Sonntagsblatt des Staats Anzetger und II set-old Izu udJsl IIIka crsta leil --zst --».« spat-I » M. -,» »Y— » ,4--,,-»-»» »W» - » -.-.-- .--« — . smnsisqe Inn-fass Im Jahre 1911 prophezeit « Jni Jahre 1911 erschien im Ver-s lag der »Man-re Swialech de stan zoiischen sozialistischen Zeischrist, eine Broschüre-: »du knieen-, qui vie-it« (,.Ter Krieg, der da kamth von FraiieoisDelcaisim deni Herausgeber der betreffenden Zeit schrift. Die Broschüre ist damals von der französischen Presse totge sa wiegen wurdens hat anch sonst nicht viel Aufmerksamkeit gesunden, sie wird aber liente wieder lebendig. denn war- die damalige stanzösische Phantasie iiber den »Kann-Enden Krieg« voranszgeselsen hat, ist znin grossen Teil ini Sommer nnd Herbst dess- Jahrets 1914 eingetreten Tarnni diitste eine Angabe des we sentlichen Inhalt-I der Schrift nicht nninteressant sein. Es heißt da: Von einein möglichen wahrschein lichen Kriege zn sprechen, scheint ans den ersten Blick eine Torheit Man lnn nns so lange eingewiegt in stiediertine Träume! lind doch: Zwischen England nnd Deutschland bereitet sich iman beachte-: geschrie den im Mai llills ein snrchtdarer dskien vor. Aus allen Punkten der Welt messen- nnd bedrohen sich diei beiden Gegner-. Es bereitet sich ein Zusannnenstckz vor. mit dein vergli clpen das entsetzliche Genie-set des mssischssapanischen Kriege-J nnr eins diinderspiel gewesen sein wird. l tin-last satte einen segelten Ist-: l. Deutschland durch ein Zhsleiuz der linteute und von Biindniisen eurzntreisem so daß es mitten in Europa isoliert bleibe, ohne militii— riiche oder finanzielle Hilfe in der Stunde der Gefahr zu sindeu. So sah man lWiz Ednard Vll. sich Frankreich nähern und mit unseren ziiuanzleuteu die Bande der Enteiite anluupieih während er ihnen Ma iollo überließ, welch lehteree, ne lsenhei gesagt, ihm nicht gehörte. Bald nachher orrsöhute er sich mit dein russischen Zaren vermittelst ei· arger Konsessisnen in Persien und un Baltan Er oersuchtr, Italien ans dein Treibunde zu entfernen, indem er ihm Alvanirn anbot. Er sachte bei den Ungarn die alte Ab neigung gegen die Deutschen an. Mit seinem Gelde und mit seinen Ratschläge-i war er den Jungtiirten hel)ililich, um den zu sehr mit Wil helm ll. bestenndeten Abdul Hamid Zu iuirzem und bald sah man den ;;eitpiiiilt lonuuen, wo Deutschland, ganz oou seindlichen Mächte-n um ziehet-, allein seinen Feinden gegen ulseriiehen will-de L. Gleichzeitig unternahm man in England gewaltiges Riisuuigein Die englischen Ingenieure erbauteu die ersten Dreadiioiiglsts. Dann wurden alle größeren Panzerschisse, die his dahin in allen Meeren stationiert gewesen waren, um das Reich, »in dein die Sonne nicht untergeht", zu seliihein zuriickgerusen und in den Ziriegshiisen des Mutterlandes lon zentriert Die niaritime Basis wurd gelindert Friiher war sie iu Plu inouth, Frankreich gegenüber, dein Feind von Jahrhunderten Heute ist sie iu Tover nnd in Roshth(Schotti l..uid), um den Zugang in die Nards see zu überwachen, im Norden und Süden, beides gegen Deutschland gerichtet. Selbstverständlich sind angesichts einer solchen Drohung die Deutschen » nicht untätig geblieben Dreißig AJahre lang hatten sie in dem Ge danken gelebt, dass