imm. km- Mweikmschtickss Erzäskuug von - Anna Loh-: Gaunerei-V Deus warf seine Schulek auf den Tisch, daß es knalltr. So, nu hmte man erst einmal wieder sing-e vor ihnen. Das war doch immer dass Schönste an den Form-, dieser ast Tog an dem man die ganze hinsi G Zeit der Freiheit noch uns-Erdw chen vor sich hatte. WeihnachisftriMT Er teckte sich. Ruck klang es aus dem Neben zimmer. Tillus Nähmnfchinr. Ja ko ..... Seine Arme sanken wieder herab Seit Monaten tat Tan nichts ais nähen und stricken. Sie, die sonst eine wilde Hummel gewesen war« tonnte nun Stunde um Stunde bei der Ar beit sitzen. Er kannte seine Schwester nicht wieder. Und was alles unter ihren Händen fertig wurde! Wäsake siir die Berti-anderem warmes Zeug siir die Soldaten Ja, Tan hatte fas; ebensogut ihren Anteil ain Kriege. wie Reinhard, der in Frankreich ini Schützengraden lag. Nur er, Haus« hatte feinen Teil daran. Ganz liber sllissig war er. Denn daß er sich ein paar Groschen vom Taschengeld ge spart hatte- uni den Feldponpalelen der anderen ein paar Zigatren mit beizulegen. das rechnete doch nicht, das konnte doch unmöglich der einzi ge Ausdruck für alles das sein, was damals in jenen großen Augustlagen so hinreißend iider ihn gekommen war. Nun tarn das Ehristsest, und wieder war er überall ganz unnötig. Tan würde arn Heiligen Abend Ins La zarett gehen und die Kranken besu chen. O, sie verstand es, ihnen zuzu sprechenl Das wußte er, denn er hat te sie einmal begleitet. Wie sie das nur so konnte? Ihm war das nicht gegeben. Er hatte wohl auch Mit leid gefühlt; einmal, zweimal war es heiß in iorn ausgestiegen Aber nicht um die Welt hätte er so was Liebij herzliches zu den Leuten sagen kön-; nen, wie Tilla. Steis und hölzerni hatte er zwischen den weißen Bett-ns der Leidenden nur jedermann ins Wege gestanden. Da war er dann nicht wieder hingegangen b »Ein Psiss von der Straße heraus zerriß seine Gedanteu. Er eilte ans Fenster und stieß eiss nen Flügel aus. Riehiiz da stava ng Weiser draußen am Borgnrsk engitter. i »Was Neues Juni-« . l ! Statt dkk eint-wert kam eine Ge genfrage: »Sag’, haft du Platten in deinem Apparat?« »Platten? O ja. Jch denke, es· müssen noch sechs Stück darin sein« Aber ist denn wag besonderes zu pho tographieren?« «Moch schnell und komms« Deus dachte nicht einen Augenblick daran. weiter Aufklärung zu verlan gen, ehe er der kurzen Aufforderung nachkom. saftig griff er nach der Ka mera, rief Tan durch die Türspclie ein »Bin zutn Essen wieder da!« zu, riß im Vorbeigehen Husi und Mantel vom Ständer und war auch schon auf der Straße. , Furt war schon ein Sliicl rot-usi gegangen »Wohin gehen wir?« erkundigte sich Duns, als er ihn eingeholt hatte. »Auch ver alten Ziegelei.« »Und was wollen wir dorti« »Mensch, weißt du das denn noch ' nichts Dort sind doch die Gefangeq nen·« ' Hans belain große Augen: Jst-J fange-tei« ( II Einwanderi Franzosen Sie fis-d-l aus einem größeren Lager hierher-» geschickt. um das Moorland ein biß chen in Angriff zu nehmen« damit fie» was zu tun haben.« » «Darf man denn aber zu ihnen-" »Das wohl kaum. Aber wenn wir nur nahe genug kommen, daß wir sie lnipsen können!