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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 12, 1915)
Nebraska ScoatS-Inzeiger und Ilserold Deut-titl- set-schau Deutschlands Ernähru- Ssähigleit aus sicherer Guts-. stin deutschen Buchhandel erscheint« alljährlich ein griingebundenes Buch das eiuiae Wochen lang in den «Schaufeusteru ein unbetnerttes Da sein siihrt, biss- sein Eint-and ver blas;t. Dieses Buch hat den heutigen Krieg entfesselt, es ist die Triebfeder des Neides siir unsere Feinde gewor den weil es das Buch unseres Flei stund suseresii Wohlstandes ist. Tass ariingehundene Buch heißt: Statistisches sahrbuch siir dass Deut sche Reich; eii tostet 2 Mart iui La den, sein heutiger Preis- siud aber Ströme neu Blut im Felde. Zcheelsiichtige Augen glaubten in dein Kapitel Vll utit der Ueber schrist: Auswiirtiger Handel unsere wunde Stelle gesunden zu haben uud sie sagten sich: da legen wir den Strick au, der erdrosselt. « Jst-i deutschen Buchhandel erschien aber auch eiu geil-gebunden» Buch-« ieiu’), es kostet im Laden l.«.’0 M..’ sein Juhalt ist heute Golde- tvertJ ienn es enthält aui knapp siiniziir Seiten die Grundgedanken zu einer« Rüstung außerhalb der Unser-nein Wüiicnuliihe und Zeitungen, ecs ent-» hiilt deu Plan zu einer Mobilisie-» kuuq unserer (s.3t"treidc-speicher, Vieh stiille und siehet-neu Es- .s,eiqt tut-J dasz »wir nur so lanae tnilitiiriskh start und von anderen Völkern ge achtet und nesiirchtet werden, als wir uns einen gesunden Kern physi-; scher Unabhängigkeit vom Auslande erhalten« Nur ans der Basis-s selbst ständiger Ernälirnngcssiiliigtcit hat Deutschland-:- tlliistnng zu Lande und zur See nnd Deutschlands indu strielle nnd tonnneezielle Entwicke lung in unlionaleni Sinne Zweck nnd thtnnst«. —- Ter kllevoloers scbusz von Zerojewo unt stillten als wir es alntten, den Augenblick her onfbeschwoken, der uns den Inhalt tiefer beiden Schriften doppelt wertvoll wacht Wir wurden ge znmugem die Probe ans dan Creat pel zu stellen. Sind die Waffen nn seeek Feinde lo schekf qelchlisieu«. dnst sie nnd in die Knie beugen? Jst der Strick, init dein sie nncz die Lebens-oder unteebinden möchten, so fest gedreln. dass er nn-:s den Atem raubt nnd wir Hunger-:- sterben? Ani die erste Frage lsnlien die Bojos nette unserer Trunpen die Antwort ini Konzept bereit-:- enttvoksen. nn stre 42 ;tentiItnstevlsleschosse haben nberdies oie Hauptpunkt-.- dieser VlntwottTioch unterstrichen Aus die zweite Frage antworten die beiden guiaunten Wucher jede-· in sein.sr Weise. llnt e-:. gleich vorweg .in neh men, die Antwort ist verneinend. Tag Wort Hungersnot ist zuerst gleichbedeutend mit Mangel on Brot. Zur Veoteezengung siir dieses- Jalir stellen unt-, nach Abzug der fiir die Saat zn vernseni deudeu Mengen unter Anrechnung dee Vorräte ais-I der vergangene-« Ernte-, lllu Millionen Doppelzenti nek Melusine an Verstehst-tin dies-. snelien naai Bill-Hm von l·’«» Illeie ltlli Millsonen Tonvelzentner Mehl ansz denen lTMH Millionen Doppel zisntner Brot hergestellt werden fon nen. Tie thinenaiu die ein Mensch ini Jahre verzehrt, wird zwischen 182,.’