod. Ein fun ger französischer Leutnant vom 169. Linien - Jnfanterie - Regiment. gu ter Leute Kind, mit gepflegt-n Han den und dein bartlofen Gesicht einer Rasse, die Tradition besitzt. Uebri gens war das Gesicht blaß. entblutet, fast transparent, und von etwas rat elhaft Starreni, Düfterm verzehrt, das nicht Schmerz schien, nicht Hun ger. nicht Schwäche Er lag ruhig auf den weißen stif fen, rnit geschlossenen Augen. Sie öffneten fich nicht, als die Aerzte eintraten. Der Professor nah-n seine Hand. erft wie zum Gruß —- dnnn, da sie regungslos blieb« zum Iühlen des Pulse-, und fragte —- deutsch: »Wie geht es Ihnen, Herr Leutnant?« — Zteine Antwort Troftenberg wiederholte lrie Frage französisch. -Leise lächelnd. Denn es toar das alte Spiel seit Wochen: Alle oerwundeten Feinde verstanden nicht Deutsch« oder —- wollten es nicht verftehen Erwarteten, daß diese Barbaren ihre Sprache sprachen, und ärgerten sich dann doch heimlich, wenn die Erwartung so wenig ent iHufcht wurde. Unter zehn Deutschen traf rnan sicher einen, der Französisch redete, unter tausend Franzosen taunt zehn, die Deutsch-zu sprechen wuß ten. «Deutsch s-— Preußischi — diefe Pferdefprachei ...« Aber auch die Mutterlaute öffneten des Krunlen Lippen nicht. Nicht seine Lippen, nicht feine Lider, und nicht die zur Faust getrüntniten Finger feiner Hände. Da machten sich die Aetzte ohne weiteres rat-an, ihn zu untersuchen Ganz zart und doch energisch, krie man ein Kind bet)andelt, seine cha nen übersehend. Der Franzoie ließ es geschehen Die Einschußwunde, ein kleines bieistiftrundeg Loch aus dem Rücken, dicht unter der rechten Schutter, war schon fast geheilt. Die Kugel jedoch war in der Brust vorn stecken geblie: ben, in ver Lunge nahe den Rippen, und reizte bei jedem Atemzug heftig zum Huften und zum Bluten nach in nen. Der Professor hatte ihn wieder auf das Lager zurüagelegt und betrach tete nun eine Weile aufmerksam das Antlis des Kranken. Was verschloß die Tür dieser See le? Seitdem ihn deutsche Soldaten vom Schlachtfeld hierher gebracks. lag diese Maske iiber denI jun en Ge sicht, lästete fieh nie, erhellte ich mit keinem Schitn des Dantec, der hoffnung, bl Kalt and undurch dringlich wie dickei Eis über einem brütenden Stern-. War es geistige Nacht, die darunter hütete, der Wahnsinn des Kriege-, dein in diesen mörderischen Schlachten schon man-· chei weiche, widerstand-Bloß Gehirn etleaen wart Noch nie te der( Jzertpundete gelächatt, nie Worts gesprochen Es ais eine or- solch; tiefer Melan-hold dieses W« in nere Mastsetn m i «ch«««.« m'i Verssiirtheit, sondern ein seltsam har ter glosender Blick. wie erfiilit von einer tiefen sresfenden Glut. die webt wußte, wer sie schütte. Der Daßi Vielleicht! Der junge seindliche Of sizier wäre nicht der erste gewesen, in dessen Wegen Drostenberg den Haß hätte brennen sehen. — Und doch! Auch dasiir stimmte niO alles in dem Bilde-. . Allein aus den Gr. des Brun nens hinunter zu tschem dazu ge hörte Zeit — und seit gab es hier nicht. Gab es is Ufern Falle schon gar nicht, denn · ging utns Leben» So entschlosz sich der ProfessorJ die Eröffnung kurz zu machen, die» notwendig war. »Wir rniissen one-; rieren, Herr Leutnant. Verstenew Siei Die Kugel inqu entfernt wer-: M.Q : , Der Leutnant öffnete die Augen.’ »Dieetnat ließ sich's nicht oertennen,? sdafz ihr Strahl seindselig und daß-i erbittert war. Und er zischte auch Lnur zwischen seinen zusammengebisses nen Zähnen hervor: »Im-mirs Jch verweigere jede Behandlung durch mei ne Feindes· Wieder flatterte das ironische Lö cheln um Drostendergs Mund. aber er ließ es irn Keime erlöschen. »Wir sind teine Feinde, Monsieur«, sprach er ruhig, »wir sind Gegner. Sobald der Gegner« ohne Waffen vor uns liegt, sind wir selber entwafsnet. Er ift nur tnehr Mensch siir uns, ein armer brüderlicher Kamerad, dem geholfen werden muß. Redet er Französisch, Englisch, Deutsch-i Wir hören es nicht. Das Herz tennt nur eine Sprache: das Mitleid!« .Sie tragen die Unisortn, Herr, die ich verabscheue, die ich hasse ...« »Wir tragen den weißen Mantel des Arztes darüber. Wissen Sie. daß unter ihm auch alles verschwin det, was sich Haß nennt?« Der Krante erwiderte nichts. Der» Professor wiederholte seine Eröff-; nung und fügte hinzu: »Wir one-s trieretn weil Sie —- sonst sterben! müßten. her Leutnant.« ! «Parsaiternent!« tarn es hinter dens weißen Lippen hervor; aber zur sel« den Sekunde färbten sie sich so rot, ,alö sie noch tonnten, ein Schimmer. ivkm Blut schoß in die Wangen die fStirn« und das Auge begann glan-! szend zu werden wie Schnee, wenn Lihn der Föhn tiiszt. ! Der Professor sah, daß hier aus J detn Brunnen das eins-erstieg, was er ’suchte, daß eine Rinde zu schmelzen J begann, die fest gefroren erschien, und er war gesonnen, den Moment nicht zu verpassen. Er winlte seinem jun gen Begteiter, sich zu entfernen, und irief der Schwester einige stanzösische sWorte zu. Sie verstand ihn nicht Hund arbeitete ohne aufzublicken wei ter. Der Franzose aber verstand uin so besser, was dies bedeuten sollte, und zurn ersten Male löste sich die Larve seiner Juge· Er empfand oen Tatt und die Zartheit des Pro sessors angenehm, nnd das Band, das alle Menschen einer gewissen Kultur stufe miteinander verbindet, zog thn leise zu dem Arzte herüber. Dieser dagegen wußte sehr gut, daß man tommenben Entschtiissen Brücken bauen muß, wenn sie dem bestimmten Wege solgen sollen. Für ein »Niemcrlg« gibt es teinen anderen Rückzugstveg als einen noch stärteren Befehl. »Die Frage entscheide hier ichs« sprach Drostenberg mit einer sast brüsten Bestimmtheit. «Sie wer den sich fügen müssen!« Nochnral zuate der Haß in den Blicken des Franzosen aus: er richtete sich steil und schnell von den Kissen empor nnd wollte ein Zornwort schlmverm da erfaßte ihn unvermittett, jäh sein hef tigster husten. und Mut quoll aus dein Munde hervor. Ali der Ansall vorüber war, Arzt und Schwester den Ermatteten wieder zur Ruhe gebettet »und gut gelagert hatten, ergriff bie warnte Hand des Deutschen« sanst seine tiibte, und streichelte sie. »To richter Junge! Es stirbt sich nicht so leicht! Das Leben ist ein Geschent, das man in Ihrem Alter immer noch annzbnien dars. Glauben Sie ei ietit « Matte Wimpern erhoben sich wie Plumpe Vögel aus dem Moor. »Aber — es steht nicht in Ihrer Macht — das Leben —- -—-« Die zarten Anobenwongen liber slog abermals jene erste verräterische Röte. Und Drostenheeg dachte: Die also seine tiefste Mundes Den Tod fürchtet der Junge? Das Sterben wird ihm schwer, weil ihm vielleicht das Leben zu leicht war? Cis schien, als hätte der Junge seine Gedanken erraten. »Ich würde Ihr Geschenk übrigens nur anneh men, um es wegzulversen.'