« Hans strahlte. Rriegsgefangene auslt die Platte zu betomnien, das war doch noch mal was, das wurde einem nicht alle Tage geboten. Er begriff, daß start Weiser ihm etwas Beson deres zu Gefallen tat, indem er ihm diese Gelegenheit zuerst mitteilte Vielleicht toar ein wenig captatio be nevolentiae dabei; denn Hans war ein sirtner Mathematiker und start Weiser ein spottschlechter. Aber auf solchen kleinen Gesälligteiten beruht nun einmal die Freundschasi. Es gab schlechtere Motive als diese. Der Weg zur alten Ziegelei fiihrte eine Weile zwischen Adern dahin· Ja der frosttlaren Winterlust gin gen die Jungen tüchtig zu. Sie hat ten sich ohnehin seit geraumer Zeit daran oöhnt, einen derben Mann schasten chritt anzunehmen, der nur in den Schnürstiefeln leider nie so natürlich ausfiel wie in den Lang .sihäftigen der Soldaten. Das Gespräch drehte sich natürlich . mn nicht«- alj Schüsengräbern,, Sperrforts, steitseiten nnd geschäh te Kreuzen Die militiirischen - wide-Ue flogen mir so due diei » ach- Siiae m heuc- Its-l sei. dee i von Krieg und Tod» II stie- sasjen · ! , sie einen stetenhaiihz Its-einem renne-sehen das siel schen? »Kat· JZI Furt Ufer plöiltch euttiisten . iß in asej zu!« Stuf hstte Isa- ringsmn leichten Zutritt zu dem verödesten Anweer M. Wie oft waren sie bei ihren Spielen durch die leeren Ziegeln-pen nes gekrochen! Nun ragte da eine hohe, neue Bretterptantr. die III-ich nnverwittert war und nach frischem Holz roch. » » »Es-re richtige Gesamtheit ist das!« knurrte Kurt Weiser. .Richts kriegt man zu sehen. Da können wir also wieder abziehen." I hand, der prattiicher war-, gab die )Soche nicht to schnell verloren. Seine Augen achten und hatten bald er wai ent ckt. »Aber da sind Asitöcher,' bemerkte er, »und Spalten." »Mot« fragte der andere etwas ge reizt. Er trug es nicht immer gut, wenn jemand findiger war, ais er. Allerdings, da waren Asllöcher. Eins war rund und groß und befand sich etwas unter Augenhöhe Dadurch kannte man photographieren. Darü ber lief noch ein llassender Quer spali zwischen zwei Brettern hin. Selbstverständlich sah Kurt Wei ser zuerst hinein. Hans richieie un terdessen seinen Apparat Es war we nig über zwölf Uhr, vie Sonne schien hell, da konnte et wohl arti Moment oufnahmen einstellen. .Jch leise welche," signalilierie Kurs Weiser halblaut. »Nal)s' «Ziemlich.« »Wie sehen sie denn ausz «Ruppig.« »Das läßt sich denlen. Was tun sie ver-ni« »Nichts. Sie bummeln so herunt« Damit ließ er das Guetloch ster, und Hans trat neugierig heran. . Was er sah, entiiiuschle ihn zu lniichst Die Leute. die da here-instan den, sahen weder heroisch. noch eilig verachinngönalL noch besonders grim-» ,tnig aus. Es waren einfach Menschen, Fdie ihre äußere Erscheinung lange» Inichl halten pflegen können irr-d dahers einen wenig günstigen Eindruck Imachien Der Zuschauer lonnie sich nicht gleich llar darüber werden, wie weil diese Vernachlässigung-, wie weil die Irerndariigleii der Gesichisziige und vor allein des Mienenspiels, wie weit schließlich die moralische Verfassung chuld daran nun-, daß diese Männer Ich, je länger rnsn sie ansah, desio meYk von deutschen Soldnien unm schieden. Inzwischen hatten sich einige zu einem Spiel zufammengefunden, ei nem primitiven Spiel der französi schen Gassenjungen, auf das man hier, aller anderen Unterhaltpng be-» raubt, wieder verfallen war. Es han delte sich darum, ein eöffnetes Ta fchenmeffer auf