- Fiilo bis 230 Kiio angegeben Nehmen wir die Mittelzahl von Bill-' Stil-U so ergibt diese einen Jah resnekbeanch von ll0,l Millionen Tovnelzentnern iiik die Cis Millionen Menschen Ezs bleibt nns sonach ein UehekschnsJ von ll5,7 Millionen Tofvelzentnern Brot« Neben dein Brotgetreide besitzen wir aber noeh die nahtnnqgniitteb technisch nnd tiichenniiiszig viel ver wendbare, schmackhafte nnd nähr teiche Kartofiel in einein jährlichen anchschnittoektma von »Du Mil« lionen TotDPelZeIItnekin von denen lsissher ill» Millionen Pappeln-ni nek iiit die Ernährung verwendet wurden. Wenn wir von den itli Millionen Doppeizentnerin die tech nischen Zwecken lSvikitncz nnd Trinkbcqnntweinl bisher dienten dnkch ein Alfoholvekbot noch Ein spatnnaen machet-, dann stehen nne leicht sehr erhebliche Menge-n stärke teiehen Materiales —- Kohlehhdtate — inn- Versiiqnng nnd damit ein vollwertigec Etsah siik den Reis-, idessen teilweise Znsuhr nns viel-« leicht abgeschnitten wird. Vor eEIJein Eiweiswanqel schiiyt nnd unser Viehheslond reichlich. Wir waren Ende 1913 ini Besihe von 20,9s Millionen Rinde-rn- 25,l5 Millionen S einen, 55 Mllionen Schasen nn :l,.- Millionen Ziegen Eine weitere Eiweiszanelle bildet die Milch deren jährliche Menge ans 2l,000 Millionen Liter geschäht wird, hiewoikwekden knnd 8500 I s Millionen Liter unmittelbar genos sen (4070)- während der Rest snr Erzeugung von Butter, Käse nnd Margarine dient. Unsere Fleisch Erzengnng nähert sich seit Jahren immer mehr einein Stande, der uns von der Fleischeinsnhr nnabhiingigl macht Wir produzierten siiF den Verbrauch im Jahre 1910 81,443, 865 Doppelzentner Vieh, Fleisch, Speise-fett nnd Talg gegen einen l«) Die Erniilirnng unseres Volkes ans eigener Produktion Ot. v. Miimicr Berlin 1912. Einfnhriiberschnsz von nnr 2,023, Ist-L Doppelzentnern oder in Pro-« ,s,enten 934170 gegen 6,17o- undi 1911 Stil ,·359,7:!8 DoppelzentnerJ gegen 1.797,1.)7 Toppelzentner. das sind W Ists-» zn .),12C7». —- Dieses geringe Gewicht an Vieh, Fleisch nsto. tönnen wir allmählich olme Schwierigkeit nach dem Mobiiisies rnngsntane der gelbgebnndenen Schrift aufbringen Die Stiiypnnkte diese-H Plane-:- sind eine Wicht-wer grösiernng dei- itekstiirtten Weide lietriebes, eine Steigerung des hei ntischen Hartfrnchtbanes Moggem Dafer, Martiner nnd eine innner steigende SchweineznchL Da schon tiente der Genan von Schweine steiich iiber 6093 desi- gesamten Fleisiiigennsses ans-macht, ist damit die Vettebttyeii iiik dieseis Nahrung-I niitiei bei uns hinreichend bewiesen. In den gegenwärtigen Zeiten han delt esJ sich aber vorwiegend darinn diese selilende Menge durch Spar samfeit nn Fleischverbrauche auszu gleichen Gegenwärtig beträgt, nach einer Berechnung. die sich ans eine scebenjälsriae Beobachtung-seit stützt die jnbrliche Fleischinenge ans den Kopf der Bevölkerung 5:Z,lö Kilo. Wenn wir zwei Fasttaae sMilchs nnd Oplelilspeiseiu in der Woche ein« treten lassen, dann sinlt der Fleisch ver-brauch ans :l7,28 Kilo, bei drei Fasltmsen ans Athen Kilo. —- Wir können diese ,,A—Ikese«' nnd selbst eine noch stärkere ruhigen Gewissen-s ans nnd nehmen, wir werden an un serem llörper nicht nnr keinen Scha den erleiden, sondern nns viel woh let befinden, sparsame-r gewirtschasi tet haben nnd von unserem bis herigen ,,Eiweißwal)n« geheilt sein« Eine gewisse Knirps-nett sann ini Be stande unserer Vorräte an Fetten