Nebraska Staats— Anzeiger und J set-old. Gm qusapt ,c«i »Im Zs must-hast ? Von Maric Gerne-anbi Clotilde ron Port-at ließ die Je tet sinken. »Es ist kaum noch erträg lich, dies Spüren und Wilhlen in fremden Seelenzuständen. th tommi sich so überflüssig dnrnit vnr Wer sengt denn heute noch nach i«te welschen Feinheiten, wenn die Zeit mit eiserner Fckust ans Tor pochtls « Ich selbst nicht. Mtlszige Spielerei ist mir alles, was ich bisher schrie-IX Da trat er schon ein, der Gutsherr von Knllmintem frisch. trostvolt and lebendig, und wie immer erstrahtie sein Gesicht, als er die schöne Frau erblickte. «Nn, so vergnügt in dieser set-we een Zeit? Hast Du keine Angst, naß die Kosaten femme-W »Ach, die sind ja noch wer wess t:sot'Jch dachte eben daran, Robert dJß jetzt Dein Weizen blühen wirts. Alle Blätter werden von romanti scken Geschichten wimmeln, Tatsachen werden Trumps sein. So Stasser Tec eiusguß wie meine Sachen tommt g« nicht mehr in Betracht. Ich qiesze itsn auch schon selbst sori " »Man nicht!« sprach er. sie beis lich tüssend. Er war ja sjoxz auf iter Erfolge und gönnte ihr gern die B se«säftigung mit iqrer linksst, wenn ksese auch nicht seinem verlieren Ge tetkmnct entsprach. liam er doch in lesner Weise datsei zu kurz, Sc anushalt ging am Schnürchen — !m, nnd vor einer Wettbewe, die ebne ranschenden Vetteln- nicht sen: tonnte, war eine so zurückhalten-de Schriftstellerin hier in der Lamm-c fcmteit immer noch tausendmal ver Mienen »Aber weißt Du,« fügte er hin»3.. —- tvie er denn oft feine Liebt-nur gen zum Anbringen nicht sehr ange nehmer Nachrichten zu benagen pttiqs te, »ich maß heut noch ntal in Je Stadt: ’ne. wichtige Sitzung ins Slteisauifchuß. Und dann tress ich den Malkotvsti. den Viehhöndäcr. wohl nach im Deutschen haus, oen ich neulich beinah herausgeschmiflen lab! Besser schließlich, man ninnni jeden Preis-, als daß die Nusien ei nem das Mastvielt wegtreiken.« l »Stel1t es schlimm-" fragte set jäh den Kopf aus Ieinen Armen he-; Denk-. »Man ruhig Bluts Jn T. soll licht die Bande gezeigt haben. Aber Jon do bis D. ist ja noch ein ganzes En de. Ehe sie bis dahin lorntnen, knien Lljxaetenlen ihnen wohl eins auf den Pelz gebrannt haben. Das Schlintnse it: bloß, daß man nichts genaue treiß.« lFr hatte im Stehen einige Sei-lud Ilnssee getrunken und ging zum Fen ster. Auf dem hof wurde der Wa gen bereits angespannt. . »Aber wenn man sich davon heut zutage mieizniachen lassen wollte, niißt’ man ja längst vor Angst une gelonmten sein,« sprach er, zu ihr purüctlehrena «Etnlttveilen, wie ge sagt, sind wir init Verdrefchen ai-. der Reihe. Und to ’ne kluge, start aeissae Frau ist doch auch tapfer, its-its?« »So lange Du tnir bleibst!« rief i.e tnit zärtlichetn Blin. Er war noch nicht einqezogen, aber »nngesetzt«. Dass nächste Landsturmnusgevot konnte ihn tnitnelnnen Mitttfi).;.nl wan il)r, als wandle Wahnsinn sie an bei dein Gedankens aber meisten-: toar lie stark nnd gefaßt. · Sie waren miteinander in den Flur getreten, nnd sie itals ihm ist den «Ueberroct, reichte itnn Hann setmlpe und Hut. Da lnin ihr funk jähriget Sohn herein-gelaufen »Vater, Du fährst nach D.t Djrs irls mit? Du hast gesagt, nächstes Mal dnrs ich tnitsahrett!