F Hhe sit-. Ein Tag ans den quefentäinvfetk. Jn einem der weißgetiinchten Häuschen des «ranzöstschen Geer-espe iei Senonei war ver Brigadeches mit feinen Ofiizieren versammeln Auf dem kloiigen Bosetntisch vor ihnen lag die oentsche Generalstabs-» tarte, mit deren Hilfe der General die nächsten Operationen erklärte. s .Sie hoben gehört, meine Her ren. ver Herr Divisionär wiinschtJ noch heute die Räumung der hohe 818 vorn Feind. Das nordwärts lie-j gende Regirnent hat soeben Befehl; erhalten, mit seinem ersten Damit-; lon von Mou n. wir; werden den Vor Raon und Senones aus veru n.s Ob die Artillerie in Aktion tretens tann, ist bei dem schwierigen Ge-. lönde fraglich. Die Hauptarbeits wird wohl aus uns kommen. Nun ordnen Sir. bitte, das Weitere an ...« s Eine Viertelstunde später riickten tie ersten Kompognirn aus ihren letarmauartieren ob. ? Die schwarzblnuen Vogesenberge· stunden im lodernden Brand der’ Septembersonne Das Tal zwiss schen den Höhen zog sich wie ein« glisernves Siloerbnnd in das Tat-H1 nengriln hinein. Jn den Bauern giirten zur Rechten und Linien der-J Straßen blühten vie letzten Astetn in weißen, rote-i und gelben Farbens Tie meisten Bewohner waren land einwärts geflüchtet. Nur wenige kümmerliche zrouen und schwarzhaus rige Kinder chanten unter den run den Toren der alten Häuser ver isngstige ans die Feldgrauem die still nnd energisch gegen die bewaldeten Höhen rückten» « Die zweite Kompagnie Unter Hauptmann I. hatte die ersten Tan nen erreicht und trat nun, nach al len Seiten gesichert, in den wohlt gen Schatten ein. « l Sechs Wochen schon ging es hier en der Westmark des Reichs im Kreis herum. Bei Martirch und Saales, bei Provencheres und St." Dies war erbittert gelämpst worden« Ten Feind hatte man allenthalben westwärts gedrängt, von großen ent-’ scheidend-en Siegen tonnte in demj bewaldeten Bergland jedoch keine Ress de sein «Wn«o haben wir viel, wenn wir 818 besesen«. wandte der Hauptmann sich an den neben ihm schreitenden Oberleutnant G. »Am nächsten Tage sisen die Burschen aus irgend einer anderen Kappe und schießen die besten Leute eins weg. Der Satan hole den Buschlrieg samt allen Fran zosen«. Eine Patrouille trat an den Re denden heran: «Meloe gehorsamst. achtbtindett Meter von hier ist ein seindlicher Posten bemerkt worden« Die Gegend tun hant Jesudon scheint von den Franzosen besest zu sein . . .'·" Der Kompagnieches gab sofort dieJ erforderlichen Befehle. Die aus dem steilen Kartenwog bis dahin ziemlich geschlossen vorgebende Abteilung trat auseinander und verteilte sich in ein-’ zelnen Zügen rechts und links von dem Pfad. Die Gewehre wurden schußbereit est-sichere T Alles ging schnell und vorschrifts mäßig wie aus dein Exerzierplatz zu( Nach etwa vierhundert Metern kräftigen Steigenz saht plöslich ein« sirrender Ton iiber die Köpfe der ausgelösten Kolonne hin. Der erste Schuß! Woher kam er? Wo war der Feind? »Ja Deckung vorkoman marmh niarsch!