dann eintreten, wenn die Fettntsuhs ren ans— den Vereinigten Staaten Llnstralien nnd Argenti-liest ins-J bleiben. Ter Fetlverbmnch pro Kopf nnd Jahr wird ans Ll Kilo sseschiilzh er setzt sich alt-:- ld Flilo Butter. l,5 Ililo Marnarine, l«;«- Ililo Schweine sett nnd ll llilo anderer Fette und Oele znsnnnnen Tie nn Jalire lulll one dein Auslande eingeführ te Fettnienge betrnn 2,i,il)7,(;-ll Doppelzentneu wir sind ans diese ganz besonderes angewiesen da die ins Jnlnnde erzeugten Menge-i on Fett (Taln), Schweinesett (25,l5 Millionan Schweine geben etwa 7,5 Milloneen Toppelzentner Fett), so nsie anter ljiilirlirlse Erzennnnn stund l Lillillien stiloi nicht aus-ret cheu Tie iileiuniieininlir un ausländi icher Butter nnd Buttersclinniiz be trug tut-U tiiti,tt;3!i Totsvelzeutner iin Werte ven III-z Millionen Mut-i. iie ineg viiz lsili ans Sizii-, Ttt Tonnelzentuer. niu int Jalire lkllsl etwa-J zu sollen, 542,:t!)t Tovpelzentner init einein Einsulnu werte von 121;,l LItilliuneu Mari, das- iit eine Jnualnne von YOU-« innerlialli lst Jahren. Unsere hig lieriiiUYiitterliaiivtlieseranten Dä nennirt und die Niederlande werden nnd zwar nicht ini Stiche lassen, da· gegen iiillt die rnssische Zuinlir tfyiniiland nnd Sibirieiu ganz aus-. Sie betrug tsim 229,217 Doppel zeutner ini Werte von list-; Millio nen aMrl, dass sind 55,2C7« der deut schen Gesamteiniulir dieses Jahre-: Wir werden demnach in der tout inenden Zeit zweifellos nmgere Wo chen bekommen, und es muß scheu ietzt eine liess-there Sparsamkeit in der Fett» Schweinesetts und Butter settverweuduug Platz greifen. Aueln iuiißte in irgend einer Weise Vor-i sorge getrosien werden, dass nichts Fette, die zur menschlichen Ernäh rung noch dienen können, der Judit ltrie zugeführt werden, Das Fett problem ist das einzige-, dessen Lö sung Schwierigkeiten bereiten kennt. Bier wird die Landwirtschaft durch Erweiterung der Milchviehbestäude gegenüber von Vesiiindeu an Schlachtvieh iu starkem Maße hel send eiugreisen müssen Jn welcher Weise sich unsere Vor räte an Obst und Gemiise ini Lause des Krieges gestalten werden, hängt von der weiteren Entwicklung der politischen Lage ab. Sicher ist je dech, dasz Legt-iniuosengeniiiie. (na mentlich Erbfen und Linsen) knapp werden, da wir diefe faft ausschließ lich ans anzianb beziehen. An im-l portiertein Obft Siidfriichte nnd Gemme-, wurden im Jahre 1912 20, 893, 710 Doppelzentner ini Wert von 34l, 259, 000 Mark verbraucht Für den Ausfall an anständifcheni Geiniife werden nns die Sanergeil niiife, namentlich Sanerkrant, gei folge-ne Bohnen, Niibentraut ent schädigen niiiffein " Eine nicht unerhebliche Ver-Linde rnng biikfte unser Friihftiirkiiitifitiv erfahren, da die Vorräte an Tec, Auffee nnd Katao bald erschöpft fein werben nnd nene annhren unge wiß find. Der Teeverbranch ftettt fich pro Kopf nnd Jahr auf etwa 60 g, der staffeeverbranch anf 2,8 Nile-, berstakaoverbranch anf 610 ; Tie Teescinfntir betrug 1913 Æsli Tonnen, die staffee Einfuhr Its-II 982 Tonnen, die Kaina - Einfnhrz 52,515 Tonnen. An Koffer lager ten gegen Ende besI Monats Lin-» gnft 1911 etwa L Millionen Säcke Un 00 stitoi in Hamburg- von de nen 99(),0W Säcke der Regierung von Sau Paul-) gehörten nnd als Valerifationcilaffee bezeichnet