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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 14, 1915)
EVEN-II. Erzåhtnng non Gustav Finke Ostern Hält der Mensch einmal Einiehr in sich feinst. so sendet er wehe unter au dein Bnunst in seiner See-le ein »eines-, glanzendes Ding. das sins bei nahm-n Besessenen ins untere Gold erweist. Mein entsinnt fins, ioie man einstmals einein Handwerksbur schen, ver uder wunde Fuße Kaste, seine Stiefel schenkte, wie rnsn ei nen fürwikigm Jungen aus dein Wasser neue oder einem so- Sanc sai Gebeugten hitsrrreye band im· All die kein-nennen voidptattchen erhoyen nvee den Wert des Verschenk ren Den eigenen Wert. pas muri ernstlich fius sagt: Du pist must einer. von den echten-reiten unter der Son ne. es fluchten nie-In auch sie Ge vnnten zu svich tieinen erkvnissem wenn Hioeifei user Gut und Bose ves Oerz ster machen Dann steut man sins des Glanze-. Bien- Zuyre negi diese Geschichte zurun. Damals erkevte ich sie in iyrer Eiiiiaasyeir. da noey vie Juniu gen Geseuen nnt rein Kanzel aus dem Musen sroygemut Deutsch-onus schone Gerne vurassvanverien; nnrsr wie heute die seiner der Hundstage vorn Harten wenn, von che, einend und — Ar beitsscheu geirret-im sondern urn die Brust zu den-ein« den Quer zu weiten und Crsuyrung zu kaminein fur ein spaieresz seszhasieg Leuen· Jus wanderte seit zwei Tagen fin geno und nuer ernenseywecexlevig durch den emsan Moos ygtte ins nicht rumosen yeischenu an unten twpsen muisen, uenn ins trug mein Erspattes un Beute-n »auch sunv ins die nun keinen Raitaroer Um Abend des Dritten finge- yien ich in einem irevliasen Summen Miit und sauste die yetverge zur peimnr aus. Baw ins-s ins an vern sauber gesehn-er tes Tische, mein vesujeioen Ueenovrot verzehrend. Als ins meine Blite durch da- zienilius geräumige Zimmer sehn-essen liess uno neugierig vie nie nrgen Jnsassen mustern, erregten ve sonvere zwei Personen meine Uqu mertsaniuit. Ein schon befahren dicker Mann mit uusgeschweenmten Zügen und verwässerten Augen« von dessen Weste eine wie Gold schim mernde Uhrtette herabyinz unterqieit sich sehr angeregt unt einein anderen, der minder myigensihrt aussah und dessen Kleidung zersest nnd serschiiss sen war. Dei-paar dieses Mannes war langgewachsem nett-many m sei nein noch jungen Gesicht der wirre Bart gab iyrn ein leidendes Aussehen. Aus einzelnen Worten, die zu mir herükrslogem merkte ich, daß der Gutgetleidete erst yeute seine Stel lung aufgegeben hatte. Zuweilen griff er in die Tasche und klimperte mit Geld, wobei er höchst grossenhasi dreinschante, während die Mienen ve 1ungen Menschen einen verlange-idem fast habgierigen Ausdruck annahrnen. Seht oft kam mit gefüllten Gläsern der Aufwärter an den Tisch; der de häbige Mann trank viel. ver ver wahrloste wenig. —- Mir wurde schläfrig Der Herbergsvater nahm inkine Papier-e in Empfang und ge leitete mich sodann in die Schlafstu be. Bier Betten standen drinnen, alle mit frischem Rattun übersetzen Der Mond schien hell, er malte just über mein Bett gar zierlich die Fen sterrahtnen on die Wand. Jch reckte die Glieder, gedachte noch wenig Au genblicke verschwommen der Ereignisse des Tages — und schlief ein« Wie spät es wor, als ich erwachte, weiß ich nicht, nur« sah ich, daß der Mond die Blätterschatten eines Baumes an die Wand warf· Eben wrllte ich vie Augen