-I Sonntag-blast des Staats-Anzetger und II cerold. fault keck-borgt Jst-. ,- Ugse von Hans ssblbald. krank Rechberg saß ganz auf der Ue des zierlichen Rolalastiihlcheni und trommelte nerdiis mit den weiß behandschuhten Fingern auf dem ta delle glänzenden Zhlinder. Er lam Iachgerade zu der Ueberzeugung. baß ej nicht fo einfach sei, um die Toch ter eines amerikanischeu Stahllönigi , zu werben. Zumal jetzt in der-kriegs zeit. Ges lagene zwei Stunden hatte der alte- rig Elwert ihn im Vor zinimer warten lassen, und als er ihn endlich einließ, empfing er ihn mit einem etwas spöttischen Lächeln und behandelte ihn sehr von oben herab. Er ließ den jungen Mann ruhig ausredem und dann tat er gar nicht fa, als ob dieser um Lilly nn gehalien. hätte. Er gab ihm eine Menge gute Ratschläge und eine bis» ins Detail gehende, ganz genaue Be-. schreibung, wie er sich seinen zutijnst tigen Schwiegersohn einmal vorstell te. Sicher hatte er sich darüber schon öfter Gedanten gemacht, denn das Rezept war so fchisn ausgearbeitet, daß der liebe Gott danach gut und gern einen Jdealinenschen schaffen lannte. wenn er je das Bedürfnis dazu fühlte und :twa felbft nicht ge nau Bescheid wußte. Frani Rechberg aber war nicht der liebe Gatt, und er interessierte sich überhaupt nicht für Jdealmenschen. Er ärgerte sich nur mächtig über das ganze Gerede, und als Iris Elwert endlich fertig war, sagte er etwas spig: »Ein so edles Geschöpf. wie Sie es eben beschrieben haben, bin ich al lerdings nicht. Jch bezweifle über haupt, daß es so etwas gibt.« — Dabei zuate er die Schultern, wag allerlei bedeuten konnte. »Sie felbst.« wollte er sagen, »sind auch recht weit weg davon-" —- Aber er war klug genug, das nur in Gedanlen auszu f brechen. Der alte Unoert sah r-en gungnng mit feinen Fuchsaugen wohlwollend väterlich an, rieb seine großen haari gen Hände und versicherte, er gäbe Herrn Rechberg völlig recht. Er wisse genau, es gäbe leider —- er seufzte leicht — teine volllommenen Mel schen aus der Welt, sogar er selbst, Frig iklcvert —- nun lächelte er wie jemand, der genau weist. daß er lügt —, er selbst sei ja lein solcher, und ale Frank nun proiestierend die bei den Hände etwas gegen ihn hob, wie wenn eine derartige Behauptung fur ihn unfaszlich fei, da wurde der Alte um eine Nüanee liebenswürdigen Frank Rechberg, sagte er, sei ja an sich gar kein übler Mensch und er hätte gewiß manchen Zug in sei nein Wesen, der einem jungen Mäd chen wie Lillh gefallen mochte —- ein hübsches ttleuszeres — Frant errötete — er sei ein guter Tänzer ——Franl verbeugte sich leicht —- ein liebens würdiger Gesellschafter ——· Frank lä chelte —- aber er habe nichte- — Frank Rechberg machte ein sehr be trübtes Gesicht. Das sei allerdings nicht du« schlimmste —- hier heiterte sich das Antlitz des jungen Mannes wieder aus —-- der Mensch iniisse nicht mit einer Million in der Tasche aus die Welt kommen, die Hauptsache sei, rasz er ei fertig brächte, die Millio nen zu machen. Dazu aber brauche er nichts weiter als die richtigen Jdcch Damit war Fritz Elwert bei sei nem Lieblingstbema angelangt. Er selbst hatte sich aus lleinen Verhält nissen emporgearbeitet. Seine Jugend verlebte er au einem Spreekahn, dann hatte ihn er Vater nach Ame rika abgeschoben, weil er zu hause nicht gut tun wollte. und hier arbei tete er sich bald in die Höhe. Ener gisch und zielbewußt ging er seinen Weg. Sein Gliick war gemacht, als er einem armen Teufel siir ein paar tausend Dollar ein neues Verfahren zur Stahlfabrikation ribtaufte, das seine Fabrik zu einer