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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 5, 1915)
,«' Von Ananite Suvpcr. C Er zieht längst durch Dorf nnd Stadt, der ehemalige Schmied Georg Stark von Lenzseld. dem der graue Schnauzbart so leck und sprsch im immer noch rosigen Gesicht steht. Nicht als ein Jagdieb und Landstrei cher natiirM. Dazu sind die Lenz-s selber Stark, deren Vorfahren alle seßhaste. und ehrbare Leuten waren. nicht veranlagt. « Er treibt einen Handel, einen ziem lich schwanghasten Handel mit Meer rettichen, die er aus dem Bayerischen bezieht nnd, von- einern Lederrternen umschnürt, an eschenem Stock iiber der Schulter trägt. - Mit einem Arm lann man das machen. Aber mit einem Arm tann man nicht Schmied sein. Das ist’s eben. was den stattlichen Mann, der seinem Namen Statt auch heute noch Ehre macht, vom Amboß vertrieben bat. Nur seinen linken Arm besitzt er noch, der Schorsch; seinen rechten bat ihm sein Weib an einem Abend, an dem der thstwind die Wollen über den weiten Himmel jagte, im Gärtlein hinter der Schmiede in die Erde scharren müssen. Jm Spital batte man ihn abge siigt. Lang hatte sich der Schorsch besonnen, ehe er es erlaubte.« Man gibt nicht leichten Herzens ein Glied preis, ba- vierzig Jahre lang in Treue gedient bat. Aber dann, als - die Schmerzen wie bungrige Wölfe iiber den Mann hersielen. als man den Brand unheimlich dabersteigen sah, als der Dotter erklärte, er stehe jeßt sür nichts mehr, —- entioeder der Arm oder der ganze Schmied, —- da endlich gab der Schorsch nach, nahm mit der Linien von seiner Rechten Abschied und sagte: Der Herrgott bat sie mir einmal wachsen lassen, er kams- ganz gewiß auch zweimal, und wenn ich die paar Jährlein noch einarrnig aus der Erde herumsteige. so ist damit noch nicht gesagt, daß ich auch als ein einarmiger Engel im Himmel urneinanderlausen muß. Der Doktor stimmte ihm zu; man weiß nicht, ob aus völliger Uebersetz gung, oder weil er sah. daß die Ope ration große Eile hatte. Das bat sich der Schorsch noch ans. daß sein« Arm daheim im Gärtlein begraben werde, too man ihn doch noch in vers Nähe habe. i Und auch das gestand der Dototrs zu unter dem Druck der Berbaltnissr.s Es ist wohl noch nie, seit die Erdei steht, ein Spaß gewesen« wenn einerj den rechten Arm verlor. Aber beim; Schmied von Lenzseid tam noch al-« lerlei dazu, wag die Sache besonders schwer machte. Zum ersten war sein Weib teine, die auch einen rauhen Weg mit unge brochenein Mut ging. An jedem Dorn blieb sie hängen, und vom lie-; ben herrgott wollte sie nie etwas an-( deres wissen, als warum er doch ge rade ihr so aufsässig sei. Zum anderen war da des Schmiede einziger Sprößling, der Paul, dem seines Vaters rechter Arm über die Maßen fehlte. Denn dieser Arm schwang sonst in den richtigen Augen blicken das Haselgertlein mit Kraft und Augdauer und trieb so dem Bu ben die Mucken aus-. Zwar tat der Schmied nach seiner Wiederherstellung mit der Linien so viel er vermochte. Aber die lange Spitalzeit war an Vater und Sohn nicht spurlos vor übergegangen, und wenn einer nicht schon als Lintsersgeboren ist, dann bleibt sein Hantieren mit der Linien doch ein wenig Notbebels und hat nicht den völligen Schwung. Das spärte der Schmied und-spürte der Paul. Und sie