verfchie ene Weife fo; zu Boden zu werfen, daß es stets cnit der Spihe in die Erde traf. Beim« letzten Gang mußte rö ohne hilfe der Finger vom Rücken der band ge fchleudert werden. Andere traten her zu nnd kritisierten die Würfe. Das war eine fertige Gruppe· han- fchob den Apparat vor die Oeffnung und drückte ab. « Fertigs! « M de Kafette mit der Platte auf den Boden der Kamera iiappie, um einer neuen Plad zu machen, fah ei ner der Gefangenen auf. Er hatte das Griiuch vernommen. Da er aber die Stelle. von der es gekommen war, nicht fand, fchentte er ihm teine Be achtung weiter. «Aannft du nicht auch eine Zeit aufnahme machen?« drängte Kurt Messen Hans ziigerte: »Ich weiß nicht. Sie bewegen sich in einein fort.« Jn diesem Augenblick wandten sich zwei Männer mn nnd entdeckten die Mündung des Apparates nnd die Augen, die darüber durch die Spalte ftarrten. Sogleich hatten fie auch ihre Kameraden auf den Zaungaft aan mertfam gemacht. Eins e lachten ganz unbescingen. Der unbe eutende Zwi-» schensall arniisierte fee Es war eine Abwechslung Und was ist dem Ge fangenen lieber als eine Abwechs lung. Sie sollten photographiert wer dens Gut. Man mußte eine Gruppe bilden. Das Messerspiel wurde ver lassen, mon suchte sich ltung zu ge ben; einige zogen spötti che, ein wenig heraussorbernde Grimassen Während sie noch schwersten und gestilulierten, erschien ein einzelner Mann, der ousder Tür einer Ba rocke getreten war. Er mochte vierzig Jahre alt sein. Sein spitzer Vort, der nur ein wenig berwildert war, sah schon grau aus. Fragend gingen seine dunklen Augen iiber die Gruppe. »Was bedeutete das? Warum standen seine Landsleute so in Positur? Und warum sahen sie alle nach derselben Richtung ? . Unwilltiirlich solgien seine Blicke. Da soh er — und wie in jähem Schreck riß er die vertragene Mitte ab und hielt sie vors Gesicht» Mensch wag machst du denni Du überlichtest ja!'« Keine Antwort. Hans hörte nicht« Er starrte nur den einen Mann an. Den Mann, der sich geschärnt hatte, Mit einemmal verstand er alles, den an Leichtsinn der Gesel len. die die Sache non der lustig Seite Ausent-annu- tten. nnd die « Empfindung ältere-, der Ins tin-mai eisu- sess im Mechaniseh lks er den Knopf in riickfchnesen. Die Phowgrophierten rührien sieh wieder. Endlich ließ ans der. der kniest gekommen wen-, die MiiHe wieder sinkst Sein Blick war ernfi. er ich halb mitleidig, halb verächtlich zu den nn dsern hinüber Und dann sah er den Jungen an, der fest durch das Bis-weh schaute. Es war ein so trauriger Ausdruck in den etwas abgemagerten Ziigen. »So sieht einer ons, dem es schwer geworden ist, sich zu ergeben,' durch fuhr es Dant. Und nnn ichs-nie er sich. Mußte er hier gießen wie ein dummer Jun ge? Mußte er ch ein Scheins iei aus dein Ungiii e anderer Ins n, und wenn es hundertmal Feinde wa ren? Es war ihm, nls müßte er dem Mann da etwas sagen, daß es ihm leid täte, daß er ihn nicht hätte tränken wollen« ihn, der gewiß ein Tapferrr war und feine Soldaten pflicht io treu, in ehrenhqit getan hatte, wie irgend einer auf unserer Seite. Aber wohin war sein Fran zösisch? Reihen von Paradigmen stan den vor seinem inneren Auge, — er fah die anfgeschiagene Grammatik förmlich vor sich. aber kein noch so einfacher Sah weilte ihm einfollemi der im geringsten