der ersten in Amerika und ihn selbst zum Deklar magnaten machte. Da- war seine Jdee gewesen, auf die er sich außerordentlich viel zugute tat, und seitdem beurteilte ee mit einer reichlichen Defi- Selbftiiberhes bung jeden Menschen nach der Zahl seiner Ideen. Auch bei Frank machte er keine Ausnahme. Eigentlich hatte er den jungen Menschen gern. schon deshalb, weil auch Rechbergs Wiege in Brandenburg gestanden ite. Der alte Mann hing trog aller llar’agd zlih an seiner deutschen heimat. ilber erade ein Deutscher-, sso dachte er, ei es sich lind se nein Land schuldig, daß er sich durchsestg auch jenseits des grossen Wasser-, er habe die gslichh die anderen aussustechem as mu te krank seht bis zum Ue beeflus been und endlich wurde er hinauitotnplirnentiert, nach einem energischen hinweis darauf, daß ihm, trog aller landsmannfchaftlichenShw pathie, eben jede Anlage zum genia -— — klen, von lukrativen Jdeen erfüllten Menschen absolut fehle, sonst stünde er als Deutscher längst ganz anders da in der Welt. Frank hatte auf all das sein Wort ver Erwiderung ge funden, aber als er nun ging, da war ihm ungefähr so zu Mute, wie Adam nach der Vertreihung aus dem Para dies. Er wußte, da kam er nicht mehr hinein. Aber Adam besaß wenigstens eine Eva, die ihm Ge ellfchaft leiste te, während er seinen Kummer allein tragen mußte. tztn gutgemeinter Iroswries rauh-, der am nächsten Tage eintraf, erstick te seinen Zweck nur teilweise. Ledigs lich der Umstand« daß sie die Sache durchaus nicht verloren gab, heiterte ihn etwas aus. Sie schrieb, das alles tei Unsinn, sie liebe ihn auch ohne Ideen, ja, sie sei sogar überzeugt, daß im allgemeinen Ehemiinner ohne Jdeen solchen mit Jdeen vorzuziehen seien. Wenigstens habe sie dies bereits von verschiedenen Seiten gehört. Aber wenn ej einmal so sei, wenn Papa absolut, wie er auch ihr gegenüber betonte, darauf bestand, so sei dies sicher tein Hindernis siir ihre Ver bindung. Frant müsse eben eine Jdee haben, siir ihn sei das sicher nicht schwer, denn was m der Welt könne ei wohl geben, das ihr Frant nicht zuwege brächte. Das war sehr schmeichelhast ge dacht, aber es half zunächst wenig Frank versuchte es aus die verschie denste Art. Er tauste Bücher iiber das Leben geniater Menschen, über den Weg zum Reichtum und zum Erfolg nnd über die Kunst des Er sindeneL Er las, daß man durch Trinken von starkem schwarzen Kas tsee angeregt wird, oder durch Zigas rettenrauchen. Es half bei ihm nichts. jEr trank Bordeuux und Champagner, »aber auch das brachte ihm teine Ide en. sondern nur stopsschmerzen Er ;schloß die Fensterliiden und legte sich aus die Chaiselongue, um sich zu »tonzentrieren", wie er das irgendwo gelesen hatte; doch schlies er dabei ein. Alle Tage, wenn Papa im Geschäst war, telephonierte Lilly und sragte, ob Iraat ieit bereits eine Idee habe, und immer wieder mußte er die Fra ge verneinen. Kein Wunder, daß sie anfing, ungeduldig zu werden. Das brachte ihn beinahe zur Verzweiflung Er lies wie ein Schatten umher, ver griimt und hungrig« denn es gab Ta ge, an denen er nichts mehr aß, weil jemand ihm sagte, daß der Hunger »die Phantasie anrege i Als der alte Fritz Elivert auf eine Woche oerreifen mußte, traf Frant die Geliebte zum erstenmal wieder. Sie führten in einem Reftaurant eine lange und ernfte Unterredung; das Mädchen erzählte ihm von allen Men lchen, die je Jdeen gehabt hatten und damit reich geworden waren, von dem Manne, der die Gummiabfätze er fand, vom Erfinder der Schreibmas fchine· der Rähmafchine, der Heftmai fchine und des