schlossen schweigend ein Uebereintommen, wonach der Paul es nicht mehr schlimmer trieb als so. daß man mit der Linken der Gerech tigteit nachtommen konnte. Zum dritten —- und das war vielleicht das Schwerste — hat der Schorsch seinen Arm verloren um ei ner unausrottbaren Liebe willen. die sein Paul mit ihm teilte. Gaul-mar ren hießen die Zwei im Dorf. Oder ist das teine Narretei, wenn der Schmied erst lang schön tat mit se dem Gaul, den man ihm zum Be schlagen in den Hof führte? Wenn er ihm Reden hielt und Zucker sitt tertei Davon tam dann das Un glüc- Einer bissigen Möhre, der der eigene herr nicht über den Weg trau te, siel des Schmiedö trästiger Man nesarm zum Opfer. Gewettet hatte der Schorsch, daß ihm lein Gaul ein Leid tue. Der Paul stand daneben, die hände in den tiefen Säcken der Bubenhose und start im Glauben wie der Vater. Zehn Minuten nachher war die Schmiedshand von Blut überström, nnd der Schorsch, det sonst unter dein Nuß ein rotes und blshendei Gesicht hatte, starrte bleich gästhubmmfgsmdie Bei-inse, wälze-end an · vor eher-. ch, dieser sit war ihm ja nicht nur ins Fleisch Fano-an Die stritten gelben Zahn heistucktschen Tieres hat ten da ein Iertrauein eine Liebe, eine i Er sind Jahre darin-a hingegan gen. Das Jammerweib hat sich mit ibern Meerrettichhanbel ausgethst und der Schorsch nicht .minder. Er hat sich bei seinen Einlanfireifen ein lwenig Niirnberger Mundart angeeig net,,bie läßt er los vor der Kund schaft, bamit mästnigiich merke, daß die Ware echt unb gut sei. Sonst treibt er den handel in völliger Ehr Weit nnd auch mit dem nötigen Ei lfer. Nur wenn ihn sein Weg an ei fnem Gaul ooriiberfiihrt. etwa an ei W feel-essen Gespann vor dein jWirtehaux darin ber Knecht saht ;bann bleibt er stehen. Unb dann Ibreant ihn ein Armftunwß Seinen to·t, daran ver Meerrets Eichbunb hängt. muß er halten. So hat er keine Hand frei, um die Tiere kiu streift-n Er tann ihnen nicht mehr, wie er frii r so gerne getan hat, die Rechte au die glatten Stir nen, zwischen die sue-enden Ohren le gen. Zucker nnd Brot hat er selten mehr bei der hand fiir sie. Aber noch ist es der alte, zähe Gaulsnarn Noch glaubt er in tief fter Seele, ihm tue tein Roß ein Leid. Er spricht nicht davon. Was hätte ei für einen Zweck. diese oerborgenste Gewißheit der Seele hinan-zustellen in die große Kälte, in der sie zu Grund gehen müßte an dein höhni schen Lächeln derer, die wissen, baß ein Gaul ben verlorenen Schmied-s arm auf dem Gewissen hat. Ihm, dem Schorsch, ifi das un glückliche Geschehnis jenes fernen Ta ges schon lang in ein Licht gerückt davon die anderen nichts wissen. Die Miihre mit den gelben Zähnen mag der Teufel gewesen sein over einer fei ner Sölblinge: ein Gaul war sie nicht. Ein Gaul ist ein stammer, verläß licher. treuer Geselle, der vorn Herr gott in die Welt geschickt ist, damit er. wie die Leute auch, sein täglich Brot mit Arbeit und Plagerei ver diene. Nur daß er vier Füße hat sein Maul hält und nicht ins Wirt haus geht! Nur daß er so ganz an berj, so viel merkwürdige-: aus den klugen guckt! Nur daß rnan bei ei nem Gaul immer meint, er wisse und verstehe mehr als die Fuhrleute, als die Schwäher und Schreier und Draufhauer, die wie ein umgedrelp ter Satt alles nach außen geben und nichts mehr fiir fich behalten. So