wieder schließen, da machte mich ein leise tlingenøes Gerausch vollends wach. Behutsani richtete ich mich empor — —- und erblinte den verwilderten Menschen unten aus dem Fremdenzirneneh wie er am Bette des dicken Mannes init dein vielen Gelde stand und vorsichtig einen Beutel un ter dessen Konstissen hervorzog — langsam —- Zoll fiir Zoll. Jn der ersten Sein-de durchzuckte inich ein jäher Schreit. Denn er dich wach sindet—dachteich—undfeehtsei ne-» gemeinen Plan vereitelt, se rächt et sich den-. nier- Vieueicht sitt sein Messer »Wer. Doch nur we Mg Wicht-ge lpug blieb ich feie —- vann sprang ich init einein Sai zum Bette hinaus, ans ihn zu raste ich und umspannte sesi die diedtsche hand. Daß dein staune sein Ist-IF verdientes Seit-X sliisterte ich Er stiette mich in fassungsloiem Entsetzen an, eiu paar Augenblicke war es totenstill im Raum —- ich hörte nur die tiefen Atemziige des Schlafenden und das Pochen meines herze-C Aber kläglich löste sich die Erstarrung des Zum-amech ich sah, wie eine ungeheure Wut ihn stack-eitel Er Luchie heftig sein handgelent zu leiteten und rannte dabei: .Du Geünling, was geht dich das ea? Die hauv los oder —- —· ——!« Doch ich hielt fest »Du sollst nicht lichte-IT legte ich« " »Was-is el— -Rpu —.« Miit-ei nem gewaiigen uck l ei Its-. vie Umlleiumetuaq IT mltzfem seines Ruhe legten lichhlijschnell um mei nen Hals und drückten mir die Kehle ir. Ein furchtbares Ringen begann —- Wv, Mk Mos. is Aber M-« EVEN-etwas nicht sticht-M J·».dIeOM-mdM·-kiedee W feine, die Mustetn vielmehr gestähtt tn hattet Arbeit; ich mag uns summte miQ M unversehens lag feig Kopf aus dem Kalten Steht-wen — ish kniete auf f net Brust Der Schtäfet Abs uns tut-etc sich nicht« Ich muß bekennen, daß mich die rohe Kampfesweiie meines Gegner-s empörte; jetzt wiitytte die Ettegung noch in mie, und gerade wollte to ihm vetb ems mather als tcy einen. Blick aus feinen Augen auf fing. Einen ganz seltsamen. hatt schmeletspeey halb um Mitleid fle heuben Blick. Nach langer Pause sagte der Fremde Leite: »Nun wirft du mich wohl ausei geni« «Watum wolltest du stehlen ?« frag te sit ftatt zu antworten. «Warumk —- — Der dicke Mensch versäuft sein Geld ja vord «Gteichoietz et darf mit seinem Gelde machen, was u witt.·« Und tot-ver nach emerzveile kamen die müden Worte: »Um-est du um nicht dazwischen gefahren« so hätte ich mich zwei Wo a,en lang satt esien kdnnen.«· »Arbeite, und du sannst dich immer satt essen." »Ja —- -- arverten , ein prtteree Lacheln lief über fein blasses Gefxcht, du haft gut reden. Arbeitens Olaubft pu, daß lnich einer nimmt, fa wie ich ausfehet Jerlutnpft und zerrissen und ausser-Irrt — fchntutzig, ohne ein heile- Henid auf dein Leide —- glaubpr du, daß mich einer nimmt?« Ich antwortete nicht. Rein, fa nahm ihn teiner, fo verfchlaß var ihm rte hausfrau ihre Wafche und der Meifter fein hundwertszeug. Und man tonnte es ihnen wahrtich nicht verdenlen Der da auf dem Bettrande mochte weht meine Gedanken erraten, ließ trübfinnig den Kopf hängen und ftarrte vor sich hin. »Nun lann ich weiterhungern,'« murmelte er fchlieplich « Da trat ich zu ihm, barfiißig und inr Nachtgetvand5 ich legte meine Hand auf feine Schulter und fragte weich: .Willft du rnit rnir ge heut« Er zuckie unter der Berührung zu fammen, per Kopf fant noch tie fer. «Das hat ja keinen Zweck«, et widerte er want-L «rnargen vereusi du ess« j »Ich werde es nicht bereuen. Willst du mit rnir gehen?