Staubfaugerg und von noch anderen Dingen, fo daß ihm ganz elend und grün vor den Augen wurde. Nach feinen eigenen Erfahrungen hätte er nie geglaubt, daß fo viele Jdeen möglich feien. Aber das half alles nicht-, denn all das, was sie ihm fagte, hätte er gewiß auch erfunden, aber es war immer fchon zu fpiit dazu. Gerade feine Ideen hatten ihm andere vorher weg gefchnappt. Als Lin nicht aufhören wollte, wurde er endlich zornig und fagte klipp und klar. daß er keine Jdeen hätte und auch keine haben würde, niemals. Wenn ihr Vater nicht vernünftig werden wolle, fo müßten sie auf ewig fcheiden· Lillh ioeinte ein paar Minuten lang in ihr Spitzentafehenturh dann aber lachte sie Frant ins Gesicht. »Wenn du keine Jdee hafi,« fagte sie, »fo tverde eben iih eine haben, und die fehenke ich dir dann. Jn drei Tagen haft du sie fix und fertig.« — Er wartete drei Tage, und dann erhielt er einen dicken, eingeschriebe »nen Brief. Er riß den Umfchlag mit Yzitternden Fingern auf, alt wenn das Schreiben fiir ihn die Enkfcheis dung über Leben und Tod enthielte. Erft fiel ein fehr großer, viermal ge falteter Wogen heraus, der aussah W— , wie ein Rezept, und dann steckte noch ein ruht Seiten langer Brief in dem KuveeL Frank überflog die engges lehriebenen Zeilen. Die Buchstaben tanzten ihm vor den Augen. Er fah nur ei elne Worte. —- Papa Schreibti O — Großes Geheimnis corfieht — Ali er das Schreiben durchflogen lhaite, las er ei nochmals langfani l und gründlich Wort fiir Wort. Dann Inahm er den großen Kanzleibogen Hund ftudierte i n forgfiiltig. Er kam »si- bern Schlri , daß die Jdee Lil ;lhs glänzend ti. i is o i Nach weiteren drei Tagen fafz er Iris Elwert abermals gegenüber, ——— auf dem gleichen Plac, auf dem er vor Kurzem seine Absuhr erfahren hatte. Der Alte schien erfiauni, ihn wieder hier zu sehen und gab sich keine Mühe, feine Ungeduld zu ver bergen «Ed tut mir leib, Herr Rechberg,« sagte er, »meine Zeit ist sehr in An spruch genommen. Jch war oerreisi und habe eine umsangreiche Korre sponden zu erledigen. Wenn Sie mit der Ab cht gekommen sind, die kürz lich besprochene Angelegenheit wieder auszuwärmen, so kann ich Ihnen von vornherein sagen, dasz das gar kei nen Zweck hat. Jch habe Jhnen mei nen Standpunkt damals deutlich ge nug gesagt.« Frani ließ sich durch diesen Emp fang nicht aus der Ruhe bringen. Er sah nicht mehr so schüchtern aus wie das letztemal und schaute dem Alten eher srech als zertnirscht in die Augen. »Ich habe jetzt eine Jdee,« sagte er, »ich habe also die Bedingung, die Sie mir neulich stellten erfiillt ich lasse mir nicht nachsagen, daß ich als Berliner mich in Amerika unterlries gen lasse." »So, so« —- sagte Elweri. » Aus seinem Gesicht ionnte man deutlich sehen, was er von der Jdee ihielt. Um seine Geringschähung noch mehr zu unterstreichen, griff er nach seinem Brief, der aus dem Tisch lag, schnitt den Umschlag auf und begann zu lesen. »Die Idee schlägt in Ihre Bran che« —- sagie Frank Rechberg. »Wieso"t« »Es handelt sich um ein neues Verfahren zur Stahigewinnungf Der Stahltönig legte den Brief aus der Hand. Ein ganz klein wenig interessierte ihn die Sache jehi. »Ich bin mit meinem alten Ver fahren durchaus zufrieden,« wieder holte er leichihin. Frank Rechberg lächelte. »Ich will Ihnen meine Jdee durch aus nicht ausbrängen« — sprach er verbindlich —- «aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir nur siins Minuten lang zuhören wollten. Wol len Sie der Sache dann wirklich nicht näherireten, so biete ich sie eben an derwärts an, ich dachte schon an Sleuth und Mackenzie.