« Jn deinl Antliy des Prosessors sah er einen sast verletzenden Zweifel. Da bäum te sich ein sieghuster Stolz in ihm aus« der ihn schön und doch kindlich erscheinen ließ. »Ein D’Aleinbourg liigt nicht! Sie sollen nun den Be weis süe meine Worte heiterm .Strengt es Sie nieht anf« Der Leutnant zuckte die Achseln und begann, ohne den anderen anzu sehen. Er starrte zur Decke empor und Leuchte seine Worte himml. its-h weistz abget- ssen, wie der Dampf ei ner Les-müde m dee Abscheu M name qui einer alten Soc datensthh Mein Vater hat 1870 sgegen enq seidene-in mein Ue roh vater Ists. Dir hetiinepsen, v e — ed hassen euch, seit ich denke. Und als dieser Krieg ausbrach. bin ich ass geriicki wie einer, der eine Schuld einzulnssieren hat. Die Schuld des Sieges, unt den wir uns zweimal hatten betrügen lassen. Ah, aber diesmal solltet ihr unt nicht wieder werfen durch eure brutnte Ueber rnacht, eure Stierlrästel Wir waren auch stark, nnd wir waren mehr! Da fielen diese ersten Schluchten Jhr hattet den Vorsprung gewonneni wart in Frankreich eingedrungen wies Wölfe in eine Schasherde und triedi unsere armen Avantgarden vor euch htt. Sacke nrm de Dieul Es war Zufall, Ueberrumpelung, eine eielhaste Laune des Kriegsgottes. der — ever weis-, — gerade betrunken war —, aber wir. die wir nachrüelst ten. wollten ihn schon erniichtern!« Mein Regirnent tain am 20. August in die Schlacht Hatte Befehl, eine Höhe zu nehmen. die eure Artilletie wütend beschoß, und an der schon eine ganze Division zusammenfiel-rochen war. Es schien ehrenvoll und bedeu tend. Wir gingen iin Sturmschritt vor. Jn eine hätte Eisenregen in der Lust, der Boden wie ein See bro delnd vom Auswiihlen der Gen-rotem und als wir auf halbem Wege wo ten, sluteien uns von der Kappe herab die ausgelöst-en Batoillone un serer Kameraden entgegen. die in wil der Flucht zurückdrängten. Sauve qui peut! Les sales Prussienzl Les lions de Bavicsrel Ich hatte meinen Degen gezogen und rief ihnen zu, stehen zu bleiben; da flogen schon die Rugelsanten eurer Maschinengeivehre in unsere Reihen, wie wenn man Körner streut. Und ich hörte das Gebrüll eurer Soldaten, die mit um gekehrten Gen-ehren hinterher stürm ren, gleich toll gewordenen Teu feln. Und, sehen Sie, da — die Leute neben rnir schrien auf, fiele-n kehrten um, liesen — liefen! Offi-? ziere, Mannschaften, Räder, Pferde — alles in rosendern Rennen zurück! —- Da rissen diese verdammten Ner-« den, —- die ich noch mehr hasse als euch —- da rissen sie wie Saiten schlechter Geigen, und —- rissen mich mit! Jn den Strudel hinein, in die Fluchci — Ju die Fluche O ich Feigling, der Sohn und Enkel don. Generalem bin geflohen, ehe ich einen! Feind erblickt hatte! Von rückwärts. traf rnich die Kugel, die Sie obern-T ren wollen —- don rückwärts —- der-J stehen Sie nim? Wissen Sie nun,; was ihr Geschenl für mich bedeutetis Nicht Leben, um es zu leben, — son dern Gnade, um es reinzuwaschen von seiner Schande! Nur so nehme ich es an! Ich will zurück zur Ar-. mee, um nochnml gegen euch zu tätnpss sen, hören Sie? JE-, will nur unten dieser Bedingung leben, gesund wer den, und — nun steht bei Ihnen, dem Feinde, die Endscheidung. Ohne die Ehre — den Tod...!