nur Frankreich oder Russland sie angreisen könne uud sie hattest sieh daraus beschränkt ihr Landheer zu ver-störten. Plöhlich gab der Kaiser densillarinrus aus. 1698 spricht er das beriihnite Wort aus: »Unsere Zukunft liegt aus dem Wasser-» Ecke sei-s wird ein dunkelm-ie- sein. Deshalb wird nmn zukiickgreisen zu dem alten Bei-sausen der Kaperei ·i«ud der Kontinentalsperre Selbst nach dei- Ansicht der eng lischen Admiralität ist das Ziel des kienstigen Kriequ die Absperrung der deutschen Bösen, die Wegnahme! der deutschen Handel-flatte, um die» Versen-gnug der deutschen Jud-eilen nnd Wiefuhr der deutschen Waren zu verhindert-. Es ist eine Art von sinntinentalsperre, die wir wieder eeleben werden, wie zur Zeit des großen Kann-see Napeleons l. Es gibt zwei Häseiu welche in dein deutschen Bietschastsleben eine sest ebenso wichtige Rolle spielen wie Arennsn und Hamban Das ist Rotte-dont nnd besonders Ismene-. Annvekpen an dein breiten Schel-A deitkoni ist Essen viel näher als ice-nen. lieber Antweepem über die belgischen Eisenbahnen nnd Kaniile bezieht die theinische Industrie zum großen Teile iiire Rot-steife Aus diesen Wegen siihrt sie in die ganze Welt den greinen Teil ihrer Eis-! zengnisse ane. Auch ist Antwerpen ein großes Zwischenlager siik die deutsche Jndnstrie geworden Wirt schaftlich gesprochen ist es eine deut sche Stadt. Indessen politisch ist es eine fremde Stadt. Es liegt in Bel giein Belgien ist, wie man weiß, ein« nentrnles Land. Durch einen Bek tcag haben sich die Nachbarstaaten verpflichten im Kriegssfalle sein Ter titorintn zn respektieren. Das ist siir England eine erhebliche Schwie rigkeit, denn es ist siik England nn etliiszlich, Antwewen zu verschließen es kann nicht nach Antwerpen ein dringen, ohne die Verträge zn ver leiten Damit England iiber Deutsch lund trinnu)l)iere, ninsz Antwetpen verschlossen werden; damit Deutsch lond widerstehen könne, ninsz Ant nsernen offen bleiben. Fiir beide ist ed eine Lebensfrage Also: in der Umgebung von Mut-s werben wird sich dass Schicksal beiderl Reiche entscheiden. Jn den belgischeir Ebenen wird zwischen den beideni groszen industriellen Nationen nin’ die wirtschastiiche Herrschaft iiberz die Alte Welt gestellten werden. Alter, wird nian sagen, wenn Eng land nnd Deutschland durchaus strieg siilsren wollen, mögen sie ess tan! Wir brauchen uns nicht hin enizniuischenx bleiben wir neutrali Das ist ein weiser Zchliisi! Unglück ticherweisefuichj leicht auezusiihrem denn England braucht unser Heer. Das ist das Geheimnis der chanvis nistischen Aufregung, die die zu allein bereite Presse augenblicklich cniacht Das ist nur derIlnsang un Grund mebr, kaltbliitig die Lage zu betrachten. Wie ich dargelegt habe, wird England, uni die deutsche Industrie auszuhungern, unbedingt Entwer pen zu Lande erobern müssen. Aber damit ändert sich die Art der Ope rationen. An Stelle der Seeblockade stritt-der Landfrieg Ernst-ad Ins-I Trupp-a in selsten ; landes. i Diese Trutsven uiiisseu dein preu szischen Heer den Weg versperren und es aus den Nin-in oder aus die Maas zuriickwerfeir Deshalb bat Herd Kitchenen der grosse englische General, den beriilnnten Ausspruch ’i,"ctan: »Die Grenze des britischen Reiche-«- in Europa ist nicht die Meerenge von Galan-Z es ist die Maasslinie.