« Das waren Fritz Eiweris schlimmste Konkurren ten. »Englisches Lumpenpack,« knurrte er halblaut. »Ist die Jdee geschüht?'« fragte er dann. Nun grinste Frant Nechberg «Angemeldet« -—- sagte er. Dann zog er ein Blatt Papier aus der Ta sche und las. Elwert lauschte an sangs nur mit einem Ohr. Aber als er drei Sähe gehört hatte, wurde er ausmerlsam, und plöglich wechselte er die Farbe. Was Frant Rechberg ihm vorlag, war Zug um Zug sein eigenes, sorg fältig gehütetes Geheimnis, das er aus Angst, man lönne ihm auch nur einen Teil davon stehlen, nicht ein mal hatte patentieren lassen. Niemand wußte davon als er selbst und ein paar vertraute Leute. Die ganze Sa che stand aus einem Blatt, das er in einem geheimen Fach seines Schreib tisches aufbewahrte. »Warten Sie einmal« —- schrie er heiser, als Frant erst zur hälste fertig war, sprang auf und lies aus dem Zimmer. Es dauerte nur drei Minuten, bis er zurücklehrtr. Er hat te nachgesehen. es war alles in Ord nung, und das Papier lag an seinem Platz. War es möglich, daß dieser junge Mensch von selbst aus den glei chen Gedanken gekommen war? »Lesen Sie weiter« — forderte er Frant aus und gab sich Mühe, so ruhig alj möglich zu sein —- »wenn Sie zu Ende sind, will ich mir die Geschichte überlegen.« Frant Rechberg las, und als er sertig war. verlangte der Alte Ve denlzeit, aber die wurde nicht ge währt. »Was wollen Sie also sur Ihre Jdee?« -—- sragte Elwert wütend. »Sie nehmen mich als Teilhaber in Jhk Geschäft aus nnd geben mir Jhre Tochter.« «Sind Sie verrückt?« —- brüllte der Stuhliiinig. Der junge Mann salieie den Bo gen langsam und bedächiig zusammen und erhob sich sehe wiltdevoll — je der Zoll ein gekränkiel Genie. »Dann tut ei mir leid,« sagie er iiihl, »das ich Jhte Zeit so lange in Anspruch genommen habe. Jch will nun mein Glück bei Steuth und Mackensie versuchen.« Er gtiss nach keinem hat und tat, als wolle et ge n. »Dritt, bleiben Sie!« schrie der Alte und packte ihn am Ann. Die Gedanken jagten sich in seinem Ge hirn, aber er sah keinen Ausweg. Er war vollständig in der hand diese Mannes. Ging dieser seht zu seinen L Konkurrenten, sp war seine Rolle in der Stahlindustrie ausgespielt Ein paar Minuten lang kämpfte er mit sich Am liebsten hätte er Franc ern-liegt Aber das ging nicht. Die Vernunft gewann die Oberhand. Er stieß einen Seuszer ans, der wie Stöhnen klang, und dann drückte er aus die Ringel »Sagen Sie meiner Tochter,« sagte er zu dem eintretenden Diener, »ich lasse sie bitten, hierher zu tommen.« Der Diener verbeugte sich und verschwand. Er brauchte nicht weit zu gehen, denn Lin hatte un der Türe gehorcht und stand im nächsten Au genblick aus der Schwelle Sie zwinlerte vergnügt, als sie die beiden Männer sah, die sich wie zwei Knmpshiihnewgegeniiberstanden. »Dieser Herr ll dich heiraten,« knurrte der Alte bissig. Jm nächsten Augenblick hing sie Franl am Halse. Elwert sah von einem zum an dern. Lilln hielt seinem Blick tapfer stand und plötzlich lachte sie gerade heran-T Der Alte schaute erst ganz erstaunt, dnnn ging ihm plötzlich eine Ahnung aus« Er machte ein Gesicht wie ein Mensch, der nicht weiß, oh er lachen oder weinen soll. ,,Bande!" sagte er. Irr Ghin-se. Stiizc von Max sicut Bdttcherz Die brennende Windmühle von Verlaire zeichnete des Krieges rotglü hende Male in die duntle Nacht, und der -serne Geschützdcnner vor Ypern gab den Anstatt schauriger Schlachtenmusit und erweckte so den 1ungen Tag, einen tristen, graudäm mernden Tag. -Die großen Dachzelte des Bataili long triesten vom Nebeltnn des Mor gens, aber die wackeren Ftötnpen drunter aus seuchteni Stroh störte nicht-te — sie schliefen fest und traum ten von Heimat, heimtehr und Frie den. — — Lch lng wach in dem tleinen Offi rezelt« das Vizeseldtvevel Zimmer n in treuer Fürsorge sür uns hatte bauen lassen. Durch die ver-i schodenen Zeltbiib· en blintte der vonit Feuerschein derx lairer Windtnühle sanft getötete .