« Herr von Partmt zögerte ans Mit-t siebt ans die Gattin· »Nimm iltn mitt« entschied Clo titde mit Hingemth »Wer weiß, wie lange er Dich noch hat. Während Der Sitzung tnnn er ja bei Großmutter Heiden-« Froh bestiegen die beiden den Was gen. Der Vater freute sich ja selbst, we Plapvertvert des tleinen Vier-· schen net-en sich zu haben. Die tm sendsach vermeinten Geschäfte ietzt entzogen ihn snst ganz seiner Fa mitte. Cis-tilde ging ins Kinderztmmer. wo ihr Kleinstes, die zweijährige Ruth, eben vom Mittagsschlas ers wacht war. Sie nahm sie mit sich. und die Stitnden flogen ihr in Ar beit und Spiel. Vor acht, neun Ultr konnte Robert nicht zurltet sein· Als er auch tnn zehn Uhr nicht da war, sagte ich Eli-tilde, daß die Sthung eben l« ngee gedauert habe, sie in ke watten war. Um elf, äwölf Uhr noch teln Wagens-klein Bte eicht war Mai totvitt tilde-. Land ges-Ihrem und Robert harrte leinee tm Deutschen MS Der kleine Arthur schlief( sicher längst bei der Großmutter, dies seine hübsche Wohnung hatte. » Und während sie sich bat immer-» fort feigte, ertappte sie sich wieder nnd wieder dabei, daß sie am geöffneten Fenster stand nnd in die Nacht Hin auslonschte, ob nicht ferne Sich-risse Vernehmbae seien. Eigentlich tomanhaft im höchsten Grade, dieser Zustand. Hier dat- tran liche heim, mit tausend Beziehungen .gliicllichen Alltagslebens erfiillt — braußen ba- Schtoeigen der schim mernden Hochsomineenachtx bfe bunt tin Hausen ver gemauerten Wirt tchnstsgebfiude, die heitere Partmnnec von regungstosen Baumkronen über ragt Weithin eröffnete sich ein Aus b! ick auf saht lenchtende Sioppelccei ten. Alles wie sonst. fund-irgendwo ging eine Schlacht flohen entietztt Menschen hieben berserlerhaft wüten de Reiter drein, spiegelte sich das zinntte Licht des Himmels in brechen ;den Angen. Aber töricht wär’g eigent ;lich, das roinnnlfaft zu nennen. Das if: das Leben, das Ungeheuer, Le: e««-, das bisher von nhnungslosen händen istiedlich mit sich spielen ließ. s Robert liebte es nicht wenn fis nachts aus ihn wartete. cie legte sich Lin eine Decie gehüllt, auf das Nulze - tlett, damit er bei der Heiinlelir -1l:-.-i ilen könne sie habe geschlafen — Getd, Schmncisachenc sie neige-nen märtigte fich, wo es lag: tnit zier Griffen konnte sie es zn sich sie-ten Das Silberzeug war im Noth lchnell verband —- Ach, wag nicht das alles, wenn Robert nnd Armut nicht wiederkamen? Winiinernd, weinend, bebend lag sie bis zuni Morgen. Bis es aus oetsi Hof sich regte. in! Milchteller siir ihre geschärsten Sinne die Blechtanncn ttapperten in der band verschtiifcner Mägde. Da tonsch sie sich, ordnetc ier Haar und ging hinaus. Jtn Flut schon begegnete sie detxi Jnspettor. »Berginann —- gnädige Frau --- der gnädige Herr ist nicht nach hause getoininen.« Sie sagten ej beide zugleich. nnd dann entstand eine Pause, während ter Mann das Derz der schlauten Frau pochen zu hören meinte. »Kann da etwas passiert sein« Beegmcinn?« Der Jnspettor ziteite die Achiehi Nonnen tann«g woll, aber nim meint doch, die Bande ist iider T. noch nicht «naus. Unsre waren roch all unterwegs. Na, und daß die sie durchiassen werden -s— — —« Also er wußte nicht mehr atss sic. .,Arthnr ist mit; vielleicht fahren Sie doch tnai selbst nach D» Bergnun::, und ettundigen sich." »Oder ich schick vielleicht den inn acn Wienß, der ist jn ganz beschias gin. Ich — bin doch vielleicht hier ndtiger." Er sagte es zögernd und sehr, sehr sonst. Ctotilde wurde leichenblasz. »Wenn Sie etwas wissen. Berg rnnnn, sagen Sie-:- niir, ich beschwo re Sie.