wer .den, den die Regierung erst dann abftöf;t, wenn staffeeinangel auf dem Kontinent eingetreten ift. Ter. staffee nnd Zatao find aber nnr »Grnnßniittel nnd keine Nahrungss »mittel, nur der Gaumen, nicht aber der Leib wird ihre Abwesenheit sfchinerzlich empfinden Wir weiden der mit get-rannten Feige-n gefärb iten Milch greifen niiissen, nnd mie sdek ,,Prenßischen Kasse-TO d. h. Zi chorienkassee trinken, sofern unsere heimische Zichorientnltur den Be sdnks decken tann, da große Men Jgen dek Zichoriennnirzel ais-Z Flan idern nnd den nördlichen Departe Inientcs Frankreichs bezogen werden. J unseren Zkiilisiiicksnöten tann Ihn der Beennsupee, deni Dafern-ei qu aber der in jedem Haushalt leicht lier.3nstelleiide get-rannte Req gen olnie weiteres anTshelsen.—-Die Absicht unserer Gegner-, uns auszu hungern, wird denn-ach nicht er reicht werdet-, wir können den koni inenden Tagen mit Ruhe entgegen sehen. Ju dein unsr- ausgezwnnges nen Kampfe ist Angst iiniiötig,.nber höchste Sparsamkeit und Umsicht notwendig. Jn diesem Ringen. dass olnie Beispiel ist, entscheidet nicht al lein die lsallistische Wncht der Ge schosse, sondern die inomlisclse Kraft unserer Seele. Dieie timst besieen nan Jin engen Fireisc der Fami lie nnisz jeder einzelne Voltöioirt nnd Himieniker sein, seder einzelne ein Sanmriter iiir die Briider iin Felde, ein Schuldner werden siir die, die nichts lsalien. Tinnit wird aber sedee einzelne der lsteliilse des großen Chirnrgen Deutschland-, der init schnrsein Mesier die selsiuiirenden WitndennniLeibe Europas entfernt Wilhelm ziansnianih Eies-den. Yes kriegt- Opfer-. Jructltntszic zsalilm nlnsi des Bach-ist dci T·lllttsite«n. Dresden, LU. Dez. lktl4. Die Anzeichen von der rasch Joach senden Erschöpfung unserer Feinde mehren sich derartig, daf; die Presse der Neutrnlen fast täglich darüber spricht. Sogar in Londoner Blättern begegnet man Meldungen, welche den Aerger über das Versagen des russi schen Verbiindeten verraten. Dagegen wächst Deutschlands Krnstentfaltung mit jeder weiteren Kriegswochr. Der Beweis liegt in der erstaunlichen Lei stung in Polen. Deutschland führt dort einen Krieg größten Stils, es führt ihn fast·fo machtvoll, als ob es sonst ieine Feinde zu bekämpfen hätte. Unter diesen Umständen wäre doch anzunehmen, das; die West iniichte diesen Zeitpuntt zu einer star ten foensive im Westen benutzen tviirden. Der Wille dazu war gewiß vorhanden und es fehlte ja auch nicht an Versuchen. Aber diese sind sämt lich gescheitert. Die Schweizer, die holländen die Schweden, selbst ein zelne der im französischen Solde ste henden italienischen Hetzblätter geben als Grund dafür an den Mangel an Kraft zur Durchführung einer ener gischen Osfenstve, die eingetretene Erschöpfung auch bei den West möchten Rußland bat·bisl)er nur seine Ver luste an Osfizieren veröffentlicht. Aus diesen amtlichenMeldungen stellte der militiirische Redakteur der Wiener »N. Fr. Presse« am 10. Dezember ei nen Abgang von 0,000 Offi ieren fest. Das würde nach Ansicht ieses Iachmannes einen Verlust von 21A Millionen Mann bedeuten. Bezeich nend ist, daß Petersburg sofort nach dieser Berechnung die Veröffentli chung der Ossiziersverluste einge stellt hat. Aber »Rusli Jnvalid«, Organ der rnssischen