· Der Unglückliche hatte diese Selbst antlage zuletzt nur mehr stockend und hauchend von den Lippen gebracht, und sie war onr Ende wie ein schrecllichez Selbstgespräch eines Wahnsinnigen gewesen. Jetzt schwieg er erschöpft und erschüttert stille, nnd seine Augen suchten langsam, scheu« fast hoffnungslos die Augen des Arz Us Droftenbergs Finger umschlossen die seinen Knochel des Jungen wie eine Vaterhand. Er wußte nun, an welcher Wunde dieses Leben lautlos nach innen oerblutete, und — rnit welchen Mitteln es zu retten war. Sollte er dein armen gequälten Her zen hier die lehte Freude rauben, die es mitnehmen durfte aus der Welt seiner Träume in -- oielleicht den ewigen Traun-? Denn die Opera tion war schwer und gesahrooll, noch schwerer und gefährlicher alt die Schlacht gewefen sollte «er ihn auch hier nochmal seige werden las-' sent Jn wilder Selbstzersleischung hatte Diese Seele sich heute zu einer Hoffnung durchgerungen, seltsnm tindisch und doch scheinbar start ge nug, um jene Konflikte zu lösen — svllte er sie enttäuschen? Tag herois sche Lpser ablehnen, das der junge held seiner Ehre und seinem Vater lande schuldig zu sein glaubte, um rein und glücklich zu werdens Der Kleine hing jetzt an seinem Munde wie ein Verbrecher am Mun de seines Richters. ·Gut! Ich will Sie Jhrer Ehre zurückgeben, mein Kind! Wenn ich Sie rette,.inögen Sie mit Ihrem Le ben tun, was Sie wollen!« Da ging über das Gesicht des Lei denden zum ersten Meile ein ganz neuer froher und gläubiger Schim mer, und er sie! in einem Rausch vpn Glück in die Kissen nieder, aus jenen er sich emporgebeugt. Zwei Stunden später war er tot. Deutsche Soldaten salutierten sei nen Sarg, als läge ein Sieger darin· —- Ialsch ausgesaßt Meh tee (zu einem Zollbeamter-, we Mit mehreren Kollegen eingeklagt si treteVjirsjsehsasuggeluIhr von Herren Ei duldet zu habe-if Ast-Kollege uns eben schone "lt, beset den Kaufleuten eher-k- co. Geld Ein l I LIMIT- MM m I set-· »M; W ttt el toter sind-. Aus den Kämpfen ern der Vonefcngrens ze Von F. M. Lanf. Die jungen Aethe des Feldlqsas rette in dem zerfcheffenen Vogefeni dorf hatten reichliche Arbeit gehabt. Bis in die fchnell hereindrechende Winternacht war in den Schienenng ten — keine viertausend Meter vom Lazarett — gelämpft worden« und Wogen undjröger hatten die Opfer des heißen Ringens In ununterbro chenen Ziinen herangewacht Junge-. prächtige Kerls eines Reserve-Botenl 1rntl waren ei. denen beim Sturm auf die nächste feindliche Stellung Schrapnells und Mofchinengewehre hart zugefeyt hatten. Jn der geräumigen Sakristei der vom Feuer verschont gebliebenen Tvrftirche roch es nach Blut und Karl-ol. Der Chefarzt und feine Af fsftenten hatten darin die dringendsten