« »Ich tveisi bei Gott nischt, gnäd'g Fmin »Aber tveit Sie doch nuein sind -—« »Gut, ich ver-lasse mich aus Sie Tun Sie, was Sie siir recht halten« Früber als sonst ließ sie Mein Ruth tveaien und anziehen. Die Kin dersrnu, die Mainseil, das Sinnen mädchen waren noch so harmlos wi gesterm Nur daß der here nicht zu rückgeiehrt sei, verbreitete Schrecken Nun suchte Clotitde durch ihr Bei spiei zu beruhigem besaht, daß alles seiner Arbeit nnd-gehn wie gewöhn tichz nur solle sich seiner vom Hof entfernen. Da —— gegen acht Uhr —— Wagen gerassel! Cloiilde flog znni Funke-. Ach, es war der junge Wienß; der Braune ichectig von Schauniflocken· »Bist umgedreht —- Kosalen!« schrie er heiier zu ihr hinauf. lind schon erscholl wilde-, tierisches Ge schrei. Zwei, drei fünf Reiter fchoifen in den hof, mit ihren Lungen sofort auf den jungen Mann Jagd machend. »Gnädige Fran, retten Sie sich! -« Durch die Hinterliir in den Garn-n. Aber gleich weit fort, es hilft nichts «' — Bergniann war fin einen Angen lliel da nnd schon wieder fort. Mit fliegenden Händen band sie dem Kinde ein Tuch inn. Die Mu reritau, die ganz lopfloö war, suchte iinnierzn nach dein Mäntelchen, nnc hielt ihr bald einen Schuh, bald ein Wäscheitiiet hin·" «Jhnen werden sie nichts tun, Frau Annehm. Sie tönnen mir nicht fol gen. Aber, Mamiell. wenn Sie mir Hedwig nachi ieten können. Zuerst will ich doch a r versuchen, den Of fizier zu sprechen.« Damit trat sie in den Flut. »Es ist sein O fixier dabei, gnä dige Fee-M bee chtete der jun e W eng, der eben aus dem Keller aus tauchte. »Die horde plündert Ist· eigne Hand. Wir schließen die Tiir hinter Jhnen ab und halten die Be seien aus« Jhr Kind im Arm, tniemelte Clo tilde hinaus. Zetergesctnei entsetzter Mädchen folgte ihr. Sie durchqnerle den Garten und rannte dann über eine Wiese. Hinter sich hörte fis-s leuchen, nnd als sie immer schneller lies, eine Stimme: »Ich bin«s, gnä’ Frau. Hedirig!« Das Gesicht des Mädchens war mit Tränen überströmt. Sie nahm Idee Herrin die Kleine ab. »Durch; Fenster sprang ich, als mich grad keiner packen wollte,« berichtete sie »Aber er lommt mir nicht nach, Mamseij hielt ihm einen Schinken vor’k- Gesicht.« «Si. erreichten eine Weidenteihr. und obgleich jenseits derselben Sturz aeler sie empsii:g, benuyien sie doch di- Drelnng vor den Blicken der Bec solger »Ta, da, sehen Sie bloß, gnädige Fran!' ries hedtvig. als sie, dst stol per.d nnd versintend in der ausge locierien Erde, einen Augenblick halt machen mußten. Rand-wollen dran gen an’ den Wirtschaitsgebänden des Gl«te—.. Und ans der Weide drüben flogen Reiter mit geiällten Lungen dahin und trieben unter wilden, seemdoxlmen Lauten das Vieh zu-. samtnen. s Sie nahm jeiftX wieder der schlach zctsden Hedwia die Kleine alt. »Ist Tit etwas geschehen-« fragte fie, die ses Weinen aus grenzenlosen inne-« ren Jammer schätzend - » USE-· lagen, sie haben in D. alle Mannsleute oon vierzehn bis sechzig totgrfhcisen lind mein Breitjam war Hoteldiener im SchwarzenAds ler. lins die junge Frau wurde es dun kel. Mechanisch ging sie weiter. Alle titk..nlichen Wesen? Vater im Him n:el, bist Du so hart gewesen? Und sie durfte nicht fragen, for schen. Die Gemüter flossen über· Von zehn Seiten zugleich wurde erzählt, die Kosalen hätten gestern abend D. überfallen. sofort alle Männer und Inaben zusammengetrieben, alle halbwegs Wehrfähigen ausgelefen, an die Mauer gestellt und —- piff. pass! — einen nach dem andern erschaffen Später seien die Preußen gelommen und hätten mit der Mdrderbande auf geriiumt, aber siir oie, die da teilten weise mit dem Gesicht nach unten in ter Straße lagen, war eH zu spät. »Eure startgeistige Frau ist doch auch tapfer, was?