« s Die Mannschaft begann in siebers hafter Erwartung zu tletrern Jetzt wurde es Ernst. Der Feind war in unmittelbarer Nähe und suchte den Bormatsch gegen 818, wo nach den Angaben der Division das Grcs lag, zi« sperren. Schon toar man nahe dem Punkt 746 der Karte, bei dein man mit dem von Moufsey anriiaenden Batnillon zasammentresfsn sollte, da begann es mit einem Male aus allen Ecken und Winkeln zu feuern. Die Kugeln prasselten wie Hageltörner in die vorwärtsdröngenoe Kompagnie. Von allen Seiten pfiff es und tlatschte es. Sogar aus den Baumkronen kam der Kugelregen in tlirrenden Massen herab. Französische Jnfanterie und die ge ioandten Chafseurs Als-ins hatten, wie immer in diesem tückischen Ge birgstampf, den Gegner herankom men lassen und überschütteten i t nun aus guter Deckung mit ihre berüchtigten Rasai. Besonders den Tbafseuri glückte mancher vorzügliche Treffen Hoch oben in den Winseln der ichten nnd Brechen saßen sie feftg nallt und sandten aus ihrem grünen Versteck Kugel um Kugel un ter die Deutschen Scheu färbte der moosige Wald boden sieh mit dem Blut der ersten Vervnnbeten mib Toten. Gleichwohl hielt die Kompagnie Händ Unter be- belebenben Zurus ziete M sie vors-ketz. Miso- seWzsmf den LM M htm, trieb Hauptmann I. sammelte bei Punlt 716 feine Leute. Der jähe Uedekioll Hatte sichtbore Lämntin die Reihm gerissen Die Sanitätsmonnfchaft, die nun wohl nach auf dem in das Kninpfsebiet Innr, würdeLlrbeit genug hoben. Drei Lentnants fehl-. mi. noch Oben-nimm G. hattet einen Streisschus ani handgelent et haltem dee ihn jedoch nicht lumpi unfiiliig mochte , Die Sonne war til-et den Mittag hinan-. als die Kompagnie rnit dem iBataiUon des Schwesterregimntz zu fanimentraf. Moior nnd Kompagnie-tiefe ver teilten die Arbeit. Ein Frontnngriss allein auf die - ilqnfleigende hohe 818 würde den erhofften Erfolg nicht haben. Be sonders dann nicht« wenn der Geg ner den Sturm mit Gefchiitziener ab nies. Oberleutnont G ..... erhielt den Befehl, in scharfer Rückwärts Schmntung gegen das Forsthaus Des Coichot vorzusehen und den Feind, wenn möglich, von hinten zu fassen. Die gelichteten Züge der Kompagnie wurden one dein Botenl lonsveitand ergänzt. Major von B ..... übernahm mit drei Kompagnien den Frontongriff. hanptrnann I ..... suchte von Fern her den linken feindlichen Flü gel aus seiner Stellung zu drängen . Jn breitgezogenen Linien schwärm Hten die Truppen auseinander. Das IJeldgrou der Uniforrnen bot vor itrefflichen Schus. Die Leute ver schwanden zwischen den Ginsterftriiik chern nnd Buchean wie graue Schatten, die rnit nnbeiooffnetem Auge taurn zu erkennen waren. ! Schon war es Spätnochmittug. sDie Spinen der Tannen im Ioret jde Celles begannen sich purpurrot zu trieben Da nnd dort stieg ein we jljender Nebelschleier aus den tief un sien liegenden Tälern zu den Höhen Themas Die Rompognten des Maxors von ..... hatten in breitem Angrifs »sich gegen 818 vorgearbeitet, al plotzlity ein langer, heulender Ton die Luft durchschnitt nnd in einem heftigen Krachen erstarb. Nun folgte ji«-schlag auf Schlag. An allen stup chn dröhnte und donnerte es hin. Aus allen Tälern schien das Geheul leinpotzutomrnen und an den Tan nenwiinden sich fortzupflanzem Im mer heftiger, immer wütender wurde Das Gebrüll. ; Der Feind hatte den Anmntfch ent ideckt und warf in rasendem Feuer Granaten und Schtopnellj auf die todesmutig Vorwärtiftiirmenden hin ab. Der Boden zwischen den Kämp fenden wurde ron den Geschossen zer tvühlt. Erde und Gras wirbelte auf Entwuezelte sinfterhftsche flogen wie Zinderspielbiille nmhee. « I hinauf ging es im Sturm. J Nun fette das