zu dieser Lage t paßte Dn latn ihm ein Gednnte. Plis Hichnell hob et den Apparat wieder en die Oeffnung, aber so, daß man von drinnen sehen konnte, wie et die Hintettvand des Kastens öffnete und die volle helligteit hineinsteömen ließ. Und do- Tngeslicht verdarb vie Pltlifcki. Denn schob er das Gesicht wieder vor das Asttoch, und das erste fran zösische Wort lsse sich von seiner Zunge: «Cotnpei«" Da sah et etwas Wunderbate5. Der Mann, der sich getchämt hatte, lächelte. Und ee tcnn auf ihn zu, nun ganz vertrauend. Er hatte ver standen; verstanden, was es heißt,» wenn ein Schüler teure, vom sehqu len Taschen-Held gekaufte Platten stei tvillig retnichtete. Als et vor ihm stand und sie sich ins Auge sahen, entstand aqu neue die Schwierigkeit ver Verstän digung. Ader auch der tanzt-se hatte einen Einfalt Er ges plötzlich in eine Btnfttasche und zog eine kleine Pho tographie herqu. Sie stellte einen Jungen dat, der in Hansens Alter ein mußte. » »Mein fits,« etllijkte der Mann, »von files« hanö begriff. daß dies soviel des-s fzen sollte wie: »Ich hohe auch einen Jungen, und darum verstehe ich dich. Er wiirde gehandelt haben, wie dn eben gehandelt hat. Er ist ein guter Junge, wie du. ch weiß, daf- du mir ein demütigendes Gefühl hast ersparen wollen, und ich danle dir!« N« ts von alledem war mit Wor ten g agt worden. Ader ei wurde ge fühlt, hiihen und drüben. .Merci, monsieurt« stammelte Hanf-, glücklich, nun doch noch etwas Französisch an den Mann zu brin gen. Der andere lächelte noch einmal· Dann steckte er das Bild sorgfältig wieder ein. Da wurde drinnen gleicher Schritt und Tritt hörbar. Wahrscheinlich wurde eine Wache abgelösi. Sofort entfernten sich die Franzosen von der Planke, utn nicht Iluchtvetdacht zu erwecken. Der Aeltete ging zuletzt zu rück. Er winkte noch einmal rnit zwei Fingern- zurück. hans wandte sich langsam ah Zwei anständige Menschen hatten sich verstanden. »Willst du nun vielleicht so freund lich fein. mir zu sagen, was das al les hedentet?« fragte eine spöttiche Stimme neben ihm. Ach so, Kurt Weiser war auch noch da. Und seine Fra e war durchaus berechtigt. Man rnu te also erklären, obgleich solche gefühlsmäßiaen Sachen scheußlich unhequern zu erklären wa ren, Es wollte Kurt Weiser auch nicht gleich in den Kopf, daß rnan iihers haupt so fühlen konnte. »Die schönen Platten!« rnurtte er. ( »Ja, die schönen Platte-it« senfztei Pani. Und die Bilder wären eins chiines Weihnachtigeschenk fiir litt-J teri Kriegsmappe gewesen. j Ader, s- er hob den Kopf, —- fo» war ei doch besser. « Würde er das Fest nun nicht fro her feiern? j —- Auffallend. Schasinek:! »Mein heu, das sind Damencoupös ;va in dem Wagen!« . Passagier: Damenkcupss?». Es Hist doch so stia hakt-us s — Druckfehler. CAN einem Roman-) Etmetalda withi- ihren völlig gebtochenen Geliebtvu mit sti ßen Tkvstiotteu zu ethkitmn « —- Eingebildet Satuqu kiechen, ich glaube, Du Bist ein bis chen eitel, Da siehst fortwährend in den Spiegels« —- - « Sqtttuz Adams-I sociesi Du mit eigenilich seinen Vom mache-»ich habe ei nicht so gut Puck Gatte- EIN-if Catttm .Ra, du sannst meins stät fest-. III-te ku M Spksssk III steck-III M. Etitzc von stäthc Laugen-naht Sie saß ans ihrem Ktappitithlckpen neben dem Hinter-eingangs des Hauses Ins strickth ; Die Nat-ein