« Von irgendwo her tlang es Clotilde in so liebevoll fcherzendem Ton, das sich ihr das Herz dabei umwanocr. Tapfer? Es war wie eine starre Verzweiflung in ihr. Und daneben der llare Gedanke: Jch werde Ruth mit Hedwig in Si cherheit schicken nnd mich selbst über zeugen. Aber leine Möglicbleit, mit Bahn, Wagen oder Auko in die bedrohte Ge gend zu kommen. Stunden dauerte es, und viel Verhandlungen hin und her wurden gepflogen, bis wirtlich ein Zug nach dem sicheren Westen abge lasfen wurde. Und inzwischen fand sich eine Augenzeugin aus D» die Herrn von Parpat mit gebundenen Händen an der Mauer hatte stehen und umsinlen sehen; sein Söhnchen hatte sich an ihn angeklammert, denn von einer fremden Frau, die es fort fiihren wollte, hatte es sich losgerissen und war zum Vater gelaufen, als schon die Schüsse trachten und die Ersten der Reihe oorniiber fielen. Tapser sein? Es schwebte lslotilde duntel vor, das; die Zeitgenossen, auch sie selbst, es von der Frau verlangt hatten, die ihr Liebste-« siik das Va terland hingeben inus;. Und sie siihlte, daß niemand, der es- nicht selbst er fahren hat, wissen kann, was das heißt. Sie fühlte sich in der Gewalt einer höheren Macht, die nach Einig leitsgeseszen verfährt und nicht nach den heißen Wünschen deö einzelnen. Sie empfand, daß Klagen zivcalos sei, und all ihr Sinnen, all ihr-e Jnstinlte spielten daraus Ruth zu schützen und zu pflegen, das einzige Vermächtnis des Verstorbenen So war sie iapser, ohne es zu wissen. Nach drei Tage langer Fahrt lam sie in Danzig bei Verwandten an. Die lannten ihr Unglück bereits ans Zeitungsberichten und mündlichen Ueberliesernngen. Sie überhäusten sie mit äußerster Liebe und Schonung, ohne daß es mehr Eindruck aus ih ren Kummer gemacht hätte, als Neu gier und Gleichgültigleit, die sie un terwegs umgaben· Und als sie eines Morgens so lag, die siederisch bren nenden Augen aus Rath get chtet, die neben ihr schlies, und seden zitternden Seufzer unteeLücku, da hörte sie lüstern und ernten an der Tite. tne tlese Männersttrnmr. Die Tür ging aus, es schob sich lautlos jemand herein. Clotllde suht empor. » »Moder» —« « »Ich hin-s. Nu hab- ich Dich dpchl erschreckt. Mein Mäuschen. meins. Mein tleines tapfer-es Franchen. Ja, besiihl’ mich man, ich bin heil und gesund. Die Schulter —- Gott, das spiir ich gar nicht.« »Vlrthur? Nebenan,« fuhr er fort, die Frage richtig deutend, die ihre zitternden Lippen nicht zu formen vermochten. »Er freute sich so aus Dich nnd Ruth, die ganze Nacht. zu leyt schlief er doch ein, nnd ich half ihn aus dem Wagen direkt nan Sofa getragen-" Lange wortloseg Küssen nnd Ko sen, heiße Tränen, die sich mischten, stumme Gebete und Gelübde. »Wenn Du das im Roman er zählst, lein Mensch glaubt es Dir!« sagte Herr von Pol-nah nnd sein lie bes, warmes Lachen löste sich befrei end aus seiner Brust. »Also ich stand mit gegen sünszig andern an der Wand in der» .. Straße. Arthur hatte ich so schön zugeredet die frem de Frau —- ih: Mann stand nicht weit von mir -—- werde ilin zur Groß mutter bringen. Natürlich konnte ich bis zur Straßenecle iein Auge von ihm lassen. Es war ja das Letzte, was ich von Euch sah. Sehr rasch lamen sie nicht rorrvärt5, tannst Du; Dir denken, das rsrine Weib sah sich; wohl zwanzigmal um, obgleich ihr? Mann ihr’H streng verboten hatte Wären sie bloß um die Ecke, eh·s losgehh dachte ich iiilnieriiiein5. Aus die Biesier vor uns-, die schon ihre’ Flinten im Anschlag hielten, hatt’ ich gar nicht mal acht. Da lnallt es los: der erste fällt, der zweite sällt — sie können ja nicht mal zugleich schießen. Keine Zucht drin. Jch war vielleicht der fünfte. Da ljör’ ichs schreien: »Vati. Vati!