kamen und gingen dein Schorsch die Gedanken, wenn er ne ben den Gaulen stehen blieb, und es war ihm wohl und warm dabei» wenn er auch nicht toußte daß das davon herkam, daß er, indem er das wahre Gaulåwesen sich zurechtzulegen suchte, immer ein wenig an Dinge antippte. von denen eitel Wärme und Kraft ausströmt. so ost man ih nen nahe kommt. Des Schmiede Paulwuchg sich-— e- muß gesagt sein —- mit den Jah ren einigermaßen zum Dorsschrett aus. Es ist taum ein Streich gewe-» sen. bei dem er nicht mitt.2t. Leicht-l sinnig war er, rauslustig und voll( Uebermut. Jn manche Prügelei, in manches böse Gelage war er verwit telt. Vielleicht schwebte ihm vor, daß ej seine Sohnespflicht sei, für seiner Mutter Hang zum Jammern die niH tigen Unterlagen zu schaffen. Er lernte als Schmied. Und tote viel leicht vor Zeiten seinem Vater, war ihm am ganzen klingenden handwert das liebste, daß man mit Gönlen zu tun hatte. Den Husbeschlag hatte der But sche los so daß von weit und breit die Kundschast vor seines Meisters Schmiede tam mit Giiulen, die fuß trant oder unaebiirdig waren. Mit allen wurde der lachende, srohmutige Geselle fertig, und das in Guten-» so daß ersahrene Leute meinten, zwi schen den Gänlen und dem Paul spie le etwas, ein Band, ein Uebereintarn: men, eine besondere Art der Verstän digung« die nicht jedermanns Sache sei. Da tam der Krieg. Der Paul hat sich am ersten Tag als Kriege-freiwilliger gestellt. Sein Meister machte böse Augen. Cis sag ten alle, dem Buben sei der Rrieq ein wildes und sreches Abenteuer, wie er es liebte, eine Rauserei im großen-i bei der er dabei sein müsse. Zu den Dragonern ist er gegangen. Natür lich hat er da eintreten müssen. wo Gänle sind. Seine Mutter ist in jenen Split sornmertagen nicht anders als mit naßgetveinter Schürze durchs Dorf gelaufen. Der Vater aber, der gerade stilles und slaue handeljzeit hatte, spürte nam, ein Brennen und Ste ehen in seinem Armstmnpß als wolle das la verlorene Glied wieder het vortpa en, der Schwertarrn eines tetnigen nnd trästigen Manne-. Blasser all sonst. verstört und ohne Ntirnberger Munde-et zog Schar-seh seiner Bege, einsame Land-s sttaßen entlang, denn aus der Eisen bahn führte-I fie iett W noch Zwei annige Kerle, die mehr konnten, all einen eschenen Statt mit dem Meer-s rettichbiindel daran über Feld schLeps pen. Åns diesen Landstraßen find dem Mann ganze Züge von Säulen be segnet, nnelnaeschirrte ungesäumt-J deeinschanendecä Gänse INme vieer III f ZMsrzzm »Es Steinlaler Stich zogen. daß sich die Gaul zum Zerreißen strasste. nnd je dem. der ei sah. die Wiens vor den maliigen Kerlen das drastisch schwe en mußte! Und dort —- la men dort nicht hie zwei Bronnen vorn Schweine-hoff Dekret! heut, da sie so splittern-est einheriiinzelten, sah man etsl, wie schön, wie glatt, wie ohne Tadel die Zwei waren. Das gab —- ja . wahrhaftig — das gab Dragonergliulr. Der Schorsch ließ feinen Eisen von der Uchsel gleiten Er brauchie seine Hand. Zu den Braunen trat er. Dem einen griss er in die Miihnr. Sein Gesicht drückte er an den saulzlpps Er sagte etwas. Es hakt kein Mensch gehört Einer von der Begleitmannschasi riii herzu. «Alter, suchsi ’d dir ein Leibroß Tauf-? Hast leinen schlech ten Suslo —«· Der Schprsch schüttelte den Kopf. Seinen rauhen, grauen Schnauz bari sirich et unbeholfen in die höhe. »Mensch leine. Reif aus Schuster Rappen weiter. Aber einen Buben hab ich, meinen Einzigem der ist Dragoner.