flogen dabei so schnell »und geschickt durch die Masche-h daß man gleich mekten konnte, sie war nicht eine von denen, die das Stkits ten erst jetzt in det Kriegszeit gelernt hatte. Rein, Matiechen hatte schon längst Sein-ist Schon als sie noch ganz klein ton- und taum die Rat-ein richtig hatten tountez nnd ivenn andere Mädchen aus der Straße spielten« sttickte sie, denn sie konnte weder lan sen noch häpsem wie es bei Zecki oder Himmel-und-Hiille-Spieten nötig ist« sie konnte nur langsam und mithsam gehen, denn sie war tahnn Aber stricken konnte sie, und due war gut; denn ihre Mutter-. die von dem Deren Pförtner des grossen here schasttietzen Hauses für die hatt-tei nigung angestellt worden war, ver diente damit nicht allzuviel, es war seht erwünscht, daß durch das Stett »ten noch etwas dazu inm. s Jedt stkictte Matiechen Pntstpäks Jnek sitt die Soldaten, sechzehn Ma schen auf der Nahet, innnet zwei recht-, zwei links. Das ist eine hübsche und unter haltende Sache, wenn man es in der Schule tut, wo alle Mädchen zusam mensißen und man doch nichts ande res machen tann als sittsmn arbei ten, und wo dann Fräulein auch noch eine schöne Geschichte vom Krieg et zählt. Aber wenn man ganz allein in der Freizeit stricken muss, wenn die hetbstsonne auf die gelben und toten. Blätter scheint und die anderen Mäd schen laufen und spielen —- wenn inan dann gleich einen anderen pulswiits Inet anfangen muß, wenn eben der etfle abgeleitet ist «- dann iit es lein. Vergnügen Maeiechen sah die Sache auch gar nicht als ein Vergnügen an. Sie war voll Neid g(gen die Gesunden, Glücklichem und sie gönnte ihnen ihre Freude nicht. Mit bösem Gesicht saß sie da, und nur manchmal glitt ein Lächeln um ihre Augen« wenn ibke Hand von un gefähr ein kleines Päckchen berührte, ba- icn Strialokb neben dem Woll inäuel lag. Jn dem Päckchen war ein Geheimnis-, das zeigte sie niemand. Die Mutter iam einmal aus dee Tür, goß ihren Scheueteimet aus und strich mit der feuchten hand über Matiechens Haar. »Ich man, Matiechen« sagte sie dabei, «strieie man weiter. Du wirst auch noch ganz gesund. Dann lachst du die anderen au« l Und tvenn sie dann wieder auf den Treppenftufen hütftete und fcheuerte, dachte sie an das bißchen Geld, das sie erfpart hatte. Es war noch viel zu wenig, es mußte mehr werden, denn damit sollte ihr Mariechen ges fund gemacht werden. Nicht von ihrem Kassenarzt, nein, von einem andern, der ordentlich be zahlt wird. Aber solche Aerzte sind teuer, und das Spargeld vermehrte sich nur langfani. »Die Reichen haben es bessee,' dach te die Frau, »aber keinem fällt es ein. daß er mir helfen könnte. Was tommt es denn, die hier alle Tage über die Teppiche gehen, auf einen Hundert martfchein tin-« — Und dabei trat sie zur Seite und ließ die Dame des Hauses vorbei, die aus dem ersten Stockwerk mit ihren Kindern die Treppe hinunterlam. Mariechen fah ihnen auch nach, als sie aus der hauktür traten und bei ihr vorübergingen Oh, wie sie diese Kinder beneidete! Die hatten alles, und sie hatte nichts. Schön, gefund, und reich waren sie« und was hatten sie für gute Eltern! Die Mutter —- nein, um die be neidrte Mariechen sie nicht, sie war mit ihrer Mutter ganz zufrieden — aher der Vater —- tvie fchön mußte et fein, einen Vater zu haben. Sie hatte