« s Ein eigentümlicher Ausspruch, be- ze ·,gt wie inan die belgisch Meutra itiit achten will. i Aber niit welchen Trupven wird England diese Grenzen besetzeM iDariiber ist das Londoner Kabinett jetrlegein Bekanntlich gibt es in England keine allgemeine Wehr pflicht Allein in Europa bat Eng land es verniieden, seinen Unter tanen die schwere Last einer »be wassneten Nation« auszulegen. Aber .troc alledem niiissen die Englander l i Irnvben haben, um Betgien zu be srtsen und die Preußen aus die Maas zuriickzulverseir Und da sie feine Trupven in ibrein Lande san tsen, dachten sie an Frankreich. Sie haben sich gesagt: »Es fehlt uns an Soldaten, aber Frankreich bat wel che. Dort jenseits der Meerenge von dalais stelst eine zahlreiche-, gut ausgebildete, gut ausgerüstete Ar niee, eine Armee, die imstande ist, Idin Deutschen gege«niiber standzulsals i..t«-n Wenn man ihnen nur die aros »sien Worte von nationalat Ehre-, non Jiilieriviegenden Interessen des Va terlandes nnd der Zivilisation sonifliert, werden sie los-gehen Ver suchen wir, die französische Armee zn belonnnen Das wird nicht sehr sie-wer sein. Die sranzösische Deine lratie ist nnr eine Dekoration Jn Wirklichkeit wird jenes Volk be herrscht durch eine kleine Zahl von Finanzienten nnd Großindustriellen, m deren Händen sich die Presse nnd die Polititer befinden. Ver-handeln wir niit diesen Leuten. Versprechen wir ihnen einige gewichtige Kriegs anleihen, bei denen ihre Bauten tsichtige Kaniniissionsnelder erhalten werdens verpslichten wir uns, daß sie einige Eisenbahnausträge in der Tiirkei erhalten nnd einige bedeu tende Unternelnnnnqen in Shrien,« in Aethiapien nnd Mai-allo. Und siir einige Millionen werden sie nns das stanzösische Heer vertausen« Man macht sich in England keine Illusion .iiber unsere inilitiirische Leistungsfähigkeit: man vermutet wohl, dass wir in den belgischen Ge silden geschlagen nnd dort vielleicht ein zweites Waterloo finden wer den. Tiber wir werden Deutschland s gezwungen haben, gleichzeitig die’ Kosten eine-S doppelten Krieges ans kser See nnd ans dem Lande zu be-« streiten. Wir werden es gezwungen haben, ein oder zwei Milliarden siir sein Landlzeer auszugeben, statt da mit seine Panzerschisse zu reparie reu oder zu ersehen. Und wie Lud wig XIV. sagte, hängt der Sieg von dein letzten Silberstiick ab. Der Kaiser, durch seine Anstrengungen ans dein Kontinent erschöpft, ohne stapitaliem uni seine Flotte wieder instand zu sehen, wird zur Kapitus lation gezwungen werden. Das wird der Triumph Georgs V. sein. Wohl wird Frankreich höchstwahrscheinlich teilweise besent, beraubt nnd siir une ganze Generation niit einer un geljenereu Kriegsrutschädignug be lastet sein; aber England wird seinen Rivaleu besiegt haben. Nachdem Deutschland besiegt nnd Frankreich geschwiicht ist, wird es seine unbe dingte lieberlegeuheit ans der Welts wieder erobert nnd verstärkt haben« So sielit die Gefahr einer AambinaJ non aus, welche die Enteute Cor-« diale -—-« etwas- sliartreiflicheö —- uni wandeln will in ein militärischeo Bündnis —- etwas Gefährliche-3. Deutschland liat kein Interesse dar un, niit nnsJ Krieg zu siiliren Hu ben wir unsererseits ein