« — Er wandte sich ab und hiickte sich nach Stecken und Bündel. Und hin ter ihm trappelte es fort, her lange, lange Zug her stummen, stolzen Krea tur. Der alle Schmied horchte, horchie. hingehiiell über seine iirmliche Trag last. Jeden Huf, der schlecht beschlo gen war, hörte er heraus, und wo die Eisen gut und richtig klirrten, da wußte er, daß der Paul sie ausgesest hatte. Und dazwischen immer das Fra gen: «Wisset ihr, wohin es mit euch geht«-« Wissei ihr, daß ihr mitten hinein müßt in des Teufels Küchei« Und da richtete er sich ans. Es war ihm eingesallen, daß sein Paul steiwillig mitging. Die Gäule sah er an. Ginge von euch auch einer freiwillig mit, wenn er all wüßte« he? Er schulterte sein Biin l. Er mußte lachen. Die Tänzelnden dcrt vorne vielleicht, — die zwei Dragw nergiiulr. Ja« die. — fmii den dreiien hinter-hartem die am I i Des Schorsch tranenfeucbtes Weib »den Gott und Welt gefragt, was Dra lgoner im Krieg eigentlich zu tun hät sten? Es sind ihr die unterschiedlich ften Antworten zu Teil gewordetht »Wenn sie alles zufammenzählte. idem-; te sie sich ausrechnen. daß Dragoner Iunmöglich heil und ganz zuriiettows nien können. denn überall braucht man fie, wo teine andere Waffengatss tung sich hingetraut. Und ihr Paul »—— daran zweifelte vom Pfarrer bis herab zum Nachtwächter tein einsich tiget Mann —- war überall vorne. »Der Scharfch ging nicht gern heim in jenen ersten Kriegsmondem Jhni war, als ziehe die heulende »das Un heil her wie der Magnet das Eisen. Wenn er draußen wanderte, durch die abgeernteten Felder. am herbst lich sich särbenden Wald entlang. dann sah alles ganz anders aus, ganz anders. Groß, glänzend« frisch wie das schöne, junge Leben war dann das Dragonersein. Und sogar der Tod, der Reitertodl fürs liebe deutsche Land« der Todl unter Gottes freiem himmel mittenl unter den Kameraden oder aus der Patrouille, wo man keinen Feiglingi anschickt — das sae- wak schöne-J leichter« freier als das Gefeufze da heim Jn die fremde Erde käme dann sein Paul. Ei. Teufel, nein! Dem Paul feine Arme, feine Beine, seini bißchen elendes Fleisch. Wie das ist,l das mußte doch er, der Schorsch wis-I sen, dem der rechte Arm daheim iinj Gartendoden lag. Der Klumpen, der« elend-! War vielleicht ver Echo-ichs kein ganzer Mann mehr, weil berz Brocken Fleisch nnd die paar Ano-: chen an ihrn fehlten? Einen Atemzug von unten heran tat der Schreitende. Er spürte ganzl anders als die Andern, die Dinger-ris fenen, daß das Lebendige nicht mit ins die Erde geht. l Aber er lebte "a noch, der Paul "Er schrieb sogar lotte Briefe, an de nen der Pfarrer und das ganze Dorf Freude hatten. Dann tamen die grauen Wochen, da diese Briefe aus Hbliebern Es hingen die Nebel über »dem Wald, grundlos waren die We ge, nnd bit man die Füße aus dem schweren Schmus sog, war schon diel halbe Kraft verbraucht. l s Der Schorsch las, daß sie dorts oben. wo sein Paul stand. das Lands Hiderschwemmh die Deiche zerstört hat sten. Es war ihm dank Sie haben jfeine Fesseln, dte raunen vorni Schwanes-hof- dle er irnwer vor sichs sah, wenn er an Dragonergliule bald-. te. Wie bald ist solch ein arteis