« nnd wie ich grad sci)’, das; die nächsten drei auf uns angelegt halten« tonunt der tleine Bengel ans — mich ——" Hekk von Patpat machte eine Pause. »Wueden sie qeeühtt?« fragte Clo tilde leise, während er die Augen mit der Hand bedeckte. «J« Gott bewahre. — — So was kennen die nicht. Sie knallen los. ich spüe' einen Schlag an der Schulter, aber gleichzeitig auch, daß jemand meine Beine umfaßt. Jch fiel um, nnd tvabrhast’ger Gott, ich hatt’ da bei noch den Gedanken: »Reiß das Kind mit!« ---— Ich tann bloß ’nen Augenblick betäubt gewesen sein, denn ich hör’ Trommetmirbet und Schrei en Und Rennen. Jch lieg noch einen Augenblick, spür« das Kind neben mir sich regen und denk: Donnettvetter, das sind doch prensiifche Trommeln? Also ich ticht’ mich ans nnd seh’ die Gebundenen schon um mich herum tanzen und von den Kosaien bloß noch die Echten ganz hinten in der Straße. Die unseren waren da, und bei ihrem ersten Trommelschlng hatte das Mordaesindel die Flinten hinge woesen und war gekannt.« Clotilde sattete die Hände. »Aber der JutsieL ais unsere Feld gtauen nun einriickten — unbe schreiblich! Wen-i man so was ge seh’n hat, meint man, man kann nie wieder von elendem Dasein reden Das wär« wag siir Dich gewesen, Mieselasz.« »Ich Hist ja, Robert, ich — nein, Worte tönnen das nicht augdriicien!« Sie wars sich ans das Bett zurück und weinte . Er itreichelte sanst ih ren weißen, gelielsten Atm Genesung. l VHH J Zellllsclk i i Die tleine Fruu Mut-ihn saß um Lager ihres Mucan und horchtenus die stillen, rnhiaeu Vlteniziige des Genesenden. Ueber Oeu Himmel ing ten die Wollen. Eil- ließen rnituni ter das Zimmer in gelbem Früh lingssonnenscheiu unsieuchten und stvutsen dunn wieder graue Schatten siiber das Land, uls tätne dirs Licht Ha sriih für iille die vergtiiinten sMenschem die noch bereit waren, es zwie ein Fest zu empfangen. ; Der Krante strich plötzlich unruhig Iijber die Decke nnd tustete zur Brust. ’Er trug jene ernsten, gespannten Zü ;ge, die Träumeude haben. i ? Das junge Weib richtete sich aus, ssnh ängstlich über seine Dönde und wartete, bis der Krante ruhiger wur ve. Dann relmie sie sich wieder zu rück und grübelte weiter-, schwer-nü tig und furchtsam, so wie sie mäh rend der langen, einsamen Stunden der Krankheit über sich und ihn oh ne Unteelaß nachgedacht hatte. Alle Menschen sagten, daß es eine unendlich glückliche Ehe zwischen den beiden sei, daß es teinen zweiten so ptiehtbewußten und ernsten Mann gäbe, und daß er lein tliigetes und »ausapserndes Geschöpf hätte finden ltönnen als sie. Und doch war nach den ersten iu delnden Monaten, in denen sie sich alle Geheimnisfe anvertraut hatten, eine seltsame Enifremdung zwischen sie getreten, eine Scheu voreinander und vor des anderen Gedanten, oder eigentlich eine Trägheit sich zu of fenbaren, iiber all das zu sprechen, was die Herzen bewegte. Er sah viel Ernstes in seinem Beruf und hing seinen Gedanken über die Welt und ihre Rechtferti gung nach, genau wie vordem, aber er ivar schlveigfam und in sich ge kehrt, wenn er zu Tisch inni, und es düntie ihm Wiederholung, das noch einmal auszusprechen, was längst zu einer klaren Form in ihm gediehen war. Und die junge Frau mußte sich daran gewöhnen. Sie wußte, daß et abgesponnt war, und versuchte ihn durch tausend lustige Sachen zu unterhalten, die-sie gehört hatte, durch die kleinen Sorgen der Wirtschaft und durch Pläne und zahllose frohe Vorbereitungen fiir ihre Reisen, die einzigen Tage, an denen