Operationen vorgenommen Zerfecte Glieder waren befeitigt, hinter der Front angelegte Berhiinde waren durch neue, lunftgerechte erfeit wor ten. Nun lagen die tapferen Burschen im Schiff der Kirche auf dicken Ma trayen und federnden Feldbetten. Ganz still nnd friedfnrn war es zwi schen den Pfeiiern des hohen Rast mes. Nur dann und wann das leise Stöhnen der Leidenden, die eiligen Schritt der Schwestern, die beim spär lichen Licht der wenigen Lampen ihr Liebeswut toten. Die Aerzie vom Dienst hatten e· sich nach dem Fortgang des Chess de haglich gemacht. Stühle und Tische waren ans den zerschossenen Bauern häusern herangeschleppt worden, und dünnes Vogesenbier stand in reich licher Menge zur Verfügung. Man plauderte zusammen, ein we nig müde und stan, von dem mig nigdollen Tage und seiner Arbeit. «Ne tolle Sache, so schneiden nnd sagen zu müssen, aus Tod und Le ben. Das hats ich mir auch nicht träumen lassen, als ich vor eine-a Jahr mit Weh nnd Ach das Examea passierte. . . .« «Sie haben es aber samos geldnn:, Kollege. trds ihrer teuflischen Narbe am Arm. Ein Wunder, dasz Sie nach diesem Schmisz nicht steis geblie ben sind.« Der Angeredete streiste anwillliir lich den Arrmel des weißen Opera tionstittels aus nnd sahe mit der Linken tider die alte Wunde. Ein tieser, dunielroter Graben zog sieh vom Ellenbogen bis an das handgr lent hinab, wo er in einem kurzen Streifen verlies. Die anderen priisten mit Kenner lslirl den Arm. «Vermutlich Säbelwnnde mit dop pelter Fraitur.« »Richtig, die Diagnose stimmt! Ne Säbelinensur slue sit-es bis zu: Karnpsunsiihigieit.« »Ja Tiibinaen?« »Nein, sriiher, in heidelderg. Die Sache hat damals einigen Staub anl gewirdelt·« Der Sprecher griss nach der Fla sche, die unter dem gotischen Betpnlt stand, und schenkte die Gläser von neuem voll. »Sie denlen natürlich, ein Mädel stecie dahinter, das stimmt aber nich Der Fall ist wirklich viel trauriger. Erst heute, als der kleine Neservist mit dem Armschuß seinen sehn-erspri loundeten Kameraden einbrachte nnd immerfort jammerte, sein Freund werde wohl sterben müssen, ist mir die alte Geschichte wieder eingefallen-« »Das man sie hiiren?« »Warum nichti Viel zu erzählen gibt es da nicht. Jn Vetdelberg, wo ich die ersten tlinischen Jahre ver brachte, tras ich mit einem alten ccyuifreuno toreber zusammen. Meut Jnhre Pennal und die ersten Seme ster in Leipzig waren wir treulich beisammen, obwohl er ein Leichtfufz und Draufgiinger und ich ein imme: etwas bedächtiger Bursche war. Sein leidenschaftliches Wesen gefiel mir, weil es mir fehlte. Als er mich Heis delberg lam, war er fchen schmähliklz deriudert. Jeder Schürze lief er nach, in allen Kneipen war er zu finden Bnld fehlte ihm Geld, er macht-: Schulden. Ich half ihm, bis auch meine geringen Mittel erfchöpft wu ren. Da gab es eines Tages eine widerwärtige Szene vor Zeugen. E-. war betrunken· Beleidigungen fielen wie hageltörner über rnich her — na ja, und«fo tarnI zur Mensur. Zur schweren sogar, weil er mir Treubrueb und Unredlichleit vorwarf. Die Wunde nrn Arm verheilte nam einigen Wochen, das Ende d« Freundschaft hab' ich dagegen nicht leicht überwinden lönnen. Ich bin nun einmal so ein altmodifcher Mensch.