Gewehkfeuer aus fden Schükengriiden om Bergfeheitel sein, und dazwischen schnatterte das iTcMTathoel der Mafchinengewehee Ein ftoßenden Rhythmen. i Die Reihen der Deutschen lichte jcen sich merklich. Die oben in den fgesicherten Gräben hatten es gut. Die ftoarsen ihr Blei auf die freien Stel len, auf die atemlos Stürmenden iund faßen felbft in ihren Beefchläi :gen wie wilde Vögel in ihren Re Eftern. Zweimal, dreimal mußten die erompognien zurück. Wenn nicht bald Hilfe lam, gleich vzel woher, war der verluftreiche Tag« Nagel-licht I Majot von ..... erwog, ob er zum Jvtertenrnol den Befehl zum Stürmen Igeben sollte. Bei Gott, es war nicht ietnfach« die braven Leute« die sich so header schlugen, in den Gefchoßhngel fzu treiben. Und wenn fchon, witt den die neuen Opfer noch einen ISinn hoben? Mit einem Male m; ein anders gearteter Donner ihn aus seinen Ge danken. Ein neuer Ton erklang in der wilden Krieggsymphonie« ein« brausendeg Dröhnen, das wie ein Un gewitter sich gegen die seindlichen Bat terien dort oben wälzte. Die deutschen Geschütze wnren in Stellung gekommen und schossen ihre Gram-ten mit wundervoller Sicherheit aus den Berg. Zu gleicher Zeit geschah etwas an deres. Es war zunächst ein plöt iiches Stocken des seindlichen Ge wehrseuers. Dann folgte ein jähet Erheben aus den Gräben. und schließ lich ein wildes, verzweiselteö Flie hen. Jn roten und blauen Farben stürmte es aus been Bodens heraus, stürzte hinweg über das Stückchen Licht-as im Rücken und tanmelte hinein in den schon nachtdunllen Wald Gottlob! Der Hauptmann B ..... atmete mis. Die Flantenheweguns gen der Deutschen waren ins festen Augenblick gegliickL Von rechts her stürmten die Leute des Leutnqntt F ..... von Fintt heraus drang dir( Kompagnie unter houptniann « G ..... und stürzte dem siiehenden Feind entgegen. ( Nun ger es dort kein halten mehr· Unter dem Feuer der Deut schen its- Ue time tun-MO Stesm zusammen Ein IetJ zweisekm wafen on sesj l UND-ermess- Mie nicht; Die sähe 818 war deutsch! Wie« Siegesfansoren bliesen die Hörner zltn Sammeln. l Arn Abend traf Hauptmann B» .. bei den erpberten Batterien mir seis neu Offizieren zusammen Man-I mer von ihnen wurde vermißt, bar-l unter nach Leutrnnt G ..... Sie Hunden ihn mit durchschossener Brust bei der Lasette des letzten Geschiikes Daneben legen süns junge Mienen alle so still und stumm wie ihr tap serer siebten Bei den siebten bereitete man ib nen den unten Nabel-law Das Grab erhielt ein einfaches Kreuz aus den Splittern einer zusammengeschossenen Tanne. Obern-us legte man einen Helm. ein paar verspätete Bergblus men schmückte-r den Stamm. Als die ernste Arbeit beendet war ging voll und groß der Mond über dem Bergwald aus. Sein klares Liebt berduntelte die tteinen Later nen der Sanitätsmnnaschasten, die aus den Hängen und zwischen den Bäumen die Toten und Schwerpu wundeten bei Kampstages suchten. Oben aus der Höhe aber slarnrnten die Biwqtseuer aus. Eines neben dem andern. Und dazwischen lag die todmüde Schar, in Feindesland und roch so nahe der Heimat, der sie auch heute ibr Bestes gegeben hatte. ... The Tote-seh Stizze ron U. Marias-. Vom hellsten Geld bis zum ties Luntel leuchtenden Not flammte der herbstliche Waid. Strahlend, wol tenloj blau de: Himmel; sast warm brannte