Glied oertnakt in durch s Grund! Was ilft ei dann, da er, damals auf Landstra dein Gaul gesagt hat --" -· —- l rase- uk, ttchkttn ins1 sahesschegerwcr Gut Etat-s AK « so. Pault · » in our-i rnew Das , s Garten Uni. wo fein Arm begraben lag. und wartete. Und dort, iin Garten war es auch. wo der Mattes ihrn den Brief gab. Er blieb stehen, der Mattes schnupfte nnd wollte gleich erfahren. was in dein Schreiben stand. Mach? anfi« sagte der Schorsch Den Spaten handhaben mit der Lin len, das hatte er gelernt. Aber die sen Brief zu öffnen, reichte ihm auf einmal die Kraft nicht. Zwei granlspflge Männer haben es mit ihren Augen gelesen. Zweit Mist gut. Denn sonsi hätte ei nachher heißen iönnen, der Schmied Schorsch. der die Sache erzählte, rede nilrnbergerisch. Durch inwei er Zeugen Mund aber wird die ahrheit kund. Es ftand in dein seies: ·Einen neuen Gaul habe ich auch. Es ist einer von den Braunen vom Schwanenhof. hätte ich den nicht gehabt, dann täte Euch hent ein an derer diefer Brief schreiben, denn mir wär«i dann vergangen. Aber ver Branne ist ein Kerl wie der Satan. Man meint. er wisse, auf was es ankommt. Der wäre als Kriegssretwilliger mit, wenn man ihn nicht als Remonte geholt hätte. Wenn es Eisen hagelt, dann wiehert er anf wie wenn ihn der hafer stechen täte. Zweimal hat er mich ans der Pritsche gerissen. wo ich schon gedacht habe: fehl gut’ Nacht, Paul! Vater, das ag’ ich Dir. wenn ich Dir einmal alles erzählen iann was der Gaul gemacht hat dann wirft Du sagen: IDer hat wieder hereingebracht was dem Ludellarle seine Schindmähre damals angestellt hat — —" « Der Postmattes ift davon gegan gen. die Mär zu verbreiten daß der Paul noch lebt. «Unlraut verdirbt »nicht". sagten die Leute. Der Schorsch wartete nicht ab bis: sein Weib heimkom. Den offenen Brief legte er ihr auf den Tisch in der Stube, wo immer das aufgeschlagene Gebetbuch lag mit dem «Gebet in al lerlei Not und Trüb al«. Er selbst nahm fein Bündel iiber die Achsel und wanderte hinaus. Die schwerfälligen Ochsengespanlie sah er mühselig vor den Pflügen schreiten im nebelnassen Felb. Da mußte er lachen. .Ja«, dachte er, «die Gäule haben fest andere Arbeits Einer davon hat getan, was ich ihm damals —- -—- — Und er sog eine einsame Straße mit der llaren Wärme im Bergen, die immer in ihm war, wenn er dar über nachdachte, was es doch für eine Sache sei mit den Säulen. — i Iscd M Isdket Von Linse Wellingroiu Als das Dienstmsdchen hinaus ging, um den Herrn zu holen, nach trelchem sie gefragt hatte, sah sie sich mit einem neugierigen Blick in dem einsach und steis modlierten Zimmer um. Das Zimmer war dunlel und kalt, und sie ging an den Kamin und hielt ihre kleinen, zierlich behandschuhten hände ans euer· Als sie hörte, daß die Tiir geö snet wurde, hielt sie ih ren Muss vor das Gesicht, als wollte sie es vor dem Kaminieuer schiihen Ein Herr iarn aus sie zu, aber da ihr Gesicht beschattet war, erkannte er sie nicht. «Man sagt mir, daß eine Dame mich zu sprechen wünscht,« sagte er höflich. Ali sie sich nach ihm um wandte, rief er überrascht: »Mein Gott, Anne!« Die junge Frau blickte ihn an und sah aus den ersten Blick, dasz sein dichtes schwarzes Haar von Silber siiden durchzogen war und tiese Li nien den sesten Mund und die großen tlisgen grauen Augen umgaben. Nach einer kurzen Pause sagte sie ruhig: »Du bist überrascht. mich hier zu sehen. Jch schickte dir leine Karte, weil ich sürchiete, du würdest dann nicht tommen.