Interesse daran, nnsLJ mit seinem Gegner zu verbiiuden, nni es anzngreiseM « Wenn erst in Frankreich der Ge danke einer ,,dentschen Gefahr« ge niigend Wurzel gefaßt hat, dann werden an einein schönen Abend die englischen Panzerschisse mit Voll damps nach Vlissingen fahren. Zur selben Stunde, oder fast zur selben Zeit werden die preußischen Re gimenter in Schnellziigen von Aa eben nach Antwerpen fahren. Sosort wird, wie iiblich, die sranzösiche Ue gierung alle Depeschen, alle Briefe welche die Bewegungen der krieg fihrenden Truppen melden könnten, anhalten. Dann wird eine ossizielle Notiz der Presse mitgeteilt. Am nächsten Tag werden in allen Zei tungen in handbreiten Buchstaben ’die Worte erscheinen: Die belgixche Remralstät ist besteht. Die Unless-. sche Armee marschiert ans Lille. - Bei dieser furchtbaren, durch Mil lionen von Preszstimmen wiederhol ten Nachricht wird der Bauer, der kleine patriotische Bürger- schlecht nnterrichtete Arbeiter sich zum Heer stellen. Ohne ihnen Zeit zur Ueber legung zu· lassen, wird man sie in Viehwagen nach den belgischen Ge filden führen. Die in ihrem Marsche ans Antwerpen behinderte deutsche Armee wird iiber sie herfallen. Und so wird durch die List eirsr kleinen Gruppe von Finanzlenten und Diplocnaten ein großes Volk in einen Krieg verwickelt werden, den ek- nicht gewollt hat. Nicht alles-, was iiber den »kom menden Krieg« gesagt tvordeu, ist Tatsache geworden. Der Kaiser ist nicht zur Kapitulatiou gezwungen, die englischen Panzerschisfe sind nicht nach Vlissingen gefahren, Georg V. hat den Triumph, welcher ihm vorausgesagt, nicht errungen, Deutschland ist nicht besiegt worden. cAber die Vorbedingnngen dieses Völkerkriegess sind damals, vor vier Jahren bereits, richtig angegeben werdeii.·2luch was iiber die belgis sche Frage und besonders iiber den doppelten Plan Englands gegen Deutschland gesagt worden ist, das hat sich verwirklicht Und Frankreich selbst beginnt sich in Bedriingnis der Gegenwart nnd der Sorge um die Zukunft die Erkenntnis abzuringein daß es an England verkauft worden ist. l - - , fieige englische Jeschuldis Hauses. Die Engländer haben bei ihrem Vorgehen gegen deutsche Untersu »bootsgefangene die ganze Brntalität Ihrer Krämetseele enthüllt und zeigen nun den traurigen Mut, zu behaup ten, daß auch deutsche Mannfchaften zsintenden englischen Schiffen keine Hilfe gebracht hätten, trotzdem sie da ’zu imstande gewesen wären. Jn der Zurückweifung dieser feigen Beschuls digungen wurde auf Briefe der Gra sen Spee aus der Seeschlacht bei Co tonel hingewiesen, die in folgendem veröffentlicht werden: Die Dunlelheit brach herein, die Entfernung hatte ich zuerst verrin gert bis auf 4600 Meter-, dann drehte ich so weit, daß sie langfam wieder zunahm. Es wurde weiter gefeuert nach den nur durch die’ Briinde erkennbaren Schiffe und, als? die Geschitzfiihrer nicht mehr zielen konnten, abgehiochen. Das Schieszen tes Gegner-s hatte aufgehört. Jch befahl den kleinen Kreuzerm die Ber solgung auszunehmen; da der Gegner aber, wie es schien, nun die Brände gelöscht hatte, war nicht-— zu sehen, und das Herumfahren um die gegne rifche Linie, um sie in günstige Be leuchtung zu bekommen, fiihrte nicht mehr zum Zusammentreffen