die Sonne. Es war keines Zu herbsthildee ven Sterben und Vergehen, wie sie die Natur sonst um diese Zeit zu malen dslegt, das sieh den Augen der sinnenden Frau bot, tie aus dein Balton des schmissen Hauses stand. Wie hineingesthrniegt in die bunte Blätterprarht atn Ju fe des sanst ansteigenden hiigels, lehnte das Hauf-. Weit hinein ins Land sah man; sah die breiten, schim mernden Wogen des alten deutschen :-iheines, die sich bedächtig wie im mer doroeischohen, als krausten nicht heißer denn je zuvor wilde Kampf weisen an seinen Usern. Das schöne Dingen dehnte sieh zu Füßen der Schauenden hin, dieseo entsiidende Rest, das ihrem Glück zum Paradies geworden war. Born Wasser aus stiegen leise, zitternde Ne selschwadenz oder verschleierten die heißen Tränen, die sich der einsamen Frai in die brennenden Augen :riingten, den Sonnenzauher der lichtersiillten Landschaft, daß ej sich nun doch wie ein gediinipstes Ahnen des nahenden Vergeheni hernieder sentte ans die - trügerische Sonnen tracht? Gegen den Willen der Eltern. ge gen das Wünschen eines ganzen star ren, in sich gesestigten Kreises hatte er sein junges, blonde- Weib ju ketnd in die Arme gerissen — ein-er Welt zurn Tros! Er, der reiche, eheinische Patriziersohn und sie, dir Schauspielerin, die «Bettelprin zessin«, ohne Familie, ohne Ranken nich, ohne Vermögen, die ihn nur liebte, wie man liebt, wenn Jugend sich selig zu Jugend sindet. Ihr Ideal, ihr Glis-, ihr Befreier aus harten Lehensiiimpsen, ihr Kameead und Lehrer —- all das wurde ihr der Gatte, der sie ganz und gar einspann in seine Liede Seine Schülerin ward sie, das ungebildete, obersliichi Eiche Mädchen, in dem doch ein so iuchtiaer Kern steckte. Und der feinsinnige, geistig hochstehende Mann verstand es so gut, diesen Kern los zuschälen aus den harten hüllen, die ein Leben, wie das ihre es bis jetzt irr-wesen darum aeleai. Sie vergraben sich und ihr Glück In Das tieine Haus am Rhein, das sein ifrbteii von der Mutter her war. Im Frühling ware- ivie ein Traum, wenn die Ueppigteit der er machend-en Natur verschwenderisch ein Biiitenmeer um sie ausbreitete, sie einhüllie in Dust und bezaubernde Farben, Sonne und strahlende helligi teit; im Sommer ein wonnevviies, bewußtes Genießen all der Wunder vie sie reisen gesehen; im herbst ein immer neues, jubelnbes Staunen über die herrlichteit des Farbenrausches, der sich vor ihren Augen entrollte. Und tam dann das Dämmeru, her Winter, dann tödten sie noch enger zusammen in dem kleinen, traulichen Haus, und nun spann sie erst recht der stille Zauber eines reinen, vol Ten, staeten Menschenglückes ein, das iein Mission störte. Keiner! Das rosige. lachenve tteine Mädeichem das sich ais drittes ihnen zugesellte, das tser Mutter Augen und des Vaters Haar hatte, erhöhte noch die harmo nie ihres Lebens .Ein Traum von Glücks sa te die einsame Frau rnit zuckenden ippen ganz iaut und tthtat zusammen vor tem rauhen Laut ihrer Stimme. So hatte er ihre Ehe immer enannt und ihr selig die hsnde getii t. Und cis er sich iesreiszen muste, weil säh in thte MMeinIe der stelle, laute Kriegsrus drangen wac, da hatte erthr Heda-sit und in sei nur Inse- ipae eins so helle-W »«FIM«3W M iiW k «Qu datss nie teaueen Tisch-te , tcs mußt du mir versprechen. wie immer es auch kommen mag. Jchj tin ein beneibsiiswerter Mensch ge wesen in iill den Jahren unserer Zweisaniteit. nnd bat Schicksnlwint es- gnäbig niit mir, weil es den Ill :iig siir alle Zeit aus meinem Le ten nutschaltet —- baron sollst bii denken! Und on unser Kind, dessen sonniges Leichen bii hiiten must! Nie :riiuern, Lifn! Los beni Kinde sein Lachens Mach einen fröhlichen Menschen mit ihm, auch wenn ich dir nicht helfen tnnn!