« Er antwortete nicht, sendern bliette sie nur in stummem Erstaunen an, während sie aus dem Fenster sah. Die junge Frau drehte den Raps langsam um und hielt die «nde wieder ans Feuer, indem sie agie: »Es ist bitter ialt.'· »Wie schön du noch bist, Anne!« antwortete der Mann. »Noch kein graues haar, und da bist bald vier it ' . aDie Augen der Frau nahmen einen sanfteren Ausdruck an, aber nur sür einen Augenblick. Das Kompliment schien einen unangenehmen Eindruck aus sie gemacht zu haben. .Du bist ganz grau geworden, Al bert.« sagte sie ruhig. wölf Jahre verändern die meisten enschen — Eleanor ist jett neu ehre-' «cleanorl« wieder iie der Mann. a, Eier-non deine und meine ter. st du sie vergessen? Es tsi zwil! Za e her, seit du sie gesehen ha ie junge Frau sprach lang iugssw ask-i- gis . n t Kindern und Eleaaar isi hildsch ge worden. meine« —- atit einein schnellen Umsihn—-sieisidir ähnlich« Indiana trat näher an das - ee und schien damit rauh sei-» · nd M U i st«-ins JM«M" telr. TO stets-. welchen Um stand ich die Ehre dieses Besuches verdankek Die Frau ettöiete. aber ihre Stim -,ine war ebenso hart wie der sus druck ihrer Augen« als sie antwortete I .Jch wiirde nicht hier sein wenn ,ich nicht wünschte. etwas siir ieeinor zu tun. Sie ist auch dein Kind und that einige Ansrriiche an dich, obgleich dii mich ausgegeben hast.« »Warum hasi du Eleanor nicht ge schickt, wenn er dir so schwer wurde, tzu kommen. Ich hätte sie aber wohl nicht erstannt.'« Er sprach nachlisstg IWMgi . »Ich glaube doch. Jch sagte dir schon. daß sie dir sehr ähnlich ist." ’ «Wieil«ichi« i «cleanor ist groß und dunlel wie ydu und hat wunderschöne. graue Blu »gen. Sie haben einen sausteren sus jdruch obgleich sie auch deinen Charats ter —- und dein Temperament hat.« » Sie brach ab und ging nach dem Fenster. Wie sie dort seht im grauen Licht de- Fenstere stand, bedurste ej teiner lebhaften Phantasie, um sie sich jung vorzustellen. An dein Tage, als er fre gebeten hatte, sein Weib zu werden, hatte sie einen solchen ileinen hut getragen. Wie gut erinnerte er sich dessen. Sie waren spazieren ge wesen, und der srische herbstwind hatte ihre Wangen rosig gefärbt und Worte der Liebe aus seine Lippen ge legt. Welcher Tor war er gewesen! Und als er sie vor zwölf Jahren zu leit gesehen, hatte sie einen ebensol chen Hut wie seht getragen mit einer scharlachroten Feder. Sie tarn vom Fenster zuriirt und stellte sich, aus ihren Muss gestützt, an den Tisch. »Eleanor wird sich verheiraten," sagte sie langsam. ,,Jai" sagte er zerstreut. Es schien ihn nicht zu interessieren, er dachte nicht an seine Tochter. sondern an die Mutter seiner Tochter. »Er ist ein netter, junger Mann und wird ihr, hosse ich, ein guter Gotte werdens« »Du warst unglücklich in der Wahl dee deinigen," sagte er. »Ich hat« ihn sehr gern,« suhr die Frau sort, seine Bemerkung ignorie rend. »Wir tenneu ihn sehr gut. und er hat Eleanor immer geliebt. Sie —- sie liebt ihn auch. «Das legtere ist natürlich notwen-» dig,« sagte der Vater deg Mädchens turz auslachend. »Das ist eg," sagte die Frau mit fester Stimme. .Meine Tochter wurde nicht ohne Liebe heiraten. Und ich hoffe, sie wird nie leiden, wie ich ge litten habe." Sie sprach bitter, wie zu sich selbst.. Der Mann sah sie ernsthaft an und sagte sanfter alj vorher: »Ist dein Leben denn so traurig gewehrt «Eine geschiedene Frau siihrt lein besonders angenehmes Leben: du warst ia wirklich gwßwiitig,« sie blickte ihn dantbar an, «aber du konntest die Dinge nicht besser ma chen, wie sie waren.