« »Was ift nu- dern herrn gewer den?« »Das weiß der Himmel. Ich hörte nur, daß er fein Studium auf egeben und durchgebrannt sei. Getrieben vielleicht und verdarben, wie es im Lied beist.».« Auf der sei-mutigen Dorfstrnße vor ·ber Kirche teurden fliifternde Stim men laut. durch die Ienfier der Sakristei too die Aerste plauderten drang der Schein mehrerer Pindus ter, in deren Glanz die speise Fahne mit des Purpurtreuz flatterte. Ein neuer Transport mit Verwun teten iras ein« Die Zerzle eilten an ihre Pliihr. Die Schwestern richteten weitere La ger her Auf schmalen Bahren, vom-kran lenpslegern sorgsam getragen, kamen dir neuen Krieg-opfre an. Schwer verwundete mir totenhlaiien Gesich tern nnd starren Augen. Auch ein paar leichtere Kranle schlossen zu Fuß sich dem Zug an. Jn den Vogesen nahe der Grenze war in der Nacht nochmals getämpst worden. Beim Flammen der Leach raieten, unterstiipt vom sicheren Feuer rer Bergariilterie, hatte der Feind einen lrastigen Vorsioß versucht. Man mußte es ihnen lassen: Die Chai sean Ali-ins verstanden sich aus den Gehirgstrieg Jede Deckung henucs send, sasr unsichtbar durch ihre schwarzblauen Unisormen, waren sie bis an die Drahtverhaue der deut schen Linien herangetommen. Da aber solgte die Antwort. Ein mör derisches Feuer schlug den Eindrings lingen entgegen. ,Die deutschen Ma schinengewehre taten vernichtende Ar beit. Mit Duera ging es heraus ans den Gräben nnd an die Franzosen, die dem Anprall nicht standhalten rannten. Reihen-mise, wie halrne un irr den Sensen, brach die seindliche Linie zusammen. Ein währte-Fliehen begann. Hals iider Kaps, immer hin ein in die Nacht, die Höhe hinab und ins Tal, dis schließlich die deutsch-n Hörner zum Sammeln bliesen· sent warteten oie Lpser des nacht lichen Ueverfalls in der Furche aus hilsr. Dir waren zwei Brüder, tra; rige elsiissische Burschen, die ein seitw. licheii bchriipnell zur gleichen Zeii genossen hatte· Den einen schwer in ten Kopf- den andern leichter aiii SchenteL Auch Lungenschiisse unt Unterleibsiviinden brachten die tol niatten linmpser mit. Die Aetzte waren in voller Tätig :eit. Schon lagen die ersten Leut-« sorgsam verbunden, in iaiiveren Bet ten. Unter den alten Deiligeiidilderii ruhten sie, die von den Wunden iind aus den Ylischen niil sromiiien Augen in die Zerstörung blickten. Ein neuer Beiioundeter wurde in den Operationeriiuiii gebracht. txt wrir ein schlanter, stslonder Mensch Ende der zwanzin Jahre mit efifekii ilugen, sent sreiiich start entstellteii Gesicht· ein Griiniitstiiit hatte ihiii las rechte Bein hart uber dein Knie zerschmettert Ein Stöhnen unr irtliinrnern teirii iiber die blutleeren, halbgeössneteii Lippen. Die blauen Augen brannten iin Fieber. Die Aerzte triiten herna, uin nist hier ihr Rettung-sinnt zu versuchen. Plötzlich guckte der eine von ihnen zusammen. Jn säheni Erteiinen beugte er fch iiber dirs Antlitz de Wunden und starrte ihn sassurigsloe fin. .Fehlt Jhnen etwas, Kollegi? Sie zittern in on allen Gliedern-« »Mir nicht, aber dieser dir« — e: trie- aus den vor ihm liegenden Kör per —- ,.dieser dii war nein, txt mein Freund, von dein ich Jhiieii vorhin erzählte. . . .