« Die Frau stöhnte leise aus. Wie schwer das war, wie nomenios schwer! Auf ihr Leben hatten sich tiefe Trauer schleier gesenit, ihr Licht war ver ioscht. Als helb war er gefallen. Jn, aber nun stand sie allein, trost ios, mutlos, ohne ihn, ohne seine Liebe, die ihr Schutz unv Schirm gewesen! Und sollte nicht triiiiernk So hatte et’s verleingt' Die andern. vie gingen heute zu dem hügeh ver ihr Liebstes birgt, schmücken ihn und weinen sich vcie heisze Weh von ver Seele. Das ist ihr vermehrt. Jrgenbivo in fremder, von heißem Blute rouchenber Erbe, fern von ver Heimat, die er so geliebt, schläft ihr Liebster den ewigen Schlaf! Jhre Oiinv tonn nicht liebtosenb die Erbe berühren, die ihn deckt. Keine Blu inen schmücken srin Grob! Kein Licht ivirb ihin entzündet! Und sie hier« sie darf auch heute teine Totenfeier i-olten, wenn sie in seinem Sinne handeln will, bis weiß sie! Er, bei ein Lebensbejober gewesen, ihm war ins Leben und die Lebenden bot Höchste und heiligsie· Der Toten liebevoll gebeut-in aber der Erinne rung teineii so breiten Raum gön nen, diisz wor, was war, in hab-r loinmt mit bein, was ist! Weiter gehen, start sein und das Leben Zwingenk Wie ost, wenn ssie zu Gedenttcigen über ben Kirchhof ge gangen waren, hatte er ihr bat ge sagt! Keinen Totentult! Keine Trauerlleibungl Lebei-, sich daran freuen unb seine Pflicht tun — has war das Evangelium ihres Liebsten gewesen. Mit :hm schien dirs Be folgen so leicht —- ohne ihn so som mervoli schwer! .Miitterle!" DiesFrau schreit aus. Mit leiden schastlicher Zärtlichteit umschlang sie das etwa sechsjährige« buntelhaarige Mädelchen, das sich leise herangeschlis n. »Mutter, gelt — heut ist Toten sonntags« »Ja, Ruch« «Warum gehen wir dann nichten-is den Friedhos ivke die anderen, Mut ter, siir den armen Vater beteni« »Dein Vater ruht dort nicht,Liel ling, und siie ihn beten können mir hier, wo uns alles an ihn erinnert, wo er immer bei ins ist« noch bessert· »Ja, aber die alte Marthe sagt, heute muß man siir die Verstorbenen Lichtchen anziinden, ihre Gräser schmücken und beten lsir ihre armen Seelenl« »Dein Vater hat leine arme Seel-, Liebling, der hat eine stolze, starte, srendige Seele!' sagt- die Frau, nnd stoang machtvvll das Schluchzen zu rück« das sie immer wieder zu über mannen drohte. »Aber, wer iihmiickt denn Vaters Grab, Muttert« sagte die Meine mit einem rührend ernsten Ausdruck. Die Frau reßte das Kind seit an sieh: »Das nd änsserliehe Dinge, Ruth! Un die, die nicht mehr sind, deuten mit aller Jnnizteit und Dant barleit und immer sn leben, als ob sie noch da wären und sich dariiber freuen könnten, siehst dri, das ist die schönste Totenseier, die wir Menschen haben. So dachte auch dein Vater! Ganz verstehen wirst du das sreilieh erst viel später, mein tleinei Mä M »O, ich weiß schon, tvus du meinst! Ich muß immer brav fein, als ob Vater es fehen könnte· gelt?