«itnel in unser klei nes Gehäuse, und des Morgensternss silberglänzendes Funteln lentte met-l nen,tvachen Sinn ostwärts-. Auch denen daheim, metnetn Weibe, mei nen Eltern, meinen Freunden, de nen allen schien der gleiche, silberne Stern! Jch erhob mich leise, kroch zur Tür und trat hinaus in die scheidende Nacht. An der Decke der Biwattviese pa trouillierten mit miidem Schritt die Posten, das Gewehr im Arm. Als sie meine Schritte hörten, standen sie toie Erz, und ich sah im Dämtnern des Morgen-, wie sich drei Gewehr laufe aus mich richteten. «Brav, ihr Jungg, euch entgeht nichts! Aber laßt eure Kanonen fin ten, ich bin’s, euer Leutnant!« Da schmunzelten sie, und ich gab jedem eine Zigarre, die letzten aus der Hei mat. Sinnend ging ich weiter —— da —- ein Rascheln vor mir, ein Ge räusch, als lröche ein Mensch im Grase. Jch riß die Pistole aus der Tasche und warf mich hin und lauschte. »Pfl, Herr Ueuinnnr, ias bin f- obs-) bloß —- Soldai Hartel!" «Cbinese, Sie sinds-s« »Ja, zum Teufel, was machen Sie friils siinf llbr hier im Grases« Und jetzt erhob sich vor inir ein baumlanger Kerl mit verwittertem gelbem Angesicht, die beiden fünf Zoll langen Schnnrrbartenden zapf artig über die Mnndwintel herab hängend. Die geschlitzten, oeeschmitzs ten Aeuglein dlintten vor Freude und Stolz. Die ganze Kainpngnie nannte ihn wegen seines niongdlischen Typs und weil er schon den Chinafeldzug init gema t: den Chinesen. Er war der gerisse te, geschickteste Spion und Pairvuillengänger, ein Künstler im Requirieren, dabei voll unverwüstli chet Laune und ein Meister der Koch lunst, wenigstens nach feldmäßigen Ansprüchen Nun stand er vor mir, stramin, und.barrte, was ich sagen würde, weil et sich ohne Erlaubnis aus dein Lager entfernt hatte. »Wo kommen Sie ber, Sohn des Himmels? Sind Sie denn nicht miide nach den an strengenden Ingeni« ct zog sein ewig lächelndez, freund liches Maul breit und sagte: »Me, Herr Leutnant, müde bin ich nicht, aber weil wir Rasttag haben, da bab’ ich mich ein bissel umgesehen, wo es heute etwas zu lnabbekn gibt.« «hm, und natürlich nischt gefun den, wa5?« . Da war er beleidigt. »Herr Leut nant, ich finde immer etwas! Da hätt’ ich zunächst für die Herren ein anfeechen gekocht, drüben in oem haufe.'« »Ja, da wohnen aber doch noch Leute drinnen!« »Die hab’ ich derweil in eine kleine Kammer ohne Fenster gesperrt, Herr Leutnant; aber dafür hab« ich ihnen ein halbes Brot qefchentt und fo an die fünf Pfund Schweinefleifch, die armen Luder hoben nämlich ooch nifcht mehr zu trabbern.« »Sie verschenken ja fürstlich! Und wo haben Sie in diesen Zeiten Brot und Schweinefleifch her?« Das schien ihm eine peinlich-· Frage zu fein. Er dructfte nnd druckfte und jagte endlich: »Das Brot« Herr Leut nant, ja, was das Brot ift, das hab’ ich gefunden.« «Gefunden2« «Jatvohl, Herr Leutnant. Jn der Billu da drüben, ou lag es auf dem Tisch« Jch lächelte. »Und das Schweine fleisch? Auch in der-Billet gefun den«-« Jetzt lächelte er, sein breites, ver schmitztes Lächeln. »Nu, Herr Leut nant, das hat-« ich etngetanschrl« »Ach, was Sie sagen! Bei wem denn?" »Bei die Pumper (Artilleristen). Herr Lentnant; was die von die schweren Hanbiyen sind, oben am holenbuscht. die haben ein Schwein geschlachtet!