ihn oft gesehen, wenn er vom Dienst nach ufe geritten »sam. wie er sich vom P erde fchtvang dein Burschen die Zügel reichte und Ilangfam mit schwerem Reiterfchrlttt Iiiher die steinernen Platten der Stets-i Ist ais-— Die große Haustür stand für ihn weit offen« auf der Treppe kam ihm Ischon sein kleiner Junge entgegen nnd Fverlangtr des Vaters Mühe, um sie hinanfzutragen, und oben auf der obersten Treppenftufe stand das kleine Mädchen, weiß und Ueblich wie ein Engels-tm und sagte: «Snfannchen ist auch hieri« Ach, das war schän. Und see —- sie hatte nicht-. Mußte froh sein, wenn sie satt wurde. Keine Freude —- auch nicht die kleinste, blieb für ste übrig Ach —- etwai hatte see doch. Das Geheimnis, das in dem Strick torb neben dem Wolllnäael lag. Es war ein tceiner Bleisiist, den die Mutter mal beim Treppenreinii gen gefunden hatte, ein Dies wie man es In Ueinen Taschen chern oder an Inmitten steht. jäher bäsgsertiächenørvusteänchts von u von anstatt-, sie M ihren kleinen SOLO fllt seh wertvoll, Ullre ils- in viele s Papier unwert-es ihn vor e Menan. Niemand durfte das ski ftiftchen feden. desien bläulich glän zende susenfeite sie fiir unendlich lasidar und desien rundes Köpfchen ani oberen Ende fiir sie echtes Sil ber hielt. Der dlaffe Herdftfannenfedein dek fchwand fett plöhlich, und ein tau her Wind fegte durch die Bäume. Die gelben Blätter tanzten durch die Luft nnd fielen endlich zu Ho den, dann prasselte ein heftiger Re genfchauer iider sie din. Mariechen nat-m eilig ihren Siriels Md nnd das Klappftiihlchen und hinste, fo schnell sie tonnte, ins haus. Das letzte Paar Polen-ärmer war gerade Heilig Nach er ldollie die Mutter die Ar beit abliefern und neue holen. Mariechen legte das feste Paar auf den Tisch, um sie mit einein Wollfaden zufammenzuheftem dabei fah sie in den Regen, den der Wind tlatfchend aus Kellerfenfter trieb. Wie gut, daß sie im hause war; wie angenehm empfand sie die War me des Ofens. den die Mutter schon geheizt hatte. Die armen Soldaten —- Inufzte sie plötzlich denken — die sind draußen im Regen —- werden ganz nafz und haben nachher nichts zum ilmziehen — auch oftmals nichts Warmes zum Essen —- und dabei fliegen die Ku geln um sie her, und die Kanonen krachen —- und fo viele liegen ver wundet und blutend in der Kälte und dem undarinderzigen Regen. quariechen empfand tiefes Mitge .iüh. P Wenn sie den armen Soldaten doch ;helfen könnte! Wenn sie ihnen doch wenigstens eine Freude machen lbnniel Aber sie halte nichts —- lein Geld und leinen Geldeswert Da siel ihr das Bleiiliflchen ein —- es war so schön und so losihnr —- nieniand hol-e sie es bisher ge eigi, weil sie sich ganz allein dafern freuen wollle. Aber sie fühlle den starken Drnnzh eiwasiGuies« Freundliches file die Soldaten do draußen zu inn, und» weil alle in dieser schweren schönen eit besser werden, giili er nnd c« erfreudlger, nahm sie as Päelkz aus dein Stricklorb, wickelte es mi. allen feinen Papierhiillen und steure den lleinen Bleisiisi, ihren einzigen Besis als Weihegefchenl in den einen der eben fertiggewordenen Pulsmäri mer und befrsiigle ihn mit dem Woll faden, den sie zum Zusomnsenheflen in die Hand genommen hatte. ( . II . Ueber die graue. russifch-poliiische Ebene fuhr der harte Oftwind und deitschte Regen und