Heeresverwal tung, hat Ende Nov. den Abgang von 33,000 Ofiizieren zugestanden. Liegt die Wahrheit in der Mitte dieser bei den Angaben, so mußte Russland be reits zwei Millionen Mann außer Gefecht haben, ehe Hindenburgs großer Dezemberfeldzug in Polen einsetzte. Unvertvundete gefangene Rassen waren am 12. Dezember in Deutschland 305,150, in Oesterreich Ungarn 157,,800 zusammen 462, 950. Mit den auf Transport befind lichen und den verwandeten Rassen dürften es wohl 550,000 Mannn sein, wohn-erstanden ohne die Einbuße der letzten furchtbaren Schlachten in Polen. -Fast unglaublich llingt die Anga be, daß Rußland bereits Anfangs Dezember 400,000 Gefallene verloren at, davon allein 15(),000 im ersten eldzuge Oindenburgs. Die Zahl der in den masurischen Sitmpsen Erstick ten ist hierbei auf 75,0(,)() geschätzt. Die Cholera ist erst im November erlo schen. Ruhr und Typhus fordern zahllose Opfer, Verpslegang der Peere and Verwundeten- Fürsorge nd erbärmlich Von der Million ver Iwundeter Rassen oertommen vielel i I,Zehntaasende denen in Westeuropas geholfen werden würde. Das große Schlachtheer soll mit Einschluß aller Reserven 4 Millionen Mann betragen haben. Auf dieses Heer entfallen jene Lierlastr. Zur Aasfiillung der Lücken sind völlig an oazgebildete Leute herangezogen wor den. An Ausgebildeten kann man nur noch aus die Reichs-mehr zurüagreis sen, ältere Leute, von denen viele seit zwanzig Jahren teine Uebung gemacht haben. Major Moraht, Fach mann des »Berliner Tageblattes«, schätzt die Zahl der übrigens sehr langsam zu mobilisierenden Reichs wehr aus höchstens eine Million. Das Ungeheuer zahlreiche Rohmaterial an unausgebildeten Mannschasten tann siir diesen Krieg lanm in Betracht tommen, es sehlt an Ossizierem und dann dauert es infRußland sehr lan ge, bis der Retrut einigermaßen an gelernt werden tann. Trotzdem wäre se- versehlt, auch nach den letzten Sie gen Hinbenburgs unb der Oesterrei cher an eine »Erledigung« der Russen zu denken, das Heer war zu groß. Es wird sich wieder neu gruppteren nnd vielleicht im Februar eine an sehnlich-, Macht darstellen. Aber an ein lleberschreiten der deutschen Gren zen ist wohl nicht mehr zu denken. Der große russische Kriegsschatz ist fast aufgebraucht. England hat noch niemals erhebliche Summen siir Rußland übrig gehabt, hat auch jetzt ungeheure Rkiegsauggaben Frank reich befindet sich selbst in Geld nöten. Der Mangel an Kriegsman rial ist in Ruszland sehr groß. Am wichtigsten tvirtt das Versagen Rußlands ans die Stimmung der Franzosen Achtzehn Milliarden Franks haben sie hingegeben, um Rußland sür diesen Krieg lainbssä hig zu machen. Dac- Geld ist hin nnd die darauf gesehn-n Hoffnungen find gescheitert Franlreich sieht sich aus feine eigene straft angewiesen und aus England. Die Franzosen schrei en förmlich nach japanischer Hilfe. Jn zehn Departements-, die ein Sechstel des Reichtums des Landes darstellen, steht der Feind. Die jetzige Art der Kriegssiihrung wird diesen Landes teil nach nnd nach in eine Wüste ver wandeln. Dazu die furchtbaren Blut opfer einer seit langem nicht mehr zu nehmenden Bevölterung, die vielen einzigen Sohne einer Faniilie,. welche schon gefallen sind.Vier Mill» Mann wollen die Franzosen ausge stellt haben. Da schon das