« »Ja, weiß der Himmel, den Kerls ist der ganze Krieg ein Schlachtfestl Und was haben Sie frir das Schweinefleisch eingetauscht?« »Er-re Kognatflasche.« »Mensch, sind Sie verrückt? Für einen Feßen Schweinefteisch geben Sie eine ganze Flasche KognaM Und setzt grinste der Chinese vor Freude. »Herr Leutnant, es war ja bloß Wasser drinnen in der Flasche, nnd das haben die Pumper nicht ge merkt, nnd die hälfte vesn dein Fleisch habe ich den Leuten da driiben gege ben, nnd sie hatten mir datiir ge mahlenen Kassee gegeben und sich da siir in die tleene Kammer sperren lassen, und dann hab’ ich in aller Ruhe Kassee getochr, nnd jetzt bitt’ ich herrn Lentnam nnd Herrn Leut nant Nudlofs und Herrn Rausch, mit in das Hans zu tommen, da ist eg warm, nnd waschen kann man sich auch, und außerdem mache ich noch ein seines Bratwiirstel oder Fünsminuten Fleisch, nnd das soll ——" »Halt —- wer da!« klang es von drüben an der Decke lant nnd scharf. »Gesechtsordonnanz! Wo ist Oberst nnd Bataillonstotnmandeur Stran de?" Jch eilte hinüber. Da saß ein Meldereiter ans triefendem Ganle. «Oberst Strande schläft in dem kleinen Zelt da unter der Ulme. Was gibt’s’t«' »Besehl von Exzeuenz: Das Ba taillon steht sieben Uhr morgens ge sechtsbereit am Hvlen nsch in Deckung —— erste Reserve. Weitere Befehle folgen« . Jch weckte Oberst Strande, nnd zwei Minuten später war das eben noch friedliche dicker ein Hause trib belnder, haften-Irr Menschen Die Zelte verschwanden wie weggezanbert, ein paar Feldzwieoacte waren das Frühstück nnd nach fünfzehn Minn ten stand das Balaillon, das soeben noch so gottegsriedlich geschnarcht, inarschbereit. Leb wohl, heiße. Lasser. ein noch schmerzlichem- Lebewohl der langent behrten Waschgelegenheitl Oinans auf unsagbar totigen Straßen marschierten wir, den-. Fein de wieder entgegen, geprellt unt den so nötigen Rasttng. ltnd schon tselegte uer liebenswürdige Feind nach seiner nllgewohnten Methode das Hintergr lände der eigentlichen Gesechtgsront mit Schrapnell nnd Grnnatfener, Zufallgtreffer erhotsend. Zum Heile schossen die englischen Kavaliere etwa zweihundert Meter zu tveirlinlg un serer Marschstrasxe, gerade dorthin, wo sich ans den zerschossenen Gemis ien etwa ein Dutzend rosiger, setter Sehn-eine geslüchtet hatte, die nun, friedlich grunzend, den Boden nach Atzung absuchten. Wir tauschten eben unsere Gedanken aus, in welche Jubelhhnine wohl unser Despite gungöossizier, Leutnant Bar, ausbre chen würde, wenn er die wandelnde nnd grunzelnde Niesenvetpslegungss tation da sähe —— als eine Granate mit hohlein Gesause über uns hinweg Zischte und ini nächsten Augenblick miten ini Saugehege saß. . . Dicht vor dem holenbusch ward halt gemacht. Unser Oberst empfing uns, gab den Kompagniefiihretn die nötigen Befehle, und dann rückten wir in unsere Reservestellung ein. Wir, ini Verein mit der drit . Kom pagnie, bezogen den großen Bergm ten eines Barternhoses. Die Leute ,lagerten dicht am Hause aus schnell herbeigeschlepptem Stroh, zum ande ren Teile unter einem Bretter-schup pen, und unser braoer Chinese hatte sür mich und die anderen deren der Kompagnie unter eixezrn vorspringen den Dache schon wieder einen prächti gen Strohsth zurecht gemacht. Gegen Flantenseuer schüyte uns eine riesige Kartoffelruntsmaschine, gegen Regen und leichten Schrapnellschlag das dichte Strohdach. Neben mir saß Leutnant Nathusius von der Dritten. Er nahm die Photographien seiner Kinder hervor