Der Artillerietampf hatte c·2 Minuten ge dauert. Um etwa 8 Uhr 40 Min auf dem Nordwestiurse beobachtete ich vor aus auf sehr große Entfernung, ge tchäßt etwa 10 Seemeilen, Artillerie feuer Jch hielt darauf zu, um zu helfen, falls nötig Es war die »Nitrnberg« , die vorher nicht mehr den Anschluß hatte finden können, nun auf die fliehende »Monmouih« gestoßen war, die, wie sie meldete, mit ftatier Schlagfeite nach Steuer bord vorgefunden wurde. »Mir-n lderg« ging dicht heran, und gab ihr den Rest durch Seschiitzfeuer. »Man mouth"f ienierte und ging unter. Lei tser verbot die schwere See die Ret tungsarbeit, neben dein Umstand, daß ,,Niirnberg" glaubte, »Good vae« « cer Nähe zu sehen, was wohl eine Täuschung war. cie wird die gro ficn Kreuzer aus große Entfernung im Mondlicht dafiir angesehen haben. Ich weiß nicht« was aus .,Good hope« geworden ist; Leutnaut G» der Zeit zu Beobachtungen hatte, meinte, er; lsabe erkannt, daß auch sie stattez Schlagseite bekommen habe, und wenn’ .ch mir das Bild in Erinnerung rufep halte ich es wohl für möglich, glaubte cber, es sei eine Folge der Schiffs bewegungen in der schweren See. Es ist möglich, daß auch sie untergegans gen ist tampfunfiihiq war sie wohl ,,Glasgow«« war kaum zu sehen, sie soll auch einige Treffer bekommen haben, ist meines Erachtens aber ent tommen. So haben wir auf der ganzen Seite gesiegt, nnd ich danke Gott dafür. Wir sind in geradezu wunderbarer Weise geschützt worden, trir haben keinen Verlust zu bekla gen. Einige leichte Verwundungen tamen auf »Gneisen.in« vor. Die tkeinen Kreuzer wurden überhaupt nicht getroffen. Die Trefser, die »Scharnhorst« und »Gneisenau« er hielten, haben so gut wie keinen Scha den angerichtet. Eine Its-Zentimeter Granate fand sich in einem hellgatt der «Scharnhorst'« vor; sie hatte die Bordwand durchschlagen, dann aller lei Unfug und Zerstörung unten ver ursacht, war glücklicherweise nicht tre« viert, und lag nun als Gruß da. Ein Schornstein war getroffen, aber nicht so, dasz er seinem Zwecke nicht mehr dienen tonnte. Aehnliche Klei nigkeiten passierten auf Gneisenau. Jch weiß nicht, welche vielleicht unglück lichen Umstände beim Gegner vorgele gen haben, die ihm jeden Erfolg ge nommen haben. Die Begeisternng un serer braven Leute ist ungeheuer-, ihr-: Siegeszuversicht lonnte ich oft beob achten. Besonders gefreut hat es mich, daß auch »Nürnberg", die ohne Schuld von der Schlacht ferngeblie ben, doch noch schließlich zum Erfolg beitragen tonnte. Wenn ,.Good vae« entkommen ist, muß sie meines Er achtens wegen ihrer Beschädigungen einen chilenischen Hafen anlaufen; um das festzustellen, will ich morgen mit ,,Gneisenau« nnd »Nürnberg« Val Paraiso anlanfen und sehen, ob »Good vae« nicht von den Chilenen abge ,riiftet werden kann. Damit bin ich zwei ftarke Gegner los. J Graf Spec wußte demnach vom Untergang der »t)tood Hope'« am Tage nach der SeesclIlacht noch nichts. Ueber das Eingreifen des Kreuzers »Nürn lderg'« in den Kampf berichtet der Sohn des Adkiiirals, Leutnant zur See Graf Otto v. Spee, am Z. No vember. Danach war der Kreuzer »Niiriiberg" nach dem Hafen von Coronel zu Beobachtungsztvecken ent sandt worden nnd kam fiir die ei gentliche Schlacht zu spät zurück. Er sah