Friedens heer ständig über 15 Prozent Er-’ trantte hatte, so tann man sich den ten, wie start die legänge sein mö gen. Die 19 nnd 18 Jahre zählenden Rekruten der Jahrgange 1915 und; 1916 werden eingestellt. Dazu 18 Prozent der wegen Schwäche früher Zuriickgestelltein Die Rekruten von 1915 werden gar nicht mehr ärztlich untersucht. Es fehlt derartig an Offi zieren, dasz man Afritaner -« Offiziere in französische Lttegimenter gesteckt hat.Ein Farbiger, Oberstleutnant Do han-Chan, führt sogar ein französi sches Regiment Die Kavallerie-Offi ziere sind meisten-«- zur Jnfanterie kommandiert Uebrigens tun auch manche deutsche- Kavallerie-Osfiziere der Reserve bei den Fußtruppen Dienst. Die Reiterei kommt im west lichen Kriege kaum zur Geltung, und die Masse der deutschen Reiterei kämpft in Polen, wo sie bei der Ver folgung der Russen sehr wirksam ist Ueber 200,000 Franzosen sind ge fangen. Spanische Zeitungen berech neten die französischen Gefallenen schon Mitte November auf über 100,0t,«0. Diese Meldung wurde un beanstandet in England nachgedrnett. — Eine Million verwundete und er kranlte Franzosen ist eine Schätzung, welche vielleicht noch zu niedrig ge griffen ist. Uebrigens herrscht bei den deutschen Truppen allgemeine Ach tung vor der Kriegstiichtigteit der Franzosen, namentlich vor ihrer Ar tillerie. Auch von Haß ist teine Spur, auch nicht im deutschen Volke. Man bedauert die Franzosen hier mehr, als sie wohl verdienen, auch können die Deutschen wohl nicht so hassen, wie ihre Gegner. Der gewaltige Ingrimm gegen die Engländer absorbiert die Leistungsfähigkeit der Deutschen auf diesem Gebiete. « Englische Verluste. Reping kon, der Kriegsmann der ,,Time"5«, schätzte die Verluste des Landheeres Anfang Dezember auf 100,000 Mann. Nach amtlichen Londoner Be richten waren am 14. Dezember 3871 englische Offizicre abgiingig. davon tot 1183, verwundet 2225, gefangen 513. Es waren 15 Generäle, 108 Obersten, 322 Majore dabei. Die Timeg meldet dazu noch den Verlust von 51 indischen Ossizieren Das in Frankreich kämpfende englische Heer beztfserte dieselbe Quelle am .l. De zember auf :.300,000 Mann. Ob die Jndier da eingerechnet sind, ist un bekannt Auch über die im Dezember gelieferten Nachschiibe ist nichts ver lautbart. Der ganze Kern des alten ·britischen Landheereg kämpft in Frankreich und deshalb sind die Ver luste so wichtig. Diese Truppen sind sür die Ausbildung des neuen Heeres Kitcheners ganz unentbehrlich. Die ersten Nachschijbe dieses neuen Heereg sollen Ende Februar in Frantreich landen. —- Nach einer italienischen Meldung sollen die Franzosen, Eng länder und Belgier auf den slaudri schen Schlachtfeldern vom .l. bis 18. Dezember zusammen 250«000 Mann eingebüßt haben. — Die Mann schasts-Verluste der englischen Flotte find bisher etwa doppelt so start ge-: wesen als bei den Deutschen. l Das belgische Heer ist so gut wie er-’ .ledigt. 