« Sie schwieg. Der Mann erhob fragend die Augen. «Betlagt Eleanor sicht« fragte er. »Warum sollte sie das? Jch bemit he mich, ihr dazu teine Veranlassung zu geben. Aber ihretwegen —- — ihretwegen bin ich hergekommen· Jch meine, wenn rnir etwas zustoßen, wenn ich sterben sollte, mußtest du wissen, dasz Eleanor oerheiratet ist·'· »Am dies der einzige Grund dei nei Komme-ist« Anne?« »Ja." antwortete sie schnell. »Du. als Eleanors Vater, mußtest benach richtigt werden, und ich konnte sie nicht schicken.' »Nein, das ging wohl nicht,'« sagte er wieder ironisch. »Es würde nicht passend sein« wenn ein Kind seinen Vater besuchte; und in diesem Falle wäre es doppelt peinlich, weil wir uns wahrscheinlich nicht erlennen würden.« Die junge Frau zog ihren lim hang fester zusammen« als ob sie srörr. »Ich nehme an, du hast Eleanor eine hübsche Beschreibung meines Charatters gemacht.« fuhr er fort. »Ich habe nicht iiber dich gespro chen," antwortete sie talt. »Nein? Was lonnte ich mehr er warteni« Er sah sie nicht an, und deshalb hielt sie es nicht fiir nötig, ihm zu antworten. Sie standen einige Minu ten schweigend da. Als pliigli eine Kohle aus dem Kamin fiel, uhren beide zusammen, und der Mann sagte: Hast du genug -siir deine Bedürf nisse? Ich bin seht reicher als früher.« »Ich habe davon gehört,« sagte sie. »Wir hatten genug, aber —« sie zö gerte und erröteie tief· Er blickte sie fragend an, aber er vermochte die Situation nicht zu begreifen. »Ehe-nor heiratet —« sagte sie leise. »Ja, bar sagtest du ja.« orfett-c erstenmale während ihres präches lächelte sie. Aberf sa sie mutig, »hundert Doktor im at reichen nicht zu einer angemessenen Ausstattung — Itnd Elearwr ist deine einzige Toch er.« Der Mann lii lte auch. Ih, Ich ver . Eine finanzielle Hör-seinen arme- umß naive hob-U· - Dit- Este-sea- Tasse-i Um I V . a mochte H- fiik ne vie-F Sie sah ofsen mit bittenden Augen an «Æeden end Voller genugenk »Heute du entbehren lau-ist« Sie-M und sttgte dann hinzu -,..-Eleanar toird sich dariiber steu TIZ« — - »An den glänzenden Augen der Fee-tu sah er. daß see sich auch freute. Aber dann fragte er: . »Wir-d sie sich iider etwas freuen. das von mir, dem gehaszten Vater lamenti« »Sie haßt dich nicht,'· antwortete die zum sanft. »Ich habe in d:esen zwölf Jahren überhaupt nicht mit ihr iiber dich g brechen. Sie hegt wahrscheinlich tie im herzen eine verdorgene Liebe zu dir.« »Ich will-es hos en,« sagte der Va ter dee jungen ädchene. indem er sich mit einem Seuszer abwandtr. — »Daes ich dir den Sehen iiber die tau send Dollar geben-ji« »Im gleichf« fragte sie. »Ja! Jst es dir unangenehm, hiet so lange zu warten;« Er ging nach der Tür. »Es ist mir nicht unangenehm.« Sie gab ihm diese Antwort in ruhi gem Tone, aber sie hatte dabei das Gefühl, als sehlte etwas bei diesem Wieder-sehen. abgesehen daran, daß eo schmerzlich war. Mit der Hand aus dem Türgriss drehte der Mann sich um und sagte: »Natürlich dars ich eine Einladung zur Hochzeit erwarten« »Wiirdest du tommen?