« fagte das Kind altllug. .A!)er, wird denn der Vater auch sicher nicht traurig fein, Mutter, wenn auf nllen andean Gräbern Lichtchen brennen nnd Bin men liegen, und nur auf dem feinen ift alles leer und dunkel?« ,Splcher Gräber gibt es deuee viele, viele, Nachschein fo viele, wie du's dir gar nicht denken lnnnfi! Und auf ihnen allen flammen viel hellere Lichter-, liegen noch viel fchös nere Blumen — das find die dont baren Wünsche der Menfchen, für welche fie, die do unten liegen, ge ftorden find!« «Siel)t Vater denn das irn Him mel, Muttert« »Jo. Ruth- er sieht ei nnd freut fich! Und wir hier, wir wollen fest das fchiinfte Laub itn Wald fachen nnd es mn Vaters Bild winden und von idin sprechen und on ihn denken —- fo will er, daß wir To tenfeft feiern, Raths« Ganz leife faigte es die Frau, aber es klang we ein beiliged Verfprechenj —- Ius dein Gericht-faul. Itichter O- einein Gewohnheitidied): t flehen Sie fchon wieder m Oe ei t, weil Sie zwanzig Paar Würfti chen III-Um halten« Und Sie dat ten U fo gute Borstset JWZIQUMSXW ist« sie 1Ins der sie-M me der Frist Von Find Mitter. Man hat unfrer Feidpafi sllerxer nachgehst Da und dort habe es gefehlt, hieß es. · Aber daß es ihr an Mut get-räche, hat feiner be· haupter Was ich erzähien möchte, fcll das und andren untekfireicheru All ich in der westlich am weite fren vorgefchabenen Eifenbahnftation ruf Feinde-baden ausstieg, verma iete ich auch dort die leite Poft Ader die war noch 21 Kilometer weite-. drinnen. Es ift in diefem Krieg wie bei der friediiapen Verkehrserfchlies ßung neuer Länder: Die Eiienbahn macht den allgemeinen Barftkß und die Post den Bajanettangriff. »Aber if« dort draußen nicht ge fadrlich?' frage ich einen Pein-innen Ter zuckt die Achfeim An feiner Waffenrüftung sieht er hinab. Da Wort Gefahr ifi auch fiir unfre Post in dieser eifernen Zeit geftres ann. Wo die Poft ist, iann ich auch i;xn, dente ich. Fünf Stunden fahre ich mit den fünfzig Wagen der sbrcvianttolonne in den herbfitag hinein. An die vierzig Male wiro mein Ausweis streng verlangt und milder wieder zurückgegeben Endlim Halt in einem armfeligen Dorf. »Das Paftaint, bittei« »Ja der Darfiitche, steck »Bei der Kirche, meinen Sie wohlf« »Nein, drinnen.« Der Poftvorftehet findt bei meis nem Anblick. Ein Zivilift ift etwa-; Ungeivohntea und — Verdachtiges an diesen Rändern des geharnifchten Deutschlands »Ihr-en Ausweig, isitte!« Und mein geduldiges Pa fsier macht gehorfam wohl den fünfzigften sinnt en diefein Tage au; und zu. Jch habe es gut getroffen. Die neuen Poftföcke sind noch nicht da. säo hat der Postvorftand ein wenig Zeit für mich. Jn der Poftiiretze fuhrt er mich herum und zeige mir dies und das. Da M elllc gwst Insel im ver Wand: »Ist-ins mort å la Eroix«. Darunter ein Tisch. Auf dein ergießt lich die ausgehende Prit. Soldaten daten schleppen sie aus den umlie genden Dörfern und Schüsengriiben herbei. Es sind die heimatgrüße ei ner ganzen Division nach Deutsch land Aui dein Boden find große hols ratnnen. Jeder Rahmen nimint die nnloininende Post tiir einen bestimm ten Truppenteil auf. Eben wird ein Poitsack ausgeleert. Karten, Briefe nnd Patete fliegen mit sicherm Schwung durch due Kirchlein in dir einzelnen Rubinen Jeit macht der Verteiler eine