« fragte ich noch einmal leifr. Und nun fah ich, daß feine Schul tern bebten —- er weinte. Dann1 griff er nach meinen Fingern und preßte fie. .,"Du , fliifterte er da-; bei, »wenn du wüßteft. was ich al-; les ver-facht habe, urn von diefetn Luderleben loszutorntnetn tple ich mich gewehrt und mit dem widrigen Ge fchic gerungen habe. Wenn du das wüßten du fallteft tnich nicht gerech- i l »Ich verachte dich nicht.« j »Aber es war unmöglich, die Land straße hielt mich zu fests· « Wps bin du«-« » .Schreinei.« « Dann sind wir Betussgenossenf »Seit zwei Jahren hab ich teinen Vobei ungerührt ceit zwei Jahren hat das Elend und die Landstraße mich nicht losgelassen-« »Ich will dich von beiden frei ma-; chen.« lFr sah mich erstaunt, ungläubig nn, datan niate er sinnend: »Ein mutiger Bursch bist du gewiß· Jch sah dich schon unten sitzen und habe» dich beneidet um deine runden, roten Wangen, um deine frohe Miene. Ich. wollte, daß ich die Hälfte von bei-s ner straft und von deinem Frohsinn hatte »Sie stellen sich bald ein, glaube mir. Nun gehe schlafen, sonst wacht( der Krösus dort noch- aus Morgen sriih sprechen wir weiter.« Auch ich legte mich aus- neue ins Bett. Mertwucdig, ich empfand nicht ; die geringste Furcht, daß de: fremdes Mensch wiederum fein böses Wett. beginnen könne« wenn ich weit weg irn Traumlande war. Indessen, mirs tarnen teine häßlichen Zweifel, ich vers « traute ihm, vertraute vor allem seinen l Augen. l - i e « Einen Weggenossen fand ich nun. Sehr nobel sah Franz Vollmer zwar nicht aus« wenngleich das weiße hemd auf seiner Orust einen schon ruiturmäßigeren Eindruck machte. Jn den ersten Tagen war er schweigsam, ab und zu erinnerte .r aiich mit einein " oerstoshlenen Seitenblia; er konnte anscheinend immer noch nicht sassen,» warum mir gerade an seiner Gesell schaft gelegen war. Uni- dann glaube ich, Franz Vollnm scheinte sich sei-: net lichtscheuen Tat, was mir frei lich ein Gefühl der Freude gab, denn wo Schaut vorhanden, da isi der seen ins Menschen noch nicht ganz Wesen- Ersi asnshiich wurde er Weilsaatw langsam tagte er auf Rachen-er Loche W unseres gemeinsamen Zauberei- Wte er« Zeiche- set Itnrauffolgendett Wand-erfahren geriet er schlechten streichen ins Gern. und ’dant reinst- Letchtsinn verlor er bald jeglichen Halt. Somit war iettt Schick sal Bettes-et —- bergab ging es rtt schneller Jahrt. »Das größte Unglück meines Le bens ist', so schloß er einmal« »daß meine gute Mutter früh starb nnd mein Batee eine zweite statt nahm. Hierdurch wurde mir die Hei-nat ver schlossen. Etliche Male den ich noch zu Hause gewesen —- aber es were tetn «Zuhmtse« mehr. Es hielt mich nie lange, nttt Vorwürf-n überhäuft zog ich bald wieder den alten M — let-er bat mich zu bleiben, felbtt IVetter nicht, der nttt tolchetn Lumpen von Sohn keine Ehre einlegen könne. sSo sagte er. Ja, nun laute lch als ein Ausgestoßener umher, ohne Ziel, chne festen Boden nnter den Füßen —- — —- etn losee Blatt im Winde. Betrogen hab' ich nnd gestohlen; ei Ioöre neulich nicht due erttetnal gewe sen, und tvee weiß. ob tch nlcht wie der betrügen nnd teltlen werde. Ge wiß. diese echt Tage waren wie ein heller Lichtstreifen im Dunlel der letzten zwei Jahre, aber was idlksc Arbeit kriege ich doch nicht« und wenn dtt erst ein Unterlomtnen ge funden haft. hat dieii reinliche Freude ein Ende. Ich rate dir, steh zu, daß du rasch von mir los-kommst, andere ziehe tch dich mit hinein is II Stunpr Doch ich blieb dei ihm. Einmal fragte er gerade heraus-: »Sage mir, wie es möglich in, das du nicht, wie alle anständigen Leute, mich meideft wie die Besti« »Hm,« entgegnete ich, »du gefällst mir.'