« Zu weiteren Erklärungen »wer leinc Zeit. Die Arbeit drängte. Hier galt ei- zu retten, werd noch eint Leben wirr. Mit voller Arnst seine Unruhe inei sternd, hnls der Arzt der bereitstehen ten Schwester bei der Jlnrtosr. Dann sehte er das Messer zuiii Schnitt über deni deistiiininellen lense on, während seine Kollegen die Blii tung bewachten. Geschiett und siehe-, wie irgend ein älterer ersiihrenee Chirurg, hondhobte der junge Medi ziner die Instrumente. Nur beim ersten Knirschen der Söge wollte bie jiihe Schwäche noch einmal über ihn torninen. Er rang sie nieder und ar beitete-weiter« bis noch vollendeter Qsiereition der schwere Verband an· gelegt werden konnte. «Brinnen Sie den Mann ins But rnv messen Sie alle zwei Stunden Lie Temperatan Tie Wörter trugen den Schlafen den in die Kirche. Wie ein Traum nsanvler solgte Der Arzt ihnen nnch. Lieben dein bunten Mariennltnr stann das Lnger bereit. Die Muttergottes ——dnö Bild eines schlichten elsässi schen Malers ·- thronte über ihm im lauen wallenden Mnntel mit sieben Schwertern im blutenden Versen En— gel mit Lilien in den händen um schwebten sie, Lilien und Rosen nut Pnpier blühten ans dein Altar neben klinenven Silbergeräten Der Arzt lonnte das Auge nicht von vern Niedergebetteten wenden To lag der treulose Freund, unge irsiesen aus seine hilse, die her Leicht sinnige einst — vor wenigen Jahren erst —- so schlimm miszhrnuchi hatte Und alle die frohen und töstlichkn Stunden stiegen in der Erinnerung kes Arztes aus: Die Jahre aus dem Pennal mit ihren Träumen und hoff nungen. Der Tag des Abituri, bei dem er dein Strauchelnven tröstig gehplsen hatte. Die Leipziger Seine siee voller sechertlans und nächtli chen Kahnsohrten und schließlich auch petvelherg mit dein Zusammendruch der scheinbar aus Felsen gegründete-« Ists-di spit Eine fremde Stimme schreckte ihn nus seizen Gedanken ver Mann wohl init der-i Leben davonlonimeni« 4 Reben dein Arzt stand der Adia tant des Intuition-, das brausen in den Schildengrähen fp tdaser se It hatte. längst hoffe es, Herr Oderlentnant, aber es wird ein trauriges Leben fein del diefer Verwundung.« «Janirnerfchade. Der Mann war einer der besten im Intuition Ge ftern noch leistete er auf einem Pa trpuillengang wertvolle Dienftr. Daß wir die feindliche Batterie zum Schweigen brachten, vermuten wir feiner Aufklärung. Auch heute fokl e: gelämpfl haben, als wärt feine ugenfte Sache. erner den anderen voran beim Sturm Alle mittei ßend, jedem helfend bei der Abwehr des Gegners. Und dabei ein fröh licher Kamerad. Manier und frifch nicht umzubringen. trdy der der daminten Schindludeiei in den Grä ben. Der Kommandeur hatte ihn schon flir das Eiferne Kreuz einge eben. Er wird es nachträglich noch stiegen. . . .