200,000 Mann war es start« sdavon sind 25,000 gefallen, 52,000« lverwundet in Franlreich und Eng land, 35,00» gefangen in Deutsch land, 82,000 interniert in Holland. Der Rest« 40,000, ist völlig demora »lisiert. « Die Serbeu haben einen Verlust von 100,000 Mann auc- etloa 300, 000 Mann zugestanden Am wenigsten bekannt sind die biss lierigen Verluste der Oesterreicher und Ungarn. Doch hat der noch immer nicht beendete Flamle mit Scrbien sehr viel Blut gelostet,xund auch ge gen die Rassen haben unsere Verdun deten, besonders ans den-Schlachtfel deer in Galizien, starte Verluste ges» habt, namentlich auch an Gefangenen« wie das bei den vielen Ausmarsch ! Veränderungen und manchen Martin-; gen, welche die ost vierfache Ueber-» rnachi erzwungen hatte, ja auch nichtl zu verwundern ist. Auch sind die( Oesterreicher und ilngarn zu Ulnsaugi des Dlriegeg etwas zu verwegeu ins den Sturtnangrissen gegen die einge grabenen Eitussen gewesen. Oesterreictki Ungarn bat angeblich Als Millio neu Kämpfer ini Felde. « Deutsche Verluste bis 12. Dezember. - Die grosze Verluslli ste fiir dass Deutsche klieicts erscheint setzt täglich in Berlin. Die Zeitungen. bringen sie nur noch in Vlusziigeiu nur soweit der lsauptsächliche Leser kreis des betreffenden. Blattes davon betroffen wird. Die erste Lisle er schien am lit. August, die siinszigste am 15. Oktober-. Diese 50 ersten Li sten enthalten BILthH Fälle. Diesel ben verteilen sich tna ) amtlicher Zah lung) aus: Gesallcne 36,533-1, dabei 2385 Ossiziere Verioundete, 159,: 165, dabei 5327 Ossizierr. Vertniszte, 55,522, dabei 5247 Ossiziere. Listen 51—-1»0 schließen ab aiu 12. De fzember und bringen 462,952 Ver lustsälle. Dazu die obigen, ergibt 71 4 , l 7 ti. Die tstesatntsnnnne errecbnet aus der Seitenzahl aller hundert Listen Mist-l Druck seiten).l.siun aber sind die tit il et stii u de zu bedeuten. Die Zahl der big zum 12. Dezember eingetretenen Ver luste ist weit grösser als 71.4,170. Die Statistik lann nicht Schritt hat-« ten mit den Verlusten. Jn den Listen 51—«100 sinden sich noch viele Rück stände auo den Liitticher tiäinpsen und aus der großen Bauernschlacht bei Metz (21· bis 25. Augusti. So ist es ganz unmöglich« aus deu Listen genau zu ersehen, wie grosi die Ver luste bis zu einem bestimmten Tage waren. Erschivert wird die Schätzung noch dadurch, daß die Zahl der Ver niißterk (55,52:Z bei den ersten 251, 218Fällen) offenbar eine A u s u a li me darstellt, denn darin waren die Vermiszten des Rückzuge- vom öbig 10. September-, Markte-Nisus ent halten. Sagt man, daß am 12. De zember noch so viele Niielstänu vor handen waren als Verlustfiille der ersten 50 Listen (also 251,218 Fälle). was ungefähr dem Ergebnis jedes der letzten zwei Berichtgmonate gleich kommt, so erhält man 965,388 Ver lustfälle bis zu jenem Tage. Zutref fender wird es fein, die Ziffer auf eine Million abzurunden und sie dann einzuteilen in Gefallene: 150, 000 (wobei rund 10,00() Osfiziere), Verwundete 750,000, Vermißte 100, 000. Jch glaube, daß mnn mit die sen Angaben dem Tatbestande so na he kommt, als das überhaupt möglich ist. "· Das Bild verliert viel von feinem Schrecken, wenn man ihm näher tritt. Von den 750,000 Verwundeten find wahrscheinlich ein Drittel schon wie der im Felde, ein weiteres Drittel auf dem Wege der Genesung zur völli gen Felddienstsähigkeit, vom letzten Drittel erreichen recht viele Verwun dete die Fähigkeit zum Garnison dienst. Von denjenigen Schwerver wundeten, denen nicht mehr geholer werden konnte, fanden die meisten schon in der ersten Rubrik ihren Platz. Eine Heldengefchichte wird nach dem Kriege