« Die Antwort mußte ihm zusagen, er lachelte —- ein wenig verlegen. Als wir nach beinahe drei Wochen ein fchönes Stüs deutschen Bodens über schritten hatten, war mein Erspartes bis zum tleinen Reft drauufgegangen, obgleich roir nicht versäumten, hin und wieder an eine Tiir zu klopfen, was damals durchaus leine Schande war. Eine Tagereife etwa waren loir von einer großen, durch feine altertiilnli chen Bauten bekannten Stadt Mittel deutfehlands entfernt, da hielten wir Herberge in einer tleinen Ortschaf. Das Fremdenzinnnec fah nichts weni ger denn wohnlich aug; zerbrochene Stühle standen an den Tifchen, aus den Wachstuchbiinten schaute neugie rig das Seegras, und Spinnweoen hingen wie Schleier toter Bräute von der Decke. Jch konnte mich teiness wegs in diesem Räuberloche heimisch fühlen und drängte daher, ein anderes Quartier aufzufinden Doch Fran Vellnier wollte nicht« , Er wollte nicht· weil in eben die fer unwirtlichen Herberge ein frühe rer Freund und Knenpan meines Schützlinge hockte, der bei unferern Eintritt Ioie eine zeder emporfchnellte und Franz mit eizemiirnlichem hän dedruck begrüßte. seieh nachher fidei ten lie tufchelnd die Köpfe zufam men. Viel Rücksicht auf mich nah men sie freilich nicht« und fo erfuhr ich denn, daß der einstige Streifdrui der Fran Bollweri erft feit kurzer Zeit die tuft der Freiheit wieder at mete. Und dann bin ich hinabgetaucht in die Tiefen einer menschlichen Seele, ich habe fehaudernd ein Geschöpf he trachtet, das roie ich von einer Mut ter geboren, das gleich rnir menschliche Gestalt trug —- Ind gleichwohl aus einer anderen Welt chiett Aus einer Welt, wo man n· göttliche« noch menschliches Gefes kannte, wo man in jedem Lebenden einen Feind fah, den man vernichtete, um nicht felbft per tzichtet zu werden« Das sah und hörte ich, weil der Flüsternde nicht Rücksicht nahm auf mich und in mir einen gleich letterhast Gesinnten vermutete. Und mein trauter Weggenosse « niein Freund Franz? Ja, das ist nun so Zeige einein Menfchen das Paradies und er wird in sehnsüchtigem Verlangen die Arme ausbreiten und rufen: Das ist das Schönste —- Ivenn ich dahin tönntei Aber nun totmnt ein anderer, der zeigt ihrn den Sumpf, läßt ihn die siißen Giftdlumen riechen und lobt die Freiheit Zuleht erweckt er den ein geschlunnnerten Haß. Da wird der Unfefte wantelmutig, der Sumpf lockt — — lockt. Mir wurde unsagbar traurig zu mute, fühlte ich doch, wie ich Stück für Stück von Franz Voll-net verlor. Alk- sch schlafen ging. sah er an rnir vorüber. Er wollte noch ein Weil chen munter bleiben, meinte er leicht hin. Der Kumpan lachte. Arn an deren Morgen schnürte ich in aller Frühe mein Ränzel und trat dann an das Bett meines bisng Be gleitet .Led’ wohl', sagte ich und hatte Mühe meine Treuen zu unterdrücken. denn der Mchied tat mir wehe, nnd Franz Voll-net war mir lieb Ie , wordentrpj feiner Schwächen und Jst-Ist Er reichte niir flächtig die hand. M Mk III ich indessen die citrtliste nie derdkiietie, rief er meinen Rassen etc hist »wir Manch seiner Mutter hul- er an, «ich Iilldir us·fusen file deine Mich-äu du qhåitt IZweige-tue widest-w Use bleiben, wer ich biet —- atts seiner baut tann niemand.