sie sich selbst gehörten, fast wie früher. Und doch fühlte sie schmerzhaft die geringe Rolle, in die sie gedrängt wurde, sehnte sich mit aller Kraft ihrer Seele danach, seine Fragen mit ihm zu besprechen. Sie fühlte sich start genug dazu, glaubte iodhi, daß sie ihm helfen töiinte,iuid hatte viele bunte Gedanken, die sie mit ihin hätte teilen mögen, und die in ihr drängten, ivie ein junger Acker, der auf die Sonne wartet. Aber er blieb in sich gelehrt, tiisite sie flüchtig, iveiin er heimtaui, nannte sie seine liebste, kleine Frau, und doch sah sie in seinen Augen, daß er längst an Koininendeå oder Vergan genes dachte. Bis seine lange, schwere lfrlrans tiing iaiii. Sie war ihr erst wie der schwerste Schlag erschienen, der sie hätte tref sen können, lind sie hatte lange mit ihrem Geschick gehadert, aber dann, als die Gesahr vorbei war und sie. an ihrem milden Körper fühlte, wasI sie geleistet hatte, war es plötzlich eine tiefe Befriedigung gewesen, die über sie gekommen war, wie eine zErlösung und eine Selbstrechtserti gang. « Das, was sie getan halte, hätte leine andere tun töunen. Sie war ihm unentbehrlich gewesen, eine lau ;ge Zeit, und zum erstenmal war ihr, zals hätte sie ihren Platz zuriieteroi Ibert, den sie lange verloren hatte, die zausrechte gleichwertige Stellung an jseiner Seite. . Eine Bö zog am Fenster vorbei« und der Hagel schlug in weißen Lan zen durch das- erschauernde junge ;Griin· Von der Straße treischten Eein paaruKindeL ein Wagen rollte lnarrend iiber das Pslaster. Der ,Krante wurde wieder unruhig, hob den Kopf, schlug plötzlich die Augen aus und sah staunend um sich. Dann ;legte er seine Hand in ihre, so wie lsie ost ineinander geruht hattenwöh trend der letzten Zeit, nickte ihr zu »und sah mit großem glänzenden »Bliet an. Und dic junge Frausühl »te, daß feine Augen tlarer waren als sonst. lis- toar, als sähe sie zum erstenmal die Genesung deutlich in seinen Zügen. Froh beugte sie Jsich über ihn, lüßte ihn und ver suchte alle die Wünsche, die sie während der Krankheit genährt hatte. zu unterdrücken durch ihre Freude. . Und dann brachen neben all ihrer ;ziirtlichen Jnnigteit plötzlich dieGe danken an das in ihr auf, was hätte ’werden können, wenn die Krantheit igesiegt hätte. Sie war in all ihrer Arbeit und ihrem vielen Nachdenken über sich selbst wenig dazu gekom men, an das Schwerste zu denken« Jn diesem Augenblick, als sie zum erstenmal seine Augen so klar undi glänzend wiedersah, wie in jener ge sunden Zeit, oder eigentlich wie lange vordem in den ersten Mona-( ten, die sie zusammen waren, packte: sie plötzlich eins jener unergriindlichenT Gefühle user die wik uns reimen-J chensehast geben können. Und die doch so unbeschreiblich ties in uns» aussteigen, hingebend und dankbarH und uns eine Weile lang ganz erfül-» len können. ! Jhre Augen waren sich plöszlich begegnet, er schien etwas zu suchen. mühte sich ab und wollte irgend et was sagen, aber er konnte die Wor te nicht finden. Da brach die Son ne durch das itopsende Laub der Bäume und warf zitternde, gelbe Flecken über Bett und Wand. l »Es ist Frühling!« sliistekte eri leise. Sie nickt ihm glücklich zu» und wußte» baß sie beide an den er sten März dachten, an dem sie zu sammen gewesen waren. Und dann« preßte er ihre Hand mit aller Kraft. »Ich habe viel nachdenken kön nen, Martha, über die Welt und iiber mich, — nnd da ist mir so viel begegnet, wozu ich nie Zeit hatte.