nur aus der Ferne die »Explo sion« an Bord der »Goov Hope«. Jn fseinem Briese heißt es: Gegen 7153 lllir beobachteten wir die tehten Schüsse. Dann sahen wir lnichts mehr. Etwa uin 5 Uhr 5 ;Minuten sichrete der Augguck an fSteuerbord eine Nauchwolke, aus die wir sofort zudrehten. Zuerst schien ste näher zu kommen, dann aber lief das betreffende Fahrzeug offenbar sehr schnell vor uns weg; denn ob wohl wir 21 Zeenreilen machten, der schwand es schnell in der Dunkelheit. Schon während der Jagd hatten wir abermals an Stenerhord einen Kreu zer gesichtet, der ähnlich «Leipzig« oder «Emden« aussah und mit uns in etwa zwei Seenieilen Abstand auf pa rallelem Kurse lief, dann aber aus uns drehte. Als uns der Kerl vor uns weglief, drehten wir auf den zweiten und fanden die schwer beschä digte »Monmonth" vor. Sie hatte etwa 10 Grad Schlagseite nach B. V. Auch schien rnittschist große Dampf gefahr zu sein. Alt wir näher ta men, legte er sich noch mehr über, so daß er die Geschühe auf der uns ugetehrten Seite nicht mehr brauchen printe. Auf kurze Entfernung er öffneten wir das Feuer. Mir war es schrecklich, auf den armen Kerl Panzerkreuzer, die auch den fliehen .l-en Feind suchten. Wir bildeten eine "Aufkliirungslinie, doch fanden wir schießen zu müssen, der sich nicht mehr wehren konnte. Aber die Flagge wehte nochOmd auch eine Feuerpause von mehreren Minuten, die wir mach ten, benuyte er nicht-um sie nieder zuholen. So fuhren wir noch einen Anlauf nnd brachten ihn durch Ar tilleriefener zum Kentern. Das Schiff versank mit wehenden Flaggen, und keinen Mann konnten wir retten, ein mal wegen der hohen See, die das Aussehen eines Bootes unmöglich machte, dann aber auch, weil neue Rauchwolken gemeldet wurden, die, wie wir hofften, neue Feinde wären, und auf die wir zuhilten.« Freilich nnd auf die wir zuhielten Freilich waren es dann schließlich nur unsere leider keinen mehr. ,,Good vae« war vorn und achtekn brennend aus Sichl gelommen und war auch der jenige gewesen, auf dem wir die Ex plosion beobachtet hatten; sie hatte mittschifsz ftatigefundem »Glasgow« hatte einige Tresser erhalten von ,.Leipzig« nnd ,,Dresden«, war aber offenbar nur leicht beschädigt. Viel-s leicht war es der von uns-.- zuerst ge sagte Kreuzer. Unsere Beschädignngen waren no-« minal; Verluste hatten wir iiberhaupt’ leine, weder Tote noch Verwuiidete.; Die kleinen Kreuzer hatten überhaupt teine Treffen die großen. glaube ich, drei; davon trsar einer vom Vanzers auf der ,,Gneisenan" .ibgeprallt, eineri trat, oyne Versaer einzurichten, ganz corne durch das Vorderdeck gegangen. und einer hatte im achteten Bniieries keck zwei Vetpnckungsiasten in Brand gesetz-L Ferner steckte bei ,,Schntn·j hoksi« in der Bordwnnd beim Bug ein Sprengstiick Diesen Sieg haben wie iibet einen cnsangs durchaus nicht nriillerisiisch unterlegenen Gegner ersochien. Das ist besonders schön, dusz es die Män ner waren, und nicht die maierielie Her-nacht Yie Mutter. Stiere von Illiia Durst-Hahn Es war ein wunderbarer Som tnermorgen. Die Sonne war eben aufgegangen und warf ihre ersten Strahlen auf Blumen und Blätter-, ans denen noch in gliszernden Tropfen der Tau lag. Ain stahlblauen Himmel zogen ro senrote Wölkchen, und die Luft