« »Man-at tönnten wir es nochzvers Wem« warf ich Zog-W ein. »C- ist zweelloe glaube mir.' Ich stand noch anselslirssigv als er plbplrch das Gesicht voll mir zu wandte. »Oui« sagte er fest« «darnit du meinen Willen siehst, und daß du nicht sagen tannst, ich diiite nicht ge wollt —- wir werden heute in der Stadt Umschau halten. Allerdings wirst du ersahrm daß wir es ber gebens tun. Dir zu Liebe will ich rnir noch einmal yoytisches Lachen und mitleidiges Kopsschtitteln gesal len lassen. Der Freund magnier warten.a i Am späten Nachmittag gelangten wir an unser Ziel. Nachdem die Kleider notdürftig gereinigt waren, spraaen wir bei den Schreinertaets sie-n per Stadt um Arbeit an. Gar oft sagten wir unsern Spruch arti, jedoch — Franz Vallmer hatte recht behauptet Man wies uns ad und manchmal wirllich zeigte das Gesicht des Meisters ein sppttrschej oder rnit leidigei Lächeln. Die Nacht schlich schon sag aus Winkeln und Ecken, da standen wir var einem schönen, neuer batuen Hause; hinter den biiyenden Schausenstern luden Prunttnöbel die Vorübergehenden zurn Hause ein« uns hingegen verrieten ste, das hier ein Künstler unseres Facheg seine Wert stiitte aufgeschlagen hatte. »Wir-gehen hinein," sagte ich. Franz Vollmer schüttelte über sa diel Dreistigleit den struppigen Kaps, indessen er solgte rnit. — Ei nun, das war eine »Bude«. Jm hellen Schein arbeiteten dort wohl an die zwanzig Gesellen. wie poltert glänzten die Dadelbönle, und an den blanlen Geratschaften brachen sich tausendfäl tig die Strahlen. Das Herz lachte rnir im Leibe ob dieser Pracht. Ein bejahrter Mann itn angestau ten Bollbart musterie uns scharf, be sonders mich. Dann meinte er: «Tja, Arbeit hätte ich schon; zeigt 'rnal die Papiere." Jch entnale der Brusttasche die sauber eingeschlagenen Bescheinignns gen meines Könnens und legte sie in die ausgestrectte hand. Franz Ball tner aber besaß nichts dergleichen. Nachdem der Alte die Scheine aus mertsam durchgelesen hatte. nickte er mir zu: »Schön, Sie ldnnen bleiben.« Und zu dem schüchtern dastehenden Kameraden sagte er: »Gott desohlen.« Mir lies ein Zacken über die Glieder. Jch dachte, fest ist er bollendes ber laken —- jetzt ist er geliefert. Und aus diesem Gefühl der Angst, des Er barmens heraus wandte ich mich an den Meister —- denn dieser war es —- und sprach: »Sie haben te n gutes Geschäft gemacht Meister, dieser da ist Kunstschreiner und bat Auszeich nungen in Fülle.' «Sa?! Ansehen tut man’s ihm nicht.«. »Er ist tranl gewesen, Meister.« .Und wr find seine- Papiere?« »Die hat man ihm gestohlen,« lag ich frisch drauslaj. Sei es nun, dass in dein gutmüti gen Manne ein Schein der Wahrheit aufdiimnrerte, aber sei es, dasz er meinen Worten Glauben schenkte — tnrz, nach einigem Ueberlegen gab er mir die Scheine pariiet und hieß Franz Vallmer das-leihen. Dieser sprach bit fest nach teine drei Worte; nli ich ihm die Hand reichte, sah er mich über die Maßen verstört an. Von der Tiir aus schaute ich noch einmal zu ihm hinüber. er stand ge beugt, vom stutenden Licht übergos sen —— —- tvie ein armer verirrter Vogel, der nicht weiß, ob er das te Nest gefunden —- — — onaan schritt ich durch die Nacht der Inst ist« Und der Zeitgeist reihte Jahr um Jahr auf die Schnur der Ewigtei1. Jch bin selber Meister geworden und grau. Sonnenschein ift gekom men und Regenwetter, zuweilen ein Gewitter. Alltag wechselte mit Festtag —- aber ein Ietttag iit nicht gebunden an den Kalender, den feiern nur wenig Menschen. Naht er, so nimmt mein Weib den jeweilig Jüngsten, und wir drei fahren nach einer schö nen, altertüniligen Stadt Mittel deutfchland5. ort wohnt ein fehr repntierlicher Bürgersmann, bei dem ruhen wie unk- wohl acht Tage oder länger Von der Arbeit ans. Fortlas sen will er uns nimmer. Der Bitt gerstnann steht sehe stattlich aus-, voll wangtg in feinen dunklen Augen leuchtet die Lebensfreude Er feeite die Meisterstochtey weil er iie lieb hatte und fte ihn. nnd weil teiner wie er so fleißig Schaffte, und feiner wie er so prachtvolle Arbeit voll führte. Wir trinlen alten Wein und plan detn m alten Zeiten. Da fragte fein einst, indem et mit ans die ruß ttpptu Jst dies unser Onleli« sr Voll-net Echtittelte den K-» »Nein —IMLnren Freunder —- nicht Its-M « M tnn die seine san meine Schultern ihndtr en, mein Schwer mtetn fließend Gewand, teine —nnd M war er mein guter sz sein«-sey Eine heitere Kriegsepi se sein c znheow lBerWL here ponj Verlieren saß deine zweiten Mithin-et und las dte Zei :ung. als da- Mädchen eintrat und meldete: anädiget Hen. da ist die Luife illa-new die mdchte gern den gnädi sen Herrn fpteqenk »Sei-, so laß sie doch kein, die Aue.« «Ja, das weilte ich auch, aber sie hat doch das Vieh nntgeveacht.'« »Was hat ins-· »Unser-tacht hat sue alle-, den bund und das Schwein und den Pony.« here vcn Ploekinen erhob sich und siüepte sich vie Peäzknijtze üvee die Ohren. Mit drei cscheuten war er brausen auf der steinernen Treppe, an deren Fuß eine gest-heutige Frau wartend stand. »Einem Morgen, gnädiges Here chen", sagte sie. »Ich vin nu hie: und bringe mein Vieh. Denn ich muß nach Berlin, wo mein Johannes ver wundet liegt. Und fou Ich vielleicht warten, bis die Komten mir altes weggeitohlen have-es« Das derbe, tote Gesicht des Guts herrn wurde noch röter, ais ee fragte: «Sind Sie ganz und gar verrueu geworden, Mameiteni Was iott ich mit Ihrem Wenzequ »Vin, füttern tott es das gnädige herrchen, solange wie ich weg vin.'« Plortitten hatte Mutte, nicht in ein ichallendes Gelächter auszubrechen. Ltsiie Klameit was ais Armenhauos lind drüben in Dilltehnen aufgewach ien und hatte es outch eigene Kraft und Schlauheit zu einem eigenen Unwesen mit hübschem Inventar ge bracht. Eine umfangreiche, roIa Sau stund fest geduldig neben ihr, geput oig nicht nur deshalb, weit ice oni Fretchten Dinterbein einen Stein fühl zte, sondern auch weil ihre Herrin iie Hvie einen Hund gezähtnt hatte. Der »kleine, steuppige Rötet daneben we ädelte unaufhortich mit dein Schwanz ;chen und paßte dabei mit einein Auge Hauf den ebenso itruppigen Pony aus« der auf dem hofpflaiter nach veritteus ten Körnern ichnuppettr. ,htn. Und Sie erwarten, daß ich Ihnen ohne weiteres au das Vieyzeug durchfüttern soll ?" «Ei. das niertt der Herr gar nichts ;Und ohne weitere Worte machte Sie fsich aus dem Staube, so rasch sie tonnte. Wenn Herr von yiiorriiien nichi so viel Sinn siir derben Hin-or ge habt hätte, sa würde er die Alte zu rückgehalten haben; so aber überwal tigte ihn die Sachlage, und als er mit seine-i dröhnenhen Gelächter ser tig war, rief er einen Knecht, die Schweineniagv und das Etliche-unad chen und übergab jedem von ihnen ei nes der Tiere zur Wartung. «Lange lanii es ja nicht dauern', dachte er, »denn in Berlin lnnn die gute Luise auch hdchstene ein paar Lage bleiben, da anzunehmen ist« daß sie sich nicht in den Strudel der Weltstadt stürzen wird.