«— Die junge Frau richtete sich auf, sie war glücklich nnd dankbar, daß er ihr davon erzählte. »Ich habe eigentlich nie Furcht gehabt —«, fuhr er fort, »ich bin immer heiter ge blieben, auch in den schweren Ta gen.« — Sie wehrte ab. »Das ist ja jetzt alles vorbei —" Aber er nickte hartnäckig vor sich hin: »Ich glaubte wirllich einmal, daß ich sterben müßte. Damals,013 der Arzt die ganze Nacht bei mir war.« Er begann leise und stoclend zu erzählen. »Und ich war voll von ’unruhigen Träumen, und mußte siiber eine lange, weite Straße wan ihern, immer weiter und weiter. Und es war so unendlich schwer für mich, weil ich einsam war und nicht wuß te, wen ich fragen sollte, nnd weil ich mich sehnte, mit jemand zusam n.en zu sein. O, ich weiß es noch ganz genan, nnd ich sehe immer die endloser Reihe weißer Steine am Wege. Es war ein rauhes Land, ähnlich wie damals, als wir auf den Höhen von Norwegen waren; aber die Straße war eben und glatt, so daß sie mir leine Mühe machte. Und plötzlich fiel mir die Aehnlichkeit ein, nnd ich fühlte, daß ich mir nur im mer daH wiinschte: du möchtest bei mir sein« Seine Wangen töteten sich, er lä chelte froh vor sich hin. »Dann wachte ich einen Augenblick auf. Der Arzt war gegangen und dn warst um mich. Das hat mich überglijcllich gemacht. Jch glaube, damals bin ich genesen vor lauter Freude. Und ich träumte immer wieder von dein Wege. Aber wir gingen ihn zu zweit, er wurde immer schö ner, so grün und blühend ivie lauter Frühling. Und wir sprachen über all die Zeit, die hinter uns lag,und dachten immer nach, was wohl kom men würde. Ueber all unsere Er innerungen habe ich mit dir geredet —- iiber alles, was man hoffen kann. Und ich war so unsäglich glücklich da bei.« Die junge Frau hatte sich iiber ihn gebeugt. Eine unendliche Freu de überrann sie· Sie fühlte, als begannen sie beide noch einmal ganz von vorne, als wäre all die letzte stumme Zeit zwischen ihnen ausge hoben und als hätten sie doch beide zum erstenmal empfunden, daß sie wirklich ebeiibiirtige Freunde waren. die ohne einander nicht aus-kommen konnten. Und plötzlich tropste es heiß von ihren Augen, so sehr sie sich mich bezwingen wollte. Er sah es und erschrak. »Hätte ich dir das nicht sagen sol len?« »Bitte, bitte, du, — sprich doch lveiler!·' ,,——Wenn du Zeit hasi, gern, ich seh immer den Weg und den Früh lina, und ich glaube, ich hab’ noch sehr, sehr viel zu erzählen. Warum meinst du eigentlich? Du siehst so froh aus, Miirtha!« — -———-.-. — Arge-s Mißverständ nis. Ein Geistlicher fragte einen kleinen Junge-i, ob er wiißte, ivaH man unter einer guten Spekulation zu verstehen hätte. »Nein, das trieisz ich nicht,« sagte der ileine Jung-. »Nun, ich will es dir sagen. Es kam einmal ein Mann hierher, der hatte kaum skin Hemd anzuziehen, und jetzt besitzt er Millionen-« ,,Millionen?-« fragte der Knaben staunt. »Wieviet zieht er denn dann immer auf einmal an?« — Ach so! Sie: Aber, lieber Mann. ich hätte dir doch mehr ge sunden Menschenverstand zugetraut! Wie kannst dn nur auch noch ein Waldhorn kaufm! Du weißt doch daß der Mensch nebenan uns mit seinem Horn schon beinahe zu Tode quält! Et: Beruhige dich, meine Liebe, das habe ich ja gerade gekauft! —- RadiknlmitteL —- Lie gen Sie noch immer im Prozeß mit Ihrem Nachbarn nni feinen bösen Hund, der Ihnen die Beete aus scharrte? —- Nein, schon lange nicht mehr-! —- Also haben Sie die Streitaxt begraben? —« Nein, aber den Hund! —- Stimint. —— Können Sie mir nicht einen Beruf für meinen äl testen Jungen smpfehletn in dein er recht schnell vorwärts kommt? — Ja, tvie meins denn nntChanfi feur? s