wars erfüllt dont Dust der Rosen nndl Bellen Die verwitwete Frau Oberamt mann Wegener saß an dem geöffne ten Fenster ihres Zimniers und blick te in den Garten hinaus-. Sie sah aber nichts von der Pracht und Fülle der Blumen, die in allen Farbenj glühten; sie sah nicht den Tau, der wie schwininiende Diamanten auf Blatt und Blüte verstreut lag. Jhre Blicke schienen ins Ungewisse zu ge hen, und unruhig fuhren die Hände iiiher die schwarzfeidene Schürze. i Fieberhafte Unruhe war in ihr, jseit der Krieg erklärt worden war.s Auch heute hatten Erregung und ErstL wartung sie aus dem Bett getrieben an ihren Liedliiigsplasz. Hier saß sie Hseii Wochen vom sriihen Morgen Zis. »zum Abend. Kaum, das; sie sich Zeit? jnahni, die Mahlzeiten einzuhalten iVon ihren-. Platz aus tonnte sie die IGartentiir übersehen; leine Minute swollte sie verlieren, wenn diese Türe Jsich öffnete, um ihren Sohn, an dein Iihr Herz mit ntiitierlicher Zärtlich sleit hing, durchzulassen. Er mußte Honnnety heute... niorgen... Er fhatte es ihr sest versprochen, als er die Heimat verließ, daß er zurück tlehren würde, weint das Vaterland ihn brauche. Sie hatte sein Wort, und daran tlaminerte sich ihre Hoff nung... ihr Wunsch. Der Augenblick war gekommen, wo das Vaterland ljeden Arm brauchte. Von allen Sei ten war es vom Feinde bedrängt, innd die Runde davon war iiber’s» sMeer geeilt, zu ihm, der seit Jahrens jin San Franziseo lebte, und der; Ruf des Königs, der seine Unterta-» nen zur Fahne rief, mußte auch bis zu ihm gedrungen fein. Mochten die anderen reden, so viel sie wollten, daß er nicht lonnnen könne« dah er festgehalten worden wäre, sie wußte es besser; er lam, er mußte kommen, sie fühlte es. Jn Gedanken begleitete sie ihren großen Jungen, wie sie ihn noch immer nannte, auf der gefahr vollen Reife. Die Gewißheit, daß er tommen würde, war in den lehten Tagen ein wenig gesunlen, und ein Gefühl der Angst, der Betlemmung, vermischt mit fieberhafier Unruhe. hatte sich ihrer bemächtigt. Er hätte längst hier sein müssen... Wenn er ein anderer geworden wäre dort drit ben; wenn er sein Wort, das er ihr und seinem Vater gegeben, vergessentl ...Wenn der Ruf des Königs keinen Widerhall in feinem Herzen erweckte? Sie sah ihn wieder vor sich, als er Abschied von ihr nahm. Er hatte laum sein Jahr abgedient. da trieb es ihn in die Ferne, ein Jüngling noch, aber stolz und aufrecht, mit dem festen Willen, den Namen seiner Familie wieder zu Glanz und Reich tum zu bringen. Tief seufzte sie bei diesem Gedanken auf. Zwölf Jahre waren seitdem vergangen, zwölf lan ge Jahre, in denen sie sich in Sehn sucht nach ihm verzehrt hatte und alt und grau geworden war. Und das Glück war für ihren Sohn auch drü ben nicht gekommen; er war dont Glück vergessen worden, wie so viele andere. Alle Hoffnung hatte sie·iicuf gegeben, ihn vor ihrem Tode noch einmal wiederzusehen; und dann war der Krieg ausgebrochen...und mit ihm die Möglichkeit, die Hoff nung auf ein Wiedersehen. Wenn er nur käme. -—— Ihn noch einmal in ihre Arme schließen, bevor sie die weite Reife antrat, von der keine Rückkehr möglich ist, ihn segnen, be vor er in den Krieg zog« um die ge liebte Scholle zu verteidigen, für das Vaterland zu kämpfen... und viel leicht.