« — Es verging eine Woche, ek- vergin gen zwei und vier und sechs. Jn dem hübschen sauberen Bansteinbam der als Schiveineslall diente, war das rosa «Marjellchen« non Liiise Klameit inzwischen eines reichlichen Kinderses gens genesen. Dreizehn rosii Fertels chen tuinrnelten sich aus dem dichtge streuten Stroh umher, und sie wurden so gut gesüitert, daß die Magd zu riisonnieren anfing. Der gnädige Herr glaube wohl, sie werde bis in den Sommer hinein der Klameiten ihre Fettel settsiitterni Eines Tage-, als Perr von Plarlilten aus seinem Rundgang wieder zu der rosa Fami lie lam, saßte die Futterniagd ein lherz und stellte in beweglichen Wor Tieii die Sachlage dar. Bei den knap pen Zeilen war es denn doch mehr »als toll, daß die Klarneiten immer Inpch nicht ihre Ierlel heimhalte. » »Wir-P ries der Gisherr aus. «Dte ILieise ist doch noch in serlini Sie ;hat mir doch einen Jammerbries non sdort geschrieben und rnich sogar ge sbeten« ob ich ihr nicht das Reisegeld sschtcken könnte, damit sie nach hause stammen lann.« s «Das hat sie getan? Aber traut thes, gnädiges hetkchem die Luiie ist Doch ein leibhaftigee Satansbtatent Wo kann sie bloß sk- futchterlich lü jgen!'· ! »Wieso lügen? Was weißt Du denn von the-« Die Magd strich sich ihre ebenfalls längst etgtauten haakfttähnen aus den Augen nnd zögerte. ,,Walyehaftigen Gott, gnädiges here-heit, die Klameiten ist ja längst wieder zu hauie in Dilltehnen Blei-, see versteckt sich! Jö ja auch vitkgey natürlich, wenn wir ihr die Ferkel chens fütteen2« Und m. ihres persönlichen Grim mei eeichelte die Magd ihre wi Pf Mis «Jh, da soll doch das Donnetwets ter. . . aber warte! Das werden wie do gleich heran-bekommen« t von Platkitten lieh sich sei nen schweren staunen iqtteln und ritt vorn Opfe. Dilltehnen was ae nicht weit, nnd ee kannte jeden S all und jedes Deut dort. Auch brauchte ee gar nicht ers M dicht heranzu M m das nUdtM-GUIMQ du sich einer ebenso esse goes-e erfreute Messe lebendiien eöskinpe des .Mllehenss«; ee fah chen M wei tem. des wirklich die Bestherin me det da spat. Wieder? Und wenn sie am Ende Hat nicht fort-gewesen me? Zuzu ckauen war es iht schon, dee guten LuiieS Er ritt näher heran, stieg dann an dee Giebeln-and nh und nuner den Bronnen on einem Pfosten fest. qlspitnknels« schrie die Kanne-ten aus, als ptöylich die hümngestalt des gncjdigen Heer-jenes üvet die Sehn-eile Ihrer Stube trat. »So, sv!« mochte Hm- vsn Plat litten, »als-) Sie sind wieder ange langte Seit wann sind Sie denn zur-net aus Berline« Ein ettapptee Sunvet, wenn et nicht gar zu hangen-tun ist set-tier leicht vie Geistesgegenwatt Und so platze denn die meinest mit dee gan zen fdkehteklichen Wahrheit herum-« ehe sie selbst noch recht wun:e, tote xyk gescheh. »Ach Gott« nomine-, gnavtges Damens-· winkelte ske, »seeen exte man mich gar zu iaztecht zu met: Ich war 1a gat mcht viz Berlin — ntetne Schwester hat den Brief von da geichteeben —- meine Schwester is nun) man ’ne aecne Jene-, gnadts ges Versetzen —- Utfd Ich muss ja nicht mehr wohin vor Angst vok den skeussenf · »An-. was Sie sagen! Jst denn Idiet schon mai ein Masse gewesen, hä? Holen Sie steh sofort Jnc Wien wievet," tagte er, ohne daß et »auch nur im mindesten vie Stimme jekhatn »Das Pferd nnd den Pater zttttkd vie Sau und auch vie drei Fet » e .