den deutschen Militär ärzten gewidmet werden müssen. Sie verbringen täglich Wunder über Wunder. Die ersten Chirurgen Deutschlands sind mit im Felde. Am putiett wird nur in ganz seltenen Fällen. Die ganze Mannschast ist mit Typhus - Schutzimpfung versorgt. Bei dem geringsten Verdacht von Wundinseltion wird dem Starr tramps durch ein ähnliches Mittel vor-gebeugt. Wenn man dem Chcsatzt des wiirttecnbergischen Korps glauben darf, so war um Mitte November der Gesundheitgzustand dieser Trup pen wenig verschieden vom Frieden-H fuß. Doch wird es in anderen Korps wohl nicht ganz so günstig stehen« 150,0()0 Gefallene bis zum 12. Dezember! Wenn vier Millionen Mann dazu beigestenert haben, so er gibt dag knapp vier Prozent. Jm Kriege von 1870 fielen rund 28,000 Mann vor dem Feinde. Lüttich 1914 und Weißenbuvg 1870 fallen fast auf denselben Tag Am 12. Dezember 1870 lagen die surchtbarsten Kämpfe shinter uns. Von jenen 28000 Mann Tsind sicherlich 20,0()0 vor jenem Tage Igesalletn Sie stammten aber wesent lich aus den 500,00() Mann der er sten Feldarinee. Zwar hat Deutsch land 1870 nahezu eine Million mo bil gehabt, aber die zweite Hälfte trat erst nach und nach aus und war nur in geringerem Maße an den schweren tiänip n beteiligt. 20, 000 Gesallene aus Js)0,000 ergeben eben falls 4 Prozent. Der Krieg von 1870 wird aber, namentlich wenn man ihn mit friiheren Kriegen vergleicht, alH bei den Deutschen ganz ungewöhn lich aiinstig in Bezug aus Verluste angesehen « Etwas über 12,0()0 Mann starben 1870 an Krankheiten, besonders Typhus-, Ruhr und ähn lichen Senctien Soweit es sich bis jetzt übersehen läßt, wird die Sterb tichteit bei unseren Soldaten in Fol ge dieser stranlheiteu iveit geringer sein als-«- sie 187t) war. Noch ein Vergleich: Jnt vierjähri gen mnerilanischen Biirgertriege wur den sitt-stillt Todedopfer dargebracht von beiden Seiten. Aber alle tiiimpsenden stammten doch aus« einein Volte von damals etwa Zti ein halb Millionen Weißen. Deutschland zählt jetzt 68 Millionen. Deutschland miiszte also :320,0()« Mann auf dein Felde der Ehre in einein Jahre verlieren, wenn es nur dieses eine Jahr in ähnliche-in Maße olssern müßte, wie es dein untern-mischen Volke durch vier Jahre auferlegt worden ist. Deutsch land kämpft heute tun seine heiligsten Güter« um Haus und Herd und um das lstliitk seiner Kinder. Aber wofiir hat das amerikanische Volk vor 50 Jahren so entsetzlich geblntets Da sich diese Franc nicht mit ein paar Zeilen adtnn laßt, so möge der ver« ehrte Leser selbst iibek die Antwort nachdenken. Der Krieg kostet Deutschland etwa eine Milliarde Mart im Monat (24(I Millionen Dolla!5). Man schätzt jetzt die striegskosten siir einen Soldaten aus einen Tag ans 7 Mark. Zwanzig Millionen Mann hat das kämpfende Europa jetzt isn Felde, respektive mobilisiert nnd in Vorbereitung siik den lktnnps Das wären 140 Millio nen Mart, rund Jst-;- Millionen Dollar ver T a g. Dabei sind die un geheuren Schaden, die geschäftlichen Verluste nnd viele andere Dinge nicht mitgerechnet. Möge bald Frieden werden, aber tein sanler Frieden, denn das wäre vielleicht schlimmer als der Krieg. s-— V o n 1500 b i s 1900 ist die Land fltiche Rnßlandg um durchschnittlich lW Quadrattilonielcr täglich gäwochs sen. -. - -