« Das alfo war er! Der Drauf gängerS Der heruniergeiotntnenel Der VerdardeneS Jn stiller Abhilfe strich der Arzt dem Schlummeenden über den wirren blonden Kde und die schneeweiße Stirn. « Von oben lächelte das Marienbild Verzeihung und Güte.... Ic Euckens-seh Jin Gastbaue MTzurn schlauen Euch-t« zu Epieszburgöbausen er schienen eines Abendg- zwei sremde IHerren und ließen sich an einen-. der Stamnitische nieder. Bald waren lsie auch in die Unterhaltung der vie len anwesenden Stammgiiste ver wictelt und zeigten hierbei, daß iie snicht allein auf allen Gebieten der Debatten beschlagen waren, sondern auch in liebendwiirdiger Weise atle möglichen und unsrer-glichen Schnur ren zu erzählen wußten. Ja, sogar Inschenspielerliinste gaben sie der janimierten Gesellschaft zurn besten. ’ Als die Mitternachtsstunde längst vorüber war, erzählte einer der Frem ;den noch ein« wie ser vorausschiste, jselbsterlebtes Gaunerstiielchen. .Jch sehe allerdings ein unglaubiges Lei- . cheln auf Ihren Gesichtern- meine »Herren", so schloß er seine Erzählung, »und doch ist die Geschichte buch stäblich wahr! Gauner gibt es eben «iiberall, auch Ihr Städtchen, meine Herren wird solche aufweisen tön nen -- natürlich sind Anwesende aus genorninen!" Bald earaus empfohlen sich die beiden Schwerenöter, und auch die Stamingaste riisteten sich zurn Aut bruch. »He r Wirt, zahlen!« —- Allgemei nes Fäuchen und Wettern. Was war denn geichehen2 Die biederen Spiegbilrger nierlten u ihrem Ent setzen, daß der Schlu passus in der Geschichte des letzterzählenben Freun den wirklich wahr gewesen: »Natürlich sind Anwesende ausge nonnr.en!« ——-·.-s.— hörest-end » eitler-e stritt-« Während mein Pateniunge irn Garten »Krieg« spielt, erbarme ich mich mal wieder der häuslichen Spielecle, der ein gründli s Aul riiuuien nottut. Als ich da ian die Schublade dee Spultischet gerate, weiten sich meine Augen vor Stau nen. Sauber aus einein Papiervw gen ausgebreitet liegen dort sriedlich nebeneinander: eine alte See-intel, iiinf Baapflaumem ein Apfel, wieder eine alte-Semrnel i»halbfrisch), eili che Rosinen laut meiner Speiselaxns mer) usw. Sprachlos starre ich aus den ungeahnten Segen. Dann wird Häuschen herausbeordert. Troydetn unten eine »ein-he Schlacht« nn Gan ge ist, lonnnt er sogleich willig ge sprungen. Jus Zimmer tiexend starrt der Bude eine Selunde lanq woetlos, gleich mir, nul die entdeckten Schäde. Dann entringt sich ihm unter einem fürchterlichen Tränen strom das Geständnis-: »Na, ja, nu’ haste mit’n ganzen Spaß verdorben! Jch wollte doch ’mnl lo ganz heimlich ’n bissel zu die Besser 'riiber knar ichicren· Und link-« —- die tränen verglaiten Augen nsänlen vorn-aris voll nach den Vorräten der indislres ten Schablone hinüber — »das is doch meine «Eiserne Rationl« huhns hu!« « — — Aus der Schule.«Wos pochte lich der Propbet Jenas, als er sieh im Bauche eines Walfische befandi« »Er dachte sich: hier ist's geradefo wie in einem Unterleeboot.« —— humor im Felde. Erster Soldat: »Dort hinter dem Ueehnu scheint der Feind zu stecken.'· Zweiter Soldat; »Dann wollen »wir ihn auch dort gleich verhallen-« —,- atbe bekannt-— Ima fznsn ienftmävchen): »Wenn tose der eine Einladung nn mich zu einer Abendunieehaltung abgegeben wird, Leni. io ethmdigen Sie iich leis-et bei dein Boten, oh eleltrifche Be leuchtu iit oder nicht-« v Dienmmiidlcheåu »Bleibt gch denn ni n i , gniid rau?· kan: « ein, Lenden muß ich wi en, denn ich lsnnte ionllnul per LStiiree In rot oder zu blas leises X