«' I Fest aber sprang die Klnmeiten au . ) .Deei Ferkel?« mischte fee. »Was ljagte der sandige Heu-« Drei Fet Jet? Deetzehn find ei, und neeizehn teile ich wtevethaben!« «Wief« tief mit maßlose-n Et -itaunen ver here, »ein-her wollen Sie »denn das is genau wissen- Glauben Esse, ich war io dumm und have iJhnen dreizehn Zettel fett gemacht TRee, meine Gute, in weit ging denn Poch meine Feetgebtgtett niqtt Drei »von den wies Dingecchen will ich Ihnen meinetwegen gran- Eeftttteet haben — es find jetzt ganz Inatntne Kerlchen geworden. Ader eine ganze eosa Familie von dreiezehn Stute .-— acy nein, Matneitem dattit mocht« ich nttch doch etgevenjt bedanke ya "ben!· Und lachend ritt er heim, schlug sich unterwegs noch ein paarnial auf den Schenkel ooe Bergnugen und freute sich uber die Portion wolle, die jene wohl der geschäftssåichtigen Alten ins Blut treten wiirde. Er ioar tauni eine Stunde daheim, als auch schon teiichend die Missetäte rin annim. Jhr ersxer Gang galt dem Schweinesialh wo inzwischen die «Magd einen strengen Befehl ihre herrn ausgeführt oattee. «Mein Marsellcheii will ich habeii!« zeterie die Klanieitem »und die Zettel dazu. Und inein Bonn will ich haben und mein Hundchem mein liebes — wo sind die Ferkel, du aller Satan?'· Diese liebliche Liiirede galt der Magd, die heimisch lächelnd die Bucht diesschlosk ivo die rosa Maina mit drei Sprösilingen grnnztr. l Lutse Klameit aber mochte schreien und heulen, so viel sie wollte. sie detani nur drei von den rosa Kin betu. Das selbe Pfeedchen war rund und fett geworden, und der kleine bund wollte sich gar nicht von der Mainsell ireiinen, die ihn so gut ver ’pfiegi hatte. i Auf der Freitreope stand Herr von »Plortilten nnd wartete, irae nun Hnoch toininen werde. Es tani nder Inicht einmal ein Wort des Dante ldon der enttiiuschten Alten. » «Klaineiten«, sprach er leise zu ihr. jda sie die Stufen hinaufgetlettert l Mr und nun, halb wutschnatlbend und lhatb angstbebend vor ihrn stand, »ich swill Ebnen die Wahl lassen init den Fette n. Entweder es erfährt nie mand von Ihrem niedertriichtigen Oetitge, nnd Sie scheuten dann frei willig sechs don den Ferteln deni Bio teu renz fiir das Lasarette. Oder Sie wetgern sich —- dann behalte ich die zehn Stück, und Sie betonii merk niie die drei dort. Außerdem ierxtägrt alle Welt natürlich die Wohe Luise Klameit rechnete fix ini Kopf das Gef aus und fragte, schon mit heller teue .Wemi ich die sechs also hinschenle. dann bog ich mir noch dier nehment Sieben »·r inich und sechs für die Wies· « itssrtitten nittte langsam und ge « ji ja,« sagte Lnise einen schwe-· Leu Sen see unterdeintenix »denn soll a » niir a anzukcht drauf eint-zin men.« n . n seen tout 'r Mind« · So wurde die eosa Familie aus« einander-rissen nnd wanderte zu sechs Meduteln in die Lazaeettn —- Dauetnd. herr: »Ich tret dt nie heiraten. Jch liebte einst em - Mädchen, und sie machte einen Nat ten aus mit.' Dame: «Sie hat also einen dau ernden Eindruck auf-Sie gerne-Mk