Schneefloden vor sich het. Auf dem Wege, der eigentlich lein Weg. fondrrn eine dicht aneinander gereibte Kette von tiefen, fchlanimgei fiillten Löchern war, trochen lange Wagenreiben dahin, begegneten ssch mit anderen, mußten ausweichen und gerieten dabei tiefer in den weichen, zähen Schlamm, fd daß sie stecken blieben und ein fchlimmes hinderniö fiir den nachfolgenden Reiterzug bil deten. Pferde und Menschen glitten aus, dersanten in den Schlammlöchern» wurden mit Mühe und Anstrenguugi befreit und waren froh, weiter nicht-I als einige Schramsnen und die Spu-: ren der lehmigen Straße davonqu tragen. l Das Pferd des Nittmeisterg hatte! ein Eisen verloren, und während ein: Reiter es in die am Wege liegende Schmiede brachte, ging der Nittinei-J ster langsam dorwiirtg. f Es konnte nicht lange dauern, dann ; war das Pferd befchlagem Aber ei war eine schlechte SacheJ bei Sturm und Regen auf der Stra ße zu warten. Er fab fich nach einem schüyenren Dach um« Da war ein Haus, die Tiir ftand weit offen und wurde vom Wind hin« und her geworfen. Er ging darauf zu· Eine arme. dotn Sturm schiefges wehte Lebmhiltte, schmutzig und ver wahrlost, aber doch wenigstens ein Obdach gegen den Regen. ' Kein Mensch war darin, aber viele Spuren deuteten darauf hin, daß hier Menschen gewefen waren." In dee Wand lag eine Mtte Streb. und in der Ecke stand ein ans rabe- Brettern ammengesegtes Ge riift das als seh angesehen werden tonntg und verstrent n dem stauen lagen bunte Pappstickchrn init den Namen einer heimatlichen Scheinw densabrit U Lin paar Soldaten von des- eben in die Gesechtsttnte vorgerückten Re giment mochten biet vie Nacht ver btscht haben und sich ichnelt noch Init einein Stück Schott-lade gettäett ha ben, als es gegen den Feind ging. Und da —- auf dem tvacketigen xTitchgestelL tagen ein Pape geanon ’tene Hut-wärmen ganz neu, man merkte-an dem Faden, der sie zusam menhält, daß sie noch nicht gebraucht W Es traten also hier Liebeigaben verteilt worden. Schott-lade nnd Dollsscheih und beim eittgen Auf ptuch waren diese Putsmäemer pet gesen worden« Oder der Mann, dem ste gelitte ten, hatte gemeint, es wtiede hm auch ohne sie heiß genug werden« z Der Itittmetßee hatte das alles mit einein schnellen Blick angenom men. Oe wars die Tite, die der des ti Wind eben wieder an das Haus regte, streitet nnd schob mit dem Ins einen danebenltegenden Stein davor. der wohl schen lange diesem stoecl diente, dann stellte er sich in dte Türössnung, und als er nun in den Nagen und die weile. graue Nebel toiiste sah. so sehr verschieden von der lieben, deutschen Heimat da flogen seine Gedanken zurück aus der uner keeulichenstxtegentoart in die schöne, idktö Vergangenheit - z enn er damals nach Hause tum —- ntlide vom Dienst —- dee Bursche wartete schon, htelt das Pferd und führte es in den Stoll. Der Herr ging mit schwerem Reiterlcheitt tang sarn ltder die steinernen Platten der Straße. Da saß an der Hauswand ein tleines Mädchen und striktte. Ja —- wenn die Sonne schien. hatte sie da gesessen —- aber es war ihm heute, als habe damals imniee die Sonne geschienen —- die Kletne war lahm, das tte er von irgend jemand gehört, vielleicht hatte et sie auch mal mühsam gehen sehen — und wenn er an ihr vorbeiging. hatte er gedacht: Man sollte etwas site