« fragte sie »Ich würde Eleanor gern einmal wiedersehen. Außerdem, ist es auch wohl natürlich, daß ein Vater auf der hochzeit seiner Tochter zu sein wünscht. Jch bedaure nur« —- er zö gerte — »ich bedanke nur« daß sie dir nicht ähnlicher ist.« — Die junge Frau erhob den Sie-as und blickte ihn mit tiefern Ernst an. Dann sagte sie: »Sie ist mir gar nicht ähnlich. Eie liebt ihren Verlobten-« Er tarn ihr näher. »Liebtest du mich nicht« Anna-P fragte er leite. Ein Schatten itberslog ihr Gesicht, und ihre Stimme zitterte, als sie ant wartete: »Nein, du weißt. daß ich dich nur deiner Stellung wegen heiratete.« »Ich weiß es," sagte er bitter. »Und weil du mich iiichi liebtest, hat test du teine Geduld init meinen Feli lern. Ich habe einige von ihnen ad gelegt, Anne." , »Ich fürchte, ich sand zu leicht Fehler an dir.«· sagte fie. »Ich diii auch tliiger geworden, Albert.« «Aiine," sagte er ploslich — lei denschaftlich —- «Anne, troh allein liebe ich dich — hade ich dich iniiiier geliebt.' —- Sie lehnte sich schwer an den Tisch. »Ich werde dich immer lie den.« fuhr er ruhiger fort« «oligleich wir zwölf Jahre getrennt sind, und es vielleicht bis an unser Ledensende dleideii.« .Du liebst mich noch?« fragte fie, ihn mit weitgeöfsneten Augen anse hend, .nach allen diesen Iahreni« aJa, Anne,' antwortete er bitter, ohne sie anzusehen. »Du hältst mich vielleicht siir einen Toren, aber ich tue es.« »Noch allem, ioas ich dir zuleide tats« fuhr sie traurig fort. »So höre dena,« —- er bliate sie überrascht an, »nach unserer Scheidung wußte ich, —- ja, da wußte ich, dasi ich dich liebte. Ich musz dich immer geliebt haben. Mein abscheulicher Stolz hielt mich nur davon zurück, es dir zu sa gen-« Sie schloß diese Worte mit ei nem Seufzer in der Stimme. «Du liebtest nicht« fragte er, taum seinen Ohren trauend. »Ich habe dich wenigstens seit zwölf Jahren geliedt,« sagte sie leise. und ich glaube, ich werde es immer tun.'« Er nahm schnell und sest ihre Hand. »Ist es wirklich dein Ernst oder spielst du mit mir?" fragte er lei denschaftlich. Sie blickte aus und sah einen neuen, sehr zärtlichen Ausdruck in feinen feuchten Augen. Dann nahm er sie in die Arme und tüsite sie Sie entzog fich sanst ihrem Gat ten. »Es ist spät. Eleanor erwartet mich.« sagte sie. aWillst du nicht Tee trinken, be vor du gehst7" fragte er. Sie sah sich in dem ungemütlichen Satori uni. Willst du nicht lieder,' fragte sie mit zärtliche-n Lächeln, willst du nicht lieber mit nach hause iominen?« Als er seinen Uederzieher angezo gen hatte und sie im Begriff stan den. in die lalte Nacht hinauszugehen sagte er, lächelnd aus sie heradbliti tend: « ch habe den Schrei nicht mitge dr t, den ich dir versprochen hatte. Wir tiinnen Elennori Rechnungen aber auch viel besser bezahlen, wenn sie uns ins Daus geschickt werden« —- Verlockeiid häntchem »Nicht wahr, Mama, wenn ich grosi din, trage ich einen Stehtragen, und dann brauche ich mir auch den halt nicht mehr waschen zu lasse-il —- Dossiiungdpral .Rich te lzu ihrer stdtantep Stil-sur werze iUiuerintord nget-ein n r Ist eres nur Mei- Missi Sante- Usiesssqnich tust-let seitab-P