Pause. Zweifelnd stu diert er eine Adresse »Wie der einmal angenügend«« er gäiitert der Vorstand, Joitet vielleich: acht Tage Iriiiilirten und Frage rei." »Und acht Tage langer ninß der Soldat auf dac- eiielinte Lebenszei chen von zu hause- ivnrten'·, fügte ich tei. »Und dem Abiender hiitte eine ge naue Regirnentsnuninier tauin to viele Setunden getoitet Verlassen Sie sich darauf, das-.l trägt der Feldpoit ioieder eine wütende Beschwerde ein« Und irgendwo toird ei in eine-n Blatte heißen, die Feldpost habe glatt Mingt·" »Sie meinen al«o, die Klagen über die Ietdpoft seien unberechtigt?« »Ænigftens zum größten Teil an die falche Adresse gerichtet. Wir tön nen nichts dafür, wenn ein Reginient in turzer Zeit rinnt-seinen Standort zwischen Frankreich, Belgieii, Nuß lzind und Galizien wechseln muß. Oazlt commi, MS Hin »rein-us swa anf den Kopf geschrieben wird wie Anno Siebzig.u . »Eine Frage: Wie hat sich denn vie Erhöhung Der Getvichtogrenze für Frldpoitbrieie auf eine Pfund be .oährt?« »Gut, sehr igul Jch muß heute rariiber berichten. Wir haben wencs get Arbeit. Die Lcate fassen jedt ;n eins zufammen, nsas wir vorher in einer Menge lleiner Einzelfachen be handeln mußten.« Wir sind an einen andern Tisch getreten. Der itebt unter der Jn« schrift: «J·««iuo est attachss n ka Eroi1« Scheine tc.iftern, Silber stricke, llintpern auf dem Tisch· Es Ilt die Abteilung Poftantoeisungem .Solche, welche die Soldaten bei ian einbezahlen«, tagt der Bor stand. »Nun, das toer nicht arg viel lein«, meine ich lächelnd. Statt ver Antwort eigt er mit eine Liste. «132,949 Mk. , lese ich. «Seil Kriegibeginn?« fragte ich verwundert .Rein, seit 1. bis Ist Oktober -.st oiefe Summe oon den Soldaten nn lerer Division in die Heimat geschla worden« Nicht möglich!« »Was sollen ahch in den ausge hvnserten ern mit ihrer Löh : anders mache-is Zu laufen lb s Ist-r nichts. Ein Gang durch otf seist Ihnen arme Bauern, de nen Inst-e sutrntlltaen Soldaten von them mmlibrot und ihren Kon leroen Visite-ev Jst-er itosdem til die Stern-ne Hrsiounlichk .Ja. unt so niedr als sie sich an iieinen Beträgen von 6 Mi» 10 Mi» 12 Mi. zusammen-It- Sehen Sie, sitt schickte einer ausgerechnet 17 Mi· nnd 78 Pf in die heimat. Es sind viel schlesische und polnische Solda ten- Die sind sparsam-« Mir lornurt der merkwürdige Kreislauf dieses Geldes in den Sinkt: das Vaterland dringst irn Innern aus« schin» an die Truppen dran seen, diese schicken’s wieder heim. . . Unsre Boltdroirtschastler werden bei den handeitstotistitern in does-kriegs zeit diese großen EinfuhrposteM zu unsern Gunsten nicht vergessen dürfen. Whisjl lomm1«s aus dem Dorf in unsre Kirche getont. »Man meint ed liime ein Zug an", will ich eben lächelnd sagen. Aber schon vorher ruscht es Bumm2, nnd jetzt ist es det Postvorsteher, der udrr mein Geschrei terr lächelt ,.Getoiß«, sagt er, »das war est-e imnzöflsche Granate aus dein vorder sten. . . sort. Sehen Sie, dort drü ben hat sie über dem Dors eingeschla fett« »Und Jhre Postbehörde setzt Sie mitten ins Bereich der Grannteii?'« »Meine vorgeseite Behörde ist jetzt das Armeetonnnando, Herr-. und ins wird ern Grnnntseuer im allge meinen nichts aueznseszen haben. Ei ist außerdem nur Streufeuet.