das Kind tun —- und dann sont er ins haug gegangen. Auf der Treppe schon war iinn fein Junge entgegengeiosninen. sein tieinee. lieber Junge, nnd hatte des Vaters Mühe verlangt —- Vatet war doch müde, und et wollte ihm lxeiien — nnd oben ans der ersten Trep penftufe hatte fein »eines Mädchen gestanden und gesagt: «Sannchen ist sauch dal« » Dann hatte et das Kind auf den Arm genommen und ins Zimmer ge tragen. Da stand seine Frau nnd lachte ihm entgegen. — Ach —- donmlsi — Rauh fuhr der Wind über dic Feid, tiitieite an der Tiit und ver suchte trotz des davoeiiegenben Stei nes, sie zu fassen, sie wehrte iich inac kend, und der Stein iat feine Schut digteit. Ein Regenichauee schlug dem Ritt neifiet ins Gesichi. Er trat ein kaut Schritte zurück. hn feöfteite. s war langweilig. hier zu warten. Man konnte die seit benutzen nnd nach Hause schreiben. Wer weiß, wenn man dazu bald mai wieder Ruhe iins det. Jetzt wiieden wohl schwere Tage kommen. Etwas Scheeibzmpieiz sogar eine Feidpoiiiaete, fand sich in seiner Ia sche Der Tifch da in der Ecke würde wohl fo lange aufrecht ttehenbleiven, bis man ein paar Worte auf ihm gefcheieden hatte. Er zog die nassen handfchuhe ab und fuchte in der Tai fche nach einem Bleiftift. Doch er fand nichts. Das Schreibgerät fteette in der Sattellafche; da war nichts zu ma chen. Er war ärgerlich let-r ärgerlich. Er mußte warten. Da fiel fein Blick auf die grauen Pulswiirmer. Er blieb am Tisch stehen« fah sie an und dachte: Wer hätte geglaubt, daß ich mal grauwollene Pol-wärmet tragen würde —- und sie gehören nicht einmal mir. Aber der, dem sie gehören, friert vielleicht nicht mehr —- und wer weiß, ob mich morgen noch friert —- oder ob fie dann wie der ein anderer nimmt. Damit nahm er die Pulstviirmer vom Tisch, um sie überzuftreifen. Sie waren zufammengeheftet. und als er fie auseinanderrifz, fiel etwas zur Erde. Ein kleiner, blnugliinzender Blei slisl mit einein silbernen liniipschen um oberen Ende. Der Riltmeisler bückte sich uni nalim ihn aus. »S’ist wie ein Wunder.« dachte er. ,,Eben suchte ich so etwas-, nun liegt es vor mir. Jetzt will ich aber auch gleich schreiben.« Er mußte gebückt an dem wackelis gen Tisch stehen« denn ein Stuhl war nicht da. Aber las schadet: nichte. Er schrieb an seine Frau. daß er ge sund sei, und dass er ihr und Kin dern tausend Grüße sende. Und dann —- war’ö, weil seine Ge danten den Weg nach Hause genom men hatten, oder erinnerte ihn der Jungewohnte Anblick der grauen Puls »wiirmer an seinen händen an die kleine, sleihige Strickerin —- die Ab sicht, dem lohnten Kinde zu hellen« war plöhlich wieder da. llnd weil alle in dieser schweren, schönen Zeit besser werden« giitiger und oosersrens diger, verschob er die Ausführung seiner Absicht nicht aus ein ungewis see Später sondern schrieb weiter «Jch erinnere mich an dos kleine, lahme Mädchen, das so fleißig strtckt — Du weißt. wir wollten schon längst etwas siir sie tun. Sprich doch mal enit ihrer Mutter und sieh, wie rnan ihr helsen cann. Wie schön wäre es, wenn die Kleine gesund wäre wenn ich wiederkomme!'« — —-.-· —Poesie und-Prose-. Toch ter des Dauses die während des Es lrns aus dein lavier vorgetragen hat): »An-Erhal- ich meine Sache gut gest Ins-Mit Sie diesen Kalbe «braten zubereitet Inbeg, vortresslichl··