und schmiedete Zu tunstspläne siir die Zeit nach dem Kriege; die Kameraden Rausch und Heyde hackten zu unseren Füßen aus Flachsbiindeln und qualmten eine Zi garette nach der anderen, und Leut nont Rudloss vervcsllsiändigte sein Kriegstagebuch Und wieder war es der. Chinese, der uns durch seine treue Fürsorge erquickte. Zunächst tredenzte er einen Feldtessel schwar zen, heißen Kasseeg, dann aufge wätmtes Büchsensleisch und danach sogar einen aus Feldzroiebacken sind Kataomehl hergestellten Pudding Es .tvnr gerader fürstlich Um Surren in der uusr verrnnoere uns-, daß sich Flieget nahten. Am sBau des Flugzeuges und an dem Fehlen der Eisernen Kreuze an den unteren Tragsliichen erkannten wir, daß es feindliche Flugzeuge waren Und die Flieget hatten auch in der Tat bald unser Reservelager entdeckt. Sie ließen lange· schwarze Rauch schwaden senkrecht über uns fallen, die wie ein schrecklich langer, ekelhaster Zeigesinger beten-zeigten Wir kannten das. «Herrsck)asten, in zwei Minuten b-.gelt’s!« ries Oberst Strande der mit Hauptmann oon Woid unter einem entblätterten Kirschbaum saß. Und er behielt recht. Die englische Artillerie hatte ihr-. Austlärungsslie ger nur allzu gut beobachtet. Ein sausendes Schrapnell suhr et wa zweihundert Meter hinter uns in eine leere Feldscheune, ein zweites dreißig Meter lintrz von uns in ein Brachseld, und schon ein drites saß mitten in unserem Grasgrabem zum Glück ein Blindgänger. »Aus! Hinter das Gehöstt Marsch. marschi« Und im Nu war unser schöner, gemiitlicher Reserveplatz ge räumt, und das zu unserem Heil! Die Engländer deckten uns mit ei nem mörderichen Schrapnellseuer zu. Wir sammelten uns in dein kleinen Weidengehölz bei Beclaire und zähl ten durch. Einer sehlte — der Chi nese. . »Patrouille in das Gehöft! Frei tvillige dor!« Unterossizier Anle, ein wirklich prächtiger, wackerer Degen, den ich schon am gestrigen Abend zum »Ei sernen Kreuz« borgeschlagen hatte, und der bei jeder schwierigen Sache der tfrice war, führte die Pa trouille Es war ein kühnes Stück, in das so start mit Feuer belegte Ge biist einzudringen, zumal da uns jetzt die Enaliinder aiuti mit Granaten be dienten. Und nach zwanzig Minuten brach ten sie den Chinesen, den lieben, bra ven Kerl; sterbend legten sie ihn vor uns nieder, und noch im Ver-scheiden lsliisterte er: ,,Jn meinem Tornister Hist eine Flasche Rotmein siir den Herrn Ueutn.int.« i Er hatte wie Unterosfizier Ante be lrichtetr. im Keller des Gehösteg ein Lager alten Rotlveins entdeckt, und des tvuhnsinnigen Feuers ungeachtet begonnen in einem grossen Waschtessel tiir die srierenden Kameraden Gluti Ivein zu brauen. Und dabei hatte iibn die Granate zerrissen. -—. - Os—-—————— i Daher-. Zin Mnm zum Hindcnimmcr Im ist« Lokal benannt, ilind nie-r don iiin heim Wenn-, Wird von ihm nisn«innnni. Hm itlbit die sciiill ;«(’·W, -ic Ivnnicn inne-i tnnii Hauss, « lind mancher schlijit fein Riuiichlcin 'To« unterm Turm angs, Tags iit mir ganz exkl-Mini Eniant euch dcn Namen an: Tor Wein iin Hindcnbnrgcr Zusingk immer seinen Mann. s-——————--.———--———— —- Modernes Braun-nah Sie: Nun find wir also verlobL Er: Ja, jetzt gilt es, ernstlich zu prüfen, ob wir uns nun auch hei raten wollen. — Auch ein Trost. Kommis welcher neu eingetreten ist und das Buteau seht kalt findet): »Ist es denn hier immer so soli?« Buchhalter: »Me. im Sommer ist es wärmer." — Von der Schmieer. Thea ter - Abonnent: »Wie können Sie zu »Man« Stunrt« den Uniettiiel hin-, zufügen: oder »Die Räuber«?« Direktor: »hn, wurde se nich ih res Throns bewuka