« thes — bunt-n! Eine zweite Granate hat an derselben Stelle hin ter dein Dorf eingeschlagen. Mir wird es doch ungemütlich »Sie werden sich bald daran ge wöhnt haben«, sagte der Vorstehe: !reundlich, »wir ich nnd meine Leute —- sehen Sie.'· Er zeigt nach innen Dort ordnen sie gleichmiitig die Briese und Karten, Untieren mit dem Blaustist uns schauen laurn anf. «Und Sie mutten hier mit Ihrem Pestamt unbeweglich dieibenisp »Allerdings. Der Stab, der sich nich in diesem Dorf befindet, hat schon zweimal tein Quartier im Dort gewechselt, je niich ter Einschtagesteue der Granaten, und gestern hatten sie ihm eine hätte auf das freie Feld ge laut. Ader ich tin nicht so wichtig wie der Stab. Jch muß in meiner tiirche bleiben, und die Kirche bei-n Dorf lassen, here-" Und ruhig geht er an seine Arbeit, dreht sich ader nochmal tim: »Borge itetn mass noch schlimmer«, sagte er, »das Jnsanteriegetecht kam hi- auf wenige Kilometer der. Wir hatten schon alle amtlichen Postsachen und das Geld zusammengepaitt, um e init dein Ante fortzubringen. Die endern Brieie aber —- tdir triegen tsis zu 200 dicke große Postsiitte im Tag — gingen nicht mehr drauf. festen einige Mann zurückbleiben, utn die Brtesschnsten im letzten Att genbliet tnit Petri-learn zu til-ergie ßen, alles anzünden und dann alt-h mit den Rädern zurüctsahrm Da tum gerade no rechtzeitig die Nach richt, daß der ind guruetgetchtageii war, und wir blieben wieder in der Kirche.· thtl Diesntal ohne Dumm. weil sse nicht explodiertr. Der Postvorftes her hatte wirklich recht: man gewöhn te sich daran. »Wir sind noch lange nicht die Tapfersten", sagt der Vorstand weiter, »vor P. lagen unsre braven Solda ten drei Tage Lang in den Schuhen griiben und durften nicht heraus. Da benutzten unsre Postillione eine Gesechtspouse und ritten mit halaii mitten hinein, verteilten in fliegender Eile Fetdposttarten —- herrgptn gab ins ein halte —- und gaden den So daten in den Schätzengräden fünf Minuten Zeit, uns einen getrihelten Bleististgruß in dte Dei-nat zu schik len. Dann ritten die Poftillione wie der heran-. Nicht zu früh. Denn qleich begnn das Rnallen wieder.« Jch warf noch einen Blia in oie Satriftei. Ein kleiner Berg vcn be sonderen Poftfuchen lag da. Ein junger Mann arbeitete fleißig mkt cetn Forbftift. Er unlerftrich den Abfenoe Ort. »Lauter zurück getienbe Sachen« ingte er und wies exisf Trnppenvermerse an den Stüt len «Gefallen«, leis ich, »Vermißt«. «Lazarett M. . . « Bedriiett ging mein Blick über die Namen der tell-senden ,Marie herbst. . .«, »Frau Amt-: Stark. . .', lauter Mütter-. lauter Liebste. Und wie ich jetzt umfchame, saß ver sitoftporfteher auf den Altarftufen und arbeitete Vor der Marienftatue blaute es von Poftanweifungen Es schien, als fchlpebe fie auf Wolken. Bose den Kirchenliiftern bingen Schnüre for Patetr. War es nicht, als träufe åreft daran Mal-? Die Feldpoits briefe tnifterten, und die Karten bo gen fich. Stille Hände langten au ten Bergen von Papier, flochten dte Finger ineinander nnd beteten sn Reihen. Wie eibrauchfchtvaden stie gen die Wünf aus der heimat aufwärts. -. Wer bqtte mir doch gleich gesagt, die sent-sung der Kirche als Post werben von der set-bliesen alt eine Entmibung aufgefaßt ein. bat war nicht Mk; Ue Arbeit in ver M war n such ein Gottes ... «- « »Ja-. Zins-in s des-Im les-lim- Z