«zu sterben... Sie schreckte aus ihren Gedanken aus; es war ihr, als hätte die Gar tentiir gelnarrt. Aber sie mußte lich wohl geirrt haben. denn alles blieb still, tein Laut ließ sich vernehmen. Miihsam erhob sie sich ans ihrem Lehnstuhl und trat an den kleinen Eckschranls auf dem das Bild ihres )Sohnes stand, Sie blickte in ein ern -ste3, sonnverbranntes Antlitz, das ihr fremd vorkam Und doch war es die selbe hohe Stirn, dieselbe gerade, fei ne Nase. Jn den tiefen, stahlgrauen Augen lag es wie Sonnenschein Diese Augen waren dieselben; sie hatten sich nicht verandert. Aber zwölf Jahre sind eine lange Zeit. Dennoch wilrde sie ihn unter tausend l anderen wiederertennen . · . Wie lange sie so gestanden hatte-, sie wußte es nicht. Es war ihr mit einein Male, als höre sie seine Stun Ine, seine geliebte Stimme, deren Klang sce nie vergessen hatte. Erregts wischte sie sich über die Stirn, machte oder träumte sie? Jhr Herz begann ungeslüm zu klopfen, so daß sie wie körperlichen Schmerz dadurch emp fand· Sie blickte ängstlich, wie suchend nni sich, unfähig, sich zu rühren, sich an den Schrank stützend, um nicht umzusinlen, die Augen voller Er wartung auf die Tür gerichtet. Aber nichts rührte sich, alles blieb still. — Die alte Dame fühlte, wie ihr Herz aussetztez mühsam ging sie wie der an ihren Platz und sanl ermattet in ihren Lehnstuhl zurück... « lind die Tage vergingen. Nachrich ten iiber die Siege der Deutschen ta men ins Haus, aber kein Lebenszei chen von ihiem Sohn... Und dann kam ein Morgen, an dem sie wie gewöhnlich am Fenster saß, aber ruhiger, gefaßter als sonst, ja fast heiter. Zur gewohnten Stunde lani die Post; eilig durchsah sie die itldressetn nein, von ihrem Sohn war nichts darunter. Aber ein Brief fiel ihr auf, die Handschrift war ihr un bekannt. Uiustiindlich setzte sie die Brille auf nnd öffnete den Uinfchlag. Sie las: »Verehrte. gnädige Frau! Ihr Sohn, der wie ein Held gelämpft und mit dem Eisernen Kreuz aus gezeichnet wurde, beauftragt mich, Ihnen seine letzten Grüße zu sen den.·Er starb den Heldentod auf dem Felde der Ehre. Seine letzten Gedan ten waren bei Jhneu, und die letzten Worte waren an Sie gerichtet: Nicht trauern, Mutter, nicht weinen! Es ist süß und ehrenvoll, für das Vater land zu sterben!« tir war also doch heiuigelehrt. Zwölf Jahre des Kampfes und der Sorge im» fremden Lande hatten nicht vermocht, das Gefühl der Treue und Vaterlandsliebe, dessen Keim sie schon in zartefter Jugend in sein Herz gepflanzt, zu ersticken, und sie war Gott dankbar dafür!... Auch sie hatte ihr Liebstes auf dein Altar der Vaterlandsliebe geopfert; es blieb ihr nichts mehr zu tun übrig. Und heiß begannen ihre Tränen zu fließen, und leise flüsterte sie: »Mein Sohn, mein heißgeliebter Sohn!« Dann wurde es still im Zimmer. ganz still. Das greife haupt neigte sich tiefer über das Blatt, das sie in der fFand hielt.« Sie war ihrem Sohne ge olgt in das Land, aus dein es keine Rück kehr gibt.... —- Aus Westfalem Bauer fzn seinem Ortsgeistlichen): »Jau, jun, dat mot icl feggem ick segg üönxeri all »Du« to, bloß to di nich, Här Pastot!« —- Verwiinschung. Handeln soll ek müssen mit Jnseltenpulvet, und wenn er sich abends nieder-legt, soll ers nicht finden. U